ständen an der Preßkommissivn in der bisherigen Form fest- halteu werden.

Um 1V Ulir abends tritt Beringung ein.

Zweiter Tag.

L. Heilbromi, l. September.

Heute vormittag 8 Uhr werden die Verhandlungen fort­gesetzt. Zur Einleitung singt der Arbeitergesangverein Hoff­nung" ein Lied. Im weiteren Verlauf der gestern abgebrochenen Debatte wird von einem Schramberger Genossen bedauert, daß die gestrigen streitvollen Verhandlungen öffentlich in Anwesen­heit derbürgerlichen Parteien" erledigt wurden; das werde der Partei bei den Landtagswahlen schweren Schaden zufügen. Redner beklagt, daß Berichte über soz. Versammlungen meist zuerst in derWürttemberger Zeitung" erscheinen, ehe sie in derTagwacht" zu lesen sind.

Es ioerden drei Erklärungen verlesen, die der Landes­versammlung Vorschlägen, dem Landesvorstand das Ver­trauen auszusprechen und anzuerkennen, daß der Vorstand in Sacisen der Aenturung der Tagwacht-Redaktion richtig gehandelt hat. Zwei dieser Erklärungen wenden sich gleichzeitig gegen West met, er, von dem gesagt wird, daß er nicht würdig sei, Parteiämter zu bekleiden, daß angesichts seines fortgesetzten parteischädigenden Verhaltens die Landesver­sammlung die Verantwortung für die Handlungen Wcstmcners nicht tragen könne.

Hchmann begründete die gegen Westmeyer gerichtete Er­klärung. Dabei kommt es zu Tumulten, daß der Redner mi­nutenlang nicht reden kann. Westmeyer ruft:Gemeiner Lügner"/Frau Zetkin:Sie haben ein Mandat erschwindelt"; Schwindler",Hetzer",Meineidiger" und ähnliche Liebens­würdigkeiten kommen von den Tischen der Radikalen. Es wider­strebt dem Berichterstatter, alle die Schirupfworte wiederzu­geben, die durch den Saal fliegen.

Der nächste Redner, Ulrich-Reutlingen, wird nicht viel besser behandelt. Er sagt, daß hier nicht ein Kampf um Prinzipien geführt werde, sondern ein Kampf üm den Futter trog: man wolle die Stuttgarter führenden Genossen absägen, um andere an ihre Stelle zu fetzen. Ulrich forderte die Versammlung auf, zu erklären, daß sie mit der Msägung des Genossen Linde- mann in Göppingen nicht einverstanden sei.

Ziegler-Heilbronn protestiert gegen die skandalöse Diskus­sion: man könne den Eindruck bekommen, als ob die Männer, die hier verhandeln, nicht nüchtern seien.

Ebcrt-Berlrn konstatiert, daß es leider eine Täuschung sei, wenn der Berliner Vorstand geglaubt hat, die Verhältnisse in Württemberg hätten sich gebessert. Es sei im Gegenteil schlimmer wie je zuvor. Am eindringlichen Worten appelliert Ebert an da« parteigenössische Verantwortungsgefühl. Er fordert die Ulmtr auf, den Göppingern zu folgen'und ihren Antrag aut Aenderung der Preßkommissron zurückzuziehen. Ebert wendet sich auch ge­gen Dr. Talheimer und dein Genossen Westmeher kündigt er di« Abrechnung aus dem Chemnitzer Parteitag an.

Rotzmann-Ulm zieht darauf den Antrag zur Preßkommis- sion zurück: damit sind alle Anträge, die sich auf Uenderung der Preßkommission beziehen, negativ erledigt.

In der weiteren Diskussion wird u. a. von Lachenmaier- Gmünd gesagt, daß die sozialdemokratische Land­tags frakt ton in der Frage der Uebernahme der Schullasten aufden Staat keineswegs einig sei, Lin - bemann habe sich der Abstimmung über diesen Gegenstand kern geh alten. Die Tagwachtredakteure Erispien und Pflüger beklagen die Schwierigkeiten, die der Redaktion bereitet wurden und tuenden sich gegen eine Ulmer Resolution, die die Tagwachtredaktion auf eine bestimmte Richtung fesrlegen will. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird angenommen.

