. Pfarrkirche befindlichen Hause der Maria Nutz, einer »Inkei! alten Frau, aus unerklärliche Weise Feuer aus, "- sich ungemein rasch auf fünf weitere nebenan- übende Gebäude ausdehnte. In den eingeheimsten und Futtervorräten fand das Feuer reichliche Nahr- ua Das kranke, alte Mütterlein, das von dem Lärm und Möse nichts merkte, mußte aus dem lichterloh brennenden eiause durch das Fenster gerettet werden. Die Feuerwehren Miaen und Engen wurden gerufen. Außer dem Hause der Mna Nutz brannten noch die Gebäude der Hebamme Nutz, des Bäckers Kaspar Gruber, Landwirts Jakob Majer, Stephan Linus und Hermann Finus nieder. Die Fahrniffe verbrann­ten größtenteils, ebenso verbrannten einige Hühner. Die Mckadillten sind alle versichert. Der Gebäudeschaden dürste 40 - bis 45 000 Mark, der Fahrnisschaden zum min­desten 30000 Mark betragen. Der Tochter der Theresia «nk ist auch die Aussteuer verbrannt. Besonders bedroht waren die Anwesen des Johann Meßner, Josefs und des Wlerlvirts Nutz.

Die Hutnadel.

Durch die Außerachtlassung der Sicherung einer weit- «stehenden Hutnadel ist, wie dasNeue Tagblatt" meldet, m Berlin ein Straße nb ah nschaffner schwer verletzt worden. Er wollte das Haltezeichen geben, als er durch die ungesicherte Hutnadel einer auf der Plattform stehenden Dame am rechten Arm verletzt wurde. Trotzdem der Ver­letzte einen Verband anlegte, mußte ihm nach zwei Tagen, da durch die anscheinend verrostete Hutnadel eine Blutver­giftung eintrat, der rechte Arm ab gen o m mer^wer- den. Infolge dieses Vorfalls sind nun die Schaffner an- actviesen worden, unnachsichtlich gegen die Trägerinnen un­gesicherter Hutnadel vorzugehen. Sollte eine Dame bei der Fahrt im Straßenbahnwagen sich weigern, die Hutnadel zu sichern, so ist der Schaffner berechtigt, die Dame wegen Gefährdung der übrigen Mitfahrenden von der Fahrt aus- ztkschltkßen und sie Polizeilich feststellen zu lassen.

Gerichrsaal.

Heilbronn, 2. Sept. Der Ziegeleiarbeiter Josef We­stenberger von Fischbach, Reg.-Bez. Wiesbaden, wohnhaft in Bückingen, erhielt von der Ferienstraskammer wegen Un­zucht neben zehnjährigem Ehrverlust eine Zuchthausstrafe von fünf Jahren zuerkannt. Mit tierischer Abstumpfung hat er unter einer großen Anzahl Böckinger Mädchen unendlichen sittlichen Schaden an gerichtet.

Spiel und Sport.

Hamburg, 3. Sept. Das LuftschiffHansa" hatte gestern bei einemAusflug" neben dem Personal 42 Passagiere an Bord. Das ist eine noch nie er­reichte Rekordziffer.

Johannistal, 1. Sept. Das Resultat des Fluges rund um Berlin ist folgendes: Es legten 3 Runden 303 Km. zurück: Leutnant Krüger auf einem Harlan-Eindecker in 3 Stunden 45 Minuten und gewinnt damit den ersten Preis, Baierlein auf einem Otto-Zweidecker in «6 Stunden 54 Mi- uuten, Referendar Caspar auf einer Etrich-Rumpler-Taübe iu 6 Stunden 12 Minuten, Helmut Hirth auf einem Rumpler- Eindecker in 13 Stunden 20 Minuten. Letzter Preisträger ist Faller, der auf einem Aviatik-Zweidecker 16 Stunden 8 Minuten brauchte. Die anderen Flieger haben aufgegeben.

Vom Braunschweiger Blmdentag.

