Kreisregierung eine Resolution angenommen, m der die Versammlung die Ueberzeugung ausspricht, datz die Kreisrcgicrüng eine unnötige Last und daß ihre Ab­fassung unter möglichster Dezentralisation durch Abgabe von Geschäften an die Bezirke und durch Errichtung rasch- arbeitender Fachbehörden, mit Zuziehung der Bürger, die dringendste Ausgabe des gegenwärtigen Landtags, oder ivenn dieser-versagt, die erste Ausgabe des nächsten Land­tags sei. Sie bedauert, daß die Regierung den guten Aillen vermissen lacht, zu dem sie sich im letzten Landtag selbst bekannt hat. Sie erblickt in der betä­tigten Rückschrittlichkeit, zu der das Zentrum hen ganzen Bauernbund verführt Art, eine unfreiwillige Aufklärungsarbeit. *

Saatenstand in Württemberg.

Ter Saatenstand zu Anfang Juni zeigte, wie das Sta­tistische Landesamt mitteilt, für Winterfrüchte im all­gemeinen befriedigenden Stand, nur der Roggen ist mancher­orts etwas dünn. Auch! die Sommerfrüchte stehen gut. Die Kartoffeln sind in den milderen Gegenden schön und gleichmäßig ausgegangeu, in den rauheren .Gegenden sind sie in der EntwMung noch zurück. Tie Futtergewächse, M«e und Luzerne, sind Heuer sehr verschieden, teilweise zei­gen sie ganz schönen Stand, teilweise aber mußten die Klee- Lckr umgeackert werden. Tie Wiesen lieferten einen gu­ten ersten Schnitt. Ter durch die Aprilfröste an den Obst - bäumen angerichtete Schaden ist wesentlich größer, als an­fangs angenommen wurde, doch versprechen spät« Sorten noch gut« Erträge. Im ganzen genommen steht aber Heuer nur eine geringe Obsternte in Aussicht, , Auch das Beerenobst hat durch die Fröste sehr gelitten. , Tie sonstigen Gartengewächse heben sich von dem Frostschaden zumeist wieder gut erholt. Tie Urteile über den durch die Fröste in den Weinber­gen verursachten Schaden lauten verschieden, je nach Gegend, Lage und Sorte. Tie niederen .und wärmeren Lagen ha­ben sehr viel stärker gelitten als die höheren. So ist, >venn auch zweifellos durch die Aprilfröste ein großer Schaden ver­ursacht ist, bei günstigem Witterungsverlauf immerhin noch ein bescheidener, zum Teil sogar .ein befriedigender Ertrag in den Weinbergen zu erhoffen.. Ter Stand der Früchte knw folgendermaßen beziffert: Winterweizen 2.8, Winter­dinkel 2.7, Winterroggen 3.0, Sommerroggen 2.7, Sommer­gerste 2.4, Sommerklee 2.6, Hafer 2,6, Kartoffel 2.5, Hopfen L.5, Klee 3.1, Luzerne 3.1, Bewässerungswiesen 2.3, andere Wiesen 2.2, Aepfel 4.6, Birnen .4.9, Weinberge 3.9.

Lotterie. In der Preußisch-Süddeutschen Klassenlottecie tvurde die Prämie von 300 000 .Mark mit einem Gewinn von 1000 Mark auf die Nr. .61819 gezogen.

Schwaiger», 5. Juni. Vom Blitz erschlagen: Gestern abend um 7 Uhr wurde bei einem Gewitter der 31 Jahre alte verheiratete Bauer Ernst Söhn er auf seiner Wiese beim Mähen vom Blitz erschlagen. Er hinterläßt eine Frau und 4 kleine Kinder. . Ein Mann, der mit ihm zu­sammenarbeitete, kam mit dem Schrecken davon.

Mm, 4. Juni. Ein Haupteinwand gegen die von der Ztadt Ulm durchgeführte Erbauung von.Arbeiterwohn­häusern war immer die Befürchtung, daß die Eigen­tümer der Häuser ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachzukommen vermöchten. Wie unbegründet diese Be­fürchtungen waren, zeigt der Jahresbericht der Stadtverwalt­ung. Danach sind die Hauseigentümer ihren Verpflicht­ungen nicht nur pünktlich nachgekommen, sie haben auch statt vertragsmäßig geschuldeter 83547 Mark an Angeld unp Amortisation bar 86295 Mark geleistet. Nur 5 Hauseigen­tümer sind mit der letzten Rate bis zum Jahresschlüsse im Rückstand geblieben. Zwei Eigentümer haben nun den gan­zen Kaufschilling und 43 mehr als die Hälfte Desselben ab­bezahlt. Von ursprünglich 1780391 Mark Kaufschillingen sind noch 1270 243 Mark zu leisten. Nur zwei Häuser ha­ben in den letzten Jahren.ihren Eigentümer gewechselt.

