r Reutlingen.
lisWtt.
."Monate» finden wird« bewerben statt.
! Bedarf freiwillige Vor- ialkulation. Wechsel!,uch, voraus. '
iligten werden ivieder vo» > der verschiedenen Olm- die von der Handnmdz. >camt finanziell untersttz
wozu Formulare umt> r Kaniiiier bezogen werdu mgnis oder amtliche M> der Gesellenprüfung m- lenzcit, sowie mit der L- bejucht werden will,
eptember 1921
Illingen cinzureichen.
, Prüfungsgebühr von 7S Rr. 847 Stuttgart e,>i> ung i« die Vorbereitung,. Priisungstermine ist dn ften.
1921.
ndwerkskammtr:
idikus: 3.B.Eberhard!.
nn Vertriebe ihrer besldi- »inte» und leichtverdäasl abribatc gesucht. Nachi»!'» »r sehr hoher Verdienst bi Werter Existenz. As hrlichc Zuschriflc» initcrA '. 18? an die Gesch.d».U
»
eingestellt.
d Es.. Hirs«
Ursch und Lamm
Ein ordentlicher
Zunge
' Lust hat. d
epleruen kann ugenKrast.Pforzh-''"
aiser-Sriedrich-StraßeSl
Fahrrad
it 2 Ueberschiingen
ist, ferner wring getrag«"« ,ter, moderner
Willi-MBl
verkaufen
lahnhofsts."0M4
Calw, den 13. August 1921.
MenclgekW.
Friedlich bekämpfen Nacht sich und Tag.
Wie das zu dämpfen, wie das au lösen vermag!
Mibe öer Nacht.
Sobald die Sonne untergeht, erscheint die Welt in ihrer größeren Schalt. Die heilige Nacht, in der du einst einge- Melt lägest und einst gewickelt liegen wirst, bedeckt deine Erde mit Schatten und schlägt dir dafür am Himmel die glänzenden Büche r der U n st e r b l i ch ke i t auf. Herder.
Wer will angesichts des Sternenhimmels nicht ganz und gar Müttern, was ihm an Erdensorgen die Seele bedrückt! Ein Anstaunen dieses umfassendsten Kunstwerks aller Kunstwerke entzückt und durchschauert, bis eine tiefsinnige Sehn- sucht nach letzter Klarheit, nach Erkenntnis der letzten Harmonie aller Dinge wie süße Musik das ganze Wesen ehrfuchts-
voll durchsirömt!
Lienhard.
So still die Nacht: in Andacht muß ich lauschen.
Es schweigt das Erdenrauschen der Sternenpracht.
Ich höre nur ein ätherreines Klingen von goidnen Engelschwingen ob weiter Flur.
Knodt.
2um 5onntag.
.Kleid er machen Leute", dem stimmst d» seufzend zu. Du hast nicht so viel Geld, dir anzuschasfen, was gerade Mode ist. Ist das io schmerzlich? Schau die Menschen an, die jede neue Mode mitmachen. Sie müssen sich durch ihre Kleidung Geltung verschaffen, sie ist das einzig Beachtenswerte an ihnen In ihrem Herzen haben sie nichts drin, der innere Mangel soll durch äußeren Aufwand gedeckt werden. Das ist ein rechtes Armutszeugnis! — Früher sahst du etwa in einem Dorf lauter glcichgekleidete Leute, Männer und Frauen, je in ihrer Tracht. War das nicht langweilig? Da fiel ja keines vor dem andern auf! Aber es war doch ein Unterschied durch den Gesichisausdruck. Da gab es noch Charaktcrköpfe, denn der innerliche Mensch wnrde gepflegt und gewertet. Heute gibt es wenig Charokterköpfe, aber um so mehr „Hüte!" Das ist ein trügerischer Ersah für die innerliche Ausprägung. Nein, je reicher die Menschen im Herzen sind, um so einfacher kleiden sie sich; dabei doch sauber, freundlich, lieblich. Sie brauchen nicht durch das Acußer- liche zu wirken; die Persönlichkeit wirkt. — 1
Oie Leipziger Messe.