Aus einer Flut persönlicher Bemerkungen ragt ein Red.e- duell Keil-Westmeher heraus, das sich um den gegen Keil gerichteten Vorwurf der Mtarbeit anbürgerlichen Blättern" dreht.

In seinem Schlußwort ruft Hildenbrand, daß der Landes­vorstand die Streitereien jetzt satt habe. Wenn neue Stänker- eien auitretcn, werde mit den schärfsten Mitteln vorgegangcii. Hildcnbrand findet stürmischen Beifall bei den Revisionisten, als er Westmeyer gegenüber feststellt, daß der Genosse Radek (alias SobelwhN', den Westmeyer in Stuttgart gegen Hilden­brand austreten ließ, aus der polnischen Partei ausgeschlossen worden sei und zur Zeit der damaligen Vorgänge gar nicht Mitglied der deutschen Sozialdemokratie war.

Die Erklärungen, welche dem Landesvorstand das Vertrauen aussprechen, seiner Haltung in der Tagwachtan­gelegenheit zustimmen und scharf Stellung nehmen gegen das Treiben Westmeyers werden gegen eine stattliche radikale Minderheit angenommen, ebenso eine Resolution der Stutt­garter Vororte, die fordert, die Entwicklung der Parteiorgani­sation des 1. Reichstagswahlireises im Sinne und Geiste der Par­ier zu sichern Die Anträge von radikaler Seite werden abge- lehut. Damit ist Sonntag mittag IS Uhr -- der erste Punkt der Tagesordnung erledigt. In der Nachmittagssitz­ung referiert der Mgeordnete Keil über

die bevorstehenden Landtagswahlen.

Redner wendet sich einleitend gegen die von radikaler Seite versuchte Herabsetzung des Parlamentarismus. Diese Haltung stehe im Widerspruch zu der Taktik und Entwick­lung der Partei seit ihrem Bestehen. Die Pannekoek'sche Theorie werde zu einer Zerstörung der Partei führen. Keil führt an, was Bebel vor 21 Jahren gegen die Politik der Gewalt ansge- führt hat. Ein modernes Staatswesen sei ohne Parlamentaris­mus nicht möglich und ist nicht denkbar in einem sozialistischen Staat. Wenn auch die bürgerlichen Parteien einig seien in der Bekämpfung der Sozialdemokratie, so sind sie doch verschieden in der Stellung zu einzelnen Fragen, verschieden im Entgegen­kommen gegenüber den Interessen und Wünschen der Arbeiter­klasse. Keil verteidigt die Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Linken und weist die Richtigkeit dieser Taktik nach an der Ber- fassnngsrcform. Die Sozialdemokratie Habs ans dieser Reform den größte» Gewinn an Vdandaten gehabt. Differenzen zwischen Fraktion und Parteileitung seien in den letzten 6 Jahren kaum vorhanden gewesen, auch nicht in der Haltung zum Budget. Die Fraktion habe ihre volle Schuldigkeit getan und volles Vertrauen gefunden. Es habe sich auch gezeigt, daß der Fort­schritt der Demokratisierung im Staatswesen den geordneten Ausgleich der gegensätzlichen Weltanschauungen erleichtere und die Bahn zur Entwicklung frei mache. Redner preist die neue Bau­ordnung, die unter Führung der Sozialdemokratie zustande kam, auch die Vorzüge der Schulnovelle, das Schularztgesetz und alle die anderen parlamentarischen Arbeiten, an denen die Sozial­demokratie beteilig; war. Die besten Gesetze würden nicht ent­standen sein, wenn die Sozialdemokratie Negationspolitik ge­trieben hätte. Kerl anerkennt die gute Wirkung des Zusammen- arbeitens der Nationalliberalen, Bolkspartei und Sozialdemo­kratie, um dis herrschsüchtigen Gelüste des Zentrums abzuwch- ren. Leider hätten die liberalen Parteien nicht immer eine kraftvolle Vertretung ihrer eigenen Grundsätze gezeigt. Das Zentrum habe sich zu einer konservativen Partei entwickelt und sei unzuverlässig geworden in der Erhaltung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts. Die Volkspartei sei nicht mehr die Partei der Meinbürger, sie teile sich mit den Natio- nalliberalen in die Vertretung des Handels und der Industrie. Freilich habe die Bolkspartei auch heute noch den kleinen Mann in ihren Reihen, aber die Führer neigen zu der anderen Seite. Den kleinen Bauern suche die Bolkspartei durch Konzessionen an die reaktionäre Politik zu gewinnen. (?) Diese varteipsycho- logische Veränderung habe vorausgehen müssen, um die An­näherung au die einst so scharf bekämpfte Deutsche Partei mög­lich zu machen. Jetzt offenbart das Abkommen der beiden ihre Schwäche und die letzten Anstrengungen, die führende Stell- ung zu behalten. Die Tatsache, daß das Abkommen sich gegen rechts richte, läßt Herr Keil nicht gelten. Eine schwarz-blaue Mehrbeit müsse im württ. Landtag unter allen Umständen ver­hindert werden. Es könnte sich sonst eine geistige Derbinonng ergeben, die von Rom über München nach Stuttgart reicht und jm Karlsruhe und Straßburg Anschluß findet. Unabhängig nach

