Friede« i« Sicht!
Der Belgrader Korrespondent der Frankfurter Zeit- jung vernimmt aus sicherer Quelle, daß in Belgrad zwei Bulgarische Unterhändler eingetroffen sind. Pasch rtsch ist verreist, um Veniselos und Wukotrtsch aufzusuchen, mit denen er dann hierher zurückkehrt. Die allgemeinen Friedensbedingungen sind bereits festige stellt. Ter Friede dürfte nächster Tage geschlossen werden. Die militärischen Operationen sind bereits eingestellt.
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Nach dieser glaubwürdigen Meldung aus Sofia besteht kein Zweifel mehr darüber, daß die bulgarische Regierung die Forderung der Griechen und Serben, Bulgarien möge sich zu direkten Friedensverhandlungen mit ihnen zusammenfinden, angenommen hat. Tie von bulgarischer Seite gewünschte russische Bermittlungs- aktivn ist damit abgelehnt und hinfällig geworden. Die Ministerpräsidenten Paschitsch und Ve'nizelos werden in Uesküb eine Zusammenkunft haben, in der sie sich über die von ihnen aufzustellenden Friedensbeding- jungen einigen, und diese werden zum mindesten von serbischer Seite in durchaus erfüllbaren Grenzen geilten werden. Die Tendenz der Sieger geht dahin, einen Massen stillst and überhaupt zu vermeiden, der von der Gegenseite zu Verschleppungen und eventuellen Truppennachschiebcn ausgenützt werden könnte. Sie trachten sogleich einen Präliminarfrieden zustande zu bringen. Vermutlich wird Herr Paschitsch seinen Einfluß bei feinem griechischen Kollegen dahin geltend machen, daß jauch dieser etwas von den überspannten Forderungen jn acht aßt, zu denen man gegenwärtig in Athen geneigt ist. Ein vernünftiges Entgegenkommen liegt im Interesse der Griechen selbst, denn sie gehen Hamit Weiterungen seitens Rumänien aus dem Wege, das an seiner Gleichgewichtstheorie gewiß auch ihnen gegenüber festhalten würde. Much erleichtern sie damit jenen Mächten ihre Haltung, hie rn Abmachungen der Kämpfenden untereinander die beste Lösung der Friedensfrage erblicken. Eine intransigente Haltung Griechenlands könnte möglicherweise die Komplikationen herbeiführen. Es ist klar, daß Griechenland selbst schließlich von der Herbeiführung einer solchen Lage den geringsten Vorteil haben würde.
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Athen, 16. Juli. Ministerpräsident Veniselos .hatte im Hauptquartier mit dem König eine lange Unterredung. Sie einigten sich auf folgende Bedingungen für einen sofortigen Friedensschluß: Abtretung sämtlicher von den Serben und Griechen besetzten Gebiet e, Zahlung einer Entschädigung für die Kriegslast en, wie für die abgebrannten Städte und Dörfer, Garantien für Leben und Gesundheit der auf bulgarischen Gebieten lebenden Serben und Griechen und endlich sofortige Abrüstung.
Sofia, 15. IM. Der österreichische Gesandte in Sofia Tarnowsli hat der bulgarischen Regierung vorgeschlagen, in die Autonomie Mazedoniens zu lvilligen. In Regierungskreisen wird erwogen, wie weit xs möglich ist, Oesterreich-Ungarns Vorschlag zu berücksichtigen.
Cetinje, 15. Juli. König Nikita hat einen Erlaß an sein Volk gerichtet, in dem er seiner Freude über den schnellen Erfolg Serbiens Und Griechenlands Ausdruck gibt und die Hoffnung ausspricht, daß die Zeit des Bruderkrieges auf dem Balkan endgültig vorbei sei. Es sei der Tag nicht mehr fern, wo die Vereinigung aller Balkanstaaten zum Wöhle sämtlicher Völker Zur Tatsache werden würde.
Tie Gewalttaten in Mazedonien.
Wien, 15. Juli. Der „Neuen Freien Presse" zufolge telegraphierte der österreichisch-ungarische Kon- sularvcrtreter in Serres an den Generalkonsul in Salon ik: Am Freitag mittag attackierten reguläre
Wo es drei Heller tun, da wende vier nicht an.
