Umgebung große Bo den risse entstanden.
E-twa 2r>
>Mraen Wald sind gefährdet. In Thierberg mußten die Einwohner die Häuser räumen.
Trier, 31. Mai. Bei der gestrigen Reichstags- ntzivahl im Wahlkreis Saarburg-Merzig-Saarlouis
wurden abgegeben für (Md Ztr.) 7138, für Pick
(Soz-
(Ztr.) 15893, für Stauch (Natl.) 1540, für Kraemer Werr ist gewählt.
tnnmen.
Ausland.
Eine Prämie für Kindersegen.
Paris, 30. Mai. Der Deputierte und ehemalige «rieqsminister Messimy brachte in der Kammer einen Ge- iekantrag ein, der bezweckt, der namentlich durch die letzte Statistik erwiesenen Bevölkerungsabnahme zu steuern. Danach soll jede Mutter von 4 Kindern eine Prämie von 5 gg Francs erhalten, welche teilweise oder ganz zur Sicher- una einer Leibrente verwendet werden kann. Der Betrag der Rente würde mit der Zahl der Kinder zunehmen, so- dab beispielsweise eine Mutter, die vom 20. bis 31. Lebensjahre 8 Kinder hätte, mit 60 Jahren eine Leibrente von 518 Francs erhielte. Die erforderlichen Geldmittel sollen erlangt werden durch eine besondere Besteuerung der Junggesellen und der Ehepaare, die keine Ander oder nur 1 Kind haben.
*
Marokko.
Paris, 30. Mai. In dem heutigen Kabinettsrat teilte Ministerpräsident Poincare die letzten Telegramme des Generäls Lyautey über die Vorgänge in F e z mit. Es geht daraus hervor, daß die aufständischen Eingeborenen während der letzten Tage bis vorgestern beständig Versuche gemacht haben, j,l die Stadt einzudringen, daß es aber den französischen Truppen gelungen ist, diese Angriffe abzuschlagen. Nach dem Bericht Lyauteys fühle er sich wie im Feindesland. Die Verluste der Franzosen sind amtlich noch nicht mitgeteilt, sie sollen <nn 25. und 26. Mai 42 Tote und 75 Verwundete, am 27. und 28. Mai 5 Tote und 8 Verwundete gehabt haben. Die Verluste der Gegner seien sehr groß.
Paris, 30. Mai. Nach einer Blättermeldung betrugen die Verluste der Franzosen bei den in den letzten Tagen von den Marokkanern auf Fez unternommenen Angriffen insgesamt 4 3 Tote und über 70 Verwundete.
London, 30. Mai. Der Streikausschuß hat den vollziehenden Nationalrat der Transportarbeiter ersucht, unverzüglich zusammenzutreten, um den Nationalstreik zu erklären und die Anerkennung der Grundsätze der Trades Union zu erzwingen. Tie Vereinigung der Seeleute und Heizer und die Tockarbeiter haben dagegen an ihre Leute eine Warnung erlassen nicht ohne Befehl in den Ausstand zu treten.
Brüssel, 30. Mai. Die Nationalbank in Brüssel hat den Wechseldiskont von 4i/z auf 4 Proz. herabgesetzt.
Warschau, 30. Mai. Der Besuch des Zaren in Warschau, der zur Einweihung einer Kirche demnächst erfolgen sollte, wird unterbleiben. Die Warschauer politische Polizei soll in ihrem Bericht nach Petersburg daraus aufmerksam gemacht haben, daß infolge der Abtrennung des Gouvernements Ehelm eine solche Erbitte r- img unter der Bevölkerung herrsche, daß die Polizei für die Sicherheit des Zaren keine Gewähr übernehmen könne.
Württemberg.
DienAuachrtchle».
Uebcrtragen: Das K- Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Verkehrsabteilung, hat am 29. Mai ds. Js. die Stellen des Stationsverwakkers in Gemmin gen dem Eisen- balMssistenten Häcker in Bretzfeld und des Stations- und Postverwalters in Rot am See dem Eisenbahnassistenten Nefs in Reichenback a. d. Fils übertragen.
