de« italienischen Flotte als Aequivalent für die Abtretung «imqer Inseln im Aegäischen Meere der Türkei überlassen trerden sollen. Eine derartige Absicht habe in Rom nie­mals bestanden.

Nach berühmten Mustern. In Newyork geht bas Nerücht, daß in Mexiko 15 Verschworene, die das kürzlich entdeckte Bombenkomplott gegen Huerta geschmiedet hatten, «insgeheim hingerichtet worden seien. Das Kriegsamt er­klärt, davon nichts zu wissen. Indessen sei es möglich, daß der Bahnzug, in dem die Verhafteten nach Morelos befördert werden sollten, von Insurgenten angefallen wor­den sei und daß in dem darauf folgenden Kampfe die Ver­schwörer getötet worden seien.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Der König hat den Regierungsassessor Rösch bei dem Oberamt Oberndorf zum Amtmann bei diesem Oberamt ernannt u. dem Oberamtssekretär Rüber bei dem Oberamt Rottwcil die nach- aesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst erteilt. Am 17. d. Mts. wurden die Oberlehrer Bauer in Altheim, OA. Ulm, und Maier in Undingen, OA. Reutlingen in den Ruhestand versetzt.

> , Der Streik bei Bosch.

^ Stuttgart, 17. Juli. Wie gestern im Liederhalle­

saal, so fand heute vormittag im Lixderhallegarten eine Versammlung der Ausgesperrten statt. Beide- Male aber nahmen die Ausgesperrten den Versammlungs­raum für sich in Anspruch, ohne vom Eigentümer die Erlaubnis zu besitzen. Dem Umstand, daß die Lieder­halleverwaltung gegenwärtig in der Ferienzeit starke Lücken aufweist, hatten es die Ausständigen zu danken, daß sie ohne Weiterungen davon kamen. Heute früh hatten sie den ' sonst jedermann zugänglichen öffentlichen Liederhallegarten durch Posten abgesperrt. Die Streikleiter tragen jetzt rote Armbinden.

Stuttgart, 17. Juli. Zu dem Bericht der ^Schwäbischen Tagwacht", nach dem höchstens 350 Leute dis Arbeit ausgenommen haben sollen, erklärt die Firma Robert Bosch, daß heute insgesamt 850 Arbeiter gearbeitet haben. Selbstverständlich feien in dieser Zähl die Mei­ster, Lehrlinge und Beamten nicht einbegriffen. Das seien schon 150 Leute mehr als gestern. Neueinstellungen werden laufend vorgeommen. Es melden sich fortwährend auch srühere Arbeiter.

^ > Stuttgart, 18. Juli. Tie organisierten Arbeiter

der Daimlerwerke in Cannstatt beabsichtigten gestern, den bei Bosch eingetretenen Kollegen einen unlieb­samen Nmpfang zu bereiten. Sie machten extra eine halbe Stunde früher Feierabend und zogen zum Bahn­hof, um den von Stuttgarter kommenden Arbeiterzug zu erwarten. Die Polizei hatte von dieser Absicht Wind bekommen und die Firma Bosch benachrichtigt. Diese setzte einen früheren Arbeitsschluß an, so daß die Carm- statter Arbeiter umsonst auf dem Bahnhof warteten. Sie Waren arg enttäuscht und zerstreuten sich schließlich.

