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Dieustag, Ae» 8. September

»L. Jatzrg.

Die MtMorrerrschlacht a« der -alizischen Grenze.

Tie Meldungen der Kriegsberichterstatter ans dem Preßquartier stimmen darin überein, daß die österreichische Offensive im Norden unter anhaltenden, schweren Kämpfen stetig fortschreitet. Tie österreichischen Truppen halten jetzt die Linie Lublin-Krastostav-Grubechew besetzt, der rechte österreichische Flügel erstreckt sich über Brody längs

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der ostgnlizischen Grenze. Hinsichtlich der bevorstehenden großen Entscheidung werden allgemein günstige (ÄNvar- tungen gehegt. Tie bisherigen Erfolge sind außer' durch die geniale Führung durch die unbeschreibbare Todesver­achtung der österreichischen Offiziere und Mannschaften errungen. . - « -- - - -

Die Stimmung in Italien.

^ Tie Stimmung in Italien ist ruhiger geworden. 2ne Regierung setzte nach der ersten Ratlosigkeit ihren Einfluß ein, um der französischen und antiöster- reichrschen Stimmungsmache entgegenzutreten. Sie ver­bot Versammlungen, sistierte Konzerte, die Anlaß zu Kundgebungen bieten konnten, ging gegen die gröbsten Uusschreituugen der Presse vor und wirkte mit den ihr ui Gwote stehenden Mitteln auf die hitzigsten Agitatoren mi. Auch aus manchen anderen Handlungen konnte man I die Ucberzeiigung gewinnen, daß es der Regierung zurzeit

LarMhele.

Eine Dorfgeschichte von Berthold Auerbach.

W Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Ihr redet uns schönes Lob nach," sagte Amrei.

Ja, es ist wahr," sagte die Alte,ich red' ja zu dir. Aber wie gesagte die Bäuerin ist seelengut, nur zu viel, und da verdrießt sie's gleich, wenn man !nicht macht, was sie will, weil sie's doch so 'gut meint, !und sie glaubt, man wisse nicht, wie gut sie sei, wenn man ihr nicht folgt. Sie kann sich nicht denken, daß man ihr eben nicht folgt, weil's manchmal ungeschickt ist, was sie will, wenn's sie's auch noch so gut meint. Und das check' dir besonders: tu ihr nichts nach grad so, wie sie's macht, mach's auf deine eigene Art, wie's recht ist, das hat sie viel lieber. Sie hat's -gar nicht tzern, wenn's den Schein hat, als ab man ihr untertänig sei, aber das wirst du alles schon merken, und wenn dir was verkommt, um Gottes willen, mach deinen Mann nicht wirbelsinnig; es gibt nichts Aergeres, als wenn der Mann oasieht zwischen der Mutter nnd der Söhnerin, und die Kutter sagt: ich gelte nichts mehr vor der Söhnerin, ja die Kinder werden einem untreu und die Söhnerin Mt: jetzt sah' ich, wer du bist, du Wßt deine Frau nutcr- drncken. Ich rate dir, wenn dir einmal' so etwas vor- wmmt, was du nicht allein klein kriegen kannst, sag's wir im stillen, ich will dir schon helfen; lab erlmach deinen Mann nicht wirbelsinnig, er ist ohnedies ein bißchen stark verkindelt von seiner Mutter, aber er wird jetzt schon herber werden; fahre du nur langsam und laß oich s immer dünken: ich wäre von deiner Familie nnd bm dein natürlicher Annehmer, nnd es ist auch so; von vttner Mutter Seite her bin ich weitläufig etwas ver­wandt mit dir."

,, sind nun suchte er eine seltsam gegliederte Verwandt- W>t auseinanderzuhaspeln, aber er fand den rechten Faden nicht und verwirrte die Gliederung immer mehr wie einen Strang Garn, und dann schloß er immer zu­

ernst damit ist, die Neutralität zu halten. Ganz ist es ihr indessen nicht gelungen, das Bild der öffentlichen Mei­nung ziu verändern. Ein Teil der Presse ist nach wie vor oeutschfeiudlich, hetzt offen oder versteckt zum Krieg gegen Oesterreich und versucht, den Lesern durch geschickte Grap Pierung und Darstellung der Ereignisse den Eindruck zu vermitteln, daß der Sieg der Entente nicht zweifelhaft sein könne. Leider finden sich in dieser Tendenz mit der republikanisch-demokratischen Presse, deren frankophilc Haltung aus mancherlei Gründen vei stündlich ist, auch Or­gane gemäßigter liberaler Richtung, wie die römische Tribuna" und der MailänderCorriere della Sera" zusammen, die früher immer für den T-reibund einge treten waren und erst jetzt unter irgend welchen Einflüssen das System wechselten. Tie Haltung namentlich des Mai­länder großen Blattes muß in Erstaunen setzen, das einst den politischen Ernst besaß, gegen die populäre Strörpung die Freundschaft und Allianz mit Oesterreich zu vertei­digen und das sich nun willig von den irredentistischen Instinkten der Lombardei, Veneziens und der österrei­chisch-italienischen Grenzländer tragen läßt.

