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»artmann; geb. 5toll, ixenstein-

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31. Kugust, chftieähofes

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30. August 1921

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Schmerz:

»aus Weber.

nachmittag 2 Uhr

31. August 1921.

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se herzlicher Teil» :r langen Krank« reiner lieben Iran

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rherzlichstenDank. uernde Gatte:

) Grözinger.

30. August 1921

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Dittus

gleitung zur leM

des gem. §h»rs Seistlichen sprechen r aus.

Nr. 203.

Amts- und AnzeigeLlatt für den Oberamtsbezirk Calw.

96. Jahrgang.

6,Ij>«>nunaSw eise: «mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Di-klelnspaltigeZeileMPsg.

Si,»e«,!n MI. r. Lus Sammelanzeigen kommt «in Zuschlag von IM»/« gernspr. g.

Donnerstag, den 1 . September 1921.

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk.I2.S0 vierteljährlich. Postbezugs- preis Mk. 12.00 mit Bestellgeld. Schlutz der Anzeigenannahme S Uhr vormittags

Die Leichenfeier

WMe. KlindseSinM des Zentr««

M der sozialistische» Porleie».

Die Beisetzung.

Bibrrach, 31. Aug. Die Leiche Erzbergers ist gestern abend M 6 Uhr hier eingetroffen, und, geleitet von einer Ehrenwache aus Biberacher Bürgern, zur Stadtpfarrkirche gebracht worden, wo die erste Einsegnung stattfand. Frau Erzberger ist mit ihrem Töchterchen gestern nachmittag hier eigetroffen. In den Vor- mttagsttmden belebten zahlreiche Trauergäste das Stadtbild. Allmählich ballten sich die Gäste zu Taufenden, die sich nach der Ktadtkirche bewegten Gegen 10 Uhr betrat die Witwe Erz- bergeis mit den nächsten Anverwandten die Kirche. Um 10.10 llhr erschien der Reichskanzler, der im Auto von der Bahn her- gefahren war. Ihm folgten bald darauf die Minister und Ab­geordneten aus Berlin und Stuttgart. Der Reichskanzler nahm zur Rechten des Altares Platz. Monsignore Kaplan Vogt zele­brierte als persönlicher Freund Erzbergers das feierliche Seelen- amt. Das Gotteshaus war überfüllt.

(STB) Biberach, 31. Aug. Unter Glockengeläuts setzte sich der Zug mit der Leiche Erzbergers um 1 Uhr von der Stadt- psarrkirche zum Friedhof in Bewegung. Voraus gingen Ver­eine mit Musikkapellen, dem Leichenwagen folgte dis Geistlich­leit mit Weihbischof Dr. Sproll, Frau Erzberger mit.den Anverwandten, der Reichskanzler mit den Mitgliedern der Reichsregierung, der ReichstagsprLsident, die Vertreter der «ürttembergischen und badischen Regierung, die Abgeordneten, zahlreiche weitere Vereine und das übrige nach Tausenden zäh­lende Trauergefolge. Um 1.30 Uhr wurde der Sarg in die Gruft versenkt. Nach einem Liede hielt Stadtpfarrer Schweikert die Trauerrede, in der er Erzbergcr als einen Mann würdigt», der dem Gebot der christlichen Liebe in dreierlei Beziehung ge­wissenhaft nachkam: der Liebe zu Gott, dem Volke und zu seiner Familie.

Sodann nahm der Reichskanzler Dr. Wirth das Wort zu folgenden Ausführungen:

Die Rede des Reichskanzlers.

Der Reichspräsident und die Reichsregierung widmen dem großen schwäbischen Volksmann, den: hervorragenden Parlamen­tarier und Staatsmann, dem Reichsfinanzministcr den verdien­ten Kranz der Ehre und die Versicherung des treuesten Anden­kens. Vor wenigen Tagen weilte ich in Frankfurt anläßlich der Generalversammlung der Katholiken Deutschlands. Nie­mand, der cs nicht miterlebt hat, kann sich eine Vorstellung machen von der unerhörten Bewegung, die die Kunde von der Ermordung Erzbergers, ja auch nur die Nennung seines Na­mens durch die Redner unter deck versammelten Tausenden aus- ^ste. Aber nicht nur bei den Katholiken, nein, beim ganzen brutschen Volke, bei dem arbeitenden Volke, insbesondere bei bem einfachen Volke, in der Welt derer, die Arbeit leisten, bei ben Hand- und Kopfarbeitern. Heute sind nach Tausende zäh- eude Arbeitermaffen in der Hauptstadt des Deutschen Reiches m Bewegung. Die Welle kann ganz Deutschland durchziehen, ancherlei Gefahren können daraus entstehen. Wehe denen,