« Rathaus und Presse. In der Donnerstag-Sitzung heS StuttgarterGemeinderats kam Oberbür­germeister Tr. Lautenschlager auf die beleidigenden Aeufxrungen des Rechtsanwalts Tr. Albert gegen die Presse zurück. Er teilte das Schreiben der beiden journa­listischen Standesorganisationen und seine Antwort darauf Mit. In dieser Erwiderung heißt es:Tr. Albert hat Mir ausdrücklich erklärt, daß ihm jede Absicht der Be­leidigung der Presse selbstverständlich durchaus sernlag. Es ist nun zugegeben, daß jene Redewendung Kesser unterblieben wäre, doch ich bin darüber er­staunt, daß die Vertreter der Presse durch den Zusammen­hang, in dem die Aeufjerung fiel, hierbei eine Beleidigung «oder ein Verkennen der Aufgaben der Presse erblicken. Ws wäre wohl richtiger gewesen, die anwesenden Vertreter -er Presse hätten die Aeußerung so harmlos aufgefaßt, wie sie gemeint war und auch von den Kollegialmitgliedern verstanden wurde, was deren allgemeine Heiterkeit bewies." Der Oberbürgermeister fügte noch hinzu, daß von dem Ma- tzistratsbureau Reden, bei denen die Presse nicht zugegen gewesen sei, nur gegeben wurden, wenn sie ausdrücklich von den Zeitungen verlangt worden seien. Zu einer Be­leidigung sei die Aeußerung Tr. Alberts erst dadurch ge­worden, daß sie aus dem Zusammenhang gerissen wor­den sei. Tr. Albert habe erklärt, um allen Weiterungen die Spitze abzubrechen, er bedaure die Aeußerung getan zu haben, die als eine Beleidigung und Brüs- kieruug der Presse habe gedeutet werden können, und er, der Oberbürgermeister, schließe sich diesem Be­da u e r n a u ch s ei n e-r s e i t s an. In letzter Zeit seien Angriffe und Beleidigungen in dieser Angelegenheit in die Welt hinausgegangen, ohne daß sich Tr. Albert habe Kur Wehr setzen können. Dadurch schon sei die Sache mehr als ausgeglichen. Auch der Oberbürgermeister habe sich Sachen sagen lassen müssen, wie sie ihm bis jetzt noch Nicht gesagt worden seien. Er behalte sich vor, zur Rettung seiner Ehre das Erforderliche zu tun. Hatte Tr. Albert sofort sein Bedauern erklärt, so wäre die Angelegenheit jedenfalls schneller beigelegt worden. Er gibt im übrigen ja selbst zu, daß seine Worte als eine Beleidigung und Brüskierüng der Presse haben gedeutet werden können.

Stuttgart, 17. Juli. Tie Zahl der zum Regierungs­jubiläum des Kaisers vom König Begnadigten be­trägt nach demStaatsanzeiger" 120. Bei der Auswahl wurde das Augenmerk vorwiegend auf leichtere Vergehen sonst gut beleumundeter und namentlich solcher Personen gerichtet, die zu ihren Straftaten durch Not, Unbesonnen­heit oder Verführung veranlaßt worden waren. Auf Schloß Wain ist Freiherr Gottlieb Benedikt von Her­mann im 79. Lebensjahre gestorben. Freiherr v. Her­mann gehörte vom Jahre 1877 bis 1900 als Ritterschafts- Vertreter der Abgeordnetenkammer an.

Göppingen, 16. Juli. In den letzten Tagen hat eine ganze Reihe von Vereinen und Anstalten Danksagungen für Stiftungen veröffentlicht, die der verstorbene Kommerzien­rat Schüler testamentarisch vermacht hat. So sind alle evan­gelischen Vereine der Stadt mit Vermächtnissen bedacht wor­den. Tie Krippe hat 2000 Mark, die Wilhelmshilse 500 Mark erhalten. Jetzt find auch die Stiftungen bekannt, Pie der Verstorbene der .Stadt vermacht hat. Für einen

noch zu errichtenden Schülerhort sind der Stadt 15 000 Mark überwiesen worden; außerdem gehen die von dem Verstorbenen für eine etwaige Durchführung der Marktstraße angekruf- ten beiden Häuser Gerberstraße 23 und Grabenstraße 12 in das Eigentum der Stadt über. Dafür hat aber die Stadt weitere 10000 Mark dem Fonds für den Schülerhort zu überweisen. Weiter sind 5000 Mark für die Wöchnerinnen­pflege und 2000 Mark für die Gewerbeschule gestiftet worden.

Tübingen, 16. Juli. In einer gestern abend im Mu­seum abgehaltenen Versammlung wurde die Frage des Um­baus beraten. Bekanntlich sind im Museum die Räume für Theater und größere Konzerte; seit einer Reihe von Jahren erwiesen sie sich aber als zu klein und als un­zweckmäßig. Professor Henes-Stuttgart hat zwei Projekte ausgearbeitet; das eine würde einen Kostenaufwand von 130000 Mark, das andere einen solchen von 250 000 Mark verursachen. Beim ersten Projekt bliebe der groß« Saal an seiner jetzigen Stelle und würde nur erbreitert; er er­hielte damit einen Raum für 1000 Sitzplätze. Das zweite Projekt sieht vor, daß der Saal in den ersten Stock zu lie­gen käme und 1100 Sitzplätze erhielte. Ta die Versamm­lung, an der von 800 Mitgliedern nur 300 teilnahmen, nicht beschlußfähig war, wird in acht Tagen eine zweite entscheidende Versammlung abgehalten. Tie gestrige Ver­sammlung war im Prinzip mit dem Umbau einig; sie neigte mehr dazu, das kleinere Projekt auszuführen. Tie Stadt wird sich an den Kosten des Umbaues jedenfalls mit einem entsprechenden Betrag beteiligen.

