Der italienisch-türkische Krieg.
' Mailand, 17. Juni. Das Luftschiff „P 2" hatte gestern in Tripolis ein gefährliches Abenteuer. Es flog über der Wüste nahe bei der Oase Zanzur in einer Höbe von 800 Metern hin und beschoß eine Gruppe von arabischen Reitern, als eine Motorpanne eintrat. Das Schiff sank schnell auf 200 Meter Höhe mich schien verloren. Tie Besatzung warf jedoch schnell Balast aus, und es gelang ihr, den Motor wenigstens mit zwei Zylindern wieder in Gang zu bringen. Unterdessen kamen von der nahen italienischen Stellung bei Gargaresch As- karis und italienische Soldaten, schleppten das Luftschiff Nach Gargaresch und zerstreuten die Araber.
Mailand, 17. Juni. Tie Italiener wurden gestern Nachmittag auf dem neubesetzten Küstenpunkt bei Mi Sr ata von den Türken und Arabern angegriffen, schlugen aber nach sechsstündigem Kampfe die Feinde zurück. Tie Italiener hatten zwei Tote und nenn Verwundete, während die Araber 50 Tote auf dem Kampfplatze zurückließcn.
Rom, 17. Juni. Die Ag. Stef. erklärt, in einer Note: Die türkische Darstellung des Kampfes bei Lebda ist eine unwürdige Mystifikation, die den Zweck hat, Europa und die öffentliche Meinung in der Türkei zu täuschen. Tie ernste Niederlage der Türken und Araber wird dreist in einen Sieg umgewandelt, obwohl selbst die türkische Meldung zugeben muß, daß sich die Türken und Araber zurückziehen mußten. Was die Verluste anbetrifft, so wurden bekanntlich 421 Leichen der Feinde Lei Lebda geborgen und es blieben noch sehr viele auf dem Felde liegen, während die Italiener 3l Tote und 52 Verwundete hatten.
Konstantinopcl, 18. Juni. In Der na stieg gestern ein itaiieu. Acroplan aus und warf Bomben in das türkische Lager, die jedock keinen Schaden anrichteten. Der Aeroplan wnrde von Schrapnells getroffen und stürzte herab.
Württemberg.
LienttnaMrtchtrn.
Vom K. Evang. Oberschnlra: ist am 13. Juni je eine ständige Lehrstelle in Gruibiiige» Bez. Göppingen, dem Schulamtsverweser Gottlieb Schmierer in Strobmeilcr, Bez. Urach, in Müsingen dem HrupUehrer Fl ad in Butlenhansen, Bez. Urach, in Neuenbürg dem Uulcrlehrer Otto Bühl er in Heilbronn, in Wildberg, Bez. 'Nagold, dem Hauptlehrer S ch uste r in Niet, Bea Großsachsenheim (Vaihingen) in Erpfingen Bez. Reutlingen, dem Schulamtsnermeser Georg L enz in Laulerbach, Bez. Rottweil, m Rotenz,mmern, Bez. Truchtelfingen fBalingenj, dem Unterlehrer Friedrich Trost m Geislingen, in Un- tergruppenback, Bez. Heilbronn, dem Lchulamtsverweser Ernst Weber in Lehrenstemsfeld. Bez. Weinsderg, in Pfullingen, Bez. Reutlingen, dem Hanptlehrer Schrarshuhu in Vordersteineuberg Bez. ^chorndorf, in Gundelsheim, Bez. Weinsberg, dem dortigen Schulamtsverwefer Gotkhilf Tingler übertragen worden
Tie Wirtschaftssportel im Kinanzausschich.
