Vmisverfammlung.

Am Samstag sano unter dem Vorsitz von Oberamtmann Gös im großen Rathaussaal in Calw eine Amtsversammlung statt, an der auch Oberamtmann Röder in Maulbronn als Vertreter des Kanalvereins und zum ersten Male eine Frau, Zrau G.R. Conz, teilnahm. Der Vorsitzende gedachte zuerst in ehrenden Worten der zwei verstorbenen langjährigen Amts- . ersammlungsmitgliedcr, der Schultheißen Hanselmann in Lie- aelsbcrg und Klotz in Monakam, zu deren Andenken sich die Versammlung von den Sitzen erhob. Die wichtigsten Punkte der Tagesordnung waren die Beteiligung der Amtslörperschast am Bau des Neckarkanals und die Besoldungsordnung für die Amtsköiperschaftsbeamten. Der Vorsitzende führte in Bezug des Neckarkanals aus, daß der Gedanke zur Erbauung eines Neckarkanals von Mannheim bis in das Innere von Württem­berg nichts Neues sei, die Ausführung sei aber stets an dem unfreundlichen Verhalten des Nachbarlandes Baden gescheitert. Durch die Revolution sei jedoch das Projekt wieder neu auf­getaucht und sofort mächtig gefördert worden. Es sei ein Staatsvcrtrag zwischen dem Reich, Württemberg, Baden und Hessen zustande gekommen, so daß sofort an den Ausbau des Kanals herangetreten werden könne. Durch den Kanal werde nicht nur eine große Wasserstraße sondern auch eine große Neiige elektrischer Kraft geschaffen. Die Ausführung sei einer Uliiengesellschaft übertragen worden. Württemberg habe sich an den Kosten mit 80 Millionen ,tt zu beteiligen, davon sollen die Amtskörperschaften 00 und die Industrie 30 Millionen -<t aufbringen. Je nach der Entfernung seien die Oberamtsbezirks in vier Zonen eingeteilt worden. In de: vierten Zone, wozu Calw gehöre, betrage der Beitrag pro Kopf der Bevölkerung o ,tl. Die Amtskörperschast treffe somit bei einer Einrsohncr- mhl des Bezirks von nicht ganz 30 090 ein Betrag von Itö OOO Mark. Der Bezirksrat habe sich mit diesem Antrag einverstan­den erklärt unter der Bedingung, daß auch die Amtskörperschast ihre Zustimmung gebe. Man müsse natürlich den Beitrag nicht unter dem Gesichtspunkt d-s Bezirksintcresscs sondern in Hinsicht auf das gesamte Staatswohl betrachten. Die Gesamt­esten betragen 2400 Millionen, die Bauzeit sei auf 12 Jahre >estgesetzt; an Obligationen werden 330 Millionen ausgogeben. Oberamtmann Röder gab sodann noch nähere, eingehende Aufschlüsse über das ganze Projekt. Er ging auf die einzelnen Positionen ein und teilte mit, daß sämtliche Amtskorporationen mit Ausnahme von Frcndenstadt, wo besondere Gründe Vorlie­ben, sich für den angesonncnen Beitrag, der zu ü Prozent ver- ->nst werde, ausgesprochen habe. Die Ausführung des Kanals >verde für das Land große allgemeine Vorteile bringen, der Ar- c-eitsmarkt werde sich beleben, es werde Arbeitsgelegenheit ge- chasfen und die Arbeitslosigkeit beseitigt, Industrie und Hand­werk werde großen Nutzen ziehen, im übrigen müsse bei der Zeurteilung des Werkes der Vorteil für das öffentliche Wohl odenanstehen. Direktor Sannwald ist von den großen Vor­teilen nicht vollständig überzeugt, er hält die gegenwärtige Zeit für den Ausbau nicht geeignet, glaubt auch nicht, daß die angeforderte Summe auc-reichen werde, ist im Grundsatz aber nicht gegen die Ausführung und hält deshalb eine Beteiligung mit 80 000 für genügend. Verwaltungsaktuar Stauden­meyer tritt warm für die Beteiligung ein, er hält den Kanal im Interesse des ganzen Landes für notwendig und meint, es iei kein Grund zum Verzagen vorhanden. Der Kanal werde eins große kulturelle Arbeit bedeuten. Landtagsabgeordneler