Nah und Fern.

Wenn einer vespert . . .

Ter Bauer A. von Cleebronn hatte sich im oberen Zabergäu ein Rind gekauft, war in Frauenzimmern in der Rose eingekehrt und hatte sich erst abends halb 10 Uhr auf den Heimweg gemacht. Tie Anstrengungen des Tages, die Hitze und der Alkohol taten ihre Wirkung. Ter Mann schlummerte unterwegs ein und als er gegen 2 Uhr er­wachte, stand er allein auf weiter Flur. Groß war sein Schreck. Wo war nur sein Rind? Gewiß noch in der Rose! Also zurück und den Wirt herausgetrommelt. Zwar ist es 2 Uhr morgens, aber lieber eine Fensterscheibe eingeschla­gen, als ein Rind verloren! Mein lieber Mann, kündet ihm schlaftrunken der Wirt, das Tierlein habt Ihr gestern abend mitgenommen, Ihr werdet es Wohl verloren haben. Ein Stier ist aber keine Nähnadel und so fand sich denn das Vieh andern Tags in Eibenbach vor. Es hatte in seiner Dummheit den Weg verfehlt.

Eifersüchtiger Gatte.

In Lor ch hat der frühere Walkersmüller, jetzige Eoen- bauev Auwärter während eines ehelichen Streites auf seine Frau geschossen. Ter Schuß traf diese am Kopfe und verletzte sie zum Glück nicht besonders gefährlich. Au- wärter wurde durch den Landjäger verhaftet und nach Welz­heim eingeliefert. In einem Eifersuchtsanfall scheint er, wie die Freie Volkszeitung berichtet, die Tat begangen zu haben. Seine Bemerkungen gegenüber verschiedenen Per­sonen deuten wenigstens darauf hin, aber auch darauf, daß er mit dem Gedanken, seine Frau zu erschießen, umging. Anwärter hat das Gericht schon einmal vor 14 Jahren wegen ehelichen Vergehens beschäftigt. Damals richteten sich seine Mordgedanken gegen sein leibliches Kind. Er wurde damals wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt.

Auf dem Karussell.

Ein schwerer Unfall ereignete sich in Wittershau­sen OA. Sulz am letzten Sonntag während des Turnfestes Eine Anzahl junger Leute vergüngte sich mit Karussellfayren. Sie saßen dabei jn einem Gefährt, das sich während der ahrt um seine eigene Achse d^hte. Infolge der schnellen rehung wurde es der ca. 20 Jahre alten Christine Raüch von Böhringen übel, sie sank, ohne daß es die anderen gleich bemerkten, mit dem Kops hintenüber und schlug -- rend der Fahrt den Kops mehrmals an eine Eisenstange, sodaß sie einen schweren Schädelbruch erlitt. Zum Tode verletzt wurde sie zunächst nach Hause und dann in das Krankenhaus nach Sulz verbracht. Es besteht keine Hoffnung auf Erhaltung ihres Lebens.

Ein Familieudrama.

In Heidelberg hat sich die aus vier Köpfen be­stehende Familie des Kaufmanns Meier Gernsheimer in der Rohrbacherstraße mit Leuchtgas vergiftet. Haus­bewohner fanden Donnerstag früh an der Tür die Auf­schrift:Heute keine Milch!" Als dann die Wohnung, aus der intensiver Gasgeruch hervordrang, geöffnet wurde, fand man im Schlafzimmer den 70 Jahre alten Herrn Gerns­heimer tot im Bette . Frau und Tochter, 62 und 42 Jahr« alt, lagen, ebenfalls schon erstarrt, zu seinen Füßen, und auf dem Sopha lag das 58 Jahre alte Fräulein Iacoby, eine Schwester der Krau Gernsheimer. Bei sämt­lichen Toten war bereits Leichenstarre eingetreten, so daß anzunehmen ist, daß der Tod schon Mittwoch Abend ein­getreten ist. Herr Meier Gernsheimer war der Inhaber einer Rohtabakhandlung und genoß al'gcmeines Ansehen. Er war früher auch gemeindepolitisch tätig und gehörte mehrere Jahr« dem Bürgerausschuß an. Ein Sohn der bedauerns­werten Familie ist Chemiker in Landau. Tie Ursache der Tragödie soll ein unheilbares Leiden des Herrn Meier Gerns­heimer sein.

Attentat auf ein Kind.

