senden, an alle ehrlichen Bürger! Die arveitenven Städte »nd Teile des Landes ersticken unter dem Drucke des Hungers. Die Eisenbahnen kriechen kaum, Häuser sind zerstört, die Städte ersticken im Schmutz, Epidemien grassieren, und der Tod mäht rechts und links. Die Industrie ist zerstört. Der Krieg, die Blockade, der Ansturm der Gegenrevolution der Lanzen Welt, beständige innere Verschwörungen der Reichen haben das ihre getan. Der sreie Handel bietet keinen Ausweg. Das wäre ein Ausweg für die Besitzer, die Räuber am Volke: ein Ausweg für die Reiche». Eine Schlinge wäre es für die Armen. Auch auf die alten Vorräte zurückzugreifen, ist kein Ausweg. Man kann sie nicht erfassen, sie sind vernichtet, sie sind nicht mehr. Jetzt gibt es nur einen Ausweg — die Arbeit. Die Lokomotiven reparieren, die Häuser säubern, den Unrat hinausschassen, Maschinen bauen, Holz fällen, Getreide in die Städte sühren, Waggons bauen — mit einem Wort: nützliche Arbeit leisten, neue Werte schassen, bei dieser Arbeit helfen — darin nur liegt die Rettung. Ohne dies — Tod, Hunger und Pest, Untergang der Arbeiter, Untergang der betriebsamen Städte, Untergang der Intelligenz, Untergang vieler Bauern. Um der Industrie zu helfen und die Frierenden zu wärmen, um der vollen Zerstörung der Häuser zur Brennholzgewinnung Einhalt zu tun, mutz Brennmaterial gewonnen und herangeführt werden. Jede reparierte Lokomotive bedeutet Hunderte vom Verhungern geretteter Kinder, jede hinausgeschaffte Tonne Unrat bedeutet die Rettung vieler Bürger, die durch Ansteckung zugrunde gegangen wären. Jede aufgeräumte Werst Eisenbahnstrecke bedeutet Brot für die Hungernden. Vor der Republik der Arbeit steht eine hohe Aufgabe: aus Niedrigkeit, Schmutz, Gestank und Krankheit sich erheben, hinaufsteigen, mit eigenen Händen die Bedingungen für ein menschenwürdiges Dasein schaffen. Das arbeitende Volk wird es machen. Die allgemeine Arbeitspflicht — das ist unser Schlüssel."
Lloyd George Uber die Bergarbeiter« und die russische Frage.
Amsterdam, 9. Okt. Wie „Telegraaf" aus London meldet, hielt Lloyd George auf der Jahresversammlung des Nattonal-Rates der liberalen Partei von Wales in Llandudno eine Rede, in der er den Gedanken der Koalitionsregierung verteidigte und darauf hinwies, daß Asquith selber im Jahre 1915 die erste Koalitionsregierung gebildet habe. Lloyd George betonte, daß alle Kriegsländcr während des Krieges und nach dem Kriege Koalitionsregierungen gebildet hätten. Amerika sei eine Ausnahme, aber Amerika sei erst spät in den Krieg getreten. Zu der Bergarbeiterfragr erklärte Lloyd George, es werde lediglich von den Bergleuten verlangt, daß die Steinkohlenförderung so werde, wie sie im ersten Quartal dieses Jahres war. Dann könnten sie zweifellos Lohnerhöhungen erhalten. Zur russischen Frage führte Lloyd George aus, es habe keinen Zweck, Frieden mit der Sovjctregierung zuschlicßen, die kein Vertrauen zu erwecken wisse, ihr Wort nicht halte und unter der Maske des Friedensfreundes in England die politische Atmosphäre zu vergiften trachte. Die Versammlung nahm einstimmig eine Vertrauensresolution für Lloyd George an.
Zur äußeren Lage.
Die französische „Neutralität" in Oberschlesien.
