Vermischtes. ^
Das teure Gold Es gab einmal eine Ieik, in der 20 Mark eben 20 Mark waren, nicht mehr und nicht weniger, gleichviel, ob die Wertziffen; aus einem goldenen Münzpläktchen oder auf einem Reichsbank-Pa- pierschein standen. Das war dis Zeit, in der Deutschlands Wirtschaft noch stark und blühend, Deutschlands staatlicher und nationaler Kredit noch unversehrt waren, in der unsere Valuta vollgültig war. Dann kam der Krieg und die Revolution und in ihrem Gefolge das Valutaelend. In Deutschland selbst freilich blieb — theo- , retisch und gesetzlich — alles in der Geldfrage beim Alten, bis in die allerjüngste Zeit hinein.^ Es war als unzulässiger Agiohandel bei schwerer Strafe verboten, für 20 Mark Gold mehr als eben 20 Mark in. Papier zu fordern oder zu bezahlen. Die Folge dieser Vorschrift war, bas; kein Mensch mehr Gold in den Verkehr gab, das; wir die reine Zettelwirtschaft bekamen. Die, welche nicht de» Aufrufen zur. Goldsammlung in der Reichsbank gefolgt waren,'versteckten ihr Gold. Aber der. dringliche industrielle wie gewerbliche Goldbedarf, mußte doch zu seinem Gold kommen. Es entwickelte sich hier schnell das Schieberweseu. ' Eilt ebenso heimlicher wie schwunghafter Goldhandel, der RiesenM'ise bezahlte, eben die Preise, die der Entwertung der Papiermark und dem Weltmarksgoldpreis einigermaßen entsprachen. Daraus folgten unerträgliche Zustände. Das Reich selbst musste seine eigenen Vorschriften durchbrechen. Ter Schutz unserer Interessen forderte die Anpassung der Zollvorschriften beim .Handelsverkehr mit dem Ausland au die Valutaverhältnisse. So verlangte das Reich au seinen Grenzen die Zollzahlung in Gold. Es wurde Tatsache, das; ein Zollpflichtiger entweder 10 Mark in Gold oder 90. Mark in Papier zn leisten hat. Und reichte er bei einer Zollpflicht von 15 Mark, Gold ein 20 Mark-Goldstück hin, so mußte ihm die Zollstekle nicht 5 Mark Papier, sondern den vollen Goldwert in Papier herausbezahlen/
To entschloß man sich in Berlin, den „Äoldbänn" aufzuheben und den Handel freizugeben. Sofort setzte, in diesen letzten Tagen, ein sehr lebhafter Handel ein. Große Beträge Goldmünzen wechseln fortgesetzt die Hand. Es ist von Interesse, daß dabei zurzeit etwa.110 Mark Papiergeld für 10 Mark Gold bezahlt werden also das Elffnchc. Nebenbei ist zu bemerken, daß de Preis für eine Silbermark zur Zeit 5V1 Papiermark ist.
Hundc-Schicksale. Unter diesen: Titel erzählt ein Mitarbeiter der „Deutschen Jäger-Zeitung" von der ungewöhnlichen Leistung, die ein langhaariger dreijähriger Hühnerhund vollbracht hat. „Ich bezog „Teil", so berichtet er, „aus dem Kreise von Goarshausen, also von jenseits- des Rheins, ungefähr 50 Kilometer von meinem Wohnort. Der Hund folgte mir sofort ohne Leine und war gleich anhänglich, sodaß ich ihm Polles Vertrauen schenkte. Das belohnte er aber bereits am dritten Abend übel, indem er plötzlich verschwand. Schon glaubte ich, das;'er aufgefangen und den „Weg alles Fleisches" gegangen sei, als ich von seinem bisherigen Besitzer die telephonische Nachricht erhielt „Teil" sei-wieder dort an- geiangt. Der .Hund hatte also, nachdem er den Weg zn inir znm ersten Mal in der Eisenbahn zurückgelegt hatte, den anerkennenswerten Ortssinn entwickelt, "seine Heimat jenseits von dem Rhein wrederzufinden. Ich beeilte mich, wieder in den Besitz meines Wächters zn kommen, fand ihn aber in einer nicht eben vorteilhaften Verfassung vor, denn er hatte je-eine starke Haut- und Fleischwnnde an der linken Seite des Kopfes und außen am rechten Hinterltmf in der Höhe des Gelenks. „Teil" trabte aber wohlgemut mit mir wieder von dannen, und ich fand zn Hanse bei genauer Untersuchung, daß die Verwundungen auf einen Schuß zurückzuführen waren. In der Kniekehle fand ich den Einschuß und stellte weiter fest, daß auch die Kopfwunde durch denselben Schuß verursacht sein mußte. Ich verfolgte..st>ie Fluglinie, wobei ich sah, daß auch noch andere Körperteile getroffen sein mußten, und siehe da. die Kugel hatte auch den
linken oberen Vorderlai;st"in den Muskeln durchschlagen, bevor sie den rechten Hinterlauf faßte. Es war doch viel, daß der schwere Hund mit dieser fünffachen Verwundung nach Hanse zn gelangen vermochte und dann wieder mit mir 50 Kilometer znrücklief, ohne irgendwie zu lahmen. Ein Beweis, daß auch unsere hochentwickelten Säugetiere viel weniger Schmerz bei Verwundungen empfinden müssen, als der Mensch."