Wegen einer greulichen Untat verhaftete am Mittwoch die Kölner Polizei einen 38jährigen Eisenbahnschaffner namens Ramra th. Der Mensch hat ein 9jähriges Mäd­chen, das mit ihm in demselben Haus wohnte, in ein dicht bei der Stadt gelegenes Kornfeld gelockt und das Kind durch Dolchstiche schwer verwundet und zu erwürgen versucht- Durch das Schreien des Kindes erschreckt, eilten Nachbarn herbei und der Täter flüchtete. Tie bisherigen Ermittlungen las­sen darauf schließen, daß das Kind von ihm vergewaltigt wor­den ist und daß ihm dieser, als es sich zur Wehr setzte und um Hilfe schrie, etwa vier tiefe .Stiche in die linke Seite, die zum Teil die Lunge verletzten, und einen Stich in den Kopf beigebracht hat. Tann hat der Verbrecher dem Kind das eigene schwarze Haarband fest um den Hals gebunden, daß das Kind schließlich erstickt wäre, wenn nicht gleich nach tziem Vorfall ein Forstarbeiter das Opfer durch einen Messerschnitt von der Schlinge befreit hätte. Man nimmt an, daß der Täter geglaubt hat, das Kind sei tot, weil es unter seinen Händen infolge der Verletzungen in den Zustand der Bewußtlosigkeit verfallen war. Tie sofort augestellten Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg ge­krönt. Ter der Tat verdächtige Eisenbahnschaffner ist bei seiner Ankunft in Troisdorf bei Sieaburg von der Kri­minalpolizei scstgenommen und nach Köln ins Gefängnis eingeliefert worden, er ist verheiratet und Vater von 6 Kindern.

Ein ganz einziger Klassenschüler.

Aus St. Ingbert meldet man: Aus dem Jahresbericht der Königl. Lateinschule Blieskastel geht hervor, daß

tue 5. Klasse jm verflossenen Schuljahre nur einen Schüler hatte. Um den jungen Menschen bemühten sich ein Subrektor als Ordinarius der Klasse, zwei kgl. Stu­dienlehrer, ein Gymnasialassistent und etwa vier Fachlehrer. Außerdem haben noch verschiedene hohe Herren im Laufe des Jahres seine Klasse inspiziert. Es hätte nun nichts weiter gefehlt, als daß der junge Mann noch durchgesallen wäre, aber er hat die Prüfung als bester seiner Klasse bestanden. Einteuerer" .Schüler war er dem Staat aber doch .

Hohes Alter.

In Minsk ist vor einigen Tagen der Kaufmann Chaim Moschkin im Alter von 127 Jahren gestorben. Er sah im Jahre 1812 den Kaiser Mapoleon I., als dieser aus dem Rückzuge aus Moskau Minsk passierte. Moschkin war fünfmal verheiratet und hinterließ eine aus 116 Personen bestehende Nachkommenschaft.

Ermordung eines Stadtrats.

In Genf ist der StMrat Schmidt-Hediger von einem vollkommen in Lumpen gekleideten Manne aus offener Straße angefallen und durch Revolverschüsse ermordet worden. Ter Angreifer richtete darauf die Waffe gegen sich selbst und tötete sich durch einen Schuß in die Stirn. Tie Gründe zu dem merkwürdigen Attentat, das in der Stadt das allergrößte Aufsehen erregte, sind vollkommen unbekannt.

Ein Dreimittionen-Halsband gestohlen.

In London ist ein Perlenkollier im Werte von fast 3 Millionen Mark aus dem Transport von Paris nach London auf rätselhafte Art und Weise verschwunden. Der Empfänger ist der bekannte Juwelier M. Mayer in Hat­ton Garden, einer Straße im Zentrum Londons. Das Paket in welchem sich das Kollier befand, kam in vollständig in­taktem Zustande und wohlverschnürt in London an. Als er das Paket aber geöffnet hatte, bemerkte der Juwelier zu seinem Entsetzen, daß das Kollier verschwunden war, während sich an seiner Stelle Zuckerstücke in der Verpack­ung befanden, die ungefähr das gleiche Gewicht wie das Perlenkollier hatten. Ta die Ehrlichkeit des Absenders, gleichfalls ein sehr bekannter Pariser Juwelier, über alle Zweifel steht, so steht die Polizei vor der Hand vor einem Rätsel. Man nimmt an, daß der Diebstahl auf franzö­sischem Boden ausgeführt worden ist, da der Zucker fran­zösischen Ursprungs ist.

Meine Nachrichten.

In Stuttgart sprang nachts 1 Uhr die vor ihrer Entbindung stehende Kellnerin Fany Fuetsch in den Feuersee; ein Schutzmann konnte sie noch lebend Heraus- schaffen und sorgte für ihre Ueberführung ins Katharinen­hospital.

