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Nr. 269.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oöeramtsbezirk Calw.

96. Jahrgang.

»..^einunatweiie: Sinai wöchentlich. Anzeigenpreis: Tie kleinspaltigeZeileMPjg.

iNillemkN Dil. L. Aus Saninielanzeigen kommt «in Zuschlag von 100-/« Aernspr.8.

Donnerstag, den 8. September 1921.

Bezugspreis: In ücr Ltadr mit Trägerlotrn Mk.r2.90 vierteijührtich. PoirvezugL-» ^ preis Mk. Z2.M mit Bvsiettgctd. Schluß der Anzeigenannahme L Uhr vormittags V

Zur Lage.

» Es war schon vor dem Kriege ein verhängnisvoller Aus­fluß unserer in Traditionen erstarrten Staats- und Gesellschafts- ardnung, daß unsere Innenpolitik die Parteien und die Presse in viel höherem Grade in Anspruch nahm, als die Außenpolitik, die bei einem gefunden, d. h. innerlich entsprechend der geistigen Entwicklung des Volkes niehr ausgeglichenen Staate immer an erster Stelle stehen sollte. Da das deutsche Volk aber in ver­hängnisvoller Weise die Führung der Außenpolitik einer klei­nen Gesellschaftsschicht überlassen hatte, so war es selbstver­ständlich, daß inr Volke die Heranbildung des Verständnisses stir Außenpolitik nicht möglich lvar. An diesen Unterlassungen hinsichtlich der Modernisierung unserer Staats- und Gesell­schaftsordnung haben wir heute angesichts unseres Zusammen­bruchs noch schwerer als vor dem Kriege zu leiden, denn die rhcmals führenden Parteien und Gesellschaftskreise behaupten, daß nur die heute an der Leitung befindlichen Personen und die hinter ihnen stehenden Votkskreise die Schuld an unsereni Zu­sammenbruch tragen, während begreiflicherweise die letzteren diese Schuld dem früheren System und seinen Auswirkungen schreiben.

Die aus Grund dieser gegenseitigen Beschuldigungen geschaf­fene Situation hat zu den aufs schärfste zu verurteilenden Aus­wüchsen politischer Propaganda sowohl auf der extremen Rech­ten wie auf der extremen Linken geführt und, letzten Endes ist auch der Mord an Erzberger eine Auswirkung dieser vom nationalen Standpunkt aus geradezu katastrophalen Kämpfe im Innern. Die Verschärfung der Situation, wie sie heute festzu- ßellen ist, ist umso bedauerlicher, als wir tatsächlich in den leh- tm Monaten, selbstverständlich im Rahmen unserer heute vor­handenen ganz geringen Einwirkungssähigkeit, nach außen hin wieder etwas Lust bekommen zu haben schienen, und auch im Innern sich die Verhältnisse gebessert hatten. Das Fiasko der Franzosen hatte unsere Lage nach außen hin wesentlich günstiger Schaltet. Wer den Eindruck der Ermordung Erzbergers im Auslände verfolgt hat, mußte sich sofort darüber klar werden, daß der Mord fraglos derjenigen Richtung in der Entente, die den schärfsten militärischen und politischen Druck auf Deutsch- w»d für notwendig hält, wieder Oberwasser gegeben hat, weil mn in diesen Kreisen mit der Befürchtung operieren konnte, daß in Deutschland die militaristische Reaktion wieder zur Füh- wng strebe, und das umso mehr, als verschiedene ungeschickte Kundgebungen noch weitere Anhaltspunkte dafür zu bieten schienen. Unsere seitherige Erziehung ist schuld daran, daß wir immer noch nicht in der Lage sind, die Führung eines großen Mikes anders als vom obrigkeitlichen Standpunkt aus anzu- sthen. Auf einer solchen Grundlage aber ist es unmöglich, eine Swße gemeinschaftliche Front nach außen hin, wie sie bei Mein modernen Volke zur Selbstverständlichkeit gehört, zusam­menzubringen. Solange man bei uns in dieser Richtung nicht umzulernen versteht, ist cs ganz ausgeschlossen, daß wir wieder Me arttve Außenpolitik treiben können, denn, wenn unsere immer damit rechnen können, daß wir uns selbst zerslei- . werden sie im Hinblick auf ihre ohnehin gewaltigen Mmittel selbstverständlich nie geneigt sein, unsere Rechts- UWniche ^ beachten. Andererseits können sich auch andere ^ ""8 freundlich gegenüber stehen, bei einer durch lmißs Kämpfe dauernd gefährdeten inneren Lage Deutsch- nicht auf feste Beziehungen zu Deutschland einstellcn. iinl? . "" jetzigen Zeitpunkt wahrlich Grund genug,

b . queren Auseinandersetzungen auf ein Mindestmaß einst«» um den Blick nach außen hin umso schärfer