Paris, 10. Okt. „Petit Puristen" meldet: Bezüglich der Tätigkeit der interalliierten Verwaltungskommission in Oberschlesien hatten sich Schwierigkeiten ergeben. Man hatte dem General Lerond u. a. vorgeworfen, daß er das polnische Element zu sehr begünstige. Von dem in Oberschlesien beschäftigten britischen Personal ließ nur eine geringe Minderheit diese Kritik laut werden. Von 60 dort beschäftigten britischen Beamten haben drei subalterne Kontrollbramte ihren Rücktritt eingereicht. Der offizielle Vertreter Englands ist auf seinem Posten geblieben. Die Botschafterkonferenz hat sich mit der Frage beschäftigt. Die interalliierte Kontrollkommission wird nunmehr wieder wie ehedem ihres Amtes walten. — Es genügt, wenn auch „nur" 3 englische Beamte das Verhalten der Franzosen mißbilligen.
Deutschentreue der Tiroler.
(WTB.) Innsbruck, 10. Okt. Bei der aus Anlatz der vollzogenen Annektion ganz Südtirols durch Italien abgehaltenen offiziellen Trauerfeier des Landes Tirol, wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der auf die Los- reitzung von Landesteilen mit deutscher Bevölkerung hingewiesen wird, die in unzweifelhafter Weise ihren Willen bekundet hatte, mit den übrigen Deutschen Slldtirols verbunden zu bleiben. In der unbeirrten Zuversicht auf eins kommende Wiedererstehung bleibt Tirol trotz der Gewalt ganz eins und ungeteilt. — Die Zeitungen sind gestern mit Trauerrand erschienen, die Schulen geschlossen geblieben.
Deutscher Zusammenschluß gegen die tschechischen Nnterdrückungsversuche.
(WTB.) Prag, 10. Okt. Die deutschen Blätter melden aus Brünn, daß eine dort abgehaltene Versammlung der deutschen Parlamentarier und Vertrauensmänner aller bürgerlichen Parteien aus Mähren und Schlesien beschlossen habe, einen deutschen Volksrat als Zentralstelle für alle nationalen Angelegenheiten der Deutschen beider Länder zu begründen.
Abstimmung in Kärnten.
Khzenfurt, 10. Okt. Heute fand in der Zone ^ des Abstimmungsgebietes Kärnten die Volksabstimmung statt. Die interalliierten Vertreter der Plebiszitkommission befinden sich seit heute Morgen 6 Uhr in der Zone ä.. Die Zahl der Abstimmungsberechtigten beträgt etwa 40 000. Nach bisher eingelaufenen Nachrichten ist es nirgends zu ernsthaften Zwischenfällen gekommen. Die Wahlbeteiligung ist sehr rege. Die Abstimmung der deutsch-kärntnerischen Bevölkerung ist zuversichtlich. Das Abstimmungsergebnis ^ r>: nicht vor Dienstag Nachmittag bekanntgegeben werden.
Bon der Ententebotschafterkonserenz.
(WTB.) Paris, 9. Okt. Haoas meldet: Die Botjchü,»er- tonferenz beschloß in einer Sitzung am Freitag morgen, dem
Imtliche Bekanntmachungen.
Lctanntmachung betr. Wasfenablieserung.
Es wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die volle Prämie nur noch bei Ablieferung bis spätestens 10. Oktober zur Auszahlung gelangt. Vom 11. ab wird die Prämie auf die Hälfte herabgesetzt. Es ist deshalb zweckmäßig, die Waffenablieferung bis zum 10. Oktober einschließlich ?u beendigen.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, wird noch auf folgendes hingewiesen: Nicht abzuliefern sind Gew. und Karab. 71 und 71/84, ferner der kurze Mauserjagdkarab. 7 mm: dagegen sind abzuliefern: Armeepistolen und Armeerevoloer, auch wenn sie keinerlei Zeichen oder Abnahmestempel tragen. Richtvorrichtungen sind nur abzuliefern, wenn sie vollständig sind: Rund- Llickfernrohre allein kommen deshalb nicht in Frage.
Ablieferungspflichtig sind nicht nur Inländer, sondern auch Angehörige außerdeutscher Staaten, die sich im Deutschen Reich aufhalten, mit Ausnahme der Mitglieder auswärtiger Missionen und Ententekommissionen. Es ist weiterhin Veranlassung vorhanden, der irrigen Auffassung entgegenzutreten, als ob Personen, die für die noch in ihrem Besitz befindlichen Schußwaffen einen Waffenschein nicht besitzen, Straffreiheit im Linne von 8 4 des Entwaffnungsgesetzes nicht qenietzen.
