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Nr. 77.

Amts-- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

V6. Jahrgang.

Erich t>nung«n>eis«: 0 mal wöchentlich, ilnzeigenprei«: Die kleinspaltige Zeile MPsa. «ieklame» Ml. 2. Aus Tamnielanzeigen kon>mr ei» Zuschlag von l00»/ ffrrnipc.H.

Dirnstag, 5. April 1921.

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aSpreiS: In der Etadk mit Lrägerlobn Mk. l2.90 viertel ShrUch. Poftdezug«.

2Kk. 1S.M mit Bestellgeld. Schluss der Anzeigenannahme S Uhr vormittag«.

3ns Mark getroffen.

Daß die Not der kleinen Kinder in Deutschland furchtbar ist, ist nur zu bekannt. Aber nicht nur die kleinen Kinder sind infolge der Unterernährung an, ihrer Gesundheit schwer geschädigt worden und im Wachstum zurückgeblieben, auch das ganze Volk wurde durch die furchtbare, herzlose Hungerblockade der Engländer, die durch den h-raufb-schworcnen neuen Wirtschaftskrieg wieder inverbesserter* Auslage in Erscheinung treten wird, bis ins Mark getroffen. Auf Fahre hinaus sind wir ein Physisch schwächliches Geschlecht.

Wenn man die verschiedenen Menschentypcn beobachtet, die deutsche Bevölkerung den Ausländern gegenüberstellt, so fällt fast ohne Ausnahme das fahle Aussehen, schlaffe Gesichtszüge und mangeln­der Glanz der Augen der Deutschen auf. Das gilt von beiden Ge- Wechiern und von allen Altersstufen, Verhältnismäßig am besten sehen die Jahresklafscn zwischen 20 und 30 Jahren aus. Die Land- dewahner sehen viel bester aus als die Städter, aber auch jene sind im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung durchaus nicht kör­perlich Ms der Höhe, Auch sie sehen zum Teil fahl, schlaff und Pumps aus. Ebenso ist der Unterschied zwischen den Armen und

Reichen nicht so groß, wie man er'.'-m sollte. Auch unter den

Reichsten findet man Verhältnis^ ocnig vollblütige, saftige frische Gestalten. Das ist nicht so erstaunlich, wie man zunächst denken sollte. Es kommt oft vor, daß man einen Kranken fragt, wie seine Ernährung beschaffen sei, und daß er dann antwortet, sie sei sehr gut. Fragt man dann aber nach Einzelheiten, so erfährt man, daß er zwar ziemlich reichlich Fleisch und Fett genießt, daß er aber seit Jahren ohne Milch, mit wenig frischer Butter, wenig Käse und fast ohne Eier lebt. Er glaubt, gut genährt zu sein, weil ihn seine Nahrung eine phantastische Summe kostet, er berauscht sich au dieser hohen Zahl und merkt nicht, daß er schlechter lebt als früher der Lermste,

Warum sehen die Menschen jetzt noch so fahl aus? Es gibt doch wieder zu essen. Ein Blick auf die Ernährungswirtschaft der letzten S6 Jahre genügt, um uns auf diese Frage die richtige Antwort zu geben. Lange Zeit haben wir unseren Organen nicht die Nahrung -uführen können, die sie brauchen, um sich in gutem Zustand und bei guter Leistungsfähigkeit zu erhalten. Am Mark des Volkes zehr­ten Krankheiten, die nicht sofort ausbrechen, sondern als ei» schlei­chendes Eist den Organismus verseuch««. Der größte Feind der Bolksgesundheit, die Tuberkulose, konnte verheerend um sich greifen. Die überfüllten Wohnungen waren ein üppiger Herd für die Tuberkelbazillen, Weiterhin muß man an die sogenannte Kriegs- «menorhse (Mangel der Menstruation) denken, die bei hungernden Frauen ausblieb. Es wurden also die Zellen der Eierstöcke geschä­digt und da Wissende behaupten, daß von der Gesundheit dieser Or­gane das Blühen des Körpers in manch anderer Beziehung abhängt, Frische, Elastizität, Heiterkeit, kurz Jungsein, so kommt der Kriegs- amenorhoe eine Bedeutung weit über das Symptom hinaus zu. Viel stricht auch dafür, daß beim männlichen Geschlecht entsprechende VerkümmrrungSprozesse eingetreten sind. Knochenerweichungen und Darmerkrankungen, Folgen der schlechten Ernährung, haben die Aerzte in der letzten Zeit wiederholt konstatiert.