Untätig, hilflos und gebrochen durch die Wucht des aus ihnen lastenden Mißgeschicks", so Pflegt man sich zumeist die Blinden vorznstellen, und in der Tat gibt es insbe­sondere unter den erst in späterem Lebensalter Erblindeten eine nicht geringe Anzahl solcher Unglücksmenschen.

Die-Blinden aber, die sich organisatorisch betätigen, das find vorwiegend im Berufsleben stehende Männer und Frauen; fie unterscheiden sich von den Vollsinnigen durch nichts weiter, als eben durch den Mangel des Sehvermö­gens. Diesen Eindruck hatte man auch wieder bei dem kürzlich in Braunschweig abgehaltenen 2. Deutschen Blin- dentag. Blinde Vertreter der verschiedensten Berufe wa­ren da aus allen Gegenden des deutschen Sprachgebietes zvfammengekommen: Masseure und Handwerker, Sprach- nnd Musiklehrer, Schriftsteller und Kaufleute, Organisten und Konzcrtkünstler, Salonmusiker und Klavierstimmer; so­gar ein Dozent von der Breslauer Volksakademie: ein Bp- tistenprediger aus Berlin, ein Bibliothekar, der Besitzer einer Buchdruckerei für Blinde aus Hamburg u. a. m. Alle in freudig gehobener Kongreßstimmung und voll Eifer, Taten M tun zur wirtschaftlichen und geistigen Förderung der Blindenwelt oder doch wenigstens solche mitzuerleben.

Der deutsche Blindentag, der erstmals 1909 in Dresden znscmrmengetreten ist und alle 3 Jahre eine Tagung ab­hält, stell! die Interessenvertretung der deutschredenden Blin­den dar. Diese lag vordem ausschließlich in den Händen sehender Blindenlehrer. Nun leuchtet es aber ohne wei­teres ein, daß immer die Betroffenen selbst, in diesem Fälle also die Blinden, vor allen Anderen in der Lage und dazu berufen sind, zu sagen, was ihnen fehlt und wie ihnen am besten geholfen werden kann. Diese Erkenntnis hat zur Entstehung des Blindentags geführt. Er gibt zugleich Zeugnis von dem unter den Blinden erwachten Willen zur Selbst­bestimmung und von ihren geistigen Fähigkeiten und be­wirkt m dieser Richtung eine willkommene und wertvolle «Märung der öffentlichen Meinung. Sehr zu bedauern ist E»- daß sich die meisten wohlhabenden Blinden (wohl aus ^cheu vor der Oeffentlichkeit) von der Organisation fern­halten, wodurch der guten Sache so manche brauchbare Ar- veitsfraft entgeht. Stimmberechtigt sind auf dem Deutschen «Iindentag alle volljährigen deutschredenden Blinden, Me Sehenden haben nur beratende Stimme. Der erste und Mite Vorsitzende sind Blinde. Die Verhandlungen dauern regelmäßig 3 Tage.

--Und womit beschäftigt sich der Blinden- .sg-" Vorwiegend mit Fragen, die dem Erwerbsleben und ^" beruflichen Ausbildung angehören; außerdem mit einer mehr allgemeiner Bestrebungen, wie z. B- die Blin- < "berstcherung, die Schaffung geeigneter Literatur in Btin- L/sh"ft, Erlangung von Porloermäßigung für Blndcndruck- -ks ""gen und von Fahrpreisermäßigung für ' lgnbahn reisenden Blinden »sw. »sw. Bei

>lichen Aus-

mit der Braun

z,.. "v ocn viertelten Raum ein. Es wurde gefordert, Blinde als bisher in der Massage und im Klavier- j. !?EN ausgebildet werden sollen, da diese Gewerbe bes- o»die Bürsten- und Korbmacherei. In Ia - " 'st die Ausübung der Massage ein Mono­

