Württ. Landesfischereitages hier stattfindet, erösf- A Außer der Vorstandschaft des Landesfischereivereins, den ^ieiiaen Mitgliedern des hiesigen Fischereivereins hatten sich lack die bürgerlichen Kollegien mit dem Stadtvorstand und künftigen Interessenten eingefunden. Auch die fürstlich Wal- denburgsche Herrschaften waren erschienen. Vorstand Grie- kinaer hielt die Begrüßungsansprache und Oberstudienrat Lampert erklärte die Ausstellung für eröffnet. Darauf wurde ein IV- stündiger Rundgang durch die Ausstellung »niernommen und die Teilnehmer waren von den Gebotenen, zum Teil sehr seltene Fischarten, hochbefriedigt.

Oberndorf, 1. Sept. Bezüglich der Neubesetzung des Mdtpflegeramtes wurde beschlossen, einem, geprüften Bewer­ber (Fachmann) den Vorzug zu geben. Das Anfangsgehalt wurde aus 2400 M festgesetzt und steigt alle drei Jahre bis zu zM M Höchstgehalt. Das Bureau stellt die Stadtverwaltung, für Heizung, Reinigung und Beleuchtung hat der Stadt- «qer selbst zu sorgen. Der neue Bewerber hat 8000 M zu leisten und soll auf eine dreijährige Dienstperiode ange- stllt werden.

Hülben, OA. Urach, ZI. Aug. Bei der gestrigen Lchultheißenwahl haben von 248 Wahlberechtigten 242 abgestimmt und zwar erhielt Schultheißenamtsassistent Reinhold Buck von Owen 124, Stadtschultheißenamtsassi- stent Köhler-Metzingen 93, Verwaltungspraktikant Kuder von Kotigen 25 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt-

Eichstegen OA. Saulgau, 31. Aug. Bei der Schult­heißenwahl haben von 68 Wahlberechtigten 64 abgestimmt. Stimmen erhielten Pensionär Hund aus Weingarten 35, Gemeinderat Rimmele 29, Ersterer ist somit gewählt.

Mtt, 31. Aug. In welcher Weise hier in den letzten Zg gehren gebaut wurde, ergibt sich aus einer Zusammen­stellung der Brandversicherungskapitale. Im Jahre 1882 betrug der Versicherungsanschlag der Gebäude noch rund 42000000 M, 1891 waren es rund 48 000000 M. Won diesem Jahr ab nahm die Summe erheblich zu und betrug tm Jahre 1900 bereits 66 000 000 M. Von da ab wuchs der Versicherungsanschlag jährlich um rund 4 Millionen Mark und heute beträgt er rund 111000 000 M.

Nah und Fern.

Ein Nachfolger des Hauptmanns von Köpenick.

Ter Hauptmann von Köpenick findet immer noch Nach­ahmer. Das wäre nicht schlimm, wenn es nicht auch immer wieder Leute geben würde, die auf diesen nicht mehr neuen Trick hcreinfallen. Am Samstag vormittag erschien in fun­kelnagelneuer Sommeruniform der Landjäger beim Ge- meindepsleger von Billensbach im Oberamt Marbach. Natürlich war er vom Staatsanwalt beauftragt, die Kasse M Zwecke einer Revision zu beschlagnahmen. Der Herr Gemeindepfleger war naiv genug, seine Blechdose mit 443 Märker Inhalt dem martialisch aussehenden uniform­ierten Herrn auszufolgen. Als er die ihm nachträglich auf- steigendm Bedenken dem Schultheißen von Schmidhausen '(Billensbach ist Filiale von Schmidhausen) mitteilte, war der Herr Landjäger verschwunden. Die Verfolgung durch einige Einwohner hatte so wenig ein Ergebnis, wie eine nachfolgende Streife durch eine Anzahl echter Landjäger im Walde rings­um. Der Schwindler hatte zuvor, um sich den Anschein eines richtig gehenden Beamten zu geben, eine Zigeunerbande lontrolliert. Er unterließ aber ein Einschreiten, weil die Söhne der Pußta viel waschechter waren als er selber.