Träger der Agitation für eine bewaffnete Interven­tion gegen Oesterreich sind zurzeit drei Gruppen: die Mehrzahl der Nationalisten, die vor und kurz nach der Neutralitätserklärung sich als große Freunde Teutsch- lands aufspielten, sehr bald aber ihre Entrüstung über die Losung der Regierung ablegten und jetzt in skrupel­losester Weise die Ausbeutung der Notlage Oesterreichs fordern und den maßlosen Egoismus zu ihrem poli­tischen Ideal erheben, die Resorrnsozialisten unter Bis- solati, den der nationalistische Einschlag in seinem Wesen endgültig überwunden hat, und endlich eine Gruppe Kle­rikaler, deren politische Psychologie nicht recht zu fassen ist. Tiefe drei Gruppen haben sich in den ersten vier­zehn Kriegstagen aus der allgemeinen Gärung heraus­gearbeitet nnd werden auch künftig wohl die treibenden Elemente der bewaffneten Intervention gegen Oesterreich bleiben, aber sie haben an Gefährlichkeit verloren, weil die Masse, aus der sie gestiegen sind, sich verändert hat.

Anfangs war das ganze Volk, mit Ausnahme ein,-.' politisch gebildeten, denkenden Schicht, gegen uns, jetzt beginnt unter dem Einfluß der deutschen Siege die Stim­mung umzuschlagen, sodaß es neuer, sehr unwahrscheinlich gewordener Wendungen zu unseren Ungunsten bedürfte, um das mit der Neutralität zufriedene Volk wieder in

letzt mit den Worten:Tn kannst mir's aufs Wort glauben, daß wir verwandt sind, ja wir sind verwandt, aber ich kann's nur nicht so auszählen."

Es war nun doch noch vor seinem Ende die Zeit ge­kommen, daß er nicht mehr bloß die falschen Groschen aus seinem Besitztume herschenkte; es tat ihm wohl, nun endlich das wirklich Geltende und Wertvolle anzu­greifen.

Eines Abends rief er Amrei zu sich hinter das Haus und sagte zu ihr:Schau, Mädle, du bist brav und ge­scheit; aber du kannst doch nicht wissen, wie ein Mann ist. Mein Johannes hat ein gutes Herz, aber es kann ihn doch einmal wurmen, daß du so gar nichts gehabt hast. Da, komm her, da nimm das, sag aber keiner Menschen­seele was davon, von wem es ist. Sag, du habest es mit Fleiß verborgen. Ta nimm!" Und er reichte ihr einen vollgestopften Strumpf voll Kronentaler und setzte noch hinzu:Man hätte das erst nach meinem Tode finden sollen, aber es ist besser, er kriegt es jetzt und meint, es wäre von dir. Eure ganze Geschichte ist ja gegen alle gewöhnliche Art, daß auch das noch dabei sein kann, daß du einen geheimen Schatz gehabt hast. Vergiß aber nicht, es sind auch zweiunddreißig Federntaler dabei, die gelten einen Groschen mehr als gewöhnliche Taler. Heb's nur gut auf, tn's in den Schrank, wo die Leinwand drin ist, und trag den Schlüssel immer bei dir. Und am Sonn­tag, wenn die Sippschaft beieinander ist, schüttest du's auf den Tisch aus."

Ich tue das nicht gern, ich mein', das sollte der Johannes tun, wenn's überhaupt nötig ist."

Es ist nötig, aber mag's meinetwegen der Jo­hannes tun; aber still, versteck's schnell, da, tn's in deine Schürze, ich hör' den Johannes, ich glaub', er ist eifer-

^ ^ ^ie beiden trennten sich rasch.

Noch am selben Abend nahm die Mutter Amrei mit auf dm Speicher und holte einen ziemlich schweren Sack aus einer Truhe, das Band daran war aufs abenteuer-

Wallung zu bringen. Schwierigkeiten werden voraus­sichtlich erst wieder entstehen, wenn die Neuordnung der Tinge italienische Interessen aufruft. Darüber werden, wie man wohl annehmen darf, die diplomatischen Ver­handlungen jetzt schon geführt, und es ist sicherlich der verständigen Führung dieser schwierigen Geschäfte durch Oesterreich und Teutschland zuzuschreiben, wenn die Hal­tung der italienischen Regierung jetzt schon verrät, daß sie sich lieber der Liquidation aller kommenden Fragen in Gemeinschaft mit den Zmtralmächten als den ver­lockenden Versprechungen der Entente anvevtraut.