. E ä" ^rmem Wir dürfen nicht annchmen, daß Eng­den "ud Amerika etwa aus Mitleid oder aus Grün-

Eniick > seinerzeit für eine Uebcrweisung der

den ^er Oberschlesien eingetreten seien, und wir ha- sck-ml'!" damals darauf hingewiesen, daß es sich hier wahr- Ebnwu außenpolitische Vorgänge handeln wird, deren ist ^läufig nicht erkennen könnten. Die Situation

in ^"rer geworden. Die Inanspruchnahme Englands

men ß' ' Aegypten und Indien scheint Ausmaße anzuneh- Auck m Kraft des englischen Reiches verlangen.

Austlnn^ /^cheichien der Ententepresse über die Verhältnisse in haben o,'"bu tendenziösen Charakter zu tragen. Jedenfalls leren ^ "Uen Anlaß, uns auf den Ententepressedienst bei un- A>nerik/"°^E^ch°" Ueberlegungen nicht zu stützen. Die Japaner haben sich schon scharf ins Auge ge- kreiiunn« auch Japan sich alle Mühe gibt, sich den Ein- keitherla"m°d^ der Angelsachsen zu entziehen. Wie aus den Handlungen des Völkerbundes hervorgeht, ist die- jchösie b. Anfang an gesehen haben, bestrebt, die Ge-

r Enten!; zu besorgen, und diesen dadurch den An­

schein der Unparteilichkeit zu geben. Deshalb werden wir von seinen Beschlüssen sowohl über Oberschlesien, wie hinsichtlich der Haltung gegenüber Deutschland im allgemeinen nichts für uns Günstiges zu erwarten haben. Die außenpolitischen Stimmun­gen und Ereignisse zeigen aber doch, daß die Entente sich heute in Bezug auf ihre Ziele der Erringung der Weltherrschaft noch nicht so sicher fühlt, und daß sie auch noch nicht so weit ist, der ganzen Welt unumschränkt ihren Willen aufzwingcn zu kön­nen. Gerade aber, weil heute die Spannungen in der äuße­ren Lage wieder in hohem Grade in Erscheinung treten, muß es für sämtliche Parteien Deutschlands als erste nationale Pflicht gelten, die inneren Gegensätze zurückzustellen.

Zur inrrerpolilischen Lage.

Der Reichskanzler über die innere und äschere Lage.

Lon.on, 7. Sept. Reichskanzler Dr. Wirth erklärte in einer Unterredung mit dem Berliner Korrespondenten derDaily Mail", er fürchte für den Augenblick keinen monarchistischen Staatsstreich. Man müsse jedoch immer auf der Hut sein. Das deutsche Volk passe sich allgemein den demokratischen Grund­sätzen an und es müsse sich künftig selbst regieren und sich der Verantwortung nicht widersetzen. Die monarchistische Agitation in Deutschland könne eine nützliche Rolle spielen insofern, als sie die anderen Parteien des republikanischen Volkes einige. Nicht alle Bayern seien Monarchisten und nicht alle Monarchi­sten seien Bayern. Wirth sagte, er sei entschlossen, mit Bauern keinen Streit zu '«allen. Bayern sei ein Land, das immer ein starkes lokales Unabhängigkeitsgefühl gehabt habe. Bayern werde jedoch seiner Ansicht nach schließlich nachgeben, 'wie cs dies auch in der Entwafsnungs- und in der Einwohncrwchr- frage getan habe. Der Reichskanzler erklärte außerdem, wenn die Mark noch weiter falle, so könne schließlich die Zeit kom­men, wo die Welt erkennen werde, daß die Grenze der Zah­lungsfähigkeit Deutschlands erreicht sei. Deutschland werde jedoch fortfahren, zu zahlen, bis zu den Grenzen der Möglich­keit, selbst wen» eS darunter zu leiden habe. Die Regierung werde keine weiteren Proteste in Form von Note« und Memo­randen erheben, die doch niemand lese, sondern fortfahren, bis schließlich, wenn dies sein müßte, die Tatsachen für sich selbst sprechen. Fast alles hänge von der Lösung der oberschlestschen Frage ab. Diese Frage und die Frage der Aufhebung der Zwangsmaßnahmen im Rheinlands müßten für Deutschland von höchster Bedeutung sein. Deutschland könne unmöglich den Zweck des Vorschlages begreifen, die wirtschaftlichen Sanktio­nen zu beseitigen, während die militärischen Zwangsmaßnah­men bestehen bleiben.