Württembergischer Landtag.
Stuttgart, 30. Mai. In ihrer heutigen Sitzung befaßte sich die Zweite Kammer wiederum mit dem Lehrergesetz. Art. 15, der die Lehrergesetze der israelitischen Volksschullehrer regelt, wurde debattelos angenommen. Artikel 16 über die Rechtsverhältnisse der jüdischen Vorsänger.einem Antrag oes AP- !Ml«s gemäß gestrichen. Artikel 17 bestimmt das Inkraft- ketm des Gesetzes und hebt einige frühere gesetzliche Be- Miliungeu auf, so auch das Recht auf Gemeindenutzungen, das d« Berichterstatter unter Zustimmung des Zentrums beizube« Mim wünscht. Auch der Karltminister empfahl den Antrag, «r daraufhin angenommen wurde. 'Der Termin des Jnkraft- relriis blieb offen. Daraus wandte sich die Debatte den Re- sEvnen zu, von denen die erste mit der Bitte um einheit- V Grundsätze wegen der Dienstbczüge von Funktionären im mruie des Artikel 118 des Beamtengesetzes bei Erkwrnkungs- Mei, geregelt werden soll, wurde nach langer Debatte angenommen.
Die zweite betrifft die Trennung des Metz nervieustes Schulamt und bezweckt, an Stelle der Verpflichtung der Mrsschullehrer zur Versorgung des Organisten-, Kantoren- rc. leisen freies Vertragsverhältnis eintreten zu
Löchner als Berichterstatter befürwortet die Reso-
, . ^4 Häffner (D. P.) spricht gegen die Resolution, da r "ZPart^i nicht allein die einseitigen Wünsche der Lehrer - -Mügen könne, sondern auch die Wünsche der Gemeinden Io i» k müsse. Wollte man der Resolution znstimmen, blink ^ ^ Gemeinden den Lehrer-Organisten mit gebundenen -! ävgenüber. Einen Kollektivvertrag, von dem der Be- ^ ^ gesprochen habe, könne er sich nicht recht denken. Wmann: Tarifvertrag !— Unruhe. — Glocke des Prä- di, »G Zwischenruf des Abg. Heymann zeigt, wobin
^ ^eht. (Sehr richtig rechts und im Zentrum). Man Zhne Not in historische Einrichtungen eingreifen. i>0k> ? ""'"ister v. Fleischhauer: Bereits bei der Ausarbeit- vorliegenden Entwurfs sei die Regierung in die in der iinM> Erlangte Erwägung eingetreten. Er sei dabei zu
Ailtz Ablehnenden Haltung gelangt. Der Minister gibt ein
letzte,, ^ Entwicklung des Organistenrechts. Seit der
lohimn seien ihm keine Klagen über zu geringe Ent-
traa ^ Organisten zugegangen. Ein freier Dienstver-
leien 'n - ^Voraussetzung des freien Wettbewerbs. Die Lehrer Ae- Staatskosten für den Organistendienst ousgebildet. tiltniw - .den freien Dienstvertrag könnten mißliche Ver- äeten k Lltjtehen, denn es könne sehr leicht der Fall ein
ig, ein — ^ Lehrer vielleicht ans Korpsgeist sich weiger- «beä 1 ,/ anzunehmen. Der umgekehrte Fall würde
sichrer P. raglichkeiten unter den Lehrern Hervorrufen. Der Rente c?- öffentlicher Diener und sein Gehalt sei eine
Eme Entlohnung nach Stunden und Leistung Witz bei
Arbeitern und Taglöhner» entspreche nicht dem Stand. Auf der einen Seite stehe das Interesse der Kirchengemeinden und des gesamten Volkes (sehr richtig!), auf der andern die Frage der Entlohnung. Seiner Ansicht nach liege kein Grund für die Resolution vor und er bitte, sie abzulehnen. (Bravo.)
