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Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw-

96. Jahrgang.

Bezugspreis: In der Etadt mit L^ragerlohn Mk. 12.SO vieneljiihr'.ich. Postbezugs- preis Mk. 12.90 mir Bestellgeld. Schlust der Anzeigenannahme ll Nhr normittag«.

Nr. 163

T^TTTun-SwIl s-:« mal wöchentlich. Anzeigenpreis - Die kleinlpaltigr Zeile SO Pfg. «ilkmn, WI?L. Aus Sammelanzeige» kommt ein Zuschlag vo» 100°/o gernspr. g.

SamStag, 16. Juli 1931.

Am die Abrüstungskonferenz.

Die amerikanische Berschleiermrgspolitik.

L-gdm, IS. Juli. Als Antwort auf verschiedene Kritiken, w den Plan für die Abrüstung als zu eingefaßt bemängelten, <Miie das amerikanische Staatsdepartement, man habe sich niiMen, zwischen den fünf Nationen Amerika, Japan, Eng­st, Frankreich und Italien alle Abrüstungsfragen zu prü- M mit dem Ziele, die Konferenz auf eine genügende Basis zu Lallten sich einige Nationen weigern, ihre Armee» zu «peren, so würde dies nicht die Erörterung über die Flot-- Mangen ändern. Zu den Fragen des fernen Ostens seien ii! französischen und italienischen Interessen mit den amerika- lisHen identisch, denn ein englisch-japanisches Bündnis könnte swsht gegen Frankreich und Italien, als auch gegen die Ver­stauten gerichtet sein. Die Anwesenheit Frankreichs >md Italiens bei de» Verhandlungen werde den Vereinigten ktmten zwei Verbündete von nicht zu übersehendem Werte m. - Diese Erklärungen sind natürlich auf Verschleierung Tatsachen gerichtet, denn die Japaner haben gar kein Jn- ße in Europa, noch weniger aber an einein Konflikt mit 8m!reich oder Italien. Es kommt für die Angelsachsen jetzt m darauf an, die Rollen wieder geschickt zu verteilen, um Ja- kintreifen zu können, wie man es mit Deutschland gemacht P.

Die ameMarüsche Hetze gegen Japan fetzt schon ein.

Paris, IS. Juli.Chicago Tribüne" meldet aus Washing- ir», die japanische Antwort auf die Einladung des Prästden- kn Halbing habe wegen ihrer Zweideutigkeit, oder bes !n gesagt weil sie nichts weiter sei als eine einfache Annahme in Einladung, großes Mißfallen in den Vereingien Staaten rmgt. Man nehme an, daß Japan beabsichtige, vor der Wa- WStoner Konferenz seine Bedingungen mitzuteilen, darun- k 0§kftblVillök!l! ^ ^ Beiseitelassen der Fragen betressen- Korea, Formosa,

- ..»n,Mandschurei «pH Ostsibirien. Indessen hoffe man, daß es

England gelingen werde, die japanischen Einwendungen zu Wägen. Italien werde möglicherweise die Frage der Inter­nierten Schulden an die Vereinigten Staaten in Washington

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iteii haben bis jetzt 27 1000 Sängern ihre 6 «-

näerr alle Zreuncke »nt ^ ni hier unä Umgebung Versicherung, äcu öe- i»ige genußreiche Ltmi-

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t morgens 9 Uhr. üuj- chmittags 1 Uhr. 6 »le rer, schattiger Zestplatz.

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^ Die irische Frage.

Aanb il"' 2» dem Prozeß der 18 Sinn-Feiner in

Kte n Hochverrats beschuldigt wurden, wurde

Kaien Sesällt. 11 Angeklagte wurden zu Zuchthaus-

E^wchen'^" ^ 2ahren vcrruteilt, die übrigen 2 frei­este"»"«' ^ Deuter.) Lloyd George hatte heute eine

Devalera. Die Verhandlungen werden - >U.tlich Montag wieder ausgenommen werden. Sir Ja-

«isibneiden.

Zapan mid die Abrüstungskonferenz.

Washington, 15. Juli. Reuter. Das Staatsdepartement erhielt K AnnahmeeMrmrg Japans auf die Einladung zu einer Konferenz ün die Beschränkung der Rüstungen. Die Antwort macht bezüg- U drz fernen Ostens keine Vorbehalte. So dumm werden die ?Han«r nicht sein, daß sie die Konferenz nicht beschicken, um den Kam Amerikaner» Gelegenheit zur weiteren Hetze zu geben.