Stuttgart, 17. Juni. Ter Finanzausschuß fetzte heute die Beratung der Novelle zum Wirtschaftssporteltarif fort. Es wurde eine Reihe von Vorschlägen bezüglich der Gestaltung der Prozentsätze gemacht, es fand sich jedoch für keinen Vorschlag eine Mehrheit. Schließlich wurde ein Kompromißantrag angenommen, der dahin geht: Vom Gewerbesteuerkapital für die ersten 200 M eine Sportel von 40 Prozent, mindestens 40 M, für die folgenden 300M 30 Proz., für die folgenden 500 M 25 Proz., für die folgenden 4000 M 20 Proz., für die folgenden 5000 M 15 Proz., für die folgenden 10000 Mark 10 Proz., für die folgenden Beträge 5 Proz., höchstens 5000 M. Zu Ziffer 2 (Konzession an Abkömmlinge oder Ehegatten eines Abkömmlings des bisherigen Inhabers auf demselben Anwesen) wurde der Antrag des Referenten Häffner zu setzen: „Bei einem Ge- w-erbesteuerkapital bis zu 1000 M die Hälfte, bei einem höheren s /4 der Sätze in Ziffer 1" angenommen mit 10:4 Stimmen. (Fischer, Keil, Elsas,Eiscle). Tie Anmerkungen zu Ziffer 1—4 wurden betr. die sog. Verleg- kmgssportel nach einem Antrag Liesching mit einem Unterantrag Häffner angenommen. Die Sportel für Kafsee- und Mincralwasserausschank wurde nach Antrag tzäff- ner von 10 auf 5 M ermäßigt.
Stuttgart, 17. Juni. Der Finanzausschuß der E r- isien Kammer (Ber.Erst. Geh. Komm.Rat Melchor) stellt zu der Denkschrift zu Etatskapitel 115 betr. die Erneuerung des Walzwerks bei dem K. H üt te n w e r k Wasseralfingen folgenden Antrag: Ter K. Staatsregierung zur Erwägung zu geben: 1) von dem Erträgnis der .Hüttenwerke alljährlich eine Summe von mindestens M 50 000 zur Bildung eines Reservefonds abznzweigen, der nach und nach auf die Höhe von 1000000 M gebracht werden soll; 2) die Einrichtung der Werke, insbesondere von Wasseralfingen, so zu erneuern, daß alle Zweige der Produktion unter möglichst günstigen Verhältnissen arbeiten und dadurch ein Teil der Mehrkosten erspart wird, die durch die hohen Frachtauslagen für Kohlen und Koks verursacht werden. Den Beschlüssen der 2. Kammer zu dem Entwurf, betr. die Rechtsverhältnisse der Volksschullehrer (L eh r er g e s e tz) tritt der Finanzausschuß der 1. Kammer (Bxr.Erst. Präsident Tr. v. Habermaas) in der Hauptsache bei. Doch beantragt er die Wiederherstellung des von der 2. Kammer gestrichenen Art. 6 betr. die Strafversetzung eines ständigen Lehrers. Ter Resolution betr. Aufnahme der Bolksschullehrer und Lehrerinnen in das Beamtengesetz tritt der Ausschuß der 1. Kammer nicht bei, zu der Resolution betr. die Beseitigung des sogen. Patronatsrechts beantragt der Ausschuß, von einer Beschlußfassung ab- zusehen.
Zum Streit in der Sozialdemokratie.
In Hohenstauffen fand, laut Schwäbischer Tagwacht, gestern eine Generalversammlung des Wahlkreises Göppingen-Gmünd statt, der 130 Delegierten beiwohnten. Tas Mandat des Genossen Radek, der in Gmünd zum Delegierten gewählt worden war, wurde beanstandet und für ungültig erklärt, worauf 15 Delegierte von Gmünd, sowie sechs weibliche und ein männlicher Delegierter von Göpp
ingen mit Radek und Thalheimer sich zurückzogeu. Im Laufe der weiteren Auseinandersetzungen wurde folgende Resolution einstimmig gutgeheißen: „Tie Freie Volkszeitung in Göppingen bleibt ein selbständiges Blatt mit eigener selbständiger Redaktion. Zur Verbilligung ihrer Herstellung wird der allgemeine politische Teil in Matrizen von der Schwäbischen Tagwacht in Stuttgart bezogen.
