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Amts- und An^eigeblait für den Oberamtsbezirk Calw.

98. Jahrgang.

Nr. 82.

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Mittwoch, 16. März 1S21.

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Die Konferenz von London.

Me Pcnjec Beschlüsse. Reparaturen. Die odertchlestsche Frage. Deutsche EchwrrsäMgleit. Irrtum.

Es hat wenig Zweck, jetzt darüber zu streiten, ob Deutschland »je Pariser Beschlüsse hätte verhindern tonnen oder nicht. Die Konferenz von Paris ist zusammengeruien worüen, weil Frankreich Lloyd George an die Nichteinhaltung des Epaer Protokolls erinnerte, uke militärischen Fragen waren der Ausgangspunkt. Vergessen wir das nicht. Frankreich ver­stand es aber, das Eisen zu schmieden, solange es heiß war. Loucheur entzog sich dem Seydouxschen Plan und nützte es aus, datz die deutsche Regierung kerne prartischen Vorschläge ausgeardeitet hatte. Erst in letzter Stunde vor London flickte inan sie zusammen. Es war den Franzosen nicht schwer, dies in London stets als ein Zeichen schlechten Willens hinzustellen.

Die Alliierten hatten feierlich erklärt, dah die Abstimmung in Oberschlesien vor der Genfer Konferenz, das heiht vor der Regelung der Reparationssragen, statt,tnücn werde. Lloyd George hat dabei den inneren Zusammenhang stet - anerkannt. Dir Engländer wollen auch gar nicht, dah DeutjuMno auch noch Odcischlesien in französische Kontrolle abgeben mutz. Warum hat die Londoner Regierung zugelassen, dah über ine Repara- twnsjragen in London enischicoen oder beinahe entschieden wurde, obwohl sie es duldete, oatz sich die Abstimmung in Ober- schiesien verzögert? Warum kam es andererseits der deutschen Negierung, bevor sie nach London fuhr, nicht in den Sinn, Lloyd George an seine Zusage zu erinnern und Aufschub zu be­antragen? Die oberschtesljche Frage war eines der entscheiden­den Momente oer deutschen Haftung während der Konferenz uns wuroe zu einem der schwierigsten Hindernisse.

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Trotz alledem: als die deutsche Delegation hier ankam, fand sie eine Situation vor, die nicht vouig ho,>nungslos war.. Mie das Ende gut gegangen, jo würde woyl jeder meinen, n habe das gleich gesagt. Die Engländer waren jedenfalls be­reit, vernünftige und vernünftig vorgebrachte Vorschläge zu prüfen und gegebenen'alls zu unterstützen. Sie waren bereit, wichtige, von Deut>chiaiio am schärfsten bekämpfte Bedingungen preiszugeben und hatten auch die Italiener auf ihrer Seite. Das ist das Urteil aller, dis den englischen Verhaltnisten nahe­stehen.

Liese Lage besagt zunächst nichts für den Enderfolg, abe sie ist wichtig für die Beurteilung der Entwicklung.

Es wäre nicht mehr als natürftcy gewesen, wenn die deul fche Regierung Herrn Lloyd George im Voraus die Grund linien der deutschen Gegenvorschläge hätte wissen lassen. Di Etjayrungen von Spa haben gelehrt, Latz nicht jedermann di Eabe hat herauszuspüren, was notwendig ist, datz aber di Fühlung mit denen, die auf der Gegenseite zu entscheide, haven, selbst schwierige Aufgaben wesentlich erleichierl. Abe einmal wurden die Gegenvorschläge erst kurz vor der Abrcis der Delegation fertig, und zweitens scheint die Abstumpfung de Nerven und der Energie nach all den traurigen Erlebnisse, Deutschlands die Schwerfälligkeit, die uns nun einma llnhaslet. stark vermehrt zu haben. Das zeigte sich besonder, in der Mitte der Woche, kurz vor und nach dem Ultimatum wo vertrauliche Aussprachen allein aus der Sackgasse heraus führen tonnten, in die man geraten war.

Jedenfalls ist es unmöglich, eine öffentliche Konferenz wb diese mit Erfolg zu beginnen, ohne daß das Terrain sorgsälti, sondiert ist.