>e noch einen Tropfen in diesen übervollen Kelch schütten. Er aan überlaufen. Aufs neue kann das Chaos über Deutschland berausbefchworen werden. Unser toter Freund hat in den ver- iuugenen Fahren den Zusammenbruch durch den Krieg lange vvrausgesehen, aber seine Warnungen blieben ungehört. Er urde verlacht, verhöhnt. Sie erinnern sich an die schwere - unde, wo eine Delegation zum Abschluß des Waffenstillstan- es m den Wald von Compiegne entsandt wurde. Erzberger Er ^ hat sich zu dieser Arbeit nicht gedrängt,

hatte einen anderen vorgeschlagen. Die, die Verantwortung

gehabt hätten, sind nicht gegangen. Der Ruf des -s^nzlers Prinz Max von Baden erging an Erzberger.

Stunde als einen Mann, der in christ- 3m ^.Patriotismus sich feiner schweren Pflicht nicht entzieht. Ilmi ^ vou Compiegne, da sah er den ganzen unermeßlichen a»g deg hereingebrochenen Unheils. Er hatte dem Stolz Lein» ^ Marschalls Fach, unmittelbar zu begegnen. Meint a . ritterlich und deutsch, nicht, wie man ge-

sener^ und feig (Bewegung). Auch ihm hat i

" «Stunde das kn,-- «L- r«.

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, ^ ^ Harz geblutet. Er hat dem Befehl, der an ihn

? geleistet wie ein einfacher Soldat, dem ausdrück- loinnie^"kfenstillstandsbedingungen anzunehmen,

k»ri kommen mag. Nur wer dies miterlebt hat,

es heißt, wenn ein Volk zusammenzuckt in »Merze, den ihm ei« solcher Todesstoß ber eit et. Das war

für Erzberger.

der erste folgenschwere Gang unseres Freundes und ich sage nicht zu viel, wenn ich es ausspreche, daß schon dieser Gang vielleicht sein Todesgang war. Aber das ist nicht die einzige Stunde, in der Erzberger seinen Mann stellte.