Calw, den 8. Oktober 1920. Oberamt:
Bögel, Amtmann.
deutschen Ansuchen zur Verlängerung der am 10. Oktober ablaufenden Frist für die Entlassung der Miliz in Ostpreußen nicht stattzugeben. Die Konferenz beschloß ferner, daß das von Oesterreich zurückgehaltene Kriegsmaterial zerstört werden muß. Das finanzielle Ergebnis aus dieser Zerstörung soll vorderhand auf ein besonderes Konto gebucht werden. In bezug auf das Kriegsmaterial der früher feindlichen Länder außer Deutschland beauftragte die Konferenz den Militärrat von Versailles, diese Frage zu prüfen und ihr die später in Aussicht genommene Lösung zu unterbreiten. Bezüglich der Frage, was mit dem in Danzig liegenden Kriegsmaterial geschehen soll, beschloß die Konferenz abzuwarten, bis die Hauptmächte selbst einen Beschluß gefaßt haben, sei es im Sinne der Vernichtung dieses Materials, sei es im Sinne seiner Rückerstattung an die Stadt Danzig oder an den polnischen Staat. — Zu dem Beschluß über die Miliz in Ostpreußen bemerkt das WTB.: Die Meldung ist augenscheinlich-unrichtig. Die deutsche Regierung hat einen Antrag auf Verlängerung der Frist zür Entlassung der einberufenen Mannschaften der Orts- und Erenzwehren nicht gestellt, vielmehr sind die ausgebotenen Ortswehrleute, ca. 1000 Mann, vor dem 1. Oktober und-die Mannschaften der Krenzwehr, etwa 2000 Mann, am 8. Oktober entlassen worden. Die deutsche Regierung hatte dagegen den Antrag gestellt, keine Einwendung gegen die Aufrechterhaltung der letzten Organisation der Orts- und Grenzwehren zu erheben, solange zwischen Rußland und Polen der Friede nicht geschlossen ist. Bei dieser Organisation handelt es sich lediglich um listenmäßige Feststellung derjenigen Männer, die im Falle einer Bedrohung bereit sind, sich der Regierung zur Verfügung zu stellen.
Internationale Berkehrskonferenz
her Enlentehanptft aalen.
(WTB.) London, 10. Oktober. Die „Times" melden aus Washington, daß sich heute die Delegierten Frankreichs, Italiens, Englands und seiner Dominions vereinigten, um mit dem Vertreter der Vereinigten Staaten über Verkehrsfragen internationaler Natur zu beraten. Diese Besprechungen sollen der Vorbereitung der großen internationalen Verkehrskonferenz dienen. Nach der Erklärung des amerikanischen Regierungsvertreters werde der Führer der amerikanischen Delegation die Ueberweisung der ehemals deutschen Kabel verlangen.
Lloyd George für äußerste Gewaltpolitik
gegen Irland.
London, 10. Okt. (Reuter.) Lloyd George erklärte in einer in Carnavon gehaltenen Rede, in Irland müsse die Ordnung selbst mit den strengsten Methoden wicderhcrgestellt werden. Irland müsse einen gewissen (!) Grad von Selbstverwaltung haben, die Re- ' gierung werde jedoch jedem Versuch, in Irland ein Heer und eine Flotte zu schaffen, die das Bestehen des vereinigten Königreiches bedrohen würden, bis zum äußersten Widerstand leisten.
(WTB.) London, 11. Okt. (Havas.) Asquith hat eine Erklärung veröffentlicht, worin er die Rede Lloyd Georges in Carnarvon als eine Konkurserklärung der britischen Regierung bezeichnet. Die I r l a n d p o l i t i r der englischen Regierung, so sagt er, bestehe einzig darin, diesem Homerule nach dem Muster der Dominions zu verweigern und die Anwendung von teuflischen Methoden, sowie die Ausübung von Repressalien durch die Polizei zu gestatten. Asquith fügt bei, er werde am 14. Oktober in Ayr über die vergebliche strategische Gefahr im Falle einer Regelung nach dem System der Dominions sprechen.
