Fischer sprach in großzügiger Darstellung von den Ar- Aiien des Landtags und führte sie in Zusammenhang mit den Bedürfnissen des Volkes und seiner einzelnen Stände. Schließlich dankte Herr Wulle allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben und begrüßte die inzwischen erschienenen Landtagsabgeordneten Tr. Hartenstein-Ludwigs­burg und Tr. Eisele-Vaihingen. Zwischen die Reden einge­streut waren Liedervorträge, Musikstücke und allgemeine Ge­sänge. Das ganze Fest nahm einen erhebenden Verlaus und sein Wirken wird sich, segensreich für die Ideale der Volks­partei, fortpflanzen in die kommende Zeit.

Auf dem Balkan.

Tic Situation hat sich in den letzten Tagen für die Bulgaren nßcht verbessert. Die Türken sind bis nach Lüle-Burgas vorgedrungen, so daß der bulgarische Komman­dant von Adrianopel, General Velcheff, sich zur Verteidig­ung der Festung rüstet. Im Norden streckte eine bulgarische Brigade die Waffen vor der 1. rumänischen Kaval­leriedivision und überließ dem Feinde zwölf Kanonen. Gleich­zeitig meldet Belgrad die Einnahme von Kula durch die serbischen Truppen, die damit an vier Punkten die bul­garische Grenze überschritten haben und den Vormarsch in bulgarisches Gebiet sortsetzen. Bulgarien beklagt sich, daß die Serben und Türken bei ihrem Vordringen bulgarische Dörfer geplündert und verbrannt, Mädchen geschändet und friedliche Bürger niedergemacht hätten. Aus Paris wird be­richtet, die französische Regierung sei von der bulgarischen offiizell davon verständigt worden, daß das Kabinett in So­fia in die Absendung eines Bevollmächtigten zum Zwecke der Diskussion der Friedensbedingungen ein­gewilligt habe.

Deutsches Reich.

Ei«Hanptmann", der nichtMajor" wird.

Tie Fortschrittliche Volkspartei Ludwigs­hafen hatte eine allgemeine Einladung zu einem öffent­lichen Vortrage mit Rezitation von Herrn Tr. A. EL er­lern, Töchterschuldirektor in Pirmasens, über das Büh­nenfestspiel zur Jahrhundertfeier von Gerhart Haupt- mann ergehen lassen, der aus allen Kreisen der Bevölker­ung zahlreich Folge geleistet wurde. Herr Lehrer Wilker be­grüßte die Versammlung und erteilte Herrn -Tr. Eberlein das Wort, der seiner Rezitation eine kurze Einleitung vor­ausschickte. Ter Referent übte an der Behandlung des Dich­ters durch diehohen" undhöchsten" Stellen unter dem lebhaften Beifall der Zuhörer eine sehr scharfe Kritik. Ter Träger des Nobelpreises habe es wirklich nicht notwendig, sich von einer Lakaiengesellschastbehandeln" zu lassen. Nach der vorzüglichen Rezitation der Dichtung, die aus die Ver­sammlung einen tiefen Eindruck machte, wies Tr. Eberlein in einem Schlußworte den verleumderischen Vorwurf anti- nationaler Gesinnung und antichristlicher Bestrebungen, der HauptmariKs Bühnenfestspiele gemacht wird, an der Hand der Dichtung selbst mit aller Entschiedenheit zurück. Ein Kgl. preußischer Gelegenheitsdichter ist allerdings Gerhart Hauptmann nicht, aber ein Dichter, dessen Stärke in der ge­schichtlichen Wahrheit wurzelt. DerHauptman n" wird sicher kein Major!

Ausland.

