denn die Erhaltung der griechischen Armee sei eine Sicherstel­lung der Ordnung im Orient. Man müsse aber von Griechen­land'Sicherheiten verlangen. Alle Offiziere und Beamten, die sich mit Deutschland kompromittiert hätten, sollen beseitigt wer­den. Kein Bündnis und keine Abmachung über ein Zusammen­wirken mit einem auswärtigen Staat dürfe ohne Genehmigung der Schutzmächte erfolgen. Das ist dieFreiheit" der Völker, die die Entente gepredigt hatte.

Paris, 29 Nov. Nach dem Matin' hat die französisch« Regie­rung der englischen vorgeschlagen, das griechische Volk zu warnen, König Konstantin zurückzuberufen. Im Falle seiner Rückkehr sollte ihm jede finanzielle und politische Hilfe entzogen und mit dem Ab­bruch der diplomatischen Beziehungen gedroht werden. Alle diese Vorschläge habe die englische Regierung abgelehnt.

Abreise der französischen Botschaft aus Athen?

London. 29 Nov.Daily Mail' meldet aus Athen, daß vte französische Gesandtschaft Vo^-reltungen zur Abreise treffe.

Zur polnifch»»»»auischen Streitfrage.

Kowno, 29. Nov. (Lit. Tel.-Ag.) Die nach Kowno zurück gekehrte Kontrollkommission verhandelt mit Vertretern der litauischen Negierung wegen' des endgültigen Abschlusses des Waffenstillstandsvertrags. Die bisherigen Vorschläge der Par­teien wurden von Polen und Litauen gegenseitig abgelehnt. Die Kommission hat deswegen ihrerseits einen Vorschlag ge­malt. der jetzt erörtert wird. Die Frontlaae ist ruhig.

Chinesen als Schuhrvache der bolschewistischen Negierung.

Helflngfors. 29 Nov. DieEsvestija" meldet, in Moskau seien 4000 Chinesen angekommen, die man in der Mandschurei verpflichtet habe und die ein Eliteregiment zur Bewachung des Kremls bilden sollen.

Deutschland.

Das deutsche Kindekelend.

Berlin, 29. Nov. Die Blätter berichten aus Lhrlick über die 18 Versammlungen, die gestern in Groß-Berlin als Einleitung zu der Kinderhilfe-Woche stattgefunden haben. Ueberall wur­den von den hervorragendsten Autoritäten der medizinischen Wissenschaft und von den ersten Führern der Kinderhilfsbewe­gung das erschütternde Elend besprochen, dem die Kinder ^ Deutschlands namentlich infolge der Hungerblockade und des andauernden Fehlens an zureichender Ernährung «i ch noch dem Friedeneschlr ß zum Opfer fallen. Die Heranwachsende Jugend leide an Rachitis, Tuberkulose und Skrofulöse in erschrc>L:ndem Maße. Die Versammlungen schloßen allgemein mit einem Ap­pell an die Hilfsbereitschaft des ganzen deutschen Volkes, so weit ech überhaupt etwas zu geben in der Lage ist. Es gehe um die Kinder des Deutschen Reichs. Ein wahrhaft erschütterndes Plakat neben den Ankündigungen der Versammlungen führte in den Straßen den sonntäglichen Spaziergängern diese furcht­bare Notlage des ganzen deutschen Volkes auf das eindring­lichste vor Augen. Man verspricht sich von der in Gang gebrach­ten Aktion reichen Erfolg.

Ernste Lage bezüglich der Getreideaufbringung.

Berlin, 29. Nov. Auf Einladung des Reichsministeriums für Er­nährung und Landwirtschaft fand heute im Reichstag eine Bespre­chung statt mit den Vertretern der landwirtschaftlichen Organisationen, einschließlich der Arbeiterorganisationen und Landwirtschaftskammern und zahlreichen Abgeordneten, in der die stärkere Erfassung des inlän­dischen Getreides eingehend erörtert wurde. Die Verhandlungen wur­den etngeleitet durch eine Rede des Ministers Hermes, in oer auf den Ernst der Lage hingewiesen wurde. Der Präsident der Reichsgetreidestelle erläuterte an Hand reichen Zahlenmaterials die Verhältnisse. An die Darlegungen schloß sich eine sehr eingehenoe sachlich gehaltene Debatte, die zur Zeit noch andauert.

Das deutsch-amerikanische Liebeswerk.

Frankfurt a. M., 29. Nov. DieFranks. Zeitung" meldet aus Newyork, daß ein deutsches Zentralkomitee mit dem Quäker­komitee zusammenarbeitet, sodatz das gesamte Hilfswerk zur Aufbringung von 28 Millionen Dollars für die Notleidenden in Ost- und Mitteleuropa einheitlich wirkt. Etwa 8 Millionen Dollars sind für die deutschen Kinder bestimmt.

