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lg folgenden Entwurf ^''i'nbkn find verpsliM Schule», an den - und Handelsschulen und atzen zu erheben, die »»,. zesetzt werden. Die Eh» lft« dem Staat, zu: ^ das Schulgeld einzuzich, n die Staatskasse abzusth, rnd tritt am 1, Lptnnb« dem Entwurf sind die beim einzelnen dargelegy
Wohnungsbaus. '
karrdtag einen Ersetzerl zur Förderung des Modder Staat und die E<- ür Förderung der Wch rch Gewährung von Beides für die Fahre W, im Eebäudekataster aus- ct festgestellten Kapital- bgabe für den Staat be- gs des einzelnen Eebäu- daneben Zuschläge r« eben. Befreit find nah erst künftig fertig u>«. der nach dem Eebäudr, für den dem Nutzung unter Haftung als Se oder pachtweise zur M Nietwohnungen, die d» gehören, sind die Wch Berechtigte» abgabeWl :rtel auf den ersten Tq Geineinden mit der Ke wird auf Antrag echi- bestimintö VorausjetzW 80 -.ü) erfüllt sind.
nsrnittel.
;etretenen und a» der Eisenbahn lir> kittelpreise besiiih- r Transport eiuzel- h in Frage konnm i Bersorgungsgebi» ensmittel Verzicht« der Ware aus de» ichsernährungsmini- iministermm weg« treten, mit solgen- Eewichtsziischiq rmehr das wirkliche >ie insbesondere D Butter und Man n ermäßigter Aus- geschaffen woim, der Versorgung der rüsten ist. Tchlich' Fische in Kraft Sitzung um 50 M rsbesondere auch D Aussicht. ^
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m, dem weitaus »2 Nitglieder angePnz in den meisten NO ustauf von RO>>»' len Preisen denW lelmüüer, die zu h«se üben ohne RedS O tan kann nicht sti", l sie sich durch diej« auf hingewie!-« ^ grenze verschickt es so wertvollen M n großer Mangel -« nicht ohne weiknr ieien im GegeM l" aat vielfach wH «« später geht dann °» Oelkuchen fort,
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1. „Zeichenbuch, 28 Jnli. Am letzten Sonntag. den 17. bs Ms.
. Radsahrerverein Dennjächt ,ei,l 10jährige?
Minnas fest fti-rn. Dasselbe wurde morgens 7 Uhr mit Rennen eröffnet. Hierauf folgten - Langsamfahren von "n ab von 10^-11^ Uhr öffentliches Konzert, gs- s^vom verstlirktcn Musikversin tlnterrelchenbach-Dennjächt. Die Eiluna des Korso erfolgte um 1 Uhr mit der Pforzhoimer Radler- »Mg' an der Spitze. Beteiligt haben sich 16 Vereine mit circa 506 Adlern Hsrvorzuheben sind die Radfahrervereine Dietlingen ^Monakam, ersterer mit der originellen „Straßenwalze" und Mrc^ mit seinem kunstreichen „Zeppelin". Auf dem Festplahe M entwickelte sich ein reges Treiben, es wurden u. a. allerlei Rei- vom Schul- bis zum schwersten Kunstceigen, vorgeführt. Be- -MS großes Interesse erweckte das Duettfahren. Zur weiteren Ss-schöneruttg des Festes trugen die Gesangvereine Untcrreichmbach, Imnjiicht, Bieselsberg und die Radfahr-Sängerabteilung Monakam dä ebenso der Musikverein und die Stadler-Kapelle, die abwechselnd jd« schönen Weisen erklingen ließen. Das ganze Fest verlief in sck harmonischer Weise, obgleich etwa um 5 Uhr durch ein rasch her- eiMechendes Gewitter eine ziemlich fühlbare Störung eintrat.
