Chinesische Sorgen

Die junge Republik China ist seit ihrem Bestehen noch nicht aus den Sorgen herausgekommen. Im In­nern haben Regierung nnd Parlament ihre schwere Not mit der verfassungsrechtlichen Einrichtung des Staats­wesens, das bisher nur auf ganz provisorischen Grund­lagen beruht: zu gleicher Zeit aber wird der Bestand des weit ausgedehnten Riesenreiches in den Grenzgebieten durch auswärtige Verwicklungen bedroht. Während aber sonst nach den Erfahrungen der Geschichte öfters die notwendige Abwehr äußerer Feinde Schwierigkeiten im Innern in den Hintergrund drängt und auseinander­strebende Teile zu gemeinsamer Aktion zusammenführt, bietet China in diesen gefährlichen Zeitläuften zugleich das Schauspiel eines drohenden Bürgerkriegs, der die gegenwärtige Regierung zwingt, ihre bewaffnete Macht gegen die Rebellen aufzubieten.

Schon seit einiger Zeit war ein starkes Anwachsen der aus eine Abtrennung der chinesischen Südstaaten von der Herrschaft der in Peking, der historischen Hauptstadt der gestürzten Mändschu-Tynastie, residierenden Reichs­regierung nicht zu verkennen. Der Gegensatz zwischen dem wirtschaftlich stärkeren und intelligenteren Süden ge­gen den lediglich durch seine militärische und bureau- kratische Neberlegenheit herrschenden Norden drängt unver­meidlich zu einer gewaltsamen Entladung. Am Sitze der Zentralregierung war man seit langem auf eine Unab­hängig! er tserkliärung Nankings, der Haupt­stadt von Sudchina gefast und hatte geeignete Gegenmaß­nahmen vorbereitet, um eine Loslösung des Südens vom Verband des chinesischen Reiches zu verhindern. Jetzt ist die stille Gärung im Süden zur offenen Revolte um­geschlagen. Jüanschikai, der provisorische Präsident der Republik, hatte denr Militärgouverneur von Kiangsi, dem General Lilietschung, einen Zivilgouverneur auf die Nase gesetzt, der die Machtbefugnisse des Generals zum größten Teil an sich gerissen hatte. Infolge seiner Absetzung erhob Lilietschung die Fahne der Empörung. In aufrührerischen Anschlägen, die sich gegen die Person des Präsidenten Jüanschikai richteten, wurden die Truppen aufgefordert, gegen Peking zu marschieren, um das dem Süden von Jüanschikai zugefügte Unrecht zu rächen. Damit war die Gegenrevolution proklamiert, als deren Füh­rer sich der frühere Vizekönig von Kiangsi, ein erbitterter persönlicher Feind des Präsidenten, aufwarf. Wenn sich das Gerücht bestätigen würde, daß der alte Revolutionär Tr. Sunjatsen wieder seine Hand im Spiele habe, könnte die Rebellion des Südens sich zu einer gefährlichen Revolution auswachsen. Jedenfalls ist die Lage sehr ernst, da bereits verschiedene Südprovinzen ihre Un­abhängigkeit erklärt haben und mit dem Ge­danken umgehen, in Kanton einen Bund der Südstaaten zu proklamieren, der unabhängig von dem Norden sein soll. Inzwischen ist es bereits bei Kiukang in Kiangsi zu Zusammenstößen zwischen den Rebellen und den Trup­pen der Reichsregierung gekommen, die aber bis jetzt noch keine Entscheidung gebracht haben.

Die Gefahr dieses Bürgerkriegs für den Bestand der Republik China wird dadurch vergrößert, daß die Japaner, die bisher versteckt den inneren Hader ge­schürt haben, offen für die Rebellen Partei neh­men. Tie Anwesenheit japanischer Offiziere int Lager der Aufständischen bestärkt diese Annahme.- Tie Tatsache, daß japanische Kanonenboote in der Gefechtszone vor Anker liegen, hat bereits zu einem Einspruch der chinesischen Regicrmrg geführt. Die Südtruppen erklären öffentlich, sie hätten Zusicherungen über japanische Hilfe erhalten. Tie 'chinesischen Blätter fordern eine amtliche Erklärung we­gen einer angeblichen Rede des zum japanischen Gesandten ,n Peking ernannten japanischen Diplomaten Jamasa, in der die Verwaltung Jüanschikais kritisiert wird. Na­türlich wird von japanischer Seite bestritten, daß Pen Aufständischen von den Japanern amtlich Unterstützung gewährt worden oder sonst irgendwie die Neutralität ver­letzt worden sei; gleichwohl aber hat die chinesische Zen-

Reisen ist oft nichts anderes als die Flucht vor sich selbst. Aber das Ich holt dich immer ein. D. v Leixner.