Ter Truck der Donau-Wacht wird von Stuttgart nach Göppingen verlegt. Tie von Stuttgart bezogenen Matrizen werdest auch für die Donau-Macht verwandt, deren Redaktion, wie bisher, selbständig in Ulm geführt wird.
Die Sanierung wird vom Parteivorstand und Landesvorstand d uräMführt. Diesen Körperschaften wird in allen wichtigen geschäftlichen Angelegenheiten des Göppinger Unternehmens entscheidender Einfluß eingeräumr. Tie Entscheidung über die redaktionelle Haltung der beiden Blätter bleibt wie bisher, den Genossen der Verbreitungsgebiete überlassen.
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Hauptversammlung des Schwäbischen Albvereins.
Plochingen, 16. Juni. In den, dichtvcseytcn Waldhorn saal fand heute nachmittag die Hauptversammlung oes Schwab. Albvereins statt, die von dem Vorsitzenden, Rechtsanwalt Camer er (Eßlingen) mit freundlichen Worten degrüßt wurde Aus dem von dem Vorsitzenden erstatteten Tätigkeitsbericht, mit dem er die geschäftlichen Beratungen einlcitete, sei folgendes mitgeleilt: Die Mitgliederzahl des Schwäb. Alb- vercins Hai im Jahr 1912 wieder beträchtlich zugenommen. Für den Jahrcshaushalt 1911 habe» wir 35 000 angenommen und 35 800 erreicht. Für 1912 können wir 37 000 ansctzen. Die Jubiläumslommission hat am 27. Jan. 1912 in Gönningen wegen Bau des Roßbergtnrins und Bau des Römcrsteinturms eine lange Sitzung gehalten und aus dem Roßberg zugleich einen Augenschein genommen. Die Frühjahrsversammlung in Plochingen und die Herbstoersammlung in Oberndorf, namentlich letztere, sind sehr gut besucht gewesen. Die Wcgkarte machte im letzten Jahr noch viele Arbeit. Die Ausgabe des Blattes II der Wegkarte, südlicher Teil, ist namentlich durch einen Ausstand der Drucker sehr erheblich verzögert worden. Die Ausgabe erfolgte im Juni dieses Jahres. Was einzelne Arbeiten anbelangt, so kann mit der Wiederherstellung des Hohensteins e n k i r ch l e i n s noch nicht begonnen werden, da noch nicht genügend Mittel vorhanden sind. Die von Professor Halm- hnber gefertigten und vom Kgl. Konservatorium und vom Verein für christliche Kunst geprüften und begutachteten Pläne, die von beiden Kollegien vollauf genehmigt worden sind, sind auch dem Kirchengemeinderat von Hohenstausen zur Prüfung oorgelcgt, von diesem genehmigt worden. Diesem Beschluß ist laut Schreiben vom 25. Mai d. I. vom K. Evang. Konsistorium in Stuttgart Genehmigung erteilt worden. Die Vorarbeiten für den Roßbergtnrm lind im Gang, mit d m Bau des Rvmer- stelntnrms bei Donnstetten ist am UI Mai d. I. begonnen worden, die Fertigstellung erfolgt im La..f sei Sommers. Das Römerkastell bei Köngen ist n:.:ee großer Teilnahme am 10. Dezember 1911 eingeweiht reo l e.i und erfreut sich fortgesetzt eines starken Besuches. Di: Fe st fahrt des Vereins ans den Brannenberg bei Wasseralfingen vom 9. Juli ISIl ist bei Hellem Sonnenschein und unter Beteiligung von etwa 2000 Wanderern prächtig verlausen. Der Vorsitzende dankte schließlich allen Obmännern, Verbandsvorsitzenden, Vertrauensmännern und Ortsgruppenvorständen für ihre emsige Mitarbeit an den Ausgaben des Vereins. Er ging sodann auf die Lichte n si c i n f r a g c über, die ja dadurch, daß der Herzog von Urach sein Kaufangebot zurückgezogen hat, erledigt ist. Wie hierzu Prof. Nägele noch mittcilte, wäre der Albverein bereit gewesen, falls überhaupt ein Verkauf des Forsthauses niit Wirtschaft in Frage gekommen wäre, dieses käuflich zu erwerben.
