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mkt Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Ltadt lVildbad.
verkündigungsblatt
der rtgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
Inserste nur 8 Mg. ttusuiörtige lv Mg., üis kisln- spsttige Ksrmsnäreilö.
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Nr. 4».
Mittwoch, den 31. Februar 1913.
29. Jahrg.
Mac Namara.
Die Bombe als rtgitationsmittel.
tv>? ist freilich keine Fastnachtskomödie, das düstere Tumerspiel der Brüder Mae Namara, die geständig find, mit D y n a m i t a tt e n t a t e n den Kampf der sozialistischen Arbeitervereine in Amerika gegen das Unternehmen geführt zn haben. Aber die Tragödie nimmt jetzt ihre Fortsetzung, und man kann auch in diesen Tagen niclü an den ernsten Fragen vorübergehen, die die Gegenwart in so erschreckender und furchtbarer Weise mit sich bringt.
Leit Jahren häuften sich in den Vereinigten Staaten die Fälle, daß bei Arbeitsstreitigkeiten Bauten, deren Herstellung durch einen Streik verzögert wurde, und bei denen dann Streikbrecher tätig waren, durch Dynamit- explosionen zerstört wurde«. Mehr als hundert solcher Ereignisse sind in sechs Jahren gezählt worden, durchschnittlich mehr als eines in jedem Monat. Der Arbeitgeberverband des Baugewerbes beauftragte den Privat- -oüzisten Burns mit der Untersuchung der Angelegenheit, »nd dieser Späher, der dem romanhaften Sherlock .Holmes an Findigkeit gleichkommt, entdeckte denn auch die richtige Spur. In Los Angeles in Kalifornien, der größten Stadt des Staates nächst San Franzisko. war im Dezember 1010 das Gebäude der dortigen Zeitung „T imes" in d i e L u ft g es p r e n g t worden. Tie Katastrophe war die entsetzlichste in der ganzen Reihe der verbrecherischen Dynamitanschläge. Einn n dzwanzig Leute wurden damals von den entstürzenden Trümmern des Zeitungshauses erschlagen. Burns fand heraus, daß die Brüder Mac Namara, die an der Spitze der Organisation der Bauschlossereiarbeiter standen, Beziehungen zu einem Manne unterhieltet!, der größere Mengen Dynamit angekauft hatte. Die Brüder Mac Namara wurden verhaftet, und es entstand ein langwieriger Prozeß, der nach Jahr und Tag damit endete, daß im Dezember vorigen Jahres die Brüder Mac Namara gestanden, das Verbrechen begangen zu haben. Bis dahin hatten die Arbeiterorganisationen alles ausgewendet, um die Unschuld der beiden Brüder darzutun, von der nicht nur die sozialistische Arbeiterschaft, sondern auch ein großer Teil der amerikanischen Bürgerschaft immer noch überzeugt war. Nun brach dieser Glaube jäh zusammen, und die allgemeine Erbitterung richtete sich gegen die beiden Verbrecher. Der Leiter der sozialistischen Arbeitervc»
IVas närrisch war angefangen.
Oft zum besten ist hinau-gegangen,
G^org Rollenhagen ( 154 :—isoy )
Die Tochter.
84)
Roman von Adolf Willbrand.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Alfred fuhr vom Stuhl in die Höhe; Inas Au^en fuhren mit empor. Sie zitterte einen Moment: was wird er nun tun? Dann sah sie aber mit Staunen, wie das junge, entflammte Gesich-t, dessen Lippen sich verzogen hüten, mit einem sichtbaren Ruck zur Ruhe kam: wie in die guten, schönen Züge etwas Neues, etwas Edles rrat, eine männliche Würde, Fassung, Selbstbeherrschung -- das lag alles drin. Aus dem tragikomisch verzagten Tennisspieler war ein Mann geworden, der mi! .Hoheit lächeln konnte ...
Ja, er saß schon wieder und lächelte. Seine Stimme zitterte zuerst ein wenig, aber mit warm tiejem Klang: „Entschuldigen Sie, Herr Weißdorn — ich war wohl ebne ein paar Augenblicke zu jung. Ich nehme Wust gern jede Kritik meiner — Träume an, zumal von älteren Männern; und nun gar von Ihnen. Ich weiß, daß ich noch im Alter des Phantasiercns, des Zuvielwollens bin. Ta stiegt man wohl drauf los und denkt: Und wenn ich nickst über den Großen Ozean komme, über den Atlantischen komm' ich wohl! Reicht meine Kraft oder mein Leben nicht, die ganze deutsche Kulturgeschichte von Alfred Eckart) D schreiben, nu, dann wird's ein Teil. Tann tritt vielleicht ein zweiter auf und sagt: Fortsetzung folgt! - ch" sich aber schon am Morgen vornimmt: ich werde mich hüten, mehr als zwanzig Kilometer geh' ich heute nicht, der kriecht wohl schon beim zehnten in sein Nachtquartier."
,,Bravo!" sagte Eckaed leise; ganz unterdrücken konnte "'s nicht.