» simmozheim, 20. Juli. Unter überaus zahlreicher Beteiligung swd letzten Sonntag hier aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Liedeckranz' Simmozheim das Gausängersest -es Strohgäusänger- bvni-rö statt, an dem 27 ländliche Vereine mit etwa 1000 Sängern aus der Eieren Umgebung sich beteiligten. Nach einem stattlichen Mug ging es auf den schön gelegenen Festplatz vor dem Orte, wo du! wohlgtlungsne Gesamtchöre aufgeführt wurden, und eine sehr ewße Anzahl von Ei-nzelvereinen ihre Kunst zeigte. Die Vorträge zeugten im allgemeinen von einer ziemlich hohen Stufe der Gesangs- cksltur, woraus das Streben der Dirigenten und Sänger nach guten Leistungen hcrvorging, andererseits war die Auswahl der Lieder nicht in« ganz geschickt. Die Lieder mit sentimentalem Einschlag wurden zn sehr bevorzugt; eine Menge von Wengertliedern, deren volkstümliche Gefühlswerte wir keineswegs beim Mannerchor missen wollen, die aber nicht ausschließlich das Repertoire beherrschen dürfen» imnrde geboten, dagegen nicht ein einziges Sicherste-. Die Stlcher- Wn Lieder mit ihrem kraftvollen Ton und ihrer frischen Auffassung reden nicht allzu schwierigen technischen Ansprüchen find doch in elfter Linie für den Männerchor geschaffen, sie sollten daher auch in nnsem ländliche» Gesangvereinen sine größere Pflege erfahren.
MB.) Stuttgart, 19. Juli. Dem D i e n s t a g markt am diesigen Bi eh- und Schleich thof waren zugesührt: 34 Ochsen, 6 Bullen, 125 Jungbullen, 129 Jungrindcc, 75 Kühe, 231 Kälber, M Schweine und 15 Ziegen. Aus 1 Ztc. Lebendgewicht wurden «lost: Ochsen 1. Qual. 540-610, 2. Qual. 410-510; Bulle er 1. Qualität 450—500, 2. Qual., 350—420; Jungrinder 1. Qual. 560 bis 620, 2. Qual. 450-530; Kühe 1. Qual. 400-500, 2. Qual. M-S80, 3. Qual. 170-275; Kälber 1. Qual. 640-680, 2. Qual. 540-620, 3. Qual. 450—530; Schweine 1. Quai. 1120—1210,
2. Qual. 1050-1100, 3. Qual. 950-1000; Hammelfleisch 750 vis M Mark. Verlauf des Marktes: langsam.
- MB.) Giengen a. Br., 19. Juli. Bei der hiesigen Schaswcide- berpachtung wurden 115 450 , 9 -i erlöst. Im Vorjahr betrug der Erlös 70 480 ,^i, somit Heuer 44 970 .« mehr, i (SM.) Heilbron», 19. Juli. Am Samstag fand eine Besichtigung der verseuchten Fischwasserstrccke von Heileren» bis Wimpfen durch die staatlichen Fischerei-Sachverstäu- iigm Dr. B r a u n - Stuttgart und Forstmeister Sch liebt-Heil- iisnn, Vertreter der Chemischen Fabrik Wohlgclcgcn, des Fischerei- Leieins Hcilbronn und der Ftschereibesttzer von Neckarsulm statt. Die dialogisch« Untersuchung ergab, daß durch die Säure auf der Fisch- »csserstrecke des Fischereiveretns Heilbronn von der Einlaufstrecke der Wrik bis zur alten Reckarsulmer Fähre jedes Lebewesen vernichtet ist. Auf der Ncckarsulmcr Markung wird sich der Verlust auf nmdcstcns 75 Prozent belaufen. Von Jagstfeld—Wimpstn abwärts dürste der Schaden nicht mehr von großer Bedeutung sein.
MB.) Geislingen a. St, 19. Juli. Im Gemeindehaushalt I>n Ml entsteht ein Ab Mangel von 3781000 Mark, der durch äve Umlage von 22 Prozent gedeckt werden soll.