D i n gl er hat im Bczirksrat dagegen gestimmt, er weist auf die großen Lasten hin, die das Volk zu tragen habe und die für jedes Oberamt 100 Millionen ^lt betrage, der Gewinn des Kanals werde für das Land nicht so groß sein, wie man glaube. Er wolle aber nicht gegen den ganzen Betrag stimmen, sondern könne sich dem Antrag Sannwald anschließen. G.R. Störr tritt für die Bewilligung ein, er erinnert an den drohenden Verlust von Oberschlesien und an die Notwendigkeit des Aus­baus der Wasserstraßen. Oberamtmann Röder entgegnet in sachlichen Ausführungen auf die verschiedenen Einwendungen, worauf der Vorsitzende nochmals warm für den Gesamtbetrag eintritt und daraus hinweist, daß Calw früher eine führende Stellung in der Industrie eingenommen habe und es nicht ver­standen werden könnte, wenn bei dieser wichtigen Kanalfrage der Bezirk beiseite stehen würde. Bei der Abstimmung wird der Betrag von 118 vvü Ol mit 18 gegen 11 Stimmen geneh­migt.

Die B e s o l d u n g s o r d n u n g hat der Dezirksrat in zwei Sitzungen eingehend beraten. Größere Schwierigkeiten machte die Straßenwärterfrage, die Stellung des Krankenhausarztes und des Kalastergevmeters. Bei den Straßenwärtern wurde bestimmt, daß bei Neuanstellungen der Straßenwärter nicht mehr als Beainter, sondern als freier Arbeiter anzustellen sei. Kinderznlagen sollen bei den Straßenwärtern nur bei Kindern bis zu 11 Jahren bzahlt werden, da die Kinder über 14 Jahre in einen Beruf eintreten oder erwerbsfähig sein können. Aus­nahmen treten bei erwerbsunfähigen Kindern ein. Die Kata- flergeomeier wurden zunächst in die Besoldungsordnung einge­teilt, ihre dienstliche Stellung wird voraussichtlich durch das Ministerium neu gere?"*! werden. Bei allen Beamten wurde der Grundsatz ausgesprochen, daß sie feste Gehälter beziehen und daß demnach alle Nebenckimahmen Wegfällen sollen. Die Ge­bühren für Dienstleistungen fallen in die Oberamtspslege. Auf­wand für Kanzlcikosten und drrgl. wird besonders vergütet. Den Technikern ist es g« stattet, Baupläne für die Gemeinden auszuarbeiten, wofür sie 1 Prozent (statt bisher 2 Prozent) der Bausnmme erhalten sollen. Im übrigen werden die Amtskörperschaftsbeamten nach der Verfügung des Ministeri­ums eingestuft. In Gruppe 1 kommen die Straßenwärter, welche vor dem 1. April 1021 «»gestellt waren. Ihr Einkom­men wird zu 80 Prozent tcr Gruppe angenommen. In Gruppe 2 kommt der Hausmeister von der Wanderarbeitsstütte, in Gruppe 3 der Kasscndiener bei der Oberamtspslege, in Gruppe 8 und 0 die mittleren Beamten wie Oberamtspfleger usw. und zwar je nach Lebens- und Dienstaltcr, in Gruppe 10 der Krankenhaus­arzt. Dabei wurde bestimmt, daß Paragraph 8, Abs. 3 der Ministeriälocrfügung auch bei einigen Beamten Anwendung zu finden habe. Es sollen deshalb aus bestimmten Gründen einige ältere Beamten für ihre Person in die nächst höhere Gruppe eingereiht werden. Der Krankenhausarzt wurde des­halb in Gruppe 11 und Verwaltungsaktuar Staudenmeyer, Oberamtspfleger Fechter und Verwaltungsaktuar Hilligardt n Gruppe 10 eingcstust. Die Aufwandsentschädigung für die Ver­waltungsaktuare wird durch Festsetzung einer Pauschalsumme neu geregelt. Die Vorschläge des Bezirksrats wurden mit we­nigen Aenderungen nach einer unerheblichen Debatte einstimmig gutgehcißen.

