Die „neueste Marke".
In« „'Oberschwäbischen Anzeiger", der in Ravensburg erscheint, findet sich in der Mittwoch-Nummer folgendes Inserat: ^ ^ .
" Geehrte Hausfrauen!
Wen» Sie die Garantie haben wollen, hochfeine Eiernudeln zu bekommen, so verlangen Sie die neueste „Marke"
„Erzberger"
1 und I/L Pfund-Pakete, welche wie sämt
lich« anerkannten Fabrikate aus der Eierteigwaren- und Eierinaearouifabrik Bergatreute in
den meisten einschlägigen Geschäften zu haben
sind.
Beachten Sie bitte die Ravensburger Ausstellung bei Herrn Fritz Strehle.
Zu dieser wirkungsvollen Reklame bemerkt der „Beobachter" : Wir sreuen uns, daß man Teigwaren ober- schwäbischen Ursprungs mit dem Namen „Erzberg er" beehrt, wozu jedenfalls die hohe Erlaubnis von dem also Geehrten gütigst erteilt worden ist. Es wird nun wohl nicht mehr lang anstehen, bis wir auf oen Speisekarten oberschwäbischer Gasthöfe als neuestes Gericht von ganz besonderer Größe auch vorfinden: „Erzbergcr-Maul-- taschcn"!
Stuttgart, 22. Juli. Der Hauptbau der neuen Siuttgarter Hoftheater, das sog. „Große Hans" sollte bis 1. August ds. Js. fertig gestellt sein. Aus Wunsch des Generalintendanten Baron Putlitz sind aber die Arbeiten so beschleunigt worden, daß die Übergabe des Bauwerks schon am Samstag, den 20. ds. Mts. erfolgen konnte. Als Vertreter der Staatssinanzverwalt- mig übernahm, wie das Neue Tagblatt berichtet, Ministerialrat Dr. Hegelmaier das neue Theater, worauf sofort durch den Vertreter der Staatsverwaltung die Ueber- gabe an die Hofkammerverwaltung und an die Hoftheaterintendanz erfolgte, als derek Vertreter Präsident von Scharpss und Generalintendant Baron Putlitz anwesend waren. Dem Akt der Uebergabe ging ein Rundgang voraus, wobei das Innere des Theaters eingehend besichtigt Wirde, wobei man sich überzeugte, daß das Haus nunmehr in der Tat betriebsfertig ist, wenn auch kleinere Arbeiten an verschiedenen Stellen noch auszuführen sind. Ter Aveä der außerordentlich intensiven Arbeit ist aber erreicht. Mit den Dekorationsproben kann jetzt schon begonnen werden. An dem Rundgang nahmen außer dem staatlichen Vertreter Ministerialrat Dr. Hegelmaier und Pros. Max v. Liltmann, der die Führung übernommen batte, noch Direktor Schmohl, Präsident von Scharpff und die Vertreter des staatlichen Bauwesens teil. Das Theater befindet sich also von nun an im Betrieb und in der Verwaltung der Leitung des Hoftheaters. Ueber die Ausstattung des „Großen Hauses" darf noch nichts verraten werden. Wer zweifellos wird man auch mit hochgespannten Erwartungen keinesfalls eine Enttäuschung erleben.
Deißlingen, OA. Rottweil, 22. Juli. Aus Veranlassung der bürgerlichen Kollegien fand im Löwensaal eine zweite Wählerversammlung in Abwesenheit der noch verbliebenen Ortsvorsteher-Kandidaten statt. Durch geheime Abstimmung wurde Assistent Franz Belge-Stutt- gart mit 119, Assistent Karl Lehmann-Stuttgart mit 31 und Assistent Karl Kvlb-Deißlingen mit ebenfalls 31 .Etinmieu für die engere Wahl bestimmt.
Friütrichshafen, 22. Juli. Die Königin ist zu den Wagncrsestspielen nasch Bayreuth abgereist.
Nah und Fern.
Eine« Denkzettel vom Schützenfest.
Schreinermeister Mötzner-Eßlingen hat das Deutsche Bundesjubiläumsschießen in Frankfurt besucht. Ms er von einem Straßenbahnwagen absteigen wollte, kam er zu Fall und brach den Fuß, sodaß er in einem Krankenhaus in Frankfurt untergebracht werden mußte.
Ei« Gemsbock in Württemberg.