Australifcher Boykott gegen japanische Schiffe.
(WTB.) London, 10. Okt. Die „Times" meldet aus Melbourne: Die australischen Transportarbeiter haben den Boykott gegen alle japanischen Schisse angekündigt, die zwischen den australischen Häfen den Frachtdienst veriehen. weil diese Schisse die australischen Löhne und Arbeitsl gen außeracht lassen.
Chinesisch-japanische Reibereien in der Mandschurei.
(WTB.) Peking, 10. Okt. (Reuter.) Chinesische Banden haben Huntschöng in der Mandschurei geplündert und auch das dortige japanische Konsulat ausgeraubt. Die Bevölkerung, die großen Schaden erlitten hat, hat um Entsendung japanischen Militärs zur Hilfeleistung gebeten. ^ ,
Deutschland.
Ein Mordanschlag
auf die Familie des Admirals Scheer.
(WTB.) Berlin, 10. Okt. Der Reichspräsident hat an den Admiral Scheer in Weimar folgendes Telegramm gerichtet: Ew. Exzellenz spreche ich zu dem fchweren Verluste
Ihrer Frau Gemahlin, die Ihnen durch ruchlose Mörder. Hand entrissen worden ist. meine aufrichtige Teilnahme au» und den herzlichen Wunsch, daß Ihre von dem gleichen An- s schlag getroffene Tochter Ihnen erhalten bleibe. H
Zum sozialdemokratischen Parteitag.
Berlin, 10. Okt. Zur Eröffnung des heute in Cassel statt- i -findenden sozialdemokratischen Parteitags stellt der „Vorwärts" fest, daß die Partei wieder, wie vor dem Kriege, über eine Million eingeschriebene Mitglieder zähle, also weitaus die stärkste politische Organisation in Europa sei. Das nächste zu vollbringende Werk sei die Sozialisierung des Bergbaus. Die Frage der Teilnahme der Partei an der Regierung sei keine des Prinzips, sondern eine Frage der Taktik. Der Bolschewismus werde nichts hinterlaüeil als Trümmer und werde die sozialistische Bewegung in Rußland auf Fahrzehnte schädigen. !
Eine leider unbeachtet gebliebene Denkschrift ! des deutschen Kronprinzen vom Jahre 1917.
Brrlm, 10. Okt. Major a. D. Anker, der ehemnttgs Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung bei der Heeres- ! gruppe „Kronprinz", gibt seit einiger Zeit eine militärpolitische ! Korrespondenz heraus. In dieser veröffentlicht er den vollen Wortlaut der Denkschrift, die Kronprinz Wilhelm im Sommer 1917 an seinen Vater, die Oberste Heeresleitung und den Reichskanzler sandte. In dieser Denkschrift plädiert der Kronprinz für einen Versiündigungssrieden. Er weist darauf? hin, daß die Friedensfehnjucht in weiten Schichten der Bevöl- !
kerung recht stark geworden sei und daß auch in nicht sozial- !
demokratischen Kreisen eine Unlust gegen die Fortsetzung des Kampfes aufgekommen sei. Der Kronprinz folgert daraus, daß selbst im besten Falle an eine Offensive nicht! mehr gedacht werden dürfe, sondern nur an ein möglichstes Halten der Stellung bei intensiver Fortführung des Unterseebootkrieges für eine gewisse Zeit. Wenn sie verstreiche ' und keine Hoffnung auf Beendigung des Kampfes eintrete, so müßten wir den Frieden suchen, den unsere Diplo-. matte in der Zwischenzeit vorzubereiten hätte. Am Schluß^ der Denkschrift stehen folgende Sätze: „Die Not wird bei uns ' sich steigern, die Auffüllung der Mannschastsreserven von Tag zu Tag schwieriger werden. Es handelt sich heute um die Erhaltung der Dynastie, um den Bestand des Deutschen Reiches und das Fortbestehen des deutschen Volkes. Diktieren unsre Gegner den Frieden, dann ist der letzte Buchstaben hohen- zollernscher, preußischer und deutscher Geschichte mit gleichem Federstrich gestrichen. Dazu darf es nicht kommen. Daher ist es unsere Pflicht, wenn es sein muß, auch auf einen Ver- f ständigungsfrieden einzugehen. Ein solcher bringt uns zwar eine Enttäuschung, aber eine uferlose Verlängerung des Krieges könnte uns im Frühjahr 1918 allein ohne Bundesgenossen, an schweren 'Wunden blutend, der ganzen Welt gegenüberstehend sehen und mit Vernichtung bedrohen."