(SCB.) W«>e-e« s. A., 20. Juli. Die Vertreter orr 'LakwiM^ schaft, des Mirchwirtsckastlichen Vereins des württ. Allgäus und des Käseerzeugungsverbandes Württemberg haben heute die Vereinbarung getroffen, zunächst, jedenfalls für Juli, einen Milchpreisaufschlag nicht cintreten zu lasse«. Ferner wurde bestimmt, daß die ursprünglichen, von der Preisnotierungskommissioi! festgesetzten Höchstpreise für Butter und Käse im Groß- und Kleinhandel ebenfalls eingehakten werden müssen. Die Verbraucherkreise werden auf diesen Beschluß aufmerksam gemacht und aufgefordert, bei der Namhaftmachung von Preistreibern und Schleichhändlern mitzuwirkcn.
Sprechsaal.
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Simultanschule.
Von der großen Reform, welche unser Schulwesen erfahren soll, ist noch nicht allzu viel in der Oeffentltchkeit bekannt. Der Gedanke einer einheitlichen Gestaltung des Unterrichts- Wesens ringt sich immer mehr ins Dasein. Wie dieser Gedanke im engen Sinn wirkt, mögen für den Religionsunterricht die Schlagwörter „Simultanschule", „Konfessionsschule", „weltliche Schule" beleuchten; sie zeugen bis jetzt nicht von großer Einheitlichkeit. Zunächst einige Gedanken über Simultanschule.
Das lateinische Verhältniswort „simul" heißt „zugleich". In der Simultanschule sollen Kinder aller Religionen und aller Konfessionen zusammen zu gleicher Zeit unterrichtet werden, also evangelische und katholische Kinder gemeinsam mit Kindern von Juden, Heiden, Mohammedanern, Buddhisten usw. So will es das Prinzip. Praktisch dürsten kaum solche unglaublichen Mischungen entstehen, aber immerhin solche zwischen Evangelischen, Katholischen, Juden und Dissidenten. Ebenso liegt in der Konsequenz jenes Prinzips, daß Lehrer katholischen oder jüdischen Glaubens an evangelischen Schulen »nterrick-ten und umgekehrt; ja daß sogar die Schulleiter einer anderen Religion angehören können als die Hauptmasse der Schüler und Lehrer. Wenn diese Möglichkeit auch nur als Kuriosum sich einmal verwirklichen sollte, so liegt sie doch nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen; war doch der verflossene Kultmimster unseres vorwiegend evangelischen und katholischen Staates Württemberg, Heymann, auch Jude.
Es gibt nun ganz verschiedene Arten von Simultan- schulen. Im wahren Sinn ist nur diejenige Schule eine volle Simultanschule, in welcher alle Fächer, auch der Religionsunterricht oder ein diesen ersetzender Unterricht, gemeinsam erteilt werden. Trennt man in irgend einem Fach, so wirst man den Grundsatz des Einheitlichen um. Man behauptet, ei» gemeinsamer Unterricht für alle Schüler aller Religionsgattungen sei möglich; darum verlangt man Simultanschule. Man räumte aber gleichzeitig auch ein, er sei nicht möglich, und darum trennt man in einem oder mehreren Fächern. In der Konsequenz jenes ersten Gedankens liegt die Simultan, schule mit gemeinsamem Religionsunterricht oder mit gemeinsamem Moralunterricht. Dieser Religionsunterricht müßte also derart sein, daß er alle» Kindern allsr»Relt- gionsformen.gerecht würde. Solchen Anforderungen will der »reli- gionsgeschichtliche Religionsunterricht" genügen. Dies ist ein Unterricht, der ganz „sachlich" berichtet über die verschiedenen Religionen der Erde, über deren Entstehung, Eigenart usw. Hier erhebt sich die psychologische Frage, ob dieser Unterricht nicht weit über die Fassungskraft der Kinder htnausgehr? Zum andern ist unerfindlich, warum man einen solchen Sach unterricht gerade Religionsunterricht heißt? Auch als Geschichtsunterricht dürfte er vom psychologischen Standpunkt aus nicht lediglich berichtend gestaltet werden, denn mach einem guten Wort Goethes ist „das Beste an der Geschichte die Begeisterung, die sie weckt". , Wird dieser Religionsunterricht durch einen Moralunterricht ersetzt ähnlich wie in Frankreich, dann ist die Befürchtung begründet, daß diese Art von Simultanschule lediglich ein« Etappe zur weltlichen, religionslosen Schule sei im Sinne der Breslauer „Volkswachl", die offen erklärt:-„Wenn erst die Zeit da ist, werde» wir die weltliche Schule für uns fordern."
sy Der Kampf im Spessart.