pol d e r B l i n d e n. An die Blindenanstalten richtete eine Rednerin die Bitte, für die weiblichen Zöglinge überall, wo dies noch nicht geschehen ist, den Haushaltungsunterricht einzuführen. An die Erfüllung dieses in den letzten Jahren mehrfach erhobenen Wunsches sind nur einige wenige An­staltsleiter herangetreten, weil man einerseits dadurch das Zustandekommen von Blindenehen, d. h. von Ehen blinder Männer mit blinden Frauen zu begünstigen fürchtete und weil man andererseits an die Eignung der blinden Mädchen zur Hausarbeit nicht recht glauben wollte. Das letzgenannte Bedenken wurde durch eine blinde Kongreßteilnehmerin als unzutreffend erwiesen, die eine Haushaltung allein leitet und alle Hausfrauenarbeit selbständig' besorgt. Ein blinder Kaufmann stellte in einem eingehenden Referat fest, daß ein tüchtiger Blinder sehr Wohl mit Hilfe der Schreibmaschine als Handelskorrespondent in einem größeren Büro tätig sein kann, wo eine weitgehende Arbeitsteilung durchgeführt und die erfccderliche geringe Hilfeleistung seitens sehender Kol­legen unschwer zu erlangen ist. Unerläßliche Vorbedingungen einer erfolgreichen kaufmännischen Tätigkeit sind auch hier: eine gute Schulbildung (mindestens die Berechtigung zum Einjährigen-Dienst), Besuch einer Handelsschule, womöglich längerer Aufenthalt im Ausland. Gegen den Unfug, der in letzter Zeit an manchen Orten mit schwindelhaftenBlin- den-Konzerten" getrieben worden ist, sollen wirksame Maß­nahmen ergriffen werden. Es ist des öfteren vorgekommen, daß zweifelhafte Unternehmer Konzerte mit blinden Künst­lern von oft recht mäßiger Begabung veranstaltet haben, wobei sie in ihren Ankündigungen unter geschmackloser Mit­leidserregung beim Publikum den falschen Glauben erweck­ten, als ob der Reinertrag dem Blinden zugutekomme. In Wirklichkeit aber erhielt dieser meist nur eine äußerst geringe Bezahlung, während der Konzertunternehmer und seine Kar­tenverkäuferinnen den Gewinn einsteckten. Ganz abgesehen von dem so verübten Betrug müssen derartige Veranstaltungen das Vertrauen der Konzertbesucher zu den künstlerischen Fä­higkeiten der Blinden aufs nachhaltigste erschüttern. Man will nun dagegen in der Weise Vorgehen, daß man die Ab­haltung von Blindenkonzerten jeweils von der Empfehlung der örtlichen Blindenvereine abhängig macht. Diese haben sich vorher über den Künstler und seinen Agenten zu erkundigen und können gegebenenfalls durch einen entsprechenden Hin­weis in der Tagespresse das Zustandekommen eines schwin­delhaften Konzertes verhindern.

Das wichtigste Ergebnis der in Braunschweig gepflo­genen Beratungen ist die Gründung desVerbands der deutschen Blinden", der alle Blindenvereine Deutsch­lands umfassen soll. Er ist, im Grunde genommen, nur eine notwendige weitere Entwicklungsstufe des Blindencags, eine Verdichtung und Zentralisierung der deutschen Blinden­organisation. Es gibt im Deutschen Reiche etwa 35 000 Blinde. Diese will der Verband d^r Oeffentlichkeit, den Staatsbehörden, Parlamenten und allen maßgebenden Kör­perschaften gegenüber wirksam vertreten. Der mehrgliedrige Verbandsvorstand stellt zugleich eine Zentralauskunftsstcile für das Blindenwesen dar. Als Vertreter für Württemberg und Bayern gehört, ihm cand. jur. Kraemer-Heilbronn an. Alljährlich findet ein Verbandstag statt, zu dem die ein­zelnen Vereine ihre Delegierten entsenden, je einen auf 50 Mitglieder.