Westschweizerische Schönredereien k
über die Frankfurter Messe.
Bern, 9. Okt. „Tribüne de Lausanne" und „Tribüne de Geneve" berichten eingehend und außerordentlich anerkennend über die Frankfurter Mustermesse. Sie stellen übereinstimmend den vollen Erfolg der Messe, die vorzügliche Qualität der Produkte und die starke Beteiligung des Auslandes fest. — Die „Tribüne de Lausanne" schreibt u- a, der allgemeine Eindruck der Ordnung und Fülle, die reiche Ausstattung der Stände, die zahlreichen geistvollen Erfindung!» auf vielen Gebieten, alles das beweise, daß Deutschland nicht die Hände in den Schoß lege und rechtfertige es, daß man seinen für ganz Europa so notwendigen wirtschaftlichen Wiederaufbali erleichtere. — Die „Tribüne de Geneve" sagt u. a.: „Die 3. internationale Mustermesse in Frankfurt a. M. beweist einen so intensiven Lebenswillen, daß man sich vor ihm verbeugeil muß.
Was man hier steht, gibt eine wirklich vorteilhafte Meinung in der Lebenskraft und dein Arbeiisfleiß des deutschen.Volkes. Es handelt sich nm eine ganz geivaltige Leistung, wenn man bedenkt, daß sie von einem Volke ausgehk, das in der Geschichte beispielslosc Pcü- sungen durchgemacht hat."
Die deutsche Beamtenschaft zum Sparsamkeitsgesetz
Auf der am 25. und 26. September ds. Js. in Würzburg statt- gehabten Tagung der Landesverbände des Deutschen Beamtenbunds, bei der auch der Zcntralverband württembergischer Gemeinde- und Körperschastsbcamten vertreten war, ist einmütig eine Entschließung an die Reichsregierung gerichtet worden, die u. a. besagt: Die in Würz bürg versammelten Vertreter der Landes- organisationen der Beamten der Länder und Gemeinden halten es für die dringlichste Gegenmartsaufgabe, die Gesundung der deutschen Finanzwirtschaft unverzüglich herbeizuführen. Dies kann nicht durch einseitigen Abstrich an den maßvollen Forderungen der Beamten geschehen. ES wird gegen solche Absichten mit größtem Nachdruck protestiert. Vielmehr sind Maßnahmen nötig, die die kapitalkläftigen Kreise der dcntsche» Bevölkerung zu den gesetzliche» Abgaben für Reich, Länder und Gemeinden endlich heranziehen und noch mehr als bisher zur Deckung des Bedarfs zu belasten.
Zu diesem Beoufe sind insbesondere die Einkommen in Stadt und Land richtig zu erfassen und die Bevölkerung schichten, die im Gegensatz zn den Beamten in und »ach dem Kriege Vermögen an- gcsammelt haben, ftcnerlich heranzuziehen. Auch erwartet die Beamtenschaft von der Reichsregierung, daß sie nunmehr alsbald durch eine planmäßige und zielbewußte Wirtschaftspolitik an dem Abbau der Preise für Gebrauchsartikel und Lebensmittel mitwirkt.
Die Beamtenschaft bietet hierzu ihre Mithilfe an, insbesondere durch Bestellung von geeigneten Beamten anderer Verwaltungen für die Finanzverwaliung zur schnellen Feststellung der Steuern.
Das polnische System
der Bekämpfung des Deutschtums
Marienburg, 8. Okt. Wie die „Marienburger Zeitung" meldet, wurden gestern in Mirschau 4 Mitglieder des Operettentheaters Berlin, welche sich nach Marienburg zu einer Aufführung begeben wollten, ohne jedweden Grund verhaftet.