kantM Bon den dabei ins Waise« gefallenen Personen !» ^,yeit bekannt, ein Krau ertrunken. Noch in den Mndstunden war die Feuerwehr inst dem Absuchen der Hjlle nach etwaigen wetteren Leichen beschäftigt.
LuftschiffahrL.
Wieder nichts!
Stuttgart, 27. Mai. Am Pfingstsonntag Morgen hatten «i-l. wieder viele Tausende ans den Cannstatter Wasen begeben, E den vom Verein für Zeppelinfahrten zum dritten mal an .«Mndiaten Besuch des Luftschifss „Schwaben" aus Baüen-Ba- A -„ erwarten. Mau war früb aufgebrochen, nachdem ein kMiaet- Ilbendblatt mit ganz besonderem Nachdruck darauf hin- «Imieieii halte, Ankunft und Wiederabfahrt werde vor Beginn
Gottesdienstes vor sich gehen. Das erwies sich als eins ^bänanisvolle Irreführung. Mancher hätte fich sonst mit dem Äriich nicht so sehr beeilt und den Anschlag der Matter ab- "wartet So waren gewaltige Menschenmassen bereits ins Uckcntal und ans die Höhen gezogen, als die Nachricht ein- trai das? das Luftschiss der Wind- und Wetterverhältnisse Wesen abermals an seinem Besuche in Stuttgart verhindert sei. A war diesmal «ine harte Enttäuschung.
Tödlicher Unfall in Johannistal.
Berlin, 25. Mai. Der zweite Tag der Johannis- raler Flngwochc brachte noch nach der offiziellen Flug- j«t eine» schweren Unglücks fall. Der mit dem Leut- MMSchlichting vom Eiionbahnbataillon als Passagier auf- «eitieaene Flieger Focker ging ans beträchtlicher Höhe im Gleit- Ma nieder. Etwa In Meter über dem Boden versuchte Focker dnnen Apparai wieder bochznbringen. Dabei brach ein Flügel. Der Apparat überschlug sich und ging in Trümmer. Die Hin- ,»eilenden fanden Focker mit schweren Verletzungen, Mrend sein Passagier tot war.
München, 25. Mai. Wie die „M. N. N." melden, hat das städtische Kollegium für die Durchführung des süddeutsche,, Fluges, der in München seinen Anfang nimmt, einen Zuschuß von 20 000 Mark bewilligt.
Leipzig, 25. Mai. „Parseval 6", der gestern Abend von Bitterfeld herübcrgekommen war und der nach seiner Heim- lebr heute früh halb 8 Uhr wieder hier auf dem Sportplatz erntras, um Passagierfahrten zu unternehmen, riß sich gegen 11 Mir insolge des herrscbeudeu Sturmes von den Trosse» los, stieg biö zu 15 Meter Höhe und ward gegen die Umzäunung de» Tennisolätze geschleudert. Der Maschinist und der Steuermann die sich in dein Luftschiff befanden, benutzten sofort die Wßleine. Der linke Propeller wurde vollkommen vernichtet, dis Motoren-und die Hülle sind intakt geblieben. Die Reparatur «Kd etwa vierzehn Tage erfordern. Von den Soldaten, die bei dw! Halle» der Taue beschäftigt waren, erlitt einer einen Armbruch. ei» anderer einen Beinbruch.
Wettere Nachrichten:
Aus Neuschloß und Resicza in Ungarn werden große Überschwemmungen gemeldet. Zahlreiche Häuser sind ein ge stürzt. Tie Saaten sind vernichtet. Auch andere Ortschaften in der Umgebung stehen unter Wasser. Ter Schaden beträgt mehrere Millionen.
Gerichtsaal.
sDaS Mlkerschlachtdenkmal in Leipzig, dessen Schlußsteinlegung am IS. Ma«
ftattfand.
hob das Urteil der Vorinstanz auf und sprach den Angeklagten des Mordes schuldig. Das daraufhin erlassene UrjM lautete aus Todesstrafe, dauernden Ehrverlust und Ausstoßung ans
der» Heere
Vermischtes.
Das Mntthermer Eisenbahnunglück.