Die blinden Esperantisten hatten im Anschluß an die Braunschweiger Tagung eine Sonderversammlung, in der sie den Entschluß faßten, eine Esperanto-Zeitschrift in Blindendruck herauszugcben. Die Kongretzteilneh- ! merinnen berieten in einer Sondersitzung über die Gründung einesVereins blinder Frauen und Mädchen", dem die schon seit einigen Jahren in Blindenschrift erscheinende Vier- teljahrsschristTie Frauenwelt" als Preßorgan die­nen soll Man sieht: allenthalben ein mächtiges Vorwärts- drängen, ein hoffnungsfroher Wille zur gemeinsamen Ar­beit. Und dabei steckt die ganze Bewegung noch in Kinder- schühchen!. Wer weiß, was alles noch ans ihr werden kann, wenn ihre Kräfte erst einmal straffer zusam-uengesaßt und organisatorisch besser geschult sind!

Genau wie auf einer Tagung Sehender spielten sich die Verhandlungen in Braunschweig ab: An langen Tafeln saßen die Kongreßteilnehmer, etwa 250 gn der Zahl, manche eifrig auf kleinen Täfelchen nachschreibend. Auf der Tribüne thronte ein Büro; die Verbindung zwischen beiden wurde in liebenswürdigster Weise von sehenden jungen Damen her­gestellt, die auch bei den Abstimmungen als Stimmenzühler wirkten. Sicher und gewandt testete ein für jeden Tag neu gewählter Vorsitzender die Versammlung, was in Anbetracht des erheblichen Redebedürfnisses mancher Krongreßieilnehmer keine so ganz einfache Sache war. Das drohende Gespenst einer erregten Geschäftsordnungsdebatte verschwand fast nie von dem im übrigen sehr heiteren Kongreßhimmel. Alle wich­tigeren Referate wurden von einer am Rednerpult ausge­stellten Edison-Diktier-Maschine ausgenommen und nachher von eigem blinden Mädchen ans der, Schreibmaschine über­tragen. Von Seminaristen beaufsichtigte Schulkinder gelei­teten die Blinden des morgens von ihren Wohnungen zum Versammlungslokal und abends wieder zurück. In zwei öffent­lichen Konzerten zeigten die bei der Tagung erschienenen blinden Virtuosen ihr Können. Mit dem Kongreß war eine Ausstellung von Blindenarbeiten sowie von Gebrauchs- und Veranschaulichungsgegenständen verbunden. Was gab es da nicht alles zu sehen und zu betasten!: Tafeln und Maschinen aller Art zur Erzeugung der erhabenen Punktschrist für Blinde sogar eine Stenographiermaschine; gewöhnliche Schreibmaschinen, die bekanntlich auch von Blinden zum schriftlichen Verkehr mit Sehenden benützt werden; erhabene geographische Karten: Modelle von Maschinen, Gebäuden, Tieren, menschlichen Organen; allerlei Spiele und physikal. Apparate in besonderer Ausführung für Blinde; die Bücher von Helen Keller, Oskar Braun und anderen blinden Schrift­stellern: und dann eine Unmenge Erzeugnisse des Blinden­gewerbes: weibl. Handarbeiten, Korb- und Bürstenwarcn, Flccht- und Knüpfarbeiten; ein blinder Modelleur verfer­tigte unter den Augen des Publikums kunstvolle Statuetten und Vasen.

Für uns Württemberger hatte der Braunschweiger Blin­den! ag noch ein ganz besonders erfreuliches und ehrenvolles Ergebnis: Di« Organisationserfolge desWürttemberg- ischeu Bl ind en v e r e i n s" machten auf den Kongreß einen so günstigen Eindruck, daß er einstimmig beschloß, das nächstemal (1915) in Württemberg zu tagen und zwar voraussichtlich in Heilbronn!

R. Kraemer.

Vermischtes.

Der Wert Tripolitaniens.