Die Verhandlungen zwischen Neichsregierung «nd den Vertreter« Bayerns.

Berlin, 7. Sept. (Amtlich.) Heute nachmittag 4 Uhr be­gannen in der Reichskanzlei die Besprechungen der ReichSre- gicrung mit den Vertretern der bayerischen Regierung und den bayerischen Koalitionsparteien. Sie wurden um 8 Uhr abends abgebrochen und werden morgen früh 9 Ubr fortgesetzt werden. Derständigungsmöglichkeit zwischen Reichs- regierüng und bayrischer Regierung.

Berlin, 8. Sept. Zu den Besprechungen zwischen der Neichsregierung und der bayerischen Delegation schreiben *ne Blätter, daß alle Anzeichen dafür sprechen, daß auf beiden Seiten der ernste Wille vorhanden sei, die vorhandenen Dif­ferenzen anszugleichen.

Berlin, 8. Sept. In einem Münchener Telegramm derVosfl- schen Zeitung" heißt cs, daß die bayerische Delegation in Berlin gemäß den Beschlüssen des Ministerrats vom 5. Sept. die Verord­nung des Reichspräsidenten betreffend Zritungs- und Versa,mn- lungsverbot anerkennen solle, sofern die Durchführung den bayerischen Behörden überlassen bleibe und den verbotenen Zeitungen die Her- beifühnmg einer richterlichen Entscheidung ermöglicht werde. Da­gegen könne der Abordnung nicht gestattet werden, über die Aufhebung des Belagerungszustands in Bayern zu verhandeln, sie sei vielmehr beauftragt, der Reichsregierung nochmals darzulegcn, daß vom bayerischen Regicningsstandpunkt auS dieser Ausnahmezustand eine unbedingte Notwendigkeit darstelle. Endgültige Abmachungen werde die bayerische Abordnung nicht zu kessen haben, vielmehr bleibe die letzte Entscheidung der bayerischen Regierung selbst Vorbehalten. Ministerpräfident Stegerwald über die Politik der nächsten Jahre.

Berlin, 8. Sept. Die Gewerkschaftszeitung derDeutsche" gibt Aeußerungen deS Ministerpräsidenten Stegerwald gegen­über dem Cheftedakteur des Blattes. Stegerwald führte u.a. aus, daß er die Stunde der Entscheidung zwischen rechts «nd links »och nicht für gekommen halte. Er halte für das nächste

Jahrzehnt eine starke Mitte für eine deutsche Lebens- und Exi­stenzfrage. Eine Linksmehrheit würde seines Erachtens im er­sten Jahrzehnt ins Chaos führen. Notig sei Stetigkeit in der deutschen Politik, die nur durch eine kviupajte Mitte, ein­schließlich eines starken Arbeiterftügels erreichbar sei. Dis deutsche Volk zerfleische sich wieder einmal in Nebenfcaz-n wie: Monarchie oder Republik? Zuständigkeit zwischen Reich und Ländern u. a. Die eigentliche Lebensfrage sei die Samm­lung der .Kräfte für die Wiedererlangung unserer nationalen Freiheit, die auf diplomatischem Wege allein erreichbar sei, auf die aber auch der Wille des Volkes hingelenkt werden müsse.

Der Abgeordnete Dr. Hergt über die Haltung der deuLschnationalen Partei zn den Verordnungen der Negierung.

