Ich möchte sogar die Züchtung d i r anvcrtrauen. Bei meinen vielen Angestellten könnte das Geheimnis verraten werden. Ich beabsichtige, das Kapisko-Schaf mit einem Ziegenbock zu kreuzen, um eine unse­rem Klima angepaßte Raffe zu erzielen. Gelingt cs, dann si'nd wir Millionäre!"

Millionär ist der Beruf, den ich schon immer ergreifen wollte. Ich beschwor Thomas, mir das Versuchsschaf zu schicken.Ich werde es halten wie meinen eigenen Sohn! Kein Wort kommt über meine Lippen!"

Thomas' Gärtnerbursche brachte mir auf einem Schubkarren das Wundertier. Es war bildschön, tief blauschwarz, und hatte einen wunderbar seelenvollcn Augenaufschlag. Aber cs roch nicht beson­ders gut. Ich weiß nicht, wie cs kam: ich mußte bei seinem Geruch immer an eine frischgcpflasterte Straße denken. Ich stellte es mei­nem Dackel, meinem Kanarienvogel und meinem Laubfrosch vor, sie wackelten erfreut mit dem Schwairz. Nur der Laubfrosch tat das nicht, er hat keine Lebensart und ist ein ganz grüner Bursche. So-' bald ich Millionär bin, muß er aus dem Haus. Dann verlieh ich dein Kapisko zu Ehren meiner Jugendliebe den Namen Kunigunde und sperrte es in den Geräteschuppen.

Da ich wußte, daß es alles frißt, bereitete ich ihm zunächst einen Salat aus Grashalmen, Blumcniopfscherbcn, Löschpapier und Fisch­gräten, aber Kunigunde rührte die Delikateste nicht an. Wahrschein­lich nimmt sie nur afrikanische Blumentöpfe. In der Haupt­sache nährte sie sich fortan von meinen jungen Gemüscpflünzchcn und der Rinde meiner Obsibäume. Das war aber nicht das Schlimme, denn eine Million will ich mich gerne etwas kosten lassen, das Pein­liche war vielmehr: Kunigunde färbte ab. Wenn sie sich an meinem Hellen Anzug rieb, sah ich aus wie ein Grenzpfahl. Wie ein' frisch- gestrichener.

Ja weißt du", sagte Thoinos,ich habe es nämlich mit Tccr- farbe angestrichen, damit es das kühle Klima Lester verträgt. Wie geht cs ihm denn sonst?"

Nicht besonders, Thoinas. Leider. Weshalb lächelst du? Kuni­gunde hat die Räude. Ich glaube, ich habe sic auch. Es juckt mich jetzt überall, und"

Daß du mir ja nicht zum Tierarzt gehst! Sonst ist das Geheim­nis verraten! Und dann ade, Millionen!"

Ich nickte verständnisinnig.

Weil ich aus meiner Militärzeit weiß, daß Aspirin und Jod gegen alles Hilst, legte ich einige Aspirintablelten auf meine Salatpflänz­chen und pinselte Kunigunde an verschiedenen Gegenden mit Jod ein.

Bisher hatte sie mich noch nie gebissen, diesmal tat sic cs. Aber nur in die Nase. Seitdem sehe ich aus, als sei ich mit einer Bull­dogge gekreuzt.

Meine Braut sagt, ich sei früher einmal sehr schön gewesen. Pah, alle Frauen schmeicheln, wenn sie verliebt sind. Darauf gebe ich gar nichts.

Einige Wochen später, als ich gerade im Garten meine Biene Fifi fütterte (ich halte mir nämlich eine Biene, weil mir der Arzt Honig verordnet hat), tauchte wieder Thomas'Nase übcr'm Zaun auf.

Mein Ziegenbock ist läufig!"; lächelte er. (Ich begreife dieses ewige Lächeln bei einem sonst ernsthaften Menschen nicht.)Soll ich ihn dir schicken?"

Abends hatte ich ihn. Ich bog ihm die Hufe leicht auseinander,

' 6§ war kiii/ck^i-

Es war einmal" ---laßt Sterbeglocken läuten.

Legt letzte Rosen auf der Liebe Grab, >

Lichtgoldne Rosen, die sie oft erfreuten;-

Es war einmal"-nun greif' zum Wänderstav.