Fricdrichshafeu. 6. Juni. Ein weiteres Zeppelin- Lust schiss (L. Z. 19) ist auf der Werft eben fertig- gestellt worden und wird demnächst zum ersten Werk­stättenflug aussteigen. Mit dem LuftschiffSachsen" ivurde gestern von Baden-Oos aus «ine weitere Passagierfahrt «rch Stuttgart und zurück mit.Passagierwechsel ausgesühtt. DieViktoria Luise" flog am Mittwoch von Frankfurt »ach Potsdam, wo das Luftschiff einige Wochen für Passagiec- fah-rten stationiert bleibt.

Nah und Fern.

Der Wirbelsturm

Nach den weiteren jetzt vorliegenden Nachrichten ist auch B o rr darf von dem Wirbelsturm schwer heimge­sucht worden. Es ist dort kein einziges Haus unversehrt geblieben und man klagt über Mangel an Hilfskräften. In Mühlen hotte die Landenber-ger'sche Fabrik, die 50 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt, den Hauptstoß miszuhalten. Das schwerverletzte Mädchen ist die 16- jährige Dorothea Loh miller. Die Besitzer der zerstör­ten Häuser in Mühlen sind meist wenig bemittelte Arbeiter. Wenn sich nicht die Einwohner fast ausnahmslos in den Keller geflüchtet hätten, wären die Verletzungen viel zahl­reicher. Ter Orkan soll etwa 20 Minuten gedauert haben, doch dürfte diese Zeitairgabe einer näheren Prüfung nicht standhalten. Es wird wohl ähnlich wie in Plochingen nur wenige Minuten gewesen sein, die aber den Be­troffenen weit länger zu dauern schienen. Tie neue für Wer Lokomotiven Raum bietende Maschinenhalle in Eu­tingen wurde wie Papier zerrissen und flog in Fetzen davon. Von den 1100 Einwohnern des Dorfes ist keiner ohne Schaden und Not geblieben. Ter Orkan bestand aus zwei verschiedenen Stößen, von denen der erste um 4,25, du zweite 5 Minuten später daherbrauste. Sie waren von solcher Wucht, daß die starken Masten der elektri­schen Hochleitung mit samt den schweren Zettrentfundamen- ten aus dem Boden gerissen wurden, und daß auf dem Archhos Grabsteine, die schon Jahrzehnte Wind und Wetter standgehalten hatten, zu Grunde gingen. Ter Mze Hochwald aus der 6 Kilometer langen Strecke von d'zelstal bis Eyach ist zerstört. Tie Zahl der schwer­verletzten Personen in Mühlen wird jetzt insgesamt aus fünf angegeben. Zu Dutzenden haben die Leute leichtere Pcrsetzungen erlitten. Die Gewalt des Wetters t reichte bis vor Herrenberg. So wurden auf der Domäne Niedern ulhili 4'00 kräftige Obstbäume entwur - Zelt. Eine Schätzung des angerichteten Schadens ist zur Zeit noch gar nicht möglich, da die Felder und Baumgüter visenbar noch werk schlimmer betroffen wurden, als die

Ortschaften. Hilfe ist dringend notwendig. Mit einem bloßen Hinweis auf den Wohltätigkeitsoerein wird hier ebensowenig auszurichten sein, wie in Plochingen.

