Nr. 279. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 93. Jahreang.

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Keklamen2.Mk. Nus tzammelanze»gen kommt «in Zuschlag v»n UV*/».Fernspr.8. Vt0N!»g, 02N SL0VLMV« LsLv. Mk. I2L0 mit veftevgeld. Schlug der Auzeigenannabme S Uhr »ormittag».

Die Dölkerbundsversammlung.

Die Arbeiten der Kommissionen.

Genf, 25. Nov. In drr rrsten Konimission brachte Ador-Schweiz «ine Resolution ein. die, gestützt auf" die Vorschläge der Brüsseler Finanzkonferenz, die Schaffung einer ständigen Wirtschafts- und Fi­nanzkommission verlangt. Tie Aufgaben dieser Kommission wären, die kür 1921 in Gnis vorgesehene zweit« Finanzkonfsrenz vorzübe­reilen. di« Errichtung einer 5kreditorganisation zu prüfen und end- hch. gestützt ans Art. 23 d«S Vertrags, der für alle Staaten ein« gleich­mäßig« Behandlung fordert, dir Maßnahmen zu beraten für dir Ver­hinderung der Anhäufung von Rohstoffen in einzelnen Ländern und für di« Regelung der Verteilung. Di« Resolution betont die unbe­dingt« Notwendigkeit, all« natürlichen Hilfsquellen einzig für die Steigerung der Produktion zu verwenden. Infolgedessen ergeht die Einladung an alle Regierungen, ihre Rüstungöauögabe« beträchtlich herabzusetzeu gemäß Art. 8 des Vertrags. Der Vorschlag ALor wird in der nächsten Sitzung behandelt.

Genf. 28. Nov. Die beratende Kommission des VSlkerbundS- raiS für militärisch«, Schiffahrts- und Luftschiffahrtsfragen beauf­tragte ihre sämtlichen Unterkommissionen mit der Prüfung der Frage der für die Sicherung des freien Verkehrs im Hafen von Danzig und für die Verteidigung der Freien Stadt notwendigen militärischen KMte. Sie nahm ferner eine Resolution an, durch di« die Ver­einigten Staaten eingeladen werden, sich offiziös an der Prüfung der Abrüstungsfrage zu beteiligen.

Die Frage der Wirtschaftsblockade.

Genf, 27. Nov. In der Sitzung der Abrüstungskommission machte Lord Robert Cecil zu Beginn einige Ausführungen über die wirtschaftliche Blockade und schlug vor, einen Beamten des Sekretariats zu beauftragen, den Rat über jede offizielle Ver­letzung des Paktes zu verständigen. Millen-Australien erwi­derte, daß man die für jeden einzelnen Staat im Falle der Blockade zu treffenden Maßnahmen gesetzlich regeln müsse. Länge-Norwegen unterstützte diesen Vorschlag. Motta-Schweiz war zwar mit dem Vorschlag Lord Robert Cecils durchaus ein­verstanden, lcgie aber Wert darauf, an die besondere Lage der Schweiz zu erinnern. Fock-Holland meinte, daß schließlich jedes Land darüber zu entscheiden habe, ob Artikel 16, betreffend die Blockade, in Kraft gesetzt werden soll oder nicht. Nach eingehen­der Debatte erklärte der Ausschuß auf Antrag Bourgeois, daß die Kommission, die mit der technischen Organisation der Blok- kade beauftragt wird, auf keinen Fall den Charakter einer stän­digen Kommission annehmen dürfe. Am Schlüsse ernannte die Kommission auf Antrag Branting einen besonderen Arbeits­ausschuß. Man sieht, derVölkerbund" geht planmäßig vor, um für seine Organisation Stimmung zu machen und seine mili­tärische wie wirtschaftliche Macht gegen Me Staaten anzu­wenden, di« sich gegen den angelsächsisch-romanischen Wirt­schaftsimperialismus auflehnen könnten.

Die nächste Tagesordnung des Völkerbundes.