Durch die lange Unterernährung wurde also der in jedem Organis- «uK vorhandene Kräftefonds so zerrüttet, daß er bei den meisten von uns nicht mehr so leicht zur früheren Höhe gebracht werden kann. Wer einmal durch langandauernde Unterernährung geschädigt ist, dam gelingt es sehr schwer, sich auch durch reichliche Kost wieder ganz in die Höh« zu bringen. Der Geschädigte ist zu einem Teil auffüt- krbar, zu einem Teil nicht, oder nur in sehr langer Zeit, Dadurch ist das Spiel der Kräfte und Säfte, aus dem das gesunde, harmo- nische Leben besteht, im Innersten gestört. Hier habe« wir die wirk­lichen Ursachen des fahlen, schlaffen und stumpfen Aussehens. Die Menschen sehen nicht schlecht aus, weil sie zu wenig zu essen haben, sondern well sie Jahre hindurch zu wenig zu essen hatten; sie sind uicht in schlechtem Ernährungszustände wie einer, der einmal eine «eit lang knapp gelebt hat, sondern sie sind siech auf Lebenszeit. Fleisch und Blut sind verdorben, ihre Lebens kraft ist gebrochen. Der Feind hat uns also wirklich ins Marck getroffen. Er hat uns an der Gesundheit Schäden zugefügt, die niemals mehr ganz ^setzt werden können. Und er will uns noch weiter dem Siechtum erantworten dadurch, daß er die Auslieferung von Milchkühen ver- "ud durch die Londoner Maßnahmen eine zweite Hunger­nde über uns heraufbeschwört. Körperliches Leiden ist aufs in- u gst« zusammengeknüpft mit dem seelischen Leben. Daran möge die dcM"- wenn sie das deutsche Volk durch physische Qual all­st ch dem seelischen Siechtum überantwortet. Ein seelisch krankes " kann eine furchtbare Gefahr für die Gesamtheit der Menschen n en. Die Geschichte kennt Beispiele genug. Darum, ihr Feinde orzahl, trefft noch vor dem Fall eine andre Wahl. Gedenkt an der mschheit Würde, auch l h r tragt mit die Bürde.-

Das heutige KsnstanLinopel.

Einem Bericht derJdca Nazionale* aus Konstanlinopel ent­nehmen wir: In Konstantinopel ist alles zusammcngeströmt, was von dem großen Rußland übrig geblieben ist: Bojare, Prinzessin­nen, Würdenträger und alle Zwischenstufen bis hinunter zu den verhungerten Flüchtlingen der Krim, Infolgedessen ist heute Kon­stantinopel nichts anderes als ein überfülltes slavisches Konzeir- trations- und Deportationslager, Wenn.Ironie am Platze wäre, so könnte man sagen, daß der ehrgeizige russische Traum der Erobe­rung von Byzanz eine vollzogene Tatsache ist.

Aber diese Eroberung ist alles andere als ruhmvoll. Stadt und Vororte sind eine peinliche Ausstellung von Bettlern mit langen Haaren und unAschorencn Bärten und von aufpolierten Dirnen. Zerschlissene Pelze, entfärbte Militärklcidungen, verblaßte Garde­roben, all dieser geflickte Prunk verrät die ganze Größe des wirt­schaftlichen und politischen Zusammenbruchs Rußlands, Die mage­ren Gesichter, die verkrampften Hände, die trssben und aufdringlichen Blicke verraten die täglichen Entbehrungen und den tiefsten geistigen Niedergang ebenso wie das rapide Verkommen dieser vaterlands­losen Gesellen, die kein Dach, keine Familie und keine Mittel be­sitzen und der letzte traurige Rest einer staatlichen Tragödie sind, die in der Geschichte nicht ihresgleichen kennt. Da fleht man Männer und Frauen, die einst in Spitzen und Schmucksachen wühlten, dein Spaziergänger die niedrigsten Dienste anbicten; hochgewachscne Offiziere mit vergoldeten Achselstücken und flirrenden Sporen ver­kaufen Zeitungen; Damen, deren Herkunft die schmalen Hände und der Rest eines einst unerhörten Schmuckes verraten, dienen als Kell­nerinnen in den verworfensten Lokalen, Und sie sind alle zufrieden, wenn sie nur leben und hoffen dürfen.

