Sozialdemokratie und Kirche.
Tie Frage, ob im neuen Deutschland ein anderes hältnis zwischen Sozialdemokratie und Kirche möglich sei. wurde- in letzter Zeit in der sozialdemokratischen Presse wiederholt erörtert. Im Organ-der württ- Sozialdemokraten, der „Schwäb. Tagwacht", haben die Genossen Meer seid und Sakmann dazu das Wort eigrisfen und bis zu einem gewissen Grad eine Aenderung des Er- furter Programms in kirchenpolitischen Fragen verlmigi. Nun ergreift auch Landtagspräsident Keil da-' Wort. Er schreibt: Das Erfurter Programm, das die Religion als Privatsache erklärt, sei jetzt nach der Beseitigung des Staatskirchentuins erst recht in Geltung. Daß die großen Massen unseres Volks religiös gestimmt seien, sei kein Grund für die sozialdemokratische Partei, nun mich religiös zu werden. Aus gewichtigen Gründen könne und dürfe sie das nicht. . Sie müsse sich in religiösen Fragen neutral verhalten. Tie praktische Frage, ob die Partei als solche sich an den Kirchcnwahlen beteiligen solle, wird verneint. Aber die Partei müsse wünschen, dag sich die religiös interessierten Parteimitglieder in ihrer religiösen Gemeinschaft betätigen und ans die Förderung der-Frciheit auch innerhalb der Kirchen hinarbeiten. Sozialdemokraten, die sich- nicht von der Kirche trennen wollen, sollten auch von ihren Rechten als Kirchenmitglieder Gebrauch machen. Tie Vorstellung in der Partei, daß ein guter Christ nicht zugleich ein guter Sozialdemokrat sein könne, müsse.ausqeräuchert werden. Dies namentlich mit Rücksicht auf die grauen, die in den Fragen der Religion viel empfindlicher als die Männer seien und nun auch in der Politik ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben.
Neues vom Tage.
Weitere Verschleppung des Friedens.
Berlin, 6. Jan. Nach Meldungen aus Paris hat sich die Uebergabe des Unterzeichneten Protokolls abermals verzögert. Von französischer Seite wird behauptet, der deutsche Unterhändler Simson sei mit- ungenügender Vollmacht ausgestattet. Hävas meldet, die Polen seien mit dem Ergebnis der döutsch-polnischen Verhandlungen unzufrieden und wollen das Abkommen durch den Obersten Rat abändern lassen.
Die Hauptversammlung des Bundes der Landwirte.
Berlin, 6. .Jan. Die Hauptversammlung des Bundes der Landwirte findet am 17. Februar mittags 121/Z Uhr im Zirkus/Busch in Berlin statt.
Tarifbewegung.
Berlin, 6. Jan. Die Tarifverhandlungen zwischen der Eisenbahnverwaltung und der Gewerkschaft der Eiscutzahnarbeiter sind gestern wieder ausgenommen worden.
Berlin, 6. Jan. Die geheimen Abstimmungen in den Bersichernngsbetrieben haben etwa 87 Proz. der abgegebenen Stimmen für den Streik ergeben. Die Entscheidung wird im Zentralverband der Angestellten erst im Lauf des Donnerstag erfolgen. Man will sich — falls es zur Arbeittniederlegung kommt — nicht allein auf Berlin beschränken, sondern sie soll die Angestellten im ganzen Reich umfassen.
Berlin, 6. Jan. Etwa 3000 Angestellte der Reichs-, Staats- und Heeresbetriebe sammelten sich gestern abend am Tom, am Denkmal Friedrichs des Großen und au der Schloßsreiheit und marschierten in. geschlossenen Zügen mit Plakaten zu den Börsensäkcn, wo Protestversammlungen gegen die Verschleppung des verlangten Reichstarifs, über den bereits seit September Verhandlungen geführt werden, stattfanden. Die Redner wandten sich scharf gegen die Negierung. Nach Schluß der Vessamm-
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von Viktor Zcftettel.