Die zweite Stunde kam in Weimar, als der Friede zu unter­zeichnen war, als die Folgerung zu ziehen war aus Krieg und Nie­derlage. Da waren viele, die sich Patrioten nannten und doch froh waren, daß Zentrum und Sozialdemokratie den Gang nach Ver­sailles auf sich nahmen. Jene erbärmlichen Wichte in Deutschland, die da höhnen, er habe den Gang getan, um sein Vaterland zu ver­raten, die sollten sich in den letzten Winkel verkriechen. Er sah ein Meer des Haffes vor seinem geistigen Auge. Dieser Haß reichte hinüber über den Atlantischen Ozean. Er sah Deutschland in der ganzen Welt als ein verhaßtes Volk. Da war er der Staatsmann, der sich die Frage vorlegte, ob nun wirklich diö Stunde gekommen sei, wo durch den Einmarsch des Feindes das Volk auch noch des Letzten beraubt würde, was cs besaß. Was hatten wir noch? Nichts als die Einheit. Unsere Waffen hatten wir verloren, aber um die Einheit zu retten, da riet Erzbergcr, den Frieden zu unter­zeichnen. Das waren die stürmischen Tage von Weimar. In rast­losem Kampfe von früh bis spät stritt er gegen das drohende Chaos, suchte er dem wankenden Bau neue Balken, neue Stützen einzufügen. Nach dem Sturz der Dynastien war die alte Macht dahin, die einst 1871 begründet wurde. Wir wollen sie nicht verunglimpfen. Das war die glückliche Zeit unserer Jugend. Wir brauchten nicht zu ban­gen um die Einheit des Volkes, denn diese war ja wohlgcgründct auf die Macht der Fürsten. Was aber war nach der Niederlage noch da? Früher haben die Dynastien die Länder zusammengehalten, sie sind dahin. Es mußte ein neues Band geschaffen werden. Dieses große Werk kommt zum Ausdruck in den Eingangsworten unserer Verfassung:Das deutsche Volk, geeint in seinen Stämmen und in dem Wille», sei» Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern, hat sich diese Verfassung gegeben". Das ist der neue demokratische Staatsgedanke. An seiner Wiege stand unser Freund Erzberger. Es war die Zeit, als. die rote Flut von Osten her uns zu über­schwemmen drohte. Das sind seine Taten, das ist die gigantische Größe seiner Leistungen. Ich weiß nicht, ob die heutige politische Welt vergessen hat, was da geleistet wurde unter der Führung un­seres Freundes. Er hat sich als Schöpfer einer neuen Wehrmacht bewährt, indem er die Mittel für das 1 . Regiment aufbrachte. Er hat das neue einheitliche Finanzwesen für das Reich aufgerichtet. Wir muffen in dieser Beziehung zurückgehcn bis auf das Mittel- alter, um auf einen Gedanken zu stoßen, wie ihn Erzberger ver­wirklicht hat. Wir mußten Abstand gewinnen, uni recht zu erkennen, was Erzberger begonnen hat. Heute sehen wir bereits, daß wir zusammengebrochen wären unter der Last unserer finanziellen Ver­pflichtungen, wenn nicht rechtzeitig eine Grundlage und ein Orga­nismus als Träger dieser Verpflichtungen geschaffen worden wäre. Manche schleichen durch die deutschen Lande, manche Schieber und Wucherer, die den Toten schmähen und sein Werk vemeincn und doch hat es Früchte getragen. In dem ersten Vierteljahr dieses Rech­nungsjahres konnten wir nicht weniger als 17 Milliarden an Steu­ern und Gefällen ausbringcn. Unser Freund Erzberger stand fest allen jenen dunklen Eulen gegenüber, die ihm nicht glaubten. Er hat damals den finanziellen Zusammenbruch verhindert. Dieser Zusam­menbruch wird nur dann vermieden, wenn wir sebst alle einmütig Hand anlegcn. Ihm ist es gelungen, was selbst einem Bismarck nicht gelang, eine einheitiche Post und Eisenbahn in Dcutschand zu schaf­fen. Großzügig und wcitschauend hat unser Freund die Verhand­lungen geführt. Es ist eine Lüge, wenn man ihm nachsagt, er sei ein kleiner erbärmlicher Mensch gewesen. Im Gegenteil, er hat alle begeistert durch den Weitblick seiner Ideen und durch die Kraft, mit der er sie durchzusetzen vermochte als ein zäher Sohn seiner Heimat. Erzbergcr ist seiner Zeit immer um einige Jahre vorausgceilt. Er hat manches gesehen, was andere zu spät sahen oder gar nicht sahen. In jenem stillen Tal von Griesbach, wo er gefallen ist, beschäftigten ihn auf Spaziergängen mit Freunden alle die großen Gedanken unserer wirtschaftlichen Organisation, zuletzt noch die Wohnungs­frage. Alle großen Probleme hatte er erfaßt wie ein Staatsmann, der alle seine Projekte nach sachlichen Gesichtspunkten verwirklichen wollte auch dann, wenn sie das Volk zunächst selbst nicht will. Das der alle seine Projekte nach sachlichen Gesichtspunkten verwirklichen war die Auffassung des christlichen Staatsmannes, largcschauten Problemen auch daun zur Lösung zu verhelfen durch die Kraft seiner Persönlichkeit und durch die Macht seiner Ueberzeugung.

So beugen wir uns in Dankbarkeit vor den ungeheuren Opfern, die er gebracht hat in treuer Pflichterfüllung gegen Gott, gegen sein Land, nicht zuletzt aber auch vor den schweren Opfern, die seine Familie mittragen mußte. Erzberger hat in seinem Leben viel Tra­gisches erlebt. Ju den Tagen seines Glücks aus den Höhen seines

Eine Erklärung des Reichskanzlers zur innerpolitischen Lage.

