Aeshalb Weniger reich an alten Sitte«. Als Hauptkennzeichen Llieb dem Fest aber bis zum heutigen Tage die Maie, das junge, frische Grün. Ursprünglich hieß Maie nichts anderes als „grüner Festzweig". Erst allmählich blieb der Name auf den pfingstlichen Festschmuck beschränkt. Niemals find die alten Volksbräuche ohne tieferen Sinn gewesen, und so findet man auch bei näherem Zusehen, daß dem pfingstlichen Maienschmuck ein alter Segensbrauch zugrunde liegt. Die Schönheit, in der' zu dieser Frühlingszeit die Natur prangt, wollte man aus die Menschen übertragen. Man glaubte es durch nichts leichter zu erreichen, als wenn man sie und ihre Wohnungen mit den frühlingsprächtigen Zweigen und Bäumen schmückte Doch nicht nur den einzelnen, sondern der ganzen Gemeinde sollte der Segen zugute kommen. Daher errichtet« man in der Mitte des Dorfes einen schönen Maibaum. Wir können es uns kaum vorpellen, daß man dazu einen anderen als die zarte, anmutig« Dirke oder einen anderen Laubbaum wählte. Und doch war es in vielen Gegenden üblich, eine hohe Tanne aufzurichten, die man von der Riude befreit hatte; denn nach altem Glauben konnten sich darunter böse Geister verstecken, die den Segen der „Maie" zerstört hätten. Wo man dem Maibaum noch heute als Festzeichen des Dorfes begegnet, weist er prächtigen bunten Schmuck auf, er ist mit Bändern, Ketten und Kränzen geziert. Der fröhliche Volkstanz um den Maibaum durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Jugend bemächtigte sich bald ausschließlich der alten Opferbräuche. Ihr gehört ja auch als der Lebens- trägerin und -erhalterin ein besonderes Vorrecht. So wurde es denn Sitte, daß die jungen Burschen ihrer Auserkorenen in der Pfingstnacht einen Maibaum vors Fenster stellten. Bald verband sich damit ein gewisses Urteil über die Mädchen. Nur die unbescholtenen erhielten die frisch grünende Akaie, die im schlechten Ruf stehenden dagegen einen vertrockneten Zweig; die gefallsüchtigen fanden am Pfingstmorgen vor ihrem Fenster einen Hagedornzweig, denn „an dem Hagedorn bleibt jeder hangen". Das neuerwachte Leben der Natur versinnbildlichte man in manchen Gegenden durch die Maibraut. Sie wurde vielfach gänzlich in Laub eingchüllt und genoß bei den Burschen und Mädchen besondere Verehrung. Später ging dieser Brauch auf die Kinder über, die mit Maien geschmückt unter volkstümlichen Gesängen vor die Häuser zogen und Pfingstgaben sammelten. Sie mußten den Spendern Maienzweige überreichen und wurden dabei oft mit Wasser besprengt. Diese Wasserbenetzung galt jedenfalls als Opferbranch. Wie der Regen dem Lande Fruchtbarkeit verleiht, sollte das Wasser dem Besprengten Wachsen und Gedeihen verschaffen.
Es wäre verwunderlich, wenn unsere Vorfahren ihre Tiere von dem Segen der Male ausgeschlossen hätten. So bildete sich in manchen Gegenden die Sitte heraus, die besten Kühe am Pfingstmorgen mit Kränzen zu schmücken. Es entwickelt sich ferner unter den Hirten ein Wettaustricb. Die zuerst auf die Weide kommende Kuh, dis den Ehrennamen „Tauschlepper" erhielt, bekam z. B. in der Mark Brandenburg einen Maienbusch an den Schwanz gehängt, den sie durch den hexenvertrei- benden Maitau zu schleifen hatte. Mit diesem Busch wurde dann das Haus gekehrt, wodurch es vor dem Besuch böser Geister geschützt war. Merkwürdigerweise erhielt aber auch vielfach die zuletzt auf die Weide gekommene Kuh einen Kranz. Aber auch dieser Brauch war keineswegs sinnlos. Nach altem Glauben hatten sich die Götter das Tier, das zuletzt auf der Weide anlangte, als Opfer ausersehcn. Man schmückte es daher wie alle Opsertiere mit Blumen und Kränzen. Wenn wir heute in geringschätzigem Tone von jemand sagen: „Er schmückt sich wie ein Pfingstochse", so haben wir in dieser Redewendung noi^ den letzten Rest eines alten Psingstbrauches bewahrt. In manchen Teilen unseres Vaterlandes fanden am Pfingfttage Stier- und Ochsenkämpfe statt. Das Tier, das den Sieg davontrug,
gewachsen, und nicht Verwünschung rmd nicht Fluch lasten darauf. Ich schlage mein Wahrzeichen in Balken und Pflug; das bin ich, Bauer Hennecke! Cuern Schild aber sehe ich nicht, der steckt unter einem Berge von Kot! Ich setze meinen Stolz wider eure Hoffart, meinen Nutz wider euren Verderb!"