Der Forstwart Dreher von Epsendorf hat auf dem Jagdgebiet Wenthof einen Gemsbock im Gewicht von 15 "bis 16 Kilo erlegt, also ein verhältnismäßig leichtes Tier, das sich offenbar von weither verirrt hatte.
LeichenfunS.
Am Wehr der Remsmühle in Endersbach wurde sin etwa 12jähriges völlig angekleidetes Mädchen tot aus «sl Rems gezogen. Es ist aus Steinreinach bei Korb. Die Art, wie das Mädchen ins Wasser kam, ist noch "ich geklärt.
Selbstmord.
Am Samstag vormittag sollte in Eningen u. A. de Ehefrau des verstorbenen Svnnenwirts Sautter, die von, Schultheißenamt mehreremale vergeblich vorgeladen ^>urde, zwangsweise aus das Rathaus geholt werden. Nachdem es der Polizei nach vieler Mühe gelungen war, die Man aus das Rathaus zu bringen, verlangte sie in den »Nest äbgeführt zu werden. Kaum dort untergebracht, machte die Frau ihrem Leben durch Erhängen ein Ende.
Das leidige Schießen.
Ju Empfingen (Hohenzollern) fand am Sonntag die vahiicnweihe des Gewerbevereins statt. Das Fest fand am einen traurigen Abschluß. Beim Schießen mit Böl- rn verunglückte der 35jährige verheiratete Schmied Hurt wchindler, Vater von zwei Kindern, so schwer, daß kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.
- Po« -er elektrische« Leitung getötet.
fürchterliche Unwetter, das jüngst über die Pfalz den ^und an Gebäuden und Kulturen, besonders an Lada!psl<,„zungcn beträchtlichen Schaden verursachte, hat hx! .^artige Weise ein Menschenleben gefordert. Der ;,Heidel- W-^ Aüung" wird darüber aus Sandhaufen berichtet: bail, ^ Nachtessen zwei Schneidergehilfen im nahen Leim- Rolwn».- s sollten, trat der eine, der 17jährige Waisenknabe der ,, 7, Houig, auf einen vom Blitz heruntergefchkagenen Draht M pichen Leitung (150 Volt Hochspannung),- sovatz Kleidungsofort tödlich getroffen zu Boden stürzte. Die ües jungen Mannes stand sogleich in Flaneuren. Sein di? Dorf, um Hilfe zu holen. Als der Arzt
e «anitätskolonne hinzueilten, war es schon zu spät, des Verunglückten war mit dem Drahte in Berühr- fortgesetzt wieder zu brennen. Erst
Md
Der
^ Eichen und begann
"als gegen halb 1t Uhr i» einem Automobil einige Monteure des Elektrizitätswerks Wiesloch kamen, den Wtrom abstelllen n»d den Drahr beiseite schaffte», konnte gegen Mitternacht die Leiche, die ganz verkohlt war, in das Leichenhaus gebracht werden.
Steinigung einer Krau.
Kein Raubtier kann so grausam sein als oer Mensch. Man lese den Bericht, den der französische Reisende Claude Anet über die Steinigung einer Frau in Persien veröffentlicht. Es war in der alten Stadt Kul- schau, wo eine arme, unglückliche Bäuerin das Ovfer der jählings in ihren Tiefen entfesselten, bestialischen Instinkte der Menge wurde. Sie hatte die zwei Jahre lang mit ihrem Gatten, einem leichtfertigen Säufer, zusammenge- lebt und mit ihrer Arbeit ihn ernährt, bis der Gemahl eines Tages aus Kmtschan verschwand und nicht mehr gesehen ward. Monde, eins, zwei, drei, vier Jahre, verstrichen, keine Nachricht, keine Zeile traf ein. Die Frau lebte allein, ein anderer Bauer näherte sich Dr, sie hielt ihren verschollenen Gatten für tot und heiratete ein zweites Mal. Ein Jahr später tauchte der erste Gatte unerwartet wieder auf. Man schleppte die Frau vor den Oberpriester von Kritschan, der schlug den Koran auf und verlas das Gebot Allahs, wonach die Schuldige gesteinigt werden mußte. Das Urteil war gesprochen. Die Menge zeigte sich aufs höchste befriedigt. Man bemächtigte sich der Sünderin und in lärmendem Aufzuge ward sie durch die ganze Stadt geführt. Barfuß, kaum bekleidet, das Gesicht entschleiert — was für die Perserin schon eine höchste Marter bedeutet, so schleppte man die Unglückliche stundenlang durch alle Straßen und Basare, umgeben von einer neugierigen, schwatzenden Menge, die ungeduldig aus die Gelegenheit wartete, das Urteil selbst vollstrecken zu dürfen. Wo die Aermste vorüberschritt, war fröhliche