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Nr. 7S. Amts- und Anzeigeblatt sür den Oberamtsbezirk Calw. 96. Jahrgang.

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Sellam-N M!. s. Aus Sammeianzeigen komme ein Zuschlag von rav»/. Keriopc. o. f v-lttnsing, S- «vre» »»»»- ^ » »k. 12 ?» > MII «ekinigcia. Lchlutz Ser «nzeigennnuahmr s u >r vorminsg«.

Nachostern 1921.

> Pt. Die heurigen Ofterseiertage standen im Zeichen von .Aktionen" und Unruhen, die in Mitteldeutschland ihren Ausbruch verwirklichten. So mancher Leser kann sich nicht ein rechtes Bild davon machen, wie es eigentlich kam. daß sich so rasch diese anarchistische Well», einen Durchbruch verschaffte.

Vor allem stehen die Vorgänge im Zusammenhang mit einer Polizeiaktion, die auf Veranlassung de« Oberpräfidenten Hörsing im mitteldeutschen Industriegebiet crsolgt ist. Tie in den Betrieben herrschende Anarchie wurde immer unerträglicher, die Diebstähle in den einzelnen Werken übertrafen alles bisher Da- gewesene, sodaß Millionen von Schaden dkk^lntcrnehmer zu buchen hatten. Anordnungen der Betriebsleitungen waren eine Null und verdächtige Kontrollpcrsonen wurden mißhandelt, dem scheußlichsten Tenor anheimgeführt. Infolge dieser Zustände hat Hörflng nach vorheriger Ueberzeugung der einzelnen Vergehungen einen »er­starkten polizeilichen Schutz begründet, der nur gegen Räuber Md Erpresser in Wirksamkeit treten sollte. Darauf wurde dem Muthund Hörflng", der übrigens Sozialdemokrat ist, der Kamps angesagt, und der Sturm brach los... Auch nach Hamburg schlugen die Flammen dieser Bewegung und durch die Besetzung der weltbekannten Schiffsbauwerst Blohm und Voß, wel­cher Betrieb mit Gewaltsozialisiert" werden soll, hat den Arbeitern vorerst keinen nennenswerten Erfolg gebracht, da der Betrieb geschlos­sen und unter staatlichen Schutz gestellt wurde. Wenn dieMacher" dieser Mion ein wenig klar geschaut hätten, so dürste ihnen das Bei­spiel der italienischen Genossen, die mit ihrerSozialisicrungspoli- tik" in eine völlige Sackgasse geraten, als Wa rnun g gedient haben. Aber gewisse Mensche» sind mal mit Blindheit geschlagen oder aber andererseits so egoistisch veranlagt, daß sie selbst zu ihrem eigenen Rachteile Vorteile zu erwerben suchen, die nie eine reale Grundlage haben. Das war der erste Grund der Aktion der Putschisten. Ein zweiter,-wohl der wichtigste lag in dem Rufe von Moskau nach einer Tat, nach Umsturz, Errichtung der Räterepublik. Alle diese Aufregungen der letzten Tage und die anscheinend nicht mit dem Wind verschwinden, haben unsere heurige Osterfreude ganz wesentlich beeinträchtigt. War erst etwas die Aufregung über die Beschlüsse von Paris und London gelegt, die d-'i-tt-che Spuren der Sorge bei jedem von uns hmtcrlasscn hat, so kam u>sNachtrag" die Besetzung deutscher Städte und Unruhe ins eigene Land. Da hat sich das Sprichwort erfüllt:Es kommt selten ein Unglück allein, meist kommt Schlimmeres hintendrein."