Und seine Fäuste schlugen und dröhnten ein Amen auf dem Tisch.
„Nun ist genug geredt', der Herr hat gesprochen, und dawider werdet auch ihr nichts ausrichten!"
Und da greifen die beiden Fäuste zu und schließen sich wie zwei Eisenklammern um die Oberarme des Junkers und ziehen ihn über den Tisch hinweg. Da Hilst kein Sträuben und Ziehen, kein Stoßen und Treten.
Der Bauer war andere Lasten zu tragen gewohnt. — Mit dem Fuße stößt er die Tür auf. Die Dunkel liegen still und stumm auf dem Hofe.
Schritt für Schritt geht der Bauer, er geht dem Brunnen zu ...
„Gnade, Bauer! . . ."
„Hast Gnade mit meiner Dirn gehabt?" schreit der Bauer.
Die Hände mit dem Junker fliegen hoch-fallen herab.-
Ein Riß an der Brunnenkette, ein Gurgeln, ein Schrei.-
Der Bauer geht schwer ins Haus ;aber den Kopf hält er steil und hach, und seine Augen sehen ruhig und klar darein.
Dann nimmt er den Federhut des Junkers, steigt auf dessen Tier und reitet dem Bruch zu, einem sumpfigen Stück Heidelandes, das voll heimlicher Untiefen und dunkler Löcher ist. Hier steigt er ab, gibt dem Fuchs einen kräftigen Schlag, daß er erschrocken ins Bruch springt und wirft den Hut des Junkers hinterdrein.
Den nächsten Tag findet man das Pferd halbersoffen in einem Wasserloch und nicht weit davon den Hut des Vermißten und fragt nicht weiter nach seinem Verbleib.-
Dann gingen die Jahre hin, wie sie der Herrgott schickte, gute und böse. Die Erde brachte hervor Saat und Ernte, und die Menschen gingen hin zwischen Tat und Untat. Der Hennecke ist längst gestorben und vor seinen Richter getreten, der Rache und Recht abwägt nach seinem Ermessen. Der Brunnen ward zugeworfen und ein Mühlstein darauf gelegt wie ein Grabstein. Und ward ihm auch eine Inschrift gegeben wie einem solchen. Hat aber niemand Gefragt, wem zu Ehr oder Wehr der Stein gesetzt ward.
wurde mit Kränze» und Bändern geschmückt und auch der Hirt erhielt als Auszeichnung bunten Schmuck.
Nur ganz vereinzelt finden sich heutzutage Airklänge an diese alten Bolksbräuchs. Einzig die Maie hat sich erhalten, allen Anfeindungen mtt» Verordnungen früherer Zeiten Mim Trotz. Es fehlte nicht an Versuchen, die alte Festfitte auszurotten, «nd schon im 17. Jahrhundert fanden sich Menschen, denen das Fällen der Pfingstbäumo eins zu große Schädigung des Waldes schien, und die es deshalb untersagten. Selbst den Dust der Pfingstnmien hielt man im folgenden Jahrhunderi für sehr gefährlich und schädlich und verbot aus diesem Grund« den pfingstlichen Festschmuck. Aber Gewinnsucht und Nüchternheit haben die schöne, Jahrtausende alte Sitte nicht vertreiben können.
Frühling 1921.
Kost's neues Grauen Und tausend Mühen:
Es muß wieder blühen
In deutschen Gauen. Andy.
tuftlge kcke.
Historisches. Theaterbesucher lbei der Wallensteiir- aufführung): „Wann starb Wallenstein eigentlich?"
Nachbar: ,T>er ist überhaupt noch nicht tot. der stirbt erst km letzten Akt!"
Einfaches Mittel. „Kinder, es war ein Irrtum, — ich kann meinen Bräutigam nicht mehr ausstehen. Ich muß mich frei machen." — „Er wird nicht wollen, Irma, — er ist doch so vernarrt in dich." — „O, das ist ganz einfach. Ich werde ihm erzähle», wieviel ich jährlich für meine Toilette brauche."
Moderne Ehe. „So, von Tisch und Bett haben sich die beiden scheiden lassen? Renommage! So komplett waren sie ja gar nicht eingerichtet."
Stimmungsumschwmig. „Das sind schöne, große Heringe, die Sie hier haben!" — „Es kostet auch einer fünfzehn Groschen." — „Unerhört! Einen halben Taler für solch ein Fisch- chen!"