Die Abg. Wolfs (BK.) und Hanser (Ztr.) erklären sich gegen die Resolution. Dieselbe hätte eine Lockerung des Verhältnisses zwischen Lehrerschaft und Volk und die fakultative Ausbildung zur Folge. Der freie Dienstvertrag hätte den freien Wettbewerb zur Folge.
Abg. Heymatlu (Soz.) tritt für die Resolution ein. Der Lehrer sei als öffentlicher Beamter nicht ein Diener der Kirchengemeinden. Seine Bemerkung bezüglich des Tarifvertrags sei scherzhaft gemeint gewesen. Wenn der Abg. Häffner auf das „Historische" des jetzigen Zustandes hingewiesen habe, so müsse er .erwidern, daß auch die geistliche Schulaufsicht althergebracht gewesen sei und doch abgeschafst wurde. Die Verhältnisse zwischen Lehrerschaft und der Kirche müßten aus freier Grundlage bestehen, nicht aber dürften sie auf einen Zwang basieren. Das könne für beide Teile nur nützlich sein. Schließlich polemisiert der Redner gegen die Deutsche Partei, die Angst vor ihrer eigenen Courage habe, und tritt nachdrücklich für die Resolution ein.
Abg. Weber (Ztr.) betont nochmals in längeren Ausführungen den Standpunkt seiner Partei und bittet um Ablehnung der Resolution.
Abg. Hautzmanu (Vp.): Damit, daß der Ausschuß in der Resolution eine Erwägung beantragt habe, habe er anerkannt^ daß Bedenken bestehen. Während auf katholischer Seite durch Erlaß des Ordinariats die Itrlaubszeit des Organisten geregelt sei, lasse diese Angelegenheit auf protestantischer Seite noch viel zu wünschen übrig. So gebe es noch viele Fälle, wo Besserungen notwendig seien. Prinzipiell und grundsätzlich stehe er auf dem Standpunkt, daß nach diesen Sachen gesehen werden müsse, um prtnzipielje und praktische Gegensätze aus der Welt zu schaffen. Das freie Vertragsrecht ist nicht der richtige Weg, es würden noch mehr Reibungsflächen entstehen. Es müßten Normen geschaffen werden, die zu differenzieren und zu spezialisieren seien nach den Bedürfnissen der einzelnen Gemeinden. Er sei der Ueberzeugung, daß der Art. 17 revisionsbedürftig sei.
Abg. Häffner (D. P.) weist die Angriffe des Mg. Heymann gegen seine Partei zurück, worauf ?ibg. Löchner nochmals für die Resolution eintritt.
Abg. Hildenbrand (Soz.): Württemberg solle das den Lehrern als Organisten geben, was andere Bundesstaaten schon längst gegeben hätten. Die finanzielle Frage sei für seine Partei nebensächlich, Hauptsache sei die Unabhängigkeit der Lehrer der Kirche gegenüber.
Darauf wird zur Abstimmung geschritten, die auf Antrag Dr. Wolfs (BK.) namentlich ist. Für die Resolution stimmen 20 Abgeordnete, dagegen 54. Die Resolution ist somit ab- gelehnt. Dafür stimmte die Sozialdemokratie und von der Bolkspartei: Betz, Elsas, Nägele, Löchner, Schmid-Besigheim.
ES folgte die Beratung folgender weiterer Resolution: „Die Siaatsregierung zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die Ständig rn a ch n n g der Lehrerinnen und Arbeitslehrerinnen in weiterem Umfang als bisher erfolgt." Die Resolution wurde debattelos angenommen.
Nun kam es zur Behandlung der Patronat S resolut io n: „Die Kammer der Abgeordneten hält die Beseitigung des sogenannten Patronatsrechts (Art. 50 des Volksschulgesetzcs vom 17. August 1909) für erwünscht. Sie ersucht daher die Staatsregierung, die zu seiner Beseitigung geeignet erscheinenden Maßnahmen zu ergreifen."