-'-.'Tag ihm auch, das; ich ein Löscgeld zahlen kann, sprach'
! Hadumoth und trennte des Mieders Paht auf, drin der Gold, itüler tvar. Sie reichte ihn dem Anführer dar. Der lachte. Auch, die Heideblume lachte.
Verrücktes Land! sprach Hornebog. Die Männer scheren! l daS Haupt, und die Kinder tun, was Kriegern geziemte. Wä-j ren uns die Bewaffneten dom See nachgezogen, statt dieses Mägdleins. es hält' uns in Verlegenheit bringen mögen.
Er sah das Kind mißtrauisch an. Wenn sic spähen käme . . .tz rief er. Aber Erica .fuhr dazwischen und streichelte Hadumoths! -Stirn. Du sollst bei mir bleiben, sagte sie, ich brauch' was zuml Spielen, seit mein schwärzer Rapp tot undmein Ellak tot . . .
Schasst.mir das Bezeug hinaus, rief Hornebog unmutig/ Sind wir am Rhein, um mit Hirtenkindern zu spielen?! !
! .Da merkte Erica, daß beim Anführer ein Nngewitter tun Anzug war; sie nahm das Mägdelein bei der Hand und ging ,mit ihr. -
Wo das Lager sich an den Berg hinstreckte, war zwischen!
. aufgehäuftrn Steinplatten die Feldküche errichtet. Dort schaltete! die Waldfrau. Audifax kniete heim größten der Kessel und blies! das Feuer an. die Absndsuppe brodelte drin. Jetzt sprang e>5 auf und tat einen Schrei. Er hatte seine Gefährtin erschaut/ Aber die Waldfrau reckte ibr Haupt hinter dem andern Kessel vor,! das war mehr als ein Snlkrus. Er stand unbeweglich, griff nach! einem geschälten Alt uftd rührte die Suppe, wie's ihm borge-! schrieben war- e-n Bild stummen Jammers, er war blaß und hager) geworden, die Augen trüb -von Tränen, die niemanden gerührt.!
Daß Ihr mir den Kindern nichts zu leide tut, alte Meer-'
rief 'Erica der Waldfrau zu. —-- --- ,
's! Da ging Hadumoth hinüber. Der Hirtenknabe ließ keinen strmstlosen Löffel fallen und reichte ihr die Hand stumm und still,' Mer aus den tiefdunkeln Augen blickte es zu ihr hinüber wie eine .große Geschichte von Gefangenschaft, Duldung und schweifendem Wunsch des Befreitseins. Hadumoth stand unbeweglich vor ihm; -ste hatte sich viel Rührendes gedacht- vom Augenblick des Wiedersehens; das alles schwand — die größte Freude jubelt -schweigend ihr Lied himmelan. Gib mir eine Schüssel von deiner -Suppe, Audifax, sprach sie, mich hungert!
- Die Waldsrau ließ es geschehen, daß er eine hölzerne -Schüssel aus dem Feldkessel füllte. Das hungrige Kind stärkte sich -dran und war guten Mutes und erschrak nicht über die wilden 'Gesichter der hunnischen Reiter, die da kamen, ihre ALendsupps -zu schöpfen. Nachher setzte sie sich dicht zu Audifax hin. Er war .stumm und zurückhaltend, erst wie es dunkel ward und seine Dräuerin von dannen ging, lösten sich die Fesseln seiner Zunge. O, !--- weis; r-i-.'i, Hadumoth! sagte er leise und sah sich scheu mu-
— ich wetz; de'i Hurinenlchatz! Die Waldfrau Hat ihn in Ver- üoahrung, zwei Truhen stehen unter ihrem.Äag« Äs. Zw-'sö"'!L»
lungen zogen die Tei.Nehmer zur Reichskanzler, wo eme Entschließung abgegeben wurde, linier Pfuirufen ans die Regierung zog die Menge dann vor das Palais Leopold.