Ei« italienischer Redl.

pe. Rom, 20. Juli. Der Abteilungschef im italienischen KriegSministcruim Graf Marvcco della Flocca ist in eine Sp lönageaffär e verwickelt, die sich zu einer politischen Redl- assäre auszuwachsen scheint, lieber die sensationelle Verhaftung und die Persönlichkeit des Grafen sind folgende Einzelheiten zu erwähnen. Der Gras ist ein 70 Jahre alter Mann und Daher von sieben Kindern, von denen mehrere in der italieni­schen Armee dienen. Er ist Inhaber des Esroßkrenzcs der italieni­schen Krone. Aus seinem luxuriös ausgestatteterr Schloß in Salvia führt ec erneu großen Haushalt, der Unsummen ver­schlingt, so daß er sich bereits seit Jahren in ständiger Geld­verlegenheit befindet Er steht in dauernder Beziehung zu der österreichischen Reaiernng, der er wichtige Dokumente über ita­lienische Grenzbefestigungen und Mobilisationspläne ausgeliefert haben soll. In italienischen militärischen Kreisen ivar der Graf schon lauge der Spionage verdächtig; doch hatte man bisher keine positiven Beweise, öle zu seiner Verhaftung hätten führen können. Erst gestern wurde er auf Grund zuverlässiger Unterlagen verhaftet. Die Angelegenheit, die im ganzen Land ungeheures Aufsehen erregt, ist mit der Verhaftung della Floecas keineswegs erledigt. Nachgewiesenermaßen soll er im llnteroffizierkorps Mitschuldige haben, und man glaubt, daß noch andere sensa­tionelle Verhaftungen bevorstehen. Die Vermittlerin zwischen der österreichischen Regierung und dem spionierenden Grafen, bil­dete eine ;nnge, hübsche Oesterreicherin, die Plötzlich aus geheimnisvolle Art verschwunden ist. Bei der Haussuchung in der Billa des Grafen, der auch ein Vertreter des italienischen Kriegsministeriums beiwohnte, sind eine größere Unzahl be­lastender Beweise zu tage gefördert worden.

Württemberg.

Ein Erdbeben.

Ein Uhr sieben Minuten.

Ter Sonntag, über dessen regenlos verlaufenen Vor­mittag sich die Menschen freuten und der frohe Hoffnungen auf einen unverhofften Nachmittagsausflug erweckte, brachte in der Essensstunde eine böse Ueberraschung. Um 1 Uhr 7 Minuten wurde im ganzen Württemberg«! Lande ein mehr oder weniger heftiges Erdbeben verspürt, das an den schweren Stoß in der Bormitternachtsstunde vom 16. No­vember 1911 erinnerte. Ruckweise folgten in zunehmen­der Heftigkeit nacheinander rasch drei bedeutende Erschütter­ungen, die von einem lauten unterirdischen Rollen, etwa wie wenn am Horizont ein Eisenbahnzug über eine große Brücke oder ein schwer beladener Bierwagcn vorbeisahre, verbunderi war, von manchen auch wie Donnerrollen em­pfunden wurde. Ein bis zwei Sekunden dauerte die pein­liche Wahrnehmung, die zugleich von.-einem Schwanken der Häuser und einer lauten Erschütterung der Möbel begleitet war. Die vielen Menschen, die gerade bei Tisch saßen, sprangen erschreckt von den Stühlen auf, denn i.die Suppe schwankte in der Schüssel, als wenn der berühmte Sturm >nr Wasserglas tobte; das Geschirr klirrte und der Wein spritzt« aus dem vollen Glas. Es war ein übler Zwischen­gang, der da serviert wurde und haufenweise eine jähe Unterbrechung der Mahlzeit herbeisührte. Andere, die sich l schon zum Sonntagnachmittagsschläfchen hingelegt hatten, ! wurden von dem plötzlich ächzenden und schaukelnden Lager ! emporgejagt. Man eilte auf die Straße, wartete bestürzt

i auf einen weiteren Stoß und dachte'an Flucht. Andere

^ aßen wohl auch ruhig weiter oder drehten sich auf die andere

> Seit«. I« nach Temperament. Für die Kranken, die hilflos

z m den Betten lagen, waren es peinliche Augenblicke. Am

schlimmsten aber erging er den Fernsprechsräuleln, über die sich alsbald eine furchtbare Flut von Anrufen ergoß, da allenthalben bas Bedürfnis auftrat, sich nach dem Schick­sal der Angehörigen nah und fern zu erkundigen. Tie Berichterstattung wurde dadurch einigermaßen erschwert, zu­mal da am Sonntag die Fernsprechämter größtenteils nur beschränkte Dienstzeit hatten. Wer als es schließlich ge­lungen war, aus dem ganzen Lande von Friedrichshafen bis Mergentheim und von Ulm bis Freudenstadt, von Crails­heim bis Bruchsal ein vollständiges Bild der Sachlage zu gewinnen, da zeigte es sich, daß der erste Schrecken schlim­meres ahnen ließ als die Tatsachen bestätigten, und daß man wieder einmal sagen konnte: Gott sei Tank, die Sache ist gut abgelaufen.