Erzählung von Lewin Schücking.
E Dce Ausführung war so leicht — ich selber holte das Kind üüs drr Kammer seiner schlafenden Wärterin und brachte es >i Hintertreppe hinab, auf die Straße hinaus, wo Grand es M abnahm. Er nahm es unter seinen Mantel und ging da- E M Eallustore, wo er es seinem Diener übergab, der das mad bis zu einem Orte jenseits Mainz brachte, wo er auf wnd warten sollte. Dieser kehrte in sein Quartier zurück, r am andern Morgen geschah, weißt du. Gedrängt. Grand a»q vor dessen Abreise endlich ihr bestimmtes Jawort zu geben, e sich Venedicte entschlossen, in dieser selben Nacht das Va- öu verlassen und sich vor der Verbindung, die sie ein- ei» « - die Flucht zu rSäten. Sie war verschwunden,
nef, den sie auf ihrem Tische zurückgelassen, war deinem »ne gebracht worden, und zugleich durcheilte heulend die 'Mn des Kindes das Haus; das Kind war verschwunden, r anders tonnte es geraubt haben, geraubt, um sich zu , ^»- geraubt vielleicht, um es verschwinden zu mache» und dn 2 ^ unbestrittene Erbin z» werden, als Benedicts?
aici . "" ltzrer Schuld stieg in keines Mensche» Seele
»ir»I. ich sie rechtfertigen? Wahrhaftig, es war
«!N !' ^Minuten. Mir konnte diese Deutung nur wilkkom- Nii«s- das mußte ich mich fragen, stand in dem
^ ' de» sie ihrem Vater hinterlassen? Eine Erklärung Ittie» ^"üen über die Gewalt, welche man ihrem
«ehr? autuu wollen — das gewiß! Aber nicht auch staate ^ ^ ^ ""ch au uns, indem sie uns an- »mie'tE !ie deinem Manne das Geheimnis unserer Liebe stiM sie ihm alles entdeckte, was sie beobachtet, durch-
itinen A war sicher vorauszusetzen und ich zweifelte
daran. Und was kam nunmehr im richtigen ^tsr 106 entscheidender uns zu Hilfe als dieser Verdacht, Zeugung von ^en'ichtswürdigen Handlung Mnedic-
tens? Dein Mann konnte, es mochte nun in dem Briefe stehen, was da wollte, nicht das mindeste Gewicht auf die Anklage Benedictens wiver ihre Stiefmutter mehr legen, die Anklage eines Geschöpfes, das so zu handeln fähig!"
„Gewiß, gewiß, es war sehr politisch, sehr edel, daß du schwiegst und auch mich in dem Wahne ließest," sagte Mar- celline bitter und ohne Duvignot anzusehen.
„Aber dieser Elende dieser Grand, der mich so betrog!" knirschte Duvignot ingrimmig zwischen den Zähnen. „Es ist mir unbegreiflich —"
„Mir nicht," sagte Marcelline mit leisem, aber fast höhnischem Tone. „Er entledigte sich des Kindes, das ihm eine Last war, sobald er irgend konnte. Hätte sich seine Hoffnung erfüllt, wäre er der Mann Benedictens und der Eigentümer Ihres Erbes geworden, so war es für ihn ja auch viel beruhigender, Leopold ganz beseitigt als in deinen Händen zu wissen. Du konntest später jeden Augenblick den Knaben wieder auftauchen lassen, um jür ihn sein Recht zu fordern; Grand war in deine Hände gegeben, solange Leopold in deinen Händen war — darum ließ er Leopold verschwinden!"