Beim Heiratsvermitler. „Was, eine Witwe mit fünf kleinen Kindern wollen Sie mir aujhalsen?" — „Aber Herr Sekretär, bedenken S' doch nur die Kinderzulag'!"
Umsonst. Polizeidiener: „Woaht, Burgamoasta, dö G'setzer werd'n allweil mehrer, da verlang i Aufbesserung." — „Geh zua, Blast, 's paßt do koa Mensch auf dö G'setzer auf."
Für die Schristleitung verantwortlich: Otto Seltmann. Calw Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei. Calw.
Reklameteil.
5//i§si's D/s/is/msükrHsn
HsLsn c/sL Hpsr'e/i mcH? Fs/sm// Iss -sve/rl ^/rs/r «ksn Verb/nucH rr/r ZkoOes-oä/ie/i /
L/e /können rrne/b nr,? LS.»,'nASt'sn Fst?/s/n eHeNLSLN/ »N§/k0N7N7SN, vsnn §/s
SUN» ZoHnsn/knAss nehmen,' c/snn </,'s vo//s nnt^nnLk r/sL //uc^/kAsn ^->onrns nrne/rk ckcrs §s- /rvn/k n/cH? nuk» /rrö/f/Fsi- «not ofnn/k/sn, sonc/enn vst-ntvscH/ von n//sn7 sncH e/Vr s/uä/Lsi-s ^s-onpn/s/
a//su s/'/iLcb/ckg'/s'en §-Lcbch?s/r erb-Mw-d /
Fünf oder sechs Geschlechter mochten indessen den Hennecke- Hof bestellt haben. Sturm und Wetter waren über die Erde ge- zogen, und manch' trutziger und stolzer Baum lag entwurzelt und zerspellt!m Grunde. Der Name Hennecke aber war geblieben und hatte sich gerettet durch Brandung und blutige Wehen.
Der Hof war gewachsen in die Länge und Breite, und zählte man die Höfe nach ihrer Fülle auf, so war er der erste nach dem Edslhofe, und die Hennecke dursten ihre Augen aufheben zu den Besten im Lande.
Da trat eines Tages der junge Hennecke vor seinen Vater und sagt« ihm so und so, und daß er sich mit einer Tochter des Edel- hcrrn versprochen habe.
Der Bauer sprach kein Wort, er ging mit seinem Jungen nach dem Brunnen und wies auf den Mühlstein und sprach: „Kennst du die Geschichte? Ja! Da weißt du, was zwischen euch steht! Ucber den Frevel reicht keine Hand, nicht von hüben, nicht von drüben. Was dein Ahn getan hat, war nur ein Keiner Ausgleich und macht die Schuld des andern Geschlechts nicht quitt! Und nun frag ich dich, hängt das Mädchen an dir, daß ihr ein Leids geschieht, so du sie lassest?"
„Ihre Liebe ist groß. Vater, sonst hätte sie ihren und ihres Geschlechtes Stolz nicht gebrochen!"
„So sollst du ihr einen Scheidebrief geben," sprach der Alte froh, „und sollst sie lassen in Not und Elend, daß die Sünden der Väter gerächt werden an den Kindeskindern! Steht nicht auch geschrieben: Mit welcherlei Maß ihr messet, soll euch wieder gemessen werden? Das ist mein Wort!"
Der Junge ging ins Haus, wirr und zerschlagen. Aber nach einer Weile, die nur so lange war, als man braucht, «inen guten Gedanken zu fassen und einen Brief zu schreiben, kam er wieder heraus und hatte das Schreiben in der Hand und trat vor seinen Vater und sprach:
„Ich habe »ach eurem Willen getan, Vater, und will das Schreiben selbst hinübertragen und mich stellen. Und nun gehabt euch wohl und grämt euch nach meinem Weggange nicht so sehr!"
Der Alte sah den Jungen mit großen Augen an: „Wie soll ich das verstehen?"
Der Sohn sagte: „Habt ihr mir nicht geheißen, das Mädchen in
I
Sommerliche lackenkleiäer.
