atchören und ferner soll die Kollegialbehandlung ausgeschie- der. werden. Was bleibt dann für die Kreisregierungen noch Äüg? Und um den maskierten Widerspruch des Antrags vollständig zu machen, sollen Laien hinzugezogen werden. Laien können aber riür .zur Kollegialbehörde herangezogen wilden. So ist das Ganze ein unorganisches unsachliches Machwerk (Beifall und Widerspruch), ädrig bleibt von den Keisregierungen nur ein Gerippe statt eines organischen Kör­pers Md das ist doch keine Vereinfachung. Tie Übertragung von Arbeiten an die Bezirksbehörden ist auch in vorigen Landtag schon verlangt worden und entspricht durchaus dem Wunsche nach .Dezentralisation. Der Mini­fierchat nun in seinen Ausführungen in einem Punkt seine Meinung geäußert, daß er nämlich die zukünftige Tätigkeit der Regierungen nicht als Ministerialabteilungen, sondern

Haltung von der Stellungnahme des Hauses abhängig machen, aber mit einer Zufallsmehrheit wird schließlich auch nichts erreicht. Ter Minister sieht ja selber ein, daß die Ab­bröckelung bereits soweit vorgeschritten ist, daß es kein Zu­rück mehr gibt.

Alle Hochachtung vor einem solchen Minister,

aber man kann doch von einem Verwaltungsbeamten auch eine eigene Ueberzeugung verlangen. Man weiß ja gar nicht, woran man ist. Bei Herrn von Pischek wußte man es stets. (Sehr richtig.) Herr von Fleischhauer aber

sagt: Hier stehe ich, ich kann auch anders, Zentrum Hilst mir weiter! (Beifall, Heit '

eiterkeit.) . Wohin soll das führen, wenn hie Regierung erst eine Denkschrift ausarbeiten läßt und beide Häuser gleichlautende.Beschlüsse gefaßt haben und Wenn jetzt die Regierung erklärt, daß sie nicht weiß, was sie tun soll? Wenn die Sache jetzt auf dem toten Punkt angelangt ist, so verdanken wir das dem Staatsminister des Innern. Mag er sich als Gegner der Aufhebung bekennen, gut, aber diese Art der Behandlung tötet das politische Leben. Tie Regierung entschließt sich nicht zu einer klaren Initiative und überläßt die Entscheidung der Wage Mischen zwei gleichen Kammerhälften. Das ist keine führend e Haltung und auch keine konstitutionelle. Die jetzige Kon­stitution der Verwaltung ist ruinös für die ganze Verwalt- nngsarbeit. Durch 4 Instanzen werden heute alle Ver­waltungsfragen gepeitscht: Gemeinde-, Bezirks-, Kreis- und Ministerialinstanz. Das ist keine Art des Arbeitens. (Sehr richtig!) Das ist das Gegenteil von promptem Arbeiten (Sehr richtig!) Hieraus ergibt sich der Mangel an Popularität der Kreisregierungen. Eine Ablagerung von .Staub sind diese Instanzen, wahre Staubnester, sie wissen gärnicht, zu was sie da sind und der Minister kann ihnen jederzeit in die Arbeit hineinfahren. Daher sind alle hervorragenden Berwaltungsmänner für dix Aufhebung, alle Minister wa­ren im vorigen Landtag dafür, jetzt im Jahre 1913 stehen wir davor, das alte Gebäude wieder renovieren zu wollen. Gerade in diesem Opferjahr.1913 sollen wir das napoleon- ische Vorbild der mechanischen .Departementseinteilung wie­der auffrischen. Jetzt finden wir sogar gerade dafür Zeit, daß man die ausgehöhlte Instanz beibehält. Das weiß so­gar der Ulm er Spatz, daß man einen faulen Stroh-- halm aus dem Nest herauswirst. (Beifall und Heiterkeit). Selbst in den Bezirken der konservativen Abgeordneten ist die überwiegende Mehrheit für die.Aushebung. Jetzt gehen die Abgeordneten der Rechten in den Wandelgängen schmunzelnd Umher und zählen die Namen auf, die sie für sich gewonnen haben. Tie Frage wird auch nach der Annahme des An­trags nicht erledigt sein. Sie, meine Herren von der Rech­ten, werden erleben, welchen Eindruck die Abstimmung im Lande machen wird und dann hat das andere Haus auch noch mitzusprechen. Es hat sich letztmals einstimmig für die Aufhebung eingesetzt und wir haben jetzt im Kolle­gen Pischek einen mächtigen Verbündeten erhalten. Der tierärztlichen Hochschule hat man künstlich das Lebenslicht ausgeblasen und den Kreisregierungen will man das Leben künstlich einhauchen. Das wird die Bevölkerung niemals verstehen. Eine Reform der Verwaltung wird auf der Basis der Dezentralisation und der soliden Arbeitseinteilung not­wendig sein. Diese ganze Frage ist keine Parteiftage gewesen, bis sie dazu gemacht worden ist. Sie, meine Herren von der Wechten, wollen die Sieger von Württemberg sein, aber das Volk wird dann noch mehr sehen, welchen Fehler es bei den letzten Wahlen gemacht hat. Und dann noch eins, hinter uns steht die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung. (Beifall.) Es verhält sich hierbei ebenso wie bei der Verfassungsreform. . Sie haben sich mit Hän­den und Füßen dagegen gewehrt und sie ist doch gekommen. So wird es auch in diesem Falle sein. (Lebhafter Beifall).