Die Alliierten waren gebunden, aber auch die Deutschen waren nicht ganz frei. Das deutsche Volk erwartete von der Delegation eine ganz bestimmte Haltung. Die Delegation schaute stets besorgt zurück in die Heimat und wünschte nichts W tun, was die Front hinter ihrem Rücken gefährden könnte. Im Gegenteil: sie suchte die Heimat stark zu machen. Und die Heimat glaubte ihrerseits alles tun zu müssen, um der Delega­tion den Rücken zu stärken und ihr eine kraftvolle Haltung zu ermöglichen. Das war wohl in allen beteiligten Ländern so: Völker nd Unterhändler ereiserten sich gegenseitig. So kann keine Handlung gedeihen. Herr Dr. Simons hafte sich auch bereits zwei oder drei Tage nach der Beendigung der Pariser Konferenz nicht nur dahin ausgesprochen, dah die verrückten Wern von Paris unerfüllbar seien, sondern bevor er noch Ge­legenheit hatte, sich über die neue politische Lage und die Be­deutung der Beschlüsse zu informieren, wutzte er bereits, daß sie auch nicht entfernt als Ausgangspunkt einer Verhandlung in

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Betracht kommen könnten. Seine Reise, seine Reden, darunter diejenige, die ins Ifte'reerregten in Ennlnnd Aussehen und wurden prompt mißdeutet. Das Urteil war: Dr. Simons bereitet eine Basis nicht für Verhandlungen, son­dern für einen Angriff auf den Friedensvertrag vor. Propa­ganda. Wir haben in früherer Zeit bericktet, datz und warum sich in den Köpfen der Engländer bedenklich viele Vorurteile gegen die politische Entwicklung in Deutschland und gegen Herrn Dr. Simons angcsammelt haken, indem man Ihm vor­werfe, dah er sich durch den ,Zug nach rechts" und durch die Stinnesgruppe stark in seiner Außenpolitik beeinflußen kaffe. lHerr Stinnes ist Lloyd George übrigens seit Spa persönlich höchst unsympathisch, was nicht zu unterschätzen ist). Das hat der deutschen Sache nickt genützt. Die Stuttgarter Rede über die Schuld am Kriege hielt man für den Beginn der Offensive zur Revision des Friedensvertrags.

Die Alliierten werden eventuell später einmal bereit fein, den Vertrag praktisch abzuändern, aber sie werden in abseh­barer Zeit nicht dulden, datz dieses Wort fällt. Nach der großen Rede Lloyd Georges wird man in Deutschland erst recht geneigt sein, die Schuldfrage für äußerst dringlich zu halten. Sie ist dringlich, aber nur im moralischen Betracht. Denn die Politik der Sieger wird immer und solange sie es sich leisten können, eine Politik der Sieger fein; sie werden >hre Macht restlos ausfchöpfen, soweit ihnen das patzt. Die Sckuldfrage ist nur ein Vorwand. Je mehr wir sie heute berühren, desto stärker wird die Antwort fein.

Die Art und Weise, wie die deutsche Rechnung aufgemacht war, erzeugte einen so großen Gegensatz zu den Phantasieziffern von Paris, datz von vornherein das bißchen Stimmung, das vor­handen war, völljg zerstört wurde. Wir standen vor einer Ein­heitsfront von Leuten, die im Ernst glaubten, die Delegation sei nur zu dem Zweck gekommen, die Konferenz zum Scheitern zu bringen. Auch dieDaily News" war dieser Meinung Die Mauer begann sich erst allmählich zu lockern, als man auf der anderen Seite zu verstehen begann, datz uns hier dieTak­tik" einen Streich gespielt und Deutschland noch manches zu sagen hat, was nicht in Herrn Dr. Simons Rede stand. Es ist wahrscheinlich nickt das Verdienst amtlicher Stellen, datz diese Besserung der Stimmung wieder zustande kam.

Man kann es Taktik nennen, aber richtiger ist der Ausdruck Irrtum. Der Irrtum war groß und folgenschwer, und die Verantwortung derer, die ihn herbeigesührt haben, ist wahrlich nicht klein. Hätte die Delegation annehmen können, datz Lloyd George die Absicht habe, alsbald einen Ver, gleichsvorschlag zu machen und dabei der deutschen De­legation etwa das nahezulegen, was diese absichtlich zunächst in Reserve gehalten hat, da nn wäre die deutsche Taktik wahr­scheinlich richtig gewesen. Diejenigen, die diesen Irrtum ver­schuldet haben, geben wohl am besten selber darüber Auskunft, wie er entstanden ist....

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Diskussion über das Ergebnis der Londoner Konferenz.