Nicht klagen sollst du, suche zu vergessen.

Im Rausch des Lebens finde neues Glück;

Naht Sehnsucht dir nach dem, was du besessen,

Glaub niemals ihr, sie bringt kein Glück zurück.

Ein totes Glück weckt Sehnsucht nicht zum Leben;

Brich neue Rosen, bis du ganz vergißt;

Ob dir's im Herzen mag auch widerstreben,

Ruf nie zurück, was schon Erinn'rung ist.

Geh jene Straße, die die Andern gingen,

Trau keinem Echo, das dein Herz betört;

Hörst du im Innern der Sirenen Singen,

Üeb' dich, des Herzens Fühlen zu bezwingen,

Man irrt so leicht, wenn auf das Herz man hdrt:

Es war einmal"-darf nie als Echo klingen.

A. O. Weüer.

kein Kapisko-Schaf gewesen wäre, wer wäre dann lonv w» Schaf gewesen?" ^

Seitdem hat auch der Gärtnerbursche, wenn er mich sieht ^ unangenehme Lächeln an sich. Scheußlich, wie ansteckend schlechte ' ^ ^"«7?

Gewohnheiten find!-

um sein Alter fcstzustcllcn, wie.ich das bei den Brathühnern gelernt habe, es war noch ein junges Tier. Ich nahm ihn daher beiseite und sagte:

Mein lieber Ziegcnbock", sagte ich,Sic treten jetzt in den be­merkenswertesten Abschnitt Ihres Lebens! Man hat Ihnen vielleicht in Ihrer Kindheit erzählt, die jungen Zicklein würden vom Klapper­storch gebracht? Nun ja, das war früher einmal, jetzt ist man davon abgckommcn."

So klärte ich ihn behutsam und väterlich auf, er hörte mir auf­merksam zu und rannte mir seine Hörner in den Bauch, mein Gott, im Brautstand sind wir olle ein bißchen ungebärdig. Dann sperrte ich ihn zu Kunigunde. Nach drei Tagen schickte ich ihn mit Dank zurück und wartete.

Ich wartete vergebens. Entweder hatte er mich mißverstanden oder er war ein Jraucnseind. Jedenfalls war an Milch nicht zu denken. Zur Strafe setzte ich Kunigunde auf halbe Ration.

Inzwischen aber hatte sie sich so weit akklimatisiert, daß sic nun alles fraß. Sie fraß meine Nägelliste leer und wollte meine Beiß­zange als Nachspeise verschlingen. Die blieb ihr im Hals stecken, und als ich am nächsten Tag Kunigunde den Morgenkaffee brachte, hatte sie das europäische Klima mit dem himmlischen vertauscht.

Thomas und sein Gärtnerbursche kamen zur Beerdigung. Ich weinte und Thomas lächelte. (Das ist tatsächlich eine höchst alberne Gewohnheit von ihm.) Während wir die Grube ausschaufelten, erzählte ich dem Gärtnerburschen von Hein mißglückten Kreuzungs- Versuch. Jetzt war es ja kein Geheimnis mehr.

Das wundert mich nicht," ineint« er,denn bis jetzt ist cs noch Nie gelungen, einen Ziegenbock mit einem Widder zu kreuzen. Da nützt auch das Anstreichcn nichts. Ich habe es nie begriffen, weshalb Sie uns das alte räudige Biest abkauften, das doch"

Junger Mann!" unterbrach ich ihn hoheitsvoll.Reden Sie nicht von Dingen, die Sie nicht verstehen! Es war ein Kapisko- Schaf!"

Natürlich war es das!" bekräftigte Thomas.Denn wenn es

kabeln.

Von E. L c s s i n g.

Die Efel.

Die Esel beklagten sich bei dem Zeus, daß die Menschen mit ihnen zu grausam umginge». Unser starker Rücken, sagten sie, trägt ihn Lasten, nnter welchen sie und jedes schwächere Tier erlief. -Hk» Und doch wollen sie uns, durch unbarmherzige Schläge, zu einer Ge­schwindigkeit nötigen, die uns durch die Last unmöglich gemacht würde, wenn sie uns auch die Natur versagt hätte. Verbiete ihnen, Zeus, so unbillig zu sein, wenn sich die Mensche» anders et»»,« BW verbieten lasten. Wir wollen ihnen dienen, weil es scheinet, daß da uns darzu erschaffen hast; allein geschlagen wollen wir ohne Ursach nicht sein.

