Deutsches Reich.
Berlin, 10. Juni. Bei der Ruderregatta aus dem Langen See bei Grünau, die in Anwesenheit des Kaisers statt- Hand, siegt« der Ludwigshafener Ruder verein mit gewaltigem Vorsprung. Als zweites Boot folgte das des Berliner Rndervereins von 1876, als drittes,das des Verteidigers des Preises, des Mainzer Rudervereins. Bei dem nun folgenden zweiten Achter siegte Wicking-Berlin. Bei dem akademischen Vierer starteten 4 Boote? Es siegte der Akademische Ruderverein Berlin. Der Kaiser reichte der siegreichen Mannschaft den Kaiser- Wanderpreis von Bord seiner Äsacht ins Boot und empfing darauf die Ludwigshasener Sieger an Bord, denen er die Hände schüttelte und den silbernen Pokal Kaiser Friedrichs überreichte.
Frankfurt, d. Juni. Der Frankfurter Lokalpoet Udolf Stoltze, ein Sohn von Friedrich Stoltze, be- cgeht am 10. Juni seinen 70. Geburtstag. Stoltze ist »insbesondere auch in Turnerkreisen weithin bekannt. Sein !W. Okburtstag wird von verschiedenen Körperschaften festlich begangen.
Gera, 8 . Juni. Die Regierung lehnte die Bestätigung zweier sozialdemokratischer Stadträte in Gera ab.
Ausland.
Der deutsche Flottenbesuch in Amerika.
Washington, 7. Juni. In Begleitung zahlreicher amerikanischer Marineoffiziere besuchten die deutschen Marineoffiziere heute Mount Vernon in Virginien, den Familiensitz und die Grabstätte George Washingtons und legten einen Kranz am Grabe des Präsidenten nieder. Bei der Rückfahrt mit der „Mayflower" gab Staatssekretär der Marine Meyer ein Gabelfrühstück.
New York, 8 . Juni. Heute früh lichtete das deutsche Geschwader bei Old Point die Anker, um hierher zu fahren. Gestern hatten die Mannschaften init den amerikanischen Seeleuten athletische Spiele, wobei die Deutschen nur im Tauziehen Sieger waren. Tie hiesige „Times" erklärt, der Flottenbesuch demonstriere wieder die aufrichtige Freundschaft beider Nationen.
Newyork, 9. Juni. Tie deutschen Kriegsschiffe sind heute vormittag hier eingetroffen, von Govrnor Island mit Salutschüssen begrüßt worden und um 11 Uhr vor Anker gegangen.
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Die ungarische Krise.
Budape st, 8 . Juni, Nur mit einer ganz geringen Programmänderuug, toelche darin bestand, daß die a u s - gewiesenen Abgeordneten gleichzeitig mit dem Grafen Tis za den Sitzungssaal betraten, um nicht vor der Eröffnung der Sitzung entfernt zu werden, wiederholten sich auch heute die seit Tagen gewohnten Skandalszenen. Graf Tisza wurde von der Opposition mit Lärm, Pfeifen und mit beschimpfenden Zurufen empfangen. Ter Lärm dauerte etwa eine Viertelstunde, worauf nach Suspendierung der Sitzung die Polizei alle Ausgewiesenen aus denk Saale entfernte, was weiter kein Aufsehen machte, da man an die beschämende Prozedur bereits gewöhnt ist. Tie übrigen Oppositionellen verließen freiwillig den Saal.
Im Befinden Kovacs hält die Besserung an und die Aerzte hoffen bestimmt, ihn zu retten. An den Grafen Tisza ist heute vom König ein Telegramm gelangt, in dem der Monarch seiner herzlichen Freude Ausdruck gibt, daß der Allmächtige ihn vor dem Attentat gerettet habe.
Das Attentat auf den Grasen Tisza wurde, wie durch die Untersuchung festgestellt worden ist, mittels eines Bulldogrevolvers verübt, aus dem Kovacs vier Schüsse abgab. Tie Schüsse wurden aus einer Entfernung jwn 81/2 Metern auf den Präsidenten abgefeuert. In dem mit Kovacs vorgenommenen Verhör leugnete dieser, daß er die Absicht gehabt habe, Tisza zu töten. Er erklärte,
er wollte den Präsidenten einschüchtern, um ihn zu bewegen, seine Politik zu ändern. Bei dem Grafen Tisza sind eine große Zahl von Gratulationen eingelaufen. Auch die Regierung empfing Zustimmungskundgebungen aus rllen Teilen des Landes.
