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erehrlichen Kundschaft.
zur Kenntnis.
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Nr. 2W.
Amts- und Anzeigeblatt für den QberamtsbezirL Calw.
96. Jahrgang.
IrlLitnunatweise: « mal w»ch«nt»ch. A»zeig«npr«ii: Die HcinspaMgeZkilcWPI». I
R,N»mi» Mt. L.— Nus La»»n,Ianj«1g«n kommt «in Zuschlag »«» — ssernspr. S. t
Montag, den 29. August 1921.
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vk. 12.90 mit VlsteNgeld. — Schlntz
du Mk. 13.60 »ierteljLhrttch. V»pdez«gL»
der Anzeigenannahme S Nhr varmittagL.
Deutscher Katholikentag.
Frankfurt a. M., 29. Aug. Im Laufe des vorgestrigen Begrü- stingSilbends des Frnnksurter KatholikeutagS nahm auch Reichskanzler Dr. W i r t h das Wort zu einer längeren Ansprache, in welcher n min Hinweis auf den Sonnenschein, der über den Fluren uusc- nSLmdes glänze, bedauerte, daßdieMcnschenhcrzen in dein wunder- tairn Hoüesgarten den Segen dieser Erde nicht zu würdigen wissen. Er mW schon morgen wieder nach Berlin zurück, da die Regierung dort die Augen offen halten mutz, Latz aus den Ereignissen der listen Tage leicht neues Unheil unserem Lande erwachse. Der Mische Kämpfer müsse aus dein Staub der Niederungen heraus »au Zeit zu Zeit, um inmitten einer Welt, die noch das Bindende Acr das Trennende stelle, Trost, Ermunterung und Kraft zu finden, i» der Ueberzeugung, datz über uns allen ein Göttliches schwebe. sBeisall.) Die deutschen Katholiken haben noch nie nach einer politischen Machtstellung gegeizt sie wollen nur stets dabei sein, das Sicilungswerk des Vaterlandes zu Volleicken. (Beifall.) Dabei nichiu sie auch Andersdenkenden die Hand. Das deutsche Volk darf nicht zugrunde gehen, nur müssen die großen moralischen und «llgiSsen Kräfte in den Dienst des Vaterlandes gestellt werden. Ln Katholiken widmen ihre Arbeit dem Vaterlande auch unter der men StaaiLsorm. Das werktätige Volk wird vom Geist des Hasses, ki Zwieirochl und der Ausbeutung aufgepeitscht; deshalb bedarf kS fester staatlicher Autorität. Weil das deutsche Volk den Willen ßrzcigt hat, auch deni Feinde beim Wiederaufbau zu helfe», wie turch die Wiesbadener Verhandlungen bestätigt wird, hat es auch Anspruch aus einen ordentlichen Platz im Kreise der Völker. Der Reichskanzler sandte sodann die herzlichsten Grüße den Brüdern m besetzten Rheingebiet und in Oberschlesicn. Da erheben wir state warnend, bittend und beschwörend unsere Stimme: Oberschlc- sim ist unsere Hoffnung, cs soll deutsch bleiben! Wir entbieten dn, lieben Volksgenossen gerade aus dem demokratischen Frankfurt Ke herzlichsten Grüße und richten an fie die Bitte, auszuharren bis zu dem Tage der gerechten Entscheidung. (Lebhafter Beifall.)