— Aus dem Bericht des Rechners Ströhmfeld ging hervor, daß im Jahre 191 l von 34 777 Mitgliedern 70 227 Mark an Beiträgen vereinnahmt wurden. Die Gesamtsumme der Einnahmen bezifferte sich für 1911 ans 156130 Mark, die der Ausgaben auf 151811 Mark. Das vorhandene Vermögen stellt sich aus 20 376 Mark. Unter den .Ausgaben sind enthalten:
Für Veröffentlichungen 23 613 Mark, für Karten 700 Mark, für Arbeiten im Vereinsgebiet 16 868 Mark, außerhalb dcS Ver- einsgebieteS 12 400 Mark (darunter 7233 Mark für das Kastell bei Köngen, für das ein besonderer Fonds angesaminelt worden war), 8886 Mark für Verwaltung usw. Pros. Nägele teilte hierzu mit, daß der Ausschuß des Albvereins ans Anlaß des 75. Geburtstags des Vereinsvorsitzenden Camcrer (21. Dez. 1911) beschlossen habe, ans dem Vermögensbestaiid des Vereins 5000 Mark für eine Camercr-Stiftung zu Ehren des Vorsitzenden auszuscheiden. — Prof. Nägele erstattete hierauf den Bericht über den Verlag des Vereins. Für das lausende Jahr müsse mit einer Auflage der Alb- vereinsblätter von 39000 gerechnet werden. Das Alb- oereinsliederbuch sei in einer Auslage von 12 000 Eremplaren neu herausgegeben worden; auch „Singen und Wandern" hat eine Nenausgabe erlebt, lieber den Stand der Schülerherbergen konnte der Redner nur Erfreuliches mitteilen. Im Albgebiet sei ihre Zahl jetzt auf 32 gestiegen. 'Das 25jährige Jubiläum des Schwäb. Albvereins wird im Sommer 1913 begangen werden. Zur Erlangung von Entwürfen sür den Roßbergtnrm soll in allernächster Zeit ein Preisausschreiben mit Preisen zu 300, 200 und 100 Mark erlassen werden. Prof. Nägele wird zum Fest eine illustrierte Jubiläumsschrift über die Alb verfassen, die jedem Mitglied kostenlos zugänglich gemacht werden soll. Weiter ist für das Jnbiläumsjahr eine Alb- gemälde-Ausstellung in Stuttgart vorgesehen, zu deren Veranstaltung der Kunstverein sich bereit erklärt hat. Der Albverein hat sich lediglich zur Abnahme von etwa 1000 Eintrittskarten zu ermäßigtem Preise (etwa 30 Pfg.) zu verpflichten. Die Frage der Errichtung einer Schutzhütte auf dem Rechberg kann noch nicht gelöst werden, weil die Rechtsfrage noch ungeklärt ist. Die Angelegenheit wird zurückgestellt. Die Jnnenrcnovation des Hohenstaufenkirchleins soll in Angriff genommen werden, sobald die erforderlichen 15 000 bis 16 000 Acark vorhanden sind. Bis jetzt stehen annähernd 12 000 Mark zur Verfügung. Die Ausführung der zur Erhaltung der Reiter lcskcivelle erforderlichen Banarbeiten übernimmt der Albverein. Die Baukosten sind gedeckt. Zn dem in Süßen geplanten I. G. Fischer-Denkmal wurden 200 Vkark bewilligt Für Natur- und .Heimatschlitz einschließlich Altertumsforschung wurden 1000 Mark in den Voranschlag eingestellt.
— Die Generaldirektion der Posten und Telegraphen hat auf An suchen des Vorstandes in widerruflicher Weife genehmigt, daß daS Telephon- und Telegravhengestänge zur Anbringung von Wegbezeichnungstafeln des Albvereins verwendet iverdcn darf.
Stuttgart, 17. Juni Der Ivürttembergische Tierschutzverein beqina heute ohne jede Feierlichkeit im engsten Kreise das Jubiläum seines 50jährigen Bestehens. Ter Verein zählt 5000 Mitglieder.