Was die Wahrnehmungen in den einzelnen Städten des Landes betrifft, so ergibt sich die Uebereinstimmüng, daß die Leute, die sich gerade im Freien befanden, verhältnis­mäßig wenig, die in den Häusern weit mehr verspürt hatten. In Stuttgart fielen in der Jakobstraße und wohl auch sonstwo einige Kamine vom Dach. Größerer Schaden wird nicht gemeldet. Dagegen hat der Erdstoß wieder einmal beide Feuerwachen mit blindem Alarm zum Hoftheater ge­hetzt, wo die famosen selbsttätigen Feuermelder nunmehr schon zum Viertenmal seit der Einweihung des Hauses Groß­feuer ineldeten, das nirgends zu finden war. Auf den Hauptverkehrsstraßen gab es einige aufgeregte Szenen, na­mentlich vor den großen Hotels und Gastwirtschchaften, wo Mittagsgäste ins Freie eilten, namentlich Frauen und Mäd­chen, die sich zum Teil recht hysterisch gebärdeten. Aus dem Neckartal liegen Nachrichten vor von Schwenn­ingen, Rottweil, Oberndorf (je mit großem Getöse, aber ohne Schaden), von Tübingen (besonders auf dem Oester­berg, wo an einigen Studentenhäusern Dachziegel und Ka­mine uotlitten, wo ferner in der Altstadt eine ziemliche Aufregung entstand), von Nürtingen, Eßlingen und Cannstatt (Stöße weniger schwach als im November 1911, aber doch allgemein fühlbar, kein Schaden), von Ludwigsburg (hef­tiger Ruck, starkes Rollen), von Mergentheim, Oehringcn und Niederstetten (starker Stoß, kein Schaden), Hall, Crails­heim und Künzelsau (mehr oder weniger heftige Erschütter­ungen, kein nennenswerter Schaden). Auch im Ober­land wurde das Beben allgemein bemerkt, so in Ulm (alles hat gewackelt, zwei Stöße, ein schwacher und ein stärkerer, von Norden nach Süden, kein Schaden), in Ravens­burg und Saulgau (erhebliche Erschütterungen, mehrere deut­lich unterscheidbare Stöße, starke Erregung wegen befürch­teter neuer Stöße) und in Friedrichshafen (nicht so stark wie 1911, See unruhig), Wangen und Waldsee (kurze kräftige Stöße,'kein Schaden). Im Ton autal wurde die Er­schütterung anscheinend nicht so intensiv wahrgensrmmn, wie im Neckartal; immerhin wird aus Tuttlingen über stehen gebliebene Uhren und aus Riedlingen über starkes Rollen berichtet. Auf der bayerischen Seite scheint »ach einem Bericht aus Ulm mehr gespürt worden zu sein als in Ulm selbst.