Frankfurt a. M., 6. Jan. Die Bewegung der Eisenbahner hat nach Thüringen übergegrisfen. In Jena wollen die Eisenbahner streiken. Das Reichsarbeits- ministernim will nötigenfalls die Frankfurter Hanptwerk- stätte schließen, wem! die Arbeiter' nicht ihren passiven Widerstand kufgeben, der den Betrieb schwer schädigt.
Die Osttruvpen.
Zittau, 6. Jan. Vier Kompagnien der ans dem Baltenland hereingekehrten Truppen sind hier eingerückt und im Durchgangslager Groß-Poritzsch und in der König Lud- wigkaserne untergebracht' worden- Nach WTB. gefährden sie durch ihr Benehmen und den Versuch, Pferde, Aus- ^ rüstungsgegenstände und Waffen zu verkaufen, die Sicherheit, weshalb vom Reichswchrkommando Truppen nach Zittau gesandt wurden.
Prozess Aren.
München, -6. Jan. In dem L.° af>. erfahren gegen den Grafen Arco Valley wegen Mords ist die Hc'npwcrhand- luna vor dem Volksgericht München 1 ans den 15. Januar anberaumt.
Von der Friedenskonferenz.
Paris, 6. Jan. (Havas.) Die vom Obersten Rat heute morgen angenommene Formel über die „Enlschä- dignugen"'fnr Scapa Flow fi-ht eine sofortige Lieferung von 192 000 Tonnen schwimmenden Materials vor. Tie Alliierten erklären, daß sie bereit sind, Ermäßigungen vorzunehmen, falls die vollständige Liefe-rnng der verlangt, n 400000 Tgfinen die Lebensinteressen der deutschen Schis:-
fahrt gefährden würde, oder - falls die Schätzungen der Alliierten sich als zu hoch Herausstellen,würden. In allen Fällew werde die von den Alliierten zugestandene Ermäßigung eine bestimmte Zahl nicht überschreiten. Tie De/i- schen werden mindestens etwa 300 OOOTonnen liefern müssen. Die Formel wurde Herrn v. Lersner mitgeteilt. Der Austausch der Ratifikationen wird nunmehr noch verzögert durch die vorbereitend eil Maßnahmen, oie zur Inkraftsetzung des Vertrags nol- wendig sind. Die.Kommissionen haben ihre Arbeiten, in dieser Angelegenheit noch nicht beendet-
Paris, 6. Jan. Die ungarische Friedensdelegation wird in der Nacht vom Z. ans 7. Januar in Paris ein- treffen.
Wie verlautet, wird der Friedensvertrag Ungarn von 64 Verwaltungsbezirken (Komitaten) nur noch 14 belassen, das Gebiet wird von 325 000 auf 97 000 Geviertkilometer und die Bevölkerung von 21 aus 7,5 Millionen vermindert. Nach den Vereinbarungen zwischsn England und Frankreich soll Ungarn in die „Interessensphäre Englands" fallen, das den bestimmenden Einfluß auf den Tonauverkehr nach dem Orient, nehmen will.
Die Liquidation der Firma Ä. und A.
Paris, 6. Jan. Havas - - - net: In der Samstägs- sitzniig des Oberste!! Rats re, ! mast- der amerikanische Boti- schaster Wallaee, das; .die Beschüsse des Rats nicht mehr mit der Formet „die alliierten und assoziierten Mächte" sondern nurlmrch „die alliierten Mächte" eingeleuet werden, da die Vereinigten Sm.uen nicht mehr an den Beschlüssen offiziell teilnehmen, sondern nur durch den Botschafter vertreten werden, um an Wilson berichten zu rönnen. (Der Bielbnnd bestand bekanntlich ursprünglich ans der „Entente" zwischen England, Frankreich und Rußland: als die übrigen Staaten, wie Italien, Japan, Portugal, Serbien, EYina nsw. dem Kriegsblind beitraten, sprach man von den „alliierten Mächten" und seit dem Beitritt der Bereinigten Staaten, die sich nicht an dem Bund beteiligen, sondern i-'n Krieg am ->-ne Fan stiühren wol.'-txn, von
icv hav' selber Hineingeschaut, es glanzt drin von Spangen und Vothüngkleinodien und güldenem Geschirr. Auch ein silbern Huhn mit Küchlein und Eiern ist dabei, das hat einer im Loin- bardenland mützenommen, und viel Prächtiges sonst . . . ich hab's teuer gebüßt, den Schatz-zu. sehen ...