Stuttgart, 17. Juni. Heute nachmittag 12.20 Uhr trafen in Babenhausen der bayerische Ministerpräsident Freiherr von H c rt l 1 n g und der bayerische Gesandte Graf von Moy im kgl. Automobil von Stuttgart hier ein. Um halb 1 Uhr stellt« sich der Ministerpräsident dem König und sodann der Königin vor. Inzwischen war auch Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker im Automobil von Stuttgart eingetroffen. Um 1 Uhr begann die Frühstückstasel, Ml der das Gefolge, die beiden Ministerpräsidenten und der bayerische Gesandt« teilnahmen. Die Twel dauerte bis 3 Uhr. Um 3.M Uhr wurden Freiherr oon Hert- lrng und Gras von Moy im kgl. Automobil wieder nach Stuttgart zurückgebracht, während Ministerpräsident Dr. 0 . Weizsäcker > ivärer in feinem Automobil die Rückreise antrat. Heute abend l findet iw. bayerischen Gesandt) chastshotel ein« Wendtafel statt, «
zu der sämtliche württembergischcn Minister und die lnell» Gesandten fremder Staaten geladen sind. Morgen folgt mp* nisterpräsidcnl Frhr. v. Hcrtling einer Einladung des PreutzisL- Gesandten zur Frühstückstasel. Die Abreise Frhr. 0 . Hcrilinlz nach Karlsruhe steht noch nicht fest, doch dürfte sie wahrschAimI übermorgen erfolgen. — Der König hat dem Frhr». v c,, ling das Großkreuz des Ordens der württ. »kröne verlies.^'
Kirchheim ri T, l7. Juni. Die „Gesellschaft M Geschichte und Literatur der Landwirtschaft" beabsichtigt am Geburtshauie Max von Eyths hier eine Gebens! tafel anzubringen.
Pfauhausen, 17. Juni. Bei der Schultheißenwahl erhielten Rich. Kuhn aus Bußmmnnshausen OA Laupheim 99, K. Kugler aus Unterbettringen 29, s( Steinle aus Rottenburg 19, und Theodor M 10 Stimmen. Elfterer ist demnach mit 50 Stimmen MM- heit gewählt. Abgestimmt haben 86 Proz. der Wähler
Tübingen, 17. Juni. Zum 350jährigen Jubiläum der Schützengesellschaft hatte Tübing-n festliches Gewand angelegt. Gestern früh wurden die auswärtigen Schützen und Gäste empfangen, mittags wurde im Hirsch ein Festessen eingenommen, während dessen Ansprachen von Oberbürgermeister Hauser, Landesschünen- meister Kommerzienrat Mauser und Oberschützeuniei'tn Sontheimer gehalten wurden. Nachmittags 1/22 Uhr se^e sich der Festzug, der teilweise historische, teilweise neuzeitliche Gruppen auswies, in Bewegung. Auf dem Festplatze selbst, der von mehreren Tausend Personen besucht war, entwickelte sich bald ein richtiges Volksfest, während die Schützen fleißig knallten. Ten Höhepunkt erreiche der Tag, als der König um s /^5 Uhr auf dem Feftplaiz eintraf. Mit brausendem Jubel wurde er begrüßt. Er begab sich, sofort in das Schießhaus, wo er von Oberschützenmeister Sontheimer begrüßt wurde. Taraus begleitete das Empfangskomitee den König mit seinem Adjutanten, Major v. Roeni in einen Pavillon, wo die Herrschaften Platz nahmen. Ter König unterhielt sich sehr lebhaft und verließ erst um 6 Uhr wieder den Festplatz.
Friedrichshafen, 17. Juni. Tie Christlichen Gewerkschaften veranstalteten im Hotel „Treikönig" eine stark besuchte Wählerversammlung zur Krankenkassenwahl. Während der Rede des Verbandssekretärs Krug-Stuttgart kam es zu stürmischen Auftritten zwischen christlichen und sozialdemokratischen Versammlungsteilnehmern. Schließlich wurde die Polizei zu Hilfe gerufen, worauf wieder Ruhe eintrat. Tie Gegner verließen das Lokal.