Kreiburg, 25. Mai. In der heutigen Vormittagssitzung i« Pla t te n p r o z e st erstattete der Psychiater Professor Dr. Punks sein Gutachten, bei dem er nicht an nachteilige Folgen Lss Ohnmachtsansalles glaubt. Bei der Beobachtung in der Phchiatriscbcil Klinik habe Platten den Eindruck eines früh- zeitig gealrerten Mannes gemacht. Beträchtliche Veränder- uiwei! in dem Blutkreislauf konnten nicht sestgestellt werden. Wtte» ist ein Manu von mehr als Durchschnittsbegabung, er fti ein ganz normaler Mensch und seelisch sei er von eigen- ikmlichem Verhalten, bar von Gesühlswalluttgen. Es sei in M Klinik nicht gslnnge», ihm einen mehr als fünfstündigen mnmterbrochciieu Schlaf z» verschaffen. Der Gutachter kam M dem Schluß, Platten leide wohl an Arteriensklerose und an einer leichten geistigen Erregung, aber chronische Alkoholvcr- srlnmg sei bei ihm nicht vorhanden. Die Ohnmachtsanfälle »nd Schwindelanfälle seien eine Folge der erwähnten Erkrankung. Sollte eine solche Erkrankung während der Unglücksfahrt «orgSkommen sein, würde Platten zusammengebrochen sein. Platter sei in dem Augenblick, als er nicht gebremst imbe, nicht bSvnßtloS gewesen. Wen» er ohnmächtig gewesen wäre, dann Wre die Vereinbarung mit deni Heizer nicht denkbar. Mitbestimmend sür die Verfassung Plattens seien die pathologischen Momente und der Alkoholgenuß. dagegen sei Platten für die Tat strafrechtlich verantwortlich. Er habe es dem Heizer sa- W müssen, als er seine Widerstandsfähigkeit schwinden fühlte.
«-
Fünf Jahre Gefängnis wegen „militärischer Aufwiegelung".
Dshr schwere Folgen hatte sür den Grenadier Block von dk 8, Kompagnie des Königin Elisabeth-G>Krde-Gren.adier-Re- Am«s in Berlin ein Exzeß auf deni Truppenübungsplatz in döberttz Bei einer Hebung auf dem Truppenübungsplatz hatte Oi Rekrut der 6. Kompagnie eine Schaufel verloren. Der Hmiptnnmn befahl dem Unteroffizier Sugge, mit meh- Een Leuten das Gelände abzutuchen und die Schaufel zurück- Wbrmaen Während die Mannschaften unser der Aufsicht des Mterossiziers aus dem Uebungsplatze herumsuchteu, verschaffte ihnen der Vorgesetzte, „Bewegung", indem er die Leute aus- ^simneu ließ. Den Rekruten Block, der auch unter den nnschasten sich deßand, beleidigte dabei der Unteroffizier ch S ch i in p s tv o r t e. Block geriet schließlich in große Er- g, er stürzte sich plötzlich auf'den Unteroffizier und rief Men Kameraden zu, sie sollten ihm beistehen. Der Grena- Er faßte den Vorgesetzten am Kragen und schüttelte ihn. W Kameraden kamen jedoch der Aufforderung des Block nicht Durch die Aufforderung an die Kameraden hatte sich Hr Rekrut des Verbrechens der militärischen Aufwieglung schuldig genracht. Die Anklage legte ihm außerdem MH da? Verbreche» des tätlichen Angriffs gegen einen Vor- Ochten, sowie Achtungsverletzung zur Last. Mit dem Re- mltm hatte sich zugleich mich der Unteroffizier Sugge wegen MNchristswidriger Behandlung Untergebener sowie wegen Be- «Mgimg verantworten. Der Unteroffizier S n q g e wurde jv v ier M o n a t c n und zweiWochen Gefängnis ver- Gegen den Rekruten Mock wurde aut das gesetzlich Mystg niedrigste Strafmaß von insgesamt fünf Jahren «tv einem Tag Gefängnis erkannt. Ferner wurde aus Verletzung in zweite Klasse des S o l d a t e »sta n- '«s gegen jh„ erkannt.
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i» 24. Mai. Das Oberkriegsgeeichi des
' Arm«korps halte sich heute mit der Mordanklage ge- 7 ^ Dragoner und Hilfstrompeter Prüsser aus Lübbo, der Kapelle des hiesigen Leibdragoner-Regiments, als ^W^"Ütanz zu befassen. Prässer, der in der Frühe des io» av*"? Haus« Adlerstraße 18 dahier, seine Geliebte,
Margarete Benz, erschoß, weil sie ihre Be- ^ lhni abbrechen wollte, erhielt vom Kriegsge- d«i Totschlags, verübt unter mildernden Umstän-
tzüLk,» . Gefängnis, abzüglich der seit 26. Januar vrr- ri»ts» ^^^"öshast. Gegen dieses Urteil legte der Ge- der 28. Division Berufung ein, mit dem Un- i ^"kleschuldigten im Sinne der erhobenen Anklage! M Oberkriegsgericht erachtete ans Grund des
Mn Berhandlungsergebnisses die Berufung für begründet,
Schwäbische Gedenktage.
Am 28. Mai 1340 verlieh Kaiser Ludwig IV, der Stadt Heilbronn einen Jahrmarkt auf Johannis.