Massenmord eines Wahnsinnigen.

Lieben Menschen getötet, acht verwundet.

In Romanshorn, dem schweizerischen Bodenseeort, hat sich am Freitag abend eine schreckliche Bluttat ereignet. Ter wegen Geisteskrankheit in den letzten Tagen vom Mili­tärdienst entlassene 25 Jahre alte Soldat Hermann Schwarz war im Laufe des Freitag in seine Wohnung zurückgekehrt, die er sofort verbarrikadierte. Dann feuerte er abends von halb 7 Uhr bis 11 Uhr mit seinem Dienstgewehr auf alle Personen, die sich dem Hause näherten und auch auf die, die ins Innere des Hauses einzudringen versuchten, um den Irrsinniger, zu überwältigen. Schwarz tötete zunächst drei Personen, verletzte eine andere tödlich und sieben tveitere schwer. Um halb 12 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Als nach 12 Uhr eine Anzahl Männer in das twn Schützen beschossene Haus eindrangen, war Schwarz ver­schwunden. Er war an dem hinter dem Haus stehenden Birnbaum hinabgekletterl und in den Wald entflohen. Sams- ^8 früh wurden 12 Schutzleute mit Bluthunden aus die Fahndung nach dem Wahnsinnigen ausgeschickt, der sein menstgewehr mit etwa 30 Patronen mit sich genommen hatte. Bis Samstag vormittag 11 Uhr waren alle Nachforschungen ergebnislos. Daraufhin wurde neuerdings die Feuerwehr mamiiert und die Bürgerschaft aufgeboten, sich bewaffnet zur Verfolgung des im Walde zwischen Romanshorn und Am- riswü aufgetauchten Schwarz zu begeben. In der Zwischen- Ar hat Schwarz auf einen ihn verfolgenden Polizisten ge­schossen, der sofort tot umfiel.

Einzelheiten.

Ueber die Bluttat werden dem Schw. Merkur noch fol­gende Einzelheiten berichtet:

. arbeitsscheue ledige Hermann Schwarz, geboren November 1887 zu Marstetten, Bez. Weinfelden, «wohnte seit Februar dieses Jahres mit seiner Mutter und Mer Schwester die kleine dreizimmerige Mansardenwohn­ung des Spezereigeschäfts Eggler im Romanshorner Vorort A"ächst der neuen evangelischen Kirche. Schwarz zeigte kur g Ait Spuren geistiger Umnachtung. Als er vor M Zeg eine Einberufung zu den heurigen Schweizer

. lansrnanövern erhielt, machte die Ortsbehörde Romans- 2 «n °as Kreiskommando Horn bei Arbon auf den geistigen z dos Schwarz aufmerksam mit der Bitte, Schwarz untersuchen und beobachten zu lassen. Seitdem war »Hörde Romanshorn über Schwarz nichts mehr ins W .. ^ Montag früh rückte Schwarz als Reservist lokk-n ein, wurde am Mittwoch wegen Krankheit ent- " Aw kam am selben Tag nach Romanshorn zurück, in 'Nutter war inzwischen verreist, die Schwestern ist An, Romanshorner Geschäft als Ladnerin beschäftigt, in k». m §.""ch"Eäg 4 Uhr fuhr Schwarz mit Fahrrad tin» Nachbarschaft und kaufte sich dort Schießmuui- in 6 Uhr kam Schwarz nach seiner Wohnung

die Str zurück und schoß nun von seinem gegen

und.in- gelegenen Zimmer mit seinem Ordonanzgewehr lSioKni»^ Revolver auf die vorübergehenden Passanten. Ein genkckuk ?taliener Petrello erhielt einen Herz- und Ma- der 47jährige ledige Kohlenarbeiter Weber einen tz. Beide waren sofort tot. Ein Briefträger