Abg Wolfs (BK.) erklärte, seine Freunde würden die Resolution ablehnen.
Kultusminister v. Fleischhauer vertrat den Standpunkt, daß die Patronatsfrage mit dem vorliegenden Gesetz nichts zu tun habe. Warum habe niemand bei den Beratungen über das Volksschntgesetz vor drxi Jahren die Aufhebung des Patronatsrechtes verlangt. Das Patronatsrecht sei ein sehr wohl erworbenes Recht, einen praktischen Erfolg würde die Resolution deshalb' nicht haben.
Abg Heymanu meinte, die Resolution wolle nicht die Herbeiführung der Abschaffung des Patronatsrechtes, sondern nur eine Bestätigung in dieser Richtung.
Kultusminister v. Fleischhauer war jetzt plötzlich bereit, in der schrittweisen Beseitigung vorzugehtzn.
Abg. Hautzmanu (Vp.) wies nachdrücklich aus den Gegensatz Maschen den beiden eben gehaltenen Ministerreden hin und erklärte, seine Freunde würden für die Resolution stimmen.
Minister v. Fleischhauer, auch vom Abg. Heymanu (S.) angegriffen, suchte seine zwiespältige Haltung zu rechtfertigen.
Bei der Abstimmung wurde die Resolution mit den Stimmen der Volkspartei, der Sozialdemokratie und der Deutschen Partei, einschließlich dem Zentrumsabgeordneten Keßler an geil omme n
Nun kam noch eine Resolution: „Die K. Staatsregierung zu ersuchen, der Frage der Aufstellung einer Dienstaltersliste für Vollsschutlehrer näher zu treten."
Kultusminister v. Fleischhauer wollte den Zweck der Resolution nicht einsehen. Der bündlerische Abg. Wolfs war damit natürlich zufrieden und erklärte, auch seine Freunde würden gegen die Resolution stimmen. Nach kurzer weiterer Debatte, wurde, da auch Zentrum und Deutsche Partei sich ablehnend verhielten, die Resolution abgelehnt.
In der S ch l u ß a b st i m m u n g fand hierauf der Gesetzentwurf nach den gefaßten Beschlüssen einstimmig Annahm e.
Zur Landtagswahl.
Ludwigs bürg, 30. Mai. Die Generalversammlung der Nationalliberalen Partei hat einstimmig beschlossen, auch für die kommende Landtagswahl an der Kandidatur des seitherigen Landtagsabgcordneten Hoffmeister festzuhalten, zumal es auch das Interesse der Stadt und der Bürgerschaft erfordere. (Vor 4 Wochen war man in den Kreisen der nationalliberalen Partei in letzterer Beziehung noch anderer Ansicht. Red.)
„Ihr seid zwar Esel, aber ich füge mich."
Tie sozialdem. „Donauwacht" von U l m gibt folgendes Urteil über den Göppinger Streit ab:
„Wir bedauern lebhaft, daß durch die rücksichtslose Zurückstellung eines verdienten und begabten Politikers, ans den die württ. Parteibewegung stolz sein darf, nach außen der Eindruck erweckt wird, als würden in der sozialdemokratischen Partei Talent und Persönlichkeit nicht unter allen Umständen über die verschiedenen Formen gestellt, mit denen die Parteimitglieder ihre parteigenössische Gesinnungstüchtigkeit beweisen. Mit welchem Recht wollen wir, wenn wir den letztgenannten Grundsatz nicht Hochhalten, dann die empörende Hebung des Klassenstaates bekämpfen, die gesinnungstüchtige Mittelmäßigkeit an Stelle der Talente in die höchsten und verantwortlichsten Stellen des Staatslebens zu berufen? Diese Ansicht öffentlich auszusprechen, ist die Partei sich und dem Genossen Dr. Lindemann schuldig. Wir hegen die Befürchtung, daß dieser Vorgang aus den Ausfall der Wahl nicht ohne Einfluß sein wird. Wenn aber — was nach Lage der Sache anzunehmen ist — die statutarischen Instanzen dem Beschluß die Sanktion erteilen werden, so hoffen wir zuversichtlich, daß die Minderheit der Parteigenossenschaft des Bezirks Göppingen das Uebel nicht nach vergrößert, indem sie mit einer Zer- sleischung im Angesicht des Gegners dessen blühendem Optimismus Vorschub leistet. Der Zorn ist in der Politik ein schlechter Berater. Die Gegner des Beschlusses mögen es mit den. Genossen Auer halten, der das Gebot der Disziplin für gewisse Falle aus die kurze, drastische Forme! orachte: Ihr seid zwar Esel, aber ich füge mich!"