Nah und Fern.
Einbruch.
Sonntag früh erwachte Kaufmann M. in Wierns- h e i m an einem polternden Geräusch in seinen Geschäftsräumen. Als es sich nach einer Weile wiederholte, gab M aus seinem Revolver einen Schreckschuß ab. Kurz daraus sah er, wie ein Mann sich aus dem Fenster schwang. Als er seinen Laden betrat, fand er 8 Würste zu einem Packet zusammengewickelt auf dem Ladentisch liegen und die Ladenkasse aufgebrochen. Zu einem Griff nach dem Gelde hatte es dem Einbrecher, der in der Angst seinen Regenschirm stehen ließ, nicht mehr gereicht.
Familiendrama.
In Berlin wurde der 43 Jahre alte Tischler Müller, seine 45 Jahre alte Ehefrau und der Iljährige Sohll in ihrer Wohnung erhängt ausgefunden. Tie Be- gcggründe zu der Tat dürften Nahrungssorgen und Krankheit gewesen sein.
Kcfielexplofiou.
In der Zuckerraffinerie in Aussig explodierte ein Kessel mit 15 000 Antner Melasse. Tie Explosion war so stark, daß das Tach durchgeschlagen wurde.
Ein geheimnisvoller Dokumentsdiebstahl.
Wie aus Madrid gemeldet wird, ist dort ein Franzose, der sich im Besitz zahlreicher, augenscheinlich gestohlener historischer Dokumente befand, verhaftet worden. Man fand bei ihm zum Beispiel die Rektifikation des geheimen Friedensvertrages, der Puschen Ludwig XIV. und Ludwigs IV. von Spanien geschlossen worden ist, ferner den Heiratsantrag Ludwigs XIV. mit Maria Theresia, der Tochter Philipps IV, sowie verschiedene Dokumente aus der Zeit Kaiser Karls V Alle Dokumente sind angeblich authentisch. Tie Polizei bewahrt strengstes Stillschweigen über die ganze Angelegenheit.
Uuwetter i« Amerika.
Kansas-Eity, 17. Juni. Ein Gewitter sturm richtete am Samstag in Mittel- und West-Missouri großen Schaden an. 26 Personen sind umgekommen, der Materialschaden ist bedeutend. Tie Städte Mer w in, Adrian, Leaton und Sedalia sind stark beschädigt worden. In Jonesville (Ohio) wurde der Glockenturm der katholischen Kirche durch den Tornado wahrend des Gottesdienstes umgeworfen. Drei Personen wurden getötet, darunter der Priester, der nach dem ersten Schreck den Gläubigen befahl, zu flüchten, während er blieb, um die letzten Sakramente zu spenden. serielle Verlust in Ohio wird auf eine Million Tvllar geschätzt. . .
Guanajuato (Mexiko), 17. Juni. Ein ssOch niedergegangener Wolkenbruch verursachte den Veriui vieler Menschenleben und richtete großen Schaden a. Ter Fluß führt viele Leichen talwärts.
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Das Eisenbahnunglück in Schwede».
Stockholm, 17. Juni. Ueber die Eisenbah»' katastrophe auf der Strecke Malmö-^tocky sind noch folgende Einzelheiten nachzutragen: ^ .
gleiste Zug war nicht der von Berlin abgegangene tchd sondern der um 10 Uhr 20 Min. in Malmö abgega> ss Kontinentalexpreßzug. Der Zusammenstoß erfolg, » stern früh 51/2 Uhr bei der Einfahrt .„z
Station Malmstätt. Ter Zug war mit Reisen^ Deutschland, Dänemark und Schweden uberfulir , . beiden Lokomotiven des Schnellzugs und des "U v wurden total zertrümmert. Ter Gepäckwagen, . mittelbar hinter der Lokomotive war, wurde rn i gehoben und quer über das Bahngleise geschleuo.