Paris, IS. März. In der heutigen Kmnncrsttzung wurde trotz d:s Anirags des Ministerpräsidenten Briand und des Finanzmini» fters Toumer, an erster Stelle einige eilige Keiner« Gefetzentwürfe zu erledigen, sofort in die Diskussion der vorliegenden Interpellatio­nen über die Ergebnisse der Londoner Konferenz eingetreten. Briand erklärte jedoch, daß die Regierung erst am Tonnerstag ihre Erklärungen abgebcn werde, da an diesem Tag die Mitglieder der Beratung beiwohnen könnten, die den Präsidenten der Republik auf seiner Reise begleiten. Als erster Interpellant sprach Abg. Henessy, der eine Reihe von Fragen stellte. In welcher Si­tuation, so fragte er, befinden wir uns? Was wollen wir morgen tun? Sind wir durch das Abkommen von Paris gebunden oder wollen wir uns wieder an den Vertrag von Versailles hatten? Sind die Sanktionen augenblickliche Zwangsmittel oder dauernde Pfän­der, die uns eine Garantie dafür geben sollen, daß Deutschland ftjne Verpflichtungen erfüllt? Ter Abgeordnete bemängelte die üvprozen- tigc Abgabe vom Vcrkaufswert der deutschen Lieferungen an die at- liiericn Länder. Selbst in England habe die Regierung sich das Recht Vorbehalten, die Grundlagen dieser Steuer abzuändern. Es sei nicht sicher, ob Italien. Belgien und Japan die gleiche Maß­nahme einführten. Auf alle Fälle aber könnten diese Länder nach Gutdünken verfahren. Das sei ein unsicherer Zustand. Anstatt datz Deutschland Anstrengungen mache, um den Alliierten zu liefern^ werde es seinen Handel nach Rußland leiten. In längeren Aus­führungen. in denen er Vergleiche zog zwischen der Art, wie 1871 die KriegSkosten bezahlt wurden und der Art, in der Deutschland heute seine Verpflichtungen erfüllen kann, sprach der Abgeordnete davon, daß Deutschland in Rohstoffen und durch seine Arbeit zahlen könne. Ministerpräsident Briand erklärte, in London habe Reichs­minister Dr. Simons einen derartigen Vorschlag gemacht, aber nur sehr unbestimmt. Wenn die französische Regierung ihn angehört hätte, so hätte sich daran eine Diskussion geknüpft, die vielleicht jetzt noch nicht beendet sein würde. Abg. Henessy sagte: TaS mag wahr sein, aber wir und die Alliierten konnten doch Wünsche über die Bezahlung mitsormuliercn. Abg. Crespel, unterstützt von drei anderen Abgeordneten aus den Nord-Departements, warf da­zwischen, in den verwüsteten Gebieten sei alle Welt der Verwendung deutscher Arbeiter feindlich gesinnt. Die Zustimmung zu dieser Maßnahme komme nur von der äußersten Linken. Henessy's wei» teren Ausführungen wurde oft widersprochen. Er konnte sich nur mühsam Gehör verschaffen. Zum Schluß sagte er: Wenn die Al­liierten die Zahlungen in natura ablehnen, dann wird der fran­zösische Schatz darunter leiden. Der Notenumlauf wird sich vermeh­ren, das Papiergeld wird entwertet. Deutschland kann sein Geld darauf verwenden, seine Industrie zu entwickeln, Frankreich aber muß es nur für seinen Wiederaufbau verwenden. Nach dem Abg. Henessy erhielt der kommunistische Abg. Marcel Cachin zur Begrün­dung seiner Interpellation das Wort. Er verlas eine Erklärung im Namen seiner Gruppe, wurde aber lebhaft unterbrochen. Er pro­testierte gegen die Beibehaltung französischer Streitkräfte in Cili- cicn und in Syrien und erwähnte die Intervention PoincareS zu Gunsten der Araber. Das sei wenigstens eine Geste gewesen, die Poincare ehre. Kammerpräsident Perct protestierte dagegen und sagte, die Kammer habe einmütig einen Gesetzentwurf angenommen, in dem zum Ausdruck komme, daß Poincare sich um das Vaterland verdient gemacht habe. (Lebh. Beifall.) Abg. Cachin sagte weiter^ wenn Deutschland nicht entwaffnet sei, so sei das die Schuld der herrschenden Klassen in Deutschland und Frankreich. (Großer Lärm. Die Abgg. der Rechten und der Mitte begleiten die Ausführungen des Redners mit ironischem Lachen.) Die Worte dcS Abgeordneten blieben unverständlich. Schließlich sagte er, er weigere sich, der Ne­gierung in ihren militaristischen Unternehmungen zu folgen. Nach dem Abg. Cachin ergriff Abg. Dutreil von der Pattei Arago daS Wort. In Paris und London habe man viel von Reparation, aber weniger von der Entwaffnung Deutschlands gesprochen. Das sei aber der Hauptpunkt, denn der Wille zum Frieden herrsche weder beim deutschen Volk noch bei den Regierenden in Deutschland. Des­halb müsse die Tätigkeit der Interalliierten Kontrollkommission ver­längert werden. An zahlreichen Beispielen suchte Dutreil zu bewei­sen, daß Deutschland den Friedensvertrag verletze. Er verlangte deshalb eine Abänderung des Vertrags von Versailles, die um so notwendiger sei. als die im Vertrag vorgesehene englische und ame­rikanische Zusammenarbeit nicht bestehe.

Der Abg. Auriol (rechtsstehender Soz.) erklärte alsdann, der Grundsatz der Reparationen, wie er in den Vertrag aus­genommen sei, sei gerecht und mäßig. Gewisse Elemente in Deutschland erkennten das an. aber sobald dieser Grundsatz in