Genf, 28. Nov. Im Völkerbund, der am Montag Zusammen­tritt. sollen u. a. folgende wichtige Punkte zur Verhandlung kom­men: Einsetzung einer ständigen Mandatskommission; Organisation einer sanitären Mission für Wilna; Ernennung eines Obcrkommlffars für Danzig in Ersetzung von Sir Reginald Tower; Zuschrift des deutschen Ministers für auswärtige Angelegenheiten über Eupen und Malmedy; Allgemeiner Bericht über die Mandat«; Protestschreiben des Internationalen Gewerkschaftsbunds gegen die Zuteilung des rechten Weichsclufcrs an Polen.

Genf, 28. Nov. Auf der Tagesordnung der Vollversammlung von Dienstag stehen: 1. die Motion Barnes, über die jüngsten Ver­träge zwischen Polen und der Sowjetregierung, 2. die Geschäfts­ordnung der Völkerbundsversammlung, darunter der Antrag auf Zu­lassung der spanischen Sprache (Bericht der ersten Kommission, Der- fassungskommisfion), 3. Aenderung des VölkerbnndSpakts (Bericht der ersten Kommission).

- Die Schmelz und der Völkerbund.

Genf, 28. Nov. Der Bundcsrat hielt in Genf eine Sitzung ab zur Festlegung einer Reihe von Instruktionen für die schweizeri­schen Delegation beim Völkerbund. Wie die .Schweiz. Dep.-Ug." erfährt, wurde die Delegation ermächtigt, für den Fall des Zustande­kommens einer Konvention über den iniemationalen Gerichtshof diese Konvention zu unterzeichnen. Ferner wurde die Delegation beauftragt, die Initiative zu ergreifen zum Abschluß einer Spezial- konvention, wonach dem internationalen Gerichtshof gewisse Streit­fälle obligatorisch zu unterbreiten wären. In der Frage der Ab­rüstung bekundete der VundeSrat die Auffassung, daß die Schweiz in ihrer gegenwärtigen Lage vorläufig an der allgemeinen Wehrpflicht festhaltcn müsse, während dagegen der Antrag, die Kriegsindustrie Zu monopolisieren, von der schweizerischen Delegation zu unterstützen

ist in der Erwägung, daß üaS verhängnisvolle Wettrüsten vielfach auf die Initiative und die Konkurrenztätigkeit der privaten Kriegsindu­strie zurückzusührrii -st.

Warum Deutsckland ln Len Völkerbund ausgenommen werben soll.

Liverpool, 26. Nov. Lord Lrcy erklärt« in einer gestern ge­haltenen Rede über den Völkerbund, es sei besser, alle früheren feindlichen Staaten so rasch wie möglich in den Dötkerbund auf- zunehmen, denn wenn dieser mcyr olle Mächte umfasse, könnte sich leicht ei«, Gegenliga bilden, sodah man zum früheren Sy­stem der Allianzen zuriickkäme. Deutschland werde weniger ge­fährlich sein, wenn es Mitglied des Völkerbunds sei. Wen» Deutschland Le« Grundsatz anerkenne, daß Streitigkeiten nicht durch Kriege auszutrage« find, und wenn es seine verpslich- tnnge« aus dem Völkerbund erfülle, so sollte man sich seiner Aufnahme nicht widersetzen. Lord Crey sprach sich ebenfalls ge­gen den Abschluß von Eeheimverträgen aus. Lord Erey ist und bleibt der alte Fuchs. Cr sagt sich, wenn Deutschland an­erkennt, daß es so geknebelt wird, daß es weder wirtschaftlich noch völkisch wieder aufkommt, dann ist es doch im Völkerbund am besten aufgehoben, denn es kann dann immer kontrollier! werden. Daß sich Grey gegen Geheimverträge ausfpricht, ist begreiflich,denn die Entente hat jetzt erreicht, was sie will, »nd ist natürlich daran interessiert, ob sich nicht Völkervereinstgungen bilden, die sich gegen die Weltherrschaft der Angelsachsen und Romanen auflehnen könnten.

Zer Wen« Lage.

Belgische Gewalttaten gegen bas Deutschtum l« Eupen und Malmedy.