erhielt einen Armschuß. Militärsektionschef Gastwirt Fischer zum Restaurant Hörnle gegenüber dem Tatort machte dem Gemeindeamtmann Etter und dessen Sekretär Lang telepho­nische Mitteilung über die schreckliche Bluttat. Die Orts­beamten verlangten hierauf von dem Polizeidepartement Frauenfeld die Ermächtigung, mit bewaffneter Mpcht gegen Schwarz vorzugehen. Einige Männer des Feldschützenvereins drangen unter dem Schutz von abgegebenen Salven in das Haus des Unholds. Schwarz verschanzte sich in einem Kleiderwandkasten und gab 5 Schüsse aus dem Ordonnanz­gewehr aus die vordringende Mannschaft ab. Metzgerknecht Anton Fritsch, ein Vorarlberger, und Gastwirt Friedrich Keller in Salmsach blieben tot auf dem Platz. Polizist Stähle erhielt einen Knieschuß, Heizer Gsell einen Armschuß, der Betriebschef des Gaswerkes Bohrer einen Oberschenkel­schuß, Schriftsetzer Thomann einen Lungenschuß und ein Ita­liener einen Hüftenschuß. Die Schwerverletzten wurden ins Kantonalkrankenhaus verbracht, wo Schriftsetzer Thomann Samstag vormittag gestorben ist. Der Täter begab sich dann durch das Küchenfenster auf eine Plattform und gab nach allen Seiten Schüsse ab. Er sprang dann auf einen nebenstehenden Baum und entfloh, nach halb 1 Uhr, die Kette der Schutzmannschaft unbemerkt durchbrechend. Drei Schüsse wurden ihm erfolglos nachgesandt. Samstag vor­mittag kamen vom kantonalen Polizeikorps der Umgegend Mannschaften zur Verstärkung der Ortspolizei nach Ro­manshorn. Die Gemeindebehörde hielt um halb 11 Uhr eine außerordentliche Sitzung und läßt nun die Feuerwehr auf­bieten, den etwa 1200 Juchart umfassenden Wald zwischen Romanshorn und Uttwill nach dem Täter abzusuchen. In Romanshorn herrscht ob dieser Bluttat eine furchtbare Erregung, unter der Bürgerschaft. Die Geschäftsbetriebe sind größtenteils eingestellt. Diejenigen, die Gewehre zu Hause hatten, haben sich der Feuerwehr angeschlossen. Die meisten jungen Leute von Romanshorn sind im Manöver, so daß es eine Mühe war, Gewehre zu erhalten. Die Wohn­ung des Täters zeigt ein Bild der Verwüstung. In den Wänden, Fenstern und Fußböden sind Schußlöcher. Auf dem Küchenboden ist eine große Blutlache.

Ueber die irrsinnige Tat des ehemaligen schweizerischen Soldaten Hermann Schwarz wird aus Romanshorn noch weiter gemeldet: Die Verfolgung des Flüchtlings wurde( mit 12 Polizeihunden ausgenommen. Er wurde nach stunden­langem Suchen im Walde versteckt aufgefunden. Als er sich entdeckt sah, eröffnete er sogleich wieder das Feuer. Er traf einen Schutzmann, der an der erlittenen Verletzung starb. Das Feuergefecht, das bis jetzt 7 Tote gefordert hat, dauert zurzeit noch an. In der Stadt wird wieder Sturm geläutet.

Die Festnahme.

Ein Telegramm aus Romanshorn meldet: Der geistes­gestörte Soldat Hermann Schwarz, der aus seiner Wohnung auf Passanten schoß und dann flüchtete, ist von der Po­lizei «be rwältigt worden, nachdem er noch einen der Verfolger, den Küfer Eierli, erschossen hatte. Schwarz, der selbst durch Schüsse schwer verletzt ist, hat insgesamt sieben Personen getötet und mehrere schwer verletzt. Vor der Gefangennahme wurde Schwarz an Kopf und Fuß ver­wundet, so daß er den Widerstand aufgeben mußte. Er wurde in die kantonale Irrenanstalt in Münsterlingen verbracht.

