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Nr. »4.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

96. Jahrgang

SrlS-tnunaSweiser SmalwSch-ntlich. Anzeigenpreis-Di- rleinIpaMg-ZeileMPIg. Rettamen Mt. S. Auf Gammetanzergen ein Zuschlag von 100°/» Fernlpr. 0.

M-ntaz. 25. April 1921.

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Bezugspreis: In der Stadt mit Lrügerlahn Mk.ir.VV vi«t-l.»hr»ch. Postdezugs-

pren» Mk. IL.vo mit Bestellgeld. Schluß der «nzeigenanndhme » U,r »»rmittag«.

Die Reparationsfrage.

Die deutschen Vorschläge zum Wiederaufbau.

Berlin, 23. April. In der Wiederaufbaufrage hat die deutsche Regierung folgende Note an die EntschSdlgungSkommisfion gerichtet:

Deutschland ist durchürungen von der Ueberzeugung, daß es für die Wiederherstellung des wirtschaftlichen Friedens in der Welt un- Mgänglich notwendig ist, die im Kriege zerstörten Gebiete wieder «uszubauen. Solange das nicht geschehen ist, besteht die Gefahr, daß die Gefühle des Haffes unter den beteiligten Völkern nicht ver­schwinden werden. Deutschland erklärt sich deshalb nochmals auf das bestimmteste bereit, am Wiederaufbau mit allen verfügbaren Mitteln und Kräften mitzuwirken und bei der Durchführung im einzelnen jeden Wunsch der beteiligten Mächte, soweit irgend möglich, zu bc-

lückstchllgen.

Für die Art der Durchführung des Wiederaufbaus erlaubt sich die deutsche Regierung unter Aufrechterhaltung ihrer seit 1919 ge­machten Angebote zusammenfaffend auf folgende Möglichkeiten hin- plweisen:

1. Deutschland könnte den Wiederaufbau bestimmter Städte, Flecken oder Dörfer oder «bestimmter zusammenhängender Teile des Wiederaufbaugebietes unter Uebernahme sämtlicher Kosten in eigener Regie oder durch Vermittelung eines internationalen Siedlungs- Mternehmens übemehmen. Bei einer derartigen Regelung würden vor allem die Erfahrungen verwertet werden, die Deutschland beim Wie­deraufbau der im Kriege zerstörten Gebiete Ostpreußens gemacht hat. Deutschland will im Augenblick davon absehen, diesen Vorschlag näher zu erläutern, da sein Grundgedanke bisher bei den alliierten Regie- wugen auf Bedenken gestoßen ist. 2. Deutschland ist ferner wil­lens, unabhängig von der in Ziffer 1 vorgeschlagenen Regelung sei­nen Entschluß, alsbald für den Wiederaufbau d« zerstörten Teile Rordfrankreichs und Belgiens alle Hilfsmittel bereit zu stellen, zu ietäiigen. Deutsche Gesellschaften haben beschlossen, folgende Lei­stungen anzubieten:

1. In den zerstörten Gebieten irrären nach Maßgabe der näheren Wünsche der alliierten Regierungen Aufräumungsarbeiten und Anf- farstungsarbciten vorzunehmen. 2. Ziegeleien im Aufbaugebiet in btand zu setzen oder neue zu errichten, ebenso Kalk-, Gips- und Ze­mentwerk« daselbst zu erbauen, die erforderlichen Maschinen und Ge­räte zu liefern, um mit der Gewinnung und Verwertung der dort vorhandenen Rohmaterialien für Baustoffe beginnen zu können, hier­über hinaus heimische Baustoffe und Baumaterialien aus Deutsch­land zu liefern. 3. Vorkehrungen zu treffen, daß die im Aufbau- irbiet nicht vorhandenen Geräte und Maschinen für Bauzwecke aus Deutschland herangeführt werden können, einschließlich der Baustoffe, die für die ersten Einrichtungen erforderlich sind. 4. Sofort mit der Anfertigung von Behelfsbauten aller Art, mindestens von 25 000 Holzhäusern Wohnhäusern) zu beginnen und diese vor Beginn der koken Jahreszeit aufzustellen, um der ungemein dringenden Woh­nungsnot in den zerstörten Gebieten vorerst zu begegnen. 5. Dazu °>e Ausstattung z. B. Möbel, Oefen, Kochhc- und Kochgeschirre M liefern, 6. nach den Plänen und unter Konir -lle der französischen Behörden Hoch- und Ticfbauten jeder Art auszuführen. Ob diese Bauten in eigener Regie der französischen oder der deutschen Regie- ^uug oder in gemeinwirtschaftlichen Betrüben oder durch private uternehmerbetriebe oder unter Zulassung aller freien Betricbssorin.cn auSgeführt werden sollen, wird nach den Wünschen der alliierten Re- Berungen zu bestimmen sein.