Leben.

Roman von George Tellavoß.

10s sNachdrnck verboten.f

Vor einigen Wochen hätten ihm diese Gedanken nur ein Lächeln abgelockt. War die schöne Annemarie zu er­obern, um so besser für ihn, desto mehr Aussicht für den Erfolg seiner Bemühungen. Jetzt wand er sich unter dem Gedanken, daß eine solche Eroberung möglich sei. Er fühlte jetzt, daß er sie nicht bloß ihrer Schönheit wegen begehrte - sondern daß er sie wirklich liebte toll unsinnig Ter Gedanke, daß sie vielleicht nicht das wäre, wofür sie ihm gegolten hatte, daß er selbst jetzt das Götterbild seiner Phantasie von seinem Piedestal reißen mußte, machte ihn rasend.

Wie langsam auch die Zeit dahinschlich, die Nacht ging doch vorüber.

Als Georg den Morgen grauen sah, machte er sich hastig zurecht, ging in den Stall hinüber und ließ sich sein Pferd satteln. Tie Sonne war noch nicht aufgegangen, nur der flammende Schein im Osten verkündete ihr Nahen, als er über die srischgemähten Wiesen ritt. Alles triefte von Tau, und als er in den Wald einbog, stäubten die Tropfen von den vom Morgenwind bewegten Zweigen kühl aus seine erhitzten Wangen. Ter Wald war so still und einsam Georg ritt immer weiter unter sein grünes Gewölbe hinein, dann ließ, er dem Pferde die Zügel, um es nach dem scharfen Galopp etwas verschnaufen zu lassen und achtete, versunken in seine finsteren Gedanken, kaum auf den Weg, Als er plötzlich eine breite Straße vor sich sah, konnte er im ersten Augenblick gär nicht begreifen, daß er sich schon im Jagenhosener Park befand und die Straße vor ihm die zu Len Arbeiterhäusern führende war .

Ungewiß, ob er noch weiter reiten sollte, zögerte er im Dickicht, als er laute Stimmen sich snähecn hörte. Tie drei Herren, die vom Arbeiterdorf her an ihm vorüber- ksmen, waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, daß sie den Lauscher gar nicht bemerkten. Seltsam, sie trugen alle

tralregierung allen Anlaßi, die Haltung Japans mit Mißtrauen zu verfolgen.

Auf dem Balkan.

König Ferdinands Friedensgesuch.

Nach einer Meldung aus Sofia hat König Fer­dinand von Bulgarien ein in freundlichem Ton gehaltenes Telegramm an den König Carol von Rumänien gerichtet zu dem Zweck, dem Vormarsch der rumänischen Truppen in Bulgarien Einhalt zu tun und den Beginn der Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts zu ermöglichen. In dem Telegramm soll gesagt sein, König Ferdinand und seine Regierung seien bereit, sofort in Verhandlungen wegen Er­füllung der rumänischen Forderungen einzutreten.

Das Eingreifen der Mächte.

Die Mächte sind so wird aus London depe­schiert im Begriff, Bulgarien zu veranlassen, zu der Konferenz der Ministerpräsidenten des Balkans einen Vertreter zu entsenden. Gleichzeitig soll die Pforte er­sucht werden, die türkischen Truppen auf die in der .Londoner Friedenskonferenz festgesetzte Grenzlinie Enos-Midia zurückzuziehen und schlieUech soll Ru­mänien der Rat erteilt werden, Sofia nicht zu besetzen.

Deutsches Reich.

Das deutsche Turnfest in Leipzig.

t. Leipzig, 16. Juli.