Mit der ungünstigen Wirtschaftslage, in der sich Deuischland zurzeit befindet, scheint die wachsende Bedeutung der Leipziger Moste, dieser bemerkenswertesten Einrichtung, die sich auf dem Gebiete des internationalen Handelsverkehrs herausgebildet hat, kaum in Einklang zu stehen. Und doch wird dieses ständige Anwachsen der Messe, die Wtedrrernngung ihrer Stellung als größter internationaler Handelsmarkt trotz oller in- und ausländischen Konkurrenzmcsscn verkäuflich, wenn man erwägt, daß sich in den Kreisen unserer Industrie and unseres Handels allgemein die Erkenntnis durchzusetzen beginnt, daß die Leipziger Messe einer der Hauptfaktorcn beim Wiederaufbau
Der mich bedrückte, schläfst du schon, Schmerz?
Was mich beglückte,
sage, was wars doch, mein Hcr
Freude wie Kummer,
fühl ich, zerran,
aber den Schlummer
führten sie leise heran.
Und im Entschweben,
immer empor,
kommt mir das Leben
ganz wie ein Schlummerlied vor.
Fr. Hebbel.
unseres Wirtschaftslebens ist. Auch heute noch ist der Meßverkehr, wie er sich in Leipzig abspielt, die vollkommenste Form des Geschäftsverkehrs. Keine andere Art des Warcnvertricbs erfordert von den handelnden Teilen einen im Verhältnis zum Erfolg so geringen Aufwand an Kraft, d. h. an Zeit, menschlicher Arbeit und Geld. In erster Linie die deutsche Industrie, dann aber auch die sich in immer größerer Zahl zur Leipziger Messe cinfindenden ausländischen Fabrikanten, Vor allem aus Oesterreich, der Tschccho-Slowakci, der Schweiz und anderen benachbarten Staaten, haben erkannt, daß cs keinen besseren und bequemeren Weg zur Absetzung der Erzeugnisse gibt, als die regelmäßige und großzügige Ausstellung ihrer Muster auf dem Großmarkt der Leipziger Messe, wo der Erfolg durch einen Zustrom kaufkräftiger Einkäufer verbürgt wird, wie ihn keine andere Veranstaltung der Welt bisher auch nur annähernd aufzuweiscn vermochte. Vereinigte doch die Frühjahrsmesse 1918 annähernd 73 090, die Herbstmesse 1918 100 000 und dann, ständig anwachscnd an Besuchern, die Messe im Frühjahr dieses Jahres sogar 140 000 Besucher, darünter mehr als 25 000 Ausländer. Und diese Besucher sind alles ernsthafte Kauflcute, die nach Leipzig kommen, um Geschäfte zu machen, und die sich allein dabei von dem Gesichtspunkte leiten lassen, daß sie nirgends einen so vollkommenen Neberblick über die Marktlage in ihrem Gcschäfts'wcige, über Neuheiten und Preise erlangen und daher auch nirgends so vorteilhaft ihren Bedarf decken und ihre geschäftlichen Maßnahmen treffen können, wie auf dieser Sammelstelle des internationalen Angebots, wo der scharfe Wettbewerb untereinander die Aussteller zu Höchstleistungen in der Qualität und Ausstattung nötigt.
