.KE soll »rhalMi und reformiert »»erden. Die Rechte und besonders die Steliung der Stadt Tanger werden '2-nbct Die französische Regierung hat das Recht, die mi- ^öickc» Besetzungen vorzunehme», die sie als erforderlich zur ^m-chterhalutng der Ordnung betrachtet, und dir polizeilichen A L«n>,mett zu Lande und in den marokkanischen Gewässern «unclimen. Die französische Regierung verspricht dem Snl- n ibre Unterstützung. Die Regiernngsmaßnahmen werden von ^ iceuzösischen Regierung vorgeschlagen und vom Sultan der- nnt Frankreich wird in Marokko durch einen bevollmächtigten «n-eralresidenten vertreten, der der einzige Vermittler zwischen r« Maghzen und den fremden Vertretern ist und die Verträge ^ Sultans zu billigen und zn promulgieren hat. Jrauk- vib schützt die marokkanischen Untertanen und Interessen jm «Alande. Der Sultmi verpflichtet sich, leine internationalen vorzunehme», keine Anleihen anfzunehmen und keine Kon- Monen zu erteilen ohne die Zustimmung Frankreichs. Beide ^aienmgeii behalten sich vor, die Reorganisation der Finan-

zru durchznsühten.

Madrid, 3. Älpril. Nach einer Meldung des offiziösen «t Mundo" sind die Grundlagen für eine Verständig- 'ina zwischen Frankreich und Spanien gefunden worden. Da- 'S würde Spanien auf das Gebiet des Wergasiusses ver­laß,, tliid an Frankreich einen breiten Landstreisen abtretrn. nirck den die Bahn von Tanger nach Fez geführt werden soll. x-Hir würde Spanien ein breites Gelände im Norden erhal- io das; die spanische Zone sich bis Tetnan erstrecken würde. *

Newyort, 3. April. Jit Milwaukee, der ein- -M! sozialistisch verwalteten Stadt der Union, hat die .Mlschaft der Sozialisten nach zweijähriger Däner ge­endet. Mit ungeheurer Mehrheit wurden die Kandida­ten der vereinigten republikanischen und demokratischen Partei gegen den bisherigen sozialistischen Bürgermeister Zeidel unter der Parole:Die amerikanische Flagge -egen die rote!" gewählt. Die Sozialisier,- hatten ge­ringes Verwaltuiigsgeschick gezeigt.

Newport, 3. April. Nach Meldungen ans Mexiko halten p« Mellen von Chihuahua angeblich fünfzig Ameri­kaner als Geiseln für de» Fall einer Intervention fest. Das Mräsenianteiihaus-Komitee für auswärtige Angelegenheiten mhm eine Resolution an, die das Staatsdepartement ansfordert, sofortiger Zahlung von 100 000 Dollars für die von Anieri-- swern in Mexiko erlittenen Verluste zn bestehen.

schanghai, 2. April. Die Nationalversammlung i,i Nanking hat nach einer erbitterten Erörterung mit N gegen 6 Stimmen beschlossen, den Sitz der Provisori­en Regierung nach Peking zu verlegen. Tie regu- iiren Truppen von Tschetiang, die kürzlich von Schang­hai nach Hankau znrückgekehrt sind, haben gemeutert md gedroht, die Wohnung ihres Generals niederzubren- Mn. Die Schiffe von ,Hankau nach Schanghai sind mit Mücklingen überfüllt.

Württemberg.

Dienst»« ach richte».

GarnisonsverwalttMgs-UntLrinspsktor N e n in Heiibrvnii Pirdo zum ßiarn tso n verwalt u ngs-Inspektor befördert. Durch Mfiigtmg des Ministeriums des Kirchen- und Schulivesens ist dis Stelle des Oberlehrers an der Ackerbausch ule in Hohen Heini im Hanptlehrer Hans Rentschler in Gönningen OA. Tn- Mssm übertragen worden.

KonraS Hautzmanu über den neuen Reichstag.