Er küpfte seinen ledernen Schlapphut. Sein rechtes Ohr war halb abgeschnitten.
. . . Dke Waldfrau kam heim, eh' ich die Truhe Zuschlägen konnte. - Das sei dein Lohn, sprach sie'und zuckte die Schere Wider mein Ohr. ^'s hat weh getan. Hadumoth. Aber ich zahl's ihr heim! .
Ich helf dir! sprach die Gefährtin.
Lange noch plauderten lxe beiden; der Schlummer floh die. Augen der Glücklichen. Der Lärm des Lagers schwieg. Dämmernde Schatten waren über das Tal gebreitet. Da sprach Hadumoth: Ich muß immer und immer denken, es sei jene Nacht, wo dis Sterne sielen.
, Audifax seufzte. Ich gewinn' meinen Schatz doch noch, sprach er; ich weiß es.
Und wieder-saßen sie eine Weile, da schreckte Audifax zusammen, Hadumoth spürte das Zittern seiner Hand. — Ucber dem Rheine auf dunklem Berggipfel' flammte ein Feuerzeichen auf, es war eine Fackel, die ein Mann in kreisendem Bogen schwingt und in dis Lüfte hinausschleudert.
Jetzt isrs erloschen! srach Oudifax leis.
Aber dort! sagte Hadumoth erschrocken und wies rückwärts.
Von des Vötzbergs Höhe schlug eine Lohe empor und kreiste feurig und sprühte in Funken. Es tvar dasselbe Zeichen. Und drüben auf dem Schwarzwald hob sich auf dem Platze, 'wo die Fackel geschwungen 'worden, die sternlose Nacht. Von der 'Wache im Tal draußen scholl ein gellender Pfiff. Im Lager regte sich'S. Die Waldfran kam herein. 'Was träumst du noch, Bub'! ries sie drohend, schirr unser Gespann und rüste das- Scrumroß!
Schweigend gehorchte Audifax.
Der Wagen stand geschirrt, das Saumroß an den Pfahl gebunden; vorsichtig schlich die Alte heran und hing ihm zwei Köche um und trug zwei Truhen herzu, dis packte sie in die Körbe und tat Heu drüber. Sie spähte lauernd hinaus. Es war wiedcr still. Der Fricktaler Wein schaffte den Hunnen einen festen Schlaf.
Es ist nichts! brummte die Waidftau, wir können die Gäule wieder zur Ruhe bringen. Da fuhr sie auf wie geblendet. Der Berg über dem Lager war lebendig geworden, es blitzte rw , sprühte von viel hundert Fackeln und Feuerbränden und donnerte mit wütendem Schlachtruf dazwischen, — vom Rhein her wälzten ich dunkle Massen, auf allen Gipfeln flammte es gen Himmel. — Sernus. ihr Schläfer! ... es war zu spät — schon flog der Helle Brand ins Hunnenlager, — klagend Getvieher der Rosse tönte auf — der große Stall stand in Flammen — dunkle Gestalten bre- cl -n ein, fackelglanzbeschienen kommt heute der Tod; — das ist der a-le Jrminger, Herr im Frickgau, der ihn bringt, er, der starke Tater sechs starker Sohne, der das Elend seines Volkes nicht länger erschauen wollte, — und von ihnen geführt die Männer von .-Turnussen und Herznach und die aus dem Aartal und von Brugg und von Badens heißen Quellen und weit von der Giseflueh her. An sichern, Waldverüeck waren !i» «Lleaen.,LiS uurs dem EcüderL
Den „alitierten und assoziierten MächtM". Me formell« Kündigung Amerikas ist bedeutsam.)
Enttäuschung Oesterreichs.
