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Nr. 32.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oüeramtsbezirk Calw.

98. Jahrgang.

Srlch.tnnn«« > «tse S mal wöchentlich. «»zeig.,>p> eis! 11« ktrlnspalltg» geileMPsg. l

Rekln» eu 2. Mk «ui Saimneianzrigen komm« »in Zuschlag von UXI«^ gcrnsvr. Ü. I

Mittwoch, den 9. Feöruar 1921.

«ezug pret» An der Luid, unl Lrüneriohn MI. »2.M ut»,i«l)al,rli>tz. P»ftdr»ug«pr«iS Ml. ,2.» mit rlestellgelo. Kchlug der Nnzeige»anni>h>«e S Uhr vormittaq«.

Das Echo der Pariser Beschlüsse.

Die gemeiusck-astuche Beratung der Neichsregierung mit den Ministerpräsidenten der Einzelstaaten, die am Montag in Ber­lin stattgefunden hat, scheint msosern zu keinem allerseits befrie­digenden Ergebnis gekommen zu sein, als der bayerische Mini­sterpräsident durch den Beschlich des bayerischen Ministerrats, die Ententebedingungen unbedingt abzulehnen, und ebenso eine getrennte Behandlung der Entwaffnungs- und Wiederherstel- lungssrage, sich gebunden fühlte. Wie üiftziös aus München ge­meldet wird, wird nun Ministerpräsident v. Kahr in München die Auffassung der Reichsregierung darlegen, und daraufhin eine erneute Beschlicßung des bayerischen Ministerrats herbei- zasühren suchen. In Bayern wird nämlich der Standpunkt ver­treten, auf der Crundlage der Pariser Beschlüsse die Einladung nach London überhaupt nicht anzunehmen und auch in der Ein- wohnerwehrsrage nicht nachzugeben. In Berlin scheinen je­doch taktische Beweggründe die grundsätzliche Uebereinpimmung mit München zu verhindern. Wie erinnerlich, hat Reichsmini- ster Dr. Simons klipp und klar erklärt, daß er die Pariser Beschlüsse niemals anerkennen werde und daß er auch im Falle seines Rücktritts dafür sorgen werde, daß sein Nachsolger keine andere Politik treiben werde. Wir glauben zwar nicht, daß Simons zu gehen gezwungen wird, denn das könnt« unter Um­ständen nicht nur eine schwere innere Krisis mit unabsehbaren Folgen bedeuten, sondern wäre zweifellos auch von schwerster Tragweite nach außen hin, weil dann doch eigentlich nur ein linksradikaler Außenminister in Betracht käme nach dem Re­zept Lenin-Trotzki. Die Einladung zur Londoner Konferenz ist schon in Berlin eingetroffen; eine Antwort ist noch nicht fest­gelegt, weil man zuerst Gewißheit darüber zu erlangen sucht, «b die Entente geneigt ist. in London über unsere Gegenvor­schläge überhaupt zu verhandeln. Wird in dieser Richtung leine befriedigende Auskunft erteilt, dann würde also Deutsch­land von der Konferenz frrnbleiben, und so die Schuld für das Scheitern einer Verständigung den Alliierten zusallen. Zu­gleich aber würde die Entente einen Rechtsbruch begehen, d.enn der Versailler Vertrag sieht eine Regelung der wirtschaftlichen »nd finanziellen Forderungen nur im Benehmen mit Deutsch­land vor. Auf einen Rechtsbruch mehr oder weniger würde »s der Entente allerdings nicht ankommen, denn der ganze, sog. Frirdensvertrag ist ja schon im Zeichen einer Anzahl grund- Wicher Rechtsbrüche (Verleugnung der Grundlagen der Mil- sonschen Punkte) aufgestellt worden. Die Ententepresse ist nun wieder, wie seinerzeit anläßlich des Versailler Diktats, bestrebt, mit allen Mitteln ihrer schamlosen Propagandatätigkeit die un- Scheaerlichen Forderungen, deren Erfüllung eine glatte Selbst- «rdrosselung der deutschen Volkswirtschaft bedeuten würde, der Welt als durchaus gerechtfertigten Rechtsspruch vorzutäuschen, «nd im Falle der Richtberücksichtigung der Forderungen will man Deutschland wieder einmal als Vertrags- und Friedens­brecher brandmarken. Der deutsche Außenminister hat erklärt, nicht einmal die Hälfte der Jahresraten sei Deutschland zu zahlen fähig, und wenn heute schon von einer englischen Zei­tung betont wird, di« deutsche Regierung müsse verstehen, daß ein Gegenvorschlag, die Entschädigung herabzusetzen, nicht ange­nommen werden könne, so erscheinen im gegenwärtigen Augen­blick die außenpolitischen Verhältnisse sehr dunkel.