Köln, 26. Nov. Nach einer Meldung der Köln. Dolksztg.- aus Aachen müssen die deutschen Staatsangehörigen, die nach dem 1. August 1911 und vor dem 2V. September 1929 in den Kreisen Eupen und Malmedie ihren Wohnsitz genommen haben, nach Beschluß des belgischen Oberkommissars General Baltia innerhalb eines Monats erklären, ob sie die belgische Staats­angehörigkeit erwerben wollen. Tun sie das nicht, oder wird das Gesuch der Aufnahme in den belgischen Untertanenverband abgelehnt, so Haussen sie innerhalb eines Monats das Land ver­lassen.

Don der Londoner Konferenz.

Paris, 29, Nov. Der Londoner Sonderberichterstatter der Agence Havas" meldet über die, vorgestrige Ministerzusammen­kunft, daß man sich außer mit der Volksabstimmung in Ober­schlesien mit der Frage der Grenzen Palöstinas und den Han­delsbeziehungen Rußlands beschäftigte. Die nähere Besprechung dieser Fragen wurde jedoch bis zur Ankunft des italienischen Ministers des Aeußern, Graf Sforza, verschoben. Die Zwischen­zeit wollen die beiderseitigen Vertreter benutzen, um zu einer Annäherung der beiderseitigen Standpunkte über di« neue Lage in Griechenland zu gelangen.

Der internationale Gewerkschaftskongreß für Ablehnung der Kriegsschulden.

London, 27. Nov. (Havas.) Der internationale Gewerk­schaftskongreß nahm gestern eine Resolution an. in der die Ab­lehnung der Kriegsschulden verlangt wird, um so zu einer He­bung der Internationalen Valutakrise beizutragen.

Die Entente und Griechenland.

Paris, 28. Nov. Der Londoner Berichterstatter deS »Echo de Paris" meldet, daß Lord Curzon gestern der französischen Dele­gation «ine Note überreichte, in der die englische Auffassung der grie­chischen Angelegenheit und der Orientfrage dargelegt wird. Sie geht davon aus, daß die Türkei daS Verlorene nicht wieder erlangen dürfe und daß für die alliierten Mächte eine Sicherheit dahin gesucht wer­den müsse, daß die Personen, die mit der Politik Konstantins in den engsten Beziehungen gestanden hätten, von der Regierung fern- gehalten würden. Außerdem sei erforderlich, daß eine finanzielle und politische Kontrolle über die griechische Regierung ausgeübt werde.

Smyrna, 299. Nov. (Havas.) Britische und italienische Tor­pedoboote sind in Smyrna angekommen. Auch amerikanische und französische Kriegsschiffe werden erwartet.

Die neue griechische Negierung an die Entente.

Athen, 29. Nov. (Havas.) Die griechische Regierung hat an die Gesandten Englands, Frankreichs und Italiens, sowie an den Vertreter Rußlands eine Erklärung gerichtet, in der es heißt: Bei ihren Beziehungen zu den Großmächten der Entente wird sich die griechische Regierung die Wahrung der engen Zu­sammengehörigkeit, die eine Folge der gemeinsamen Interessen

dieser Staaten und des griechischen Staates ist, zur Richtschnur nehmen. Die griechisch« Regierung stützt sich dabei auf das volle Lerrrauen, das ihr anläßlich der letzten Wahlen vom griechi- schen Volk zum Ausdruck gebracht worden ist. Sie ist verpflich­tet, den Verpflichtungen voll und ganz nachzukommen, die das vorherige Kabinejt den Großmächten gegenüber übernom­men hat.

Der russische Dölschenn«-l:.Ä srrr. Ende -eiNrs

London, 27. N-". En. S.'.'sscaur: RaLicsi llegramm Lesnqi, der Rat de, Volkskommissare habe soeben .ine Bestimmung veröffentlicht urch welche die ausländischen Kapitalisten «r- mächt .t w» , die Naturschätze Rußlands auszubeuten und einen Teil r Produktion ins Ausland auszuführen Da» würde also, -renn die Nachricht richtig ist, ein Einverpai^ni» sein, daß der Kommunismus den Aufbau nicht fertig bringt.