Erwartung. Sie sprach kein Wort, sie weinte nicht, sie schritt dahin, als sei sie unempfindlich; im Volke aber wuchs die frohe Erregung mit jeder Minute und in allen Mienen spiegelte sich die grausige und barbarische Freude, binnen kurzem einen Menschen töten zu dürfen. Der Obcrpriester selbst führte die Prozession, wie der Koran es verlangt. Endlich erreichte man die Richtstätie am Kirchhof. Eifrige Hände hatten bereits ein etwa ein Meter tiefes Loch in den Boden gegraben. Es bedurfte keiner Aufforderung, keiner Ermahnung, keines Stoßes, keiner Gewalt: Wortlos, wehrlos legte sie sich selbst in die flache Grube. Keine Klage kam von ihren Lippen, sie legte sich hin, als gälte es, im Sande zu schlafen. Dann näherte sich der Oberpriester. . . Das Opfer blieb stumm und regungslos, aber ringsum erschollen die leidenschaftlichen Rufe der wilden Menge, die ungestüm hcrandrängte, nm nichts von dem gräßlichen Schauspiel zu verlieren. Da erhob der Oberpriester die Hand, man sah, wie er einen großen Stein umklammert hielt, und mit aller Wucht schleuderte er ihn auf den Körper der Verurteilten. Der Aufschlag des Steines auf den Menschenkörver ging im fröhlichen Tumulte der Zuschauer verloren. Der Geistliche hatte das Beispiel gegeben. Nun trat er zurück. Das Signal war gegeben. Ein Hagel von Steinen prasselte aus das Opfer nieder. Jeder, der seinen Stein schleuderte, begleitete den Wurf mit einem wilden Fluch. Aus der Grube aber klang nicht einmal ein Stöhnen, kein Seufzer war zu hören; man sah nur, wie über dem Körper die Steine sich häuften und ihn schließlich ganz verdeckten. Kaum eine Minute hatte das gedauert. Der Gerechtigkeit war Genüge geschehen. Zögernd und langsam löste sich die Menge, alle besprachen die eistebte Sensation des Tages . . . Erst am Abend entfernte man den Stein- Hausen, der den Körver der Gerichteten verdeckte. Und wie der Koran es verlangt, so verscharrte man die Leiche dicht neben der Richtstätte."
Schreckenstat eines Irrsinnigen.
Ein blutiges Drama spielte sich in der Gemeinde Rajano in den Abruzzen ab. Ein Einwohner dieses Dorfes war plötzlich irrsinnig geworden und erschoß, nachdem er seine Familie furchtbar mißhandelt hatte, mit einem Revolver seinen Bruder und jeine Schwiegermutter. Dann raste der Wahnsinnige nach dem Nachbardorfe, wo er seinen Vater mit einer Revolverkugel niederstreckte. Die von den Einwohnern Rajanos sofort alarmierte Polizei verfolgte den Mörder, der auf die Polizisten noch mehrere Schüsse abgab. Schließlich gelang es der Polizei, ihn zu umzingeln, doch verwundete er noch mit seiner letzten Kugel einen Polizisten, der ihn darauf mit seinem Dienstrevolver niederschoß.
Das tragische Schicksal eines jungen Kaufmann«
der dieser Tage seinem Leben ein vorzeitiges Ende bereitete, erregt die besondere Teilnahme der Schö- neberger Bevölkerung. In dem Hause Türerplatz 2 wohnte seit längerer Zeit als Chambregarnist der 24 Jahre alte Kaufmann Bielert, der als Reisender in gut bezahlter Stellung bei einem hiesigen großen Parsümerie- geschäst angestellt war. Die Verhältnisse in oer Heimat behagten aber dem jungen Mann nicht recht; er war deshalb sehr erfreut, als ihm ein Freund Hoffnung machte, ihm eine gute Stellung in einer unserer afrikanischen Kolonien zu verschaffen. Auf diese Zukunftsanssichten hin gab Bielert seine bisherige sichere Position ans und wartete nun von Tag zu Tag auf die Nachricht von seiner Anstellung ini schwarzen Erdteil. Aber der heißersehnte Brief aus Afrika blieb aus; er geriet in finanzielle Schwierigkeiten und mußte schließlich sogar hungern. Aus Verzweiflung über das Fehlschlagen seiner Hoffnungen vergiftete sich der junge Mann sodann in seiner Wohnung mit mit Blausäure. Ein grausames Schicksal wollte es, daß eine halbe Stundenach seinem Tode der Freund bei Bielert eintraf, um ihm den Brief mit seiner Anstellung zu überbringen.