Professor Gofftedo Jaja veröffentlicht in der Zeit­schrift der Italienischen Geographischen Gesellschaft eine Studie über die Wirtschaftswcrte, die das von Jatlien okkupierte Tripolitanien drrstellt. Aus der dort gegebenen Ausstellung erhellt, daß die Zahl der Palmen im In­nern des ehemaligen Michels ach 3700000 zu veran

I schlagen ist, von denen 1 Million auf Fezzan entfallen. ! Die durchschnittliche Jahresproduktion an Getreide er- ! reicht die Ziffer von 30 35 000 Tonnen, die der Gerste ! allein, des Hauptprodukts des eigentlichen Tripolitanien, ! beträgt im Mittel 500 000 Hektoliter. Für Oliven- I öl wiro die imposante Ziffer von 40000Giarre" (eine ! Giarre 12,18 Kilogramm) aufgeführt. Das feinste ' Oel, das sogenannteHatall" hat einen Verkausswert von rund 10 Mark, dasMaasari" genannten einen sol­chen von etwa 8,20 Mark proGiarre". Erwähnt sie weiterhin, daß nach d»n von Giuseppe Ricchieri ausge­stellten Berechnung das anbaufähige Land, das einem starken Auswander««kontingent ein gewinnbringendes Ar­beitsfeld eröffnet, 2k Ns ZOOM Quadratkilometer um­faßt.

Handel und Volkswirtschaft.

Landesproduktenbörse

Bericht vom 2. September 1912.

In abgelausener Berichtswoche waren wenigstens einige trockene Tage, an denen es möglich war, einen Teil der noch ans dem Felde befindlichen Früchte einzuheimsen. Wenn auch an Getreide nicht mehr viel gut zu machen ist, so wäre doch sehr zu wünschen, daß endlich einmal trockenes warmes Wetter eintritt, denn die Kartoffel, Wein und über­haupt alle Herbstgewächse fangen auch schon, durch die fortwährende Nässe Not zu leiden. Die Stimmung auf dem Getreidemarktc war wiederum eine recht feste und ist das Geschäft ziemlich lebhaft, besonderes in schwimmendem «nd bald lieferbarem Weizen. Die heutige Börse war gut be­sucht und fanden größere Umsätze sowohl in mahlarmer Land­ware, als auch in gutem ausländischen Weizen, Mais und Futtergerstc statt. Der diesjährige Herbstsaatfruchtmarkt fin­det am Montag den 9. September d. I. statt. Wir no­tieren : Weizen württ. 2123.25 Mark, fränk. 2223 Mark, bayr. 2334 Mark, Rumänier 2525.50 Mark, Ulka 24.75 bis 25.25 Mark, Saxonska 24.7525.25 Mark, Azima 24.75 bis 25.25 Mark, Nowr. Azima 2324 Mark, Laplata 23.50 bis 25 Mark, Kernen neu 2123.25 Mark, Dinkel neu 13 bis 15 Mark, Roggen neu 1818.50 Mark, Gerste württ. 20 bis 22.50 Mark, Pfälzer 23 bis 24 Mark, bayr. 2223 Mark, Tauber 2323.50 Mark, fränk. 2.50 bis 23.25 Mark, Futtergerste 17.5018 Mark, Hafer Laplata 19.7520.25 Mark, Laplata 1616.50 Mark, Taselgrics 34.50-35 Mark, Mehl Nr. 0 : 34.5035 Mark, Nr. 1: 33.50 bis 34 Mark, Nr. 2: 32.50 bis 33 Mark, Nr. 3: 3131.50 Mark, Nr. 4: 27.5028 Mark, Kleie 10.50 bis 11.50 Mark netto Kasse ohne Sack.

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Wöchentlicher Saatenstandsbericht

der PreiZberichts stelle des deutschen Landwirtschaftsrats.