Wenn die Grenzen des Vaterlandes erst feststehen, wollen wir dieses Land gerecht, in sozialem, in christlich-sozialem Geist auf- ieuen. Aber der Staat der sozialen Gerechtigkeit, wo wahre Freiheit stit, und keine Diktatur sich rinmischen kann, fällt nicht vom Himmel, er muß geschaffen werden in heißen politischen Kämpfen. Sie >mden uns nicht erspart bleiben. Auch wir Katholiken werden manche politischen Meinungsverschiedewhciten untereinander haben. Beben wir aber zuerst der Wett ein Beispiel, daß wir unsere politischen Meinungsverschiedenheiten in größter Liebe kussechten wol- Hüten wir uns vor dem Schrecklichen, datz die Pottaschen Kämpfe ausarten. Beschwörend müssen wir die Hände er- Mn, wenn in den politischen Kämpfen die blanke Waffe aufblitzt m>d der Mord «ingreist. (Stürmische Pfuirufe drr ganzen Verhüllung.) Wir stehen schaudernd vor den Ereignissen der letzten rage. Wir wollen unser Gebet allen denen widmen, die nach einem ieu der Arbeit in den Stehlen gestorben sind, wie Gröber, Trim- ni, der, als er aus dem Reichstag ging, mir sagt«: Bewahren Sie «in gutes Andenken. Er fühlte wohl, daß er den Todeskeim in kug. Burlage, der Vertreter des Rechts, ging als kranker, « Mann, nachdem er immer für das Recht der deutschen Katho- rn gestritten hatte, aus dem Reichstag fort. Wir legen den ver- Lorbeer aus die Gräber der Männer, die von uns gegangen - «ber nicht in stillem Schmerz wollen wir verharren. Wir empor zu den alten, ewigen Sternen, die dem katho- T«> Volk voranleuchten. Wir gehen in diesem Geist entgegen großen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Auseinander- uugen. Wir wollen sie führen im Geist der Versöhnlichkeit, wenn iill starker Hand. Das katholische Volk will einen
li/? ^ Positive Arbeit sehen. Dann ist es bereit, in christ- E bis größten und schwersten Opfer zu bringen. Ich stutz, ^Glaubensgenossen und den Bürgern von Frankfurt sehr
z s warmen Empfang. Diese Begrüßung galt aber Wohl mehr War ^ dkm Finanzminister (Heiterkeit). Ich glaube
iulml ° ^ Frankfurt für den Finanzminister noch manches
M Eitelkeit), aber ich will dieses Thema nicht anschla-
Hst'iL?. ach wird wohl niemand von Ihnen glauben, daß die stniite' ^ ch^stbichen Bürgers dem Staat gegenüber sich erschöpfen liüonk "!> r örs Finanzministers. Nein, der GcmeinschaftS- chen ^i, u dein neuen Staat gegenüber wie einst dem
b»u> ff, , rst Opfer sind notwendig, ohne sie gibt es keine Rct- iTw d^sches Vaterland. Alles in allem, wir, die deut-
Tste ft» als Christen den Gedanken, der Nation ihre
ib gewn,»^"^ "üb ihre Freiheit ans diesem Erdenrund wieder r>I>«kuno k .1 wünsche Ihnen zugleich im Namen der Rcichs- : Tagung den besten Erfolg. Heber allem Unter- d" gemeinsame Gedanken stehen, in dem wir unS dn,ü^" ^ ^ Kratzen, einigen und, wie wir hoffen, christ- ^WlffVaterland,, .(LMajtxr Beifall pnd H ändeklatschen.)
Z«r Emsr-Mg Wergers.
Ernster Eindruck im 3n- u. Auslande.
Die Verfolgung der Mörder.
Berlin, 27. Aug. Der Polizeipräsident hat im Auftrag des Reichskanzlers einen Mordbereitschastsdienst eingerichtet. Berliner Polizeikommissare, einer von der Abteilung 1a, (politische Polizei) und der zweite von der Abteilung 4 (Kriminalpolizei) find mit rund S« Kriminalbeamte« nach der Mordstätte abgereist, um unverzüglich die Untersuchung aufzunehmen. Unterstützt werden diese Beamten durch ein Heer von badischen Kriminalbeamten und di« badische Landjägerei, die bereits alle Grenzen abgesperrt hat. — Die Reichsregierung hat mit Rücksicht darauf, daß bei der Ermordung des Abgeordneten Erzberger die Möglichkeit eines politischen Mordes gegeben ist, eine Belohnung von 100 090 für die Ermittlung der Täter oder der Anstifter ausgesetzk. Für die Verteilung ist die badische Landespolizei in Karlsruhe zuständig.
Berlin, 27. Aug. Die Leiche Erzbergers wird nach Berlin übergeführt werden, wo am Mittwoch in Wilmersdorf die Bestattung vor sich gehen wird. Wie verlautet, find in Osfenbmg 2 Studenten verhaftet worden, die des Mordes verdächtig und zum Tatort gebracht worden sein sollen.
Berlin, 27. Aug. Der Polizeipräsident hat den Auftrag erhalten, mit allen kriminalistischen Hilfsmitteln ausgerüstete Beamte nach Griesbach zu entsenden.
Das Signalement der Mörder.