Und nicht zwei Worte, was mit einem ist getan.
- ' Rückert.
Leben.
Roman von George Tellavoß.
8j sNachdrnck verboten.1
Er sah befriedigt, wie Herr Hampel Frieda dienstbeflissen zum Büfett führte und zog Annemarie mit sich fort.
„Geht das an, Herr Hellmann?" meinte Annemarie zögernd, „wird man uns nicht juchen?"
„Ick glaube nicht, daß man uns finden wird!" lachte Georg.
Sie standen vor einer großen Baumgruppe, bereu vorderster eine riesige, uralte Linde war. Annemarie sah, daß Ln ihren Aesten eine Art Balkon gezimmert war, ein schmales Treppchen führte hinauf.
„Steigen Sie einstweilen hinauf, ich werde uns etwas zu trinken holen," sagte Georg.
Er war schon fort, ehe Annemarie protestieren konnte. Sie schaute eine Weile unschlüssig in die grüne Baumkrone hinauf, dann lachte sie und erkletterte, vorsichtig ihr Kleid raffend, die steilen Stufen. Oben sah sie, daß eine Bank um den Stamm lief und setzte sich behaglich zurecht. Man übersah von hier pus wirklich den ganzen Festplatz Und war durch die hohe Brüstung und die niederhLugenden Zweige vor Beobachtung gut geschützt. Annemarie betrachtete eine Weile das bunte Bild, als Georg wieder unten erschien und sie leise anrief. Er trug eine große, reichbeladene Platte, und sie mußte ihm behilflich sein, sie unversehrt über die schmale Stiege hinaufzubringen. Georg klappte einen kleinen Tisch auf, der an der Brüstung befestrgt war, und Annemarie mußte zugeben, daß sein Einfall sehr hübsch war.
„Ick hoffe nur", sagte sie, „daß man uns nicht vermissen wird."
„Wer sollte das? Ihre Schwester ist versorgt, der kleine ^err Hampel bürgt für sie."
„Aber — Ihre Frau?" sagte Annemarie langsam.
Es war das erstemal, daß sie eine Bemerkung über Hedwigs Eifersucht machte. Georgs heiteres Gesicht wurde ernsthaft, er ließ langsam den feinen, dunklen Schnurrbart durch die Finger gleiten.
„Es mag sein, daß meine Frau mir es Übel nimmt,
bulgarische Soldaten mein Haus und zwangen «ich, meine Familie und eine Anzahl von Personen, die bei Wir Schutz gesucht hatten, dasselbe zu verlassen. Wir wurden auf die Höhen geführt, unser Haus wurde angezündet und alle Personen meiner Begleitung, auch Frauen und Kinder, wurden mit dem Tode bedroht. Nur nach Entrichtung eines beträchtlichen Lösegeldes wurden tvir freigelassen. Ich befinde mich samt meiner Familie ohne Obdach und ohne Kleider. Alle österreichW- ungarischen Staatsangehörigen bis auf Biron, der am Donnerstag von Bulgaren ermordet wurde, befinden sich m der gleichen Lage. Die griechischen Truppen besetzten Serres am Freitag Abend und richteten sofort einen Sicherheitsdienst ein. Zurzeit herrscht Ordnung."
Athen, 15. Juli. (Ag. d'Ath.) Nach lebhaftem Kampfe besetzten die Griechen Drama. Die Begeisterung der griechischen, jüdischen und türkischen Bevölkerung war unbeschreiblich. Sie küßten den Soldaten die Säbel und jubelten, daß sic nun vor der sicheren Katastrophe geschützt seien. Aus ihrem Rückzug hatten die Bulgaren das idyllische Städtchen Doxotos in Brand gesteckt und .den größten Teil der Gnwohner, meist Frauen, Kinderl und Greise, getötet. Selbst der bulgarische Bischof von Drama har seiner Empörung über diese Grausamkeiten öffentlichen Ausdruck gegeben.
Sofia, 15. Juli. Der Bürgermeister von Drama meldet, daß die griechischen Truppen Pravitsch besetzt und die ganze bulgarische und muselmanische Bevölkerung niedergemetzelt haben. Die, welche sich wie durch ein Wunder retten konnten, sechzig muselmanische und etwa hundert bulgarische Familien, sind in Drama angelangt und haben den Weg nach Adrianopel und Philippopel eingeschlagen. Ueber 15 000 Flüchtlinge sind bis vorgestern in Gorna eingetroffen, etwa 50000 andere ziehen auf den Straßen ohne Nahrung und jegliche Habe daher.
