Kriegsminister v. Heerin gen: Ich kann diese Anträge nur befürworten.

Die beiden Antrcqe wurden abgelehnt.

Belm TitelAöjudanturoffiziere" erklärte

Kriegsminister v. Heeringen: Entsprechend der in der zweiten Lesung beschlossenen Resolution wird vom Ansatz der für 10 per­sönliche Adjutanten für Fürsten und Prinzen erforderliche Be- «ag abgestrichen werden. Die endgültige Regelung wird im Etat für 1914 folgen. Der Betrag ab 1. Oktober 1913 wird als­dann rückvergütet werden. (Lebhafter Beifall.)

Der Titel wurde in diesem Sinne bewilligt.

Abg. Zubeil (Soz.) (Mit großer Unruhe empfangen): Den Militärmusskern muß das Konzertieren in Uniform verboten «erden.

Bei Sem TitelPferdegelder" bittet

Kriegsminister von Heeringen diese, sowie sie in der Vorlage angeforöert sind, zu bewilligen. Ein Vermittlungsvorschlag von konservativer Sette wurde abgelehnt, dagegen wurde ein An­trag Erzberger (Zentr.) angenommen, wonach Offizieren bei Verlust oder Dienstunbrauchbarkeit eigener, in etatsmäßigen Rationsstellen befindlicher Pferde Entschädigungen gezahlt wer­den können. Im übrigen verbleibt es bei den Beschlüssen der zweiten Lesung.

Der Militäretat wurde darauf bewilligt.

Uber den Antrag, die Ostmarkenzulage wieöerherzustellen, wird namentlich abgestimmt werden.

Einem Vertagungsantrag wurde widersprochen, sobaß abge­stimmt werden mußte. Die Vertagung wurde mit geringer Mehr­heit beschlossen.

Nächste Sitzung Montag 3 Uhr: Weiterberatung.

Schluß 6^ Uhr.

Friedrich Nanmau» Reichstagskandidat.

Eine Vertrauensmännerversammlung der Fortschritt­lichen Volkspartei, die in Co rb ach tagte, hat Dr. Friedrich Naumann einstimmig als Kandidat für die Reichstagsersatzwahl im Wahlkreis Waldeck-Pyr- mont a usgestcllt.

Zentrum und Reichskanzler. Die Beziehungen zwi­schen Zentrum und Reichskanzler hatten sich, wie die B. V. erfährt, vor einigen Tagen sehr scharf zugespitzt. Verschiedene Beschlüsse beim Militäretat, die in der Budgetkommission des Reichstages auf Betreiben des Zen- trums^gefaßt morden waren, namentlich der Beschluß in der Frage der Kommandanturen, hatten den R e i ch s- kanzler derart verstimmt, daß er in Gesprächen mit füh­renden Persönlichkeiten des Zentrums durchblicken ließ: wenn die Partei ihre Haltung nicht ändere, werde er mit ihr die Heeresvorlage nicht erledigen können. Ter Sinn dieser Worte konnte nur dahin gedeutet werden, daß, wenn das Zentrum sein Verfahren, derartige .Abstriche zu ma­chen, fortsetze, die Auflösung des Reichstags erfol­gen werde. Tie Eröffnung dieser Aussicht hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Nach erregten Auseinandersetzungen inner­halb der Fraktion ist der Abgeordnete Dr. Spahn mit seinem Rate, einzulenken, durchgedrungen. Herr Erzberger, der als der Sprecher und Führer des radikalen, hauptsächlich Süddeutsche umfassenden Flügels der Fraktion anzusehen ist, wurde überstimmt. Danach ist das Einvernehmen zwi- dem Reichskanzler und dem Zentrum .wiederhergestellt.

Hundert Jahre. In Potsdam feierte gestern der Rentier und frühere Hoftischlermeister Fritz Ferse seinen hundertsten ^Geburtstag. Der Kaiser, die Kaiserin, der Kronprinz und die Stadt Potsdam sandten Glückwünsche und sinnige Gaben.

