WWsüer ÜnMigsr »«ä IsgMstt
mkt Erzähler vom Kchwarzwalh.
LrsüisrrlL M Mn «srkiggd». KKSMIMSIlt
in üsr Lisüi MrtoljAiii. >S. ,.35 monstl. 45 kk.
Sei sllsn württ. k»5tsils»olteg mul 8»tbn lm ürts- n. liülübsr- ortsverkslir vierteil. X, 1.35, sllsrerlislö üesseiSsn L US. iiisrn LestÄlgeiö 3- kig.
Amtsblatt für die Ltadt N)ildbad.
Verkündigungsblatt
-er t(gl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklosterle rc. während der Saison «it
amÜ. Fremdenliste.
lnssrsts »sr 8 vtz. LisvSrtlge re kig., ä!e VÄS- spsltig s Karmo nclrsile.
Mlsaen 15 W. <lis kÄttrsiis.
SÄ Vtsüerkiolmlgs« suts-r. «sösit. k^olmsDsats «mG lleösreiMmü.
lÄssnlSlll-M'SSLs:
öLvNrkosläer ISÜädea.
Nr. 2«S.
Montag, den 17. November IS 13.
30. Jahrg
Eine volksparteiliche Kundgebung.
Ter Verein der Fortschrittlichen Volkspartei München faßte in seiner heutigen Versammlung eine Resolution, worin er der Meinung Ausdruck gibt, daß die Erledigung der Königsfrage durch den Ministerpräsidenten nicht den vorher von dieser Seite gegebenen Zusagen entsprochen habe. Die liberale Landtagsfraktion wird ersucht, diesem Ministerium mit größter Vorsicht und einem durch dessen ganze bisherige Wirksamkeit begründeten gesunden Mißtrauen zu begegnen. Desgleichen ersucht die Bcriammlung mit Rücksicht auf die Finanzlage des Staates sonne die offenbare Notlage von Landlehrern, Beamten und Arbeitern und angesichts der mangelhaften Fürsorge für Gewerbe, Mittelstand und Industrie im Etat die liberale Landtagsfraktion, der Erhöhung der Zivilliste m der beantragten Höhe im gegenwärtigen Zeitpunkt ihre Zustimmung nicht zu geben.
Die Fortschrittliche Bolkspartei Sachsens
hat in dem eben wieder erösfneten Landtag eine Reihe von Anträgen angebracht. Sie fordert: Reform der Ersten Kammer, Reform des Beamtenrechts, alljährliche Einberufung des Landtages. Ferner hat sie eine Interpellation eingebracht über die handelspolitischen Beziehungen zum Ausland und die bessere Gestaltung der Wsatzverhältnifse der deutschen, insbesondere der sächsischen Industrie, und über die Maßnahmen gegen die Trusts. Tie Ratio- n illiberalen beantragen ebenfalls eine Reform der Ersten Kammer und des Staatsbeamtengesetzes; sie verlangen ferner eine Reform der Staatsbahnverwaltung und eine Vereinfachung der gesamten Staatsverwaltung sowie neue Bestimmungen über die Wahlen zum Landeskulturrat.
Die gemeinsame christliche Weltanschauung.
Bei den letzten badischen Landtagswahlen hat die gemeinsame christliche Weltanschauung, mit der man das Zusammengehen von Zentrum und Konservativen aller Richtungen auch unter konfessionellen Gesichtspunkten zu rechfferttgen suchte, und katholische Zentrumsleute für pro- testannsche Konservative, umgekehrt protestantische Wähler für Zentrumskandidaten an die Wahlurne führte, eine große Rolle gespielt. Auch die I e sui t e n fr ag e, die ein Hauvtzug- und Kampfstück des Zentrums darbvt, bildete für die Konservativen und Freikonservativen kein Moment der Trübung in ihrem gemeinsam mit den Je- suirenfreunden geführten Kamps. Diese selben Kvnfer-
Venri auch die Welt im Ganzen fortschreitet, die )uqend muß och immer wieder von vorne ansangen ruiS als Individuum die Epochen der IVeVkultur durchmachen. Goethe.
Ein Mekrut von Anno 13.
' Von Erckmanii LHatri an.
Autorisierte Uebersetzung von Ludwig Pfau.