Deutsches Reich.
Das deutsche Turnfest in Leipzig.
t. Leipzig, 15. Juli.
Heute traten zunächst einige Abteilungen der Zwölfkämpfer zum Wettbewerb an. Es folgten Vorführungen der Leipziger Schuljugend, (6000 Mädchen und ebensoviele Knaben nahmen daran teil), dann das Schauturnen der Zöglinge und die Wettkämpfe der Fechter und Ringer. — Die deutsche Meisterschaft im Faust ball wurde vom Verein Licht-Luftbad Sachsenhausen gegen Pankow- Berlin mit 101:85 gewonnen.
Berlin, 15. Juli. Das Berliner Tageblatt meldet: Die Rei ch § t a gs e rs a tzw a h l in Landshut ist auf 31. August festgesetzt worden. Es ist dies wohl der erste Fall, daß eine Reichstagswahl an einem Sonntag stattsindet.
Berlin, 14. Juli. Es wird nunmehr bekannt, daß bei dem A. Schaaffhausenschen Bankverein vor einiger Zeit in, einer Tepositenkasse unbefugte Kreditgewährungen in Höhe einiger Hunderttausend Mark aufgedeckt worden sind. Hierzu äußert die Direktion des A. Schaafshausen- schen Bankvereins: Wir sind in unserer Depotkasse, Stuttgarter-Platz, durch Zusammenwirken mehrerer Beamten in Bezug auf das Konto eines Kunden in der Weise getäuscht worden, daß eine Kreditüberschreitung von einigen hunderttausend Mark eingetveten ist. Sofort bei der Entdeckung bereits im April dieses Jahres sind die betreffenden Beanrten entlassen worden. Unsere Forderungen gegen den Kunden sind größtenteils sicher gestellt, und die Angelegenheit ist in einer Regelung begriffen, die uns zu der Annahme berechtigt, daß uns ein nennenswerter Ausfall nicht trifft.
Mannheim, 14. Juli. Dem neuen Professor an der Handelshochschule in Mannheim, Tr. Martin Äehrend, ist das Amt eines Ratgebers der südmandschurischen Eisenbahngesellschaft, das seither Geheimrat Tr. Wiedfeld vom Reichsamt des Innern bekleidete, übertragen worden.
Frankfurt a. M>, 15. Juli. Ter Frankfurter Land- tagsabgeordnete, Stadtrat Flesch, ist erkrankt. Er mußte
wenn ich ein paar glückliche Augenblicke genieße. Ich werde sie mir dadurch nicht verbittern lassen."
„Aber —"
„Seien Sie gut, Fräulein Annemarie," bat er ungeduldig, „gönnen Sie mir's doch! Oder wünschen Sie sich hinunter in den Trubel?"
Annemarie schüttelte leise den Kops. Ter übermütige Streich gefiel ihr selbst gar zu gut, und der rqsch getrunkene Champagner hatte ihre gute Laune nur noch erhöht.
„Wir wollen auf das Wohl des Brautpaares trinken, Herr Hellmann!" sagte sie, ihm das Glas hinhaltend, „das müssen wir doch!"
„Sie sollen leben, und wir sollen leben!" sagte Georg, indem er sein Glas an das ihre klingen ließ. Tann nahm er die geleerten Kelche und schleuderte sie mit einem Schwung ins Dickicht, wo man sie klirrend zerschellen hörte.
„Was machen Sie?"
„Clermont hat genug Champagnergläser", sagte Georg lachend, „und diese Gesundheit verdiente es."
Annemarie war bestürzt aufgesprungen, nun setzte sie sich wieder und schaute in den grünen Wipfel' hinaus.
„Wie in einem Vogelnest!" sagte sie lächelnd.
Georg nahm leise ihre Hand. Sie ließ sie ihm.
