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Fernruf 11 27b> m 8 6 Uhr.
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Nr. 43.
Amts- und Anzergeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.
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Ersche tnungS neise: 6 maiwöchcnNich. Anzeigenpreis: Tie kleinspnltige Zeile MPjg. Reklamen 2 .— Mk. — Auf Sanunelauzetgeu loinntt ein Zuschlag von ZOO' — ,,er>»svr. v.
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Dienstag, den L2. Februar 1921.
VezttgsprelL' In d-r slndl mn 2 rü.,e»lohn MN le.Si vie leipii-rlich Postbe.uqüpreiS Mk. IL.i« mir «kftellgkUi. — Schlug dcr «»zeig.nannahnie -> Uhr voruNxa. 1 t.
Die Blicke n-^ch de- Themse. .
Anfang an Gewißheit herrsche, dag in allen oft- und päischen Fragen England und Frankreich entschlossen sind. Hand ln Hand zu gehen.
— Dir odttWkWe Drage!a guiei» Porzewke.
Bezlas der Londoner Konferenz.
London, 21. Febr. Die Londoner Konferenz vegann heute um 1130 Uhr mit einer Sitzung des Obersten Rais in der Downing street Die Haupttcilnchmer sind für Großbrilannicn L>o George und Lord Curzon, für Frankreich Briano Berihelol, Loucheur, Toumer. Marjchail Fach. General Weygand, für Italien Graf Sforza, de Marlino, Marchese della Torrelia, General Macictta und Galli, für Belgien Jaspar. für Griechenland Kalogecopalos. für die jtonftantinopeler Negierung Tcmsik Pafcha, Rejchid Pascha und OSman Nizama Pascha, für die Regierung von Angora Bekir Sami Bey und General Kiazim Pascha.
Reuter meldet, daß die offizielle Sitzung mit den griechischen und türkischen Delegierten wohl nicht vor Mittwoch beginnen werde Tie Vertreter der Regierung von Angora würden schwerlich vor heute abend in London ankommen und müßten mit den Delegierten der Regierung von Konstantinopel zu irgend einem Abkommen ge langen, bevor sie sich gemeinsam zur Konferenz einfändcn Brianc werde versuchen, vor dem Eintritt der deutschen Delegierten einige Tage nach Paris zu gehen.
London, 21. Febr. Die Blätter bezeichnen die Konferenz als die wichtigste seit der Versailler Friedenskonferenz — Das Ziel der Orientkonscrenz ist, „Times" zufolge, eine Grundlage für die Acn- derung des Vertrags von Sevres zu finden, den Abschluß des Friedens mit der Türkei zu erleichtern und eine angemessene Regelung der Ansprüche Griechenlands und verschiedener verbündeter Mächte im nahen und mittleren Osten zu fördern. Das Blatt bezweifelt, daß diese wichtige Arbeit Im Laufe dieser Woche erledigt werden könne. Die „Times" sagen weiter, die Orientkonferenz und die Re- paraiionskonferenz seien eng miteinander verbunden. In amtlichen Kreisen herrscht die Ansicht, daß die Konferenzen zu einem befriedigenden Abschluß gebracht werden können, da von Anfang an Ge wißheit herrsche, daß in allen oft- und westeuropäischen Fragen England und Frankreich entschlossen sind, Hand in Hand zu gehen. — In einem Leitartikel über die Zukunst des Verbands schreiben die „Times", die Londoner Konferenz werde den Verband entweder neu festigen oder die Bande zwischen den Mitgliedern des Verbandes lockern. Wenn der Verband nicht erneuert werde, oder wenn män ihn erkalten lasse, dann werde die Konferenz die politische und finanzielle Unfähigkeit und den Niedergang von Handel und Industrie nur verschärfen. Ueber das fortgesetzte Neid des deutschen Ministers des Auswärtigen brauche man nicht allzu beunruhigend zu sein, auch nicht über den entschieden festeren Ton Deutschlands.
Beschlüsse der Londoner Konferenz
in der oberschlesischen Abstimmungsfrage.