In Waiblingen ist der 15jährige Sohn des Gustav Baumgärtner in Gegenwart mehrerer Kameraden beim Ba­den in der Rems untergegangen und konnte nur noch! als Leiche geborgen werden. Tie Kameraden waren nicht schwimmkundig. Ter Ertrunkene hat anscheinend einen Herz­schlag erlitten. Sein Vater ist schon längere Zeit blind.

Beim Abladen von Sägblöcken auf der Höfer Säg­mühle bei Baiersbronn fiel einer der schweren Blöcke dem etwa 24jährigen Bernhardt Rapp so unglücklich auf die Brust, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat.

In Roetenberg OA. Oberndorf ist beim Heuladen die 45 Jahre alte Frau des Andreas Ziegler so unglücklich vom Wagen gestürzt, daß sie eine schwere Rückenmarksver- letzung erlitt, der sie erlag.

In Ulm begab sich ein Fräulein zum Arzt, um sich untersuchen zu lassen. Ter Arzt stellte ihr eine Bescheinig­ung zur Aufnahme ins Krankenhaus aus. Statt aber nun ins Krankenhaus zu gehen, begab sich das Mädchen an die Donau und sprang in der Nähe der Einmündung der Iller ins Wasser. Eine in der Nsthe befindliche Abteilung des Ruderklubs zog sie wieder heraus, worauf sie mit dem Kran­kenauto abgeholt wurde.

Spiel und Sport und Luftschiffahrt

Schütte-Lanz losgerissen.

Schneidemühl, 17. Juli. Das Militär-Luft- ichiff Schütte-Lanz wurde heute vormittag 11 Uhr durch eine Windböe von der Verankerung l-osge- rissen, trieb davon und landete nach einer Stunde. OK der Ballon Beschädigungen erlitten hat, ist noch nicht bekannt. Ein Soldat wurde mitgerissen, stürzte von 200 Meter Höhe ab und war sofort tot.

Danzig, 17. Juli. Das LuftschiffSchütte-Lanz", das sich heute Vormittag bei Schneidemühl infolge eitkrr plötzlich einsetzenden von seiner Verankerung los gerissen hatte und längere Zeit führerlos umher­trieb, ist drei Kilometer von seinem Ankerplatz entfernt, bei Erpel, an der Strecke Schneidemühl-Bromberg, nieder- gegangen und hängt in den Baumkronen. Das Ge­rippe soll vollständig zerbrochen sein. Bei seinem Niedergang entwurzelte das Luftschiff Bäume und zerstörte Telephonleitungen. Nutzer dem bereits gestorbenen Soldaten ist noch ein zweiter Mann der Besatzung abge - stürzt und schwer verletzt worden.

Das LuftschiffSchütte-Lanz", das erste; das aus der Werft in Rheinau bei Mannheim hervorgegangen ist, gehörte dem starren System an. Das Gerippe bestand aus -Holz. Das Schiff besaß elf Ballonetts, die durch -Schotten untergeteilt waren. Der erste Aufstieg war am 17. Oktober 191 l erfolgt, anfangs dieses Jahres war das Schiff in den Besitz der Militärverwaltung über­gegangen.

Kunst und Wissenschaft.

Die Not der Stadttheater.

Jm Bürgerausschuß in Pforzheim kam wieder ein­mal die Theaterfrage zur Sprache. Tie neuen Di­rektoren Liebt und Scheurmann, die in ihrem ersten Spiel­jahr einen Fehlbetrag von 17 644 Mark gehabt haben, woll­ten zu dem regelmäßigen städtischen jährl. Zuschuß von 15000 Mark einen weiteren einmaligen Sonderzuschuß von 20 000 Mark, sowie fernere Vergünstigungen bezüglich Miete, Beleuchtung rc. haben. Ter^erausschuß bewil­ligte aber nur einen Sonderzuschuß von je 10000 Mart für 191213 und 191314, für später behielt er sich freie Hand vor. Tie Bewilligung für 191314 erfolgte nur, weil die Direktion bereits die Personalanstellungen für die nächste Spielzeit vollzogen hat. Es kam der Wunsch zum Ausdruck, daß die Operette aufgegeben und mehr gute Schauspiel- bezw. Klassikervorstellungen gegeben wer­den sollte». Dem früheren Theaterdirektor Otto Reuß, mit dem nicht ungünstige Parallelen gezogen wurden und der sich jetzt in prekärer Lage befindet, wurde eine einmalige Zuwendung von 6000 Mark bewilligt.