In allen Kreisen Deutschlands herrscht zur Zeit eine seltene Einmütigkeit in der Verurteilung und Ablehnung der furcht­baren Forderungen der Alliierten. Von allen wirtschaftlichen beruflichen und politischen Organisationen, von allen öffentlichen Körperschaften gehen Kundgebungen an die Reichsregierung, die bt«fe in ihrer Haltung stärken sollen. Selbstverständlich sucht bie Entente den Eindruck, den diese Verzweiflungsschreie, die nb«r auch den Mut der Verzweiflung in sich tragen, vor der West als Mache hinzustellen weil nämlich die Alliierten biesen Faktor der Beeinflussung der öffentlichen Meinung stets anwenden aber die heute noch nicht ganz von den Giftgasen ber Ententepropaganda betäubten Länder sehen doch nach und ""ch. was die Entente mit der politischen Ausschaltung und der ""tfchaftlichen Erdrosselung Deutschlands bezweckt. Man be- N»nt zu ahnen, welche Folgen die sich anbahnende Weltherr- ichaft der Entente auch für die Neutralen, sowohl in politischer Me wirtschaftlicher Hinsicht haben wird, und die gesamte neu- «ale Presse Europas ist auch mit der Ssfeutlichen Meinung «utschlands einig in d:r Auffassung, daß die neuesten For­mungen unerfüllbar sind. In Frankreich und England aber st der Propagandaapparat amtlich und halbamtlich. Lloyd «orge, der Seiltänzer, ist jetzt ganz umgespnmgen. Er tritt ^ die französischen Forderungen auf einmal restlos ein, was rigens jür jeden, der die englische Politik im Kriege ver­

folgt hat, klar war. England braucht die Franzosen, denn wenn diese sich im Stiche gelassen glauben, könnten sie ja auf den un­vernünftigen Gedanken kommen, sich mit Deutschland zu ver­ständigen, und das wäre das Ende der englischen Herrlichkeit. Und außerdem türmen sich die Schwierigkeiten, denen die En­tente heute gegenüber steht. Lloyd George hat sich nicht ge­scheut, das osfen zu bekennen, um sein Volk zur Einigkeit zu ermahnen. Man weiß, daß die Türken zum Neuß-rsten ent­schlossen sind. Im ganzen Orient (Persien, A ghanistan, Meso- potamin, Arabien, Syrien, Aegypten) verstärkt sich der Wider­stand gegen die Entente und die indische llnabhängigkeiispartei macht den Engländern immer größere Schwierigkeiten. Außer­dem steht dauernd das Gespenst der ostafi »tischen Frage vor der Türe, das japanisch-chinesische Militärbündnis gegen jede Ma<bt, die in Ostasien Boden zu f-^en ve-'"ckt, ist deutlich. Es ist also begreiflich, daß man den Staat, der in der Lage wäre, heute noch die geistige Führung in einem Kampf gegen die Welt- herrsckaft der Entente zu übernehmen, in erster Linie sesfeln will. Das ist auch in der gestrigen Sitzung der französischen Kammer klar zum Ausdruck gekommen, in der verlangt wurde, man solle das Ruhrgebiet besetzen, und das Rheinlandent- preußen" d. h. französisieren, denn es sei klar, daß Deutsch­land die 2V9 Milliarden Eoldmark nicht zahlen wolle. Man fleht, die französischen Militaristen gehen aufs Ganze, Lloyd George assistiert ihnen, und die andern schauen zu. Wenn die deutsche Regierung es trotz dieser Ententemache nickt von vorn­herein abgeiehnt hat, nach London zu gehen, unter der Be­dingung der Verhandlung über ihre Gegenvorschläge, so ist das in unserer heutigen Lage durchaus zu billigen. Die Weit soll die ganze Brutalität des Ententeimperialismus kennen kernen.

Deutschland nimmt die Einladung zur Londoner Konferenz bedingungsweise au.