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Attentat auf den Banns von Kroatien.
Agram, 8 . Juni. Als der Banns von Kroatien Eduard v. Euvay, der seit Suspendierung der Verfassung als königlicher Kommissar in Agram residiert, heute um 1 / 2 I Uhr mittags durch die Straßen fuhr, wurden auf ihn drei Revolverschüsse abgefeuert. Der königliche Kommissar blieb unverletzt. Der ihn im Automobil begleitende Leiter der Kultus- und Unterrichtsoer- waltung, Baualrat Jio Kervcich wurde durch einen Schuß in den Hals getroffen. Der Täter, der aus Bosnien stammende, etwa 20 jährige Rechts hör er an der Agramer Universität Luka Jugics erschoß, auf seiner Flucht einen Polizisten und verwundete noch einen zweiten Polizeibeamten. Er wurde schließlich fest- gcnommen, gebärdete sich aber so aufgeregt, daß das Verhör unterbrochen werden mußte. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Man glaubt, daß es sich um einen Fanatiker handelt, der aus politischen Gründen handelte. Ter verwundete Banalrat wurde in das Sanatorium gebracht. Sein Zustand hat sich einigermaßen gebessert. Dem königlichen Kommissar wurden allerseits von der Bevölkerung und den obersten Behörden Glückwünsche zu seiner Errettung gebracht.
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Untergang eines französischen Unterseebootes.
Paris, 8 . Juni. Wie die „Agence Fournier" aus Eherbourg meldet, ist die französische Marine heute von einer neuen Katastrophe betroffen, worden. Im Verlaufe von Hebungen ist das Unterseeboot „Ben- demiaire" mit dem Panzerkreuzer „St. Louis" zusammengestoßen und sofort in einer Tiefe von 53 Metern gesunken. Alle Rettungsversuche waren umsonst, "weil an der Unfallstelle starke Unterströmungen herrschen. Au Bord befanden sich einschließlich der Offiziere 24 Mann. Wie es scheint ist das Unterseeboot in dem Augenblick unter den Panzer „St. Louis" getaucht, wo dieser ein Torpedo abschoß», Beim Auftauchen wurde der „Vendemiaire" /offenbar in zwei Stücke gerissen. Das Boot war 1910 in Dienst /stellt worden, >!s hat einen Gehalt von 398 Tonnen, war 51,12 Meter lang. 4,57 Meter breit. Die Maschinen des Bootes hatten eine Stärke von 700 Pferdekräften, es konnte 12 Knoten in der Stunde zurücklegen. Der Kommandant des Unterseebootes war Leutnant zur See Prioul.
Eherbourg, 9. Juni. Marineminister Delcasse begab sich heute früh an Bord des Panzerkeuzers „Gloire" zur Unglücksftclle. Den untergegangenen Seeleuten wurden unter allgemeiner Bewegung, die letzten Ehren erwiesen. Nach dem Fahnensalut ertönte die Marseillaise, dann folgten drei Kanonenschüsse. Nach einem kurzen Besuch auf der „St. Louis" begab sich Delcasse an Land zurück, wo er die Station der Unterseeboote besuchte. Am nachmittag kehrte er nach Paris zurück. Der zweite Offizier des „St. Louis" versicherte, er habe im Augenblick des Zusammenstoßes genau gesehen, daß der „Ven- öemiaire" in zwei Teile zerschnitten wurde. Tie Besatzung müsse augenblicklich ihren Tod gefunden haben.
Württemberg.
Württembergrscher Landtag.
Stuttgart, 8. Juni. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung der Denkschrift über Vereinfachungen in der Staatsverwaltung fort und zwar beim Departement des Kirchen« und Schulwesens. Berichterstatter ist Mg. Dr. Eifele
(Vp.), der Bedenken über den großen Zudrang zum akademischen Studium zum Ausdruck brachte.