London, 21. Febr. (Amtlich.) Die Londoner Konferenz hat beschlossen, daß die oberschlesischen Landeseinwohner und die außerhalb wohnenden Abstimmungsberechtigten zu gleicher Zeit abstimmen sollen.
Paris, 21. Febr. Me der Londoner Korrespondent des »Temps" miteilt, wurde in London weiter beschlossen, daß die Volksabstimmungskommission für Oberschlesien den Abstimmungstag aus den 2V. März oder, wenn sich unüberwindliche Hindernisse dem entgegenstellen, auf ein bnachbartes Datum festigen soll. Der Oberste Nat habe ferner Kenntnis davon genommen, daß die britische Regierung die Verpflichtung übernommen habe, der Volksabstimmungskommission vier Betail- ine zur Verfügung zu stellen.
Berlin, 21. Febr. Wie wir erfahren, ist an amtlicher Stelle über den Beschluß des Obersten Rates in der Frage der ober- Ichisischen Volksabstimmung bisher noch nichts bekannt.
Preffestimmen
zum Auftakt der Londoner Konferenz-
Berlin, 22. Febr. Der Beschluß der Londoner Konferenz, daß me oberschlesischen Landeseinwohner und die auswärts wohnenden Abstimmungsberechtigten zu gleicher Zeit abstimmen sollen, wird don den Morgenblättcrn lebhaft begrüßt. Er entspreche den ganz unmißverständlichen Bestimmungen des Friedensvertrags. Da außerdem England die Entsendung britischer Truppen aus der Rhein- londarmee nach Oberschlesien ankündige, so dürfe man annehmen, Mie die „Tägliche Rundschau" schreibt, daß die Ruhe und Ordnung dei der Abstimmung gewährleistet würden. Es handle sich nunmehr i Oberschlesicn sowohl bei den Oberschlesiern selbst als bei den im Reich daruniz alles aufzubieten, um ihre Heimat beim Reich zu erhallen.
Gras Sforza zue Reparattons.rage.
Lands», 21. oebr. einer Un.erreoung mir einem Berichterstatter des Neuterschen Büros erklärte Er"! Sforza, in der Reparationsfrage sei er nicht pessimistisch, da in der Politik mit Pessimismus nichis erreicht werden könne, außerdem, weil er ganz sicher je!, daß jedermann wisse, baß, wenn nicht irgend ein gangbarer Ausweg zu einer glücklichen Lösung dieser Schwierigkeiten gefunden werde, man einem Sprung ins Dunkle entgegengehe. Eine solchen Möglichkeit würde iür alle Beteilig!«, einschließlich Deutschland, ein furchtbar schlechtes Geschäft sein. Ueber die türkisch-griechische Konferenz sagte Gras Siorza. er könne auch bezüglich des Friedens im Orient nicht pessimistisch iein, da sowohl das griechische, wie das türkische Volk sich nach Frieden sehnten. Er sei bereits im vorigen Jahr in Boukogne dafür eingetretcn, daß die Regierung von Angora angehö. werde.
Appell Vrinnds an das englische Volk.
WTB Ls.rdon, 21. Febr. Brians har, laut „wi-ierver", eine Botschaft an das englische Volt gerichtet. Er erklärt darin, er wolle angesichts der zahlreichen ernsten Probleme, die von oer neuen interalliierten Konferenz in London diese Woche erörtert würden, erkören, daß er, während er keine Schwierig, ketten übersehe, doch den Beratungen mit dem Vertrauen eni- gegensehe. Die letzte Pariser Konferenz habe die Verbündeten in wesentlichen Fragen bereits einander nähergebracht. Niemand könne die wahre Natur der Forderungen miß
verstehen. Er wisse, daß hochgestellte Männer England und Frankreich imperialistische Bestrebungen zugeschrieben hätten. Nach dem Pariser Abkommen jedoch müsse Frankreich als äußerst verständig erscheinen. Heute ebenso wie in den schwersten Zeiten des Krieges bleibe er ein entschlossener Anhänger der interalliierten Solidarität, in politischer, wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Briand schließt: Wir werden das Ende der Schwierigkeiten des Friedens erreichen, wie wir das Ende der Schwierigkeiten des Friedens gesehen haben, jedoch nur, wenn wir Hand in Hand gehen. Die Union zwischen Frankreich und England ist der Grundstock dieses Srstems der Einigkeit.