Doch nicht wir allein leiden. Wir haben in dieser Rich tungBundesgenossen" snoch die einzigen die wir haben). Ei inner» wir uns an die Not Oesterreichs, das seine Gobelin verkaufte, seine Monopole verpfändete, das künftig ganz unter d< Pnanzhoheit des Völkerbunds stehen wird. Denken wir an di furchtbare Not der Millionenstadt Wien, die ihre blassen, unte, «nährten Kinder im verflossenen Jahr nach Deutschland schicke Mßte zu mildtätigen Leuten. In der vor dem Kriege so reiche Stadt Budapest sloß monatelang, von grausamen Henkern ve> -osten, Mcnschcnblut über das 'Strahenpslaster. Heute ist Ungar ün armes Land, verstümmelt von Rumänen, Serben, Tschechen un angewiesen auf die Gnade der Entente. Bulgarien, das vo 1912 bis 1918 ununterbrochen Krieg geführt und zuletzt alles ver lorrn hat, befindet sich ebenfalls in einer großen Notlage. Auch di Türkei führt nur mehr ein kümmerliches Scheindasein, mit eine Hand aus die Entente, mit der anderen Hand auf die Bolschewist: -kstützt. Die Frauenvcrelnc der Türkei und die Damen des Rot« lenzes In Konstantinopcl haben einen dringenden Hilferuf a> öe» Völkerbund gerichtet zugunsten der hungernden Bcvöl strunz der türkischen Hauptstadt. Mehr als 50060 Kinder grauen und Greise, so heißt eS, sind allein in Konstantinope im Hungertode verurteilt. Die allgemeine Notlage ist schlim alz während des KrisgeS. Die Friedensvcrtragc von Versailles >°n Saint Germain, von Neuilly und von Scvres müssen also »ich nur alsAbschluß der Weltkrieges", sondern auch- als Stattoner viner großen Völkcrnot betrachtet werden.

Dann Rußland! Kein Volk der Welt hat bislang eine st Achtbare Leidenszeit erlebt wie das russische. Von einer unersätt «ch'-N Blutgier befallen, haben die russischen ' Bolschewistenführei stnssrnbe von politischen Gegnern hingeschlachtet. Tausende sint

^hungert.

Diesen großen Völkcrleiden, die als Folge d-S Weltkrieges d'e als Folge des Weltkrieges über die Menschheit hereingeb' ünd, wird auch die Entente nicht entrinnen können. Zwar ^ s>rutc noch auf ihren mit der Ueberrnacht des Kriegsmat Nungrnen Sieg, zwar hofft sie durch Zwangsmaßnahmen hm von Milliarden aus Deutschland herauSprcssen zu können^ ollei

ständig wachsendem Druck senkt sich auch aus sie die Last deS Lei­dens nieder. Frankreich ist an Amerika verschuldet und setzt auf Deutschland Hoffnungen, die «ie erfüllt werden könne«; Eng­land steht am Vorabend schwerer sozialer Kämpfe; Amerika findet für keine Ueberproduktion kaum einen Absatz in dem verarmten Europa Aul die neutralen Staaten, deren leicht errungene Kiiegs; cn t»ne gegenwärtig zerfließen wie der Schnee an der Sonne; fei nur km Verübergehen hingcwiesen.

Sc zeigt uns ein Blick auf die gegenwärtige politische Lage der Welt, Laß für alle Völker eine Zeit der Trübs»! und Wirrnisse angebrochen ist. Diese Gedanken find immer wieder zu erfassen. Wie in das Fnsaestein die Goldader eingesprengt ist so können dt«'ier auch scharfkantigem Leiden hohe Werte abgewin­nen Wenn der Gedanke der Völkerlciden ein Eckpfeiler der inneren und äußern, Politik nicht bloß Deutschlands, sondern aller Völ­ker werden würde, dann würde ganz bestimmt der Klassen­kampf sich mildern, dann würden die Schieber. Wu­cherer und Hochstapler, die noch immer glicht ihren Leidens teil tragen wollen, aus der innersten Seele heraus be­kämpft werden, dann würde aber auch die Entente nicht ihr Kreuz uns allein auf den Rücken laden wollen. Niemals kann doS schauderhafte Unglück, das der Wclikrieg über die Völker herauf- beschworen hat, von einer einzigen Nation getragen werden. Alle Völker müssen nebeneinander den Schicksalsweg wandern! Nur aus der allgemeinen Anerkennung der Völker- lciden, der Völkersorgcn heraus kann ein Völker bund sprießen.

Zur Lage in Mitteldeutschland.

Ansstaekern des Kampfes in Eisleben.

Eiskebcn, 1. April. In AlstcLen (Kreis Erslek-en) sind, laut Eislebener Tageblatte", neue linruhen ausgebrochen. Wie ver­lautet, soll dort das Landratsamt in die Luft gesprengt und ein Gendarm von kommunistischen Landen erschossen worden sein. Zn Eisleben wird eine Hilfsaktion für Alsleben vor­bereitet.

Unruhe,r. MagazinMindsrnngen.