MIM.

Der bayrische Vauernsührer Dr. Heim in Wie».

Wien, 26. Nov. In der Generalversammlung des nieder- österreichischen Bauernbundes, an der Vertreter der Bauern­organisationen der Länder Oesterreichs teilnahmen, betonte der bayerische Vauernsührer Dr. Heim, mit jubelndem Beifall be­grüßt. daß die Bayern, stammverwandt mit den Oesterreichern» deren Anschluß sehnlichst wünschten. Doch liege es nicht in der Macht beider Teile, sich zusammenzuschließen, aber sie hofften, wenigstens genossenschaftlich miteinander zu arbeiten. Bundes­kanzler Dr. Mayr, der hierauf das Wort ergriff, erblickt in einem gesunden Bauernstand die beste Stutze jeder Regierung und jeder völkischen Entwicklung. Zn gemeinsamer Arbeit, sagte er wollen wir auf dem Boden der christlich-deutschen Welt­anschauung unsere Staaten und unser Volk wieder zu besserem Leben emporführen.

Der Zustand der Kaiserin.

Amsterdam, 25. Nov Aus Haus Dooren wird gemeldet: Die behandelnden Aerzte Professor Hyman-Utrecht und der Leibarzt der Kaiserin, Dr. Hähner, gaben über das Befinden der vormaligen Kai­serin folgende Nachricht: Der Zustand ist infolge FortschreitenS de» Herzleidens ernst, doch erscheint die akute Gefahr zur Zeit behoben. Eine leichte Besserung ist seit einigen Tagen eingetreten.

Versorgung deutscher Kinder in Italien.

Berlin, 27. Nov. Wie der .Berliner Lokalanzeiger" aus Frank­furt-Main berichtet, besagt eine Meldung aus Rom, daß ein Teil der vom deutsch-schweizerischen Komitee versorgten Kinder künftig In Ita­lien untergebracht werden soll. Ein italienischer Arbeitsausschuß hat sich bereits gebildet. Der Papst hat dafür 200990 Lire ge­spendet.

Die französischen Verluste im Weltkriege.

Paris, 27. Nov. Der Abgeordnete Marrin hat der Kammer einen Antrag unterbreitet, den Ausschuß für Heer und Marine zu ersuchen, den genauen Verlust aller kriegführenden Staaten an Menschen festzustellen. Dem Entwurf ist eine Begründung beigegrben, in der ungefähr die Zahl der Verluste aller am Kriege beteiligten Staaten angegeben wird. Die Zahl der Verluste Frankreichs bis zum Juli 1919 wird auf 1383 999 geschätzt, was einem Prozentsatz von 16,14 Hundertstel aller mobilisierten Staaten gleichkommt.

Der irische Freiheitskampf.

Paris, 29. Nov. Nach einer Havas Meldung aus London haben die Sinn-Feiner mehrere Baumwolllagerhäuser in Liver­pool angezündet. Es kam zu Unruhen, in deren Verlauf ein Gendarm getötet wurde. Ob das gerade Sinn-Feiner waren?

Newyork, 28. Nov. Der englische Botschafter hatte ein« lange Unterredung mit dem Staatssekretär Colby, die sich, wie man glaubt, auf die irische Frage, namentlich auf das Gesuch de Valerie um Anerkennung der irischen Republik, erstreckt haben soll. __

MWM.

Deutsche Kinder i« Rot.

Berlin, 27. Nov. Zu der morgen in ganz Deutschland be- ginnden großen Sammeltätigkeit unter der Parole .Kinder in Not" hat der preußische Wohlsahrtsminister eine Schrift an di« Oefsentlichkeit gegeben, die durch zahlreiches Material den er­schreckenden Zustand der Gesundheitsverhältnisse der deutschen Kinder darlegt. Die Schrift enthält eingehende Statistiken über das furchtbare Wüten der englischen Krankheit und der Tuber­kulose unter den deutschen Kindern. Zur Frage der Forderung der Wiedergutmachungskommission aus Ablieferung von über