Polnische Legionlire in Obecschlefien.

Berlin, 30. Nov. Wie die Blätter aus Kattowitz melden, sind in den letzten Wochen zahlreiche Haller-Soldaten mit voller Löhnung nach ihrer oberschlesischen Heimatt entlasten worden. Es haben in verschiedenen Orten OberschlestenS Versammlungen von Haller-Sol­daten stattgefunden, die zur Bildung von Ortsgruppen führten. Die Haller-Soldaten gehören der ehemaligen in Frankreich gegen Deutschland kämpfenden Haller-Armee an.

3n schwerem Verdacht.

Berlin, 30 Nov. Gestern wurde in Spandau der 50 Jahre alte Bierkutscher Adolf Schultz unter dem Verdacht verhaftet, eine große Anzahl Morde an Männern, Frauen und Kindern verübt zu haben. Der Verhaftete gestand mehrere von den Taten ein, die bis in dos Jabr 1898 zurückgeben.

Reichstag.

Der Etat des Neichsrmrtschaftsmiriister'rums.

Berlin» 29. Nov. Im Reichstag wurve heute der Etat des Neichswirtschastsministeriums beraten. Minister Dr. Scholz leitete die Aussprache mit längeren Ausführungen ein, in denen er betonte, daß die Aufstellung eines festen Programms noch nicht möglich sei, nur einige feste Grundsätze ließen sich auf­stellen. Vor allem müßten die Verpflichtungen aus dem Frie­densoertrag zahlenmäßig festgestellt werden. Die Aufrechterhal­tung des Kohlenabtoir.rrens von Spaa auj längere Dauer sei unhaltbar. Zur Sicherstellung der Ernährung sei das wichtigste die Beschaffung von Düngemitteln. Auf die Preisbildung soll durch die bei Einführung des freien Handels geschaffenen Reichsstellen Einfluß genommen werden. Ein- und Ausfuhr bedüifen einheitlicher Regelung. Die Einfuhr von Lebens­mitteln sei zu begünstigen, die von Luxuswaren einzufchränken. Die Industrie fei. eventuell durch Zusammenlegung von Betrie­ben, rationell zu gestalten. Die Regierung fei mit allen Mit­teln auf Preisabbau, namentlich für Rohstoffe, bedacht. Der Minister betonte dann noch die Notwendigkeit der Hebung des Verkehrswesens, des Ausbaus der inneren Wasserstraßen, der

rechtzeitigen Sicherung von Auslandsabsatzgebieten, der För­derung der Ausfuhr und der Einführung eines wirtschaftlichen Dienstjahres, sowie der Dezentralisierung des Wirtschaftslebens. Es sprachen dann die Abgg. Hoch (Soz.), Klückner (Zentr.) und Reichert (D.N.). Reichswirtschaftsminister Dr. Scholz er­griff nochmals das Wort, um festzustellen, daß das Kommunali- sierungsgesetz in Vorbereitung fei und um vor zu rascher Gesch­machtet zu warnen. Die Regierung habe zuerst die Sachver­ständigen hören muffen. Was die hohe Dividendenpolitik der großen Gesellschaften anlange, so wolle er ausdrücklich fest­stellen, daß diese der Regierung bereits Veranlassung zu Er­wägungen gegeben habe, wobei aber noch ungewiß sei, ob ein Gesetz gegen die hohen Dividenden sich in der Richtung einer Besteuerung oder einer Beschränkung der Dividendenhöhe be­wegen werde. Gegen ü Uhr wird die Weiterberatung des Reichshaushalts auf morgen Nachmittag 1 Uhr vertagt. Vor­her stehen noch kleine Anfragen und die Abstimmung über die Anträge zum Frtedensetat auf der Tagesordnung.

Alis Stadt lttid Land.

Calw, den 30. November 1920

Keine Aufhebung der Arbeiterwochenkarten.

Auf die Anfrage des Abg. E. Reichle an das Staatsmini­sterium tu Bezug auf die Arbciterwochenfahrkarten ist nunmehr seitens des Staatspräsidenten eine Beantwortung erfolgt, die besagt, daß nach Auskunft des Reichsverkehrsministeriums, Zweigstelle Württemberg, eine Aushebung der Arbeiterrückfahr­karten zurzeit nicht beabsichtigt ist. Es wird gegenwärtig ledig­lich eine einheitliche Gestaltung der Bestimmungen über Ar­beiterrückfahrkarten für das ganze Gebiet der Reichseisenbahnen vorbereitet. Für den Bereich der Eisenbahn-Eeneraldirektion Stuttgart werden sich hiedurch voraussichtlich gegenüber den jetzigen Bestimmungen einige Einschränkungen, z. B. durch die Einführung von Mindest- und Höchstentfernunaen ergeben.