Berlin, 26. April. Anläßlich seines neunzigsten Geburtstages ist dem Handelskammerpräsidenten Wilhelm Herz in Berlin vom Kaiser der TitelWirklicher Geheimrat" mit dem Prädikat Exzellenz verliehen worden.

München, 27. April. Der Architekt Gabrielvon Seidl, der Erbauer des Deutschen MusenmS, ist heute im 65. Lebens­jahr gestorben.

Wilhelmshaven, 27. April. Das Wrack des Torpedobootes 8 178" wurde heute früh in Gegenwart einer Gerichtskommis­ston geöffnet. Bisher sind 7 Leichen geborgen worden.

Offenburg, 26. April. Am Sonntag, den 4. Mat, findet in Ossenburg ein Vertretertag der Fortschrittlichen BollSparte i in Baden zur Besprechung der Taktik bei den :m Oktober erfolgenden L a n d t a g s w a h l e n statt.

Ein verderblicher Irrtum.

New York, 26. April. Eine aus Senatoren und Mit­gliedern des Kongresses bestehende parämrntar schr Kommis­sion wohnte an Bord des KanonenbootesDelphin" Schieß-- Änngen des KreuzersKennedy" bei. . In dichtem Nebel lief das Kanonenboot auf der Fahrt etwas zurück. Die Kanoniere des Kreuzers hielten es . darauf für eine schwimmende Schießscheibe und richteten ihre .Geschütze da­rauf. Mehrere scharfe Schüsse krepierten in nächster Nähe desDelphin", eine Granate traf ihn selbst und beschädigte das Hinterschiff, ohne jedoch einen per Parlamentarier zu verletzen. Ehe weitere Schüsse abgeseuert werden konnten, ge­lang es dem Kanonenboot, mit Schnelldampf näher zu kom­men und die Kanoniere auf ihren verderblichen Irrtum auf­merksam zu machen.

In Lissabon wurde eine monarchistische Ver­schwörung in dem Augenblick unterdrückt, da ihre Führer durch Besetzung der Kasernen in Aktion treten wollten. Etwa 159 Militärpersonen, darunter eine Anzahl Offiziere, wurden verhaftet uhd zum Teil auf einen geschützten Kreuzer, zum Teil auf ein Kastell gebracht. Die Sjadt ist Whig. Der erste Versuch, Dom Manuel als Hochzeits- gabe den Thron seiner Väter zurückzugeben, ist also miß­glückt.

Wien, 26. April. Die amtliche Wiener Zeitung veröffentlicht Heute die vollzogene Scheidung der Erzherzogin Ifa­de l l a mit deni Prinzen Georg von Bayern, mit dem Hinzufügen, daß der feierliche Verzicht der Erherzogin auf die chr aus der Zugehörigkeit zum österreichischen Kaiserhause zu- fallenden Rechte null und nicht geworden sei. Die Verhand­lungen über die Ehescheidung, die im beiderseitigen Einverständnis Erfolgten, wurden durch die Oberhofmarschallämter in Wien vud München, die über die kirchliche Annullierung der Ehe durch die beiden Nuntien denn päpstlichen Stuhl geführt.

Dienstnachrichten.

Die Frühpredigerstelle an der Hospitalkirche in Stuttgart 'wurde dem Dekan Ä'ndier in Besigheim unter Verleihung des Eckels eines Kirchenrats, dre evangelische Pfarrei (Fechingen,.De- Mnats Calw, dem Pfarrer Grundgeiger in Mähringen, Dekanats Ulm übertragen. Der Gerichtsassessor Gerok, jtellvertr. Amtsrichter in Stuttgart-Cannstatt, zum Staatsanwalt in Stutt- .Mrt m der Dieustt'aiegorie der Amtsrichter, der Landgerichts-

jekretär Samuel Müller, Notariatshilfsarbeiter iu Winnen- ! den, zum Bezirksnotar von Plochingen, der Amtsgerichtssekre­tär Schlier er Notariatshilfsarbeiter in Gomaringen, zum BezirkSuotar tu Weil un Schönbuch ernannt, der Amtsgerichts- sekretär Roland Mayer von Göppingen seinem Ansuchen ge­mäß an das Amtsgericht Ludwigsburg versetzt und den Notariats­praktikanten Rombold (n Nagold zum Amtsgerichtssekretär in Göppingen ernannt; dem Oberlehrer Hanselma n an der Ele­mentarschule in Stuttgart eine Reallehrersstelle an der Fried­rich Engeusrealschule in Stuttgart übertragen.