Das in ganz Deutschland bis Donnerstag andauernde Regen­wetter har den noch draußen stehenden Getreiden weiteren, zum Teil erheblichen Schaden zugefügt. Verhältnismäßig am besten ist "noch der Roggen eingebracht worden. Aber auch von diesem ist fast in jedem Berichtsbezirk ein Teil beschädigt bezw. mit Aus­wuchs behaftet, znmat hier und da noch in den letzten Tagen Reste im Felde standen. Empfindlicher werden sich die Nach­teile der Witterung beim Weizen bemerkbar machen, da dessen Ernte vielsach noch sehr im Rückstand war. Allgemein wird über Auswuchs geklagt und in vielen Wirtschaften ist säst der ganze Weizen in Mitleidenschaft gezogen. Am schwersten von allen Gctreidcarten ist der Hafer durch die Ungunst der Witter- nngsverhältnii sse mitgenommen worden, denn zu den sehr erheb­lichen lualitärsschädc» treten noch große Verluste durch Körner- ausfall hinzu. Die Kartoffeln werden sehr verschieden beur­teilt. Auf durchlässigen Boden scheinen sie bisher wenig ge­litten zu haben, um so stärker machen sich dagegen auf tiefer ge­legenen Stellen und namentlich auf schweren Böden die Nach­teile infolge übermäßiger Feuchtigkeit bemerkbar. Vielfach berich­tet man, daß das Kreut schwarz wird und fast aus allen Berichts­gebieten liegen Klagen über beginnende Fäule vor, doch ist zu hoffen, daß bec weiterer Dauer der seit zwei Tagen herrschenden trockenen Witterung der Schaden keinen größeren Umfang an­nehmen wird. Die Entwicklung der Rüben läßt, abgesehen vom Zuckergehalt, der bei der kühlen Witterung nicht viel gewinnen tonnte, nichts zu wünschen übrig. Futter ist überall reichlich ge­wachsen, nur muß das Wetter setzt trocken bleiben, damit das Grummet in gutem Zustande geborgen werden kann. > -

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Bildung von Weinbaubezirken. Nach einer Be­kanntmachung des Reichskanzlers vom 8. August wird Württemberg in 6 Weinbaubezirke eingeteilt: Oberes Ncckar- tal, Mittleres Neckartal und unteres Neckartal, Kocher- und Jaasttal. Taubergrund und Bodenseegegend. Zum Wein­baubezirk Oberes Neckartal gehören die Oberamtsbe­zirke- Kirchheim, Nürtingen. Reutlingen, Tübingen, Rotten­burg, Urach. Der Weinbaubezirk Mittleres Neckartal umfaßt die 14 Oberäniter Backnang, Böblingen, Calw, Cannstatt, Eßlingen, Herrenberg, Leonberg, Ludwigsburg, Neuenbürg, Schorndorf, Stuttgart-Stadt, Stuttgart-Amt, Waiblingen und Welzheim. Zum Weinbaubezirk Unteres Neck art al gehören die Oberamtsbezirke Besigheim,Bracken­heim, Heilbronn, Marbach, Maulbronn, Neckarsulm, Vaihingen, Weinsberg. Die Oberämter Gaildorf, Hall, Künzelsau, und Oehringen bilden den Weürbaubezirk K ocher- und Jggsttal. Der Weinbaubezirk Taubergrund umfaßt die Oberämter Gerabronn und Mergentheim. Der Weinbaubezirk Bodenseegegend wird gebildet von den Oberamtsbezirken Ravensburg und Tettnang.

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Konkurs-Eröffnung«».

Hermann, Otto, Kaufmann in Biberach.

Heinrich Horlacher, Küfermeister ist Jngelfingen.

Adolf Ofstermatt, Wirt zur Schilleiiinde in Korb, und dessen Ehefrau Wilhclmine geb. Heinrich.

St ei er, Anton Schuhfabftkant in Affaltrach.

Nachlaß des am 24. Juni l8l2 verstorbenen August Saillet, K.

Magazin-Inspektors a. D. in Stuttgart, Königstraße 1.

Franz Häcker Metzgermeister in Bomang.

Nikolaus H o tz>. Schudsadrikant in Ebingen.

Nachlaß des Mechanikers Frd. Burkhardt in Herrenbcrg.

- Französischer Witz. Späte Erkenntnis. Rechtsairwalt:Wie kommt es nur, daß Sie drei Jahre gewartet haben, ehe Sie den Mann niederschlugen, der Sie ein Rhinozeros genannt hat?" Angeklagter: ,cherr Rechtsanwalt, ich war am Tage vorher zum ersten Mal im Zoologischen Garten und habe ein Rhinozeros ge­sehen !"

^ Letzter Schmerz. Der Ehemann (in tiefem Sinnen):. . . und nun soll ich nicht einmal den Frie­den haben, tvenn ich tot sein werde wir haben ein Familiengrab!"