Berlin, 8. Fedr. Das Auswärtige Amt yai der hiesigen >ran- zösischen Botschaft mitgeteilt, daß Deutfckland die Einladung zur Londoner Konferenz unter der ausdrücklichen Voraussetzung annimmt, deß auch die deutschen Gegenvorschläge auf der Kon­ferenz zur Beratung gestellt werden.

Der ständige Ausschuß der preußischen Landes­versammlung gegen die unerhörte« Forderungen.

Berti«, 8. Febr. Der ständige Ausschuß der preußi>chen Laudesversammlung beschloß die folgende Erklärung: Die un­erhörten Forderungen, die dem deutschen Volk von den Alliierten in der Wiedergutmachungsfrage zugemutet worden sind, haben den entrüsteten Widerspruch aller Kreise des Volkes gefunden. Die preußische Volksvertretung schließt sich dem in vollem Maße an. Was mit den Lebensmöglichkeiten des deutschen Volkes vereinbar ist, muß, den übernommenen Verpflichtungen ent­sprechend, für die Wiederherstellung der durch den Krieg ver­wüsteten Gebiete geleistet werden. Darüber hinaus aber kann keinem Volk zugemutet werden, sich freiwillig in die Sklaverei zu begeben. Diese Erniedrigung weist das deutsche Volk von sich, zumal es damit zugleich seine Kinder und Kindeskinder zu einem Sklavendasein verurteilen würde. Die preußische Volksvertretung erwartet von der Reichsregierung, daß sie ihren ablehnenden Standpunkt unerschüttert beibehält und fordert in dieser ernsten Stunde, in der es sich um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes handelt, alle Kreisendes Volkes auf, in der Abwehr dieser unmöglichen Forderungen der Entente geschlossen zusammenzustehen. Die Annahme dieser Entschließung geschah mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien und der Sozial­demokraten. Die Unabhängigen und die Kommunisten gaben Sondererklärungen ab.

Walter Rathenau über die Ententeforderungen.

Berlin, 9. Febr. ImBerliner Tageblatt" schreibt Walter Rathenau zu dem Pariser Reparationsplan u. a.: Was wir an Kriegsentschädigung leisten, muß erarbeitet werden. Alles, was wir zahlen, sind Güter. Güter sind Arbeit. Die Arbeits­leistung eines Volkes ist begrenzt. Sie wird bei gegebener Kraft gemessen in Zeit. Diese Zeit nennt man Arbeitsstunden. IS Millionen landwirtschaftliche und industrielle Arbeiter sind uns geblieben. Das Jahr hat 366 Arbeitstage, der Arbeits­tag hat nach internationaler Vereinbarung acht Arbeitsstunden. Das ergibt für 15 Millionen Arbeitende insgesamt 36 Milliar­den Arbeitsstunden. Nach dem heutigen Etansj. der Technik kann man mit einer reinen Wertschöpfung von einer halben Goldmark in einer Arbeitsstunde rechnen. Das bedeutet eine gesamte Werterzeugung des Landes von 18 Milliarden. Vor dem Krieg verbrauchte das deutsche Volk für seine Lebensfüh­rung jährlich an Werten etwa 24 Milliardey. Von den 18 Mil­

liarden Werten, die wir heute erzeugen, müssen wir sechs Mil­liarden hergebert zur Bezahlung der Einfuhr lebenswichtiger Nahrungsmittel und Rohstoffe. Es bleiben somit siir unseren Verbrauch 12 Milliarden, die sich aber durch Zahlung der Kriegsentschädigung allmählich bis um sechs Milliarden ver­ringern sollen. Es wird also von uns verlangt, entweder daß wir unseren Verbrauch auf den vierten Teil des Friedensbe­trags einschränken, oder daß wir unsere Arbeitszeit ohne Der- brauchserhchung um sechs Stunden auf 14 Stunden täglich ver­längern. Wißen die Arbeiterschaften der Ententestaaten, was ihr« Staatsmänner in ihrem Namen von der deutschen Ar­beiterschaft fordern, weiß es Amerika, wißen es dl« neutralen Staaten, daß man von Deutschland die Fronarbeit des 14stün- digen Arbeitstags verlangt? Weiß man, welche weltwirt­schaftliche Wirkung diese 14stündige Gesüngnisarbeit eines 60- Millionen-Volles eineinhalb Menschenalter lang heroorrusen wird?

