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Nr. 60.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

88. Jahrgang.

ÄrjcheinungÄ 'veise: 6 mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Die kleinspaltige Zeile 00 Pfg. ^

Nettamm 2. Mk. Auf Eammeianzeigen komun ein Zuschlag von IM'/.,. Zcrnspr. 9. i

Montag, 14. März 1821.

Bezugspreis' In der Sind! mir Tritgerlohn Mk. 12.08 vir^reljiihriich Boftbezngsprri»

Mk. I2.M I»ir Bestellgeld. Scdlus der Anzeigenannahme s Uhr »ormittaas.

Kritik und Zweifel.

Rückblick zu den Verhandlungen im englischen Unterhaus.

> Pt. Kaum sind einige Tage seit dem Rechtsvruch der Lmciite ln London verflossen, so werden in aller Welt die wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland bere'rs schärfster Kritik unterzogen und die Entente selbst be­schleicht schon nagender Zweisel, ob mit denSanktionen" die Durchführung der Pariser Beschlüsse erzielt werden kann.

Die neutrale Presse verurteilt mit verschwindenden Aus­nahmen das von Frankreich verschuldete Scheitern der Lon­doner Konferenz und vor allem die gegen den Vertrag, gegen Las Völkerrecht und gegen die Bedürfnisse der Weltwirtschaft verstoßenden Zwangsmaßnahmen. Die meist unter französischem Einslutz stehende schweizerische Presse setzt zum mindesten starke Zweisel in die Rechtsgrundlagen der beschlossenen Strasaktion. Das holländischeHandelsblod" nennt sie dagegen eineFort­setzung des Krieges" und der schwedische Minister a. D. Vran- ting schrieb einen Artikel mit der UeberschriftNarrenpolitik". In Amerika hat das Scheitern der Londoner Verhandlungen große Enttäuschung hervorgerufen. Die Neuyorker Zeitung Evening Post" schreibt, daß der Krieg nicht durch dauernde Besetzung liquidiert werden könne. Selbst die Londoner Ge­schäftswelt macht kein Hehl aus ihrer Besorgnis über die - üblen Wirkungen der Strasmaßnahmen. Vernichtende Urteile über den neuen Appell an die Gewalt finden sich in der eng­lischen Presse.

Den Alliierten schmeckt die eingebrockte Suppe selbst nicht, denn sie merken scheinbar, daß zu viel Salz den Geschmack, wesentlich beeinträchtigen kann. Sie zweifeln etwas, ob die Gewalt ihre Ansprüche erfüllen werde. Der frühere französische Finanzminister Klotz beabsichtigt die Errichtung der Zollschranke rechts des Rheins anzusechten, weil dies für Frankreich ver­hängnisvoller sei als für Deutschland. Und schließlich ist es auch für die Entente nicht so ganz einfach, eine neue Zollgrenze . aufzubauen.

Infolge dieser Zweifel ist sich die Entente über ihre nächsten Unternehmungen noch nicht einig geworden. Die Franzosen wollen die Besetzung noch weiter ausdehnen. Sie fordern vor allem die Besetzung süddeutscher Großstädte und die Abschnü­rung der Mainlinie. Die Engländer dagegen wollen die in London zugeschlagene Tür wieder öffnen und suchen eine neue Konferenz mit den Deutschen vorzubereiten. Inzwischen ertragen wir stillschweigend die Gewalt unserer ehemaligen Kriegsseinde, wohlwissend, datz die Zeit die beste Bundesgenos- stn ist und das Recht doch siegreichsein wird.

*

Lesterreichische Sympathiekundgebungen.

Wien, 14. März. In verschiedenen Stadtteilen Wiens fan­den Festem Massenversammlungen mit der ParoleGegen Im­perialismus und Kapitalismus" statt, in denen sozialistische Ab­geordnete Referate über die wichtigsten Entschließungen der ersten Internationalen Sozialistenkonferenz hielten. Den stärk­sten Besuch wies die Versammlung in der Volkshalle auf. Die hier von Professor Hartmann gehaltene Rede, in der er darauf hinwies, daß die Sozialdemokraten Oesterreichs gewillt seien, die Leiden des deutschen Volkes mitzutragen, gab Anlaß zu stür­mischen Sympathiekundgebungen für Deutschland. Die Teilneh­mer dieser Versammlung zogen sodann zur Universität, wo zwei Abgeordnete gegen die Sprengung der gestrigen März-Gefallenen- Feier der sozialistischen Studenten durch deutsch-nationale Stu­denten protestierten. Sämtliche Versammlungen verliefen ruhig.