Landesverband der Wirte Württembergs.
Schorndorf, 29. Mai. Der 27. Verbandstag des Landesverbands der Wirte Württembergs wurde heute nachm, mit einer geschlossenen Delegiertensitzung unter Leitung des 1. Vorsitzenden, Schramm-Stuttgart. eingeleitet. In der Sitzung wurde die Wahl des 2. Vorsitzenden vorgenommen; als solcher wurde Alfred» Weber-Stuttgart (Hotel Bilfinger) gewählt. Nach einer Satzungsänderung wurden verschiedene interne Verbandsangelegenheiten behandelt. Für die Wahl des Ortes für den nächsten Vcrbandstag lag ein Antrag des Wirtsvereins Ulm, des ältesten Vereins des Landes, vor, den Verbandstag 1913 in Verbindung mit dem 80jährigen Jubiläum des Wirtsvereins in Ulm zu halten. Der Antrag wurde genehmigt. Die öffentlichen Verhandlungen des Verbandstags finden ain Donnerstag vorm. statt., Bericht folgt.
Stuttgart, 30. Mai. Heute vormittag 9 Uhr wurde im Palais des Herzogs v. Urach die Leiche der verstorbenen Herzog Amalie durch den Stadtpfarrer von St. Eberhard, Kirchenrat und Dekan Mangold im engen Kreise der leidtragenden Familienangehörigen feierlich eingesegnet. Kurz nach i/zIO Uhr setzte sich der Leichenzug nach Ludwigsburg in Bewegung. Um 12 Uhr fand die Beisetzung in der Schloßkirche in Gegenwart des Königspaars und der übrigen Fürstlichkeiten statt. Die Leichenrede hielt Bischof v. Keppler.
Welzheim, 30. Mai. Da Stadtschultheiß Müller hier ans 1. Juli ds. Js. sein Amt niederlegt, ist bis dahin «die Stelle des Stadtvorstandes erledigt. Es fand deshalb gestern eine gemeinschaftliche Beratung der bürgerlichen Kollegien statt, wobei beschlossen wurde, aus der Stelle des seitherigen Stadtvorstandes zwei Stellen zu schaffen. Ter zu wählende neue Stadtschultheiß bekommt einen Gehalt von 5400 M, wobei die Entschädigung für Haltung eines Gehilfen mit 1000 M eingerechnet ist. Der neue Ratschreiber erhält einen Anfangs- gehatt von 2000 M, steigend von 3 zu 3 Jahren um 200 M bis zu 2600 M. Beide Stellen werden öffentlich zur Bewerbung ausgeschrieben.