Mein Geschöpf, antwortete Zeus ihrem Sprecher, die Bitte i!i nicht ungerecht; aber ich sehe keine Möglichkeit, die Menschen zu über­zeugen, daß eure natürliche Langsamkeit keine Faulheit sei. Und s« lange sie dieses glauben, werdet ihr geschlagen werden. Doch ich sinne euer Schicksal zu erleichtern. Die Unempfindlichkeit soll don nun an euer Teil sein; eure Haut soll sich gegen die Schläge verhär­ten, und den Arm des Treibers ermüden.

Zeus, schrien die Esel, du bist allezeit weise und gnädig! N, gingen erfreut von seinem Throne, als dem Throne der allgemein!« Liebe.

Die Wafferschlange.

Zeus hatte nunmehr den Fröschen einen andern König gegeben; anstatt eines friedlichen Klotzes, eine gefräßige Wasscrschlange.

Willst du unser König sein, schrieen die Frösche, warum ver­schlingst du uns? Darum, antwortete die Schlange, weil ihr uni mich gebrten habt.

Ich habe nicht um dich gebeten! rief einer von den Fröschen, de« sie schon mit den Augen verschlang. Nicht? sagte die Wafsn- schlange. Desto schlimmer! So muß ich dich verschlingen, weil du nicht um mich gebeten hast.

lustige

6cke.

Studentenlogik.Es ist doch kaum zu verstehn, daß grade im abstinenten Amerika die Rasierapparate erfunden worden sind, während so ein Ding doch grade dazu da ist, daß man sich auch im halb besoffenen Zustande rasieren kann".

Gefahr im Verzüge.Ich soll einen von euch wählen? Nein, Fritz und Heinz, so schnell geht das nicht, da brauche ich min» bestens zwei Wochen Bedenkzeit".Ausgeschlossen! Da findest du am Ende inzwischen einen Dritten".

Der verkannte Kropf.Schrecklich, wie wir hier zusammen­gepfercht sind, dem armen Bauer kommt der Bauch schon oben zum Hemdkragen heraus!"

Protest.Sagen Sie mal, Herr Huber, warum gehen Sie eigentlich in jede Protestversammlung gleich welcher Rich­tung?"Weil mei Alte möcht, daß i Abends dahoam bleib!"

ist mir als Arzt eigentlich für die Wissenschaft das einzige Wesen von Geburt und Hoch- und Wohlgeboren; denn ich lerne mehr von ihm, als vom wohlgeborensten Manne.

Der Brunnenarzt schwitzte mehrere Schweiße von verschiedenen Temperaturen darüber, daß er einen Flügel seiner Patienten, zumal den weiblichen, eine Landjunkerin, eine Konsistorialrätin, eine halb bleich-, halb gelbsüchtige Zärtlingin, und am Ende sich selber in die Hör- oder Stechweite eines solchen geistigen Raufdegens gebracht als Wirt. Gern hätte er verschiedene kaltstnnige Mienen dabei geschnit­ten, wenn er versichert gewesen wäre, daß ihn der Doktor nicht als Rezensenten kenne und darum schärfer an- greife. Doch tat er das seinige und sprang von den Mißgebur­ten auf die Katzenbergerschen Werke, um vorzüglich dessen Hämato­logie zu huldigen, worin, sagte er, Paragraphen wären, ohne welche er manche glückliche Bemerkungen gar nicht hätte machen können. Schön," versetzte der Doktor,so denkt wohl nur ein äußerst par­teiischer und guter Mann wie Sie; denn außer Ihnen gibt's nur noch einen Leser, der gern alles redlich tut, was ihm Bücher vor­schreiben, nämlich den Buchbinder, der jedes Wort an den Buch­binder befolgt aber Sie sollten meinen Hund von Rezensenten kennen und dagegenhaltcn. Himmel, wie bellt der Höllenhund, zwar

nicht mit drei Köpfen, aber aus sieben Hundehütten und an sieben

Ketten, gegen mich!-Ich wollt', ich hätte ihn; ich wollte jetzt

alles tun, da ich eben getrunken, was ich ihm längst geschworen, näm­lich meine Blutmachungslehre (die ksematoloAia) an ihm selber erproben."