Beim Kapitel „Höhere Schulen" wünscht Abg. Löch»,-,. (Vp.) eine Aendcrung des Lehrplanes der Volksschulen dahin daß es durch Uebereinstimmung der Plane der drei unteren Klassen der Volks- und der höheren Schulen möglich ist, das, begabte Volksschüler leichter in eine höhere Schule übertreten können. Man solle auch dem Verlangen mancher Gemeinden naK höheren Schulen, wo ein Bedürfnis vorliegt, Nachkommen, z. B. der Gemeinde Zuffenhausen, das eine Realschule 'fordere. Die Regierung hätte darauf hinwirken sollen, saß g/ fenhauscn und Feuerbach gemeinschaftlich eine solche Schule bekommen hätten. Sodann bringt Redner Wünsche betr. Koch- und HanZhaltungsschulen vor und bemängelt, daß dabei eine konfessionelle Scheidung bestehe.
Knltminister v. Fleischhauer: Er stehe dein Verlangen einer Erleichterung des Uebergangs von der Volksschule zu höheren Schulen wohlwollend gegenüber. Gegenwärtig sei die Unterrichts-Verwaltung mit einer Revision der Lehrpläne der höheren Schulen beschäftigt und erwäge, wie der Uebergang erleichtert werden könne. In Zuffenhausen beständen abnorme Verhält- nisse infolge des stetigen Zuzugs von auswärts. Er habe lauge und mit allen Mitteln daraus hingewirkt, daß Zuffenhausen und Feuerbach gemeinsam eine Realschule bekommen. Seine Bemühungen seien aber an den Wünschen der beiden Gemeinden gescheitert. Bezüglich der Wünsche des Abg. Löchner in Bezug auf die Koch- und Haushaltuugsschulen verwies der Minister darauf, daß die Verwaltung an die gesetzlichen Bestimmungen gebunden sei.
Abg. Heymann (Soz.) trat lebhaft für die Einheitsschule ein und befürwortete die Errichtung einer Reformrealschule i, Zusfenhausen. Das Verlangen des Mg. Löchner nach einem schnelleren Tempo in der Umwandlung von Volksschulen in Realschulen könne er nur unterstützen.
Abg. Nägele (Vp.) wandte sich gegen eine Bemerkung de) Berichterstatters Dr. Eisele, daß die Schulprogramine der höheren Schulen ein alter Zopf seien. Man solle .die Schnl- programme nicht abschaffen, sondern wissenschaftlich ausgestalten.
Abg. Keil (Soz.) befürwortet gleichfalls das Verlangen Zufsenhauseus nach einer Realschule, wenigstens zunächst für die unteren Klassen.
Abg. Kübel (D. P.) ist auch für die Erleichterung des Ueber- tritts von der Elementar- nn höhere Schulen. D.ie Fähigkeiten begabter Volksschüler müßten gefördert werden, aber es sei unzweckmäßig, nun die Elementarschulen ganz abschafsen zu wollen. Bei den Kirchen erklärt der Berichterstatter Mg. Eisele (V.h daß das Institut der Generalsuperintendenten leine innere Berechtigung mehr habe. Er beantragt daher, die Regierung zu ersuchen/mit den zuständigen Kirchenorganen in Verhandlungen darüber zu treten, ob dieses Institut nicht abgeschasst werden könne.
Abg. Dr. Wolff (BK.) wendet sich gegen den Antrag Eisele, der eine Verfassungsänderung bedeute und weist daraus hin, daß die Landessynode sich bereits gegen die Beseitigung des Instituts der Generalsuperintendenten ausgesprochen habe.
Mg. Hautzmann (Vp-): Es sei interessant, daß bei Zifscr 1 des Ausfchußantrages auch zwei Mitglieder des Zentrums siä> der Stimme enthalten hätten. DaS Zentrum habe also die F-.nge nicht prinzipiell abgelehnt. Auch die Ziffer 2 habe das Zentrum für zweckmäßig gehalten und deshalb dafür gestimmt. Die Denkschrift über die Ausscheidung des Kirchengntes solle die Anhaltspunkte für eine billige finanzielle Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche geben. Man könne sich fragen, ob der Zeitpunkt richtig gewählt sei für eine solche Auseinandersetzungen, öb nicht neue Gefährdungen, neue Reibnngs- möglichkeiten entstünden. Aber die Reizbarkeit werde ini Gegenteil vermehrt durch die künstlichen Zusammenhänge, diemicht den Bedürfnissen des Staates und der Kirche nach Selbstständigkeit entsprechen. Es ergebe sich die Pflicht sür eine Regierung, in diesem Zeitpunkt die Frage der Auseinandersetzung mit Wohlwollen, aber auch mit Entschlossenheit anzngreisen. Bei der Regierung liege ein sehr erhebliches Maß von Verantwortlichkeit für die Art und Weise, wie diese große Ausgabe richtig und befriedigend gelöst werde. Jetzt seien noch die Voraussetzungen gegeben. Man wüßte aber nicht, was die nächsten Jahre an Verwicklungen bringen können.