Im überfüllten Concordiensaal in Cannstatt sprach Mittwoch abend der volksparteiliche Führer Conrad paußmann über den neuen Reichstag. Den Vorsitz führte Herr Haaga. Hau st in a n n führte u. a. aus: Der letzke Wahlgang war wirklich der höchsten An- Wunung werk, denn wenn nur wenige Mandate nach rechts gefallen wären, dann hätte der schwarz-blaue Block wiederum die Mehrheit gehabt. Die spitze Mehrheit der Anken wird aber unterstützt durch die Tatsache, daß die große Mehrheit des Volkes hinter ihr steht. Bei der Nchstagspräsidentenwahl spiegelte sich das ganze Auf «nd Ab des Wahlkampfes nochmals wieder. Man erfuhr m, ihr wie knapp die Mehrheit ist und wieviel an den Nationalliberalen liegt. Ein Bruchteil der Nationallib. Partei ist ausschlaggebend geworden, und wir haben das Schauspiel erlebt, daß nur wenig Mitglieder dieser Partei m der Lage sind, die Politik ihrer eigenen Partei zn durchkreuzen. Ich bedaure nicht, daß ivir alle die letzten Erfahrungen miteinander gemacht haben. Die Präsiden- ienkrisis war der Ausdruck der großen Unsicherheit, die in unserem politischen Leben besteht und in den nächsten 5 fahren häufig wiederkehern wird. Die Wehrvorlage kam wirklich überraschend. Das beleuchtet die konstitutio­nelle Lage: wir haben eine Wahl, die sich chruptsächlich Wn die vorangegangenen Steuern richtet, und die Re­gierung verschweigt die Absicht Siner neuen Vorlage mit «um Belastungen. Es ist schlau, das nicht gesagt zu haben, aber es ist nicht loyal. Wie kann man sich Ver­stauen erwerben, wenn man so wichtige Dinge ver­schweigt? Bethmanu Hollweg leidet aber vielleicht mehr, »ls wir denken. Wer ihn treibt, der ist sein Mariüe- Rinister. Herr von Tirpitz hat ein geheimes Preßbüreau, km dem die deutsche Wählerschaft keine Ahnung hat. Der ^ußische Kriegsminifter konnte nicht hinter ihm zurück- bleiben, und so trat zwischen beiden ein Rennen ein, dessen Resultat Bethmann Hollweg und Mermuth erschreckte. Die Ichige Wehrvorlage ist ein Kompromiß: als Deckung rvar ursprünglich die Erbschaftssteuer vorgesehen. Die Wend­ung kam plötzlich und überstürzt: innerhalb 14 Tagen wurde eine andere Politik verkündigt, an Stelle der Erb- Mstssteuer trat die Liebesgabe. Der Reichstag würde ste schwere Verantwortung auf sich nehmen, wenn er nicht sche strengste Prüfung der Vorlagen vornehmen würde. Patriotisch ist, genau zu prüfen und das, was nicht not­wendig ist, nicht durchzulassen. Zum Schluß kam Red­est auf das Verhältnis der Fraktionen zueinander zu Mechen. Die volksparteiliche Fraktion sei auch in takti- MN Grundsätzen einer Meinung, das habe die Präsrden- »nivahl gezeigt. Zu wünschen wäre, daß bis in 6 Wo- Ach die Krises in der Nationall. Partei behoben sch. Mer ehrlicher Wunsch ist, daß die Entwicklung in einer Achtung sich vollzieht, die uns weitere ehrliche Nachbar­in erlaubt. Hauhmann schloß unter langanhaltendem chall. Eme Diskussion fand nicht statt.

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Die Lan-eswasserto,«seren;.