— Hilfsaktion für die Wiöner Kinder. Die Butz.
Landwirtschaftskammer wendet sich in einen; Aufruf im landwirtschaftlichen „Wochenblatt" an- die badischen Landwirte mit der Bitte, der Not unserer deirtschen Brüder in Oesterreich durch Aufnahme von Kindern oder durch Geldspenden zn steuern.
Aus ciem Ve^il'k.
Wildbad, 6. Ja». Am Montag vormittag ereignete sich beim Stockholzsprengen am Wendenstein ein schreckliches Unglück. Zwei bei Unternehmer W. Schlüter beschäftigte Arbeiter gerieten einem eben zur Entladung kommenden Schuß zu nahe und wurden furchtbar zugerichtet. Der verheiratete 35 Jahre alte Bergbahnschaffner Herm. T reib e r erhielt schwere Verletzungen am Unterleib, während dem 18 Jahre alten Sohn Paul des Bäckermeisters Schmalzmaier das Gesicht zerissen wurde. Die Tragweite des Geschickes kann bis zur Stunde bei keinem der Verletzten vorausgesagt werden. Dis erste Hilfe leistete der schon als Sanitäter tätig gewesene Karl Treiber in anerkennenswerter Weife. Die Verunglückten wurden sofort mittels Auto ins Bezirkskrankenhaus Neuenbürg verbracht. Den Familien , wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Fortsetz mg des Gemeinderatsbericht folgt morgen.
Bekanntmachung.
Auf die am Rathaus angeschlagene Bekanntmachung des Ernährungsministerinms über die Vornahme der Landwirtschgftskammerwahlen vom 23. September 1919 wird hiemit hingewiesen. ^
Wildbad, den 5. Januar 1920. . '
Stadtschultheißenamt: Bätzner.
Kommunalverband Neuenbürg
Betreff: Oelfrüchte und daraus gewonnene Erzeugnisse.
Auf die im Staatsanzeiger Nr. 292 erschienene Verfügung des Ernährungsministeriums vom l6. Dez. 1919 in obigem Betreff wird hingewiesen.
Hiernach darf der Erzeuger von Oelfrüchten zur Her stellung von Nahrungsmitteln zürückbehalten bei einer Anbaufläche bis zu 20 da:
Winterreps und Winterrübsen 150 Kg.
Sommerreps und Sommerrübfen 75 „
Mohn - 100 „
Leindotter und Hanf 75 „
Senf 62,5 „
Sonnenblumen 37,5 „
Bei Leinsamen darf von Vorräten bis 500 Kg. in der Hand desselben Lieferungspflichtigen die Hälfte, mindestens jedoch 30 Kg. zürückbehalten werden. Der Erzeuger von Oelfrüchten verschiedener Art hat die Wahl, welche Oelfrüchte er zürückbehalten will.
Erzeuger von Oelfrüchten, welche die vorgeschriebene Anzeige der in diesem Jahr geernteten Oelfrüchte noch nicht erstattet haben, haben solche bis spätestens 8 Jan. 1920 beim Ortsvorsteher einzureichen. Die Anzeigen sind durch den Ortsvorsteher an sden Kommunalverband weiterzuleüe"
Die (StadZ-Schultheißenämter werden ersucht, diejenige" Erzeuger, welche nach der Crnteflächen-Erhebung mehr Oelfrüchte, als sie zürückbehalten dürfen geerntet haben und ihre Vorräte noch nicht angezeigt oder abgeliefert haben, zur An zeige und Ablieferung der fälligen Oelfruchtmengen anzu halten und dem Kommunalverband namhaft zu machen Außerdem ist den Oelmüh'lenbesitzern von der oben ange führten Verfügung Kenntnis zu geben Hnd hierüber dem Kommunalverband Anzeige zu machen.