Abg. Gröber (Ztr.): Die Begründung, die der Vorredner dem Ausschußantrage gegeben habe, mache es seiner Partei unmöglich, dem Antrag zuzustimmen.
Abg. Hautzmann (Vp.) erklärt, daß-der Antrags die Bedeutung habe, ans eine reinliche Scheidung zwischen Staat uw Kirche hinzuarbeiten. Hierfür die Mittel herbeizuschaffen, müse er den anderen Parteien überlassen.
Mg. Häffner (D. P.) erklärt, daß seine Partei sich die Begründung Haußmanns, wie Gröber sie gegeben habe, MM zneigen mache. Für sie handle es sich lediglich mn die finanzielle Klärung des Verhältnisses zwischen Staat und Küche. Einer völligen Trennung zwischen Staat und Kirche würde s>e nicht zustimmen. Sie wolle die Kirche in ihren inneren Angelegenheiten frei und unabhängig stellen, uP> dazu solle auch die finanzielle Auseinandersetzung dienen. .
Die Goldmühle.
Roman von Margarete Gehring.
57 > Nachdruck verboten.
(Fortsetzung)
Dem Knechte Martin hatte er Auftrag gegeben, morgen früh den Wagen zur Bahnfahrt mit Maien zu schmücken. „Und", hatte er lachend hinzugefügt: „Tein Trinkgeld kriegst; heut' kann ich dir nichts geben — da, schau her!" Damit hatte er seinen Geldbeutel umgedreht. „Tie letzte Mark Hab' ich der Marie gegeben; na morgen g'bt's ;a wieder Füchse." Für alle hatte er einen Scherz oder sonst ein freundliches Wort, der Hansi, der sich vor Freude, wieder einmal daheim zu sein, kaum fassen konnte, zumal wenn er an die Nacht gedachte.
Spät am Abend, nachdem sie noch lange bei einem Glase Maiwein im Garten gesessen hatten, wurde er un- unruhig. „Bist wohl müde, von der Reise und von dem vielen Erzählen, Hansel?" frug die Mutter; „kannst ruhig hinaufgehen und dich niederlcgen, morgen ist ;a auch noch ein Tag. Wir gehn auch gleich, denn das lange Ausbleiben sind wir net gewohnt, wie du weißt."
„Ach nein, im Gegenteil", sagte Hansel, „müde bin 4 ch gar nicht, sondern ich möchte mn liebstell noch ein bissel hinaus ins Freie, in der schönen warmen Mondnacht: ich bin das frühe Zubettgehen gar nicht gewohnt nno könnte wohl kaum schlafen, wenn ich mich setzt schon niederlegte. Aber geht ihr nur ruhig schlafen, damit iyr morgen aus dem Damme seid, und besonders du, Rosemarie, damit du nicht übernächtig aussiehst, wenn der Leibbursch kommt, dem ich ein Langes und Breites von meinem Schwesterle erzählt Hab'."
Er stand auf; „na dann recht gute Nacht!" rief er; „träumt was Schönes, und laßt die Hintertür offen, es wird nicht gleich jemand was hereintragcn."
„Wart doch, wir gehn ja alle mit!" rief der Vater, und sie gingen fröhlich Plaudernd, denn der Maiwein hatte die Zungen gelöst, ins Haus.
„Komm, net zu spät wieder, Hansel!" flüsterte Rosemarie dem Bruder zu; „und polter net auf der Treppe! i?s ist besser, die Eltern merken einstweilen noch nichts."