Auch Belgien möchte an der Abrüstungskonferenz . teilnehmen.

"ans, 16. Juli. .Petit Journal" wird aus Brüssel gemeldet, ! < pj belgische Regierung beniühc sich, zur Washingtoner Konferenz Wichen zu werden, weil sie ihre Interessen im fernen Osten zu üilietm habe und weil Belgien als unmittelbarer Nachbar Deutsch­st <!j ein großes Interesse an der Festsetzung der militärischen MBrästehabe.

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... Der griechisch-türkische Konflikt.

lg, Juli. Die Nationalversammlung hat ihre Si- MWn wieder ausgenommen. Ministerpräsident Eunaris des Vorschlags der Alliierten und die Antwort ^ hellenischen Regierung vor. Er erklärte in einer längeren . ,! "lthen Orient sei ein sicherer und dauerhafter Friede die Türken die Herrschaft über fremde Völ- kot > ^ r>on den Großmächten und der Türkei selbst

erzeichneter Vertrag habe einen Teil der griechischen Bc- «'Ming von dieser Herrschaft befreit.

M ^ 8uli. Gunaris sagte in seiner Rede vor der Na- tir z?tveiter, Griechenland habe den Auftrag erhalten, ^ ^»rnnung des Vertrags zu erzwingen. Die Männer von - >e» nur der Gewalt der Tatsachen zugänglich. Es sei aus- ^ Friede mit Angora durch Unterhandlungen

,c. - Biel- 1 -wM D"' Zu habe»:

mes Craig, der Premierminister von Ulster, hatte ebenfalls eine Unterredung mit Lloyd George. Ueber das Ergebnis wird Stillschweigen beobachtet.

London, 16. Juli. Bei weiteren Unruhen in Belsast wurden von vorgestern mittag bis Mitternacht zwölf Personen getötet und 33 verwundet. Hiernach betragen die Verluste seit Sonn- abend 21 Tote und 156 Verwundete. Verschiedentlich kam es wieder z» Plünderungen.

Englands Außenhandel.

Im Juni betrug der Wert der cngUichcn Ausfuhr 88182 481 Pfund Sterling. Gegen den Juni des vorigen Jahres ist das eine Abnahme um 82083 206 Pfund Sterling. Die Ausfuhr betrug im gleichen Monat 38 152 238 Pfund Sterling. Das bedeutet, ver­glichen mit dem gleichen Monat dcs letzten Jahres eine Abnahme um 78200112 Pfund Sterling. Di« englische Ausfuhr nach Sowjet­rußland hatte im März ds. Js. einen Wert von 77! 5 Pfund Ster­ling, im April von 2080 Pfund Sterling, im Mai von 60 004 und im Juni von 81 AI Pfund Sterling.

Rußlands Außenhandel.

Die Wareneinfuhr nach Rußland ist in den ersten 4 Monaten 1921 stark gestiegen. Während im ganzen Jahr 1920 nur 15 500 Tonnen eingeführt wurden, ist die Einfuhr in den ersten 4 Monaten 1921 auf 61200 Tonnen gestiegen. Davon waren 26 000 Tonnen Kohle, 17500 Tonnen Erz- und Eisenfabrikate und 15000 Tonnen Le­bensmittel. Im April ds. Js. sind zum erstenmal wieder seit An­fang des Krieges Baumwollwaren in Rußland eingeführt worden.

Die Lage in Dberschlesien.

Gerhart Hauptmann Uber dis GrwattpslMK der Entente.

