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Nr. 45.

Tritts- und Anzeigeblatt sür den Oberamtsbezirk Calw

83. Jahrgang.

Eklcheinung« eie: 6 mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Tic klelnspallig« AeileMPsg. Reklame» L. Mk. «»I Eanimelanzeigen lamm, ei» Zuschlag von I00"'. geruspr. g.

Donnerstag, den 24. Februar 1821.

Bezug-preiS' In der Liadr mit Trii erlohn Mk. 12.S) nie teljährlich Poftbe^ugsprelS Mk. 12.9> mir Bestellgeld. Eching der Anzeigenannahme S Uhr vormittags.

Sie liMsche Siele.

Wer nicht in die Breite bauen kann, der baue in die Höhe und in die Tiefe." Das ist ein Grundsatz der Weltgeschichte. Unser gefesseltes deutsches Volk muh sich auf geraume Zeit das Bauen in die Tiefe versagen. Gut, so bauen wir in die Höhe und Tiese! Wer nicht äußere Mission treiben kann, der pflege die innere! Zu tun gibts wahrlich genug. Aber wir brauchen Baumeister und Architekten, die unserer Arbeit Sinn und Rich­tung geben.

Das deutsche Volk leidet unter 'dem Fluch, der auf der ge­samten westeuropäischen Menschheit lastet, daß nämlich der höheren Zivilisation ein niedrigeres Kulturniveau entspricht. Die grotesken und widerlichen Erscheinungen der Schieber­und Kriegsgewinnlerallüren sind nun die letzte sinnfälligste Formel dieser Gleichung.

Die Predigt der Askese freilich, die man immer häufiger hört, RousscausZurück zur Natur", ist nicht der richtige Weg, so viel Gutes diese Lehre im Kern auch enthalten mag. Die mächtig strömende Entwicklung der Technik, des Lebcnskomforts, der Mechanisierung der Arbeit, läßt sich nicht zuruckdämmen. Der moderne Mensch ist für arkadische Lebcnsiormen der Be­dürfnislosigkeit und des Sichgenügcns an der Natur nicht ge­schaffen Nicht umsonst hat der moderne Geist die Natur in unerhörtem Grund gemeistert, er ist sich dieser Herrschaft stolz bewußt. Ein Verzicht auf dieses Dominium wäre Verzicht auf sein Eigentum.

Aber es gibt einen anderen Ausweg aus der Veräußer­lichung und Verflachung des modernen Lebens. Wir müssen alle Zweige der Technik und Jndustricalisterung vergeisti­gen, mit einem Wort: Die Materie spiritualisic- ren. Und zu dieser bedeutsamen Tat, die der gesamten west­europäischen Kultur neue Bahnen weist, hat vor allen anderen Völkern das deutsche den inneren Beruf.

Deutschland bebauptet in allen Zweigen der Technik viel­leicht den ersten Rang. Aber die deutsche Seele erschöpft sich nicht im ausgesprochenen Zweckmenschentum wie z. V. die ame­rikanische. wo die verschwenderisch ausgestalteten Universitäten keine geistige Atmosphäre und die glänzendsten Prachtbauten keine Symbolik besitzen. Die deutsche Seele hat ganz andere Tiefen. Zn ihr lebt der Humanismus unserer Klassiker und der Idealismus unserer Philosophen, die hohe Ethik des Mit­telalters und die antike Kultur sind ihr lebendiger Hinter­grund. Diese reichen Ströme unserer Kraft können uns auch die grimmigsten Feinde nicht abdämmen.

Wenn wir diese reichen, lebendigen Kräfte nützen, so kön­nen wir bei froher Bejahung alles technischenFortschritts" die Materie dem Geist unterordnen, jeden maschinellen Betrieb besee'en. Unsere Geschichte, an Ruhm und Ehren reich, gibt uns die Gewähr dafür! Die Dome zu Köln usw., das lllmer Munster und die Abtei zu Teuren bürgen uns, daß auch unsere Fabriken einst werden dem Geist dienen können, so paradox dies Machst klingen mag.