allen Richtungen trete die Sozialdemokratie in den Kampf. Auch im zweiten Wahlgong könnte di: Sozialdemokratie allein gehen, ob das aber im Interesse der Parte; liege, könne erst nach dem ersten Wahlgang entschieden werden. Ob dort ein Zusammenwirken mit der bürgerlichen Linken möglich werde, hänge in erster Linie von der Haltung der bürgerlichen Par­teien ab. Keil formuliert noch die Forderungen der Sozial­demokratie für den neuen Landtag und schließt mit der Auf­forderung, das Heer der Proletarier zu vergrößern.

In der Disknffion werden von I a u s-Eltingen einige Ein­wendungen gegen die Fraktion erhoben, die Hey mann Wide, legt. Ein Antrag Hildenbrands- im Zusammenwirken mit den Kreisvorsitzenden und Parteiredakteuren ein Löahlprogramm anszuarbeiten, findet Unterstützung und Annahme. Ein lvei- terec Antrag, der der Landtagsfraktion Dank und Ver­trauen ausspricht und ihre Taktik billigt wird gegen die Radikalen angenommen, ebenso der Antrag, die Rede .Keils in Broschürenform herauszugeben. Damit ist die Landespolitik erledigt. Auf das Referat Feuersteins über den Reichstag wird angesichts der vorgeschrittenen Zeit verzichtet.

Organisationsstatut und Anträge

Nach eineni Bericht über das neue Organisations- st a t u t wird der Referent Hildeubraud als Vertreter Württembergs in den neuen Parteiausschuß gewählt und die Delegierten zum Chemnitzer Parteitag beauftragt, dein neuen Statut zuzustimmen. Ein Antrag Göppingen, die Zahl der Delegierten zur Landesversammlung auf 250 zu beschränken wird abgelehnt. Stuttgart-Berg beantragt, in den Parteiblättern Anzeigen von Losekollcktenren, Inserate für alkoholische Ge­tränke nicht aufzunehmen, Anzeigen, die Arbeitsangebote be­treffen nur dann, wenn in dem betr. Betrieb die Arbeitsver­hältnisse tariflich geregelt sind. Der Antrag wird in allen Teilen abgelebnt. Angenommen wird der Antrag Mettingen- ein herbst­liches Flugblatt yerauszugeben, um eine schärfere Bekämpf­ung des Militarismus zu erzielen: beschlossen wird fer­ner die Bildung eines Bezirksbild nngsausschusses für Württemberg. Bei der Besprechung hierzu gab es wieder einen gelinden Radau: ein Genosse hatte von dem Vorsitzenden des 8. Wahlkreisres behauptet, daß er sich nicht schäme, in einem bürgerlichen Gesangverein zu sein. (!!!) Der Landes­vorstand protestiert unter starkem Widerspruch der Radikalen gegen diesen Angriff auf eine:: alten nicht anwesenden Partei­genossen. Eine Resolution zur Unterstützung der Jugend­bewegung wird mrt wirklich seltener Einmütigkeit gefaßt. Da­gegen wird ein Antrag abgelehnt, der alle Parteigenossen ans­schließen will, die Vereinen angehören, welche sich dem Jung­deutschlandbund angeschlossen haben.

Zum Schluß

Inzwischen ist der Zeiger über die sechste Abendstunde vor­geschritten und dir wichtigste Arbeit ist noch nicht getan. Die Referate über dis Frauenfrage, die Jugendbewegung und das Genossenschaftswesen fallen unter den Tisch, man hilft sich mit Ueberweijung an den Landesvorstand".