Die Konferenz der 41 Gemeinden, die an dein Langenauer- irasscrversorgnngöprviekt beteiligt sind, hat als Ergebnis eine Eingabe: an den Landtag gezeitigt, in der mm Deckung des Kosten­aufwandes durch eine staatliche Anleihe gebeten werden soll. Be­kanntlich denkt Stuttgart ernstlich daran, seine eigenen Wegg zu. gehen und die Schwarzwaldwasserversorgung in Angriff zu nehmen. Da ans eine Nachgiebigkeit des Fincmzministers in keinem Fall zn rechnen ist, bleibt das der einzig richtige Weg.

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Die Bebenhäuscr Konventiou.

Stuttgart, 3. April. Die sogenannte Beüenhäuser Kon­vention von 1893, nach der für das preußische und württem- bcrgische Ofsizierkorps eine gemeinsame Rangliste besteht, sodaß preußische Offiziere in das württembergische Armeekorps und umgekehrt württembergische Offiziere in die preußische Armee kommandiert werden, soll, wie die Fr. Ztg. erfährt, auch ans das P o! c r i n ä r k o r P s der beiden Armeen ausgedehnt werden.

Gegen den Parteivorstaud.

Tic nußcrordentliche Generalkreisversammlnng der Sozial­demokrane des 9. württ. Reichstagswahlkreises beschäftigre sich mit deni Stichwahlabkommen zwischen dem sozialdemokratischen Parteivorstaud und der Fortschrittlichen Volkspartsi. In der Debatte verurteilten lt.Schwab. Tagwacht" alle Redner in schärfster Weise die Bevormundung der Parteigenossen durch den Parteivorstand. Die Genossen hätten erwartet, daß der Par- teivorstand, der darum iersncht wurde, einen Vertreter zu der Konferenz entsandt hätte. Auch bei den bevorstehenden Land- lagsw-aylen werde dieDämpferparote" schwer schaden. Hier­aus gelangte eine Resolution zur Annahme, in der u. a. gegen das vom Parkeivorstand mit der Fortschrittlichen Volks­partei für den 9. Wahlkreis abgeschlossene Stichwahlabkommen ans das entschiedenste protestiert wird. In einem zweiten Teil der Resolution, der ans Wunsch Wasncrs getrennt zuc Abstimm­ung kam, verlangt die Generalversammlung, daß der Landes­vorstand möglichst bald eine Landesversammlung einberuft, um den Streitigkeiten innerhalb der Partei in Württemberg ein Ziel zn setzen. Der erste Teil der Resolution wurde mit allen gegen eine Stimme, der zweite Teil einstimmig angenommen. Mattntar ersucht hieraus dringend, ihn von der Reichstags- kandidatnr im 9. Wahlkreis zu entbinden, doch beschloß dis Generalversammlung einstimmig, die Kandidatur Mattittat auch weiter beizubehalten.

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Kraftfahrwescrl. Am.1. Januar dieses Jahres waren in Württemberg im ganzen 2955 Kraftfahrzeuge, 372 mehr als im Vorjahre, vorhanden. 2620 dienten der Personenbeförderung und zwar waren 1075 Kraft­räder und 1545 Kraftwagen. 476 Kraftwagen haben bis 8 k>8., 488 816 ?8., 521 1640 ?8 und 40 über 40 ?8.

Stuttgart, 3. April. Kaum hat sich die erste vrattischs Aerztiu in Stuttgart niedergelassen, so meldet sich heute schon eine zweite in den Blättern öffentlich an. Es ist Frl. Dr. Auguste Hohbanm, die ihre Wohnung im Frau entlud aufge- schlagen hat.

Burgstall OA. Marbach, 3. April. Schultheiß Schwaderer tritt nach Lljähriger Dienstzeit von seinem Amte als Ortsvorsteher zurück.

Gmünd, 3. April. In der heutigen Sitzung der bürger­lichen Kollegien teilte der Stadtvorstand mit, daß dis Bahn Gmünd-Göppingen am 1. Mai vollends eröffnet wer­den könne. Tags zuvor findet eine Feier statt, ob in Gmünd oder in Göppingen, darüber wird das Los entscheiden. Da am 1. Juli zwei Kompagnien des hiesigen Bataillons die neue Kaserne unter dem Buch beziehen, beschlossen die bürgerlichen Kollegien heute die Erbauung einer Bogendrücke'im Zug der Noltkestraße mit einem Kostenaufwand von 27 500 Mark ein­schließlich der Straßenbaukosten.