Hansel hatte schon die Mütze aufgesetzt, da kam
ihm. als er Floris Sachen im Hausflur an der Wand hängen sah, ein Gedanke. „Es könnten dir doch welche begegnen", dachte er, „die dich gleich an der Mütze erkennen, wer du bist. Das ist nicht nötig." So hängte er die Mütze wieder an den Nagel und stülpte Floris grünen Jagdhut auf den Kopf und zog zum Ueberfluß den graugrünen Wettermantel des Bruders an. „So, nun kennt mich keiner!" sagte er sich befriedigt und trat zur Hintertür hinaus in den Garten. Tort suchte er eine Weile in den Rosenbüschen, bis er einen kleinen Strauß der ersten, jungaufgeblühten weißen Rosen beisammen hatte, die der warme Sonnenschein der letzten Tage am Scheunengiebel schon wachgeküßt hatte. „Tie soll die Annerl in ihr dunkles Haar stecken", dachte er. Eigentlich tat es ihm leid, sie zu brechen, denn Rosemarie hatte sich heute so darüber gefreut und offenbar im stillen schon an einen andern gedacht, der sie morgen haben sollte. Ein weiches Gefühl überkam ihn, wenn er all die Seinen gedachte, wie lieb sie alle zu ihm waren, und wie gut er es bei ihnen daheim immer hatte. Sein väterliches Anwesen war doch ein recht schöner, stattlicher Besitz, wie es im Hellen Mondenlichte dalag, im Kranze der Wiesen und Wälder.
Es war ein köstlicher warmer Abend, so recht geschaffen zum Schwärmen. Er hätte gern ein Helles Lied cmgestimint, aber der ganze Wald war belebt von jungen Paaren, die zu zweit, mitunter auch in größeren Gruppen, „in den Maitau" zogen, lustig singend, und fröhlich lachend oder auch leise flüsternd. Er hatte recht geahnt, alles hielt sich hinüber nach der Reiserswand, und nach der Krummen Wand schien gar niemand zu gehen. Ta konnte er also hoffen, mit seinem Annerl ganz allein zu sein. Er zog die Uhr, deren Zifferblatt er im Hellen Mondschein deutlich erkennen konnte. Es war noch viel Zeit bis zur verabredeten Stunde, und er beschloß, noch einen kleinen Umweg durch den Wald zu machen, um gerade eine Viertelstunde vor der verabredeten Zeit an Oer großen Tanne zu sein. Kein Laut außer dem fernen Gesänge der Jugend jenseits des Tales ließ sich hören; selbst der Vach im Grunde schien zu schlafen und auch die Zweige der Tanne träumten im silbernen Mondschein.
Hansel glaubte ganz allein im Walde zu sein, aber c war nicht allein. Schon als er den Grund entlang ing, war einer im Holze nebenher geschlichen und Hane n stillen über das junge Volk geflucht, das heute den anz-en Wald unsicher machte. „Er ist's", hatte er eiumphierend zn sich gesagt, „ich Hab' doch recht gc- echnet — ich kenn' den Mantel und den Hut mit oei« iämsbart. Ich bin begierig, wo sie sich verabredet en." Er verlor Hansel nicht aus den Augen, vlM) n Walde oft schweres Fortkommen war, und er alle, icräusch vermeiden mußte.
„Aha, nach der Krummen Wand biegt er ah das aßt gut!" dachte er, als er gewahrte, wie Han;el S sinken in den Wald einbog, da wo der breite ceg durch das Tannendickicht hinausführt zur freien IM' ng, an deren Ende die große Tanne steh/ „Nun a chnell hinauf?" sagte er, und stieg eilends den
chen, klippenreichen und, wo die Felsklippen ^
fehllen,
nnendüstern und abschüssigen Hang hinauf zur cg, dem einsamen Maigänger, der auf Umwegen e llen Holzweg heraufkommen mußte, den Weg abpl nd. Einmal ums andere stürzte er auf dem mit gt chtennadeln dick bestreuten pfadlosen dlufstiegn cg - lellenweise legte sich ihm junges Fichtengestrupp d rnd in den Weg, daß er Mühe hatte, durch sinne umschnürcnde Gezweig hindurchzukommen, un
ewehr sichern mußte, damit nicht ein Zweig den /süK
ssie und einen Schuß löste, der ihm selbst g^fa) rden konnte und seine Anwesenheit verraten irde. Endlich kam er keuchend, mit zerkratzten ^ rt und Schultern mit dürren Nadeln ^
cd warf sich hinter einer alten Tanne iüs -Ko g seine Spindcluhr -- noch war es nicht viel uv . völf. „Er wird doch net am Jägerstem abg n?" dachte er; „na ich werd's ja bald erjag ' ^ hn Minuten muß er den Weg heraufkoinmen. ^ rzem Verschnaufen postierte er sich hinter dem . , c tiefen Schatten der fast bis auf den /Ei ngenden Aeste, die kaum den Durchblick nach oe nließcn.
(Fortsetzung folgt.)