Nocheinmal Platzen die Gegensätze aufeinander, als ein Stutt­garter eine von 96 Genossen Unterzeichnete Erklärung abgiebt, die gegen die Verurteilung West meyersohne or­dentliches Gerichtsverfahren" protestiert. Diese Erklärung wird von den Radikalen rasend beklatscht. Als ein Genosse aus dem 8. Wahlkreis erklärt, der Gesangverein, in dem ihr Vor­sitzender Mitglied ist, fe; vollständigneutral", machen die Radi­kalen einen ungeheuren Lärm aus dem man nur den Zuruf Bildmigsausschnß" heraushört.

Die nächste Landesversammlung wird in Stuttgart ab­gehalten. Die Wahlen bestätigten 'den bisherigen Vorstand mit Hildenbrand an der Spitze; Hildenbrand erhielt 294 Stimmen, sein radikaler Gegenkandidat Manz 82 Stimmen.

Damit waren die so ereignisreichen und doch so wenig frucht­baren Verhandlungen erledigt. Die ermahnenden Schlußworte des Vorsitzenden Dietz waren in der allgemeinen Unruhe kaum verständlich ja sie finden von radikaler Seite teilweise stürm­ischen Widersprach. Mit einem Hoch auf die Partei schließt die Tagung.

Deutsches Reich.

Jubiläum in Langenburg.

Auf seinem Stammschlosse in Langenburg beging am Samstag der dritte in der Reihe der elsaß-lothringi­schen "Statthalter, Fürst Hermann von Hohenlohe- Langenburg, seinen 80. Geburtstag. Als im Jahre 1894 sein Vetter, Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillings­fürst, zur Reichskanzlerschaft berufen wurde, folgte er die­sem aui den Straßburger Statthalterposten, und dreizehn Jahre lang, bis zum 7. Oktober 1907, hat er dort den Kaiser vertreten. Soweit die Blätter dieses Tages gedenken, geschieht das mit meist sehr freundlichen Worten für den hochbetagten Fürsten, und mit besonderer Hervorhebung sei­nes einfachen, liebenswürdigen Wesens, aber ohne näheres Eingehen auf seine frühere Amtstätigkeit.

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Berlin, 2. Sept. Der Kaiser hielt bei der Tafel für die Provinz Brandenburg im Weißen Saale des kgl. Schlosses eine Rede. Er meinte, man könne mit den jetzigen Verhältnissen trotz der Unvollkommenheiten, die nun einmal allem Irdischen anhaften, zufrieden sein.

Berlin, 2. Sept. Anregungen aus gewerblichen Kreisen des Hansa-Bundes entsprechend, hat die Leitung des Hansa- Bundes beschlossen, alsbald ein H a nd b u ch der w i r t s ch a f t- lichen Vereine und Verbände des deutschen Reichs herauszugeben. Mit den Vorarbeiten ist bereits be­gonnen worden.

Rüsselsheim, 31. Aug. Anläßlich des fünfzigjäh- rigenBestehensder Automobil- und Fahrradwerke Adam Opel zu Rüsselsheim fand heute Nachmittag eine akade­mische Feier statt, an der unter anderem der Großherzog von Hessen teilnahm. Wilhelm Opel gab folgende Stift­ungen der Firma bekannt: 150 000 Mark für den Arbeiter­unterstützungsfonds und für den Pensionsfonds 100 000 Mk. Frau Adam Opel Witwe stiftete für gemeinnützige Zwecke der Stadt Rüsselsheim 100 000 Mark, wozu die Firma Adam Opel 30 000 Mark znsteuert.

München, 1. Sept. Der Generalintendant der kgl. Thea­ter, Frhr. v. Speidel, ist heute vormittag an den Folgen einer Gallensteinoperation, der er sich vor einiger Zeit unter­zogen hatte, gestorben.

Dortmund, 2. Sept. W gelang der Kriminalpolizei,- die Mörder des am 20. August, in einem Walde bei Drechtsn erdrosselten und beraubten Arbeiters Lefarth festzunehmen. Es sind dies der 19jährig« Schlosser Schwenckendick imd der 17jährige Arbeiter Bachmann aus Dortmund. Die Täter sind geständig.