Nah und Fern.

Der Nachtfrost.

Nachdem die Regen- und Schueeböen am Dienstag artsgehört hatten, stellte sich am Mittwoch klares frisches Wetter bei nördlichen Winden ein und cs folgte eine Helle Nacht, die die Befürchtung über einen Nachfrist zur Wahrheit machte. Stuttgart zeigte früh Reifen mit 2 3 Grad Kälte auf der Höhe und etwa 1 Grad unter Null im Tale. Das Unterland hatte etwa die gleichen Temperaturen. Von Heilbronn werden 2 3 Grad, von Ludwigsburg 3 Grad gemeldet. Aus der Alb und im Schwarzwald war der Frost sehr empfindlich. Das Ther­mometer sank dort auf 45 Grad unter Null, so in Freudenstadt und in Münsingen. In Sigmaringen lag der Reifen morgens so dicht wie Schnee. Oberschwaben scheint glimpflich' weggekommen zu sein. Ravensburg meldete nur 2 Grad. Am Bodensee ging das Thermometer nicht unter ein Grad Kälte herab. Auf dem Sch-warzwald und auf der Alb, wo die Vegetation noch weit zurück ist und selbst Frühobstsortcn nur ganz vereinzelt bereits zu blü­hen begonnen haben, ist der Nachsttfrost sicherlich ohne erheblichen Schaden vorübergegangen. Dagegen herrschen Besorgnisse über seine Wirkung im 'Unterlande.

Ei»« Dampfer mit 130 Menschen untergegangen.

Ter DumpferKoombana", der am 20. März» von Port Hedland in Nordwestaustralien eine Reise nach den Nord'häfen Australiens angetreten hat, und von dem seither' nichts mehr gehört wurde, ist nach einem Tele­gramm aus Broome während eines starken Orkans mit 50 Passagieren und 80 Mann Besatzung un­tergegangen. Trümmer des 'Schisses wurden 50 See­meilen von Broome entfernt nördlich der Insel Bedout ge­funden.

Weitere Nachrichten:

In Ludwigsburg ereignete sich Mittwoch abend aus dem Bahnhof ein schreckliches Unglück. Ein Oberbahnwärter wurde von einem von Stuttgart kommenden Schnellzug ersaßt und auf das andere Gleise geworfen. In derselben Augenblick fuhr der Personen­zug von Bietigheim ein. Ter Mann wurde überfahren und förmlich in Stücke geschnitten. Er war sofort tot.

Das Schafhaus'der Bauerswitwe Hartmann von Kleinishof Gde. Rechberg, das auf Markung- Saurenhof Gde. Hohenstaufen liegt, ist total niedergebrannt. Außer ca. 200 Ztr. Heu sind auch drei Mutterschafe und drei Lämmer verbrannt. Nur dem Umstand, daß die Schafherde ausnahmsweise in dem andern auf Markung Kleinishof gelegenen Schafyaus untergebracht war, ist es zu verdanken, daß in dem sehr abgelegenen Gebäude nicht einige Hundert Stück Schafe mitverbrannt sind. Der Ge­bäudeschaden betrögt 5500 M. Brandstiftung liegt zweifel- kbs vor.

Der Bejirksabgeordnete zur Zweiten Kammer, Sch ach,

kam ilt Seebronn mit dem Arm den: Getriebe einer elek­trischen Sägmaschiue zu nahe, wodurch er sich erhebliche Verletzungen zuzog. Aerztliche Hilfe war bald zur Stelle- Wie wir hören, ist das Befinden des Abgeordneten heute befriedigend.

