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Nr. 140.

Amts- und Anzeigeblalt für den Oberamtsbezirk Calw.

96. Jahrgang.

'-.IckkininiaSw tile-SmalniLchcntItch. Anzeigmprcls: Di-kl-mspaltig-Zeil-MPsg. Wli2. Aus Lammeianzeige» kommt -in Zuschlag v on U»"/p gerniprv.

Ü8822

Montag, 20. Jnni 1921.

VezugLpreis: In der Etadr mit Trägerlohn Mk.12.VV viertel jährlich. Postbezugs preis ML. LL.9V nrit Bestellgeld. Echlutz der Anzeigenannahme S U)r vormittags.

Ver Reichskanzler in Essen

Mc Gründe für die Annahme des Nttimatums.Die oberjchleMe Srage. Bekenntnis zur Republik. SieSragöderAufbringungderEntentesordecuttgen.

EiM, iS. Juni. Reichskanzler Dr. Wirth hielt heute vor- mttag in einer Versammlung des Deutschen Gewerkschafts- bendes eine Rede, in der er u.a. ausführte: Ich werde Ihnen auchchtig und-ehrlich, aber auch blutenden Herzens unsere der­zeitige Lage schildern. Wir wollen ein Ultimatum erfüllen. Leit Zähren ist dieses Wort, das in sich Gewalt schließt, bru­tale Gewalt, das Zeichen des unglücklichen Europas. 1911 stand ach am Beginn der neuen Aera, die das Ende des Glücks für Millionen bedeutete, ein Ultimatum. Es war das unglück­liche Ultimatum an Serbien. Jenes Ultimatum war der Bc- M der Zerrüttung der ganzen Weltwirtschaft. Die Völker mren vor dem Krieg ineinander verflochten durch tauscnd- Wge Wirtschaftsbeziehungen, jene Beziehungen, die die Wohl­fahrt der Völker herbeigeführt haben. Schauen Sie um sich, im Osten und Westen, was hat der Krieg herbeigeführt ? Millionen Trüber stehen auf den Schlachtfeldern, Jammer und Elend aller Alt. Und jetzt am Ende dieser Epoche, dieser sieben Jahre, steht wiederum ein Ultimatum. Das ist das Ultimatum von London. Ich will mit niemand rechten, der Nein gesagt hat. Wir haben Ja gesagt. Und was das Za bedeutet, das Ihnen auLeinanderzusetzen, ist meine Pflicht und Schuldigkeit bei mei­nem heutigen Besuch in Essen. Ich achte und respektiere die Ersiihle derer, die nicht Ja gesagt haben. Aber meine Damen «ad Herren, die Gefühlswelt allein spricht nicht das letzte Wort in der Politik. (Sehr richtig!) Die Mehrheit unseres Bol­le; war sur das Ha. Die heute durch mich bei Ihnen vertre­tene Reichsregierung ist eine Regierung der Bejahung, ist eine Aezierung der Erfüllung. Daß aber die Annahme des Ulti- mtllms eine harte Notwendigkeit war, brauche ich Ihnen nicht tlsi auseinanderzusetzcu. Was können wir erfüllen ? Die Ab- Br der Waffen, die Auflösung gewisser Wehren, das können wir erfüllen. Es mag schmerzlich sein für den oder jenen Pa­trioten im Deutschen Reich, für einzelne Landflächen in Deutsch­land - denken Sie an Bayern die Waffen abzuliefern. Ich Klaube aber, wir sind soweit, daß wir auch bezüglich Bayerns Mn können: Auch diejenigen, denen cs im Innern zuwider war, diesen Schritt zu g.heu, werden ihn gehen und sind ihn, Mt sei Dank, schon in weitem Maße gegangen. (Vravok) Die Auslösung der Wehren ist eine ebenso harte Pflicht. Ich bin aber überzeugt, daß auch diese zweite Forderung in Kürze er- M sein wird. Auch die Hergabe der Waffen im Osten war m unendliches Opfer. Wir haben es gebracht für das Vater- , ^ ^ heißt, wenn in einem Volk in Zeiten

i Not nicht eine wirklich feste Einheit geschaffen werden aun, dle auch schließlich unter Aufgebot von Macht die Grenzen es Vaterlandes verteidigen kann. Es ist ein schwerer Ee- "e, an der Spitze eines wehrlosen Volkes zu flehen. Gerade ^er im Ruhrgcblet, hier im Zentrum der großen schassenden s^a en, Mimde hier wiederhole ich cs: wir haben das Ja ge- reHen der deutschen Einheit wegen und der deutsche« Freiheit tu. (Bravo.) Die deutsche Einheit ist ein hohes Gut. Was en wir aber überhaupt gerettet aus dem ungeheuerlichsten ammenbruch eines Volkes, eines Staates, einer Wehrmacht, Lolk ° beschichte der Welt kennt? Die Einheit unseres .""^er Wirtschaft, die Freiheit der Arbeit inso- bei allen Lasten doch die Möglichkeit haben, Kable' ! Denn was sollte werden, wenn die