78 Awchdruck verbst-ng
Von Zeit zu Zeit kam auch Zebedäus zu uns, und rr wußte alles, was wir in der Zeitung lasen. Er teilte uns zuerst mit, daß junge Emigrierte den General Van- damme aus der Umgebung des Königs vertrieben hätten. Diesen alten Soldaten, der aus der russischen Gefangenschaft zurückkehrte und den die ganze Armee, trotz seines Unglücks bei Tulm, achtete, hatten sie hinausgewiesen und ihm gesagt, daß das nicht sein Plätz wäre.
Vandamme war Oberst eines Regiments in Pfalzburg gewesen: die ganze Stadt kannte ihn; man kann sich die Entrüstung aller Ehrenmänner über diesen Vorfall denken,
Zebedäus war es auch, der uns sagte, daß man den Generalen auf Halbsolü den Prozeß mache, und ihre Briefe aus der Post wegnehme, um sie des Verrats Überweisen M können. — Er sagte uns furze Zeit darauf, daß man die Töchter der ehemaligen Offiziere, die sich im Institut von Saint-Tenis befanden, mit einer Pension von zweihundert Franken heimschicken wolle — und später, daß vre Emigrierten für sich ausschließlich das Recht in Anspruch nahmen, ihre Söne in die Militärschulen von Saint- Zyr und de la Fleche zu schicken, und als Offizier anstreten zu lassen: während das Volk in alle Ewigkeit Soldat mit füns Centimes täglich bleiben müsse!
Tie Zeitungen erzählten dasselbe, aber Zebedäus wußte noch ganz andere Einzelheiten; die ^meinen Soldaten wußten alles. Ich kann euch nicht beschreiben, wie Zebedäus aussah, wenn er mit der braungerauchten Pfeife im Mund hruter dem Ofen saß, und uns diese Erbärmlichkeiten erzählte; seine große Nase wurde ganz weiß, um die Winkl semer hellgrauen Augen spielte ein eigentümliches Zull kn, und von Zeit zu Zeit tat er, als ob er lachte, und murmelte vor sich hin:
«Es gehr voran! ... es geht voran! . . ."
«Und was denken die andern Soldaten von all dem?" wagte Herr Gulden.
sie denken, daß «S gut Acht, Wenn man wäh.
valiven genierten sich aber in anderen Wahlkreisen gar nicht, die Jesuitenfrage zum Argument gegen ihren politischen Gegner von links zu verwenden, so namentlich in k»en Wahlkreisen Schwetzingen und Mannheim- Lano, wo die protestantische Bevölkerung überwiegt. In beiden Wahlkreisen kandidierten im zweiten Wahlgang Sozialdemokraten gegen konservative Mitbewerber. Wie nun der Karlsruher „Volksfreuud" mitteilt, wurde dorr von den Konservativen ein Flugblatt verbreitet, das n. a. folgenden Satz enthält:
„Wer hat im Reichstag gestimmt für die Aufhebung des Jciuitengesctzes? Tic Soziatd-c.- mokratiel . . . Und einer solchen Partei sollen wir Protestanten zum Siege verhelfen?"
Anderwärts mit den Jesuiten für Zentrum und Konservative, hier dhe Jesuiten als Popanz zur Auspeitschung des protestantischen Bewußtseins gegen den politischen Gegner. Weiter kann man die politische und religiöse Untreue nicht gut treiben!
Bruchsal, l 4. Nov. Oberbürgermeister Karl Stritt bat den Stadtrai iin einem Schreiben gebeten, ihn mit Rücksicht auf seinen leidenden Zustand unter Bewilligung der vereinbarten Pension von seinem Amt als Stadtoberhaupt zu entheben.
Karlsruhe, 15. Nov. Ter Bürgerausschuß hat der Vorlage des Stadtrats wegen Erbauunng einer Konzerthalle mit einer Bühne mit einem Kostenaufwand von über einer Million Mark zugestimmt. Ferner hat der Bürgerausschluß einen Antrag des Stadtrats, wegen Vorbereitung und Leitung der Jubiläumsausstellung im Jahre 1915 eine Gesellschaft zu bilden und zum Garantiefondds der Ausstellung einen. Betrag von 900 000 Mark aus der Stadtkasse zu bewilligen, einstimmig angenommen.
Berlin, 15. Nov. Unter dem Vorsitz des Staatssekretärs-des Innern Tr. Delbrük trat die Kommission zur Prü > ung der R üst un g s lie feru n g e n zusammen. Tie Verhandlungen wurden gleich zu Beginn für streng vertraulich erklärt. Es werden tägliche Berichte herausgegeben.