Italien gegen die SV Prozent-Abgabe.

Rom, 13. März.Tempo" schreibt: Die angcdrohte Ab­gabe von SO Prozent werde nur die Einstellung des Handels "s^ ^utschland für diesenigen Länder zurLolge haben, die sie Einfuhren werden. Italien werde sich aber unter diesen Län­dern nicht befinden.Lorriere d'Jtalia" ist ebenfalls der » Meinung, die getroffenen Maßnahmen würden nicht die Macht . Deutschland von seinen Beschlüssen abzubringen. Di« militärische Besetzung und die Einrichtung einer Zollgrenze werde die Alliierten wahrscheinlich viel mehr kosten als einbrin- Se», da sie die Spesen vorläufig selbst zu tragen haben. Es ist »her unbedingt notwendig, sowohl für die Ententemächte wie >ur Deutschland, bald eine Verstöndigungsbasis zu gewinnen.

Die Spanier zur Londoner Konferenz.

A r L "d' 12' März. Correspondencia Militär schreibt aus Anlaß der Londoner Vorgänge, früher habe man Deutschland es Mißbrauchs seiner Macht beschuldigt, jetzt aber mißbrauche Frankreich die seine gegen das zerrüttete und wehrlose Deutsch- ano. Spanien möge daraus eine Lehre ziehen und nie vergessen.

daß Handel und Industrie nur unter dem Schutz einer starken Armee gedeihen könnten. Auch in den Madrider Abendblät­tern wird scharfe Kritik an der Londoner Konferenz geübt.

Deutscher Reichstag.

Außenminister Simon über die Lage.

Minister Simons

erklärt, einen Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit der Dele­gation in London oblegen zu wollen und über die Absichten, die die Delegation dabei geleitet haben. London sei eine Fort­setzung von Spaa. Wir hatten Anspruch aus eine Verhandlung in einem neutralen Lande, aber wir konnten die Einladung nach London nicht abschlagen, da wir zum ersten Male Kunde über den Umfang unserer Verpflichtungen erhalten sollten. Die Londoner Verhandlungen waren durch die vorhergegangenen Pariser Beschlüsse erschwert, weil sich die Alliierten festgelegt hatten. Ein Einvernehmen war unmöglich, wenn es gelingen sollte, einmal die Höbe des wirklich angerichteten Schadens fest­zustellen, sowie die Grenze unserer Leistungsfähigkeit. Dieser Weg hat uns bis Brüssel geführt. Es ist schade, daß dieser Weg nicht innegehalten wurde. Die deutschen Sa^vcrlld'ndinen haben sich in gleichem Sinne ausgesprochen, in der Erkenntnis, daß es jich hier um eine Lebensfrage der europäischen Wirt­schaftsfrage handelt. Ich danke ihnen im Namen der Reichs­regierung für ihre opferwillige Tätigkeit in der Vorbereitung dieser Vorschläge. Are Denkschrift hat über die finanzielle Leistungsfähigkeit und die steuerliche Belastung des einzelnen mehr Licht verbreitet, als dies im Auslande bisher bekannt war. Der Vorwurf gegen die Regierung, daß sie in der Repa­rationsfrage keine genügenden Vorschläge gemacht habe, ist un­haltbar, weil Deutschland mit Rücksicht auf die unklaren Ver­hältnisse im Saargebiet und Oberschlesicn über seine Leistungs­fähigkeit nicht abschließend urteilen kann. Oberschlesien ist für Deutschland eine Lebensfrage. Dazu kam das Valutaelend, das nur durch das Zusammenarbeiten aller Völker gelöst wer­den kann. Der zweite Punkt, der uns hinderte, war das Er­schweren des deutschen Handels durch Versailles, das kein fest umrissenes Bild gewinnen ließ. Die Sachverständigen freilich schätzen unsere Leistungsfähigkeit sehr gering ein.