Berlin, 15. Juli. Für ein ungeteiltes deutsches Oberschlesien sprach in einer gewaltigen Protestkundgebung der berühmte schlesische Dich­ter Gerhart Hauptmann heute in der Philharmonie. Er führte aus: Ein Oberster Rai in Paris, bei den: wir Sitz und Stimme nicht haben, wird beschließen, ob wieder ein Teil vom deutschen Nationalkörpcr abgerissen wird und einem anderen Staatswcsen cinverleibt werden soll. Uns ist die Verfügung darüber mit dem Recht der Gewalt entzogen. ES ist die allerbitterste Enttäuschung, daß es 1921 überhaupt noch Sieger und besiegle Völker geben kann. Und ein so wie wir vom Sieger entrechtetes Volk durch eine so ungeheure VertrauenStäuschuug warnt, daß der europäischen Völker­moral der Todesstoß verseht wird. Wir warnen den Obersten Rat vor einer Politik der in Permanenz erklärten Gewalt. Gewalt im Rahmen des Krieges besitzt immerhin eine gewisse Größe, Gewalt im Friedenszustand ist etwas, wodurch sich die Menschheit bis ins Letzte hinein demoralisiert. Es geht nicht an, daß der eine in hei­liger Wehrlosigkeit den Pflug führt, während ein sanktionierter Ge­waltmensch ihm mit dem Schwert den Stier vom Pfluge nimmt. Es kann dem Obersten Rat nichts daran liegen, unauslöschliche heimliche Brandherde zu schaffen. Es war ein großer Augenblick, als Lloyd George fein Wort vomfair Play" in das Chaos warf. Ein Mann, ein Wort. Ich baue darauf. Und wir haben die Stimme des Präsidenten Harding gehört, derMassen nieder!" rief. Das will bedeuten: Friede! Fort mit den Taten der Gewalt, möge es endlich Licht werden!

Fortdauer der polnischen Gewalttaten.

Berlin, 16. Juli. Nach einer Meldung desBerliner Lo- kalanzoigers" aus Beuthen ist der Bergrnt Reinsch aus Ehwal- lowitz während einer Dienstreise von polnischen Insurgenten verschleppt worden.

Einer weiteren Meldung desselben Blattes zufolge ist der Bahuhos Ruda aus der Haupteisenbahnstrecke EleiwitzKatto- witz von polnischen Insurgenten besetzt worden, die die Züge kontrollieren.

Wieder ein Beweis für das geheime Zusammen- ardeiten der Franzosen mit den Ausrührern.

Breslau, 15. Juli. DieSchlesische Zeitung" veröffentlicht ein im Lomnitzer Hotel in Beuthen gefundenes geheimes Rundschreiben An alle Kommandostellen", in dem es u. a. heißt: Wenn es bisher den Militärabteilungen nicht gelungen ist, zu erreichen, was sie sich vorgenommen haben, vor allen Dingen, wenn sic durch die Fran­zosen in manchen Orten daran gehindert wurde», sollen sie- sich nicht verleiten lassen, deshalb etwa gegen die Franzosen feindlich vorzu­gehen. Diese sind und bleiben Unsere Freunde und Verbündeten, die ihre eigene Taktik verfolgen. Es kommt ihnen nur darauf an, das Deutschtum zu unterdrücken und auszurollen. Auf dem Lande geben sic den Polen selbst die Zügel in die Hand. In den Städten wird die Unterdrückung der Deutschen durch sie selbst besorgt, andern­falls werden sie es dazu bringen, daß auch die Städte in unsere Hand kommen. Vor allen Dingen ist es erforderlich, daß sie durch die Polentruppen nicht gestört werden, damit andere Mächte »on die­sem Vorhaben nichts erfahren.

Korfanty geht nach Paris.

Berlin, 15. Juli. Nach einer Meldung desObcrschlcsischen Kuriers" soll Korfanty, der sich gegenwärtig in Warschau befindet, in den nächsten Tagen nach Paris reisen, uni dort nochmals den polnischen Standpunkt in der oberschlcsischen Frage darzustclle».

Die KrisgsheschulhigterMSz§ffe.

Die üblichen Driandschen Gemeinheiten.

Paris, 15. Juli. Wie Havas meldet, IM Ministerpräsident Briand auf die Frage, was er von den letzten Erklärungen bes deutschen Reichsjustizministers Halle, lachend geantwortet, er vsdaure Schisser, daß er durch sein Amt in die traurige Notwendigkeit ver­setzt wurde, den skandalösen Freispruch des Generals Stcuger durch den Leipziger Gerichtshof und die andern Urteile zu decken. Es sei ein Glück, daß Schiffer sich nicht ebenfalls durch sein Amt verpflichtet glaubte, die niiqualisizierte» Manifestationen der Menge gegen die Delegierten, mit deren Entsendung nach Leipzig Frankreich den Gerichtshof geehrt (I) hätte, zu entschuldigen. Wenn man die fort­gesetzten Herausforderungen der deutschen Zeitungen lese, wenn man die verabscheuungswürdigen Taten (!) in Ovcrschlesten erlebt habe, könne es niemand in den Sinn kommen, daß es Frankreich sein solle, das den Haß großziehe, auf die Gefahr hin, den Augen­blick hinauszuschieben, in dem die Wiederaufnahme normaler Beziehun­gen zwischen den beiden Völkern nötig sein werde. Er hoffe, daß die Zurückverufung der französischen Abgesandten zum mindesten den in Leipzig verbliebenen Verbündeten de» Nutzen einer besseren Ge­rechtigkeit zukommen lasten werde. Man sieht inuner mehr, daß der derzeitige französische Ministerpräsident nicht nur ein fanatischer Franzose ist, sondern auch alle gemeine» Charaktereigenschaften die­ser Nation in sich verkörpert.

