Lokales.

Wildbad. 25. Juni 1912.

* Kgl. Kurtheater. Am Montag Abend ging zum 1. Male W. Wolters 3aktiges LustspielWenn Frauen schwei­gen" über die Bretter unseres Musentempels. Das Haus war ziemlich gut besetzt und mit sichtlichem Interesse folgte das Publikum in sehr gehobener Stimmung dem durchaus korrekten Gesamtspiel. Das Stück ist reich an echt deut­schem Humor und natürlichen Witz. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Frau Kommerzienrat, welche in allen wichtigen Entfcheidungspunkten stets den alten Oberinspektor genaue Instruktion erteilt, wie er sich zu verhalten hat, wenn er um seine Meinung vom Herrn Kommerzienrat ge­fragt wird, der stets auf dessen Rat hört. Durch dieses Komplott geht eben alles dann scheinbar nach dem Willen des strengen Hausherrn, in Wirklichkeit aber regiert die gnädige Frau und zwar nur durch Schweigen. Fr!. Ernst, welche die Partie der Frau Kommerzienrat mimte, entle­digte sich mit großer Bravour ihrer umfangreichen Rolle. Sie fand in Herrn Portal einen würdigen Partner. Sein Geh. Kommerzienrat Eick" war einwandssrei in Miene und Gebärden. Frl. Wollmann (Gerda) gefiel ausgezeich­net, sie konnte wieder ihrem lebhaften Temperament aus vollem Herzen die Zügel schießen lassen. Herr Barg (Ar­chitekt Franz Mirow) war wieder in Allem einwandssrei. Herr Tiedemann spielte seinenRegierungsrat von Gercke" sehr gut. Herr Große charakterisierte den alten »Oberin­spektor Krome" mit unvergleichlicher Komik, in Frau de Scheirder hatte er eine würdige Partnerin, sie gab ihre Auguste" prächtig wieder. DerDiener Karl" hatte in Herrn Hecke! eine entsprechende Vertretung gefunden. Der Spielleitung des Herrn Prohaska-Prell gebührt die vollste Anerkennung. Der nach jedem Akte gezollte reichliche Bei­fall war ein billig verdienter. Der Uraufführung des ge­nannten Lustspiels ging B. Jacobson's EinakterZum Ein­siedler" voran. Der Inhalt desselben darf wohl als be­kannt voraus gesetzt werden. Das Gesamtspiel war durch­aus korrekt, die Mitwirkenden gaben ihr Bestes und legten somit einen glänzenden Beweis dafür ab,.mit was für eiser­nem Fleiße hinter den Kulissen gearbeitet wird und wie man bestrebt ist, dem geehrten Theaterpublikum nur Gutes zu bieten.'

* Jungdeutschlandbund. Am Sonntag den 23. ds. Mts. versammelten sich etwa 60 junge Leute auf dem Turnplätze zur ersten Wanderfahrt des Jungdeutschlandbundes. Herr Oberreallehrer Steurer begrüßte die Anwesenden und nach dem LiedePreisend mit viel schönen Reden" wurden 3 Gruppen gebildet, die auf verschiedenen Wegen das Ziel, die Ruine im Kleinenztal nach einem tüchtigen Marsch um halb 5 Uhr erreichten. Dort machte Herr Oberreallehrer Steurer die Jvngmannschaft bekannt mit den Zielen und Zwecken der Jungdeutschlandbewegung. Er erinnerte an die

trübe, durch Uneinigkeit und Zwietracht der Deutschen ver­schuldete Zeit des 30jährigen Krieges, an die Zeit des französ. Einfalls im Jahre 1688 und an die Napoleonische Zwingherrschaft oor hundert Jahren Unter Hinweis auf das glorreiche Jahr 1870/71 wurde betont, daß es die Pflicht eines jeden richtig denkenden Deutschen sei, dieses mit Blut und Eisen erworbene kostbare Gut der Deutschen Einigkeit auch künftig zu wahren. Dies sei vor allem die Pflicht der deutschen Jugend. Dazu brauchen wir aber eine körperlich und geistig gesunde, leistungsfähige, gottesfürch- tige und vaterlandsliebende Jugend. Und dies aus unserer Jugend zu machen, sei der Zweck des Jungdeutschlandbundes. Nach einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den neuen Bund wurde das Lied gesungenDeutschland, Deutschland über alles". Der Rückmarsch über Calmbach wurde belebt durch einen 2 Km langen Stafettenlauf. Unter den Klän­gen des Jungdeutschlandliedes rückte die wackere Schar abends halb 7 Uhr wieder ein. Künftig soll alle 14 Tage ein Ausmarsch und ein Turnspielabend veranstaltet werden. Es ergeht hiermit an alle Eltern und Lehrherrn die dringende Bitte, dafür zu sorgen, daß die unter ihrer Obhut stehenden jungen Leute unserer Sache beitreten, wo ihnen Gelegenheit gegeben wird, ihre freie Zeit in denkbar bester Weise zuzubringen. Dies ist am hiesigen Platze wahr­haftig nicht minder angezeigt als an anderen Orten. 8t.

An Wildbad (ISIS)

Wo die Enz die Silberwellen Schäumend in ihr Felsbett zwängt Und von hundert klaren Quellen Neues Leben sie empfängt.

Wo der Heilquell segenspendend Heiß der Tiefe sich entringt,

Und, der Menschen Siechtum endend,

Kraft und Frohsinn ihnen bringt.

Wo zu rüstig frohem Wandern Sommer berg" undRiesenftein" Grünhütt'",Wildsee" und die anderen Selt'nen Stätten laden ein.

Wo aus Tann und duft'gen Fluren Würzig braut die Hochwaldluft Und, der Minne auf den Spuren,

Amsel jauchzt und Kuckuck ruft.

Wo im Herbst in Bergesmitten Rotwild röhrt im brünst'gen Sang Und im Schnee die Rodelschlitten Sausend fliehn den Berg entlang.

Wo, wer je von Seelenschmerzen Heimgesucht war und bedrückt,

Heimwärts zieht mit fröhl'chen Herzen,

Heiter ward und hochbeglückt:-

Dort liegt Wildbad! Allerorten Steht allein nach Dir mein Sinn Und nach Deinen gold'nen Pforten Zieht mich ew'ge Sehnsucht hin.

Deines Jungborns tiefen Schächte Bergen lautres, ew'ges Glück Und geheimnisvolle Mächte Bringen Jugend mir zurück.

Gera (R.), im Juni 1912.

Paul Schmager.

des

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LvituvA: krem, Kgl. Musikdirektor.

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