Diese außerordentlich beachtenswerte Rede Hanßmanns bildete das Fortissimo des politisch interessanten Tages. Kein Wunder, daß sie von allen Seiten ein Echo hervorrief. Zu­erst verteidigte sich Minister v. Fleischhauer gegen die von Haußmann gegen ihn erhobenen Angriffe. Er sei der Frage der Kreisregierungen immer objektiv gegenüber ge­standen. Er wies darauf hin, daß auch in der Bolkspartei keine völlige Ucbereinstimmung in derselben herrsche, denn der Abg. Groß habe .erklärt, daß er gegen die Aufhebung sei. Die Abg. Hey mann .(Soz.) und Betz (Vp.) zogen dann noch die Besetzung der Kaminfegerstellen heran, um die Untauglichkeit der Kreisregierungen zu beweisen, wäh­rend Tr. Wolf (BK.) und v. Kiene (Z.) gegen die Aus­führungen Hanßmanns polemisierten. Dieser ergriff darauf­hin nochmals das Wort, indem er die gegen ihn gerichteten Angriffe geschickt parierte, worauf er nochmals die zweifel­hafte Haltung des Ministers von Fleischhauer unterstrich, dem er vorwarf, daß er, obgleich er zur Ueberzeugung ge­kommen sei, daß die Auflösung der Kreisregierungen sich nicht allshalten lasse, doch alles tue, um die Rechte in ihrem Widerstand zu ermutigen. Dem Minister fehle also die Kraft der Initiative, die ein Staatsmann in die Wagschale zu werfen im Mande fein müsse. Durch die Schuld chr Re­gierung habe man in Württemberg das traurige Schauspiel, daß die Erste Kammer liberaler sei als die Zweite. Württemberg sei ein .Schreiberstaat gewesen und sei rs noch, der Beweis dafür seien die Kreisregierungen. Sei­tens der Linken sei alles getan worden, diesen Zustand zu formieren, wenn es nicht gelinge, so treffe die Verantwort­ung die Rechte. Minister v. Fleischhauer^ verteidigte sich nochmals mit vor Aufregung schwankender Stimme ge­gen Haußmann, worauf die Verhandlungen kurz vor halb 10 Uhr geschlossen wurden. . .....

Born Wiirttembergischen Blindcnverein E. V.