Bei der Wahl eines Vertreters der Amtsköper­schaft zwecks Durchführung des Gesetzes betr. Amtsenthebung dienstunfähiger Körperfchaftsbeamter wurde der seitherige Ver­treter Vsrwaltungsakiuar Staudenmeyer durch Zuruf wiedergc-

wählt. Die Amtskörperschaft hat verschiedene Anleihen kündigt und den Betrag von 1133 389 bei der Oberamt sparkasse, die über viel flüssiges Geld verfügt, ausgenommen Die Versammlung ist damit einverstanden. - Das War geld des Oberamtsbaumwarts wird von 600 aus ivüg ^ erhöht und die Entschädigung für Reisekosten neu geregelt Die Verpflegungssätze des BezirkskraukenI Hauses wurden durch den Bczirksrat vom 1 . Mai an neu fest, gesetzt. Durch die Erhöhung verschiedener Lebens- und darssartikel müssen die Sätze bereits wieder einer Revision unterzogen werden. Dem Bezirks:at wird daher allgemein die Ermächtigung ausgesprochen, die Verpflegungssätze im Bedach, fall - cu festzusctzen. Auf ein Gesuch des Schwarzwaldvereins wird für die Jugendherbergen ein Jahresbeitrag von 100 .tt bewill ot. Zur P ostwagcnverbindung zwi­schen Dachtel und Calw wird ein Beitrag von 300 .8 genehmig!' die Postverbindung, für die im ganzen 2000 Mark gefordert werden, ist damit und durch andere Beiträge gesichert. Die Gebühren für Farrenschau werden erhöht. Nachdem der Vorsitzende noch auf die Gefahr der Entstehung von Waldbränden aufmerksam gemacht hatte, bringt Obcrprii- zepior Baeuchle den, eingetretenen Mehl Mangel pr Sprache. Er weist auf die Bekanntmachung der Freien Bäcker­innung hin und ersucht zur Beruhigung der Einwohnerschaft um nähere Aufklärung über den Abmangel und über den Grund zur Ansetzung des neuen Mehlpreises für das alte noch nicht gelie­ferte Mehl; zugleich fragte er an, ob die Preisspannung nicht aus den Ersparnissen des Kommunalverbandes gedeckt werden könne. Der Vorsitzende gibt über die Angelegenheit in einge­henden Ausführungen eine überzeugende und klare Aufklärung. An dem Mehlmangel, der jetzt in der Uebcrgangszeit zur halt- freien Bewirtschaftung entstanden sei und der trotz aller Vor­sicht und Bemühungen nicht gehoben werden konnte, seien hanpi- sächlich 3 Faktoren schuldig, die Verbraucher, die infolge der hohen Fleischpreisc einen größeren Vrotverbrauch hatten, die Bäcker, die vielter Brot ohne Marken im voraus gege: spä­teren Ersatz abgegeben hatten und die Selbstversorger, denen manche Schultheißen ein zu großes Entgegenkommen gezeigt hätten. Alle diese Vorkommnisse und noch andere Er­scheinungen, die aber erst in letzter Zeit offenbar geworden seien, hätten zu dem bedauerlichen Mehlmangel beigetragcn. Das Gerücht, als ob der Kommunaloerband Mehl zurückhalte, sei völlig aus der Luft gegriffen. Eine vorstellig gewordene Kom- mission hätte sich selbst von dieser Sachlage überzeugt. Aus den Kommunaloerband könne eine Preisspannung zwischen allem und neuem Mehlpreis nicht übernommen werden, da die Er­sparnisse des Verbandes sehr zusammengeschmolzen seien. Vor­aussichtlich werde am Montag ein Eilwagen mit Mehl von Mannheim eintresfen und dadurch dem Mangel abgehslsen werden. Er (der Vorsitzeirde) hoffe mit seinen Ausführungen eine genügende Aufklärung gegeben zu haben und ersuche die Mitglieder der Versammlung, in ihren Kreisen beruhigend ans die Bevölkerung einzuwirken. Nach einer kleinen Diskussion, bei der einige Ortsvorsteher erklärten, daß sie bei Ausstellung von Mehlscheinen stets korrekt gehandelt hätten, wurde die Ver­sammlung durch den Vorsitzenden geschlossen. Das gemein­same Mahl, das die Teilnehmer in jeder Hinsicht befriedigte, fand im Gasthaus zum Rößlc statt.

Für die Schriftleitung verantwortlich I. V.: W. Rudolphi, Cakv. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Nachdrucke«!, Calw.

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Oberhaugstett» de» 14 . August 1921 .

Danksagung.

Jur die vielen Beweise innigster Teil­nahme beim Hinscheiden unsrer lieben Schwester

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sowie für die trostreichen Worte des .Herr» Stadtpjarrcr Lcßkus und den erhebenden Ge­sang des Herr» Hanptiehrer Lmßer mit seinen Sängerinnen sprechen de» herzlichsten Dank aus

Geschwister Pfeifer.

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