kMveMalters gutznheißen und es bei diesem zu be- lajsen^ Zugleich wird bestimmt, daß für die im Voraus zu bezahlende Taxe van 5 M nur so viele .Personen mit dein ,Extrawagen befördert werden, als die gewöhnliche ^ahrtaxe den Betrag 'von 5 M nicht übersteigt (z. B. bei Talfahrt 10 Personen), daß also weitere Personen die ordentliche Fahrtaxe außerdem zu entrichten haben; weit« nnrd bestimm:, daß die Taxe von 5 M nur für eine Wtrasahrh -also entweder für eine Bergfahrt oder eine Talfahrt, berechtigt und daß die Taxe für eine Extrafahrt Winter .die Hälfte Pes obigen Satzes beträgt. — Tie Unterhaltung der Spazierwege im Sommerberg und aus ^'linken Talseile wird bis auf weiteres und in stets iiiderrnflicher Weise dem Karl Rath früheren Nachtwächter hier uni die jährliche Pauschalsumme von 150 M mit Wirkung vom 1. Juni ds. Js. an übertragen. — Dem Gesuch der Angestellten des Sommerberghotels und,des Panoramahotels um Gewährung von Arbeiterfahrkarten ur Benützung der Bergbahn wird entsprochen. — Ter tzasserzins des Sommerberghotels für seinenHMsserbezug mrd ans 10 Pfg. pro Kubikmeter festgesetzt, außMem wird nir die Beförderung des Wassers mittelst elektrisch betriebener Pumpanlage 25 Pfg. pro Kubikmeter erhoben, ,'sdaß 35 Pfg. pro Kubikmeter sn Anrechnung kommen. — Ter Ankauf des Henscheueranteils des Katt "Treiber in Zitgelhütte im Gütersbachtal für die.Stadtgemeinde um M M wird genehmigt. — Das Grundstück des Fritz Kuch Zmimermeister hier, Parzellen 865/2, 865/1, 866 und Mi mit 48 Ar 87 Quadratmeter.in .den Schweingräben, ist um die Summe pon 5500 M verkäuflich. Der Vpr- nMde beantragt, dasselbe um diese Summe zu erwerben, N hiedurch eine Arrondierung städtischen Eigentums in plkuustsreicher Lage erreicht und für städtische Zweck weiteres Baugelände gesichert werde. Von der Mehrheit rer.Geineindekvllegieu wird die Erwerbung des GrnnD- Ws .um genannte Summe gutgeheißen. — Ter Stccht- rorstand teilt mit, daß die Vertreter der Kgl. Eisenbahn- »enmllimg, Herr Direktor von Leo und Herr Baurat Maier letzterer Zeit hier gewesen feien, um mit ihm wegen Erstellung des neuen Bahnhofäborts zu verhandeln. Aus den Besprechungen habe sich! ergeben, daß die Nsenbalmverwaltung dem Gesuch der Stadtgemeiude um Beseitigung des bestehenden Aborts, Freilegung der Südseite des Bahnhofs und Erstellung des AbortncubaueZ in den Anlagen gegenüber dem Bahnhof nicht entsprechen könne, da der Abort sowohl von der Bahnsteigsperre aus als auch von der Straße aus zugänglich sein müsse. Auch den Vorschlag, den Wort unterirdisch herzustellen, müsse die K. Zisenbahnverwaltung mit Rücksicht auf die fielen Weidenden Büste Wildbads ablehnen. Dagegen sei sie bereit, den Wünschen der Gemeindekollegien dadurch- Rechnung zu tragen, daß das Wortgebäude am alten Platz in kleineren Dimensionen ohne Waschküche und ähnl. aus- gesührt und daß es durch eine überdeckte Einsteighalle mit dem Bahnhosgebäude in Verbindung gebracht werde. Bahnhof und Wortgebäude würden so ein einheitliches Ganzes bilden und die längst erwünschte Ueberdachmng des Bohuhofperrons bis zur Straße und bis zu den Mortemgäiigeu erreicht werden. Der Abortneubau soll dabei mit moderneil Einrichtungen wie Wasserklosets, Waschtoilette usw. versehen werden und für die erforderliche Sauberkeit in ihm durch Anstellung einer Wartefrau gesorgt werden. Ein Schaubild des Neubaues wird den Gemeindeköllegien zur Ansicht vorgelegt und findet -deren Beifall. Ter Gemeinderat erklärt sich bereit, -unter den vorliegenden Umständen seine Bedenken gegen den geplanten Mortueubau fallen zu lassen. — Es folgen noch Schätzungen, Bansachen und verschiedene kleinere Gegenstände.