Frciburg, 27. Aug. Die von anderer Seite verbreitete Nachricht, daß einer der Mörder des Abgeordneten Erzberger bereits verhaftet worden sei, trifft, lvie wir zuverlässig erfahren, nicht zu. Auch ist cs nicht richtig, daß die Leiche schon gestern zu Tal geführt und ausgebahrt worden sei; sie mußte auch die Nacht über am Tatort bleiben. Der Gerichtschemiker ist heute früh ringeirofscn und hat sich alsbald zur Leiche an die Mordstelle begeben. Von den beiden Mördern ist der eine große und blond, der andere kleiner und schwarz. Der große Blonde ist bereits in Berlin der Kriminalpolizei ausgefallen und hat sich auch bei der letzten Abreise Erzbergcrs von Berlin am Anhaltcr Bahnhof verdächtig geinacht. Er wurde dann wieder in Beuron gesehen, wo sich Erzberger in den letzten Wochen aufgehalten hatte. Es handelt sich bei diesem Menschen um eine Persönlichkeit, die Erzberger schon seit längerer Zeit systematisch verfolgt hat.
Eine Mörderorgarrisation?
Karlsruhe, 29. Aug. Eine Aussehen erregend« Mitteilung wird von der "Bad. Presse" gemacht, die mitteilt, daß am Freitag mittag vor 1 Uhr auf ihrer Redaktion von einer männlichen Stimme telefonisch angefragt wurde, ob etwas neues über Erzberger bekannt sei. Auf diese eigentümliche Frage wurde geantwortet, daß natürlich in den Zeitungen vor den Wahlen in Baden allerhand Mitteilungen über Erzberger kämen. Der Anfrager erwiderte darauf, darum handle es sich nicht, es sei etwas ganz anderes, was er zu erfahren wünsche. Als weiter gefragt wurde, um was es sich denn handele, wich der Anfrager unter allerlei Vorwänden aus und weigerte sich auch, seinen Namen anzugeben. Er entfernte sich dann mit der auffälligen Bemerkung, er wolle vielleicht in einer halben Stunde noch einmal anfmgen, ob bis dahin etwas von einem Attentat bekannt fei. Da die Leiche Erzbergers erst um 12 Uhr gefunden und die Nachricht von seiner Ermordung erst nach 2 Uhr in Karlsruhe bekannt gegeben worden ist, liegt der Gedanke nahe, datz autzer den Tätern noch andere Personen um das beabsichtigte Attentat gewußt haben müssen.
Das Ergebnis der Sektion.
Freiburg, 27. Aug. Im Amtsgericht Obcrkirch hat heute Vormittag eine eingehende Beratung der in Frage kommenden gerichtlichen und polizeilichen Organe in Sachen des Mordanschlags aus den Rcichsfiiumzminifier a. D. Erzberger, stattgefunden. Heute nachmittag würde die Sektion der Leiche im Krankenhaus Oppenau vorgcnommen werden. Nach den gerichtlichen Feststellungen wurde der Abgeordnete Erzberger zuerst durch einen Schutz in die Stirn getroffen. Die Täter glaubten, dah der Abgeordnete Dirtz, drr bewußtlos zusammenbrach, tödlich getroffen sei, da fie «ur den schwer- verwundeten Erzberger verfolgten. Eine große Blutspur führte sie durch einen Hang die Böschung hinunter, wo sie ihr Opfer unter einer Rottanne fanden. Dort haben fie dem Schwerverletzten offenbar 2 sogenannte Fangschüsse gegeben. Die Ausschutzlöcher weism große Löcher mit hrrausgerissenrr Gehirmnasse auf. Die beiden Patronenhülsen lagen etwa IX Meter entfernt. Der Leichnam ist unberührt geblieben. — In Offenburg wurden 2 Individuen .»Gchet, MWWrgestM wurden, Sitz
haben jedoch mit der Tat nichts zu tun. Der Abgeordnete Dietz ist heute in seine Bodenseehelmat gefahren.
Freiburg, 28. Rüg. Die gestern im Krankenhaus zu Oppenau vorgcnommcne Sektion der Leiche Erzbergers hat ergeben, daß der Ermordete von 8 Schüssen getroffen worden ist. 2 Kugeln haben den Körper völlig durchschlagen, S wurden in der Brust, im Hals, im Unterleib und Im Kopfe gefunden.
Die Einsegnung der Leiche.