(SCB) Stuttgart, 31. Aug. Der Reichskanzler hat am 31. August ans der Fahrt von Stuttgart, nach V'derach einen Ver­treter der Württ. Zentrumskorrespondenz empfangen und mit ihm die politische Lage besprochen.-- Auf die Frag« welche politischen Folgen die Ermordung Erzbergers voraussichtlich noch auslöse, antwortete der Reichskanzler etwa folgendes: Wenn man die Wirkungen recht abschätzen will, so muß man die in den letzten Wochen schon sich steigernde Erregung des arbei­tenden Volkes wegen der sinnlosen Angriffe von rechts gegen die Republik wie gegen jede staatliche Autorität sich vor Augen hal­ten. Man muß auch daran denken, welches Unheil außen- und innenpolitisch die übertriebenen Kundgebungen chauvinistischer Kreise angerichtet haben. Im Augenblick, wo wir außenpolitisch das demokratische Selbstbestimmungsrecht gellend machen, erhe­ben sich Kräfte zur politisch sinnlosesten Stunde, um die Politik des Reiches zu kompromittieren. Man möchte o-rud 7 - meinen, gewisse Kreise hätten eine Freude daran, unsere Außenpolitik in eine neue Atmosphäre des Haffes und des Argwohns zu stür­zen. In diese Atmosphäre hinein kommt nun wie ein Donner­schlag aus heiterem Himmel die Nachricht von der Ermordung Erzbergcrs. Das ganze Volk ist darüber in Bewegung gekom­men. Gewiß gibt es auch Kreise, die ihre F:eude darüber nicht verbergen können und die den Mord sogar verherrlichen. Die Drachensaat, die damit gesät ist, wird böse Früchte bringen. Ich spreche nur von der ungeheuren Erregung, die das demokratisch arbeitende Volk ersaßt hat. Darüber soll man sich nicht täuschen, welche Wirkungen das auslösen kann, wenn nicht eine vorsichtige und energische Politik versucht, die Wogen wieder zu glätten. Es ist zu wenig gesagt, wenn ich bemerke, die Republik sei in Gefahr. Nein, der Staat und seine Ordnung selbst können durch die Propaganda von rechts, die den Massendruck von links aus­löst, in Gefahr gebracht werden. Der Mord an Erzberger ist eine der größten Schandtaten aller Zeiten. Ich erinnere daran, wenn Sie mich nach Folgen fragen, daß vorgestern sozialistische Parteien, nämlich die Mehrheitssozialdemokraten und die.Unab­hängigen, gemeinsam bei mir vorstellig wurden, um über die dem Reich und der demokratischen Republik drohenden Gefahren vor­stellig zu werden. Der Mord an Erzberger hat die sozialistische Welt einander nähergeführt. Der Mord an einem bürgerlichen Politiker, dessen Lebensziel der demokratische Volksstaot war, ein. das linksgerichtete Proletariat. Vielleicht ist gewissen rabiaten Elementen auf der Rechten diese Einigung willkommen. Viel­leicht glaubt man, damit die bürgerlichen Elemente der Mitte nach rechts ziehen zu können. Das ist aber ein gewaltiger Irr­tum. Ich habe in Frankfurt gesehen, wie das christlich denkende Volk der Arbeit sich dem Mord gegenüber einstellt. Niemals habe ich in einer Massenversammlung eine solche Entrüstung zum Ausdruck kommen sehen, wie bei der Erwähnung des Mordes an Erzberger. Man sei sich aus der Rechten darüber klar, wie die christlichen Arbeiter denken, wie der Versuch in der gesamten deutschen Arbeiterwelt, etwa die Republik in Not stürzen zu wollen, beantwortet wird. Noch ist es Zeit, Vernunft anzuneh­men. Die Reichsregierung erfüllt in den Maßnahmen des ge­strigen Tages nur ihre Pflicht und sucht, indem sie die rabiaten Elemente, die zu Gewalttaten auffordern, zurückdrängt, größe­ren Gefahren vorzubeugen. Im Laufe der nächsten Wochen wer­den sich weitere Folgerungen des Mordes an' Erzberger ein­stellen. Vielleicht merken in wenigen Tagen auch bürgerliche Politiker, die in halbwegs rechtsgerichteten Organen den Mord voreilig erklären wollen, was eine auf ein großes Ziel einge­stellte gesamte deutsche Arbeiterschaft auch für die Steuerpolitik bedeutet. Tragischer hätte die politische Arbeit für den Winter nicht eingeleitet werden können als durch den Tod des Mannes, der dem arbeitenden Volk gerade wegen seines Mutes und seiner Tatkraft, auch den Besitz zu den Lasten des Reiches heranzuzie­hen, als ein Zeichen des demokratischen Volksjtaates gegolten hat. Der Tod Erzbergers kann eine Wendung bedeuten, er kann aber auch am Scheideweg stehen, wo der eine Weg zum Zusam­menbruch führt.

Erfolgs, da hatte er viele Freunde. Als aber die Schlange der . Lüge, der Verleumdung, des Haffes an ihm herauszüngelte, da hat mancher sich aus dem Staube gemacht und nach neuen Herren sich umgesehen. Nach so großen Taten für das Vaterland bringen eS Deutsche über sich, noch am offenen Grabe den Toten zu schmähen. Ich erinnere nur an eine Zeitung in - Süddeutschland, die sich Staatszeitung nennt. Aber wir wollen zu unserem Freunde stehen. Teuerer Freund, Dein Name wird in Ehren genannt werden. Der erste Pro­zeß ist zu Ende. Ueber den zweiten, über den Steuerprozeß. kann ich