Es ist ein Irrtum, daß die Bewegtheit und Vielgestaltig­keit des modernen Lebens im Technischen, sein rascher Rhytmus eine Vertiefung ausschließe. Und zwar ist eine Vertiefung möglich, nicht trotz dem Ueberwuchern des Technischen, sondern im Technischen, im Materiellen selbst. Wir können den Fluch löten, daß der Mensch immer mehr verflachen und verkümmern miisie proportional dem Zuwachs seiner materiellen Mittel.

Das ist die hohe Aufgabe, die das Schicksal vielleicht gerade durch unsere politische Knebelung dem deutschen Volke gestellt Hut. Lösen wir sie, so vollbringen wir eine Kulturtat ersten Ranges, und die deutsche Seele ist es, die der Menschheit x aus der westeuropäischen Oberflächlichkeit den Weg zur Tiefe weist, aus der öden Zivilisation zur lebensvollen Kultur.

Die deutsche Seel braucht eine große Aufgabe, um leben zu können. rLagen wir uns an die Tat, sie wird unserer ehren­vollen Geschichte ein neues Ruhmesblatt anfügen. ?t.

Die Vorarbeit Ln London.

* NeichSminister d:s Auswärtigen, Dr. Simons, wird > der morg.gcn Vollsitzung des Reichswirtschaftsrates nochmals vi seiner Abreise nach London über die bevorstehende Konferenz spr chen. Nach der Rede des Ministers werden die Führer aller Wir schaftsgruppen im Reichswirtschaftsrat Erklärungen abgeben, sodo die Entente vor der Konferenz ein klares und genaues Bild d nsichien und des Willens der maßgebenden Kreise des deutsche Wirtschaftslebens erhalten wird.

Die Beratungen der deutschen Gegenvorschläge dauern zurze -wer noch an, sodaß jeder bis jetzt eventuell verbreitete Jnha oer die Gegenvorschläge nur Kombinationen sind.

Zur Neparationssrage.

Berlin, 23. Fedr.Evening Standard" pellt vie augenblickliche Lage mit Bezug auf die Reparationsfrage wie folgt dar: lieber eine Revision der in Paris beschlossenen Rcparationsbedingungen ist hier nicht gesprochen worden. Keinerlei derartige Revision wird in Betragt gezogen werden, bevor die Deutschen in etwa einer Woche vor der Konferenz erschienen sind und ihren Fall dargelegt haben. Die britische Regierung ist darin ebenso fest wie die fran­zösische, daß die bereits festgesetzten Bedingungen vernünftig sind und im wesentlichen aufrecht erhalten werden müssen. Tie bri­tische öffentliche Meinung würde zweifellos mit Bedauern die Er­zwingung der Bedingungen mit militärischen Mitteln sehen. Es könnte, jedoch ein wirtschaftlicher Druck ausgcführl werden, indem eine Z ollgrenze zwischen den besetzten Rheinlanden und dem übrigen Deutschland errichtet und die Tauer der BesctzungSzeit verlängert würde.

Vorbereitungen des NedakLronsansschutzes.

Berlin, 24. Fcbr. Wie oieDeutsche Allgemeine Zeitung" mit­teilt, hat der Redaktionsausschuß der Sachverständigenk.nferenz ge­stern den endgültigen Text des zu erstattcnven Gutachtens festgestcllt. Heute wird bas Reichskabmett über die Gegenvorschläge beraten. Am Sonntag abend findet eine Besprechung der Gegenvorschläge mit den Parteiführern und eine letzte Besprechung mit dem Reichs­rat in Gegenwart von Minister Dr. SimonS statt.