Oppeuau. 28. Aug. Zu der für heute vormittag a«beraumten Einsegnung der Leiche des ermordeten Abgeordneten Erzberger hatten sich u. a. in Oppenau eiugefunden der badische Staatspräsident Trunk, Reichspostminister Gi esberts, Reichskanzler a. D. Fehrenbach, der Geiieralstaatsanwalt aus Karlsruhe. Die Minister der badischen Regierung war gleichfalls zugegen. Das badische Zentrum war durch seine Führer, u. a. Geistlicher Rat Schofer, und autzerordentlich viele Abgeordnete zahlreich vertreten. Die Bevölkerung des Hinteren Renchtals war in großen Mengen herbcigeströmt, um dem Opfer des ruchlosen Mordanschlags die letzte Ehre bei der Feier in der Oppenaucr Kirche zu erweisen. Man bemerkte auch die historische Petertaler Miliz, viele katholisch« Vereine, die von «eil und breit ihre Abordnungen mit Fahnen geschickt hatte«, so ans Offenburg, Oberlirch und dem ganzen Renchtal. Unter großem Vorantritt der hochwürdigen Geistlichkeit wurde der Sarg aus dem Krankenhaus Oppenau in die Kirche verbracht, die einen der Feier würdigen Schmuck von Tannengrün erhalten hatte. Eine unübersehbare Menge von Kränzen bedeckte den Sarg und . füllte die Räume der Kirche. Als Vertreter des hochwürdigen Herrn Erzbischofs Dr. Karl Fritz von Freiburg segnete H. H. Domkapitular Weber die Leiche ein. In längere» Ausführungen, wies er auf die Ruchlosigkeit des Anschlages hin und würdigt«, die Persönlichkeit des Dahingcschiedenen. Nach den Zeremonien wurde der Sarg vor die Kirche getragen, wo Staatspräfi- i dent Trunk, Reichspostminister Eiesberts, Geistlicher Rat Scho- l fer und andere TrauergLste dem Ermordeten warme, herzlich gehalten« Nachrufe widmeten. Sie hoben die Verdienste Erzbergers hervor, verwiesen auf die unübersehbaren außen- und innenpolitischen Wirkungen, die das Attentat haben könnte und gaben der Dankbarkeit und Treue der Ileberlebenden gegen den Märtyrer seiner Aeberzeugung Ausdruck. Alsdann wurde die Leiche wieder in das Krankenhaus geschafft. Die Arber- fiihrung nach Biberach in Oberschwaben (nicht nach Wilmersdorf bei Berlin) erfolgt am Dienstag.
Am die Festsetzung der Ruhestätte.
(SCB) Frrudrnstadt, 28. Aug. Am Sonntag vormittag 10 Uhr findet in Oppenau «ine Leichenfeier für Le» ermordeten Reichslagsabgeordneten Erzberger statt. Eie wird von der badischen Zentrumspartei veranstaltet. Daran schließt sich die Aeberfiihrung der Leich« nach Berlin, wo die Beisetzung am Mittwoch auf dem Wilmersdorfer Friedhof «folgen wird. Aen- derungen dieser BMmmungen haben sich die Hinterbliebenen noch vorbchalten, bis sie im Laufe des heutigen Tages Gelegenheit haben, mit den intimen Freunden, die erst von weither nach Griesbach reisen, Besprechungen zu pflegen.
(STB) Stuttgart, 28. Aug. Die Beisetzung des ermordeten Abgeordneten Erzberger wird nicht, wie von den Hinterbliebenen anfangs beabsichtigt war, in Wilmersdorf bei Berlin, sondern nach den neuesten Bestimmungen inPiberach, voraussichtlich am Mittwoch, «folgen.
Berk«, 29. Aug. Im Auftrag« des Reichskanzlers wird Reichsminister Gi esberts, der auf dem Katholikentag in Frankfurt am Main weilt, sich nach Oppenau begeben, »m an den Trauerfeierlichkeiten für den ermordeten Abgeordneten Erzberger teilzunehmen.
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Zusammentritt des Reichsministeriums.
Berlin, 28. Aug. Unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten tritt am Montag vormittag 11 Uhr ein Mimsterrat zusammen, der sich mit der innerpolitischcn Lage im Reiche befassen wird.
Berlin, 28. Aug. Laut ,B-rl. Tageblatt" begibt sich der ReichS- tagspräfldent Löbe nach Frankfurt, ,mi mit dem Reichskanzler Wirth über mehrere wichtige, im Zusammenhang mit der Ermordung ErKergerS stehende Fragen Rücksprache zu halten.
Aeußerungen des Reichstagspräfideuten.
BerN«, 29. Aug. Zur Ermordung Erzbergers machte Reichs- tagspräfldent LSbe einem Berichterstatter der "B. Z. am Mittag" Mitteilung, er habe an einem Extrablattaushang Unter den Linden einen Herrn polizeilich sestftellen lassen, der beim Lese« des Extrablattes laut bemerkte: «Der wird kein Unheil »ehr anrichtenl" Die ebenfalls polizeilich festgepellte Begleiterin -«. Sen».