Die Sturmschäden an der Bahn-

Eine amtliche Nachricht über die Gewitter und Sturmschäden bei der Eisenbahn besagt: Mittwoch nach­mittag wurde durch eiu Gewitter, verbunden mit Wirbel­sturm, der Eisenbahnbetrieb auf der Gäu- und oberen Neckarbahn gestört. Tie vom Bahnhof Eutingen ausgehenden Telegraphen-, Fernsprech- und Läutewerk- leitAngen wurden unterbrochen, einzelne Signalmaste um- geworsen. Tie Lokomotivremise in Eutingen wurde be­schädigt, am Dienstwohngebäude und am Güterschuppen wurde, ein Teil des Daches abgedeckt. Zwei Gruppen Güterwagen wurden vom Sturm erfaßt und umgewdrfen, ein Teil der Wagen siel über den Bahndamm hinab. Der in Stuttgart-Hauptbahnhof 3.21 nachmittags ab­gehende Schnellzug 277 konnte in Eutingen nicht durch- gclassen Norden, er wurde deshalb über Herrenberg-Tüb- ingen umgeleitet. In Mühlen wurde durch den Sturm das Dach des Güterschuppens zur Hälfte abgedeckt, auf dem Stationsgebäude wurde ein Schornstein umgeworfen und das Dach beschädigt. Einzelne Signalmaste wurden umgeworfen und dir Telegraphenleitung zwischen Mühlen und Eyach unterbrochen. Abgesehen von Zug 277 konn­ten in Eutingen sämtliche Züge durchfahren, wegen Zer­störung der Signaleinrr'chtungen war jedoch große Vor­sicht geboten, sodaß Verspätungen unvermeidlich waren.

! Personen sind nicht verletzt worden.

Im Regierungsbezirk Cassel

hat am Donnerstag ein schweres Unwetter gehaust. Einzelne Orte sind pollständig überschwemmt und zwar derart, daß das Wasser in die oberen Stockwerke der Häuser drang. Zwölf Personen sind ums Leben gekommen. Unwetter und Hagel melden ferner Mainz, Koblenz, Hagen.

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Blitzschläge.

In Cleebronn jst in der Nacht zum Donnerstag das HauL des Herrn Arnold infolge Blitzschlag s nieder gebrannt.

Im Oekonomiestadel des Bauern Re ich! er in Steibl'sberg bei Wangen schlug der Blitz ein und zündete. Pferde und Vieh konnten noch in Sicherheit gebracht werden, dagegen ist das Gebäude sowie Futter und Streu ein Raub der Flammen geworden.

Beim Baden ertrunken.

In Ulm forderte die Donau .am Mittwoch das erste Opfer der heurigen Badezeit. Ter .Metzgergehilfe Mack schwamm vom Freibad aus gegen die Mündung des Jllec- kanals. Tort versank er. Trotzdem sofort Hilfe zur Stelle Stelle war, konnte der junge Mann nicht gründen und ge­rettet werden. In Tillingen ertrank beim Ueberschwim- men der Donau der Sanitätsgefreite Johann Graf aus Regensburg. Hauptlehrer Wiedmaier an her Volksschule in Vaihingen a. F. ging mit seiner 10jährigen Knaben­klasse, 60 Schüler stark, an Stelle der Turnstunde an den WiÄmaier-Eissee, um zu baden. Nach Beendigung des Ba­dens wurde abgezähü, jedoch es fehlte der Sohn des Christian Elsässer. Nach längerem Kuchen wurde der Knabe tot aus dein See gezogen.

Gesunder Hnmor.

Einem Karlsruher Geschäftsmann, Herrenschneider Leyen-- decker, wurde sein Firmenschild entwendet. Um wieder zu sei­nem Schild zu gelangen, erließ er in einem Karlsruher Blatte folgendes Inserat, das einen famosen Humor deS Geschäfts­mannes zeigt:Studenten st reich? Den Herren, wel­che mir versehentlich ein Emailleschild mitgenommen haben, zur Mitteilung, daß ich Ges ch äft s ka rt e n in Visiten- kartenform zur Verfügung habe, welche weit beauemer nachzutragen sind als ein Emailleschild samt Holzrahmen. Umtausch gerne gestattet. Eiüem so liebenswür­digen Angebot konnten die Entwender des Schildes nicht lange widerstehen. Dem Kaufmann wurde bald nach Erscheinen der Annonce sein Firmenschild von zwei Studenten zurückgebracht, die mit Vergnügen auf den Vorschlag des Kaufmanns ein­gingen und seine gewöhnlichen Geschäftskarten gegen das al­lerdings etwas schwere Schild eintauschten. Hoffentlich wird sich diese so lebhaft begonnene Geschäftsverbindung zwischen Studenten und Herrenschneider für beide .Teile recht ren­tieren.

Eine sonderbare Bitte.