Stuttgart, 3. Juni. In dem Kommando der Steuerwache ist ein Wechsel eingetreten. Der bisherige Kommandeur Oberstcuerrat Kraft wurde von dem Kommando enthoben und ihm eine Referentenstelle beim Stencrkollcgium Abteilung für Zölle und indirekte Steuern übertragen. Tas Kommando würde dem Oberfinanzamtmann Grunsky, bisheriger Stationskontrollcur zu Münster in Westfalen, übertragen.
Stuttgart, 3. Juni. Eine außerordentlich billige Jahrt nach München und zurück veranstaltet das amtliche Bayerische Reisebureau am Samstag den 29. Juni M Besuch der Bayerischen Landesausstellung. Ter Son- berzug fährt am 29. nachmittags 2.25 Uhr Bahnsteig I ob, nimmt in Eannstatt und Eßlingen Fahrgäste mit und ist 7.25 Uhr in München. Der Fahrpreis hin und Müä mit Eintritt in die Ausstellung beträgt nur 9.50 M, An der Fahrt kann sich jedermann beteiligen. Die Nüchalnt von München erfolgt am 1. Juli abends 8.02 Uhr, Eßlingen an ll.55 Uhr, Stuttgart an 12.15 Uhr nachts.
Ttuttgart, 3. Juni. Die Dienstanweisung für die 2>eu er ci u f?e h e r ist gleichzeitig mit der Anweisung für nanreratamter und das Haüvtstrueramt Stuttgart zur Handhabung der Dienstaufsicht über die Steuerwache neu ausgegeben Danach beziehen die Stcueraufseher neben ihrem Ge- hmt von 1200, der von 3 zu 3 Jahren bis zu 1800 Mark Mietzinsentschädigung, Streifaufwandsentschädigung, Klein- «McidungsgeH), lieber,,achtnngsgebühren; Reisekostenersatz, Ta- HEVzMagen, Umzuaskostenentschädignng und außerordentliche Be- ahnungrn. Die Nebenbezüge sind, abgesehen von den Miet- sE^Michädigungen, einkommensteuerfrei und außerdem von dem M>alt der Betrag von 100 Mark als Entschädigung für Dicnst- Im Urlaub und an dienstfreien Tagen ist den Steucr- Mehern das Tragen bürgerlicher Kleidung gestattet. Di« neue cieuftanweisung ist nach verschiedenen Wünschen der Sieuer- -facke gemacht worden und findet in den Kreisen der Steuerlicher dankbare Ausnahme.
^chsenburg, OA. Brackeuheim, 3. Juni. Ein- haben sich die hiesigen Gemeindeköllegien für dix Unführung der Elektrizität durch die Enzgauwerke in -Owingen entschlossen. Damit hat sich so ziemlich das Mze obere Zabergäu für den Anschluß an die Enzgau- ^rke entschieden.
Göppingen, 3. Juni. Die Staatsanwaltschaft in hat gegen den verantwortlichen Redakteur der Freien ^mkszeitnug in Göppingen, Tr. Thalhcimer, An- EHe erhoben und zwar wegen Artikeln, in denen eine Aufreizung zum Klassenhaß und zum Widerstand Mn die Staatsgewalt erblickt wurde.
Rottetiburg, 3. Juni. Auf der Weilerburg wurden, wie die Rottenburger Zeitung berichtet, in der letzten Woche durch Einbruch zwei in der sogenannten Kapelle aufbewahrte, aus Holz massiv geschnitzte Turnierhelm? pon erheblichem Altertumswert gestohlen.
Oberndorf a. N., 3. Juni. Ein frecher Opferstock diebstahl wurde in der hiesigen katholischen Stadtpfarr kirche entdeckt. Aus dem Boden der neben einem Altar auf einem Pfosten unbefestigt stehenden Opferbüchse war kin Stück herausgeschnitten worden. Der Dieb hat daun wohl, als die Kirche gerade leer von Besuchern war, die Opfergaben in aller Gemütsruhe abgehoben. Entdeckt wurde der Diebstahl dadurch, daß man, als die Opferbüchse zufällig auf die Seite gestellt wurde, auf dem Pfosten einige kleine Geldmünzen liegen sah. Beim weiteren Nachforschen wurde dann das Loch im Boden der Büchse entdeckt.