Schwaben in Deutschland voran!" so heißt es jetzt auch in der Blindenorganisation. Das zeigt die ziel­sichere Aufwärtsentwicklung des Württ. Blindenvereins. Zu ihrer Veranschaulichung sollen hier folgende Angaben aus dein Tätigkeitsbericht stehen, den der Vereinsvor- sitzeuds, Augenarzt Tr. Neunhöffer, in der Mitglie­derversammlung am 18. Mai in Stuttgart erstattete. In dem abgekausenen 4. Vereinsjahr 1912/13 ist die Zahl der

blinden Mitglieder ans 204 angewachsen. Die gesamte Jahreseinnahme beläuft sich auf 9622 M, die fast aus­schließlich aus Beiträgen und Schenkungen der unterstützen­den Mitglieder, d. h. der sehenden Blindenfreunde her- stammen. Durch einen Schreibgehilsen des Wassenverwal- ters wurde dem Verein eine beträchtliche Summe ge­stohlen, die jedoch glücklicherweise bei der Verhaftung des Diebes noch größtenteils in dessen Besitz vorgefunden worden ist. Ter Vereinsvorstand hat nun genaue Bestim­mungen über die Verwaltung des Vereinsvermögens ge­troffen, die solche Verluste für die Zukunft unmöglich machen. Zur geistigen Anregung und Förderung der Blinden haben die Ortsgruppen in Stuttgart, Heilbronn, Reutlingen und Ulm regelmäßige Unterhaltungs- und Vor- leseabende veranstaltet. Die besten Zeitschriften in Blin­dendruck wurden vom Verein abonniert und in Form eines Lesezirkels unter den Mitgliedern in Umlauf gesetzt. Der Verein gibt auch eine eigene Zeitschrift heraus, die viermal jährlich iu erhabener Punktschrift für Blinde sowie in gewöhnlichem Druck erscheint. Das Hauptgewicht seiner Tätigkeit hat der Verein wie in früheren Jahren auf die wirtschaftliche Fürsorge und insbesondere auf die beruf­liche Förderung der blinden Handwerker gelegt. Wiederum sind mehrere Blinde mit Unterstützung des Vereins in der Bürstenmocherei, im Klavierstimmen und in der Massage ausgebildet worden. Anderen wurden Werkzeuge ange­schafft oder unverzinsliche Darlehen gewährt. Auch bare Zuwendungen erhielten einige Mitglieder in Fällen drin­gender Not Ms der Vereinskasse.

Das wichtigste Ereignis in dem abgelaufenen Ber- einsjahr ist die Gründung einer Wn- und Verkaufsgenos­senschaft m. b. H. für blinde Gewerbetreibende Württem­bergs, die ihren Sitz iu Heilbronn hat. Nach Entgegen­nahme des Jahresberichts nahm die Mitgliederversamm­lung die Neuwahlen für den Beirat vor, in den Fräulein Fulda-cheilbronn, Fräulein Zöppritz-Stuttgart, Kommer­zienrat Laiblln-Reutlingen und Rechtsanwalt Dr. List- Renllingen ausgenommen wurden. Sodann beschloß die Versammlung den Anschluß an den Reichsverband der deutschen Blinden und wählte als Vertreter zum ersten Ver­bandstag Kraemer-Heilbronn und Siegel-Ulm. Nach einer längeren Erörterung wurde der Beschluß gefaßt, die Ver- waltungsunkostcn der neugegründeten Blindengenossen-- schaft aus'die Vereinskasse zu übernehmen. Zum Schluß berichtete Siegel-Ülm über das sehr befriedigende Ergeb­nis dtt vom Verein veranstalteten Wanderausstellung von Blrndenwaren, die im Anschluß an die Ulmer Hotelaus- sftllung erstmals gezeigt und durch' die Verleihung der silbernen Medaille ausgezeichnet worden ist. An die ge­schäftlichen Verhandlungen schloffen sich' musikalische Und deklamatorische Vorträge blinder Vereinsmitglieder an. Besonderen Beifall erregten die Leistungen des nur aus Blinden bestehenden Singchors der Stuttgarter Orts­gruppe, der unter Morlangs Leitung mit erstaunlicher Ge­nauigkeit im Einsatz und verständnisfeiner Tongebung einiger Lieder vortrug.