*

Den Morgenblättern zufolge ist gestern die Zusammenstellung der deutschen Delegation für die Londoner Konferenz abgeschlossen worden. Leiter und Vertreter des Reichskabinetts ist Minister Tr. SimonS. Die Reichsministerien für Finanzen und Inneres, sowie das ReichSwchrministerium werden durch acht Fachreferenten und durch die Ministerialdirektoren v. Simson und Göppcrt vom Aus­wärtigen Amt, die Staatssekretäre Bergmann und Schröder vom Reichsfinanzmilüstcrium, Staatssekretär Lewald vom Reichsministe- rium des Innern, die Generale v. Secckt und Strempel vom Reichs­wehrministerium und voraussichtlich Geh. Rat v. Lesuire vom Reichswirtschaftsministerium vertreten sein. Als Sondervertreter Preußens wird sich Geh. Rat Fcllinger vom Handelsministerium und als bayerischen Sondervertreter Staatsrat von Meine! der De­legation anschließen. Weiter werden ungefähr 25 Referenten der genannten Ministerien der Delegation angehören, die im ganzen ungefähr 60 Mitglieder umfassen wird. Dazu kommen noch sieben Vertreter der deutschen Presse. Das Bureau der Delegation wird bereits Sonnabend abreisen, während die Delegierten selbst und die Pressevertreter Berlin am Sonnwg verlassen und am Montag Nach­mittag in London eintrcssen werden.

Armeniens Vertreter in London.

London, 23. Febr. Der Präsident der armeinjLen Abord­nung, Nubar Pascha, ist in London eingetrofsen, um sich zur Verfügung der Konferenz zu halten. Er ist zuversichtlich, daß, wenn irgend eine Abänderung am Vertrag von Sevres vor­genommen wird, die Klauseln, durch die ein armenischer Staat errichtet würde, ausrecht erhalten und durchgeführt werden könne, damit Tausende von Armeniern in die Heimat zurück­kehren könnten.

Zur auswärtigen Lage.

Französische Heeresancelegenheiten.

Paris, 23. Fevr. Kriegsminister Baru-ou hat gestern mit dem Kammerausschuh für Heeresangelegcnheiten beraten. Er hat die Entwürfe seines Vorgängers Lefevre über die Neuge­staltung des Heeres, besonders über die Dauer der Dienstzeit, aufrecht erhalten.

Organisationskosten des Völkerbundes.

Bern, 24. Febr. Das Budget des.kerbunos für 1921, das von der Völkcrbundsversammlung genehmigt wurde, weist Ausgaben von 21 250 000 Goldfrankcn auf, die zur Deckung der gesamten Organisationskosten ausreichen sollen. Durch eine Note vom 1. Fe­bruar ist den 48 Mitgliedern des Völkerbunds über die von ihnen zu bezahlenden Beiträge Mitteilung gemacht worden. Finnland, das erst kürzlich ausgenommen wurde, hat als erste Macht die Note beantwortet und mitgeteilt, daß eS dem Sekretariat seinen Beitrag in Höhe von 80 000 amerikanischen Dollars zur Verfügung stelle.

Zur Frage der Ostjuden in Oestreich.

die seitens der polnischen Regierung vor den Vöireround ge­bracht wurde, legt diePolitische Korrespondenz" den Stand­punkt der österreichischen Regierung dar. Angesichts des Um­standes, daß der Staat auf die eingesührten Lebensmittel große Beträge draufzahlen müsse, ergebe sich die Notwendigkeit, Vor­kehrungen zu tresten. daß in Oesterreich nichtheimatberechtigte Personen der weitere Aufenthalt nicht mehr gestattet werde.

Der größte Teil der polnischen Flüchtlinge, die aus Juden be­stand. habe keinerlei Anstalten zum Verlassen des Staatsgebiets getroffen. Es kämen rund 70 000 Personen in Betracht. Die Politische Korrespondenz" stellt fest, daß 140 Personen von der Polizei außer Landes geschafft worden seien. Viele der pol­nischen Juden hätten sich der Preistreiberei, des Schleichhan­dels und Valutaschiebungen schuldig gemacht. Der in der Rote der polnischen Delegation beim Völkerbund erhobene Vorwurf der Massenausweisung sei demnach vollkommen unbegründet. Die Ausweisungsaktion müsse weitergesührt werden.

CnqNsches Untersten"?.

Oestreichs Kredite. Nie Schnid Großbrltamrkerrs iu Amerika.