Wie sie Mgeu. Man kann nicht sagen, daß die

Briten bis jetzt ungeschickt gelogen hätten; es klang immerhin, da sie eigene Verluste zugaben, halbwegs glaubhaft, was sic van derSeeschlacht in der Nordsee" zusammcnschwindelten. Aber jetzt kommen sie ein wenig grobklötziger. Die Neutralität Spaniens liegt ihnen gar sehr im Magen; es wäre ihnen natür­lich angenehmer gewesen, wenn die Spanier den Franzosen mit ein paar Armeekorps ausgeholfen hätten. Also mutz der spanische Ministerpräsident ex officio erklären, dah Spanien seine Neu­tralität in dem Völkerkriege nicht erklärt habe, da es dis jetzt nicht offiziell vom Kriege benachrichtigt worden ser j??l). Damit aber selbst dem dümmsten Tom Atkin kein Zweifel entstehe, daß Spanien dreirierbandsfreundlich und besonders britischfrrund- lich gesinnt sei, gibt sich das offizielle Reutersche Bureau dazu her, folgende Depesche aus Sevilla sich drahten zu lassen:Die Leute nehmen auf der Strahe vor den Engländern den Hut ab und rufen:Hoch England, das seine Freunde beschützt!" Plumper und dümmer gehts wirklich nimmer! Der Engländer, der auherhalb so unbeliebt ist, dah ihm die Bevölkerung am liebsten den eigenen Hut vom Kopfe schlagen möchte, wird als Beschützer gefeiert! Als Beschützer! Das war ja von scher der britische Ehrgeiz, nicht?

Der Londoner Kristallpalast als Derwundeten-Hospital. Wie demTägl. Korr." aus London auf dem Umwege über Holland mitgeteilt wird, ist der berühmte Kristallpatast in ein Ber- wunbetcn-Hospktal nunmehr umgewandelt worden. Das dürste den Herren jenseits des Kanals auch eine bittere Pille sein. Der Kristallpalast genießt begreiflicherweise heute zwar nicht mehr de» Ruf, den es auf der ersten Londoner Weltausstellung hatte; er war erst kürzlich vom Staate angekauft worden und sollte jetzt eigentlich in eine Domäne umgewandclt werden. Es wird daher jetzt den Briten wenig schmecken, daß sie jetzt im eigene» Langp so etwas wie Krieg bekommen; man mar in Old England viel zu lange dran gewöhnt, für sich andere Länder Krieg führen zu lassen, daß es doch unangenehm berührt, einmal die eigene Haut zu Markte tragen zu müssen. Vielleicht dämpft das ein wenig die Londoner Stimmung, nachdem man sich höheren Orts hütet, die Siege der Deutschen offen zu ver­künden.

lichste verknüpft, und sie sagte zu Amrei:Mach mir das Band auf." ; . ^ j . -

Amrei versuchte, es ging schwer. > ' > -

Wart, ich will eine Schere nehmen, wir wollen's crusschneiden."

Nein," sagte Amrei,das tu' ich nicht gern; habt nur ein bißchen Geduld, Schwieger, werdet schon sehen, ich bring's aus."

Tie Mutter lächelte, während Amrei mit vieler Mühe, aber mit kunstgeübter Hand den Knoten doch end­lich aufbrachte, und jetzt erst sagte sie:So, das ist brav, und jetzt schau einmal hinein, was drin ist."

Amrei sah Silber- und Goldstücke, und die Mutter fuhr fort:Schau, Kind, du hast am Bauer ein Wunder getan, ich kann's noch nicht verstehen, wie er's zugegeben hat; aber ganz hast du ihn doch noch nicht bekehrt. Mein Mann redet immer darauf herum, daß es doch gar so arg sei, daß du so gar nichts habest; er kann's noch nicht verwinden, er meint immer, du müßtest im geheimen ein schönes Vermögen besitzen, und du habest uns nur angeführt, um uns arch die Probe zu stellen, ob wir dich allein ohne alles gern annehmen; er läßt sich das nicht ausreden, und da bin ich auf einen Gedanken gefallen. Gott wird uns dies nicht zur Sünde anrechnen. Schau, das Hab' ich mir erspart in den sechsunddreißiq Jahren, die wir miteinander Hausen, ohne Unterschleis, und es ist auch noch Erbstück von meiner Mutter dabei. Unk jetzt nimm du's und sag nur, es sei dein Eigentum. Dar wird den Bauer ganz glücklich machen, besonders weil er so gescheit gewesen ist und das im voraus geahnt hat Müs guckst so verwirrt drein? Glaub mir, wenn ick dir was sage, kannst du es tun, es ist kein Unrecht, ick Hab' mir's überlegt hin und her: jetzt versteck's und rek mir kein Wort dagegen, gar kein Wort, sag mir keiner Tank und gar nichts, es ist ja eins, ob's mein Kind jetz. kriegt oder später, und es macht meinem Mann noch be Lebzeiten eine Freud'. Jetzt fertig; bind'ä wieder zu/ (Fortsetzung folgt.)

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