.Zur Deckung des der Landesversorgungsstelle und dem Kommunalverband bei der Bewirtschaftung der Oelfrüchte erwachsenden Verwaltungsaufwands ist durch den Kommunalverband für die Ausstellung der Oelschlag-Erlaubnisscheine eine Gebühr zu erheben, die bei einer Oclfrnchtmenge bis zu 30 Kg. je 30 Pfg., bei 30 bis 100 Kilogramm je 1 Mk. und bei mehr als 100 Kg. je 3 Mk. beträgt. Non diesen Gebühren fallen 75 M der Landesversorgungsstelle zu Die Gebühren sind von den Ortsvorstehern bei der Ent gegennahme der Anträge auf Ausstellung von Oelschlag scheinen in; Voraus zu erheben und mit den Anträgen an die Geschäftsstelle des Hommunalverbands einzusenden.
Sonderabdrücke der neuen Bestimmungen gehen den Ortsbehörden mit der Weisung zu, für ortsübliche Bekanntmachung der für die Oelfruchtanbauer wichtigen Bestimmungen in den Gemeinden Sorge zu tragen.
Den 2. Jan. 1920, Oberamtinann Bullinger.
Veröffentlicht! Die vom Erzeuger zu erstattenden Anzeigen der im Jahre 1919 geernteten Oelfrüchte sind bis längstens 7. ds. Mts. auf dem Rathause (Meldeamt) zu machen.
Wildbad, den 5. Januar 1920.
Stadtschultheißenamt: B a e tz n e r.
KsSHstssSI'K.
ES wird für dringenden Bedarf eine k eine Menge Coks abgegeben, gegen-Bezugschein, den Zentner zu 8 Mark.
Abgabezeit nur von morgens 8 Uhr bis 5 Uhr abends.
Giichter
Geschäftsstelle des Kommunglverbattdes Ncneublirg.
Zulassung von Weizenkleinbroten.
Mit Ermächtigung der Landesgetreidestelle wird die Herstellung von Weizerrkteinkrote» in beliebiger Form (Wecken, Kipf, Bretzeln usw.) mit einem Gewicht von 75 Gramm in beschränkter Weise zugelassen. Der Preis ist aus 12 Pfg. pro Stück festgesetzt.
Der Bezug der Kleinbrote ist nur gegen Ar st marke» zuiasstg. Die Brotkarte;; enthalten künftig eine Anzahl von Marken zu 75 Gramm-Brot oder 55 Gramm Mehl, die- gegen Klsigbrot oder Weizeubrotmehl einlösba; sind. Andere Marken dürfen für diesen Zweck nicht zur Ber .vendung kommen. Nur für die Uebergangszeit vom 1. bis 15. Jan. 1920 dürfen ausnahmsweise die Marken zu . 150 bezw. 200 Gramm für je 3 Kleinbcote Verwendung finden Sonst aber nicht.
Den Bäckern kann nue eine beschrünkie Menge Weizenmehl für diesem Zweck zur Ve;füg;tzlg gestellt werden. Sie müssen deshalb bestrebt- sein, damit-hauszuhalten. Die eingelösten Kleinbrotmarken müssen auf besonderen Bogen aufgeklebt den; Kommunalverband zurückgegeben werden und es wird ausdrücklich daraus aufmerksam gemacht, daß eine Ergänzung des Weizenmehlbestandes nur im. Rahmen der eingelieferten Kleinbrotmarken zügellosen wird.
Den 31. Dez. A 919. Oberamtspfleger Kübler.
Veröffentlicht!
Wildbad, den 3. Januar 1920.
Stadtschuttheißenamt: Bätzner. -
SB-Sk
Einladung
Zn dem am Sonntag,, den t 1 Januar abends 6 Uhr im Saale zur „Alten Linde" stattfindenden
Familien-Abend
werden alle hier wohnenden Vertriebenen aus Elsaß-Lothringen, sowie die Mitglieder der Vereinigung frenndlichst. eingeladen.
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Phil. Bosch Nachfolger
Wilövaö.
Danksagung.
Wtlbbad, den
Januar
1920.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, welche wir während der Krankheit und nach dem.'Hinscheiden unseres liebe», einzigen Sohnes, meines guten Bräutigams
Hans Natürlich
von allen Seiten erfahren durften für die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte, insbe- sonders seitens der Ortsgruppe der Kriegsbeschädigten, dem Personal der Papierfabrik Wildbad sowie den Schulkameraden für die vielen Blumen spenden, für die trostreichen Worte des Herrn Geistlichen, den erhebenden Gesang des verehrt- Liederkranzes sowie der Herren Trägern sagen auf diesem Wege herzlichsten Dank
Die ttmerildeu Hivierblikbenen.
NIL
Allen denen, welche so r-rsche und hilfreiche Dienste geleistet haben bei den; Unglück, welch s uns betroffen, sagen wir
tzerMchen Dank.
Familie F. Treiber,
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