Ausland.

Konstautinopel, 2. Sept. Die Nachrichten über blutige Reibereien in Novibazar, Sienitza und anderen Orten zwi­schen Christen und Muhammedanern sind unbe­gründet.

Odessa, 31. Aug. Die Verwaltung der Leuchttürms des Schwarzen Meeres meldet, daß in den Dardanellen durch den Sturm losgerissene Kontaktmineu schwimmen und nach Süden treiben

Buenos Aires, 1. Sepi. Der argentinische Dam­pferLolarstine" ist in der Nähe von Rio Grande unter- gegangen. Di« gesamte Mannschaft ist ertrunken. Zwei Leichen, sowie Trümmer des Schiffes sind aufgefunden worden.

Württemberg.

Diensinachrichte«.

Der König hat den Fiuanzrat Kostend ad er, Vorstand des Kameralcnnts Reutlingen seinem Ansuchen entsprechend j,< den bleibenden Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß das Ritterkreuz des Ordens der Württ. Krone verliehen.

Am 30. August wurde die Stationsverwalter- und Postvu- waltcrstelle in Plüderhausen oem Stationsverw. Dengle.r ,'n Lauch he im an, Ansuckym übertragen, der Stationsverw Roser in Hochdorf auf Ansuchen nach Spaichingen versetzt die Stationskafsierstellen in Mühlacker dem Eisenbahnass. Ej. berg er in Neckarsulm und in Tuttlingen dem Eisenbahnass Kling in Schwenningen, sowie die Stationsverwalterstelle ch Epsendorf dem Eisenbahnass. Gansloser in Langenargen eine Kanzleiassistentenstelle bei der Kanzlei der Teneraldircktion der Posten und Telegraphen dem tit. Sekretär Tiedemann beim Telegraphenamt Stuttgart übertragen.

Vom. Ev. Oberschirlrat ist je cinne ständige Lehrstelle ,,, Nordersteinenbcrg dem Unterlehrer Michael Maier in Ill­ingen, in Hegenlvhe dem Unterlehrer Karl Wittlinger ch Ulm, in Oeschelbronn dem Unterlehrer Ernst Pflugfelder in Großheppach, in Illingen dem .Hauptlehrer Linckin Großingers- heim, in Vorderwestermurr dem Unterlehrer Ehr. Schäfer in Weingarten, in Wcilheim (Balingen), dem Unterlehrer Albert Längst in Klosterreichenbach (Frendenstadt), übertragen worden

Zu den Landtagswahleu.

Hall, 1. Sept. Einer Abordnung der beiden libera­len bürgerlichen Parteien gegenüber hat nunmehr der Ab­geordnete Förstner (natl.) nach Ueberwindung verschiede­ner Bedenken, die bisher seine Entschließung verzögen ha­ben, die Erklärung abgegeben, daß er sich bei der nächsten Landtagswahl wieder zur Verfügung stellen wolle, wenn,ihm das Vertrauen des Bezirks zu teil werde.

Zuffenhausen, 30. Aug. Der Bezirksausschuß der Fortschrittlichen Bolkspartei Ludwigsburg hat die Landlags­kandidatur für den Bezirk Ludwigsburg-Amt, der durch Lan­desabkommen der beiden liberalen Parteien der Fortschritt­lichen Volkspartei zugeteilt ist, dem Sekretär der evangeli­schen Arbeitervereine Württembergs, Herrn Aug. Sprin­ger in Stuttgart, angetragen. Herr Springer hat sich be­reit erklärt, die liberale Kandidatur anzunehmen.

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Berbandstag der württ. Gewerbevereine- und Handwerkervereinignng