Nah und Fern.
Zur Pulverexplofion.
Ter Schaden, der durch die Explosion in der Pulverfabrik in Adolzfurt an den Häusern im Orte angerichtet wurde, ist ziemlich beträchtlich. Es sind ca. 50 Zentner Pulver explodiert und der Luftdruck war so stark, daß im Dorfe eine Menge- Fensterscheiben eingedrückt wurden. An manchen Häusern sollen sogar Mauersteine herausgerissen worden sein. In der Pulverfabrik selbst wurde das Trockenhäuschen 50 Meter hoch in die Luft geschleudert, wo es dann auseinander- fiel u. ein Regen von Balken, Schindeln, Dachplatten usw. aus die Umgebung sich ergoß. In dem unweit des Trok- kenhäuschen liegenden Pulvermagazin lagerten etwa 400 Zentner gebrauchsfertiges Pulver und nur dem Umstande, daß der Wind aus der entgegengesetzten Richtung kam, ist es zu verdanken, daß diese Pulvermasse nicht gleichfalls explodierte, wodurch ein unabsehbares Unglück im Dorfe entstanden wäre. Verschiedene in der Umgebung der Pulverfabrik liegende Häuser mußten von den Bewohnern geräumt werden, da eine zweite Explosion befürchtet wurde. Viele Leute flüchteten bei dein furchtbaren Knall und der erdbebenähnlichen Erschütterung ins Freie. Manche krochen in den Keller, wieder andere rannten auf den Kirchhof und erst als ein Gewitter starken Regen brachten, kehrten die erregten Leute wieder in ihre Behausungen zurück.
Vom Blitz erschlagen.
Bei dem Gewitter am Samstag Abend wurde in Hirschau bei Tübingen eine auf dem Felde arbeitende junge Frau vom Blitz erschlagen.
Unfall.
Als ein Goldarbeitcr in Gmünd auf dem Hösle sein Pferd anspanute, wurde er von der Wagendeichsel derart vor die Brust gestoßen, daß er mit schweren Verletzungen bewußtlos vom Platze getragen werden mußte.
In der Mergentheimer Parkettfabrik wurde dem Hofarbeiter Matths. Kemmer von einem von einer Holzbeuge herabrollenden Eichenstamin der linke Fuß am Knöchel abgedrückt.
Ei« Unhold.
Aus dem Wege von Anhausen nach Dettingen bei Heidenheim überfiel ein Strolch die Bötin von Heuchlingen. Er packte die Frau am Halse und würgte sie. Tie Nebcrsallene setzte sich zur Wehr und schrie um Hilfe, worauf er von ihr abließ und im Walde verschwand. Schon am Vormittag hatte der Unhold an einem galizi- schen Mädchen ein Sittlichkeitsverbrechen versucht.
Brandsall.
In Pfuhl OA. U l m brannte in vergangener Nacht die Faßpichhalle der Jehleschen Brauerei ab. Der Feuerwehr gelang es, den Brand auf seinen Herd zu beschränken, sonst wäre wohl die ganze Brauerei dem Feuer zum Opfer gefallen. .Es wird Brandstiftung vermutet.
Tödlicher Unfall.
Der 39 Jahre akte Maschinist Wenzel Schwarz war am Samstag in der Ottschen Werkzeugfabrik in Ulm mit Reinignngsarbciten an der elektrischen Umformerstation beschäftigt. Er kam den Drähten der Hochspann- lcitung zu naA und wurde getötet.
Der Raubmord auf dem Katzenbuckel.
Aus Eberbäch wird berichtet:
Der Haupttäter, der den Studenten Arjes erich osten hat, Hch. Beutel, ist ein schmächtiger, fast noch knabenhaft ausgehender Bursche im Alter von 19 Jahren. Er ist als arbeitsscheuer Tunichtgut seit langem bekannt und stand wegen Wechselfälschungen und anderer Verbrechen in übelstem Ruf. Dem Untersuchungsrichter räumte der jüngere Beutel unumwunden ein, daß sein Bruder der Mörder sei, und daß Krebs ihm den Revolver zu der Tal geliehen und sich am Raub beteiligt habe. Krebs habe ihm dies «lies selbst erzählt. Auf Grund dieser schwer belastenden Aussage seines eigenen Bruders wurde dann Hch. Beutel abermals vernommen und nun gab er nach anfänglichem Leugnen die schauerliche Tat in allen Einzelheiten zu.