Schwedisches Urteil über Fearrkrelchs Gewaltpolitik.

Stockholm, 15. Juli.Aftondladet" schreibt zu Briands Ausfüh­rungen rin Senat bezüglich der Reichsgerichtsurteile: Wenn Vriand seine Erklärungen mit den Worten cinleitet:Laßt uns Deutschland zeigen, daß wir di« Macht haben", so ist dies bezeichnend für den Standpunkt, zu den: die französische SicgeSpolitik gelangt ist. ES ist jetzt nicht mehr die Rede von Frieden und Gerechtigkeit, sondern von Macht. Was früher als abscheulich preußisch bezeichnet wurde, ist jetzt ehrenhaft französisch geworden. Kann man überhaupt noch von einem Jriedensvertrag sprechen? Ist eS nicht ein ausgeprägter Kriegsvertrag? Wo ist der Friede, den dieser Vertrag bringen soll? Es ist Krieg in Obcrschkesion und Polen, ebenso ist Krieg in Klcin- asien und nach den Beschlüssen Briands soll es auch Krieg in der Rheinprovinz geben. Mit einer solchen Politik macht man nicht Frieden, sondcm Krieg. Die Deutschen haben Grund zu glauben, daß es niemals die Absicht Frankreichs gewesen ist, das Reichsgericht in Leipzig seine Aufgaben lösen zu lassen, sondern nur ein Vorwand. Es sucht den Fricdcnsvertrag in den Kriegsvcrträg zu verwandeln, sobald es ihm genehm ist.

Eine offiziöse Erklärung zue Haltung Englands.

London, 16. Juli. Die britische Regierung hält es nicht für notwendig, in Verbindung mit den Prozessen gegen die deut­schen Kriegsbeschuldigten einen neuen Schritt zu unternehmen. Die Berichte der richterlichen Beamten der Krone über die be­reits verhandelten Fälle sind noch nicht eingetroffen und da noch nicht sämtliche britischen Fälle abgeschlossen sind, ist ein vollständiger Bericht im Augenblick unmöglich. Die Fälle kön­nen nicht einzeln erwogen, sondern müssen als Ganzes behan­delt werden. Die Prozesse werden jedoch aufmerksam verfolgt als Zeugnis für den gute» Willen Deutschlands, die von ihm übernommenen Verpflichtungen auszuführen.

Aus dem besetzten Gebiet.

Die Werbung für die Fremdenlegion.

Berti», 16. Juli. TerBerliner Lokalanzeigcr" berichtet, daß seit der Besetzung von Duisburg von der dortigen Kommandan­tur täglich 1015 Leute für die Fremdenlegion angenommen wurden. Seit einiger Zeit habe die Kommandantur Anweisung, täglich nicht mehr als 10 junge Leute anzuwerbcn. Rur die kräftigsten Bewer­ber werden angenommen.

Französisches Barbarentum.

(Grzl.) Landau (Pfalz), 15. Juli. Das ungeheure wenn au» ungerechtfertigte Mißtrauen der französischen BesatzungSbchörde ge­gen deutsche Veranstaltungen hat cs auch verschuldet, daß der für Landau geplante Kindcrhilfstag nicht in dem vorgesehenen Rahme» abgehaitcn werden konnte. Die französische Militärverwaltung wei­gerte sich, den von der französischen Militärbehörde bcschlagnalMcu Garten der städtischen Festhalle für die Veranstaltung freizngcbcn. Als Begründung wurde angeführt, daß cs ein Kindcrelcnd in Deutschland nicht gebe und daß die Veranstaltung nur zu propagan­distischen Zwecken vor sich gehen solle. Für die Franzosen gibt