Die öffentliche Ordnung ist rettungslos untergraben. Der Ver­kehr stockt überall an den Straßenkreuzungen. Was einst die Haupt­stadt zweier gewaltiger Reiche und das Zentrum zweier Religionen gewesen ist, kann heute ohne Uebertreibung das schmutzigste Ghetto und die schmachvollste Spelunke der Gegenwart genannt werden. Krankheit, Unzufriedenheit, Mißtrauen und Gehässigkeit werden dort groß. Niemand fühlt sich wohl und jeder beschuldigt seinen Gegner, an den Zuständen schuld zu sein. Die wenigen übriggebliebenen türkischen Beamten, welche die erniedrigende Be­handlung noch nicht auf das andere Ufer zurückgetricben hat, gähnen vor Hunger und zittern vor Kälte in ihren zerschlissenen Uniformen, indem sie sich selbst darüber zu wundern scheinen, daß sie trotzdem immer noch die Kraft zum Leben aufbringcn. Dieser Bericht aus dem einst herrlichen Türkcnreich gibt ein betrübendes Bild des Zer­falls sowohl der Kultur wie Wirtschaft in dem Sultanreiche, Da kann man wohl sagen: Sultan, Dir hat bald das letzte Stünd- lein geschlagen,.,.

Zur auswärtigen Lage.

England in Sorgen.

Bevorstehender Generalstreik.

London, 4. April. Die Berichte, die über den Kohlenarbeiter­streik aus dem ganzen Lande einlaufen, besagen, daß die Eisen­bahner bereit sind den Bergarbeitern zur Herbeiführung eines Generalstreiks sich anzuschliehen und es scheinen wenig Zweisel zu bestehen daß sich die Versammlung der Eisenbahnerdelegier­ten am Mittwoch für eine volle Unterstützung der Bergarbeiter erklärt wird. Das Land steht daher vor der größten industriellen Erschütterung in seiner Geschichte insbesondere wenn die Trans­portarbeiter was höchst wahrscheinlich der Fall sein wird, eben­falls gemeinsame Sache mit ihren Verbündeten, dem Arbeiter-, Dreibund, machen. Die Neigung der Eisenbahner zum Streik ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß sie einen ähnlichen Schritt zur Herabsetzung der Löhne voraussehen wenn die Re­gierungskontrolle über die Bahnen aushört, was im August der Fall sein wird. Die Eisenbahner sind daher der Ansicht, es sei besser, jetzt gemeinsam mit den Bergarbeitern zu streiken als später. Inzwischen verschlimmert sich die Kohlenlage dauernd. In einigen Bezirken, hauptsächlich in Schottland unternehmen die Streikenden Einschüchterungsversuche der Arbeitswilligen und zwingen sie. die Arbeit einzustellen mit dem Ergebnis, daß di Schächte voll Wasser laufen und daß ihre Zerstörung als un­vermeidlich angesehen wird. In einem Schacht in Wales wütet ein großer Brand.Westminster"Gazette" meldete heute nach­mittag. es bestehe jetzt ein Hoffnungsschimmer auf eine fried­liche Regelung des Kohlenfonflikts. Man halte es durchäus nicht für unwahrscheinlich, daß ein Schritt in der Richtung auf den Frieden gemacht werde, bevor am Mittwoch die verhängnis­volle Entscheidung des Arbeiterdreibundes falle. Unter den Bergarbeitern soll der Eindruck herrschen, daß di« Unternehmer bald bessere Bedingungen anbieten werden.

Lloyd Georg« ist heute aus Lhequers zurückgekehrt und führte in einer in Dowingstrcet abgehaltenen Kabinettsstzung den Vorfitz.

Zum englischen Dergarbetterstreik.

London, 5. April. Aus einer Versammlung des Dockarbeiter­verbands erklärte der Arbeiterführer Ben Tillett, bevor eine Sympathieaktion für die Bergarbeiter unternommen werden dürfe, müßten alle Anstrengungen gemacht werden, um alle in Betracht kommenden Parteien wieder zusammenzubringcn, die Verhandlungen neu zu eröffnen. Wie gemeldet wird, wurden nach den Bergwerken von Fifeshire, wo sich unter den streikenden Bergarbeitern Anzeichen von Ungesetzlichkeiten be­merkbar machen, bereits Marinemannschaften entsandt. In Fife marschierten die Bergarbeiter, 2000 M'nn stark, zu den Schächten und zwangen die dort arbeitenden Freiwilligen durch ihre drohende Haltung zur Einstellung der Arbeit.