. ^ deutsche Regierung ist willens, auf den Boden dieser Vor- ' age zn treten. Im Einvernehmen mit den deutschen Bauarbeitcr- ^Misationen einschließlich der Organisationen der Angestellten und tarnten versichert die deutsche Regierung, daß die Mitglieder dieser ganisationen bereit sind, beim Wiederaufbau der zerstörten Gebiete ^'Arbeitsleistung mitzuwirken.

kri^i, über alle hienach zu erledigenden Fragen

ar ert eine gewisse Zeit; andererseits haben die Geschädigten ein aW Interesse an einem schnellen Aufbau ihrer Wohnstätten und »iid"^ deutsche Regierung erklärt sich deshalb bereit, sofort ihre Schaffung einer weiteren Regelung den Geschädigten, die leih«»» Häuser und Anlagen wieder aufgebaut sehen wollen, Nit vir vertrauenswürdige Unternehmer zu benennen,

riin,«^" Unternehmern können dir Geschädigten oder ihre Jnter- stelltn vollständige Bauprojekte mit Kostenanschlägen anf-

Nirnien z ^schädigten können natürlich auch ihrerseits deutsche Die de, H"*"' E denen sie in Verbindung zu treten wünschen, iionsbw» ,^S'eru"g ist bereit, die Gesamtkosten solcher Repara- SuMrik/"' i E ste in Papiermark bezahlt werden können, gegen st auf Reparationskonto zu übernehmen, während fie die I

Zahlungen der in ausländischer Währung entstehenden Kosten weite­rer Erwägung vorbehält.

4. Falls die alliierten Regierungen wünschen, daß die Mitwir­kung der deutschen Regierung am Wiederaufbau in anderen als in den vorstehend vorgeschlagencn Formen erfolgt, so ist die deutsche Regierung bereit, jede von alliierter Seite gegebene Anregung und jeden gemachten Vorschlag eingehend und gewissenhaft zu prüfen und zu erörtern, um auch in jeder anderen, den dortigen Wünschen ent­sprechenden Form am Wiederaufbau teilzunehmen. Die deutsche Re­gierung bittet die alliierten Regierungen, dir erforderlichen Bespre­chungen über Einzelheiten der zu treffenden Regelung möglichst so­fort einzuleitcn.

Die französischen Arbeiter für deutsche Mitarbeit am Wiederaufbau.

Paris, 23. April. Der vom Mg. Arbeiterverband einberufenr Kongreß zur Beratung über den Wiederaufbau in Frankreich hat seine Arbeiten beendigt und den Beschluß gefaßt, ein Aktionskomitee einzusetzcn, das mit der franz. Regierung in Verbindung treten soll, um allgemeine Grundlinien für den Wiederaufbau festzusetzen und durch ein enges Zusammenarbeiten mit den bereits bestehenden Or­ganisationen der Geschädigten und mit den Arbeiterverbänden eine praktische Lösung des WiederaufbaHiroblemes zu finden. Das Ak­tionskomitee wird seine erste Sitzung am 8. Mai abhalten. Der Kongreß endigte mit der Annahme einer Entschließung, in der zum Ausdruck gelangt, daß der Hauptreichtum Deutschlands i» seiner Ar­beit und in seiner Produktiv» zu suchen sei und daß infolge dessen ein Wiederaufbauprogramm »mter Nichtbereiligmig der deutsche« Arbeiter nienralS denkbar sei.

Im Laufe der Debatte wurde erklärt, daß am 28. April auf dem Kongreß in London die französischen Gewerkschaftler mit dm Vertre­tern der deutschen Arbeiterorganisationen Zusammenkommen würden und alsbald Aufklärung darüber geschaffen würde, auf welche Mit­arbeit von deutscher Seite gezählt werden könne.