Das meiste Interesse brachte man von vornherein der Frage entgegen: Wie wird es den Leuten am Albt raus ergangen sein in den Orten, die vor zwei Jahren so stark mitgenommen wurden? Auch hier kann man v-n Glück sagen. Ebingen verzeichnet das Beben freilich als das stärkste seit zwei Jahren; obgleich inzwischen sovieleRump­ler" vorgekommen sind, daß man sich schon nicht mehr viel daraus machte, gab es diesmal doch verdutzte Gesichter. Gebäudeschaden ist weder hier noch in Balingen entstan­den, aber die Zimmerdecken bekamen neue Risse. In He- chingen dauerte das Rollen mehrere Sekunden und es wur­den drei bis vier Stöße wahrgenommen, besonders auf der Burg Hohenzollern, doch ist weder dort noch in der Stadt größerer Schaden zu verzeichnen. Mössingen und Reutlingen mit Pfullingen melden ziemlich übereinstimmende Beobachtungen (Häuser schwankten, Gegenstände fielen um, einige Kamine stürzten vom Tuch). Aus der Alb siel das Crescendo in den Stößen auf, so in Münsings», wo aber ebenfalls kein Schaden entstand. Schließlich seien noch Göppingen und Geislingen genannt, wo man weniger heftige Stöße als vor 13/4 Jahren wahrnahm, aber in einzelnen Bezirksorten (Tonzdors und Weißenstein, auch in Mesen- stcig) Uhren stillstanden und Gegenstände von den Wänden fielen. Daß auch der Schwarz Wald seinen Teil ab­bekam, beweisen schließlich die Nachrichten aus Freuden­stadt (kräftige Stöße, die Möbel wackeln, auf der Straße weniger wahrnehmbar, die Bevölkerung mit den vielen Kur­gästen zum Teil schon in Bewegung wegen der bevorstehen­den Schauflüge von Oehler) und aus Pforzheim (fast so stark wie 1911, aber nichts passiert, starkes Schwanken der Telephondrähte bis zu einem halben Meter), sowie aus Wildbad (starkes Geräusch, Stöße schwächer als 1911, Kur­gäste etwas erregt).

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Das Erdbeben die Folge einer atmosphärischen Störung.

Von meteorologischer Seite wird der Fr. Ztg. geschrie­ben:Das gestrige Erdbeben steht zweifellos im Zusammen­hang mit iner Aenderung in der Luftdruckver­teilung, die sich von Samstag auf Sonntag vollzog. Tic Wetterkarte zeigte Sonntag Vormittag das schon einige Tag« den Ozean und Westeuropa bedesknde kräftige Hoch in unveränderter Lage, während sich der Luftdruck im Nörd- osten vertieft hatte. Im Lause des Vormittags verstärkte sich dieses Ties noch mehr, so daß ein erheblicher Luftdruck­unterschied zwischen beiden Gebieten entstand. Ist die An­ordnung der Luftdruckverteilung nun so, daß tiefer Truck längs der einen, hoher Truck längs der anderen, eine Bruch­linie zum Beispiel längs des Rheintals oder des Grabens Wischen Schwarzwald und Jura zu liegen kommt, dann muß ein großer Truckunterschied auslösend für ein be­stehendes Spannungsverhältnis wirken und ein sogenann­tes tektonisches Erdbeben Hervorrufen. Gne vor­handene Spannung vorausgesetzt, war also das gestrige Be­ben die Folge einer atmosphärischen Störung. Tie Aus­zeichnungen des Barographen zeigten denn auch während des Bebens nicht unerhebliche Schwankungen des Luftdrucks. Zur Zeit des stärksten Stoßes erreichte der Truck seinen tiefsten Stand, um kurz darauf um fast einen Mil­limeter emporzuschnellen. Auch am Nachmittag wurden derartige Schwankungen in geringerem Maße noch wieder­holt regstriert."

Generalsekretär Roth.

sk. Stuttgart, 19. Juki.

Die rund 18 000 Mitglieder fassende Ständig« Kommission der Württ. Staatsuuterbeamten hielt gestern abend unter dem Vorsitz des Vorstands des Postunterbeamtenverbands Nuber eine Verlrererversammliing, an welcher die Delegierten des alten Eisenbahnerverbandes, des Verbandes der Post- und Telcgrasen- unterbeamten, des Verbands der Lokomotivbeamten Württem­bergs, des Stuttgarter Weichenwärtervereins, des Vereins der Fvrstwarte, des'Vereins der'berufsmäßigen Ortssteuerbeamtcw, des Vereins der Salz-, Znckersteuer- und Grenzaufseher, des Mili­täranwärterlandesverbandes, des Verbandes der Straßen-, Fluß- und Schleusenwärter Württembergs, des württ. Pensionärvereins

und als Gast des Landesverbands der Gemeindcnntcrbeamten teik- nahmen. Ans v.r T.-.gisc-cdiiung stand di« durch den freiwilligen Rücktritt des seitherigen Gencralsclretärs Roth notwendig gewor­dene W i'e derbehetz urig des Generalsekretariats der Württ. Staatsunterbeamten. Nach eingehender Aussprache und nach einem erläuternden Referat des zweiten Generalsekretärs Robert Müller wurde einmütig folgende Resolution be- schlossen:Die Ständige Kommission der Württ. Staatsunter­beamten und Arbeiter spricht dem Generalsekretär Roth ihre volle Anerkennung und ihren herzlichen 'Dank aus für seine seit- hersige erfolgreiche Tätigkeit, namentlich auch für sime leider nur kurz« Betätigung im Landtag zu Gunsten der Staatsdiener,- und hat ztim Zeichen ihres vollen einmütigen Vertrauens ihn wiederum ohne Widerspruch zum 1. Generalsekretär der Württ. Staatsunterbeamten und -Arbeiter gewählt."