Auf dem Hose des Amtsgefängnisscs inHreiburg spielte sich vor kurzem eine grauenhafte Szene ab. Unter den mit Holzzcrkleinern beschästigttn Gefangenen befand sich auch ein russischer Baron von Smirnoff, der am 6. Mai vom Schöffengericht, weil er einem Dienstmädchen nach und nach 1400 Mark abgeschwindelt hatte, zu acht Monaten Ge­fängnis verurteilt worden war. Tiefe Strafe abzusitzen, dünkte dem Baron offenbar zu eintönig. Um eine Unterbrechung der Strafhaft herbeizuführen oder vielleicht als Kranker Ge­legenheit zur Flucht zu bekommen, überredete er lautBreisg. Ztg." einen Gefangenen, einen gewissen Christian Ansen aus Köln, ihm eine Handabzuhacken. Er versprach, ihn dafür mit 50000 Mark zu belohnen. Nach anfänglichem Srräuben holte Ansen zu einem wuchtigen Schlag mit dem Beile aus und spaltete dem Baron ein Handgelenk zur Hälfte. Beim Anblick des Blutes wurde Ansen fast ohnmächtig; den schwerverletzten v. Smirnofs verbrachte man in die Kranken- btellung des Landesgesängnrff-s. Tie Aerzte hoffen, ihm die Hand wieder anheilen zu können, doch bleiben voraus- jichtlick die Finger steif. Ansen kam sein Gefälligkeitsdienst teuer zu stehen, denn das Schöffengericht verurteilte ihn ge­stern wegen Körperverletzung zu 10 Wochen Gefängnis.

Ein räuberischer Ueberfall.

Bei Straßberg (H henzollern) ist der Friseur Bau- mann von Winterlingen auf dem Nachhauseweg auf einem vielbegangenen Waldweg überfallen, schwer mißhandelt und dann seiner ganzen Barschaft beraubt worden. Tie Uhr­kette wurde ihm von den Kleidern gerissen. Frauen, die von einer Beerdigung in Straßberg kamen, fanden den lieber- fallenen mit schweren Verletzungen bewußtlos auf und sorg­ten für seine Uebersührung nach Straßberg.

Ei» Mord.

In Rimschweiler bei Zweibrücken erschlug der Bohrarbeiter Spohn Donnerstag früh 5 Uhr in einer Scheune die 20sährige Minna Mai durch Hiebe mit einem Prügel auf den Hinterkopf. Spohn, der flüchtete, wurde in Blieskastel verhaftet. Tos Motiv der Tat ist in verschmäh­ter Liebe zu suchen.

Todessturz eines Fliegerpaares. ,

Aus Paris wird gernetder: Als der Chefpilot Ber­ns r d und seine Passagierin Fräulein Amied mit einem Dop­peldecker bei Bue in der Nähe von Versailles niedergehen woll­et», überstürzte sich das Flugzeug und zerbrach am Erd­boden. Vernarb und Fräulein Amied wurden getötet.

Im Wahnsinn.

In dem der Stadt Storkow benachbarten kleinen Orte Wendisch-Rietz (Reg.-Bez. Potsdam) hat Donnerstag morgen die 60jähcige Frau Richter das 4jährige Töchter- chen ihres Sohnes am Waldesrand begraben. Als man die schaurige Tat entdeckte, war das Kind, bas mit dem Kopf zu unterst in die Erde eingegraben war, bereits tot. Tis Täterin, die als geistesschwach gilt, wurde nachmittags verhaftet. Tie Einwohner von Wendisch-Rietz wollten sie lynchen.

Ein junges Mädchen eingemauert?

Eine schauerliche Geschichte wird aus Barcelona ge­meldet: Ein Maurer soll von einigen vornehmen Herren gegen hohe Belohnung gedungen worden sein, ein junges, bildhübsches Mädchen einzumauern. Ter Maurer erzählt, daß er zum und vom Ott der Tai mit verbundenen Augen in einem Automobil gebracht wurde. > Man habe ihn mit vor- gchaltenen Revolvern gezwungen, eine Nische zu vermauern. Zu seinem Schrecken habe er ein junges Mädchen erblickt, das sich in der Nische befand. , Der Mann erstattete bei der Po­lizei die Anzeige. Diese bemüht sich, das Haus, in dem das Verbrechen geschehen sein soll, ausfindig zu machen. Bis­her ist es ihr noch nicht gelungen.

Kleine Nachrichten.

Tie Leiche des bei Neckarwestheim jüngst ertrun­kenen Italieners ist bei Lauffen gelandet.

In Stuttgart wurde der Tapeziermeister Prinz in der Hauptstätterstraße von seinem eigenen Wolfshund in die linke Hand und den rechten Arm gebissen.

Auf dem SchachtJakobi 1" der Luteßoffnunghütte in Böttropp ging infolge Seilbruchs ein Kübel nieder. Vier Mann wurden schwer verletzt, ein Mann ist seinen Verletzungen bereits erlegen.