London, 23. Febr. Im Unterhaus wurde aus eine Anfrage von Negierungsseite erklärt, die von der englischen Negierung Oesterreich gewährien Kredite beliefen sich bisher aus über 10 Millionen Pfund Sterling. Eine endgültige Besserung der Lage in Oesterreich könne nur nach Maßgabe der allmählichen Aufrichtung dieses Landes erreicht werden. Die alliierten Re­gierungen prü'ten diese Frage, betten aber noch keine endgül­tige Entscheidung getroffen. Aus eine andere Frage wurde mitgeteilt, daß die gegenwärtige Stärke der rngUscken Trup­pen in Mesopotamien und Nordwestrersten >m Ganzen 104 000 Mann betrage. Davon gehörten 17 000 Mann zur britischen und 87 000 Mann zur indischen Armee. In Erwiderung einer weiteren Anfrage sagt Ehawberkain, die Schuld Großbritan­niens bei den Vereinigten Staaten belaufe sich obne Zinsen, gerechnet vom 31. Mai 1010. auf 4197 Millionen Dollar. Die von Großbritannien den Alliierten gewährten Darlehen betrü­gen insgesamt 1725 Millionen Pst'"d Sterling.

President Gnerra.

Paris, 23. Fcbr. Nach einer Radiome'.dung aus Madrid ist Guerra mit 305 von 306 Stimmen zum Präsidenten der Kam­mer gewählt worden.

Teheran von persischen Truppen genommen.

Paris, 23. Febr. Nach einer vomEcho de Paris ' veröffent­lichten Nachricht aus -Teheran, soll der persische General Reza Khan von Kaswin an der Spitze von 2500 Soldaten ln der Nacht vom 20. auf den 22. Februar vor Teheran gekommen sein, dessen er sich ohne Kampf bemächtigt habe. Er habe sich der Regierung und aller Verwaltungen bemächtigt. Der General sei alsdann in Verhandlungen mit dem Schah eingctreten. Reza Khan habe dem französischen Gesandten die Versicherung ge­geben, daß er die Verantwortung für die Sicherheit aller Fran­zosen übernehme.

Paris, 23. Febr. Die französische Negierung hob jede Ein­schränkung im Gebrauch von Elektrizität ab 15. März auf. Dieser Beschluß erstreckt sich vorerst aus die Sommermonate.

Vermischtes.

Postbeamtenstreik.

Wien, 24. Febr. Nach den gestrigen Abendblättern traten die Beamten des Postsparkassenamts gestern in den Ausstand, weil der vom Kabinettsrat an die Staatsbeamten bewilligte Vorschuß von 2900 Kronen trotz vieler Erinnerungen bisher nicht ausbezahlt wurde.

Der weiße Tod.

Wien, 23. Febr. Auf dem 2994 Nieter hohen Dachstein an der österreichisch-steiermärkischen Grenze hat sich vor Wochcn- frist einer der größten touristischen Unglücksfälle in der Ge­schichte des österreichischen Wintersports ereignet. Sieben Per­sonen, meist Lehrer und Lehrerinnen aus dem Salzkammergut­orte Ebensee, bestiegen den Dachstein von Hallstatt aus und ver­suchten Lus Schneeschuhen eine Ueberquerung des Plateaus. Durch den furchtbaren Schneesturm hatte sich eine überhängende Schneeschicht gebildet, mit der die Fahrer abstürztcn. wobei ihre Ski brachen. Unfähig, sich weiter zu bewegen, erlitten sie den ErsrierungstoÄ.

Vlutkger Ausstand.

Prag, 24. Febr. Ueber einen bluligen Arbeiteraufstand in den Eisenwerken von Krompach in der Slowakei berichtetRudo Plawo". Das Blatt behauptet, daß ein Gcndarmeriewachtmeister auf Arbeiter schießen ließ, die sich vor dem Direktionsgebäude ver­sammelt hatten, um besseres Mehl zu verlangen. Eine Frau und ein Arbeiter waren auf der Stelle tot, 16 weitere Personen wurden schwer verletzt. Erst auf die Nachricht von diesem blutigen Ein­greifen der Gendarmerie gegen die Demonstranten stellten die Ar­beiter in den Betrieben die Arbeit ein und zogen nach der Tirek- tionskanzlei, wo zwei Beamte erschlagen würben. Im ganzen würben acht Personen getötet