Essen, 1. April. Auf der linken Rheinscite dauert auf einzelnen Zechen die Unruhe fort. Die zahlreichen Arbeilswilligcn können in­folge ihrer Bedrohung durch die Kommunisten die Arbeit nicht auf- nchmen. Auf Schacht 5 der ZecheRhcinprcußen" erbrachen und plünderten Kommunisten die Magazine. Große Mengen Dynamit wurden aus der Grube geholt. Als die Besatzungstruppcn heute Mittag einrücktcn, um die K.'mmuniflen zu vertreiben, wurde von letzteren ein Kamin der Kokerei in die Luft gesprengt. Es wurden Schüsse gewechselt, wodurch drei, Mann getötet und drei oder vier schwer verwundet wurden. Sobald die Besatzungsbehörde anrücktc, besetzten Kommunisten die Schachtanlagen von neuen«. Die Zeche Friedrich Heinrich" in Lintfort sollen zur Zeit die VrsatzungLbchör- den besetzt haben.

ErfolgreicheBanden"-3agd.

Magdeburg. L. April. Eine Abteilung der Schutzpolizei stellte kommunistische Banden bei Beejcnstedt. Die Banden hatten vorher die Gegend von Wettin, Könnern, Nauendorf, Löbejün und Aisleben unsicher gemacht. Die Schutzpolizei hatte dabei keine Verluste, die Gegner dagegen 18 Tote und eine ent­sprechende Anzahl Verwundeter. Den Kommunisten wurden 19 Gefangene abgenommen, fünf Maschinengewehre, über 150 Ge­wehre, mehrere Pistolen, 2000 Schutz Maschinengcwehrmuni- tion, 1500 Schutz Infantericmunition und ungefähr 30 Fahr­zeuge. Nach Aussagen der Gefangenen sollen Führer der Redak­teur Schneider-Mansfeld und Max Hölz gewesen sein. Sie wer­den verfolgt.

Ausgesperrte Arbeiter.

Magdeburg, 2. April. DieMagdeburger Zeitung" meldet. Die Leunawerke veröffentlichen eine längere Erklärung, in der eine Darstellung der Ereignisse auf dem Werk gegeben und schließlich betont wird, daß die Wiederaufnahme des Betriebs wegen der Ausführung der Bau- und Montagearbeiten bis auf weiteres nicht möglich ist und die gesamte Arbeiterschaft sich durch den Eintritt in den Streik als entlassen zu betrachten hat.

Zur auswärtigen Lage.

Der Dergarbeiterstreik in England.

London, 2. April. Die Bergarbeiter haben in allen Berg­werken die Arbeit so gut wie vollkommen eingestellt. Etwa eine Million Bergarbeiter vermehren jetzt das Heer der Arbeitslosen. Eine Anzahl von Pump- und Maschinenarbeiter sind an der. Arbeit geblieben ,um das Ersaufen einiger Bergwerke zu ver­hindern. In Regierungskreisen herrscht eine optimistische Stim-

! mung. da man glaub,, daß der Streik nicht lange dauern werde.

^Pall Mall Gazette nad Globe" erfährt, daß die Regierung ^ endgültig beschlossen habe, in den Streik zwischen den Bergwerks- besitzen, und den Bergleuten nicht einzugreifen. Sollte der Streik fori dauern, so würden zuerst drastische Einschränkungen des Eisenbahndienstes und der öffentlichen Lichtversorgung ein- treten. Um Kohle» zu sparen, werde vom 6. April ab der Eifenbahndienst um ein Viertel eingeschränkt. Da di« Gründe für di« Verkündigung des Nolzupandrs dem Parlament inner­halb fünf Tag« mitgelrill werden müßten, sei das Oberhay». das bis zum 12. April vertagt wurde, zusammen mit dem Unterhaus zum 4. April einberufen worden. Das Kabinett hielt gestern eine zweistündige Sitzung ab. Es verlautet, daß die Minister in London bleiben würden ,fo daß sie, wenn nötig, jederzeit zusaminenl«rusrn werden lönnten.Evening News" meldet aus Alexandrien, daß Churchill seinen Besuch in Haifa (Syrien) und Galiläa ausgegcben habe und sich auf dem Mes- sageriedampserSphynx" «ingeschif.t habe, da amtliche An­gelegenheiten Englands seine baldige Anwesenheit dort er» forderlich machten. Die Verhandlungen zwischen den Unter­nehmern und den Arbeiter in der Schissbauindustrie zur Fest­setzung einer neuen Lohngrundlage sind gescheitert.