Bei dieser Mitteilung ist zu beachten, daß Herr Roth neben dem Amt eines Verbandssekvetärs des alten Eisen­bahnerverbandes noch das Amt des Generalsekretärs der Ständigen Kommission der württ. Staatsunterbeamten be­kleidet hat. In diesem Amt ist er jetzt wieder bestätigt wor­den. Tie Wahl des Verbandssekretärs für den alten Eisen­bahnerverband ist noch nicht erfolgt.

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Rottweil, 20. Juli. InDietingen fand heilte nachmittag unter ungewöhnlich starker Beteiligung die Beisetzung des so jäh Ums Leben gekommenen Abgeordneten Maier statt. Die Zu­sammensetzung der großen Trauerversammlnng aus allen Ständen und allen Parteischichten zeugte von der großen persönlichen Beliebtheit, deren sich der Verstorbene erfreute. Nach dem Orts­geistlichen sprach am Grabe, das von der fast vollzähligen Zen- trumsfraktion und Vertretern der anderen Parteien in der Zwei­ten Kammer umrahmt war, Vizepräsident Dr. v. Kien« als Vertreter des zur Kur im fernen Nauheim weilenden Kammer­präsidenten Dr. v. Kraut herzliche Worte der Anerkennung für die fleißige und gewissenhafte Mitarbeit des liebenswürdigen Kol­legen. Nach einem Vertreter der Gemeinde Dietingen, deren Schultheiß Maier im besten Sinne des Wortes gewesen, sprach der Abg. Remkold-Raveusburg als Stellvertreter des Landesvorstandes für die Zentrumspartei Württembergs und im Namen der Landtagsfraktion. Der Bezirksvorstand von Rottweih Regierungsrat M « zger, legte gleich den Vorrednern mit warmen Gedenkworten einen Kranz im Aufträge der Amtskörperschaft nre- der, in der der Verewigte eine gesegnete Tätigkeit entfaltet habe. Redakteur Bieg- Rcitweil sprach im Namen der Zentrumsvarter des Bezirks, Direktor Her namens des Verbandes landwirtschaft­licher Genossenschaften, Stadtschultheiß G ck he r-Rottwell na­mens der Stadl und als der Vertreter der Ortsvorsteher des Be­zirks, Gutsbesitzer S ch m i e g-Tierstein im Auftrag des land­wirtschaftlichen Bezirks, Abg. B e tz l e r - Tuttlingen für die Par­teifreunde im Tuttlinger Bezirk. EBine weitere große Anzahl von Kränzen wurden niedergelegt mit Nachrufen durch Vertreter der Eisenbahn- und Postunkerbeamten der Obmannschaft Rottweil, des Kriegervereins, Tarlehensvereins und Turnvereins von Dietingen nsw. Der Kirchenchor und die Musikkapelk von Dietingen um­rahmten die Feier mit ihren Vorträgen am Trauerhause und am Grabe.

Spiel und Sport und Luftschiffahrt

Erste Stuttgarter Ruderregatta.