82 Blinde waren zu der Versammlung aus stllen Ge­genden in freudigster Feststimmung zusammengekommen. So diente diese wie alle früheren Versammlungen nicht nur der Erledigung von Vereinsgeschäften; nein, solche Tagungen sind für die Blinden, die meist ein tiefgewach- senes Bedürfnis nach geistigen Anregungen in sich tragen, ein bedeutungsvolles Ereignis, eine beglückende Bereiche­rung ihres Innenlebens. Die wohlwollende Unterstützung, dis der Verein mit seinen mannigfachen Bestrebungen in den weitesten Kreisen der Bevölkerung gefunden hat, berechtigt zu den angenehmsten Hoffnungen für die künf­tige Fortentwicklung der Blindensache in Württemberg.

Antiduell-Liga.

Unter dem Vorsitz des Landgerichtspräsidenten Tr. v. Schanz fand dieser Tage in Stuttgart die 8. General­versammlung der württ. Landesgruppe der Deut­schen Antiduell-Liga statt. Nach dem einleitenden Referat des Vorsitzenden hielt Chefredakteur Sei wert einen Vortrag über das Thema:Warum bekämpfen wir das Duell". Ter Redner ging davon aus, daß die Beseitigung des Duells nur möglich sei, wenn Mittel und Wege gefunden werden, um Ehrenhändeln Und ihrem.Austrag mit der Waffe vor- znbengen durch Einrichtungen, die geeignet sind, dem in seiner Ehre Angegriffenen oder Verletzten eine entsprechende 'Genugtuung zu verschaffen, ohne daß an die rohe Gewalt der Waffe appelliert werden darf. Ter Duellzwang im Heer sei gerade in unserer Zeit doppelt bellagenswert und müsse darum sobald als möglich beseitigt werden. Landgerichts­direktor Uhl and vertrat die Meinung, daß vor allem aus bürgerlichen Kreisen der Anstoß zur Beseitigung des Duells kommen müsse; Bedingung dafür fei die Schaffung von Ehrengerichten und Ehrenkammern, die einen geeigneten Ehren­schutz darstellen. Abgeordneter Dr. v. Kiene befürwortete die gesetzliche Schaffung von staatlichen Ehrenkammern, die mit der nötigen Macht und dem nötigen Ansehen ausgestattet werden müssen.

HttnmeüKcrscheinungen im Juni. Die Sonne rriit am 22. Junr 2 Uhr vormittags aus dem Zeichen der Zwillinge in das des Krebses. Sie erreicht zu dieser Zeit ihre größte nördliche Abweichung vom Aequator; sie wendet sich in der Eklipti. von jetzt an wieder südwärts. Daher Heißt der Paral­lelkreis, unter dem die Sonne ihren nördlichsten Stand er­reicht, der nördliche Wendekreis. In diesem Meise beschreibt die Sonne den größten möglichen Tagesbogen über unserem Horizont; wir haben den längsten Tag und die kürzeste Nacht. Was die einer' Phasen des Mondes anlangt, so präsentiert sich dieser leuchtende nächtliche Begleiter des Erdengestirnes uns am 4. Juni nachmittags 8 Uhr 57 Minuten als Neumond, am 1l. nachmittags 5 Uhr 38 Minuten als erstes Mertel, am 18. nachmittags 6 Uhr 54 Minuten als Vollmond, am 26. nachmitlags 6 Uhr 41 Minuten als letztes Viertel. Am 10. Mond in Erdnähe, am 25. in Erdferne. Am 1. und 2., sowie am 30. steht er nahe dem funkelnden Morgenstern Venus. Von den Planeten ist Merkur erst Ende Juni für wenige Minuten abends am Untergangshimmel sichtbar. Die Venus leuchtet an­fangs Vi, zuletzt l>V, Stunden als Morgenstern. Mars geht anfangs kurz vor der Sonne, zuletzt schon mehr als Ipz Stun­den vor ihr auf. Jupiter beherrscht den Abend- und Nacht­himmel. Am Fixsternhimmel treten Bootes, Krone, Herkules, Leier, Schwan, Adler und der um Mitternacht heraufsteigende Pegasus endgültig die Herrschaft an.