Tübingen, 30. Mai. Am 7. Juni ds. Js. vollendet Ober- Musikmeister Schneckenburger des 10. Infanterieregiments Nr. 180 in Tübingen sein 50. Militärdienstjahr in voller körperlicher und geistiger Frische. Geboren am 21. Oktober 1848 zu Dettingen OA. Rottweil, trat er, noch nicht 14jährig, am 7. Juni 1862 beim damaligen 2. Jägerbataillon in Wiblingen bei Ulm als Musikzögling in den aktiven Militärdienst cini Die Feldzüge von 1866 und 1870—71 machte er in diesem Bataillon als Hornist mit und nahm 1866 am Gefecht bei Tauberbischofsheim, 1870—71 an den Schlachten b^i Wörty, Sedan und an den Gefechten bei Villiers, Champigny sowie an der Belagerung von Paris teil. Am 15. November 1876 wurde er mit dem 2. Jägerbataillon, das als Füsilierbataillon zum Grenadierregiment Königin Olga Nr. 119 übertrat, nach Stuttgart versetzt. Am 1. Mai 1876 erfolgte seine Ernennung znm Musikleiter des ncuerrichteten Füsilierbataillons des 7. Infanterieregiments Nr. 125 in Tübingen und am 1. Avril 1897 zum Stabshoboisten des neuerrichteten 10. Infanterieregiments 180 daselbst. Bplle 36 Jahre wirkte nun der Jubilar als Dirigent in der alten Mnsenstadt. Sxine Kapelle genießt einen ausgezeichneten Ruf weit über die Grenzen Württembergs hinaus und er selbst erfreut sich hoher Achtung und Wertschätzung sowohl bei seinen Vorgesetzten als auch bei der Bürgerschaft und in den akademische!: Kreisen. 10 Ehrenzeichen, worunter das Württ. Berdienstkreuz, das Kreuz des K. Preuß. Allgem. Ehrenzeichens und die Waldecksche goldene Verdienstmedaille schmücke:' die Brust des verdienten Jubilars.
Nah und Fern.
Zu dem Familiendrama in Pforzheim.
Ter Goldarbeiter Ton, der sich an Pfingsten mit seiner Frau und Kind mit Gas vergiften wollte, ist im Spital wieder zum Bewußtsein gekommen. Es ist Hoffnung vorhanden ihn am Leben zu erhalten. Frau und Kind sind bekanntlich gestorben.
Der Mädchenmord in Frankfurt.
Unter dem Verdacht, das Dienstmädchen Frieda Bester ermordet zu haben, wurde in Würzburg ein Mann verhaftet, der Kratzwunden im Gesicht hatte. Er behauptet, daß die Wunden von einer Schlägerei herrühren, die er am Samstag in Mannheim hatte, lieber seine Persönlichkeit machte er verschiedene Angaben. Das Pchizei- präsidium hat 500 M auf die Entdeckung des Täters ausgesetzt.
De« Vater erstochen.
In Mühlheim a. Rh. ist ein Vater von seinem eigenen 24 Jahre alten Sohn erstochen worden. Ersterer war dem Trunk ergeben und wollte gewaltsam in das Krankenzimmer seiner sterbenden Frau eindringen. die von einem Geistlichen die Sterbesakramente erhielt. Der Sohn hinderte den Vater daran. Als der Geistliche das Haus verlassen hatte, drang der Vater auf den Sohn ein, worauf dieser ein Schustermesser ergriff und seinem Vater den Hals durchschnitt. Ter Tat trat sofort ein.
Gemeinschaftlich in den Tod gegangen.
In einem Gasthaus in Nürnberg wurde die 27- jährige Kantinenwirtin des Stadttheaters, Krau H offmann, tot im Bette aufgefunden. Neben ihr lag, lebensgefährlich verletzt, der ledige, 20jährige Theaterdiener Kühnen, der wenige Stunden darauf im Krankenhause starb. In einem hinterlasscnen Brief geben die beiden an, daß sie gemeinschaftlich in den Too gehen wollten.
Gerichtsaal.
Das Müllhcuner Eiscndahnuuglück vor Gericht.
Frei bürg. 30. Mai. In: Prozeß Platten beantragte der Staatsanwalt heule gegen Seu Angeüag- ten Platten zwei Jahre zwei Monate Gefängnis unter Anrechnung von 10 Monalen Untersuchungshaft, gegen den Angeklagten Bähr sechs und den Angeklagten Männle drei Monate Gefängnis. Morgen beginnen bin Plaidoyers der Verteidiger. Das Urteil ist für morgen abend zu erwarten.