Das Wachstum der Leipziger Mustermesse, ihre zunehmende Bedeutung. für. unser Wirtschaftsleben, kommt aber nicht nur in der Zahl der Aussteller und Einkäufer zum Ausdruck, sondern auch darin, daß die Verschiedenartigkcit und Mannigfaltigkeit der Musterausstellungen auf der Messe eine immer größere wird. Zu den alten Meß- indnstrien, wie z. B. Glas und Keramik, den sogenannten Kurzwarcn, Spielwaren, Puppen, den verschiedensten Bedarfs- und Luxusartikeln sind im Laufe der Jahre immer neue Geschäftszweige gekommen, so daß es zurzeit wohl kaum noch ein gewerbliches oder industrielles
Erzeugnis gibt, von dem nicht irgendwelche Muster at.s >-r Neffe vorhanden sind. Vielfach haben gerade diese neuen und neuesten Meßzweige — wir erwähnen nur die Textilmesse, die Tabakmesse, die Kino- und Photomeffe, die Hygienemeffe, die Burcaubedarfsmcsse ! nsw. — eine Bedeutung auf der Leipziger Messe erlangt, daß sie r's Sondermessen in Erscheinung treten. Daß auch die immer mehr sich entwickelnde Technik und alles, was mit dem Bauwesen zusammenhängt, sich der Messe, dieses einzigartigen Absatzmarktes, bedienen würden, war eine Selbstverständlichkeit. Gerade ihre Ausstellungen haben schließlich einen solchen Umfang angenommen, daß die örtliche Abtrennung der Technischen Messe und der Baumefle von der Allgemeinen Mustermesse und ihre Verlegung nach dem an der örtliche» Stadtgrcnze belegenen Städtischen Ausstellungsgclände eine Notwendigkeit wnrde. Aber die Entwicklung der Leipziger Messe ist damit nicht etwa zum Abschluß gekommen. Sie ist ein Gebilde, das ewig im Fluß bleibt. Sic wächst und wächst und ständig ersieht auf ihr Neues. Das wird auch die bevorstehende Herbstmesse vom 28. Aug'ssi bis 3. September wieder zeigen. Sichtbar in die Augen falle» wird hier zunächst die weitere bauliche Ausgestaltung der Messe gegenüber dem Frühjahr, die in neuen Meßhäuscrn und Meßhallen in Er^ei- nung tritt. Aber dann wird jeder Meßbesucher auch auf Einr-chtun- gen und Maßnahmen stoßen, die den Beweis dafür liefern, daß das Meßamt ständig bemüht ist. Neues zu schaffen, dos ihm den Aufenthalt während der Leipziger Messe erleichtert, angenehmer gestaltet und vor allem auch verbilligt. Zweifellos wird alles das ,-azu beitragen, den Besuch der Leipziger Messe weiterhin zu heb- n. Je zahlreicher dieser Besuch ist, desto stärker werden die Wirkungen won auch in einer allgemeinen Gesundung des Wirtschaftslebens o" nbar werden, indem die Vorzüge des Meßeinkauss immer weiteren 1.: isen unseres Volles zugute kommen.
vä§ ttapi§ko-5chaf.
Von Karl Ettlinger (München),
Mein GutSnachbar Thomas ist ein äußerst sympathischer Mensch, nur hat er so-ein unangenehmes Lächeln an sich.
Im vorigen Frühjahr, als ich gerade in meinem Vorgarten das Unkraut auszupftc — an jedem zweiten Unkraut war aber unten ein kleiner Rettich dran —, streckte er seine Nase nebst der darunter- bcfindlichen Shagpfeife über den Zaun, lächelte und fragte: „Du, Karl, hast du schon einmal etwas von dem Kapisko-Schaf gehört?"
„Natürlich!" log ich. Ein Pressevertreter darf nie zugcben. daß er irgend etwas nicht weiß. Das korrumpiert die Leser. „Nalliellch!"
„Das wundert mich", staunte Thomas und lächelte. „Eig.n.lich nämlich ist es ein großes Geheimnis. Das Kapisko-Schaf sinder sich bis jetzt lediglich in einem Bericht des bekannten Forschungsreisenden Dr. Doldenskjöld erwähnt, der es bei einem neuentdecktcn Zwcrg- kannibalenstamm Westafrikas als Haustier antraf. (Hier lächelte er wieder, — das ist eine saudumme Gewohnheit von ihm.) Es ist ein ganz fabelhaftes Tier: wird über hundert Jahre alt, frißt alles, bringt alle Jahre dreimal sechs Junge auf die Welt und gibt geradezu spreewäldische Portionen Süßmilch. Nun, ich habe mir heimlich so eins Schäfin besorgt und gedenke, die Sorte zu züchten!"
„Das sechste Junge kaufe ich dir ab!" schrie ich begeistert. „Wieviel verlangst du dafür?"
„Nicht nur dieses", flüsterte Thomas und lächelte (cs ist wirklich albern, so oft und grundlos zu lächeln) „nicht nur dieses, sondern
Dr. Katzenbergers Badereise
ö> vonIeanPanl.
Neubearbeitet von W. Rudolphi.
Nachdruck verboten.