„Ich glaube, du hast recht, Marcelline." erwiderte offenbar überrascht Duvignot. „Wie ihr Weiber solche Tanatlkerien stets schneller durchschaut als wir!"
Eine stumme Pause folgte. Marcelline begann in Spannung und Ungeduld auf jedes Geräusch, das im Hause laut wurde, zu horchen.
Dann wie mit einem plötzlichen Besinnen auffahrend sagte sie: „Weshalb gehst du, weshalb sendest du nicht, meinem Manne die Freiheit geben zu lassen?"
Duvignot blickte sie an. ohne zu antworten.
„Der fremde Mensch hat es dir zur Bedingung gemacht —"
„Hat er?" fragte Duvignot uche zerstreut.
„Mein Gott." rief Marcelline aufsahrend aus. „du wirst das doch nicht leugnen wollen, du wirst —"
^Jch werde^Kedingungen, welche ich angenommen Hab«, auch
Mcd ln dH Simultanschule mlt getrenntem R««' lig i o ns u n terr i ch t der Grundsatz der Einheitsschule in Rücksicht auf die Konfession durchbrochen, so muß logischer Weift vee- langt werden, daß dann auch in allen andern gesinnungsbildenden Fächern wie in Sprach« und Singen, namentlich aber in Geschichte getrennt wird. Welche Schwierigkeiten sonst erwachsen, lehrt die eigene Eifahrung an einer solchen Simultanschule. Will der Lehrer nicht lediglich „Berichterstatter" sein, sondern dem so wichtigen Grundsatz der Persönlichkeitspädagogik leben, so fühlt er sich nur allzu oft beengt. Hier entstehen pädagogische und persönliche Konflikte, die man selbst erlebt haben muß, um sie zu würdigen. Gerade dieser Umstand hat ja zu dem jetzt bestehenden Zustand de: konfessionell getrennten Schulen geführt, wobei die vorhandenere sog. simultane» höheren Schulen — übrigens meist in kleinen Städtcnl — nur einen von der pekuniären Not aufgezwungenen Kompromiß dar- stellen. -
Als Vorzüge der Simultanschule werden hsrvorge- hoben: die eben berührte Kostenersparnis. Weiter die durch Zusammenlegung von kleineren, etwa katholischen und evangelischen Schulen zu einem Komplex, wodurch technisch eine einheitlichere Organisation ermöglicht werde. Man hofft dadurch die Lehrplanztele besser zu erreichen und allen Kindern eine reichere Ausbildung vermitteln zu können. Die Möglichkeit dieser Bestrebungen etngeräumt, so sei doch der Erwägung Einsichtiger anheimgestellt, ob hier nicht untergeordnete technische Frage» dem eigentlichen Er- ziehungszweck der Persönlichkeitsbildung vorangcsiellt werden? Illuch sei nur flüchtig bemerkt, daß neuere Versuchsschulen di« horizontale Schichtung nach Klassen aufgehoben haben mit der Behauptung, an dem „gekünstelten Klassensysdein" gehe unsere Volkserziehung zugrunde. Die eink lässige Schule sei die voll- kommen« Bildungsanstalt. Die Simultanschule strebt semer nach Vereinheitlichung der Weltanschauungen und nach einer Entspannung der konfessionellen Gegensätze. Hier sei vor allem die gute Absicht anerkannt. Es läßt sich aber in diesem Fall bestimmt Voraussagen, daß trotz der Reinheit der Gründe wohl eher das Gegenteil erreicht wird. In Bayern z. B. gibt es keine Vorschulen; dort sollten sinngemäß die Standesunterschiede ziemlich ausgeglichen sein. In Wirklichkeit sind sie nirgends größer als in Bayern. Und wenn Kinder gemeinsamen Unterricht empfangen, aber zur Rcligionsstun.de so und so oft in der Woche auseinandergehen, so werden sie eben dadurch immer wieder auf das Trennende aufmerksam gemacht, und der Unterschied zwischen ihnen, der doch verwischt werden soll, wird nur jedesmal aufs Neue lebendig.