Unsere spärlichen Angebote beruhe« nicht auf ihren Ent­scheidungen, waren vielmehr von politischen Erwägung» diktiert und sind von mir persönlich gemacht worden.

Unser Angebot beruht auf der Zusammenrechnung der Annui­täten, die wir auf die Gegenwart zurückdatiert haben. Der Gegenwert entsprach einer Verzinsung von 8 v. H. Wir wußten hinsichtlich unserer bisherigen Leistungen, datz die Entente an­ders rechnete als wir. Zum Beispiel rechnete sie die Okkupations- kosten und die Lebensmittelbeschafsungsgeldcr nicht mit. Daß wir im übrigen die noch restlichen 30 Milliarden nicht mit einem Male auf den Tisch legen konnten, leuchtet ein. Das könnte keine Macht der Erde. Wenn wir für die Verzinsung dieser Summe diesmal nur 5 v. H. rechneten, so lag der Grund in der geringen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Der einzige Ausweg bot sich durch eine internationale Anleihe. Man hat sie zwar auch bei uns als eine Utopie angesehen, aber wenn wir der Anleihe Befreiung von Steuern zugesichert hätten, wäre sie möglich gewesen. Ueber den Edelsinn der Motive mag man streiten, es wäre aber der einzige Weg der Kapitalbeschaffung gewesen, und zwar wollten wir 8 Milliarden aufnehmen, um namentlich den Franzosen für die Reparationszwecke mehr Geld in die Hand zu geben. Diese konnten wir nicht tragen, wir mußten einen Ersatz bieten. Nach sorgfältiger Prüfung Hallen wir uns in London entschlossen, das Provisorium für fünf Jahre anzubieten, da wir zu weiterem nicht in der Looe waren. Redner bespricht das Weißbuch, das dem Hause inzwuchcn zu­gegangen ist und das alles enthält, was in London vorging, mit Ausnahme der vertraulichen Besprechungen. Unser Gegen­vorschlag stieß auf so viel Entrüstung, daß uns seine Begrün­dung schwer siel. Die Antwort war vorauszusehcn. Herr Lloyd George hat die Sckwldsrage aufgerollk und die Be­lastungsfrage dahin besprochen, daß Deutschland im Vergleich zur Entente fast gar nichts zahle, und uns ein Ultimatum Gestellt. Es haben sodann eingehende Besprechungen stattgefun­den. Zunächst sollten die Annuitäten auf dreißig Jahre be­schränkt werden. Die Gegner ivaren damit einverstanden, wollten aber die Jahresraten entsprechend erhöhen. Anderer­seits wollten sie in der oberschlesische» Frage kein Entgegen­kommen zeigen. Auch in der Frage des technischen Aufbaues der zerstörten Gebiete haben wir keine Gegenliebe gefunden. Entweder wurden die Vorschläge nicht beachtet oder schroff ab­gelehnt. Der französische Unternehmer fürchtet die deutsche Kon­

kurrenz. Immerhin werden wir den Gedanken des Wiederauf­baues stets in den Vordergrund stellen. Die Bons, welch« man in Frankreich vorschlägt, W»rt, solange alle Fra­

gen strittig sind.

Der Gedanke des Provisoriums ist offiziell von England

unterstützt worden. Wenn Lloyd George heut« den ent­gegengesetzten Standpunkt vertritt, so widerspricht das seiner früheren Haltung.