Zusammentritt des Landtags.

(SCB.) Stuttgart, 27. Nov. Die Wiederaufnahme der Sitzungen des Landtags ist für Dienstag, den 7. Dezember in Aussicht ge­nommen.

*

sSCB.s Stuttgart, 26. Nov. Auch die alte schweizerisch« Pri- vafirma Robert Bosch, die seit 1910 das Stammhaus in Genf vertritt, wurde nun in eine Aktiengesellschaft umgewandclt. Sie hat ihren Sitz in Zürich und eine Zweigniederlassung in Genf. Das Aktienkapital beträgt 500 MO Frcs. Den Gegen­stand des Unternehmens bildet die Herstellung und der Ver­trieb von Waren aller Art, die in das Gebiet der Elektrotechnik und Feinmechanik fallen.

tSCB.j Stuttgart, 29. Nov. Auf dem Vertretertag der Deutsch-demokratischen Partei Eroß-Stuttgarts wurde an Stelle des zurückgetretenen Lcndcsparteivorsitzenden Abg. Konrad Haußmann Staatspräsident Dr. Hieber, im Falle seiner Ab­lehnung Johannes Fischer als Nackfolger vorgescklagen.

.zur Sie Sckriflleitung verantw.: Otto Seilmann Calw Druck und Verlag der A Ölickläger'scken Puckdruckerei Calw

AeöenSnMel-Aürsorae.

Am Donnerstag vormillags von 912 werden im Keller derWander- - d? ardeitsjläue Kartoffeln ausgegede», der Zentncr zu Mk. 31. . Die Karlen hiezu werden aus rem Naihaus Zimmer Nr 8 ausgegede» Für die Mmdcrbemitiellen werden später Kartoffeln zu billigerem Preis abgegeben.

Stadtgemeinde Calw.

Bekanntmachung.

Nachdem im Sialle des Totengräbers Gottfried Naich, hier, die

Maul- und Klauenseuche

ansgebrochen ist, wurde vom Obcraint als Sperrgebiet die Inselstraße bezeichnet; als Beobachtungsgebiet der übrige Teil der Stadt Calw.'

Demnach ist insbesondere verboten:

1. Das Durchtrciben von Klauenvieh und das Durch­fahren mit WiederkäuergcMnnen durch die Stadl;

2. Der Handel mil Klamiwieh, wozu auch das Auf- suchcn von Bestellungen durch Händler zu ver­stehen ist;

3. Die Veranstaltungen vouVersteigerimgen vonKlauen- vieh.

Ferner darf Klauenvieh aus dem Beobachtringsgebiet (Stadtgebiet) nicht entfernt werden

Feder weitere Ausbruch der Seuche sowie jeder Ver­dacht einer solchen, sind unverzüglich beim Slaütschult- hechenaml anzuzeigcn; Unterlassung oder Verspätung der Anzeige haben Bestrafung »nd Verlust des Entschädigungs­anspruchs zur Folge.

Calw, den 27. November 1920.

Stadtjchulthertzenamt: Göhner.

Marine Unterhosen

für Knaben u. Herren. Leibhosen für Kinder.

wollgemischte ^rikotunterleibchen

für Damen und Herren empfiehlt 8

psul KZiirkle, ksiw !

Calw.

Von dem KommiiiialverbandsinddemStadtschuttheißen- amt nachstehend ansgcfiihrle Texti.noislmidsware» zur Aus­gabe an Minderbemittelte überwiese» worden:

70 Stück Unterho en das Stück zu Mk. 7.75

180 Herrcnyemden « 16.20

2» Frauenhemden 19.30

145 Paar Männersocken Paar 4.90

45 Frouenstrümpse .» 14.00

60 .. Kinderstrümp^e 8.50

48 Stück gestrickte Westen . 20.00

24 neue Drillchauzüge 39.00

20 instandgesetzteHose»,, 26.00

71,1 OMeter Herrenkleiderstoff Meter 75.00

Hier wohnhafte Minderbemittelte welche von obigen Kleidungsstücke» wünsche», wollen sich morgen Mittwoch vormittag von 8 10 Uhr ans dem Rathaus Zimmer Nr. 8 meloen. Die Berechtigungsscheine werden nach Priisung der Bedürftigkeit am Donnerstag 2. Dez., vormittags von 8 9 Uhr auf dein Rathaus Zimmer Nr. 8 ausgegeben. Die Ware» können bei den Kaujieuteii Bender u. Sliiber, der Herrcnslosf bei Kaufmann Daur, gekaujt werde».