»

Ist es gleich Wahnsinn, hat es -och Methode. Zn Gens wurde dieser Tage ein Deutscher verhaftet, der sich Werner von Perglas ^ nannte nnd vorgctb, von Bonn zu kommen und in Brüht einen Hnsarenleutnant nach, einem infolge Spiel- detrugs entstandenen Streit im Duell getötet zu haben. Die Polizei vermutete in dem Menschen, der eine erhebliche Verwund­ung aufwies, «inen in Deutschland entwichenen Verbrecher na­mens Vogelfang. In Wirklichkeit handelt es sich um den 20- jährigen Joseph Vogelfang, Möbelzeichner von Dewangen OA- Aalen, der sich Ansangs Januar unter Vorspiegelung fal­scher Tatsachen in Heilbronn in einer Pension einmietete und Mitte Januar seinem Heilbronner Chef einein Möbelfabri­kanten aus einer verschlossenen Schrrblade über 700 M gestohlen und sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen hat. Im Frühjahr wurde er in Zürich, verhaftet und ausgeliefert. Fm Heilbrunner Untersuchungsgefängnis zeigte Vogelfang, der vor­bestraft ist, Spuren von Irrsinn und zwar handelte tzs sich, offenbar um Jugendirrsinn, weshalb er in die Staatsirrenan- stalt Winnenden zur Beobachtung und Begutachtung eingewiesen wurde. Dort ist er aber am 20. Mai entwichen und jetzt erst wieder in Genf aufgetaucht. Das raffinierte und gewandte Ver­halten des Vogelfang sowohl bei Begehung der Heilbrunner Ver­brechen als auch bei seinem Ausbruch aus der Irrenanstalt Winnental lassen erkennen, daß. man es mit einem gemeinge­fährlichen Menschen zu tun hat.

Unglücksfälle.

In Aalen ist auf bedauerliche Weise der verheiratete Bahnhofsausseher Renz verunglückt. Auf einem Dienst- gange begriffen, wurde er von einer Rangierabteilung ersaßt, auf die Seite geschleudert und schwer verletzt. Renz war 37 Jahre im Dienst und wollte sich demnächst pensionieren lassen.

Merkwürdigkeiten.

In Künzelsauverkaufte" dieser Tage ein Weinberg­besitzer den ganzen Ertrag seines schlechtgepflegten Weinbergs für ein halbes Liter 1911er Wein.

Die Kuh des Bauern Reiser in Jetten bürg (Tüb­ingen- brachte ein Kalb mit 2 Köpfen und 8 Füßen zur Welt. Das mißgestaltete Tier war aber nicht lebensfähig und auch die Kuh mußte getötet werden.

Mntter und Kinder.

In Gießen überfiel die 30jährige Ehefrau Hutmüller in der Küche ihre beiden Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren und dnrchschnrtt ihnen den Hals. Dann erhängte sie sich, wurde aber vom Tode des Erstickens durch Hausbe­wohner rechtzeitig gerettet. Man brachte die Frau ins Irrenhaus.

Ein Betrügertrick.

Mit einem originellen Trick arbeitete ein Betrüger, der in einer Stadt Bayerns aufgetreten ist und verZiutlich auch in anderen süddeutschen Großstädten Gastrollen geben wird. Ohne Kopfbedeckung kam er in einen Bäckerladen und ersuchte die anwesende Verkäuferin, eine versiegelte Geldrolle mit der Auf­schrift 50 M in 100 50 Pfg. Stücken in Gold umzuwechseln. Seinem Gebühren nach hatte er es sehr eilig. Die Verkäuferin kam seinem Ersuchen nach, mußte aber nachträglich die Entdeckung machen, daß die Rolle nur 2 Pfg. Stücke enthielt. Vor dem Be­trüger wird gewarnt.

Vermischtes.

Der naßkalte Spätsommer.