Gmünd, 1 . Sept. Die Tagung der Vereinigung wies eine vielseitige Tagesordnung auf. Als der wichtigste Punkt wurde schon vor Wochen und Monaten die Wahl des Ber- bandsvorstandes und seines Stellvertreters bezeichnet. Für den verstorbenen Vorsitzenden, Malermeister Schindler aus Göppingen, wurde nach ausgedehnter Debatte Flaschner­meister Lorenz mit 164 Stimmen zum Verbandsvorstand gewählt. A. Crönlein erhielt 101 Stimmen. Die Annahme der Stelle des Stellvertreters lehnte Crönlein ab. Als solcher wurde in geheimer Abstimmung Flaschnermeister Schweitzer von Ludwigsburg mit 141 Stimmen gewählt, Henne Tübingen erhielt 91 Stimmen. Eröffnet und geleitet wurde die Tagung von A. Crönlein-Stuttgart. Ansprachen hielten u. a. Reg.-Rat Schaffer vom Ministerium des Innern, Staatsrat v. Mssthaf im Namen der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Amtmann Essig von der Regierung des Jagstkreises, Reg.Rat Rau für das Oberamt Gmünd, O. B. Möhler für die Stadt Gmünd, Reg.-Rat Noock aus Tarmstadt und Handwerkskammersekretär Rothenhöser von Stuttgart. Ausserdem waren verschiedene gewerbliche Ver­einigungen Württembergs und seiner Nachbarländer auk der Tagung vertreten. Den verstorbenen Vorsitzenden, Malermeister Schindler, ehrte der Tagungsvorsitzende, Crön- lein, durch einen warmen Nachrust Dem Privatier Richaid Schwenk aus Ulm wurde in Anerkennung seiner vielen Verdienste eine Ehrenurkunde überreicht. Zur Beratung des Verbandstages war eine große Anzahl von Anträgen eingelaufen. Die wichtigsten Anträge betreffen die steuer­liche Entlastung des Gewerbestandes, die Aufstellung ein­heitlicher Vergebungsgrundsätze, die Einführung eines obli­gatorischen Verbandsorgans und die Abwehr einer weiteren Einschränkung der Verkaufszeit an Sonntagen. Hand­werkskammersekretär Schüler sprach über die Neichsver- sicherungsordnung unter starkem Beifall. Die Geschäftsstelle des Verbands soll aufgehoben werden. Der Verband ver­fügt über ein Vermögen von Mk. 13620. Der Rechen­schaftsbericht über das Verbandsjahr 1911/12 lag gedruckt vor. Der 55. Verbandstag findet in Ellwangen statt. Für die nächstfolgende Verbandstage haben sich Tuttlingen, Waiblingen, Ebingen und Reutlingen gemeldet. Die Ver­sammlung dauerte von halb 9 Uhr vormittags ununter­brochen bis halb 4 Uhr nachmittags.

Fahrplan uud Schule. Der Staatsanzeiger schreibt Vor Beginn eines neuen Fahrplanabschnitts weroen bei der Generaldirekion der Staatseisenbahnen regelmäßig Gesuche um Einlegung besonderer Schülerzüge oder Verlegung anderer Züge gestellt, die damit bearündet werden, daß die auswärts wohnenden Schüler möglichst kurz vor Beginn des Unterrichts am Schulort eintreffen und wieder möglichst bald nach Schluß des Unterrichts nach Hause zurückkehren sollten. Wo eine Berücksichtigung der Interessen der aus­wärtigen Schüler seitens der Verkehrsverwaltung nicht mög­lich ist, ist es, wie in einem Erlaß der Ministerialabteiiung für die höheren Schulen vom 15. August ausgeführt wird, Sachen der Schulen, auf die auswärtigen Schüler die er­forderliche Rücksicht zu nehmen. Es ist daher solchen Schüler erforderlichenfalls zu gestatten, daß sie einige Minuten nach Beginn des Unterrichts sich einfinden und ebenso sich einige Minuten früher entfernen. Bei kleinen Schulen kann ge­legentlich eine kleine Verschiebung im Beginn und Schluß des Unterrichts eintreten. Auch bei der Anordnung ser Fächer im Stundenplan kann auf diese Schüler RückM genommen werden, damit sie von den eigentlichen Lehr­fächern möglichst wenig versäumen und nicht genötigt stnd, von der durch die Eisenbshnfahrt ohnehin verkürzten Zen für die häusliche Arbeit zu viel auf das Nachholen ves Versäumten zu verwenden. Wo sich ein kürzerer oder längerer Aufenthalt der auswärtigen Schüler vor oder naH dem Unterricht nicht vermeiden läßt, ist ihnen ein Unter- kunftsraum zum Aufenthalt anzuweisen.

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Landesfischereitag.

Oehringe«, 31. Aug. Heute nachmittag 3 Uhr wrtt e die Fränkische Gaufischerei-Ausstellung, die anläßlich des -