Berlin, 8. Sept. TerLokalanzeigcr" berichtet über die gestrige Besprechung der deutsch-nationalen Parteiführer mit der Reichsrcgic- rung, Dr. Hergt habe betont, die Deutsch-nationale Volkspartei sei eine Partei des Rechtes, stehe durchaus auf verfassungsmäßigem Boden und erkenne vollauf an, daß die bestehende Verfassung gegen gewaltsame Verletzungen mit allen gesetzlichen Mitteln zu schützen sei. Tic vorliegende Verordnung verstoße aber gegen Artikel 109 der Verfassung, indem sie Gewalttaten nur dann verfolge, wenn sie sich gegen Vertreter einer bcstiimnten politischen Auffassung richten. Die einseitige Tendenz der Verordnung sei noch verschärft worden durch verschiedene Reden des Reichskanzlers und durch die von der Regie­rung geduldete allgemeine Hetze gegen rechts. Der Abgeordnete fragte zum Schluß, ob die Regierung imstande sei, irgend welches Material vorzulegen, das die deutsch-nationale Volkspartei belaste. Andern­falls verlange er eine entsprechende öffentliche Erklärung.

Lie Sozialisten «nd die politische Lage.

Berlin, 8. Sept. Wie derVorwärts" meidet, fand gestern abend eine vertrauliche Aussprache von Vertretern der SPD. mit solchen der USPD. über die politische Lage statt. Man war sich darüber einig, daß sich zum Schutz der Republik ein ge­meinsames Vorgehen beider Parteien emvsihle. Im Vororc- grund stand die bayerische Frage. Allseitig wurde bewut, daß die sofortige Aufhebung des Belagerungszustands in Bayern un­erläßlich sei. Gestern abend unterrichteten Vertreter der bei­den Parteien den Reichskanzler und den Reichsminister des In­nern über ihre Auffassung. Insbesondere betonten üe, daß auf Grund der Verordnung ccs Reich-rräsiventen neuerdings wie­derholt kommunistische Blätter verboten wurden. Sie ließen keinen Zweifel darüber, daß der im wesentlichen gegen die Rechtsbolschewisten gerichtete Charakter der Verordnung nicht durch untergeordnete Verwaltungsorgane verwischt und nach links umgebogen werden dürft. Die Regiernngsvertreter er­klärten, wenn linkssiehcnve Blätter zur Gewaltanwendung gegen die Verfassung oder die Vertreter der Republik ausfor­derten, so müsse die Verordnung auch gegen sic Anwendung finden. Die Besprechungen werocn heute abend fortgesetzt, nachdem die Beratungen mit den bayerischen Vertretern been­det sind.

Redeerlaubnis für Admiral Scheer.

Berlin, 7. Sept. Auf Antrag der badischen Regierung wurde kürzlich eine von dem Offiziersbund in Konstanz beab­sichtigte Versammlung, in der Admiral Scheer sprechen wollte, verboten. Nachdem der bekannte Aufsatz des Admirals erschie­nen war, sind erneute Anregungen, einen ähnlichen Vortrag des Admirals Scheer in Freibung zu verbieten, vom Neichs- minister des Innern mit der ausdrücklichen Begründung abge­lehnt worden, daß die Persönlichkeit des Admirals Scheer Ge­währ leiste, daß in der Versammlung nicht gegen den Paragr. 4 der Verordnung des Reichspräsidenten verstoßen werde.

DieFreiheit" über den bayrischenNotbann".

Berlin, 8. Sept. DieFreiheit" behauptet, daß die in Bayern nach Auflösung der Einwohnerwehren unter dem Na­menNotbann" geschaffene Organisation, die zum Schutz gegen Streikradikalismus dienen soll, in Wirklichkeit eine verschlei­erte Einwohnerwehr sei. Bei den Münchener Demonstratio­nen gegen die Republik sei der Notbann in Alarmbereitschaft gewesen. Er habe also militärische Ziele und werde von den gleichen Personen geleitet, wie die bisherige Einwohnerwehr. Die Reichsregierung werde nicht umhin können, sich mit dieser Organisation eingehend zu befassen.

Die braunfchweigfche Regierung billigt die Ver­ordnungen der Neichsregierung.

Berlin, 8. Sept. Das braunschweigt'che S: mlsmlnistcrinm veröffentlicht eine Kundgebung, in der es die von der Reichs­regierung zum Schutz der Verfassung und der Republik getrof­fenen Maßnahmen billigt und versichert, daß es die Retchsregir- rung in dem entschlossenen Vorgehen gegen alle Feinde de, Verfassung und der Republik unterstützen werde.