Der „Temps" hetzt heiter.
Paris, 24. Febr. In seinem heurigen Lciiartikel sagt der „Temps": Die deutsche Konkurrenz kann nicka mehr gefähr lich werden, wenn die Alliierten die hauptsächlichsten Boden- reichtümer, mit der Kontrolle über die Kohle begonnen, selbst in Verwaltung nehmen würhsx Wenn sie so Deutschland zwingen würden, seine Produkte nicht mehr zur systematischen Eroberung der Weltmärkte zu gebrauchen, sondern zur Bezahlung der Reparation, dann würden nickü die Stinncs. sondern die Gläubiger Deutschlands einen Tribut von der deutschen Erzeugung hergcben. Deutschland würde alsdann nicht seine ganze Krait zur Vervollkommnung seiner Konkurrenz verwenden können, sondern es müsse fabrizieren, was seinen Gläubigern fehle und seine landwirtschaftliche Produktion vermehren, deren Minderertrag es zu industriellem Export ttvinoe damit es außerhalb die notwendigen Lebensmittel kaufen könne. Je nach der Politik, die die Alliierten verfolgen, könne also Deutschland Herstellen, um die Alliierten zu ruinieren, oder um sie zu bezahlen. Lloyd George befürchtet die erste Möglichkeit. Er habe nicht unrecht, aber seine Vernunftgründe beweisen einfach, daß man sich so einrichten müsse, daß die zweite Möglichkeit verwirklicht werden könne.
Zur auswärtigen Lage.
Das Ziel der Orientkonferenz.
WTB. London, 21. Febr. Dis Blätter bezeichnen die Londoner Konferenz als die wichtigste seit der Versailler Friedenskonferenz.
Das Ziel der Orientkonferenz ist, „Times" zufolge, eine Grundlage für die Aenderung des Vertrags von Sevres zu finden, den Abschluß des Friedens mit der Türkei zu erleichtern und eine angemessene Regelung der Ansprüche Griechenlands und verschiedener verbündeten Mächte im nahen und mittleren Osten zu fördern. Das Blatt bezweifelt, daß diese wichtige Arbeit im Lause dieser Woche erledigt werden könne.
Die „Times" sagen weiter, die Oriemkonserenz und die Re- parationskonserenz seien eng miteinander verbunden. In amtlichen Kreisen herrscht die Ansicht, daß die Konferenzen zu einem befriedigenden Abschluß gebracht werden können, da von
Wiederum Handefsfplonage durch die E tonte. Ern kerniges, fchar.es Urteil der Schrve.z.
Bern, 12. tieör. a>ie von oer . --ne
Exponsteuer hat in einem Teil der schweizerischen Presse die Be.ürchlung erweckt, daß die während des Krieges geübte W>rt- Ichastskonlrolle und Handelsspionage der Entente wieder einge- sührt werden könnte. Wie die Antwort der Schweiz lauten würde, falls die Neutralen eingeladen werden, an einer Kontrolle der deutschen Ausfuhr mitzuwirken, darüwr, sagt die „Berner Landeszeilung", gibt sich jedensalls nirgens einem Zweifel hin. Man ist bei uns der Ansicht, daß nicht nur Frankreich durch den Krieg frevelhafte Schädigungen zugesügi worden sind, sondern daß auch das deutsche Volk und zwar größtenteils durch die Maßnahmen der Alliierten ebenso schreckliche Folgen des Krieges zu trage» hat. Für die Aussaugung eines der geschwächten Völker Europas würde die Schweiz keinen Finger rühren.
Der Ruck nach rechts.