/ ^ Vom Evang. Oberschulrat ist am 25. April 1913 je eine ständige Lehrstelle in Lustnau, OA. Tübingen, dem Hauptlehrer Niehls in Kniebis, OA. Freudenstadt, Milsberg, Amts-OA. Stuttgart, dem Schulamtsverweser Karl Weik in Unterboih­ingen, OA. Nürtingen, Ofterdingen, OA. Rottenburg, dem Unter- lehrer August Sch weitert in Heilbronn, Mundingen, OA. Ehingen, dem Schulamtsverweser Gottlieb Späth daselbst, Hell­braun an der Volksschule der Unterlehrerin Maria Holder in Stuttgarl-Berg, Gerlingen, OA. Leonberg, unter Bestellung zum Volksschulreitvr dein Lehramtskandidaten Keck in Tü­bingen, früher Haupilehrer in Cannstatt, Laufen, OA. Gaildorf, dem Semtnaruiiterlelirer Immanuel Bnbeck in Eßlingen, Welz­heim, dem Hauptlebrer .Krauter in Wtirzbach, OA. Calw, Waldhausen, OA Welzheim, dem Hauvtlehrer Reut sch­ier in Klaffenbach, OA. Welzheim, Löchgan, OA. Besigheim, un­ter Enthebung des Hanptlehrers Ruthardt in Breitenholz vom Antritt der Stelle dem Unterlshrer Karl Schempp in Gönningen, OA. Tübingen, übertragen.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 26. April.

Di- A b g e o r d n e l c n k a m in e r brachte- hocke oie Be­ratung des Justizetats zu Ende, Sie hatte sich u. a. zu beschäftigen mit einer Eingabe des Vereins würt- t e m b e r g : s ch e r Notariat skandidaten um Schaff­ung weiterer als im Erat vorgesehenen Gerichrssekretärstellen und Schaffung gehobener Stellen. Beide Wünsche werden, nach lebhafter Befürwortung durch den Abgeordneten Schees (Vp.), unter Abweichung vom Ausschußantrag der Regier­ung zur Berücksichtigung übergeben. Die Eingaben anderer Bsamtenkategorien werden den Ausschußai:tragen gemäß be- schieden. Bei dem KapitelVerwaltung der Strafanstalten" regt Abg. Bolz (Ztr.) die

Aufhebung des Aeklengefängnisses Herlbroun an, wodurch sich 44 000 Mark ersparen ließen. Justizmini­ster v. Schmidlin erklärt, eine bestimmte Zusage nicht machen zu können, und bezweifelt, ob die berechneten Er­sparnisse tatsächlich eiutreten würden. Auch die Abgeord­neten V e tz - Heilbronn (Vp.) und Eisele (Vp.) machen Bedenken gegen die Aufhebung geltend. Betz bittet den Mi­nister um die Zusage, daß Heilbronn die Priorität für ein Justizgebäude habe.