Calw, 29 November 1920.

Stadtschultheißeuamt: Göhner.

Wein MN-Mili

Anmeldungen nehmen entgegen B. May. Salzgaffe 56 sowie sämtliche Mitglieder des bek. prov. Ausschusses.

LmoiHz Ls v."

Gemischter Chor.

Heute Dienstag Abend 8 Uhr Singstunde.

Der Vorstand.

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Gefunden

wurde vorletzte Woche vom Marmorwcrk bis Bahnhof Teinach

1 Kette.

Abzuholen vom Eigentümer gegen Emrückungsgcbiihr bei

Matth. Mönch, Oberkollwangen.

Schwarzes, neues

Zimmerbüfett

im Auftrag abzugeben.

Forstamt Hirsau.

Reist»- EIM-olz- n. CWdiilme- Berdaus.

Am Freitag, den 3. Dez. 1920, Nachm. 3 Uhr »» Löwe»' in Hirsau l.Rei- sig aus Attburgeibcrg, Abt. 7 Wandelgrnnd, ll Mähder 45 Neisschläge mit viel Stan- ge»lo>en

2. Stockholz (Wulzen) aus Oilcnbroiinerberg Abt. 2 Erlenbnsch, 5 'Neuhof, 8 Fuchsloch, 11 Kaiscrwaiid, 10 Langenacker; aus Alt­burgerburg, Abt. 10 Holz- wajcn, 8 Blaiche, 7 Wandel- grunü, 6 Langewand, 5 Alt- burgerstaig 4 Löffelschmiede; ans Lützenhardt Abt. 15 Heu­weg. 28 Forchen, 27 Lange- platte, 26 Markgrasenwald geschätzt zu 100 Ri».

3. Christbäume von der Wiese am Bruderberg 6 Lose geschätzt zu 3500 Stück.

d" Striöidiin L

Kricgerkuider begmnt am Mittwoch, den 1. Dez., um 1 Uhr, in der Klein­kinderschule. Wolle jür Strümpfe wird gestellt.

Bezirkssllrsorgerln: Louise Eßmami-Schlallerer.

Berdans findet nicht statt.

Pferd

sBrau»wallach),6jährlg. Ein- spänner, Herr und Bauer, sowie einen bereits neue», eleganten

Spazier - Schlitten

am Mittwoch, den 1. Dez.» mittags 1 Uhr.

Frau Marie Vetter, Oberreichenbach.

Otto 3ung.

Oesterlin, Hirsau.

M U MtzklMiW

WS L

^ - . . .

Arbeiter-Stiftung.

Am Sonntag, den 19. Dez. 1820, vormittags 11 Uhr. kommt im Lesezimmer des Georgenäums die Arbeiter- stistung wieder zur Verteilung.

Diejenigen Handwerksgehilseii welche bei einem hiesigen Meiner wenigstens die letzten drei Jahre gearbestcl haben und hiesür gute Zeugnisse vorlegen können, werde», soiveit sie nicht in e nein der letzten 5 Jahre eine Prämie be­komme» haben, aufgesordcrt, sich bis spätestens 9. Dez. 1920 mit ihren Zeugnisse» bei der Stadtpflege hier zu melden.

Die Arbeitgeber des Großgewerbrs werden gebeten, die Meldungen zu Prämie» aus der Arbettcrstiftuiig in der üblichen Weise auf denselben Termin (9. Dez. 1920), an die Eladtpflegc zu richlen. Da sich die Reihenfolge für die Zulassung zu der Prämieiistlstiiiig nach dem Lebens­alter Nägel, sollten auf dt» Meldungen die Geburtslage der Bewerber angegeben werden.

Die Einberufung eines Bewerbers zum Kriegsdienst bildet beim Zutreffen der sonstigen Voraussetzungen kein Hindernis für die Zulassung zur Stistungsverlojuug.

Calw, den 29. Nov. 1920.

Der Vorsitzende

des Aussichtsrates des Georgenäums:

Dr. Knödel.

Bekanntmachung.

Die außerordentlichen Verhältnisse zwingen wie alle Spar­kaffe» so auch die Oberamtssparkasse Calw eine Aendcrung in ihrem Einlage-Zinssuß eimrcle» zu lassen. Der Bczirks- rat hat deshalb mit Beschluß vom 26. ds. Mts.

Sk» >WW U SUkllW

ab 1. Januar 1921

M M IlU«.

Calw, den 26 November 1920.

Oberamtssparkasse

Pommert Unger.

Zrieär. Oaur, vorm. r. schiler, Calw

Nnzugsftofse,

wollene unck halbwollene