Vorläufiges Ergebnis der Wahle» »» Preußen.
Berlin, 21. Febr. Nach eurer vorwu,lgen oepp>----»r- für den preußischen Landtag bisher folgende Ergebnisse zu verzeichnen:
59 Abgeordnete mit 2 363 543 Stimmen 35 Abgeordnete mit 1382 574 Slimnien 84 Abgeordnete mit 1371714 Stimmen 24 Abgeordnete mit 957 727 Stimmen 15 Abgeordnete mit 14 Abgeordnete mit 13 Abgeordnete mit 5 Abgeordnete mit
S. P. D.
Deutjchnationale
Deutsche Voltspartei
Zentrum
U. S. P. D.
Demokraten
Kommunisten
Wirtschastspartei
627 610 Stimmen 559 333 Stimmen 543 926 Stimmen 138 264 Stimmen
Zum Ausfall der preußischen Wahlen
sagt der „Vorwärts": Es glbi drei Eeu-uiner uu». orei Verlierer. Gewonnen haben die Sozialdemokraten, die Deutsch- nationalen und die Kommunisten. Verloren haben die ^-"he Vollspartei, die Demokraten und die Unabhängigen. Der Verlust der letzteren ist jo groß, daß er durch die Fortschritte der Lozialdemokraten und der Kommunisten bei weitem nicht auj- gehoben wird. Die kommunistische Partei hat jetzt Eekege-Heit, ihren Anhang genau zu zählen. Sie mag selber sehen, ob die e.reichten Zahlen ihren Anspruch rechtscttigcn, die Vertreterin des Proletariats zu sein. Die Sozialdemokratisck'e Panel aber wächst wieder. Die Hosjnung der Reaktion ist enttäuscht.
Wie die „Vossische Zeitung" erfährt, wird die Frage der Umbildung der preußischen Regierung unter allen Umständen akut werden, weniger wegen der Aenderung der Mehrheilsverhältnisse, als wegen der Homogenität zwisiben dem Reick- und Preußen. Nachdem die Sozialdemokraten die preußische Ernte in den Scheuern hätten, werde ihre Enthaltsamkeit neue"«-» den Regierungsgesck-ciften im Reiche wohl einem umso kräftigeren Appetit Platz machen.
Laut „Kreuzzeitung" hätte man mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die geo.envi.. Koalitionsparteien nack wie vor in der Lage bleiben e> . Mehrheit zu bilden. Damit sei freilich nicht gesagt, daß es auch wieder zur Regierungsbildung durch diese drei Parteien komme.
In der „Deutschen Tageszeitung" heißt es. im Ganzen zeigten die Wahlen, daß die Sehnsucht nach einer entschlossenen nationalen und Ordnunaspolijik in der deutschen Wählerschaft erfreulick-e Fortlibritte a--— -'
Stimmungsbilder z« den Berliner Wahlen.
Berlin, 29. Febr. Die Berliner Wahlen zum preußischen Landtag sind vollkommen ruhig verlausen. Tie Parteien Hallen sich im Gegensatz zu den früheren Wahlen säst nur ans eine allerdings rege Propaganda in den Tageszeitungen beschränkt. Werbeversamnilungen fanden erst wenige Tage vor den Wahlen statt und von dem Flugblätterregen, der sonst über die Hauptstadt des Reiches niederging und sie Straßen überschwemmten. konnte schon gar keine Rede mehr sein. Auch die Plakate, die sonst Häuser, Mauern und Zäune zierten, fehlten fast ganz. Ein paar Plakancherze gab es aber doch. So liest man aus einem Zettel: „ZIKrs ist U. S. P.7" unv als Antwort darunter: „Unterste Srufe politischer Däinüchleui' Auf einem anderen Zettel ist ein Esel abzedilder. der geiragt wird: „Wählst du auch die Deutsch-Nationale Vollspartei?" Seine
Antwort lautet: „Z-a!" Ein dritter Maueranjchlag
zeigt vier Schafsköpse mit der Unterschrift: „Wir wühlen dies-