Von ganz kurzen Unterbrechungen abgesehen, hat auch in der vergangenen Woche das regnerische, für die Jahreszeit ungemein kühle und unfreundliche Wetter un­gehalten. Besonders im Wesergebiet und im Thüringer Wald waren zu Beginn der Woche die Niederschlagsmengen ungemein groß, so daß dort verschiedentlich mittleres Hoch­wasser eintral. Ungleich schlimmer, geradezu katastrophal waren allerdings die Regengüsse in der englischen Graf­

schaft Norfolk, wo stellenweise innerhalb eines Tages ein volles Viertel der dortigen normalen Jahresregenmenge nredergegangen ist. Bereits zu Ende der Karwoche hatten die Regenfälle in Mitteldeutschland von neuem eingesetzt; in den höher gelegenen Gegenden dauerten sie drei Tage ohne Unterbrechung an. Den Anlaß dazu gab die An­näherung einer neuen omanischen Depression, deren Mi­nimum unter 750 mm Tiefe über England und Nord­westdeutschland lagerte. Das ältere gleich tiefe Minimum bedeckte Südschweden, und ein drittes Tief lag über Mit­teldeutschland, das in Wechselwirkung mit dem südwest­europäischen Hoch vor allem in der westlichen Hälfte des Landes zu den anhaltenden Regengüssen führte. Auch weiter nach Nordwesten hin waren diese sehr ergiebig.

Das Minimum von immer noch 740 mm Tiefe war bis (Mittwoch früh nach dem Rigaischen Meerbusen ge­wandert; es beherrschte aber noch immer ganz Mittel­europa, und unter dem Einflüsse seiner Randwirbel kam es noch Au zahlreichen Regenschauern, während der Luft­druck von Südwesten her jetzt schnell znnahm. Westlich der Britischen Inseln war schon eine neue Depression er­schienen. Zunächst gewann nun jedoch hoher Druck die Herrschaft. Das Barometer.stieg von Mittwoch zu Don­nerstag um etwa 8 mm, ünd am morgen herrschte nach einer kalten Nacht überall heiteres und ruhiges Wetter. Denn während das alte Tief nach Verflachung auf 745 mm bis nach Finnland weitergewandert war, hatte das südwestenropäische Hoch in sehr raschem Vordringen von ganz Mitteleuropa Besitz ergriffen. Sein 765 mm hohes Maximum bedeckte Donnerstag morgen Böhmen. Das neue Minimum unter 740 mm war gleichfalls näher gekommen; es lag mit seinem Zentrum nordwestlich von Jrrlano und drang rasch weiter gegen den Kontinent vor. Im mittleren Bayern betrugen unter dem Einflüsse star­ker nächtlicher Ausstrahlung die Morgentemperaturen viel­fach nur 7 Grad, im übrigen Süden und Westen 811 Grad C. Lediglich das östliche Deutschland hatte Don­nerstag Morgen Temperaturen bis zu 15 Grad C. Un­ter der Einwirkung des Mitteleuropa beherrschenden Hoch­gebiets stiegen bei heiterem, vielfach völlig wolkenlosem Himmel die Temperaturen tagsüber meist auf mehr als 20 Grad Wärme empor; im Westen blieb es in der Nacht zu Freitag erheblich wärmer als in den vorangegangenen Nächten. Auch machte sich in den westlichen Landcsteilen bei wieder- sinkendem Luftdruck Freitag die Annäherung der neuen Depression bereits' geltend.

Dieser Wirbel dürfte bis znm Beginn der Woche schon wieder ganz Mitteleuropa in seinen Bereich ge­zogen haben. Eine dauernde Besserung der Wetterlage ist somit auch jetzt noch nicht zu erwarten. Das reg­nerische, sehr kühle und äußerst veränderliche Wetter wird vielmehr, allenfalls von ganz kurzen Pe­rioden der Aufheiterung und Erwärmung unterbrochen, fortdauern, und der mit der neuen Woche beginnende meteorologische Herbst, den man vom 1. September an rechnet, wird wohl kauin ein anderes Gesicht zeigen als der kalte und völlig verregnete letzte Sommermonat.