Die Verteilung der Kränze bildete heute abend den würdigen Abschluß des 12. Deut­schen Turnfestes. Die Kampfrichter, der Berechmungsaus- schuß,, die Mitglieder des Ortsturnansschusses und die Leipziger Turner und Turnerinnen sammelten sich kurz vor 6 Uhr hinter den vier Wetturnzelten. Mit Musik marschierte der feierliche Zug nach dem Turnplatz an den Tribünen entlang vor den Musikpavillon, wo sich der Ge­samtausschuß der Deutschen Turnerschaft unter dem Prä­sidium des alten Goetz mit dem Festausschuß und den Ehrengästen versammelt hatte. Den Hintergrund bildete der unübersehbare Fahnenwald der Deutschen Turner­schaft. Nachdem Geh. Sanitätsrat Dr. Goetz in be­wegten Worten allen Teilnehmern für ihr Erscheinen gedankt und die Deutsche Turnerschaft angefeuert hatte, auch weiterhin fest zur deutschen Turnsache zu stehen, traten die Mädchen in festlicher Kleidung vor und während Fansarenmusik den Beginn der Siegerverkündigung an­zeigte, erfolgte die Bekanntgabe der Einzelergebnisse der ersten 25 Sieger in: Zwölfkampf, worauf die Sieger aus den Händen der Turnerinnen den aus Eichenlaub gewun­denen Siegerkranz in Empfang nahmen. Es folgte darauf die Bekanntgabe der ersten 25 Sieger des Sechskampses, die ebenfalls aus den Händen der jungen Mädchen die Sieger- krünze erhielten. Die übrigen Sieger erhielten von den Kreisleitungen an vorher bestimmten Plätzen des Sta­dions ihre Kränze, ausgehändigt, während die Kreis­leitungen die Kränze in den Räumen des Turnaus- susses empfingen. Der gemeinsame Gesang des Liedes O Deutschland hoch in Ehren" schloß daraus das Fest stimmungsvoll ab.

Die ersten Sieger

sind nn Zwölfkampf: 1. Ewald Keßler, Turner­schaft Leipzig-Südost (1341/2 Punkte); 2. Hans Ker­sten, München, Turnverein und Paul Urbanczyk, Breslau, Turnverein (133 Punkte); im Sechskampf: 1. Arthur Hoff mann aus Harburg/Turnverein tzar- burg-Wien (105 P.); 2. Engen Nieder, Stuttg art, Turngesellschaft (103 P.); Kurt Petsch, Bockenheim, Turn­gemeinde (103 P.); Albert Müller, Oschatz, Turnverein 1862 (103 P.). Von Württembergern erhielten ferner Preise im Zwölfkampf: 10. Theodor Knttevoff- Stuttgart, Männerturnverein (121 P.), 12. Hans Gebler-

drei nock den Frack im Knopfloch schimmerte die drei­farbige Rosette

Was taten die um diese Stunde hier? Hatten sie sich bei einer Versammlung verspätet, wo man die Ge­fühle des gekränkten großen Volkes geschürt und ein biß­chen Oel ins Feuer gegossen hatte? Schwerlich hatten sie ihren Aerger hier die Nacht hindurch spazieren geführt

Georg bog die Zweige auseinander und schaute ihnen nacb Er sah nur mehr drei schwarze Rückseiten dahin­wandeln sollte er nachreiten und ihre Gesichter noch­mals genau aüsehen? Wozu dachte er achselzuckend das tschechische Gespräch hätte er sowieso nicht ver­standen.

Seine Gedanken schweiften jetzt zurück zu dem Vorfall des gestrigen Nachmittags. Tie Sorge um Erjch drängte seine eigenen bitteren Gedanken für den Augenblick in den Hintergrund; er konnte sich nicht verhehlen, daß der junge Fabriksherr vor einer schweren Aufgabe stand. Clermont in seinem Egoismus hatte die Tinge so weit kommen las­sen, daß nur eine ungewöhnliche Energie eine Aenderung durchzusetzen vermochte nun Erich war sie allen­falls zuzutrauen.