Eine ganze Reihe von Bürgermeistern zerstörter Ortschaften trat für die Beteiligung der deutschen Arbeiter ein. Ferner wurde be­kanntgegeben, daß sich die Kosten des Wiederaufbaus auf 50 Milliar­den in bar belaufen würden. Frankreich würde 20 Jahre für den Wiederaufbau brauchen. Deutsche Arbeiter und deutsches Bauma­terial seien unbedingt erforderlich.

Die Besprechungen des engllfchen und französischen Ministerpräsidenten in Hythe.

Paris, 24. April. Sauerwein berichtet im .Matin' aus Hythe: Die Verhandlungen müßten drei Phasen durchmachen: 1. Einverständ­nis mit Belgim und Italien, 2. vollständige Kenntnis der Politik, die die Vereinigten Staaten verfolgen wollen, 3. aufmerksame Prü­fung der deutschen Gesamtvorschläge. Pertinax sagt im .Echo de Paris", die erste Frage Lloyd Georges nach seiner gestrigen Ankunft in Hythe sei gewesen, ob der Entschluß Briands hinsichtlich der Be­setzung des Ruhrgebiets so fest sei, wie man nach seinen Reden ver­muten könne. Pertinax meint, Briand müsse fest bleiben, denn beim geringsten Schwanken werde Lloyd George einen Schritt zurück­weichen. Nach demPetit Paristen" soll Lloyd George gestern auch eine Unterredung mit Lord Derby gehabt haben, der öffentlich für eine französisch-englische Allianz cintrete. Der Sonderbericht­erstatter der Agence Havas stellt fest, daß von beiden Teilen der Ver­handelnden über die Unterredungen völlige Zurückhaltung gewahrt werde. Charles Saglio stellt im .Oeuvre" fest, daß die Ausgabe Briands, die schon durch die Haltung der Vereinigten Staaten sehr s-bwi'.nq sei, noch viel peinlicher werde durch den Wunsch Lloyd Georges, die Reparationsfrage mit der oberschlesischen Frage zu ver­binden. England wünsche nicht, daß die schlesischen Kohlengruben Deutschland weggenommen werden (!). Lloyd George verheimliche diesen Wunsch nicht, dmn die Entziehung Oberschlefiens vernsindere Deutschlands Produktionskraft zum Nachteil der Entente. Uebrigens seien die Polen nach Lloyd Georges Ansicht unfähig, die Reichtümcr dieses Gebiets auszubcuten. Sie hätten ja selbst zugestanden, daß fie keine Fachleute besäßen.

Hythe, 24. April. Reuter gibt über die DormittagSsthung fol­genden Bericht aus französischer Quelle: Die Besprechung der Pre­mierminister begann um 11 Uhr und wurde um 2 Uhr vertagt. Die Erörterung trug allgemeinen Charakter und bewies vollständig die englisch-französische Uebereinstiimmmg über die Notwendigkeit, Deutschland zu sofortiger Zahlungsleistung zu zwingen. Die Pre­mierminister bemühten sich, verschieden« Gesichtspunkte richtig zu stel­len, beispielsweise die Opposition gewisser britischer Liberaler und Arbetterkreise gegen neue Sanktionen, um eine zufriedenstellende Lö­

sung zu erreichen. Es wurde sestgestellt, daß rin« Besetzung des RuhrgebietS nur zeitweilig erfolgen und aufgehoben werde» würde, sobald Deutschland zahle. Sie würde also nicht den Charakter einer Annexion tragen. Die Besprechung wurde nachmittags wieder aus­genommen.

Hythe, 24. April. Reuters Sonderberichterstatter meldet: In der langen informellen Nachmittagskonferenz wurde rin Beschluß nicht ge­faßt. Endgültige Entscheidungen werden am 30. April bei der Zu­sammenkunft des Obersten Rats getroffen werden, die, wenn der Kohlenstreik dann vorüber ist, wenn nicht in Paris, in London statt- ' finden wird. Wie verlautet, befinden sich beide Parteien in Neber- rtnstimmung. Der französische Vorschlag wurde einstimmig gebil­ligt. Wen» das Rnhrgebiet besetzt wird, wird fich die britische Be­teiligung daran auf einige Abteilungen Kavallerie und einig« Tanks beschränken. Es wird betont, daß das Pariser Uebcreinkommen fich nach in Gettung befinde. Der britische Botschafter hat aus Berlin telegraphiert, daß die deutsche Note an die Vereinigten Staaten dem. amerikanischen Botschafter in Berlin heute Mittag «ingehändigt wor­den ist.