Gegen den bayrischen Partikularismus.

Nürnberg, 8. Febr. Tie sozialdemokratische Partei o^nkenS veröffentlicht einen Aufruf an die nordbayerlfche Bevölkerung, in dem es u. a. heißt: TaS Interesse Nordbayerns liegt nicht bei den Separatisten, sondern in der Einheit des deutschen Reiches. Tie werkiätige Bevölkerung NordbayernS hält eine Zersplitterungs- politck für verhängnisvoll und katastrophal. Kommt die Regierung in München nicht in letzter Stunde zur Besinnung, läßt sie es auf einen Bruch mit dem Reiche ankommen, dann wird die arbeitende Bevölkerung von Nordbayern, ebenso wie die Bevölkerung von Württemberg und Baden das Tischtuch mit München zerschneiden und sich auf die Seite des Reiches stellen.

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Lloyd George hat Angst.

London, 9. Febr. Großes Interesse wird der Ersatzwahl von Gardlganshire zugewandt, wo ein Waliser unabhängiger Libe­raler von dem dortigen Liberalen Verein anstelle des Koali­tionsliberalen und Sekretär Lloyd Georges als Kandidat aus­gestellt wurde.

Lloyd George hielt gestern eine Ansprache an die Waliser Koalitionslibcralen in London, in der er mit großem Nackdruck die Notwendigkeit der Koalition hervorhob und ihre Politik verteidigte. Er fragte, ob der Waliser Liberalismus zur natio­nalen Einigkeit halte oder ohne Rücksicht auf die großen Welt­sragen Parteikämpfe neu beleben wollte und betonte die gefähr­liche und unruhige Lage der Welt. Er würde morgen zurück­treten, wenn er denken könne, daß die Gefahr vorüber sei. Lloyd George griff die unabhängigen Liberalen he t>g an, die diejenigen verhöhnten und bemängelten, die ihr Bestes taten. Er könne nicht im Lande herumgehen und sich verteidigen und habe deshalb gestattet, daß die an ihm geübte Kritik in der Preße, in den Parteien und bei Privatpersonen weiter blühe. Alles, was er tun könne, sei, daß er auf dem Glauben und die Einsicht seiner Landsleute vertraue. Er sagte: Ich stehe e- ungeheuren Aufgabe gegenüber und habe wichtigeres zu als mich und meine Regierung zu verteidigen. Der Minister­präsident fuhr fort, er wünsche, irgend einer könne ihm sagen, daß die Gefahr vorüber fei, die ihn manchmal mit Furcht erfülle. In feiner Rede, die sich in der Hauptsache mit parteipolitischen Fragen befaßte, nahm Lloyd George an einer Stelle, in der ' betonte, daß er sich in keinerlei Gegensatz zum Liberalismu,, befinde, auch auf Deutschland Bezug und erklärte. Deutschland werde hierher kommen und eine Antwort auf die Frage geben, ob es die Reparationen bis zum Reste seiner Zahlungsfähigkeit leisten werde. Nur eine englische Regierung, die erklären würde: Nein, wird sind dagegen, daß Deutschland gezwungen wird zu zahlen» würde sich im Gegensatz z« der augenbli Regierung befinden.

Renter über dle Haltung Deutschlands.

London, 9. Febr. Reuter meldet aus Berlin, in dortigen britischen und französischen Kreisen werde die Antwort Deutsch­lands auf die Einladung zur Teilnahme an der Londoner Kon^- " für befriedigend angesehen. Der Ton der deutschen Antwer: versöhnlicher, als ursprünglich erwartet worden sei und dies w.r^e dahin ausgelegt, daß Dr. Simons sich In seiner Haltung von Be- dachtnahme und einsichtsvollen Erwägungen habe leiten laßen.

Die üblichen französischen Drohungen.

Paris, 8. Febr.Excelsior" schreibt zur Anwendung der im Abkommen von Paris vorgesehenen Zwangsmaßnahmen, die französische Negierung säße diese in Gemeinschaft mit den Alli­ierten ins Auge. Jedoch würde dieses Abkommen gegebenen­falls weder eine Handlung Frankreichs, an der England durch Entsendung von Truppen materiell nicht teilnehmen würde, ausschließen, noch beispielsweise eine Handlung England»