Er war wieder auf der Wiese draußen, die Sonne war inzwischen schon höher gestiegen, und es war Zeit geworden, nach Hause zu reiten. Bei diesem Gedanken faßte ihn wieder das würgende Gefühl der Nacht, am lieb­sten wäre er in die Welt hinausgeritten, so weit er konnte. Langsam und widerwillig trabte er über den harten Bo­den, von dem die heiße Sonne schon alle Feuchtigkeit ge­sogen hatte. Trüben am Waldesrand schwenkte je­mand grüßend den Hut eine kleine Figur in weißem Leinenkittel, die eifrig für einen großen Schirm und eine Staffelei den günstigsten Punkt zu finden bemüht war. Im Näherkommen erkannte Georg den kleinen Hampel. Der Ma­ler reichte ihm herzlich die Hand nnd schüttelte resigniert den Kopf, als Georg ihm etwas Schmeichelhaftes über das Gemisch von Blau und Grün auf der aufgestellten Lein­wand zu sagen versuchte.

Es ist. sehr lieb von Ihnen, Herr Hellmann", sagte er,aber ich weiß zu gut, daß es ein Schmarrn ist und ich nur ein Patzer bin. Wissen Sie, das ganze Jahr hin­durch zeichne ich tapfer für mein Atelier und schiele nicht einmal nach Farbenkasten und Pinsel. Aber wenn inein

Göppingen, Turnverein (120 P.), 18. Robert Herrmann- Eßlingen, Turngemeinde (117 P.), 22. Josef Pittmann- Untertürkheim, Turnerbund (115 P.); 42. Rauscher, Män- nerturnvereiu Stuttgart (105 P.); 49. Weippert, Mäuner- turnverein Stuttgart und Heim, Turuerbund Stuttgart (IOI 1/2 P.) Im Sechs! am Pf: 6. Friedrich Kielkopf, Turngem. Göppingen 99 P., 14. Adolf Burkartsmaier, Turnverein Schorndorf 95 P., 15. Richard Kaiser, Tur- nerbnnd Stuttgart 941/2 P., 18. Heinrich Schund, Tur­nerbund Stuttgart 93 P., 19. Fritz Weih, Turnerbund Ostheim, Anton Maurer, Turnverein Stuttg.-Karlsvor- stadt, Eugen Paul, Turnverein Freudenstadt je 921/2 P., Herm. Schmelzer, Göppinger TurnklubFrisch auf", Jo­sef Seitzer, Turnerbund Gmünd und Will). Tardon, Man- nerturnvereitt Stuttgart, je 92 P., 21. Gustav Eisele, Turnverein Zuffenhausen, Oskar Glückher, Turngemeinde Reutlingen, Friedrich Schrempf, Turnverein Kornwestz- heim, Will). Klug, Turngem. Hellbraun und Albert Klohler, Turngem. Schwenningen je 911/2 P., 22. Wilh. Mohn, Turnver. Zuffenhausen 91 P., 23. Eugen Roth, Turner­bund Ulm 901/2 P., 25. Hermann Kaiser, Turnverein ! Backnang, und Max Flaig, Männerturnverein Ludwigs­burg je 891/2 P. Gewertet wurhe bis herab zu 75 Punkten.

Auch die übrigen Zweige des schwäbischen Turnens kamen in Leipzig zur Geltung. So zeigte der Elfte Turn- s kreis schon am Montag Pflichtfreiübungen und unter dem Kreisturnwart H e l d - Reutlingen Musterriegen Und Gemeinturnen. Hierzu waren 13 Gaue bezw. Vereine an­gemeldet. Bei den Meisterschaftsspielen erzielte S ch Waben u. a. folgende Resultate: Fußball: Schwa­ben-Oberrhein 6:3; Faust ball: Schwaben-Sachsen 100:97, Oberrhein-Schwaben 100:100, Schwaben-Deutsch Oesterreich 100:76, Bayern-Schwaben 100:86.

_M_

Ein neuer Krupp-Skandal. Tie Enthüllungen des Reichstagsabgeordneten Liebknecht haben zu einer umfassen­den Untersuchung der Kruppangelegenheit Anlaß gegeben, lieber das Ergebnis wird strengstes Stillschweigen beob­achtet. Tie Untersuchung hat aber^ bereits, wie dieNa- tional-Zcitung" erfährt, die Erhebung einer Anklage ge­gen ckine Anzahl Zeugoffiziere gezeitigt. Sie werden ' sich am 29. Juli und den folgenden Tagen vor dem Kriegs­gericht der Berliner Kommandantur wegen passiver Be­stechung und fahrlässigen Landesverrats zu verantworten ha­ben. Tie Offiziere sollen von Krupp'schen Beamten für Mitteilungen Geschenke angenommen haben. Auf aus- ausdrücklichen Wunsch des Kriegsministeriums wird die Ver­handlung unter strengstem Ausschluß der Oeffentlichkeit ge­führt und ist auch der Schweigebefehl gegeben, da durch die Oeffentlichkeit der Verhandlungen eine Gefährdung der Landesverteidigung zu befürchten wäre:

Bamberg, 17. Juli. Für den bisher durch den ver­storbenen Freiherrn von Malsen (Ztr.) vertretenen Wahl­kreis Bamberg II ist der Rechtsanwalt Hennemann von den Vertrauensleuten des Zentrums als Reichstagstandi- dat proklamiert worden.

Maßregelung von Genossen. Ter sozialdemokratische Verein in Düsseldorf beschloß gegen diejenigen Mit­glieder, die bei den preußischen Landtagswahlen die Geg­ner gewählt hatten, das Ausschlußverfahren einzuleiten. Tie Mitglieder, die der Wahl fern geblieben sind, und dafür keine genügenden Gründe anzugeben in der Lage sind, sol­len eine scharfe Rüge erhalten.

Ausland.

Paris, 17. Juli. Zur Deckung der durch die Ein­führung der dreijährigen Dienstzeit verursachten laufenden Mehrausgaben des Militärbudgets hat sich die Armeekom­mission der Kammer für eine Einkommensteuer aus­gesprochen, die alle Einkommen Wer jährlich 10 900 Frcs. treffen würde. Tie Steuer wird jährlich 200220 Million:» Francs ergeben. Sie ist eine Zusatzsteuer zu der bereits von der Regierung vorgeschlagenen allgemeinen Einkommen­steuer, welche bereits bei 5000 Francs Jahreseinkommen beginnt, infolge ihrer bedeutend niedrigeren Steuersätze jähr­lich indessen nur 100 Millionen einbringt.

Rom, 17. Juli. Tie italienische Regierung demen­tiert auf das entschiedenste das Gerücht, daß 3 Kreuz«

Sowmerurlaub kommt da halte ich es nicht mehr aus! Ta muß ich ein paar Leinwänden vollklecksen es tut ja niemand weh und gönne mir ein paar Wochen lang die Illusion, ein Maler zu sein!"

Tie Handschaft bietet hier auch nicht viel Anziehen­des für eine Studien", meinte Georg.

Sagen Sie das nicht!" versetzte Hampel eifrig,ein wirklicher Künstler kann gus einem Maulwursshaufen etwas machen. Wie Fräulein Steinbach und ich zusammen in der Kunstgewerbeschule waren"

Fräulein Steinbach? Welche von beiden meinen Sie?"

Tie Annemarie natürlich die Frieda ist ja Lehrerin, nicht?"

Georg spielte mit seiner Reitpeitsche. Ohne den ^Ma­ler anzusehen, fragte er:

Hat Fräulein Annemarie viel Talent?"

Aber keine Spur!" sagte Hampel gemütlich,na sie hat's ja auch nicht notwendig. Heutzutage redet man eben den Mädeln ein, sie müssen einen Beruf haben, so warten sie halt mit einem Beruf auf einen Mann, für Pen sie ihn dann ausgeben können!"

Wieso hat Fräulein Annemarie nicht notwendig zu arbeiten", sagte Georg nach einer Pause mit heiserer Stimme, wenn die Schwester"

Nun ja die Frieda!" Hampel kratzte energisch auf seiner Palette,aber die Annemarie hat doch ein schönes Vermögen"

Wieso?" stammelte Georg.

Sie hat es von »einer Tante geerbt einer komischen, alten Jungfer, in Lübeck oder Bremen die Steinbachs stammen von dort oben her. Sie hat sich bei Lebzeiten nicht unl die Familie gekümmert, aber die Annemarie hat sie zur Erbin eingesetzt, vielleicht weil man sie nach ihr genannt hat. Tie Ueberraschung bei Steinbachs ich war gerade dort"

Georg mußte die Augen schließen, als blende ihn ein plötzlicher Glanz vom Himmel. Sein Herz klopfte unge­stüm, er mußte die Zähne zusammenbeißen und die Hände ballen um sein Verlangen, den kleinen Maler da samt seiner Htaffelei zu umarmen, zu besiegen.

Fortsetzung folgt.