Bei Hannoverisch-Minden kentette aus der in­folge der starken Regenfälle Hochwasser führenden Werra ein Kahn, in dem sich ein Gastwitt und ein Arbeiter befanden. Beide sind ertrunken.

GerichLsssm!.

Stratzburg, 5. Juni. Heute vormittag verhandelte die hiesige Strafkammer in der Ofsizialklage gegen den verantwortlichen Redakteur Karl Lutz vomJournal d'Nlsace-Lorraine" wegen verleumderischer Belei­digung, der in Elsaßf-Lothrmgen eingewanderten deut- s ch e n Beamte n. Ter Strafantrag war durch Staats­sekretär Freiherrn Zorn v. Bulach gestellt worden, dem sich zwei andere höhere Beamte angeschlossen hatten. Ter Angeklagte hat m einem Artikel vom 23. Januar ds. Js. die "deutschen Beamten als Parasiten bezeichnet. Ter Ge­richtshof erkannte aus einen Monat Gefängnis und Publikation des Urteils in deutscher und französischer Sprache in 4 Zeitungen. Die Platten sind zu vernichten. Das Gericht nahm als erwiesen au, daß es dem Ange­klagten darum zu tun war, die Altdeutschen zu belei­digen. Der Staatsanwalt hatte 2 Monate Gefängnis be­antragt. > ^ i

Amerikanische Versuche zur Erweckung Toter.

Im Lande derunbegrenzten Möglichkeiten" ist auch der Wissenschaft das WortUnmöglich" ein unbekannter Begriff. Das erhellt wieder einmal aus einer Abhand­lung des Newyorker Herald, die sich weitläufig über die an der John Hopkins Universität Baltimore gemachten Ex­perimente verbreitete, die darauf abzielen, durch das Mittel der flüssigen Luft den Tod zu überwinden. Die Versuche erstreckten sich zunächst auf Kaltblüter, die man durch Anwendung hoher Arostteinperaturen zu Tode gebracht oder wenigstens in den diesen Lebewesen eigentümlichen Zwischenznstand zwischen Leben und Tod versetzt hatte, um sie nach monatelanger Aufbewahrung im Kühlraum durch die Behandlung von flüssiger Luft wieder lebendig zu machen. Die unbestrittenen Erfolge, die diese Belebungs­methode-zeitigte, gaben den Baltimorer Gelehrten sogar den waghalsigen echt amerikanischen Gedanken ein, ihre Wie- derbclebungsmethode an den im Polareise ruhenden Lei­chen des Kapitän Scott und seiner Unglücksgenossen, zu erproben; ein Gedanke, den man wohlweislich aber wie­der fallen ließ. Dagegen schritt man auf dem Wege, den man mit so gutem Erfolg beschnitten, einen tüchtigen Schritt weiter, indem man das Verfahren, das sich bei den Kaltblütern so gut bewährt hatte, jetzt auch bei Lebe­wesen mit warmem Blut zur Anwendung brachte. Man experimentierte zunächst mit Knkesi, die man, sobald sie ans dem Ei gekrochen waren, in den Gefrierraum brachte und dort erfrieren ließ, um sie nach Wochen wieder zum Leben zu erwecken. Das gelang wohl auch, aber die zu Leben erweckten Tierchen gingen nach wenigen Stunden wieder ein. Bessere Resultate ergaben dafür die Versuche mit einzelnen Organen, die, nachdem sie längere Zeit dem Frost änsgesetzt waren, auf ein lebendiges Tier übertragen wurden und dort ihre Funktionstätigkeit untadelig fort- setzten. Das ist nun freilich nichts Neues, und das Neue, was die Experimente an der Baltimorer Universität zei­tigten, ist nicht einwandssrei, da es bisher nur gelungen, das latente Leben dev Kaltblüter wieder zum tätigen zu verwandeln und damit künstlich einen natürlichen Vorgang aus wissenschaftlichem Wege nachzuahmen.

Verwechslung.Haben Sie nicht vor §dirzenr eine Flugmaschine erfunden?Ach, die ist mir leider ins Masser gefallen!"Na, wie well sind Sie mit Ihrem Unterseeboot?"Das ist in die Lust geflogen!"

Aus Küche und Keller. Frieda (von nebenan): Ach liebste beste Minna, borjeu Se mir doch Ihr feinet Kor­sett mit de Stickerei un det himmelblaue Atlasband durch- sezogen ick will mir Heike verloben! (Ulk".)