Ist die Simultauschule — in irgend einer Form — bereits beschlossen« Sache? Nein! Jedenfalls aber nicht diejenige Simultanschule, die eine Anzahl Lehrer anstrebt. Wer den Artikel 146 Abs. 1 genau liest, kann merken, daß dort an eine «fit weltliche Simultanschule gedacht ist. Die Lehrerschaft in ihrer großen Mehrheit wtll aber einen Religionsunterricht, der noch diesen Namen verdient, nicht aus der Hand und aus der Schule geben. Es wird übrigens auch hier sich zeigen, daß nicht so heiß gegessen wird, als gekocht wurde. Zunächst wird das kommende Reichsschulgefttz, das nunmehr im Entwurf vorliegt, über die Neugestaltung des Schulwesens im allgeinelnen befinden. Sodann arbeite« die einzelnen Staaten die entsprechenden AussührungSbcstimmungen unter Zugrundelegung des Reichsschulgesetzes aus. Dabei werden selbstredend die verschiedenartigen Verhältnisse der Etnzelstaaten, nmnentlich auch in religiöser Beziehung, eine» maßgebenden Einfluß ausüben. Schließlich hängt nach Abs. 2 des Art. 146 der R.B. dir Frage, ob in einer Gemeinde Simultan- oder Konfessionsschule ringeführt wird, von der Abstimmung der Eltern ab. Dies« können Volksschulen ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung beantragen. Wobei ihr Wille „möglichst", — d. h. doch wohl, möglichst viel! — zu berücksichtigen ist. Damit ist den Erziehungsberechtigten eine große Verantwortung zugeschoben! N
Für die Schriftlettung verantwortlich: Otto Seltmann, Ealw. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.
erfüllen. Aber zuerst möchte ich doch sehen, daß dieser Fremde der sie mir vorschreibt. auch die seinigen erfüllt! Ich sehe bi« jetzt nicht viel davon, und solange — solange ich Leopold nicht sehe, bin ich nicht geneigt, irgend Schritte zu tun, die wider mein Interesse sind, die mir die Waffen aus den Hände» reißen."
„Waffen? O mein Gott, wozu bedarfst du noch der Waffen? Was willst du, was sinnst du?"
Duvignot zuckte di« Achseln.
„Was ich will, was ich sinne? Brauche ich dir es zu sagen? Zum hundertsten, zum tausendsten Male? Glaubst du etwa, ich hätte das zerknirschende Gefühl eines demütigen Sünders in mir und zöge nun kleinlaut ab, mit einem .Verzeihung, Madame!' und .Seien Sie glücklich I Weihen Sie mir Unglücklichem eine Träne, wenn ich Ihnen anders derselben noch würdig scheine?'"
Duvignot lachte nach diesen Worten bitter und höhnisch auf.
„Nein," sagte er da»» zornig, ingrimmig, die Stirn in Falten ziehend, die Arme auf der Brust verschlingeich,, „du und dein Kind, ihr seid mein, mir gehört ihr, und eher laß ich die ganze Stadt niederbrennen, eher sprenge ich eure Türme in di« Luft, eher laß ich den Main sich vor Leichenhaufen stauen, ehe ich meinen Willen beuge, ehe ich dich lasse, ehe ich —"
Marcelline hatte sich langsam wie in furchtbarem Erschrecken vor diesem Ausbruch unbändiger Leidenschaft erhoben: sie hielt sich, geisterbleich, mit großen vor Angst starrenden Augen, zitternd an der Lehne thres Sessels aufrecht, sie streckte die andere Hand gegen ihn aus und wie kaum mehr fähig zu reden und doch Herrin noch ihrer ganzen Willenskraft, sagte sie leise, aber feierlich: „Und ich, ich schwöre dir, daß ich mich eher unter diesen in di« Luft gesprengten Türmen begraben, eher zu den Leichen, die das Flußbett ausfüllen werden, werien lasse, als daß ich jetzt, jetzt noch dir folgte!"
(Fortsetzung folgt.)