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London, 5. April. In Verbindung mit dem Bergarbeiter- streik werde eine Reihe von drastischen Maßnahmen von äußer­ster Tragweite amtlich veröffentlicht, die der Regierung die Macht geben, über alle lebenswichtigen Institutionen zu ver­fügen, in allen Teilen Englands Käufe Verkäufe und den Be­sitz von Schußwaffen zu verbieten und die Veranstaltung von Versammlungen und Umzügen zu untersagen. Die Maßnahmen geben weiter der Polizei das Recht ohne richterliche Vollmach­ten Durchsuchungen und Verhaftungen vorzunehmen.

Was wohl Driand spricht?

Paris, 8. April. Zm Senat wird heute aus Anlaß der Be­ratung des Budgets für die auswärtig« Angelegenheiten eine Rede des Ministerpräsidenten Briand über die auswärtige poli­tische Lage erwartet.

Zur Erpresser-Abgabe.

Parts, 8. April. Wie derJntransigeant" mitteilt, sind zu dem Gesetzentwurf über die 80Aige Abgabe vom Berkaufswert der deutschen Waren nach Frankreich Abänderungsanträge ein­gebracht worden. Einer derselben verlangt, daß alle Sendun­gen, die vor dem 17. Mürz Deutschland verlassen haben, von der Abgabe befreit sind.

Abreise des Exkönigs Karl.

Budapest, 5. April. Das Ung. Korr-Bur. meldet aus Skeinom-- anger: Exkönig Karl wird heute vormittag um )410 Uhr nach der Schweiz abreisen. Die Temperatur des Königs ist auf 87,8 Grad gefallen. Der ans drei Salonwagen bestehende Hofzug ist aus Buda­pest bereits in Steinamanger eingetroffen.

Drohung der kleinen Entente an Ungarn.

London, 4. April. Reuter erfährt, daß d e Kleine Eineut« an Admiral Horthy ein Ultimatum gerichtet hat, daß, wenn der frühere Kaiser das ungarische Gebiet nicht verlasse, am Donners­tag militärische Schritte beginnen würden.

Das schweizerische Parlament

begann gestern Abend die ordentliche Frühjahrssesflon, die voraus­sichtlich 14 Tage dauern wird. Grimm-Bern brachte zusammen mit anderen Sozialisten eine Interpellation über die monarchistischen Um­triebe der Habsburger in der Schweiz ein, die Vorgänge auf der Osterreise des Exkaisers Karl und die Bedingungen für die Rückkehr in die Schweiz ein. Der Genfer Sozialist Nicolet interpellierte den Bundesrat über die Zonenfrage und die Vorkehrungen zum Schutze der durch das Vorgehen Frankreichs gefährdeten Interessen Genfs. Zur Beratung gelangte die Vorlage betreffend Errichtung des internationalen Gerichtshofes. Der Vertreter der Sozialdemokratie erklärte, seine Partei könne der Vorlage nicht zustimmen, da'man mit solchen Einrichtungen ebensowenig zum Frieden gelangen werde, wie mit dem Völkerblind überhaupt. Dundesrat Motta begrüßt« es lebhaft, daß die Völkerbundsversammlung den Gedanken einer in­ternationalen Gerichtshofs verwirklicht habe und trat für die Vor­lage ein.

Der griechisch-türkische Krieg.

Paris, 5. April. Nach einer Havaspieldung aus Konstantinopel bestätigt sich der allgemeine Rückzug der griechischen Armee auf bei Linie von Brufsa. Die Türken verfolgen energisch.

Keine Bedrohung

des griechisch-serbischen Bündnisses.

Paris, 5. April. Nach einer Havas-Meldung aus Athen tritt die Regierungspresse und die Oppositionspresse den Gerüch­ten entgegen, wonach das serbisch-griechische Bündnis bedroht sein soll. Die Notwendigkeit dieses Bündnisses werde von nie­mand verkannt. Es sei die sicherste Bürgschaft für die Ordnung und den Frieden auf dem Balkan.

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