Am 29. Mai 1458 starb zu Großsachsenheim der Dichter Hermann von Sachsenheim, der Verfasser des gereimten Romans „Die Mörin" und anderer Dichtungen.
Am 29. Mai 1736 wurde die Errichtung eines allgemeinen Zuchthauses in Ludwigsburg beschlossen.
Am 30. Mai 1693 verwüstete der französische Mordbrenner Melac mit 6000 Mann die Gegend von Vaihingen a. G.
Am 31. Mai 1453 genehmigten Bürgermeister und Rat von Heilbronn die Brüderschaft der Bader.
Am 1. Juni 1563 ist in Markgröningen Michael Ziegler geboren, er starb 1615 als Professer in Tübingen.
Am 1. Juni 1762 wurde in Lauchheim Joses Sperl geboren, kirchlicher Dichter. Er starb am 26. Juni 1836 als Kirchenrat.
Am 1. Juni 1850 wurde die Bahnlinie Biberach- Ulm eröffnet.
Am 2. Juni 1534 nahm Herzog Ulrich bei der Wiedereroberung seines Landes auch die Festung Hohen Asperg ein.
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Das Ende des Duzens.
Das bekannte Familienjournal „Das Buch sür Alle" erzählt von der Königin Jsabella von Spanien folgende köstliche Anekdote. Die Herrscher Spaniens duzten wohl am längsten ihre Untertanen ohne Ausnahme, sowoU den genieinen Mann wie den höchsten Adligen. Auch die Königin Jsabella II. redete noch jedermann mit Du an, und wenn es der jetzt regierende König von Spanien heute nicht mehr tut, so ist das auf eine Begebenheit zurückzuführen, die sich in Wien zugetragen hat.
Im Jahre l873 war der Dichter Marcos Zapata von der spanischen Regierung als Mitglied einer Abordnung nach Wien geschickt worden, wo damals eine Weltausstellung im Gange war. Als Zapata sich einmal in der spanischen Kunstausstellung befand, trat die Königin Jsabella II. in Begleiutng eines großen Gefolges in den Saal.
Tie Königin hatte den volkstümlichsten Mann ihres Landes sogleich erkannt und wendete sich, wahrscheinlich um ihm einen Beweis ihrer Huld zu geben, zu ihm und fragte ihn: „Nun, Zapata, wie geht's dir?"
Ter Dichter lächelte liebenswürdig und antwortete: „Gut, Jsabella — und dir?"
Die Königin brach in ein lautes Gelächter aus, das Gefolge lachte ebenfalls, aber der spanische Hof hat es seither ansgegeben, die Untertanen zu duzen.
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Erziehung.
Eine Mutter sitzt mit ihrem vierjährigen. Jungen am Frühstückstisch. Sie will ihm eben die Tasse füllen. „Hänschen," fragt sie, „willst du Kaffee oder Milch?" Ter Kleine schaut ratlos bald die Tasse, bald die beiden Kannen an. Aber die Mutter fragt nochmals: „Nun sag's doch! Was soll ich dir geben, ,Milch oder Kaffee?" — „Kaffee!" bestimmt er endlich. Aber kaum hat er den ersten Schluck getrunken, da kommt es weinerlich von seinen Lippen: „Nein, Mutter, ich will nur Milch haben. Nun wird sie ärgerlich: „Dummer Junge, du weißt auch garnicht, was du willst!" Hänschen brüllt und siegt: die Mutter trinkt grollend und scheltend den Kaffee selber ans und gewährt ihrem Liebling den zweiten Wunsch. Wer hatte die Schelte verdient? Zweifellos die Mutter. Es ist sinnlos ein Keines Kind vor eine Wahl zu stellen. Tie Mutter muß wissen, was dem Kinde frommt oder schadet, was sie erlauben Vars, und was sie verbieten muß. Statt dessen: „Hänschen, willst du dies?" „Hänschen willst du das?" vom Morgen bis zum Abend. ,
Nun stelle man sich einen solchen Jungen in vorgerückterem Alter vor. Er hat kaum ein bestimmtes Ja oder Nein gehört, hat gedankenlos Angegriffen oder äb- gewLyrt, er hat weder selber wollen noch anderen folgen gelernt. Im Hause wird er zum launenhaften Tyrannen, in der Schule geht er den Weg des Leidens. Sichemfü- gen in die Ordnung und Arbeit der Gesamtheit und Sich- umerordnen unter den Willen des .Lehrers, das alles erscheint ihm als verhaßter Zwang. So scheitert in tau
send und abertausend Fällen das beste Wollen der Schule an der mangelhaften Willenserziehnng im Hause. Und fürs Leben und seinen harten Kampf taugt solche Jugend erst recht reicht.
„Wir wissen hier alles, Herr General!"