Stuttgart, 29 Mai. Tie sozialdemokra­tische Partei Württembergs hält am 26. und 27. Juli hier im Gewerkschaftshaus ihre Landesvcr- sammluug ab.

Stuttgart, 29. Mai. Tie bereits angekündigte Ver­legung des königlichen Hoflagers nach dem Jagdschloß De­denhausen wird in diesem Jahre am 6. Juni erfolgen.

Eßlingen» 29. Mai- Das Gerücht, daß eine !M- teilung Feldartillerie von Mm nach Wjlingen kommen werde, dürfte sich nicht bewahrheiten. Vielmehr wird, wie dasNeue Tagblatt" berichtet, ein Bataillon eines der Stuttgarter Regimenter, und zwar voraus­sichtlich des 7. Regiments, von dem schon früher einmal ein Bataillon nach Tübingen detachiert war, nach W- lingen verlegt werden.

Vaihingen a. E , 29. Mai. Zwischen Mühlhausen und Illingen ist heute vormittag Vs 10 Uhr ein aus Mül­hausen i. Ws. kommender Doppeldecker der Elsässischen Miatikwerke niedergegangen. Der Flieger war wegen eines durch schlechte Zündung entstandenen Motordefekts zur Landung gezwungen. - Ter Apparat wird abmontiert und Mt der Bahn nach Mülhausen geschafft. Die Lan­dung ging sehr schlecht von statten, der Apparat überschlug sich aus Mm weichen Ackerboden. Ter Flieger Faller selbst blieb unverletzt, aber sein Begleiter, Leclerc, erlitt Quetschungen im Gesicht und an der Brust, die sich 'indessen bei der ärztlichen Untersuchung als nicht gefährlich herausstellten.

Göppingen, 29. Mai. Theaterdirektor Rau, der ver­sucht hatte, die Presse in der Freiheit der Kritik dadurch zu beschneiden, daß er anläßlich einer ungünstigen Kritik desHohenstaufen" über eine.Operettenaufführung den Re­ferenten dieses Blattes aufforderte, die Berichterstattung zu unterlassen, spricht nun in einer öffentlichen Erklärung sein aufrichtiges Bedauern über seine unangemessene Erklärung aus. Damit betrachten die drei hiesigen Zeitungen, die sich in der Einstellung der .Berichterstattung sogleich solidaris

erklärt hatten, den Konflikt als beigelegt, da ihnen die durch

" """ .

die Erklärung der Presse gegebene Genugtuung für ausrei­chend erscheint.

Geislingen, 29. Mai. Im Interesse des Reiseverkehrs während der wärmeren Jahreszeit wurde auf dem hiesigen Bahnhof die Einrichtung getroffen, daß den Reisenden Mi­neralwasser das Glas zu 5 Pfennig an den Zügen durch Verkäuferinnen in schwäbischer, und zwar Alt-Geis- linger Alb-Tracht verabfolgt wird. Die Trachten sind sehr kleidsam und malerisch'. Sie wurden streng stilgetreu nach den Vorschriften des,, 'Vereins zur Erhaltung der Volks­trachten tn Schwaben angefertigt und beleben das Verkehrs­bild, das auf dem.Bahnhof sich abwickelt, wirkungsvoll.

Gerichrssaal.