Berlin, !4. Nov. Zum Kvankenkassenstreit meldet die „Berliner Aerzre-Korrespondeirz": Wie wir erfahren, hat die Vcrtragsloinmisffon der Aerztekammer den Vertrag des Vereins Berliner Kassenärzte unter der Bedingung genehmigt, daß zum 1. Januar 1914 bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse mindestens 200 Aerzte treu eingestellt weiden und der Verband Berliner Kranken-
rend zwanzig Jahren sein Blut für Frankreich vergossen hat, wenn man zehn, fünfzehn, zwanzig Feldzüge hinter sich und drei Einstandszeichcn hat und mit Narben bedeckt ist, und dann hören nruß, daß einem seine alten Führer weggejagt, deren Töchter vor die Türe gesetzt und die Söhne jener Höflinge fortan Offiziere werden, so freut einen das, Vater Gulden!" sagte er, und über sein ganzes Gesicht lief ern krampfhaftes Zittern.
„Gewiß, gewiß, das ist hart," entgegnen Herr Gulden; „aber da ist halt die Disziplin; die Marschälle gehorchen den Ministern, die Offiziere den Marschällen und die Soldaten den Offizieren."
„Sic haben recht", erwiderte Zebedäus. „Doch horch! eben schlägt man den Zapfenstreich."
Er drückte uns die Hand und eilte in die Kaserne.
So ging's den ganzen Winter durch; die Erbitterung wuchs von Tag zu Tag; die Stadt war voll von Offizieren aus Halbsold, welche nicht mehr in Paris zu bleiben wagten: Leutnants, Hauptleute, Majore, Oberiten der verschiedensten Kavallerie- und Infanterieregimente!, Leute, welche von einer Kruste Brot und einem Gläschen Schnaps lebten, und um so schlimmer dran waren, als sie äußerlich standesgemäß auftrcten mußten.
Man denke sich diese Männer mit hohlen Wangen, kurz geschorenen Haaren, blitzenden Augen und großen Schnurrbärten, in ihren Uniformsmänteln, an welchen sie die Knöpfe hatten ändern lassen müssen. Man stelle sich vor, wie sie zu drsi, sechs, zehn auf dem Platz spazieren gingen, den großen Stockdegcn am Knopfloch hängend, den Schiffhut quer auf dem Kopf, stets sauber gebürstet, aber so schäbig, so heruntergekommen, daß man im Augenblick bemerkte, daß sie ihren Hunger nur zum vierten Teil gestillt hatten. Und doch muhte man sich sagen: „Das sind die Sieger von Jcmappes, Fleurus, Zürich, Hohenlinden, Marrngo, Austerlitz, Friedland, Wagram ..... Wenn uns noch einiges Recht blieb, unserer Nation mit Stolz anzu gehören, so können sich weder der Gras von Artois, noch der Herzog von Berry oder von Angvuleme rühmen, daran schuld zu sein, sondern nur diese da. Und jetzt läßt man sie zu Grunde gehen und verweigert ihnen sogar das tägliche Brot, nm Emigrierten Platz zu machen. Es ist wahrhaft schändlich." Mit ein wenig Verstand, Herz und Billigkeit hätte man das Unnatürliche dieses Verfahrens sehen müssen.
Mir drehte sich beim Anblick dieser Unglücklichen das Herz im Leib« um. Wenn man — und sei's auch nur
lassen sich verpflichtet, bis zum 31. Dezember 1918 im Zcntralverband der Kassenärzte zu verbleiben. Tie Verhandlungen mit der Betriebskrankenkasse der Großen Berliner Straßenbahn werden voraussichtlich zu einem für die Aerzte befriedigenden Ergebnis führen.
Esse», 14. Nov. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß Brand und Direktor Eccius beschlossen haben, keine Revision einzulegen, sondern sich bei dem gegen sie ergangenen Urteil zu beruhigen.
Straßbrrrg, 14. Nov. Das „Journal d'Alsace-Lor- raine" hat gegen oen „Schwäbischen Merkur" in Stuttgart Strafantrag wegen verleunrderischer Beleidigung gestellt. Der „Schwäbisch' Merkur" hatte eine Meldung aus Straßburg gebracht, die auch in verschiedene andere Zeitungen übergegangen war, nämlich die, daß eine hiesig« iranzösijche Zeitung, die dicht bei einer historischen Kirche liege, ein Werbebüro für die Fremdenlegion unterhalte. Es handelt sich bei dieser Notiz um eine ganz alte Meldung nrit Bezug aus eine Untersuchung, die vor 2 Jahren sratt- fand, aber vollständig ergebnislos verlief. Das „Journal d'Alsacc-Lorraine" suhlt sich beleidigt, da mit der Bezeichnung, „bei einer historischen Kirche" nur cs selber in Frage kommen kann.