London, 24. April.Observer" meldet, daß Lloyd George rin von ASquith, Lord Robert Cecil und Barnes unterzeichnetcs Me­morandum überreicht worden ist, in dem er aufgefordert worden ist, seinen Einfluß nicht in der Richtung der Anwendung neuer Zwangs­maßnahme« gegen Deutschland geltend zu machen.

Paris, 24. April. Die Konferenz von Hythe ist um K15 Uhr abends zu Ende gegangen. Es wurde beschlossen, daß der Oberste Rat am kommenden Sonnabend in Paris zusammentreten soll. Sollte Lloyd George durch die Streiklage verhindert sein, London zu ver­lassen, wird die Konferenz in London stattsinden.

Die angebliche Haltung Lloyd George's.

London, 25. April. sReuter.) Dem Vernehmen nach be­steht kein Zweifel darüber, daß das Ruhrgebiet besetzt worden wird, wenn di« Deutschen nicht befriedigende Vorschläge Mffchvn.

London, 28. April. Ueber die Konferenz zwischen Lloyd George und Briand in Lympne bringt der .Abserver" folgende Mitteilung: Es dürfe als wahrscheinlich angesehen werden, daß das Bestehen Lloyd Georges ans einer tet«-ä-tete-Konferenz mit Briand ohne die Sachverständigen bedeutet, daß er die Absicht hat, allein den Grundsatz der Zwangsmaßnahmen und nicht der Anwendung eines verfehlten Planes, insbesondere den die französischen Sachverständigen in den letzten 14 Tagen bis ins Einzelne ausgearbeitet hätten und den Briand wahr­scheinlich in seiner Tasche mitgebracht habe, zu besprechen. Es handle stch demnach um die Frage: Wird England Frankreich Veistehen entweder mit Truppen oder mit Material oder mit seiner moralischen Unterstützung, wenn das Ruhrgebiet besetzt wird, da die Franzosen ihre Ansicht, dieses Gebiet zu besetzen, klar zum Ausdruck gebracht haben.

Paris, 25. April. Der Berichterstatter desTemps" in Hythe meldete gestern Nachmittag, Lloyd Georg« habe gestern Vormittag di« Aufzeichnungen des Generalsekretärs Bertelot angehört, aber einige Einwendungen vorgebracht. Er habe ge­sagt, man müsse nicht nur die wirkliche Schwäche der deutschen Regierung in Rechnung stellen, sondern auch auf di« Kreis« in den verschiedenen alliierten Ländern Rücksicht nehmen, die Ein­wendungen über die Art der Sanktionen machten. Er Habs direkt auf den vorgestrigen Brief von Asquith, Lord Robert Cecil und Clynes hingewiesen und auch hervorgehoben, daß die amerikanische öffentliche Meinung heute den Alliierten günstig gesinnt sei, daß sie aber eine weniger günstige Haltung einneh­men könnte, wenn man gegenüber Deutschland Maßnahmen von großer Strenge anwende. Der englische Premierminister sei geneigt gewesen, einen letzten Dersöhmingsversuch mit Deutsch­land zu empfehlen. Er scheine nicht die Hoffnung aufzugebrn, Deutschland zu einer aufrichtigeren s!) Auffassung seiner Ver­pflichtungen fuhren zu können.

Eine englische Stimme

über die französische« Pläne.

London, 25. April. DerObserver" schreibt: Bei den erste« Beratungen zwischen den beiden Premierministern in Lympne wurde ein wichtiger Punkt in den französischen Vorschlägen, nämlich ob die Besetzung des RuhrgebietS unumgänglich sein soll, in der Schwebe gelassen. Lloyd Georg« ist auf diesen Punkt nicht weiter eingegangen, da er in elfter Stunde noch Hoffnung hatte, daß Berlin mit einem greifbaren Angebot her­vortreten werde. In Lympne habe man jedoch nichts weiter über das neue Angebot gehört, das Deutschland vorgestern angeblich vorbereitet habe. Der .Abserver" führt dann weiter aus: In Frankreich hat anscheinend in den letzten Tagen zwi­schen den Sachverständigen eine Meinungsverschiedenheit ge«