Aber aus Liebe gegen Theoda setzte er sich nieder und schrieb. M ihr den Aufschub seiner Göttererscheinung oder seines Aufgangs M versüßen, eigenhändig in Theudobachs Namen ein Brieschen an „Herrn von Nuß", worin er sich selber als seinem Freund berichtete, er komme erst abends in Maulbronn an, doch aber, hoff' er, nicht zu !l>ül für den Besuch des Vortrags, und nicht zu früh, wünsch' er sür unsere Dame. Er steckte dies Blättchen in einem mit der Badepvst uuzelMgten Briefumschlag, um es Theoda des andern Tages beim Mittagessen alz Nachtisch zu überreichen. Daß er nicht log, war er sich bewußt, da er eben vorhattc, unter dem Vorlesen (um das Loben Us Gesicht zu hemmen) aufzustehen und zu sagen: „Ach, nur ich bi» selber dieser Thcudobach." Es wurde ihm bisher neben Theoda immer wohier und voller ums Herz; gerade ihr Scherz und ihr Un- Mm, womit ihre Gefühle wie noch mit einer Puppcnhülse aus- siugen, überraschten den Ueberfeincrtcn und Verwöhnten, und die Aähe eines entgegengesetzten Vaters hob mit Schlagschatten ihre Lich-
dm» er mußte denken: wem hat sic ihr Herz zu danken, als allein >hnm Herzen? —
, Er sann lange auf treffliche Aussprüche und Gedanken über die
L»b-,und grub endlich folgende in die Fenstertafel seines Zimmers:
.Das siebende Seufzen ist das Atmen des Herzens. — Ohne Liebe
Ui das Leben eine Nacht in einer Mondvcrfinsterung; wird aber
rrßr Mond von keiner Erde mehr verdeckt, so verklärt sich mild die
die Nachtblumen des Lebens öffnen sich, dir Nachtigallen
'«Ukv. und überall ist Himmel. Thcudobach, im Junius 18...."- aber — __
Ein Doppelgänger und neuer Gastrollenspieler.
Jetzt in den Monaten, wo ich dieses Kapitel schreibe, war freilich Maulbronn mit Theudobach-Nleßen und Theoda dumm darüber, ^ an diesen, Tag und folgenden Abend — Theudobachs Ehrenend zu Rießens Ehren und umgekehrt — in die Handlung eintrat. Nämlich: Der eintrctende Mann, schrieb sich Herr von The u- ?°ach, Hauptmann in preußischen Diensten. Nack altdeutschem '"Gl war er noch ein Jüngling, das heißt 30 Jahre alt — und
nach seinem blühenden Gesicht und Leben war er's noch mehr. Vielleicht gibt cs keinen pikanteren Gegenschein der Ge st alt und des Geschäfts, als ver eines Jünglings ist, welcher mit seinen Noscnwangen und Augenblitzen, und versteckten Donnermonaten der brausenden Brust, sich hinsetzt und eine Feder nimmt, und dann keine andere Auflösung sucht und sieht, als eine algebraische. „Gott!" sagen dann die Weiber mit besonderem Feuer, „er hat ja noch sein ganzes Herz, und jede will gerne seinem so viel geben, als sie übrig hat von ihrem.
Dieser Hauptmann hatte nun auf seiner Reise durch das Fürstentum Großpolei zufällig an diesem Abend in der Zeitung gelesen: Der durch seine Schriften bekannte Theudobach werde das Maul- bronner Bad besuchen. — „Daß ich doch nicht wüß'c?" sagte der Haupimann, weil er von sich gesprochen glaubte, indem er mehrere kr i e g s in at h e m a l i.sch e Werkchen geschrieben hatte. Von Rießens NamenSvcltcrschaft und Dichtkunst wußte er kein Wort. „Es sind folglich," schloß er, „nur zwei Fälle denkbar, entweder ein literarischer Ehrenräuber gibt sich für mich aus, und dann will ich ihm öffentlich die Meßrutc geben — oder cs treibt wirklich noch ein Wasserast und Ncbensprößling meines -Stammbaums, was mir aber unglaublich — in jedem Falle sind aber 5 Meilen Umweg so viel als keiner für einen solchen Prüsungszweck" — und beschloß am andern Tage ins Bad Maulbronn zu fahren.
WittagstischFreudcn.