Tie ganze Woche vor Pfingsten hatten die Täter Beutel und Krebs sich mit dem Gedanken getragen, Touristen anzufallen und sich Geld zst verschaffen. Am Samstag vormittag haben sie dann im Walde unterhalb der Emigs- burg einen jungen Mann angetroffen, der ein Luftbad nahm. Bereits dabei hatten sie die Absicht, dem Nackten die Kleider zu rauben, doch fehlte ihnen die „Kourage". Ter Fremde, der ermordete Student Himar Arjes, zog sich daun wieder an und ging weiter zum Katzenbuckel hinaus, verfolgt von Krebs und Beutel. Sie verloren ihn aus dem Auge und frugen deshalb unterwegs 2 Wanderer, ob sie keinen Herrn gesehen hätten. Nach bejahter Antwort setzten die Verfolger ihren Weg zum Katzenbuckel fort, wo sie Arjes gerade antrafen, als er den Turm wieder verließ. Beutel ging auf den Turm und Krebs gab ans die Frage des Ermordeten, wo der Weg nach Katzenbach führe, Auskunft. Tie Verfolger gingen dem Touristen wieder nach und trafen ihn wieder, als dieser sich ansch-ickte, ein Luftbad zu nehmen. A. saß gerade
aus dem Boden gnd zog die Schuhe an, um besser laufen zu können. Gerade mit den: einen.Schuh fertig, gab Hch. Beutel den verhängnisvollen Schuß'ab. Der Schuß ging einige Zentimeter unterhalb des linken Schulterblattes in den Körper und durchbohrte die beiden Herzkammern und trat unterhalb der Brust aus dem Körper. Der so Getroffene sprang aus und sagte: „Ach, sind Sie ein Mensch", woraus er auf die Seite zusammenknickte und starb. Tie Tat wurde zwischen 12 und 1 Uhr mittags verübt. Nach einer Taschenrevision nahmen die Mörder das Geld des Toten in Höhe von 26 M, die Uhr, 2 Lottericlose, einen Photographenapparat, die Weste mit dem Rock wollen sie nicht genommen haben, doch wurde diese bei dem Toten nicht gesunden. Der Geldbeutel wurde weggeworfen.
LusLschiffakrt.
Ein gtücklickses Zusammentreffen wird aus Hamburg gemeldet' wo Graf Zeppelin gestern eine sehr gelungene Fahrt mit „Z 3" nach Bremen und zurück unter Gewitterstürmen ausgeführt hat. Während seiner .Abwesenheit hat der Blitz in die Luftschiffhalle in Hamburg eingeschlagen.
F r ie d r i ch s h a fen, 3. Juni. Das neue Passagierluftschiss „Hansa" wird Ende dieses Monats die Versuchsfahrten aufnehmen können. Es wird die gleiche Passagierkabine wie das Luftschiff „Schwaben" erhalten, doch ist es -um 8 Meter länger wie dieses. Der Bau eines weiteren Luftschiffes, das für die Marineverwaltung bestimmt ist, ist bereits in Angriff genommen.
Gerichtsaal.
Das Recht auf vorzeitige Kündigung eines Darlehens bei unpünktlicher Zinszahlung erlischt durch langjährige Nichtausübung.
Dem Reichsgericht lag unlängst folgender in der „Deutschen Juristenzeitung" veröffentlichte Fall vor: Für den Kläger ist seit 1902 aus dem Grundstück des Beklagten eine Hypothek von 15 000 Mark mit dreimonatlicher Kündigung eingetragen,, die aber hei pünktlicher (d. h. innerhalb 14 Tagen nach Fälligkeit erfolgender) Zinszahlung erst im November 1912 erfolgen darf. Ter Beklagte hat die Zinsen niemals pünktlich bezahlt. Der Kläger hat ihm deshalb im Februar und September 1908 gekündigt. Am 13. Juni 1910 hat er mit Klage gedroht uW am 15. Juli 1910 auf Rückzahlung des ganzen Kapitals geklagt. Das Reichsgericht hat die Klage abgewiesen mit etwa folgender Begründung: Für die Fälle, in denen die sogenannte kassatorische Klaussel -(d. h. die Bestimmung, daß Unpünktlichkeit einer Zinszahlung den Gläubiger bezw. Vermieter berechtigt, sofortige Kapitalbezahlung bezw. Räumung der Wohnung zu verlangen) vereinbart sei, sei von dem Reichsgericht in einer Reihe von Entscheidungen der Grundsatz ausgesprochen worden, haß der Berechtigte sein Recht verliere, falls er nicht innerhalb eines angemessenen, nachdem gewöhnlichen Laus der Tinge zur Uebermittlung der Erklärung gn den andern Teil ausreichenden Zeitraumes Gebrauch mache. Dieser Grundsatz komme hier freilich nicht zur Anwendung, da hier die unpünktliche Einzahlung lediglich das Recht gebe, mit gesetzlicher Frist zu bündigen, es könne deshalb hier von einem für den Schuldner besonders lästigen Schwebezustand keine Rede sttn. Mer diese schließe nicht aus, in dem hier vorliegenden Falle aus mehrjähriger Duldung unpünktlicher Zinszahlung zu folgen, daß nach Treu und Glauben der Gläubiger erst dem Schuldner Mitteilen müsse, daß er Nicht mehr gleiche Nachsicht üben wolle.