In Obern hei m OA. Spaichingen brach Dienstag abend in dem Dampsfägewerk Gehring und Helble ein Brand aus. In kurzer Zeit war das Anwesen ein Raub ' der Flammen. Sämtliche Maschinen und bedeutende Holz- vorräle fielen dem Brande gleichfalls zum Opfer. Der Schaden ist durch Brand- und Mobiliarversicherung ge­deckt, doch erwachsen den beiden Besitzern dadurch große Nachteile, daß sie in ihrem Geschäft gehemmt sind und daß eingegangene Verträge nicht eingehalten werden kön­nen. lieber die Entstehungsnrsache des Brandes ist noch nichts bestimmtes bekannt geworden.

Aus Mannheim wird berichtet: Im Stadtteil Küfer tal überfuhr ein Automobil, auf dem der Instruktor Georg Pfeifer einen Chaufseurschüler unter­wies, das die Straße kreuzende sechs Jahre alte Kind des Landwirts Heinrich Hocker, das unvermutet hinter einem Fuhrwerk hcrvorgekommen war. Das Kind erlitt der­artige Verletzungen, daß es bald darauf starb.

Aus dem Postamt in Schönebeck bei Magdeburg wurde in der vergdugenen Nacht ein Wertstück mit 3l 000 Mark und ein Beutel mit Wertsachen gestohlen.

Drei i m A utomobil angekommene Männer dran­gen in der Gemeinde Carnap bei Essen in ein Haus und raubten 2000 Mark. Sie entflohen dann im Kraft­wagen. Es ist aber schon gelungen, zwei von ihnen zn verhaften. Es sind mehrfach mit Zuchthaus vorbe­strafte Personen.

Tie Ueberschwemmung des Missisippi ist! die größte seit Me n s ch e n g e d e n kc n. 200 Meilen der Dämme sind bedroht. In Hickman (Kentucky, sind weite Gebiete überflute:. Tausende von Menschen sind obdachlos. 20 OM Personen leiden in Hickman Hunger und Not. ' Von Kairo in Illinois bis Helena in Ar­kansas verlassen die Bewohner die Niederungen, ihre Häuser und schaffen ihr Hab und Gut auf die Höhen. Der Materialschaden ist groß, dagegen sind bisher nur zwei Todesfälle gemeldet worden.

Luftschiffahrt.

Dresden, 3. April. Ter Dresdener Ballon Graf Zeppelin", der hier am Montag nachmittag mit 3 Offizieren aufgestiegen ist, wird seither vermißt.

Berlin, 3. April. Prinz Heinrich von Preu­ßen eröffnete heule nach einer kurzen Ansprache des Her­zogs Viktor von Ratibor die Allgemeine Luftfahr­zeug-Ausstellung mit einem Hoch auf den Kaiser. Der Flieger H i r t h war auf einer RumplerTaube" vor: Johannistal gekommen und kreiste zur Zeit der Eröff­nung über der Ausstellung.

Bitterfeld, 3. April. Das neue P a r > e o a l-Luft­schiff ,,P. L. 13" hat heute vormittag seine erste Fahrt unternommen, die zur vollsten Zufriedenheit verlaufen ist.

Paris, 3. April. Ter englische Aviatiker .vainel ging mit seiner Passagierin, Miß Davis, um 11 Uhr, 12 Km. von Boulogne, nieder. Er erklärte, daß seine Reise sehr glatt verlaufen sei und daß er sie iortzusitzen beabsichtige. Tatsächlich stieg der Flieger mit seiner Be­gleiterin trotz des heftigen Windes nachmittags wieder aus, und beide landeten um 6 Uhr abends glücklich in Jssy bei Paris.

Handel und Volkswirtschaft.

Finanzieller WochenrnckSlick.