Herr von Nieß führte am andern Tage seine schöne Tischgenosfin in die glänzenden Eßzirkel an eine Stelle, wohin das väterliche Ohr nicht langte. Der Eßsaal war die grüne Erde mit einem von Laub- zwcigen durchbrochenen Stückchen Himmel dazu. Lusibcklommen überflog Theoda mit dem scheuen Auge die wallende Menge, in der weiblichen Hoffnung, ob doch nicht zufällig daraus der Gehoffte auffliege. Ihre Seele quälte, sehnte sich immer heftiger und immer unverständiger; ihr war, als müsse er überall gehen und sitzen. In diesen Frauenrausch hinein reichte nun der Edelmann den Brief, den „Theudobach" an ihn geschrieben. Mehr bedurfte ihre Seele nicht, um den Tischtrompcten leise nachzuschmettern, um das Erdenleben für Sounenstcrnlcben zu halten und um außer sich zu sein
Da standen alle Rosenknospen als glühende Rosen aufgebrochen da. Sie drückte Nießens Hand im Feuer, und er freute sich, daß er keinen anderen Nebenbuhler hatte, als sich selber. Die Neuigkeit lispelte sich bald von seiner zweiten Nachbarin die Tafel hinab,
Nieß brachte deswegen, da er schon als Freund eines Gcoßautors Aufmerksamkeit gewann, mehrere Sentenzen, teils laut, teils gut gedreht hervor, well leicht auszurechnen war, wie sie vollends umlaufen würden, wenn er mit dem Dichter in eins zusammengeschmolzen. Die T'schlustbarkeit stieg zusehends. Das Bmnnenesscn ist ungleich dem Bruimcntrinkcn die beste Brunnenvelustigung, und ohnehin fro her als jedes andere; außer der Freiheit wirkt noch darin, daß man darin keinen anderen Arbeitstisch kennt als den Eßtisch, und keine Schmollwinkel als die Badewanne.
Und Mittags-Tisch-Leiden.
Aber unten, am entgegengesetzten Tafelausschnitt, wo Katzcn- bccgcr neben seinem gastfreien Rezensenten, dem Brunnenarzr Srrnkius, saß, nahm man von Zeit zu Zeit auf den Tamen- gesicktern von weitem verschiedene Querpfeifcr-Muskelbcwegungcu und Mieneiivi.lcckc wahr. Der Doktor hatte nämlich bei der Suppe seinen Wirt gebeten, ihn mit den verschiedenen Krankheiten bekannt zu machen, welch« gerade jetzt hier vertrunken und ver- badet würden. Strykius wußte als leise austretender Mann durchaus nicht, wie er auf deutsch zugleich die Ohren seines Gastes bewir- ten und die der Nachbarinnen beschirmen sollte. „Beim Essen," sagte eins ältliche Landjunkerin. „hörte sich dergleichen sonst nich: gut." — „Wenn Sie cs des Ekels wegen meinen," versetzte Kotzenberger, „so bict' ich mich an. Ihnen, noch ehe wir vom Tische aufstehen, ins Gesicht zu beweisen, daß es reic genommen gar keine ekelhaften Gegenstände gebe; ich will mit Ihnen scherzeshalbec bloß einige der ekelhaften durchgehen und dann Ihre Empfindung fragen." Nach einem allgemeinen mit weiblichen Flachhänden unternommenen Niederschlagen dieser Untersuchung stand er ab davon.
Auch der vorsorgende Brunnenarzt lenkte durch die Frage seitwärts: „Sie haben sich gewiß vorhin schön gefühlt, da Sie aufmerksam unfern schönen Damenzirkel durchliefen?" — „Allerdings," versetzte Katzenberger, „und ich tue es auch in jeder neuen Gesellschaft in der Hoffnung, endlich einmal ein Monstrum darunter zu finden. Denn jetzt bin ich der blühende schwärmerische Jüngling nicht mehr, der sonst vor jeder schönen Gestalt oder Brust außer sich ausries: Rumpf einer Göttin! Brustkasten für einen Gott! Und das fein- Hautwarzensystem, und das Malpighische Schleimnctz und die empfindsamen Nervenstränge darunter! O ihr Göttcrl Um aber auf die Mißgeburten zu kommen, nach denen ich mich hier nach den ersten Komplimenten vergeblich umgesehen, so sag' ich dies: eine Mißgeburt