Den Verpflegungsaufwand benützt der Abge­ordnete Westmeyer (Soz.) unter persönlichen Ausfällen gegen einzelne Abgeordnete zu einer allgemeinen Anklage gegen das Strafsystem. Justizminister v. Schmidlin stellt fest, daß die Ernährung in den Gefängnissen nach ärztlichem Urteil sich sehr gut bewährt habe und daß der Gesundheits­zustand der Gefangcnen durchaus günstig sei. Abg. Gauß (Vp.) erklärt gegenüber einer Zwischenbemerkung, Westmcyers, er würde sich etwas vergeben, wenn er sich mit dem Abgeord­neten Westmcyer in eine persönliche Auseinandersetzung cin- ließe. Abg. Graf (Ztr.) beschäftigt sich mit der Person Westmeyers. Hierauf erklärt Abg. Dr. Lindemann (S.) die Bemerkung des Abg. Gauß sei seiner Auffassung nach eine Ordnungsverletzung. Es seien in den letzten Erörter­ungen wiederholt gegen Mitglieder des Hanfes persönlich ver­letzende Acußerungen gemacht worden, die nach dem Sinne unbedingt auf Mitglieder des Hauses .zu beziehen gewesen seien. Der Präsident habe das regelmäßig abzuschwächen gesucht. Ein derartiges Verhalten könne nicht dazu beitra­gen, die Verhandlungen im Hanse zu fördern. Ter Präsi­dent möge mit den Fraktionsvertretern eine Besprechung hal­ten, damit derartige Persönlich verletzende Bemerkungen aus den Verhandlungen fortbleiben. Er möge sich aber nicht damit begnügen, sie abzuschwächen, während sie sich dem Sinne nach ans Mitglieder des Hauses hätten beziehen müs­sen. Präsident Kraut erklärt: Tie Aeußerung des Abgeord­neten Gauß verstoße nicht gegen die Ordnung des Hauses. Auch ihm sei ausgefallen, daß der persönliche Ton im Hause nicht gerade sehr kollegial fei. Insbesondere gebe es eine Reche von Zwischenrufen, die kaum noch mit der Ordnung des Hauses vereinbar seien. Ec müsse aber der Versicherung glauben, daß eine Bemerkung sich nicht gegen die Mitglieder des Hauses richte. Abg. Gauß (Vp.): Er habe das Recht, zu erklären, daß er es sich selbst und dem Hause schuldig sei, sich nicht in eine persönliche Polemik mit dem Abge­ordneten Wesimeyer hincinziehen zu lassen. Er wundere sich darüber, daß gerade Tr. Lindemann das rüge, der doch in derSchwäbischen Tagwacht" gegen Westmeyer das nämliche erklärt habe. (Stürmische Heiterkeit und Beifall). Nach weiteren persönlichen Bemerkungen wird der Titel geneh­migt. Bei dem KapitelEntschädigung unschuldig Verurteilter" hat der Finanzausschuß eine Erhöhung der Mittel gewünscht. Die Abgg. Vogt (BK-), Kiene (Z.) und Gauß (Vp.) wünschen, daß Entschädigungen auch in solchen Fällen gewährt werden, in denen das von den Staats­anwaltschaften eingeleitete Versahren eingestellt wird. Ju­stizminister v. Schmidlin erwidert, daß diesem Wunsche bereits Rechnung getragen werde.

Nächste Sitzung Dienstag Nachmi t.:g: Verschiedene Spe­zialetats.

Prinzregent Ludwig in Stuttgart. Ter Prinzregent Ludwig von Bgyern trifft mit Gemahlin am 3. Mai zum BHüch am königlichen Hof in Stuttgart ein. Abends ist Galatasel zm Weißen Saale des Residenzschlosses. Am 4. Mai begibt sich Prinzregent Ludwig nach Ludwigs- burg zur Besichtigung des Feldartillerie-Regiments Nr. 29, das den Namen des Prinzregcnten Luitpold führt. Am Abend findet dann im Hoftheater Galavorstellung statt. Die Ab­reise des Prinzregenten und der Prinzessin Ludwig erfolgt am 5. Mai nachmittags 3 Uhr.

Hohenheim, 26. April. Gegenwärtig und auch noch in den nächsten Wochen besucht die Tochter des Königs, Für­stin Pauline zu Wied, Vorlesungen an unserer land­wirtschaftlichen Hochschule.