Paris, 6. Jan- Im Obersten Rat wies Loncheur aus die Not in Oesterreich hin. Am 31. Januar werden die Vorräte erschöpft sein. Es sei nicht möglich gewesen, die 30 000 Tonnen Getreide, die der Oberste Rat Oesterreich zur Verfügung zu stellen beschlossen habe, ab- znliefern, da Frankreich, England und Italien die n»t- , wendigen Tollarkredite zum Ankauf dieser in Triest lagernden Lebensmittel, die den Amerikanern gehören, nicht aufbringen konnten., (!) Die amerikanische Regierung sei'ersucht worden, den Kredit vorzuschießen, bis jetzt s» aber noch keine Antwort gegeben- worden.
Ter Oberste Rat hat beschlossen, einen neuen dringliche«! Aufruf an die -Vereinigten Staaten zu richten, damit sie für die Lebensmittclsendungen für Oesterreich die nötigsn Kredite .gewähren.
Regierungswechsel iu Oesterreich.
Wien, 6. Jan. Wie verlautet, soll nach Beendigung der Verfassungsreform eine neue Regierung gebildet werden, an deren Spitze der christlich-soziale Minjstsr Mayer treten wird. .
Prämienanleihe j., Belgien.
Brüssel, 6. Jan. Tie belgische Regierung hat sich mit den Banklenten über die Form der künftigen Anleihe vsn 2sts Milliarden Franken geeinigt. Die Anleihe ist rück- '.chlbar in 75 Jahren und entspricht den französischst!
!nuspro,zeinigen Obligationen, rückzahlbar mit 50 Proz.- Prämie.
:;z Milliarde» Dollar-Anleihe.
Hgag, 6. Jan. Ter „N. Courant" meldet auS Nsn- Umll In einer Unterredung äußerte Paish seine persönliche Ansicht,, um das wirtschaftlick-e Gleichgewicht m a herzustellen, werde man eine von allen Unter- -Eneru des Vökkerbuudsvertrags gewährleistete Anleihe von 3'.Mi narben Dollar aufbringen müssen. Davon lallm die Vereinigten Staaten 15 Milliarden^ Großbritannien 5 Milliarden, Frankreich, Italien, China, Japan, Argentinien und die' andern Länder zusammen 1l» Milliarden beizutragen.
Anschlag der Sinn Feiner.
Lv-'.d-U«, 6. Jan. In C'arrig tw o.hill ^Irland) wurde' ein Polizeiburean in die Lust gesprengt, die Polizeibeamten wurden durch giftige Gase betäubt. In Earrignavär wurde ein Polizeibureau mit Schußwaffen angegriffen.
Der Krieg im Osten.
-Lor-on, 6. Jan. „Times" meldet, General. Seme- new sei zum Oberbefehlshaber der Truppen vom Irkutsk mch der gesamten Frönt südlich des Baikalsees (Sibirien) Ernannt worden.
Lohnbewegung.
Bordeaux, 5. Jan. Zwei Drittel aller Kohlenarbeiter - sind beute vormittag in den Streik getreten.
Wirtschaftlicher WochenüberbLiÄ. ^
81). Ein guter Schritt vorwärts auf dem Wege zu einer einheitlichen deutschen Wirtschaftspolitik sind die nunmehr überall, also auch an der deutschen Westgrcnze -anerkannten ValutaZölle. Dadurch ist das „Loch im Westen" wenigstens was die Höhe der Zölle anbetrifft, verstopft und die Entente ist nun damit einverstanden, daß die deutschen Zölle auch dort in der Höhe erhoben werden, die der Entwertung der deutschen Mart entspricht. Was.dies für die deutsche Staatskasse bedeutet, geht daraus hervor, daß die ZollzuWäge vom 3. August v. Js., dem Tag der Einführung der Gold" zölle an, für das nicht besetzte Deutschland von 240 V» aus jetzt zur Erhebung gelangeisde 900 »/« der Friedens-?