Spiel und Sport.
Siegerliste
vom Frankfurter Bundesschieben.
Aus dem 17. Deutschen B u nd e s s ch i e ß e n in Frankfurt a. M. wurden folgende Schützen, die auf Fel d- und Standmeisterscheibe mehr als 900 Ringe erzielten, zu Meistern des Deutschen Schützenbunds ernannt: 1. Rich. Berr-Wien (950), 2. Emil P a ch -
mayr-Traunstein (923), 3. C. Reitzenstei«-Mühlhausen bei Bamberg (915), 4. Josef Schmitz-Frankfurt (902), 5. Fr. B achm ey e r-Schwabach (900), 6. Karl Weiß-München (900).
Den Kaiserpreis aus der Festscheibe „Deutschland" (300 Meter) erhielt Rolle- Berlin mit 39 Ringen.
Auf den einzelnen Scheiben sind folgende Wü rite mberger unter den ersten zehn Schützen in der Siegerliste verzeichnet: Jubiläumsscheibe „1862" A. Vogel-Eßlingen an 4. Stelle mit 3118 Teilern; Stand- sestschcibe „Heimat" Otto M e tz g er-Lentkirch mit 345 Teiler an 2. Stelle; Standfestscheibe „Hamburg" Scherr - Cannstatt an 9. Stelle. Auf der Armeegewehr- sestscheibe stehen drei Schwaben an der Spitze: Franz Walchner - Wangen (37), Karl Moser- Stuttgart (36), Paul Rupp-Ulm (36); auf der Feldfestscheibe „Frankfurt" kam H. Stückle- Ulm mit 37 Ringen an 4. Stelle, S. Schweizer-Backnang mit 35 Ringen an 6. Stelle; auf der Jagdmeisterscheibe wurde Fr. Köhler-Stuttgart zweiter.
»
Friedrichshafen, 23. Juli. Das Luftschiff „Z 3" ist gestern von der Marineverwaltuag abgenommen worden. Es erzielte gestern eine Geschwindigkeit von 21,5 bis 22 Sekundenmetern; ist also das schnellste Luftschiff.
Frankfurt, 21. Juli. Das traditionelle Achterruderrennen um den Ehrenpreis der Stadt Frankfurt a. M. gelangte am Sonntag bei Regenwetter zum Austrag. Sieger blieb der Frankfurter Ruderverein vor Germania-Frankfurt und Rudergefellschaft Sachsenhausen.
Berlin, 22. Juli. Der deutsche Läufer Braun (ein Münchener), der in Stockholm gegen den Amerikaner Me- redith unterlag, hat seine» Konkurrenten nach Berlin zur Revanche geladen, da Braun der Ansicht ist, das, ihm die Weltmeisterschaft nur durch das unfaire Verhalten der Amerikaner in Stockholm verloren ging. (Braun war in Stockholm von vier amerikanischen Läufern umringt, so daß er nicht spurten konnte. Die Revanche gelang glänzend: Braun über- holte Meredith bei einem 800 Meter-Lauf im Auslauf und schlug ihn um drei Meter. Auf dem Sportplatz herrschte i^ibeschreib- licher Jubel.
Brüssel, 23. Juli. In der Nähe des Flugfeldes von Berchem verunglückte der Flieg-er .Hanciau mit seinem Passagier. Hanciau wurde schwer verletzt, während sein Passagier unverletzt blieb. Als Hanciau ani Boden lag, stahl ihm ein Taschendieb sein Portefeuille.
Vermischtes.
Tie Welferland-Expedition.
Dr. Siegfried Benignus, unser Landsmann, der verdienstvolle Patagonienforscher, hat sich, wie bereits bekannt ist, die große Aufgabe gestellt, das einstige Welfer land Venezuela, das im Jahre 1531 von Kaiser Karl V. dem Augsburger Kausmannshaus der Welser vertragsgemäß als Lehen überlassen wurde, .und das teilweise (insbesondere, was die Orinokoquellen betrifft), noch gänzlich unbekannt ist, zu erforschen, nm klaffende Lücken in geographischer, ethnographischer, zoologischer und geologischer Hinsicht auszufüllen.