In der vergangenen Woche zeigte die Börse eine feste Halt­ung. Die Spekulation betrachtet die augenblickliche Geschäfts­lage als Hochkonjunktur und findet in diesen Kreisen Unter­stützung des Privatpublikums. Die allgemeine Kauflust läßt sich weder durch die teuren Geldsätze noch durch die keineswegs einwandsfreie polttiscke Lage behindern. Nicht einmal die Nähe der Feiertage, die durch eine mehrtägige Unterbrechung des Börsenverkehrs die Inhaber von spekulativen Positionen allerlei Fährlichkeiten aussetzen, denen sie nicht sofort mit entsprechenden Abwehrmaßregelu begegnen können, machte sich, wie sonst üb- lick, durch eine Bermindenrng der Unternehmungslust bemerk­bar. Zuzugeben ist freilich, daß für die Kohlen- und Eisen­industrie gute Zeiten herrschen und daß Eisenbahn- und Schiff- sahrtsakticn ebenso wie die Elektrizitätswerte gute Dividenüen- ausfichkün bieten. Auch was in den Generalversammlungen der Großbanken von maßgebender Seite verlautete, war im all­gemeinen durchaus geeignet, die gute Meinung zn stützen. Die Aktien dieser Institute zetgien in dieser Woche zum Teil einen erheblichen Rückgang, der aber lediglich auf den Dtvidenden-- abschlag zurückzüsühren ist,, zieht nun» diesen in Betracht, so ist im Gegenteil eine Wertsteigdtnng zu verzeichnen. Nach­stehend die wichtigsten Kurs-Veränderungen: Reichsanleihe plus 0,300,50, Consvls plus 0,200,40, Oesterreichische Kredit piu-S 1,25, Diskonto Commandit Plus 1,50, Nationalbank plus 0,75, Reichöbank plus 0,50, .Bochum plus 3,10, Laura plus 5,10, Phönix plus 5,20, Rombach, plus 3,20, Geisenlirchen plus 2,25, Harpen plus 3,25, Deutsch Lux plus 4,85, Donnersmarck Pius 6,10. Canada plus 5, Aluminium plus 7,70, Köln Rottweit minus 3. Nordd. Lloyd PluS 3,10, Hansa minus 3,20, Kunst­seide plus 7,70, .Siemens und Halske plus 8,40.

Im Gegensatz zu Rewhork, wo die Weizenpreise um Isi? bis 2«/» Cenis zurückgingen, war der Berliner Getreidemarkt In­der letzten Woche wieder recht fest, weil die Getreidesrachicn steigen und der Schiffsraum durch den englischen Kohlenstreil knapp geworden ist. Deutscher Weizen geht neuerdings viel ins Aus­land. Dis Baissiers gingen deshalb zu Deckungen über, die sich auch au-s dem Roggenmarkt bemerklich machte. Weizen zog um 2 bis 2>/2, Roggen um Isiz bis 2>/i M. an.

Der Kasseemarkt war in der letzten Woche ganz ruhig. Ham­burg und Havre hätten fast unveränderte Preise. In Newpork schwanken sie zwischen einem Verlust uni einen und einem Ge­winn um drei Punkte. Die Spekulation sieht sich durch die abwartende Haltung- des Konsums zur Vorsicht genötigt, doch ist nach' den Feiertagen eine stärkere Bewegung wieder zu er­warten.

Der Znckermarkt war schwach. Die Ursache lag hauptsäch­lich in großen Malisiernngen, die nun doch noch infolge der Bcwillrgnng der russischen Koniingentssorderungen ans den Markt drückten. Der Magdeburger Terminmarkt zeigte Rückgänge bis zu 40 Psg. für alte'und bis zu 20 Pfg. für neue Ernte

Dagegen war 1>er Baumwollmarkt recht günstig gestimmt, wofür die amerikanische!» Konjunkturberichte, insbesondere aber die Rachrichcen aus den Baumwollbezirken maßgebend waren. Die Liverpooler Terminprcise schlossen 98 Punkte höher. Ter Garmnarkt war glcichsfalls fest, abex ruhig. DaS Geschasr in Tüchern könnte besser sein.