Bravo! dachte Ina; ihr war so trotzig wohl zumut.
bände Amerikas, Samuel Gomers, sagte sich von den Fanatikern los, mehrere andere sozialistische Führer folgten seinem Beispiel, die sozialistische Presse selbst der allex- schärfften Tonart ließ die beiden Gewaltmenschen fallen und zog sich darauf zurück, als einzigen mildernden Umstand gelten zu lassen, daß der Kapitalismus durch die schlimmen Zustände und die heftigen Kämpfe, die er her- ntisbeschwöre, an den verbrecherischen Ausschreitungen mitschuldig sei. Auch diese Auffassung ist immer noch nicht die richtige. Der Kampf gegen die Schäden des amerikanischen Kapitalismus muß auf gesetzlichem Boden geführt werden in der durch die Einschränkung der Trusts angebahnten Art. Die Brüder Mac Namara sind keitle Politiker, sondern Verrü ckte mit verbreche r- ischen Trieben, denen die Möglichkeit genommen werden muß, die menschliche Gesellschaft zu schädigen, und die Arbeiterbewegung mit Mord und Brand zu beflecken.
Mittlerweile sind noch über fünfzig amerikanische Arbeiterführer verhaftet worden, gegen die der Verdacht besteht, um die verbrecherischen Pläne der Mac Namara gewußt zu haben. Was daran wahr ist, kann erst das Gerichtsverfahren erweisen, für dessen vollste Unabhängigkeit ausreichende Bürgschaften geleistet werden müssen. Tie amerikanische öffentliche Meinung wird nicht dulden, auch nicht unter dem bestürzenden Eindruck der Geständnisse der Mac Namara, daß nun etwa die gesetzliche Arbeiterbewegung durch die Massenvrrhastungen labm- gelegl wird. Die neue Anklage baut sich, soviel man weiß, bisher nur darauf aus, daß Verhandlungen vertraulicher Art, die zwischen den Leitern der Arbeiterorganisationen geführt wurden, durch das „Diktophon" belauscht wurden. Das Diktophon ist ein kleiner elektrischer Apparat, der ähnlich wie e.jne Grammophonplatte Äesräche ausnimmt, und solche Apparate waren in dem Versammlungsraum der Arbeiterführer versteckt angebracht werden.
Wie gesagt: man muß abwarten, welche Aufklärungen vor Gericht herauskommen werden. Bis dahin, auch wenn das Nachspiel keine weiteren Enthüllungen bringt, ist schon all sich der Fall Mac Namara in seiner Ungeheuerlichkeit die aufrüttelndste Mahnung zur Mäßigung der Arbeits- und Parteikämpse. nicht' nur für Amerika, sondern für die ganze gesittete Welt. Es darf nicht dahin kommen, daß in diesen Kämpfen verbrecherische Köpfe eine Rolle spielen, die mit abscheulichen Freveltatcn den vernünftigen Ausgleich der Gegensätze zerstören.
Weißdorn lächelte eine Weile, ohne etwas zu sagen; ihm zuckte nur eine ungesprochene Antwort über das Gesicht. „Na ja - schon gut!" nahm er endlich das Woct, indem er sich langsam erhob. „Das hört sich ja schvn besser an. Ich hatte den jungen Schwärmer nur warnen wollen als väterlicher — als Ihres Onkels alter Freund: trinken Sie nicht den Königssee aus! Tragen Sie nicht den Watzmann ab! - Wenn Sie aber so mit 'ich reden
iie aber so mit lassen, dann sind wir ja einig. Ich will nun doch schlafen gehn, mvrgen muß'ich so früh heraus und.sar«. Von meinen lieben Gästen nehme ich jetzt schon Abschied. Ihr unterhaltet euch noch, so lang' ihr wollt."
Eckard sprang auf: „Nein, nein, nein! Wenn du gehst, gehn wir atzich. Es ist.spät genug; der Mond ist schon hinterm Berg. Ein Nachtkaffeehaus ist die Villa Weißdorn ja nicht! - Ich stebe morgen io früh aus wie dn und bringe dich zur Bahn —"
„Tust du nicht!" sagte Weißdorn verbietend.
„Tu' ich doch. Und ich denke, mein Alfred -auch "
Alfred war schon ausgestanden, er nickw: /Freilich. Selbstverständlich."
„Ta hörst du's!" Eckard strahlte vergnügt: „Ich kenne ja meine .Familie'. Wir Eckards sind woht manchmal etwas träumerische, ästhetische, also halbverrückte Leute, aber im übrigen läßt sich mit uns leben. Meine Herrschaften, gute Nacht!"