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Stuttgart, 1. Juni. Am 17. Juni nachmittags 1/24 Uhr-wird vor dem hiesigen Schöffengericht die Beleidigungsklage des Oberbürgermeisters a. D. von Gauß gikgen den Chefredakteur der Deutschen Reichspost, Adam Rödrr, verhandelt. - In dem Prozeß dürfte endlich einmal gerichtlich festgestellt werden, ob Herr v. Gauß feiner Zeit' bei seiner Wahl zum Stadtschultheißen von Stuttgart ein Rücktrittversprechen abgegeben hat.
Handel und VoWwirtWaft.
Landesproduktenbörse Stuttgart.
Bericht vom 3. Juni 1912.
Die günstigen Saatenstandsberichte, die von allen Seite« gemeldet werden, ließen auch in abgelanfener Woche keine festere Stimmung auf dem Getreidemarkte aufkommen, trotzdem die Kauflust wieder erwas reger war. Es wurden größere Posten schwimmende La Plata Weizen gehandelt und auch in Mais, worin anscheinend in Argentinien eine gute Ernte war.- fanden größere Umsätze statt. Infolge des schleppeirden Mehlabsatzes nahmen unsere Mühlen eine abloartend« Haltung ein und erstreckten sich die Umsätze der heutigen Börse änf Deckung d«S notwendigsten Bedarfes. Wir notieren per 100 'Kilogramm: Weizen wärtt. 24.25- 21.75 Mark, fränk. 24.25 bis 24.75 Mark, Rumänier 25.25—25.75 Mark, Ulka 25.50—26 Mark, Saxonska 25.50—26 Mark, Azima 25.50—26 Mark, La- plata 24—25 Mark, Kernen 24.25—24.75 Mark, Juttcrgerste rnss. 20—20.25 Mark, Hafer württ. 22.25—22.75 Mark, La- plata 20.75—21.25 Mari, Mais Donau 18.60—18.75 Mark, Ta- selgries 35- 35.50 Mark, Mehl Nr. 0 : 35-35.50 Mark. Nr. 1: 34-34.50 Mark, Nr. 2: 33—33.50 Mark, Nr.' 3: 31.50 bis 32 Mark, Nr. 4: 28—28.50 Mark. Kleie 13—14 Mark (ohne Sack netto Kasse).
Vom Micheksbrrg, 31. Mai. Tie Blatlentwick- lnng in den Weinbergen wurde durch die Gewitterregen kräftig gefördert. Ter Austrieb ist schön und der Traubenansatz gut. Sylvaner und Portugieser haben prächtige Gescheine. Man rechnet auf einen guten Herbst. Auch in den niederen Lagen, wo manches Auge erfroren ist, sind die Beiaugen schön ansgegastgen. Die Kammerzen an den Häusern und Weinbergmauern treiben jetzt Massenhaft Stockausschläge und suchen hereinzuholen, was kalte Nächte geschadet haben. Ertrag werden .sie wohl nicht bringln, aber der Weinstock am Haus ist doch nicht ganz tot und wird bei günstiger Witterung bald an den Wänden hinaufklrttern. Bon Schädlingen siecht man bis jetzt nichts. Vorsorgliche Weingärtner schwefeln aber jetzt schon, auch wird Nikottübrühe zum Spritzen der Gescheine hergerichtetz doch scheint diese Art der Bekämpfung des Heuwurms sich nur langsam einznbürgern.