«oed-n - der Industrie, unserer Verfügung entrissen zwo Arbeitslosigkeit ohnegleichen! Und die Fol-

ikUoii. ü* i"i>ale Freiheit haben wir für alle Bolks-

«b man ^ ^ 3°"°" gerettet. (Beifall.) Ich weiß nicht, i" «bei« " Einsicht, was es heißt, unter Zwang

den La«?«" .lauen Sic hinüber nach den Städten, die unter

Eziwrok l^ufzen. Mag auch der Druck da und dort nicht

Sladt ? °u^elneir Orten ist er schwer. Mir ist eine

Üite Lämm""! worden, wo seit sieben Wochen nicht eine ein- kaM. ? gegeben werden k' nie wegen des großen Auf­riß dw Eierten militärischen Kräfte. Aus Telegram- d«Ät un?" kamen, ersehe ich, wie gewaltig die Not «ine Not e wirtschaftlichen Sanktionen, ersehe ich, welch ist,, NL-ini kommen müssen für das gesamte Ruhrge-

1i, dem 3 """ Westfalen, wenn seine Arbeitsstätten un- owang feindlicher Bajonette das Ultimatum hätten

erfüllen müssen, das wir jetzt, wenn wir uns anstrengen, in Freiheit zu erfüllen suchen werden. Ich sage: das Jawort war notwendig, um die Einheit zu retten. Das Nuhrrevier ist das wirtschaftliche Herz unseres deutschen Vaterlandes. Die Kohlen und das Eisen! Und ich glaube, die Gegner hätten das ganze deutsche Volk mit einem einzigen Hebel im Ruhrgelnet beein­flussen können. Und sollten die Kohlen in der Hand von Chauvinisten nicht ein Lockmittel zur Sprengung der deutschen Einheit werden? Als Süddeutscher freue ich mich, gerade hier in Esten sagen zu können: Wir in Süddeutschland denken bei aller Wahrung unserer Eigenart nie und nimmer daran, uns von unseren norddeutsche» Brüdern zn trennen. (Beifall.) Wenn die politischen Würfel fallen, werde ich jederzeit dahin wirken, die deutschen Stämme und die deutschen Lande einander näher zu bringen, sie zu einen unter voller Wahrung ihrer Eigenart. In der Not wollen wir es erst recht sein: ein einig Volk von Brüdern! (Lebhafter Beifall.) In den großen Fra­gen, in der Führung der gesamten Politik mutz Einheit sein, in der großen Gestaltung des Wirtschaftslebens, in der Frage des Rechts und in der Freiheit der Arbeiterwekt. Darin muß Einigkeit sein in Deutschland, um dem Gedanken des schran­kenlosen Kapitalismus zu wehren. In der Ausgestaltung der Gemeinden, der Länder, in den Kulturfragen, in den Fragen, wo appelliert wird an das Gewissen des Einzelnen, La müssen wir den Ländern und den Stämmen die Freiheit geben, ohne die sie verkümmern müßten, eine Freiheit, die größer sein kann, als cs früher der Fall war. Wir haben das Ultimatum an­genommen, um dieses köstliche Gut der Einheit zu retten. Ist uns diese Rettung gelungen? Auch für diese Frage hat die Annahme des Ultimatums eine große und gewaltige Bedeu­tung.