Es ist der opferwilligen Arbeit des geschästsführenden Ausschusses für die Welserland-Expedition, an deren Spitze unser um das Schwabentum so hochverdiente Landsmann Kommerzienrat KarlBader, Berlin, steht, gelungen, der wissenschaftlich auf das beste empfohlenen Expedition, einen kräftigen und sympathischen Widerhall in ganz Deutschland zu verschaffen, trotz mancher, teilweise sehr unerwarteter Widerstände, die sich ja bekanntlich bei jeder, ungewöhnliche Energie erfordernden Sache einzustellen pflegen.
Um nun dem Schwabenlande, in Sonderheit unserem lieben Linden-Museum den ihm naturgemäß zukommenden Vorrang im Anteil an dem wissenschaftlichen Erfolg der Expedition unseres Landsmannes zu sichern, haben wir beschlossen, unsere schöne Heimat auszusuchen und unseren engeren Landsleuten Gelegenheit zu geben, sich in ausgiebiger Weise an den Kosten der Expedition zu beteiligen, ehe wir die bereits sehr erfolgreich begonnene Propaganda für unsere Sache in Hamburg, Bremen und anderen Orten fortsetzen.
Dr. Benignus und ich werden uns daher nach Württemberg begeben, hossend^daß wir lvie bisher im Schwabenland ein offenes Herz und eine offene Hand finden werden, zum Heil des Landes und zum Vorteil unseres lieben Lindenmusemns. Fritz Maser.
Handel und Volkswirtschaft.
Landcsproduktendörse Stuttgart.
Bericht vom 22. Juli 1912.
Das starke Weichen der amerikanischen Terminkurse und das prachtvolle Erntewctter haben in den ersten Tage» der abgs- lanfenen Berichtswochc verflauend auf den Getreidemarkt eingewirkt; als jedoch von verschiedenen Gegenden starke Regen- fälle genreldet und insbesondere wieder Befürchtungen wegen Schließung der Dardanellen austraten, hat sich die Tendenz wieder wesentlich fester gestaltet. Die Kauflust :var wiederum schwach, da sowohl die Mühlen als auch der Handel keine Unternehmungslust zeigen und immer nur den nächsten Bedarf decken, dies ist auch der Grund, .warum greifbare Ware stets gesucht bleibt. Aus heutiger Börse herrschte wenig Kauflust und kamen keine nennenswerte Abschlüsse zustande. Von neue,» Reps lvaren heute einige Pöstchen am Markt, Abschlüsse darin kamen aber nicht zustande. Wir notieren: Weizen württ. 24.75—25.25 Mark, fränk. 24.75—25.25 Mark, Rnmänier 25—25.50 Mark, Ulka 25—25.50 Mark, Saxonska 25—25.50 Mark, Azima 25 bis 25.50 Mark, Nowr. Azima 23—24 Mark, Weizen Laplata 24—25 Mark Kernen 24.75—25.25 Mark, Roggen nom. 81 bis 22 Marl, Futtergerste 17—18 Mark, Hafer württ. 22.25—S2.7S Mark, Hafer Laplata 19—19.50 Mark, Mais Laplata 16.50 bis 17 Mark. Taselgries 34-34.50 Mark, Mehl Nr. 0 - 34—24.50 Mark, Nr. 1: 33—33.50 Mark, Nr. 2: 32—32.50 Äark, Nr. 3: 30.50—31 Mark, Nr. 4: 27—27.50 Mark, Kleie 11—12 Mark (netto Kasse ohne Sack).
-»
Stuttgart, 22. Juni. Aus den württ. Staatscisenbahncn find im verflossenen Monat Juni 7 162 000 Mk. vereinnahmt worden. 67 OVO Mk. mehr als im gleichen Vorjahrs- Von den Einnahmen entfallen 2 327 001 Mk. auf den Personenverkehr, 4 230 OM Mk. auf den Güterverkehr und 406000 Mk. auf sonstige Quelle». Der Güterverkehr brachte gegenüber dem Parallelmonat des Vorjahrs eine Mehreinnahme von 23g OM Mk; im Personenverkehr entstand ein Ausfall von 182 MV Mk. Dieser ist auf die Verschiebung der Pfingst- feiertage zurückzuführen.