Englische Derggrnbe» in Gefahr.

London, 31. März. Lei der gestrigen Unterredung der Präsiden­ten des Hondeisamls Sir Robert Hörne, mit dem Vollzugsausschuß der D.rgarbeiter sprachen dies- die Bitte aus. der Staat möge mit der Unterstützung der Kohlenindustrie forisahrea, da diese nicht Imstande sei, höher- Löhne zn tragen, als sie die gegenwärtigen Umstände ge­statten. HorNe erwiderte, die Erfüllung dieser Bitte sei unmöglich. Die meisten Industrien befänden sich in einer ungünstigeren Loge als die Kohlcnindustrie. Ihre Arbeiter müßten sich nicht nur mit den früheren Löhnen begnügen, sie finden vielfach nicht einmal Be­schäftigung. Es sei unmöglich, die andern, ohnehin sch. n bedrängten Industrien zu belasten, um die Mittel zur Unterstützung deS Kohlen­handels zu schaffen. Darauf erklärte die Abordnung, die Bergarbeiter- Vereinigung werde heute (DonnerSIag) um Mitternacht alle Gruben­arbeiirr einschließlich der, die die Pumpen und die Maschinen bedie­nen, abbberufen Harne erwiderte, er könne nicht glauben, daß die Bergarbeiter ein Ersaufen der Gruben zulassen würden, wodurch die Bergarbeiter ihren Lebensunterhalt verlieren müßten. Er richtete an den Vollzugsausschuß das dringende Ersuchen, die Wirkung einer solchen Handlungsweise für die Bergarbeiter selbst und für das ganze Land erneut zu erwägen. Der Vollzugsausschuß wird heute abermals zusammentretcn.

Die Monarchifienkomödie ln Ungarn.

Wien, 1. April. Hier liegt keinerlei Bestätigung der auswärts verbreiteten Meldung vor, die zu berichten weiß daß der ungarische ReichSverwcser Hvrlhy die Macht in die Hände deS ehemaligen Königs znrückgelegt habe. Jene Meldungen mit "rer Aus­schmückung werden als Erfindung angegeben.

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Berlin, 2. April. Wie dieVossische Zeitung"-aus Budapest meldet, hat nach Nachrichten aus Steinamanger Kaiser Karl in einem Brief an den Reichsverweser Hvrlhy erklärt, er verlasse das Land, weil er eingesehsn habe, daß dies im gegenwärtigen Augenblick die höchsten Interessen des Landes erforderten, jedoch betrachte er sich nach wie vor als rechtmäßiger König von Ungarn und behalte sich vor, an einem künftigen Zeitpunkt den Thron wieder rinzunchmen.

Wie dieVossische Zeitung" aus Wien meldet, soll dort über­raschenderweise die Nachricht eingetroffen sein, daß die Schweiz es endgültig abgelchnt habe, dem Exkaiser ein weitere» Asyl zu geben. Die spanische Botschaft in Wien habe mitgetcilt, daß die spanische Negierung keine Einwendungen erheben werde, falls Exkoi'-r in Spanien Aufenthalt zu nehmen beabsichtige.

Gegen Karl von Habsburg.

Paris, 1. April. Die Botschafterkonfcrenz beschloß eine Erklä­rung, in der der Regierung und dem Volk in Ungarn ihre Erklärung vom 4. Februar 1920 in Erinnerung gerufen wird. Sie wiederholt, daß die Wiedereinsetzung der Habsburger die Grundlagen des Fric- densvertrags in Gefahr bringe und daß dies von ihnen weder an­erkannt, noch geduldet werden könne. Die verbündeten Mächte rech- ' nen darauf, daß wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um schnell solchen Unternehmen Einhalt zu tun, dessen augenblicklicher Erfolg für Ungarn Unheil bringen könne.

Vier Millionen Bolschewisten.

London, 1. April. DieTimes" melden aus HelsiirgforS. daß der bolschewistische Kriegsrat in Moskau Truppenzusammcnzichungcv an den Grenzen Polens und Rumäniens und im Kaukasus beschlösse» habe. Trotzky verlange 4 Millionen Mann dafür.