Stuttgart, 26. April. Der frühere Teilhaber des Bank­hauses Pflaum und Co., seit Gründung der Württcmüergi- sch-en Bankanstalt, vormals Pflaum u. Co., Mitglied des Aufsichtsrats, Kaiser!. Königlicher Kommerzienrat Moritz Pflaum, ist zu Schloß Altenberg bei Wien gestorben. Er ist ein jüngerer Bruder des ihm im Tode vorangegangenen Chefs der Bankanstalt, Alexander von Pflaum.

Stuttgart, 26. April. Die 15 Pserdegewinne der Pserde- maiktlottcrie wurden zuletzt gezogen. Sie sielen auf fol­gende Nummern: 77 465, 102 618, 32 655, 43 673, 12 762, 44 345, 4250, 4646, 14 647, 9980, 63 138, 57121, 29 31t, 44 441, 32 464. (Ohne Gewähr).

Stuttgart, 28. April. Der langjährige .Präsident der Zentralstelle für Landwirtschaft, Staatsrat a. ,D. Freiherr Hans von Ow-Wachendors, Mitglied der Ersten Kam­mer, begeht heute seinen 70. Geburtstag. 30 Jahre lang, von 1876 bis 1906, hat er auch die Ritterschaft des Schwarz­waldkreises in der Abgeordnetenkammer vertreten, woraus er in die Erste Kammer versetzt wurde. Von 1878 bis 1890 vertrat er außerdem den 8. württembergischen Wahlkreis im Reichstag, wo er der Reichspartei angehörtc.

Weinsberg, 28. April. Vom Reichskolonialamt in Berlin traf die Nachricht beim Stadtschnltheißenamt hier ein, daß nach einer .ihm aus Buea (Kamerun) zuge? gangenen Mitteilung der Kolonialsekretär Hermann Franck aus Weinsberg, Sohn des Privatiers Louis Franck, am 22. April in Kribi plötzlich verschieden sei. Das Stadtschult­heißenamt wurde beauftragt, der Familie Franck Mitteilung zu machen und zugleich das aufrichtigste Beileid des Reichs­kolonialamts auszusprechen. Der so rasch .Dahingeschiedene befand sich noch bis vor kurzer Zeit in Urlaub in der Heimat und kaum auf seinen Posten zurückgekehrt, ereilte den jungen in seinem Berufe tüchtigen .Manne der Tod; er erreichte ein Alter von nur 27 Jahren. (W. Ztg.)

Nah und Fern.

Zwölf Kinder ermordet.

Einen unheimlichen Fund hat in Mannheim die Kriminalpolizei .im Keller des Hauses Waldhosstraße 16 gemacht. Vor einigen Tagen fand man ans einem Schuttabladeplatz bei dem Vorort Käfertal in Lumpen gehüllt die Leiche eines neugeborenen Kindes. Die Mutter konnte sehr bald -ermittelt werden. Es war die Frau des Maurerpoliers Wühler, die am Dienstag an den Folgen eines verbrecherischen Eingriffs im Krankenhaus! gestorben war. In der Wühlerschen Wohnung entdeckte man in einem Eimer eine zweite Leiche. Ob diese auch von Frau Wühler herrührt, steht noch nicht fest. Bei wei­teren Nachforschungen fand man im Keller in einem dunk­len Areppcnwinkel zehn weitere verdorrte Kindes­leichen. Ob die Opfer eigene Kinder der Frau Wühler waren, oder ob es sich um solche von anderen Frauen han­delt, muß die Untersuchung ergeben, die freilich durch den Tod der Frau erschwert ist. Ter verhaftete Mann behaup­tet, keine Ahnung gehabt zu haben, daß seine Frau irgend etwas Strafbares treibe. Wühler ist 49 Jahre alt. Äeine Frau war einige Jahre jünger. . Das Ehepaar hat zwei Kin­der, ein Mädchen von 16 Jahren und einen Knaben, der noch zur Schule geht. Tie Frau genoß keinen guten Ruf. Sie scheint Beziehungen zu Personen gehabt zu haben, die sich gewerbsmäßig mit Verbrechen gegen das keimende Le­ben befaßten. Hausbewohner wollen wiederholt gesehen ha­ben, daß ein Mann mit .einem Koffer die Frau besuchte.