Es war schön, hier im kühlen Laube verborgen die schmeichelnde Musik zu hören — es war schön, ihn hier neben sich zu haben, ganz für sich allein. Zum erstenmal empfand Annemarie diesen Gedanken — er überkam sie wie ein süßer Rausch. Sie fühlte, wie seine Finger immer fester ihre Hand umspannten, der Druck schmerzte sie beinahe — sie fühlte seinen zärtlichen Blick — sie konnte beiden nicht wehren. Ihr Atem ging rascher, eine seltsame Beklommenheit bemächtigte sich ihrer — sie bog sich vor, in den Marten hinunter.
„Annemarie!" flüsterte die weiche, dunkle Stimme neben ihr.
Ta fuhr unten alles lebhaft durcheinander, Herren im schwarzen Frack suchten vor dem Brautpaar eine Gasse frei zu machen.
„Was geht dort unten vor?"
Annemarie deutete hinunter. Georg folgte ihr mit den Augen und meinte halb gleichgültig, halb geärgert:
„Tie Beamten kommen^ um zu gratulieren!"
„Hat Clermont so viele Beamte?" staunte Annemarie, „das ist ja ein ganzer Zug. Sehen Sie doch^ was für komische Blumen alle im Knopfloch tragen — nein, eS sind kffire Blumen —"
sich einer Operation unterziehen, die gut verlaufen ist, doch wird er noch längere Zeit verhindert sein, sich seinen Amtsgeschäften zu widmen.
Bromberg, 14. Juli. Die mit einem Kostenaufwand von 380000 Mark errichtete deutsch-katholisch« Herz Jesn- kirche, die bereits am 5. Juni d. I. durch den Gnesener Bischof Kioske geweiht wurde, ist vor der Abhaltung des ersten Gottesdienstes wieder geschlossen und bis jetzt nicht wieder benutzt worden. Angeblich handelt es sich um Kompetenzkonflikte zwischen der Regierung und dem Kirchenvorstand wegen Abhaltung der deutschen Predigten.
Wie erzieherisch aus die Sozialdemokratie ein parlamentarisches Zusammenarbeiten mit der übrigen Lin- ken wirkt, dafür erbringt ein Artikel des badischen Landtagsabgeordneten Kolb in den „Sozialistischen Monatsheften" über die Taktik der badischen Sozialdemokratie den Beweis. Sehr vernünftig äußert sich hier Herr Kolb zur Frage der Budgetbewilligung. Was er darüber schreibt, ist gerade jetzt für Württemberg aktuell, wo die sozialdemokratische Fraktion unter dem Kommando Westmeyers und ohne weiteren ersichtlichen Grund das Budget abgelehnt hat. Herr Kolb sagt: „Nachdem unsere Rudolstädter Genossen, ohne dem geringsten Tadel zu begegnen, für das Budget mit Zivilliste, Orden und kirchlichen Ausgaben stimmen durften, und nachdem unsere Reich stagsfrak- tion in der Militärfrage die Parole „Zwar keinen Mann, aber viele Groschen!" befolgte, duffen auch wir Badener uns wohl der Hoffnung hingeben, daß uns fürderhin von außen her keine Prügel mehr zwischen die Beine geworfen werden. Wenn wir in Baden auch so bald keine sozialdemokratische Landtagsmehrheit zu erobern vermögen, so kann unsere Partei doch, vorausgesetzt, daß man ihre politische Akrionsfähigleit nicht von außen unterbindet, mit den liberalen Parteien zusammen der Politik Ziel und Richtung geben. Das ist allerdings dann nicht möglich, wenn das Budget von ihr abgelehnt wird, und die Regierung damit auf die Unterstützung der reaktionären Parteien angewiesen ist. Tie Reaktion kann nur dann matt gesetzt werden, wenn sie bei der Erledigung der Staatsge- schäste entbehrlich geworden ist."
Ansland.
Opfcrwilligkeit der Engländer. Einen Beweis, die Opferwilligkeit Englands zu würdigen, bietet der Erfolg, den die „Times" mit einem Aufruf an das englische Volk hatte, ihr Beiträge einzusenden, um ein Kapital von 1800000 Mark zu bilden zum Ankauf des bekannten Londoner Kristallpalastes. Innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen ist die geforderte Summe zusammengebracht wor- nachdcm gleich am ersten Tage «in unbekannter Geber 600 000 Mark zugesagt hatte, unter der Bedingung, daß die anderen zwei Drittel in einer bestimmt kurzen Frist gezeichnet würden. Das ist geschehen und so wird der Kristallpalast vor der Gefahr bewahrt bleiben, niedergerissen zu werden.