Hinlänglich vorbestraft! Ein hochgradig Schwindsüchtiger hatte sich am Samstag vor dem Schwurgericht in Dresden zu verantworten. Der 22jährige Kaufmann Louis Sotes hatte vor einigen Jahren eine um zwanzig Jahre ältere Frau geheiratet,- die ihn, als seine Schwindsucht hervortrat, alsbald mit zahlreichen Männern betrog. In seiner Eifersucht schoß Sotes eines Abends ans seine Frau mehrere Kugeln ab und verletzte sie und einen Knaben nicht ungefährlich. Dann flüchtete er, wurde aber in Leipzig ermittelt und in das Krankenhaus gebracht, machte von dort einen Fluchtversuch, konnte aber bald in Wien wieder,Er­griffen werden. Die Geschworenen sprachen ihn nicht des versuch­ten Totschlags, sondern irur der gefährlichen Körperverletzung unter Zubilligung mildernder Umstände schuldig. Das Gericht verurteilte ihn daraus zu der geringen Strafe von vier Mo­naten Gefängnis, die als-verbüßt angesehen wurden. In der Begründung wird gesagt, der Angeklagte sei von seiner Frau betrogen worden, wie ein Ehemann nicht schlimmer betrogen werden könne. Er wurde sofort aus der Haft entlassen.

Handel und Volkswirtschaft.

Frucht und Futter.

Balingen: Dinkel 15.60 M, Haber 17.40 bis 18.20 M.

Vib'erach: Weizen 16 M, Roggen 16 M, Haber 15 M, Gerste 15:60-16.20 M.

Giengen A r. : Kernen 1618 M, Roggen 16 M, Gerste 16.40 M, Haber 15.6016.20 M, Weizen 1617.60 M, Erbsen 20 M. Stroh 2.803.20 M, Heu 5.606 M, Klee 7M

Mengen: Haber 16.80 M.

Nagold: Dinkel 1313.40 M, Weizen 2024 M, Gerstg 1-717.20 M, Haber 15 M. Welschkorn 18 M.

R'av.en s b ur g: Kernen 20 M, Weizen 17.4019 Mx Roggen 16,3016.75 M, Gerste 17 M, Haber 13.5016.65 Ml

Ulm: Roggen 16.6016.80 M, Haber 15.20-15.60 M,- Weizen 18.6018.80 M, Gerste 161S.60 M, Kernen 17.7S bis 19.45 M. Wicken 17.2023 M.

Vieh- uud Schweinemärkte.

Kchtachl-Uieh-Markt Stuttgart.

27. Mai 1913.

Zugetriebcn

Großvieh: 229

Kälb,r

317

Schweine: 8S7

Erlös aus '/» Kilo Schlachtgewicht:

Ochsen, 1. Qual., von

S8bis103

, Kühe 2.

Qual von

-

2. Qual.,

! S.

Quai. ,

-

Bullen 1. Qual.,

so .

92

^ Kälber 1.

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L. Qnal.,

87 .

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Stiere u. Jungr. 1.

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106.

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108

2 . Quai.,

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2.

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69

Kühe 1. Qual.,

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Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Breiten: Milchschweine 4858 M.

Dur lach: Milchschweine 3548 M, Läufer 5585 M. Epp in gen: Milchschweine 3260 M, Läufer 74180 M. Giengen: Milchschweine 4565 M, Läufer 80 bis 105 M. Hall: Mischschweine 5075 M.

Herrenberg: Milchschweine 4058 M, Läufer 70 bis 105 M.

Künzelsau: Milchschweine 5072 M.

Lubwtgsburg: Milchschweine 3664 M, Läufer 70 bis 140 M. > ! i

Oeh rin gen: Milchschweine 4272 M, Läufer 90 bis 128 M.

Osfenburg: Milchschweine 3565 M. Ravensburg: Milchschweine 4668 M, Läufer 92 M. Rottweil: Milchschweine 4052 M, Läufer 87 M.

Hopfe«,

Nürnberger Hopfenprciszettel der letzten Woche.

Wir können unserem letzten Bericht vom 17. ds. auch heutst nichts Neues hrnzufügen, denn die bereits gemeldete große Ruhe hat auch in dieser Woche angehalten, so daß bei einer Zusuhr von 80 Ballen nur 130 Ballen zum Verkauf kamen. Die Preise zeigen zwar im großen ganzen keine wesentlich« Aenderung, doch mutzten Mittelhopfen einige Mark billiger abge­geben »»erden. Preise für 50 Kg. am 24. Mai: PrimaHovfen 128135 M, Mittelhopfen 112125 M, gering« Hopfen 88 bis 105 M, rot« Hopfen 55-65 M.