Kleine Nachrichten«

In Magdeburg gelang es der Polizei, den Atten­täter, der den DampferMagdeburg" auf der Elbe in die Luft sprengen wollte, zu verhaften sn der Person des strei­kenden Heizers Otto Bettle aus Greben. Der Unhold hat eingestanden, die Sprengpatrone auf den Dampfer geworfen zu haben. Er wollte sie sn den Schornstein werfen, ver­fehlte aber sein Ziel.

Äpie! und Ipoer und ^Uftschiffahrt.

Im BaAon vom Blitz erschlage».

Kafsel, 27. April. Im Forst bei Almerode wurde heute vormittag um 8 Uhr, wie aus Witzcnhausen gemeldet wird, der am vergangenen Sonntag aufgestiegene und seitdem ver­mißte BallonIlse" völlig verbrannt omfgefuuden. Lie Leiche des Führers, Kaufmann Weyland aus Kassel, lag daneben. Die Alisftndung der Ballonreste erfolgte durch den Holzhauer Heldmarin, der in der Frühe im Kaufunger Walds nach Hirschgeweihen suchte. Ans seiner Suche in dem Walddistrikt Güntersberg, der in der Nähe von Witzenhausen liegt, sah er an Buchen einen Tanstreifen und fand in einem Buchenstand eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Masse. Die Polizei und die sogleich an Ort und Stelle geeilte Kommission des Kurhessischen Vereins für Lnflschifsayrr stellten fest, daß es der BallonIlse" war. Der Ballon war in einer Höhe von.3700 Metern geflogen, dann bis anf 700 Meter gefallen und in dieser Höhe anscheinend von einein Blitzstrahl getroffen worden, sodaß der brennende Ballon in die Tiefe stürzte, Korb und Führer unter sich be­grabend. Ans den Vorgefundenen Resten geht hervor, daß der Führer ln dem Ballon verbrannt ist.

Paris, 26. April. Der Flieger Janor, der heute früh zum Wettbewerb um den Pommery-Lokal von Biarritz aufgestiegen war, ist bei Portiers ans einer Höhe von 40 Metern abge- stü'-zi.. Er erliit schwere Verletzungen.

Konstanz, 26. April. Vor dem Schwurgericht wurde der dreifache Mordversuch der Ehefrau des Flaschners Pfaffin Mön ch w eiler verhandelt. Die Angeklagte hatte eine Vorladung zum Sühnetermin vor das Bürgermeister­amt erhalten. Sie fühlte sich schuldlos, fürchtete aber doch, von der Gendarmerie scstgenommen zu werden und beschloß, sich das Leben zu nehmen. Um ihre Kinderchen, an denen sie mit treuester Mutterliebe hing, nicht allein auf dieser Welt zu lassen, gab sie ihnen je einen Teelöffel Lysol, das die Kinder aber sofort wieder ausspuckten, so daß sie nur schwere Verbrennungen erlitten. Darauf trank sie das Gist- släschchen leer, wurde aber ebenfalls gerettet. Die Ge­schworenen sprachen, dem Antrag der Verteidigung fol­gend, die unglückliche Frau frei; die Kosten des .Ver­fahrens wurden der Staatskasse auferlegt.

Karlsruhe, 26. April. Der vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurteilte Papierfabrik-Arbeiter Wa ki­ll e r hat gdgeir das Urteil Revision eingelegt.

Amberg, 26. April. Das Oberpfälzische Schwurgericht verurteilte den Knecht Uhlschmidt ans Trabcrtshofen, der am 8. Januar seinen Herrn Mit einem Beil erschlagen hatte, wegen Mordes zum Tode.

SchckaihI-;k>eh-Btarkt Ztnttgarr. 24 Avril 1913.

Großvieh: Kalt»; Schweine.

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