N der Zeik Pfingsten gehör! dem Iackenfi"'d fl, r« Sommer das größte Interesse der Frauen. Selbst di, Damen, die das wrantelkleid für die Straße lieben, besitzen daneben noch 'ern ein Kostüm aus Leinen, Frottee »de, Luffor, der immer besonders elegant wirkt. Fast alle Straßen- vnzüge zeigen die kurze lose Jacke, die in den leichten Stoffen besonders gut füllt. Nur der Tussor bedingt eine mehr sportmäßige Verarbeitung mit Gürtel; sonst herrscht deq „Sakko" vor. Manchmal sicht man ihn etwas extravagant verarbeitet, mit pelerinenartig weitem Rücken, während Lj« Jacke sonst vorn anliegend gearbeitet ist. Daneben sieht nm ganz kurz« Echoßjäckchen, die ungemein flott und jugendlich wirken. Sie sehen besonders nett zu FaltenrScken aus, die sich großer Beliebtheit erfreuen. All die kurzen Jacken haben meist angeschnittene Pagodenürmel, die gut zu der losen Machart passen. Der Kragen zeigt fast immer die neue, hinten etwas hoch- und abstehende Linie, die charakteristisch für di« Mode des Sommers ist. Er ist farbig belegt oder mit bunter Stickerei verziert, die den zweifarbigen Fufammenklang, den man sehr schätzt, betont. In Kurbeltechnik oder breiter flächiger Etickmanier ziehen sich dekorative Musterungen Uber den Kragen, die Aermel und umranden auch oft den Rand der kleidsamen Jacke. ävv» L. ^cäskwL
240S
8 408. Straßenanzug' mit bunter Stickereiverzierung. Ullstein-Schnittmuster mit genauer Beschreibung sowie dreifaches Ullstein - Handarbeitsbügelmuster 8V4V8 erhältlich.
SSO»
8 304. Straßenanzug mit koa zer Schoßjacke und Stick:«. Ullstein-Schnittmuster mit genau« Beschreibung in Größe II so»» doppeltes HandarbeitMMft» erhältlich.
Not und Schmach zu lassen? Nun, ihr kennt ja dos Wort vom rechten Maß und wißt auch, wie es da weiter heißt: Auge »ili Auge, Zahn uni Zahn! — Also stelle ich mich dem Schloßhme, daß er mich nun in seinen Brunnen werfe! So mögen die beitm Geschlechter an dem Strick ihrer Rache ziehen und zerren hin und her!"
„Willst du mich fangen mit listigem Wort?" schrie -er Bo«« auf. „Und willst du mir das Widerspicl halte» und weißt nicht einmal, was du schuldest deinem Namen und deinem Geschlecht!'
„Daß weiß ich, Vater," sagte der Junge, „aber ich weiß mich, da ist kein Haß so stark, da wäre nicht eine Liebe, die noch ^ stärker ist! Die Liebe muß auch uns von dem Haß erlösen!'
Was der Alte und der Junge noch weiter geredet haben, weiß ich nicht, aber der Brief ist nicht au seine Adresse gelangt. aber steht im Kirchenbuche unterm 12. Oktober 1786 die Milteili»?, daß das Freifraulein vom Edelhofe und der junge Hennecke geeheW hätten ... Der 1. Cor. 13 hatte über das Rachewort des Ms den Sieg davongetragen und zwei Geschlechter versöhnt, di- in Trotz und Haß auseinanderstrebtcn, und hatte sie die Arbeit doch W auf eine Scholle gestellt.
Das, mein lieber Freund, ist das Geheimnis, das sich um beiden Vibelstellen rankt!"-
Damit stand 8er Pfarrer auf, und wir traten den Heimweg Unter dem Tore begegnete uns der jetzige Hennecke mit seiner Toch' ter. Beides hohe, starke und stolze Gestalten mit Hellen und st-tz« Augen.
Nach einigen Worten der Begrüßung setzten wir unser» M fort.
Die Geschichte hatte mich nachdenklich gemacht; ich giug Wt gend neben dem Pfarrer hin.
Da meinte er: „Sie haben einen Blick in das Geschlecht der H"' necke getan und sie erkannt in ihrem Haß und ihrer Liebe und h nun auch Vater und Tochter gesehen; meinen Sie nicht auch, ^ ein leiser, edler Zug sich in das jetzige, immer noch genugsam h Gesicht des Bauern eingefchlichen habe; bei der Tochter pro? sich noch stärker aus."
-Ja," sagte ich, und mir kam das Wort eines Dic innerung: „Bauern sind es und könnten König« sein!"
I.'
t!
k!
§
V
E-
I
I
- für Zerren
kelil- uns
empkiedlt be
ui «»1,111,
Mäntel ui sowie sämi
empfiehlt K
Ibren keällrf i8ctiuk-, ttu v sowie in s3n WL8ck-^r1ikt
besten unci bi!
k. b
8perisl 8eHen, kette» Oele
Sacitgemässe um
Ilirniler- un
AIlNIMMLSI
kachmLimiscste kvrat von Instrumenten.
M «Wn. m
Iraker Isnxjödriger leck
diemeu vierten Laäegö
§ «ekÄ Vsmvk-L
i jeilea
;i««« Ml«»»»!
s wleilei' S r t>. vetseti,
-i Ü.-H, L»I*e, *i»
Lei