In der Reichstagssitzung vom 17. ds. erzählte Prof, van Calker ein komisches Erlebnis mit einem Gendarmen in De u t s ch - A vr ic o urt, der in ihm, dem deutschen Landwchroffizier, einen französischen Offizier wittern wollte. Das erinnert einen Leser der „Straßburger Post" an eine andere Episode vom selben Schauplatz, die vor einer Reihe von Jahren der dortige Grenzpolizei- k ommissar aus seiner Praxis mitgeteilt hat. Als dieser Beamte einen soeben in Avricourt eingelaufenen Pariser Schnellzug inspizierte, richtete an ihn ein Reisender der ersten Klasse in tadellosem Deutsch eine Anfrage gleichgültigen Inhalts. Der Kommissar, der den Herrn schon vorher ins'Auge gefaßt hatte, gab höflich, die gewünschte Auskunft und begleitete sie mit der Anrede „Herr General". Hierauf großes Erstaunen des Ankömmlings. „Kennen Sie mich denn?" „Allerdings", erwiderte her Beamte, Sie sind Herr General P., edsk äs lu nwison inilitairs des Präsidenten der französischen Republik". Der General fand kaum Worte. „Das ist ja unglaublich. Seit Jahrzehnten war ich nicht mehr in Deutschland. In Paris weiß kein Mensch von meiner Reise, und hier kennt man mich!" Ter Kommissar lächelte diskret und sagte: „Wir wissen hier alles, Herr General". Woraus der General ihm unaufgefordert Ziel und Zweck feiner Reise angab und sich erkundigte, wie er sich auf deutschem Boden zu verhalten habe. Selbstverständlich gab der Beamte ihm bereitwilligst Bescheid. Was er ihm aber nicht sagte, war, woher er seine Wissenschaft von der Reife des Generals hatte. Das hing nämlich so zusammen. Der General P. stammte aus einer deutschen Familie. Sein Vater war aus dem pfälzischen Städtchen V., wo noch heute Glieder derselben Familie wohnen, nach Frankreich ausgewandert. Dasselbe Städtchen war aber auch die Heimat des wackeren Polizeikommissars; dieser konnte natürlich die dortige Familie P. und war auch über die glänzende militärische Laufbahn ihres französischen Vetters wohl unterrichtet. Ms nun der vornehme Herr, in dem er aus den ersten Blick den hohen französischen Offizier erkannt hatte, ihn anredete, fiel ihm dessen große Aehnlichkeit ^ mit der pfälzischen Familie P. aus; blitzschnell kombinierte er, daß er wohl den General P., von dem er schon so viel gehört, vor sich haben müsse, und — der Erfolg belohnte seine kühne Kombination. Das Drolligste war, daß der ahnungslose General dem Kommissar mitteilte, er wolle nach B. reisen, um seine dortigen Verwandten zu besuchen.
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Die Mutter der beiden „Waisen" vom „Titanic".
Wie aus Cherbourg berichtet wird, befindet sich unter den Passagieren, die aus Paris hier ankamen, um sich auf dem „Oceanic" nach Newyork einzuschiffen, MadamL Navratil, deren geschiedener Gatte bei,ä:r „Titanic"--Kata« strophe ertrunken ist und deren gerettete Kinder sich in der Obhut der Miß Hays in Newyork befinden. Madame Navratil sagte, daß sie durch die Porträts ihrer Kinder (die kürzlich auch in der „Kleinen Presse" zu sehen gewesen sind) sic identifizieren konnte. „Als ich die Porträts meines kleinen Michel und Edmond sah, war mein erster Gedanke, das nächste Schiss zu benützen, um hinüberzufahren. Ich telegraphierte nach Liverpool und fragte bei der White Star Linie an, ob ich eine Ueberfahrt bekommen könnte, was mir auch sofort auf der „Oceanic" gewährt wurde. Ich benützte, den nächsten Zug nach Paris, und jetzt trete ich eine Reise an, die mich endlos dünken wird — so groß ist meine Ungeduld, meine Kinder zu sehen. Miß Hays, welche meine Kinder beschützt, habe ich von meiner Ankunft benachrichtigt." Madam Navratil ist eine sehr schöne junge Frau, die in tiefe Trauer gekleidet ist und die heftig weinte, als sie von ihren Meinen sprach" Bei ihrer Ankunft auf dem Lyoner Bahnhof in Pariss wurde sie von Herrn Hoffmann und dessen Frau erwartet. Frau Navratlls Gatte war unter dem angenommenen Namen Hoffmann mit den Kindern auf dem „Titanic" gefahren, weil er sie der mütterlichen Gttvalt seiner von ihm geschiedenen Gattin entrissen. Nun sind die Kinder vom Schicksal in tragischer Weise der Mutter wiedergegeben worden.