*

Ter Sonnentanz der Siouxindianer.

Das Vordringen der Zivilisation hat in den Ver­einigten Staaten von den ursprünglichen Sitten und Ge­bräuchen der Indianer nur noch unbedeutende Reste übrig gelassen. Die Rothäute sind jetzt eifrige Geschäftsleute und gute Christen, sie gehen nicht mehr auf dem Kriegs­pfad und haben den alten Geisterglauben und seine selt­samen Zeremonien längst aufgegeben. Desto wichtiger ist es für die Wissenschaft, alle Reste der alten Jndianer- kultur zu sammeln, die sich noch irgendwo erhalten ha­ben. So hat kürzlich eine Dame, Miß Densmore, längere Zeit unter den Siouxindianern gelebt, um festzustellen, was ihr berühmter Sonnentanz für eine Bedeutung ge­habt hat. Es gelang ihr, fünfzehn alte Indianer aufzu- rreiben, die sich noch an die wilde heidnische Sitte er­innerten, mit der es die folgende Bewandtnis hat: Die Indianer glaubten ursprünglich wie die meisten wilden Völker an die Macht der bösen Geister, deren Gunst man am leichtesten durch Opfer und blutige Verstümmelungen zu gewinnen hoffte. Wenn nun die Sioux in den Krieg zogen, baten sie zuvor die Dämonen um ihre Hilfe und versprachen, ihnen im Falle des Sieges, daß sie an sich die gräßlichsten Torturen ausführen würden. Und wenn nun der Feldzug vorüber war, wurde unter -großen Feier­lichkeiten der Lonnentcmz abgehalten, bei dem sich die Indianer, ihren Versprechungen getreu, die unglaublichsten Verstümmelungen beibrachten. Bis znm Jahre 1883 ist dieser schreckliche Tanz alljährlich ausgesührt worden ; aber seitdem ist er auf Befehl der amerikanischen Regierung abgeschafft. Einige von den Indianern, die der gelehrten Dame das Geheimnis «des Sonnentanzes enthüllten, zeig­ten ihr am eigenen Leibe die Narben der Wunden, die sie selbst bei jener schrecklichen Zeremonie erhalten hatten.

Handel und Volkswirtschaft

Nord he im OA. Brackenheim, 31. Aug. Die Reblaus­kommission fand keine verseuchten Stöcke. Es ist alles gesund. Der Mehltau hat nicht weiter gemacht, auch die P»rouospora tritt nur sporadisch auj. Der Traubeubehang ist recht reichlich. Die Hoffnungen der Weingärtner steigen. Aber sonne brauchen die Trauben noch viel, wenn der Wein gut werden soll. Vorgestern war ein richtiger Sommertag, gestern hat leider schon wieder Regen eingesetzt.

Fr ie d r l chs h a f e n. Die deutsche Bodensee­fisch er ei ergab im Juli ds. Js. 40 372 Kg. Fische mit 05 622 Mark gegen 24335 Kg. mit 88 309 M im gleichen Monat des Vorjahrs. Die Blanfelchen machen allein 31 193 (14 997) Kg. mir 54192 (26 161) M aus, hienach ist also das Fangergebnis mehr als doppelt so groß wie im Juli des Vorjahrs. Dann folgen Schweb- oder Silberfelch-en 1039 (1141> Kg. mit 3044 (23.M M Wert, nnd Hechte 1405 (2016) Kp. mit 2216 (3175) M Wert. Insgesamt wurden vom 1. Januar bis 31. Juli ds. Js. 132 949 Kg. Fische mit 171025 M Wert gefangen, gegen 103 917 Kg. mit 132159 M Wert im gleichen Zeitraum de? Vorjahrs.

Fehl am Ort. Mpensührer (zu den Touristen, die stehen geblieben sind, um eine Aussicht zu genießen): Hier soll man nicht stehen bleiben! Sie müssen weiter oben in Begeisterung geraten - - ich weriLs Ihnen dann schon sagen!"