Das Provisorium nähert sich ' ^"'er Gedankengängen,

nur ist es nicht möglich, gerade in erpen Jahren die höch­sten Jahresraten zu fordern. Wir haben daher für die ersten beiden Jahre nur zwei, für die folgenden drei Milliarden ge­boten. Als Ausgleich für die fehlenden zwei Milliarden ver­langten wir die internationale Anleihe, die Lloyd George ab­gelehnt hat. Inzwischen kam die Mitteilung der deutschen Regierung, daß sie neue Vorschläge vorbercite. Deshalb bean­tragten wir den Au'schud. Die Verhältnisse haben sich inzwi­schen geändert. Deshalb mußten wir selbst handeln. Dir Re­gierung hat unser Verhalten gebilligt. Unser Vorschlag ent­sprach einey» Angebot, das uns die Gegner früher selbst einmal gemacht haben. (Hört, hört!) Daß die Forderungen der En­tente nicht so sehr das Di'tat eines Sie^r-ni^es s,nd als vielmehr das Ergebnis eigener bitterer Nöte, toiuue man aus den Verhältnissen sehen, aber nicht verstehen kann ich, daß der Anstoß an der Einteilung der Jahresraten liegt. Man warf uns vor, daß wir Oberschlesien forderten. Warum hat Lloyd George dann nicht mit seiner Einladung bis nach den Wahlen gewartet? Nun kam das Diktat, das nicht eine Spur von Rechtsgrund hat. Im Versailler Vertrag ist nur von wirtschaft­lichen Sanktionen die Rede. Ich wiederhole daher meinen Londoner Protest. Es gibt kaum «ine schwerere Attacke aus einen Staat, als das, was uns widerfahren. Unsere Lage ist aber nicht so, daß wir vom Abbruch der Beziehungen irgend etwas erwarten könnten. Die Meinung der Welt von »ns ist zu ungünstig. Auch die Ansicht, als ob der Vertrag von Ver­sailles, nachdem ihn die Gegner zerrissen, auch für uns un­gültig sei, ist falsch.

Man soll nicht Böses mit Bösem vergelten.

(Heiterkeit und Unruhe.) Für uns soll der Friede bestehen blei­ben innerhalb ^--"ze.des Möglichen. Was soll nun ge­geben? s tun, um neue Mittel und Weg«

sär Gegenvor. . ^ zu finden. Aber zu verlangen, daß wir in dem Moment, wo wir eine Ohrfeige bekommen, nun di« Hand Hinstrecken und sagen: Wir wollen weiter Freunde sein, ist un­möglich.. Die Grundlage für Verhandlungen ist durch die Sanktionen vollständig verwischt worden. Wir werden bald spü­ren, wie schwer "nr "^ler den Sanktionen zu leiden haben. Die Idee von Lloyd George mit der Beschlagnahme der Zölle ist einer der schwersten Fehler. Das Schieberwesen wird eine neue Blüte erleben. Unser Export wird erschwert. Unsere Handels- und Wirtschaftsuhr geht den Alliierten nicht schnell genug, wenn sie aber, rnn den Gang zu beschleunigen, Räder herausnehmen, werd- Gl-bcii. Der Minister protestiert

gegen die Behauptungen a>.a Lloyd George in der Schuldfrage. Möge jeder sein Teil dazu beitragen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Geschichte wird das ihrige tun. Daß Sie jeden Schritt der Delegation in London billigen, verlangen wir nicht, wohl aber, daß Sie unsere Ablehnung in London decken.

Französische päeffeitimmen zue Reichstagsred« Lr. Smions.

Paris, 13. März. Zu der Reichstagsrede des Reichsmini­sters Dr. SimonS äußem sich bis jetzt nur wenige Blätter, die der hier vorherrschenden bekannten Stimmung Ausdruck geben. DerMatin" sagt: Mo damit Deutschland sich von der Lage Rechenschaft gibt und sich zur Unterwerfung entschließt, müssen die Zwangsmaßnahmen, die Dr. Simons als furchtbar bezeich- nete, ihre volle Wirkung ausüben. Bis der Hochmut dieses Vol­kes die Behandlung begriffen hat, die man ihm auserlegte, wer­den nicht wie die alliierten Minister glauben Tage ver­gehen, sondern vielleicht Wochen. Aber was Dr. Simons nicht vergessen darf, ist, daß die Lage Deutschlands gegenüber seinen Gläubigern sich verschlechtert, anstatt sich zu bestem. Die ein­fache Rückkehr zu dem Abkommen von Paris ohne neue Sicher­heitsleistungen werde vom französischen Parlament nicht geduldet werden. Die einfache Rückkehr zum Friedensvertrag von Ver­sailles mit seinen Winkelzügen, seiner Unsicherheit und seiner unzulässigen Souveränität der Wicdergutmachungskommission würde von keiner klarblickenden französischen Regierung mehr an­genommen werden. Was Deutschland erwartet, wenn es bei sei­nem schlechten Willen, ob passiv oder aktiv, bleibt, ist die Vor­lage eines neuen, bestimmteren Vertrags als der Vertrag von