Glaubt denn jemand unter ihnen, daß, wenn die Franzosen das Ruhrgebirt besetzt hätten, wenn sie vorgerückt wären bis Hamm, daß gleichzeitig die Polen in O b er sch le s i c n sich begnügt hätten nur mit dcni Raum, den sie jetzt zur Stunde noch in Händen haben? Obcr- schlesicn und die Annahme dcs Ultimatums haben einen inneren Zu­sammenhang. Wenn Europa eine friedliche Entwickelung will und will man ernstlich in Deutschland eine friedliche Demokratie und eine demokratische Republik, so muß die ganze Welt in Oberschlesien ein ehrliches und aufrichtiges Spiel mit dem deutschen Volke spielen. (Sehr richtig!) Die Bevölkerung hat abgestimmt. Glaubt jemand in Europa, glaubt jemand in England, in Frankreich, daß einer von den alliierten Machthabern an diesem Plebiszit Vorbeigehen darf? Die Wunde würde sich am europäischen Leid nie schließen, wenn der Gedanke der demokratischen Freiheit und Selbstbestimmung verletzt würde. Ein Brandherd für ein ganzes Jahrhundert müßte aus Ober­schlesien hcrvorlodern, wenn das Recht der dortigen Deutschen wirklich verletzt würde. Europa kann eine zweite große Katastrophe ohne Zusam­menbruch der Kultur nicht überstehen. Die polnischen Aufständischen haben nicht nur die Rechte Deutschlands angegriffen, sondern sie haben die Alliierten schon angegriffen. Darum rufeu wir es hinaus in alle Lande. Es würde für die alliierten Mächte ein verhängnisvolles Zei­chen sein, wenn sie dem Gedanken des Rechts und des Friedcnsvertrags nicht rasch und endgültig zum Siege verhelfen sollten. (Beifall.) Ist das der neue Aufbau Europas, nach dem sich alle Völker sehnen, wenn ein kleiner Diktator nicht zurückschrecken will vor den Millionen Bajo­netten, die die Alliierten zur Verfügung haben. (Sehr gut!) Je mehr die Diktatur des Korfanth sich dort auslebt, je schwächer die alliierten Regierungen sich gebärden, um so fester werden wir den Nus erheben, daß das deutsche Volk ein Recht darauf hat, sofern cs in Erfüllung dcs Ultimatums arbeitet, ehrlich und anständig behandelt zu werden. (Beifall.)

Nun z» den Reparationen. Wir sollen zwei Milliar­de n an feste» Annuitäten pro Jahr bezahlen. Wir sollen 26 Prozent der Ausfuhr bezahlen und wir sollen drittens die Besatzungskosten tragen. Die letztere Summe ist die unproduktivste. Sie trägt nicht bei zum Wiederaufbau, sondern schwächt unsere LeisiungSkraft genau wie die Sanktionen. Sie wird ein Hemmschuh für den Handel und damit auch für unsere Leistungen aus dem FriedenSvcrtrag. Wer in Europa Frieden, Ruhe, Wohlfahrt und Aufbau für alle will, der muß dem Ge­danke» schnell näher treten, die unproduktiven Ausgaben des europäi­schen Militarismus auf ein Minimum zu reduzieren. (Sehr richtig!) Der Ruf geht hinaus an die Arbeiterschaft aller Länder: Sorgt überall dafür in demokratischem Geist, daß das, was Deutschland zahlt, nicht zu unnötigen Ausgaben verwendet wird! Ju diesem Sinne glaube ich auch, daß eine große Arbeiterbewegung aller Länder von Segen für alle sein wird. Dienen Sie nach Ihren Idealen der großen Ar­beiterbewegung nach Ihren politischen und kulturellen Anschauungen,