- .--rüben die Fackel schwirrte, das war des Schwaczwaios nach^cucye Hilfe — da ging's vorwärts zum Sturm. <
Graunvoll tönte der Ueberfallenen Schrei in den Sturmrufll Blutigen Hauptes sprengte Snetvelin vorüber, ein wohlgeschkeu-1 eerter Pechbrand haftete an seiner Gewandung und flackerte weiter.) daß er anssah wie c?n feurig Gespenst: die Welt geht unter! rief er, das tausendjährige Reich bricht an, Herr, sei Meiner armen. .-Seele gnädig! >
Verloren, alles verloren! sprach die Waldfrau vor sich hin untr fuhr mit der Hand über die Stirn. Dann band sie das Saumroß los, uni es auch noch vor ihren Wagen zu schirren. Im Dunkmc Land Audifax, er bis; die Zähne zusammen, um nicht jubelnd Hinaus,;njauchzen in das Geheul deH nächtlichen Ileberfalls. Eine, Weile schaute er starr ins Ntennen und Wogen und Kämpfen dev- dunkeln Männer — jetzt weiß ich's! sprach er leise zu Hadumoth.' Er hatte einen Feldstein aufgerafft, katzenschnell sprang er an der Waldfrau hinauf und schlug sie nieder, das Saumroß riß eri weg und hob mit Mannesstärke die kniende Hadumoth hinauf/ Salt dich fest am Sattelkopf! — er sprang aufs Rotz und griff die! Zügel, das fühlte die ungewohnten Reiter, scheu'von Brand und, Glanz sprengte es davon in die Nacht. — Audifax wankte nicht.! sein Herz pochte in lautem Schlag, er schloß die Augen vor dem qualmenden Rauch —-über Erschlagene ging's und durchs Gewühl streitender. Männer ... itzt tobte der Schlachtenlärm entfernter/ das Roß schlug langsameren Schritt an, dem Rheine entgegen trug cs die Kinder — sie waren gerettet.
Und sie ritten die lange bange Nacht durch und schauten nicht / um. Audifax hielt schweigsam die Zügel, es war ihm oft, als Wär'-I alles ein Draum gewesen; er legte die Linke auf HadumothS Haupt , und klopfte an die Truhe im Hängekorb, es gab einen Klang von Metall, da erst wußte er wieder, daß er nicht geträumt. Und das Roß war brav und trug seine Last willig, über Feld und- Seide ging der Weg und durch finstere Wälder, immer der», ströunnciidcn Rhein entgegen. , !
Wie sie lang und weit geritten waren, da kam ein kühler. Luftzug, daß sie zusammenschauerten: das war des Morgens Bor^ bote. Hadumoth schlug die Augen auf. Wo sind wir? fragte sitz) Ich weiß es nicht, sagte Audifax. s
Jetzt hörten sie ein Rauschen und Tosen wie fernen Donner/ aber es war nicht von einem-Gewitter; der Himmel hellte sich/ die Siernlein verblaßten und schwanden. Der Donner ward, lauter und näher, sie ritten an einem Kastell vorüber, das sah, stattlich in die Gewässer herunter, dann flog ihr Pfad um einen! , Bergrücken, da kam der Rhein in breiter Strömung daher und. stürzte mit Hall und Schall und sprühenden: Geschäume über, dunkles zernagtes Gefels; perlender Wasserstaub stäubte herüber, und alles stand in feuchtem Duft . . . das Roß hielt an, als wolle., cs den gewaltigen Anblick bedachtsam in sich aufnehmen; Audifax sprang herab, hob die müde Hadumoth herunter, stellte die Hängekörbe zur Erde und ließ das brave Tier grasen. ;
Audifax aber ging jetzt zu den Körben, nahm eine Truhe herfür und schlug sie auf — es tvar eitel Gold und Geschmeide drin — der Schatz, der langersehnte, war gehoben und war sei' eigen, nicht durch Zauberformel und nächtige Beschwörung, eigc durch kräftig Rühren der Hände und Dreinschlagen und Nutzn ÜLS .EMaLwLluLLMlickL..L Er -schaute. in Ltt^LWenen Mnw