Ausland
Die Lage in Mexiko.
pe. Newyork, 14. November.
Wie verlautet, soll der amerikanische Sondergesandt« Lind bei seiner Ankunft in Veracruz erschossen worden sein. Eine Bestätigung dieser Nachricht liegt zurzeit noch nicht vor. Weiter wird gemeldet, daß über Veracruz die Blockade verhängt worden ist. Auch soll ein amerikanischer Kreuzer den Dampfer „Fürst Bismarck" der Hanrburg- Annrika Linie daran gehindert haben, Waffen für die mexikanische Regierung zu landen. Das Verschwinden Huertas ist noch unaufgeklärt. Man glaubt, daß dies ein Schachzug seinerseits ist, um einer Antwort >ruf die Forderungen der Bundesregierung zu entgehen und daß er inzwischen meckeren Widerstand vorbereitet. Im übrige» wird die Lage in offiziellen Kreisen günstiger beurteilt. Von anderer Seite wird behauptet, Huerta habe auf dein deutschen Dampfer „Fürst Bismarck" die Staatskabine bestellt. Tie Koffer seien bereits verschifft und Huerta habe die Absicht, am Sonnabend nach Newyork abzufahren.
ein Halbjahr lang — grient hat, so bewahrt man immer die Achtung vor den Vorgesetzten, vor denen, welche man zuerst im Feuer gesehen hat. Ich schämte mich für mein Land, daß es solche Unwürdigkeilen erdulden mußte.
Einen Vorfall werde ich nie vergessen: es war gegen Ende Januar 1815, als zwei dieser Offiziere auf Halbsold bei ans eintralen und eine prachtyoll« Uhr zum Kam anboten, — der eine war groß, hager, mit grauen Haaren, unter dem Namen Falconette bekannt, und schien bei dev Infanterie gedient zu haben; der andere klein, untersetzt, Namens Major Margarot, trug noch seinen Husarenbart.
Es mochte zehn Uhr morgens fein; ich sehe noch, wie sic -feierlich hercintraten, der Oberst mit langgestrecktem Hals, der andere den Kopf zwischen den Schultern. Ihre Uhr war von Gold, mit doppeltem Gehäuse und einem Repetterwerk, sie zeigte die Sekunden an und ging acht Tage lang; ich habe nie etwas schöneres gesehen.
Während Herr Gulden dieselbe untersuchte, hatte ich mich auf meinem Stuhle umgedreht und betrachtete in einem fort diese Männer, welche in großer Geldverlegenheit z» sein schienen. Ter Husar besonders mit seinem braunen, knochigen Gesicht uno dem großen, rötlichen Schnurrbart, mit kleinen braunen Augen, breiten Schultern uno langen Armen, welche ihm bis an die Knie herabhingen, flößte mir großen Respekt ein. Ich dachte: „Wenn dieser noch seinen Husarensäbel in die Hand nimmt, muß er weit au «langen können: seine kleinen Augen müssen unter de» buschigen Braunen ordentlich funkeln, und Parade und Hieb folgen wie Blitz und Schlag." Und wenn ich mir vorstellte, wie er bei einem Angriff, mit gestrecktem Säbel, halb gedeckt hinter dem Kopf seines Pferdes lag, wuchs, meine Bewunderung immer mehr.
Ich erinnerte mich Plötzlich, daß Major Margarot und Oberst Falconette hinter dem „grünen Baum" russische und österreichische Offiziere im Duell getötet hatten, und die ganze Stadt vor drei oder vier Monaten beim Durchmärsche der Verbündeten nur von ihnen sprach. Auch der andere, mit dem bloßen Hals, hager und bleich mit grauen Haaren und kalter Miene, kam mir, trotz seines unscheinbaren Aeußern, sehr respektabel vor.
Fortsetzung folgt.
— Merkwürdig. „Ja, Herr Förster, da muaß i dumm frag'n: was studiert nacha Ihr Sohn, wes» er H« Nie, trink-"
i