V. Stuttgart, 20. Juli.

Der Samstag und der heutige Sonntag werden bleibende Gedächtnistagr in der Geschichte des Stuttgarter Wassersport- weseus sein. Nachdem im Fahr« 1889 aus dem Neckar vom Wasserhaus beim Wehr aus bis nach llntertürkheim eine siir damalige Verhältnisse gut besuchte internationale Regatta aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums des Königs-Karl slattfand, log der Rudersport auf dem Neckar in der Umgegend Stuttgarts lange brach. Erst in den letzten Jahren wieder zeigte sich mehr Interesse und Heuer gelang es nun der Stuttgarter Ru- dergesellschaft von 1899, eine große internationale Ruder-Regatta auf dem Neckar zwischen Untertürkheim und Obertürkheim zu Stande zu bringen. Oberhalb der Untertürk- heimer Neckarörücke war das recht« Neckarufer reich mit Flaggen- schninck versehen und auf eine längere Strecke hatte man Tribüne» uno Zelte anfgeschlagen. Am Samstag nachmittag fanden die Arisicheidnngsrenneil statt und heute wurde unter Anwesenheit der Frau Prinzessin von Schaumburg-Lippe die Hauptrennen veranstaltet. ES hatte sich ein zahlreiches Publikum eingesunken, das die beiderseitigen Neckarufer einsäumte. Hinter der Tri­büne konzertierte die Kapelle des Inf.-Reg. Nr. 125 unter Obermusikmcister Müllers Leitung. Die Zuschauer nahmen an den einzelnen Rennen, die schon vormittags um 8 Uhr begannen, die aber erst nachmittags ins interessante Stadium übergingen, lebhaften Anteil, den sie durch Beifallsrufe und allerhand Auf­munterungen bezeugten. 'Das Wetter wurden nachmittags über alles Erwarten günstig und hielt so lange an,, bis das letzt« Rennen gefahren war. Die Sieger sind: Junior-Einer: Oskar E'ßmann, Hallescher Ruderverein 1884. Funror- Blerer: HeilbronnerSchwaben"; Königs-Vierer: Ulmer Ruderklub Donau. Junior-Achter: Mannheimer Ruberver­ein Amrcrtia; Zwerter Vierer: Kasteler Rudergei ellschaft von 1880; Rotenberg-Einer: Hallescher Ruderverein 1884; Herzogin Wera-Vierer: Kasteler Rudergesellschaft von 1880; Dritter Vierer: Kasteler- Rudcrgcfellschaft 1880; E r- munierungs-Vierer: Stuttgarter Rudergesellschaft von 1899; Erster Achter: Rheinclub Mlemannia-Karlsruhc. Die Rennen gingen über 1800 Meter bei gestautem Wasser. Die Ver­anstaltung ist so Wohl gelungen, daß man wohl sagen darf, der Rudersport har. aus dem Stuttgarter Neckar sich nun so fest eingebürgert, daß man hoffen darf, auch bald von auswärts Preise zu gewinnen und daß weitere Veranstaltungen in noch größerem Umfange als die heutige im Lauf der Zeit folgen.

Nah und Fern.

Die Rache des betrogene« Gatten.

Mit ungewöhnlicher Grausamkeit hat ein an­gesehener Bürger von Savannah in Georgia namens F. Lathrvp George bei der Ermordung seines Nebenbuh­lers Henry Mc. Clelian, kürzlich dasunbeschriebene Gesetz" des wilden Westens vollzogen.Ich- fand", er­klärte der Mörder bei seiner polizeilichen Vernehmung, wie ich erwartet hatte, Mc. Clellan in der Wohnung meiner Iran. Er hatte mein Familienleben vernichtet. Ich weckte den Schlafenden auf und befahl ihm, niederzn- knien und zu beten, da seine letzte Stunde geschlagen habe. Ta Mc. Clellan sich zu beten weigerte, gab ich Feuer. Er sank jetzt auf die Knie und bat um Gnade für sein Leben. Ich schoß ihm als Antwort drei Kugeln in den Leib und begleitete jeden Schußnmit einem wilden Fluch." Ter schwerverwundete Mc. Clellan wurde ins Krankenhaus getragen, starb aber schon unterwegs. Wegen seiner Be­ziehungen zu. Mrs. George hatte sich George von seiner Frau scheiden lassen.

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Zeitvertreib. Beamter:Hier unter den Ak­ten liegt ja die Brille, die der Herr Rat schon Pen gan­zen Vormittag sucht!" ^,,Um Gottes willen, lassen Ne sie liegen, daß ist ja seine liebste Beschäftigung!"

Die junge Hausfrau,Lern, warum sind denn die Eicrcheute wieder so- klein? Sag' doch, der Bäuerin, sie soll für die Zukunft die Henne länge« drauf sitz:« lassen!"