dienen Sic dem großen Gedanken der Gesellschaft im kleinen wie im großen! Schließen Sie sich in Verbände zusammen, wo Sie können. Sie alle, die Sie Arbeiter mit Kopf und Hand sind! Vom ersten Tage an, wo wir die neue Regierung gebildet haben, war cs mein eifrigstes Bestreben, Männer zu finden, die den Gedanken der Solidarität, der gemeinsamen Arbeit, auch zu den Alliierten hinübertragen. Ich habe für das Ministerium des Wiederaufbaus einen Manu gefunden, der im Kriege eine große organisatorische Leistung vollbracht hat, Herr Dr. Raihenau. Alle die, die im Kriege in großen Organisationen ge­arbeitet haben, alle die brauchen wir wieder, mögen sie eine Paricisarbs haben, wie sie wollen. Im neuen Deutschland bedeutet Opposition die Bereitwilligkeit, an dem Tage, wo die Regierung zurücktritt, selbst die Geschäfte zu übernehmen. (Sehr richtig!) Das ist wahre Opposition, aber nicht jene Opposition, die nur me'nt, daß sie zurückblickt und kri­tisiert und die ihrem Hohn Ausdruck gibt, daß wir heute in einer Re­publik diene». Und ich diene dieser Republik nichj nur mit der Hand, sondren auch mit dem Herzen. (Bravo!) Wir sind ans ein Trüm­merfeld berufen worden, Ordnung zu schaffen. Das ist uns teilweise geglückt. In einer freien demokratischen Republik wenden wir die feste Hand an und wir werden von unseren Freunden die allergrößten Opfer verlangen. Es liegt ein neues Deutschland vor uns. Lasten wir die alten Gewalten; die sind in ihrem Glanz verblichen. Tie Politk schreitet vorwärts. Schauen Sie das neue Deutschland an und vergleichen Sie es mit dem alten. Was steht dort in der alte» Ver­fassung?Die Könige von Württemberg, Bayern, Baden und Preußen haben sich die Hand zum ewigen Bund gereicht." Das war der Ge­danke des alten Reiches, deZ Bundesstaats, der dort zusammengekom- men ist. Lesen Sie die bescheidenen neuen Anfangsworte der heu­tigen Verfassung, wo es heißt, daß die deutschen Stämme sich einig zusammenschlicßen, um in Freiheit das Reich zu erneuern und dem sozialen Frieden und dem Volkswohle zu dienen. Lesen Sie doch, was da steht von der Erneuerung unseres deutschen Vaterlands:Sie ruht auf dem freien Willen der Nation" und Sie werden diezwei Welten" kennen lernen, die voneinander geschieden sind. Ich sagte: Wer dieser Republik dient, muß von seinen Anhängern Opfer ver­langen. Sie fragen mich nun: Werden wir die 2 Milliarden Gold- niark aufbringcn? In Berlin, im Reichsfinanzministcrium, tagt seit drei Tagen die Garantiekommission. Wir machen die Bücher auf, damit Sie hineinsehen In unsere Kaffe, um zu sehen, was wir leisten können und leisten sollen. Werden , wir die 2 Milliarden aufbringcn? Ta ist eine Vorfrage nötig: Werden wir unseren Haushalt in Ordnung bringen? Der Haushalt besteht in dreifacher Art: als Haushalt der inneren Verwaltung, Haushalt der Betriebsverwaltung, Haushalt der Reparationen und Kontributionen. Heute bin ich m der glücklichen Lage, Ihnen mitieilen zu können, daß die Einnahmen des Reiches be­reits im letztcii Jahr über 45 Milliarden betragen haben. (Beifall) Eine Riesenlcistung für ein Volk, das zusammengebrochen war unter dem Druck der ganzen Welt! Es ist keine Demagogie, wenn ich hier in Esten erkläre, daß unter dem gewaltigen Aufkommen der Reichs­einkommensteuer die Lohn- und Gehaltsempfänger an erster Stelle der Leistungen für das Reich stehen. Und ich sage zweitens: Mögen die Herrschaften schimpfen über manche Erscheinungen unseres Lebens und gewisse Untaten, das war die größte patriotische Tat, die geschehen ist bei Kriegsende, daß die Lohn- und Gehaltsempfänger sein Ziel erken­nend verdienten Lohn durch den festen Abzug dem Vaterland zur Verfügung gestellt haben. (Beifall.) Keine Tür kann sich verschließen vor der großen Pflicht des Opfers. Wer sich ihr entzieht, ist ein Ver­räter an seinem Volke. (Beifall.) An die gesamte Beamtenschaft des gesamten Reiches, sofern sie der Finanzverwaltung dient, habe ich wie­derholt den Appell gerichtet, ohne Ansehen der Person, die Leute, die in Deutschland Geld verdienen, zu den Steuern heranzuzichen. (Bei­fall.) Nur nicht den Kopf hängen lasten! Dos Ergebnis war gut, und wenn wir Weiterarbeiten, so ist das Ziel, das in Weimar gefleckt wurde, nicht nur erreicht, sondern ich wünsche, der innere Etat unseres Vaterlandes wird in den nächste» Jahren mit einem gewissen Plus, mit einem gewissen Ucbcrfchuß abschließcn können. Sie müssen Jahr­hunderte zurückgehen in der Geschichte unseres Vaterlands, um sieben Jahrhunderte zurück, aus Rudolf von Habsburg, bis Sie auf den gleichen Gedanken kommen, die Zentralgewalt des Reiches zum Haupt träger der Finanzen deS Landes zu machen. Der Gedanke ist Ihr Glück Daß die, die ihn durchdacht haben, nicht beliebt sind, das macht nichts. Der Mnanzministcr, der beliebt ist in deutschen Landen, der fitzt am unrichtigen Platz. Wir werden den inneren Etat vorwärts bringen. Wir werden auch, wenn das Rotopfer abgezogen ist von den 45 Mil­liarden, durch die noch fehlenden Eingänge zur Einkommens- und zur Umsatzsteuer das, was wir im Jahre 1920 erreichen wollten, ganz gewiß erreichen.

Jetzt kommt der zweite große Konflikt, das sind die Be­triebsverwaltungen. Im letzten Jahr haben die Betriebsver­waltungen abgeschlossen mit einem Fehlbetrag von 20 Milli­arden. Lin Riesensehlbetrag! Ueberlegen Sie es sich aber, ob der Staat in Eisenbahn und Post nicht Ueberschüsse hätte,