Württemberg.
Dienstnachrichte«.
Der König hat den Oberamtmann Uhland bei der Zentralstelle für die Landwirtschaft seinem Ansuchen entsprechend in den bleibenden Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß das Ritterkreuz erster Klasse des Friedrichsordens verliehen, und die erledigte Straßenbauimpektion Rotiweil dem etatsmäßigen Regierungsbaumeister Frösner bei der Straßenbauinsvektion Cannstatt übertragen, dem Professor Metzieder am Gymnasium in Ehingen eine Professorsstclle am Gymnasium in Ulm übertragen, den ev. 'Pfarrer Bühler in Schwaikheim, Dekanats Waiblingen, seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß das Ritterkreuz erster Klasse verliehen.
Zum Streik bei Bosch. Von Herrn Bosch erhält der „Schw. Merkur" folgende Zuschrift: „Auf mein Ausschreiben haben sich bis jetzt am 14. ds. Mts. abends etwa 3000 Arbeitsuchende gemeldet. Ich habe deshalb gestern abend bekannt gemacht, daß ich am 16. ds. Mts. den Betrieb eröffnen werde. Heute früh liefen wieder nahezu 1000 Augebote ein. In der auf meine Anzeige vom 12. ds. Mts. hin einberusenen Gewerkschaftsversammlung soll nach den mir gewordenen Mitteilungen von 3 Gewerkschaftsführern gesprochen worden sein. Hosenthien habe
„Es sind Rosetten," sagte Georg atemlos, „Rosetten in den flavischen Farben! Wenn Clermont sich das bieten läßt —"
Er war aufgesprungen und starrte, beide Hände auf die Brüstung gesteuimt, in den Garten. Ter Zug unten marschierte auf, schwenkte und stellte sich vor dem Brautpaare auf. Ein Herr, dessen große Glatze in der Sonne glänzte, trat vor — er schien eine Ansprache halten zu wollen.
„Kommen Sie," sagte Georg aufgeregt, „das muß ich hören!"
Er sprang Hals über Kopf das Treppchen herunter und sah ihr ungeduldig zu, wie sie vorsichtig und zögernd nachfolgte. Als sie auf den letzten Stufen war, griff er zu und hob sie.wie ein Kind herunter.
„Schnell," sagte er, ihren Arm in den seinen ziehend.
Aber sie fanden sich vor einer djchtgefngten lebenden Mauer.
Nur langsam konnten sie sich vorwärts schieben, bis es endlich nicht mehr weiter ging. Ans dem ganzen Garten schienen die Ggste herbeigeströmt zu sein.
„Wird das so etwas Besonderes sein?" fragte Annemarie. Sie fühlte sich in dem Gedränge nicht gerade be- baalich, obwohl Georg schützend den Arm um sic gelegt hatte.
Sie konnte nichts sehen, nur einen Augenblick lang Erichs blonden Kopf, nicht weit von ihnen.
„Ick bin besorgt um Erich", flüsterte Georg ihr ins Ohr, „es liegt etwas in der Lust, ich spüre es — wenn er sich nur zu nichts Hinreißen laßt!"
Ter Führer der Deputation begann jetzt zu sprechen, von seiner knarrenden Stimme fielen die tschechischen Worte wie Hammerschläge —
Es wurde für tzinen Augenblick ganz totenstill auf dem ! dem weiten Platz. Tann begann ein leises Gemurmel, das anschwellend von Gruppe zu Gruppe flog — schon hörte ^ man erregte Zwischenrufe — j!
Erich Winkler stand ganz ruhig. Um seine Lippen spielte j sogar ein belustigtes Lächeln. Er wartete ganz ruhig, bis §
der Redner seine Ansprache beendet hatte, dann trat er vor §
und fragte höflich: j
„Was wünschen die Herren von mir?" j
Und als die Herren ihn verblüfft anstarrten, fügte er j mit erhobener Stimme hinzu: j j
„Mit mir muß man sinnlich Deutsch sprechen." Ich j enrpfehle mich Ihnen!"
(Fortsetzung folgt.)
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