Ich errate unfern guten Autor," sagte Strykius;denn vielleicht kann ich, als alter Lehrer seiner witzrcichen Werke, ihn wenigstens zum Teil würdigen. Man kennt diesen tiefen Mann, man verzeihe mir sein Lob ins Gesicht, nur wenig, wenn inan nicht seine gelehrte und seine witzige Seite zugleich bewundert und unterscheidet, die er beide so eng verschmilzt; aber er hat nun einmal, um spaßhaft­gemein zu sprechen, Haar im Mund."Aber ich habe sie jetzt zwischen den Zähnen," versetzte Katzenberger, einen Truthahnhals an der Gabel aufhebend;ich wünschte, mancher hätte soviel Haar­wuchs auf dem Kopfe, als der Truthahn hier am Halse, und solche herrliche Haarzwiebeln wären auf eine bessere Haut und Glatze ge­sät, als ich eben kauen muß."

Ich-tadle aber doch die Sauce dabei" fiel ein ältlicher, mehr blöd- und sünfsinniger als scharfsinniger Posthalter einsie will mir fast wie abgeschmackt schmecken; aber jeder hat freilich seinen Ge­schmack."Abgeschmackt, Herr Posthalter," sagte der Doktor und

hielt lange inne,nennen die Physiologen alles, was weniger Sch enthält als ihr eigener Speichel; daher sind Sie wegen des Unge­salzenen wahrscheinlich ein Mann von Salz, ich meine dm Speichel."

Eine schwergeputzte Landjunkerin, die ihren Kahlschädel mit einem Prunk- und Titularhaar gekrönt, merkte, aber nicht leise genug- weil sie es französisch sagte, gegen ihre Tochter an:Fi! Welch ein Mensch!-Wer kann dabei essen?"

Sie brach mit Abscheu auf, um es zu keinen stärkeren Aus­brüchen kommen zu lasten. Endlich taten es auch die übrigen.

Der Posthalter, der ihn schlecht verstand und gut aufnahm, wollte es höflich erwidern und fragte:Wie gefallen Sie sich hier, Herrn ... ich weiß Ihren werten Charakter nicht?"Ich mir selbn- Sehr!" versetzte der Doktor und drückte Strykius die Hand un prophezeite sich die Freuden, die ihn erwarteten, könn' er öfters jo mit ihm zusammenhausen, und machte die Herzenscrgießung: habe am Ende, und nur mit Gewalt verschieb' ich's, sagen wolle» zu Ihnen: Du!"

(Fortsetzung folgt.)

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Lelllsnerer. V>I».

T^erlsn^en Lie Keons-Herren!

Lslv: Luxen Oreiss. ällbulscb: Ooltb. Oknxemacb ^ltdurx: >ViIb. Lruun. ^Itkenxslett: Karl Ltruiie. veckenpkronn: Kurl Oonxus. vennjscbt: (Vl. Laus üeckinxeo: Ooltl. Lcbzvurr

Istlsurtisitunsr-Psrsttla-Ikorron Kor, Ser unk ivsr

ru Kuben im Obersmtsderirk Lulvv in nuebsolxentten Lesekästen:

Hirsau: Lmil Körner. Uolrkronn: Ox. Pleitier, stisrtinsmoos: Luärv. Kiexinxer. stivnskam: Lritr OIoss. Aeudulsck: bluns blummann. Aeulienxslett: tick. Hausse.

ßieuveiler: O. Kail. Oderkvllksck: Lrclr. Volr. vstelskeim: Mkob Ksu. kötenback: ^obs. bl um mann. 8immorkelm: ^oks. Ounser. Lommenkarät: )oks. Zckwurr.

8tsmmkeim: L. >Veiss.

Teinack: k^clolk LIeclc. Unterksuxstett: Oottk. bluux. Unterroickenback: Oen'Zenbucn.

HVLrrdsck: ^ok. Kober.

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