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Alfred saß ayf dem Salzburger Mönchsbng. in der Frühe, vier Nächte und drei Tage später, und dachte an den schönen „Traum von Berchsesgadcn" zurück. In der ersten Nacht dort hatte er, wie es sich gebührte, nicht gar viel geschlafen; dann mit dem Oheim den „Jiegriin" zur Bahn begleitet, der beim Abschied weich wurde und auch Eckard junior in die Arme schloß. Kann verbrachten sie, hin und her wandernd, den wieder herbstschönen Tag am Königssee; Wölschen wieder mit, durch die Autmüoig- keit der andern geduldet, dann und toann geueckl. Wie flogen diese goldenen Stunden! Und wie traulich, wie selig rauschte der Abend ihnen nach! Sie saßen in der Villa, drinnen, da es kühler ward; Tante Tine spielte Mozart und anderes am Klavier, dann verlangte man
Deutsches Reich.
Ans de m di e ichs t erg.
Der Reichskanzler in der Brrttisigung Sozialdcmskialie «nd Kaiscrhoch.
ev. Berlin, '0. Februar.
Am Bundcsratsüsch der Reichskanzler, die Staatssekretäre Delbrück und Kraetke, sowie der Kriegs- minister. Aus Anlaß des 70. Geburtstages des Präsidenten ist der Präsidementisch mit einem Fliederstrauß geschmückt. Präsident Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr und dankt für die ihm erwiesene Ausmerkiamkeit. Sodann wird die Beratung oes Etats fortgesetzt.
Gans Edler Herr zu Putlitz (konj.):. Von allen Steuern hat keine einzige vor .Herrn von Payer Gnade gesunden. Die Erbschaftssteuer werden wir nach wie vor ablehnen. (Hört, hört! links. Bravo! rechts). Bei der Aufrechterhaltung des Staatsgefüges wird uns der Reichskanzler stets an seiner Seite finden. Tie Fortschrittliche Bolkspartei hat sich Fragen der Staatsauiv- rität gegenüber stets ablehnend verhalten. Tie Enrwick- lung hat gezeigt, daß schon in der Blockäea ein großer Teil der Liberalen lieber mit den Sozialdemokraten als mit den Blockparteien zusammengegangen wäre. Wir wollen eine feste Mittelstandspolitik. Die Ausrechterhaltung der Liebesgabe ist für die kleinen Brenner unbedingt erforderlich. Ein Ministerverantworttichleitsgesetz würde die parlamentarische Regierungssorm n: der schlimmsten Gestalt bedeuten. Tie beantragte Aenderung der Geschäftsordnung lehnen wir ab, ebenso eine neue Wahlkreiseinteilung. Svll in den politischen Verlstiltnissen eine Gesundung erfolgen, so muß sich die Haltung der bürgerlichen Gesellschaft ändern. Die Sozialdemokratie darf nickst indirekt »Her moralisch gefördert werde».
Paasche (natl.): Tie kategorische Ablehnung der Erbschaftssteuer hätte der Vorredner nicht aussprechen sollen, bevor die Vorlage eingebracht ist. Das Zentrum war vorsichtiger. Vom Staatssekretär Wermuth haben wir die Ueberzeugung, daß er den ehrliche» Wille» hat, die alte Bankrotttvirtschast nicht wieder beginnen zu lasten. Die Fixierung der Matrikularbeiträge hat die unerwünschte Wirkung, daß das Interesse der Einzelstaa.'en an der Reichsfinanzgebarung sehr geschwächt ist. Der schwarzblaue Block rühmt sich, große Opfer bei der Reichsfinanzreform gebracht zu haben. Er brachte sie ledig-
Walzer von ihr und die Jungen tanzte»; Eckaed saug dazu. Endlich saßen sie um den runden Tisch und iie iaugeu Ule; Studentenlieder, Volkslieder, bayrische und steirische. Zuletzt knieten Eckard senior und junior vor Ina und baren: Jodeln! zum Schluß! bis sie sich ergab. Sie löscht«:« aus ihr Verlangen die Lampe aus, Ina setzte sich in den fernsten Winkel und stimmte zuerst die schlichtesten, dann immer längere, edlere, süßere Jodler an; sie erklangen wie durch eine stille Nacht über einen Bergsee herüber. We erweckte Phantasie glaubte es sofort. Diese weichen, Hoheit, so unschuldig jungen Töne gingen wie allerschönste Munk ins Herz; sie trieben dem ganz gefangenen Alfred Trinen in die Augen, sie strahlten förmlich durch das Dunkel Wehmut und Schwermut aus. Es war aber auch eine Lust in dieser Wehmut, wonnig, unaussprechlich . . .
Dann der Abschiedstag. Er ward wolkig, grau: eine unerwartete Schwüle legte sich zugleich mit der Schc.de- stimmung auf die Brust. Wie gingen diese Stunden hin?. Alfred sann und suchte, da er nun rückwärts lebte; einige kamen, andere nicht. Er hatte eine Weile aus seinem Zimmer gesessen, seine Gefühle in Berse bringen wollen, wie er schon so oft getan; doch im erregten Gehirn war zn große Unruhe: was er endlich ausgeschrieben hatte, zerriß er und warf es weg. Ina ging stiller umher, wie in sich gekehrt. So kam endlich der Nachmittag; Wölschen war verschwunden, Alberune und Ina begleiteten di- Abreisenden auf der Reichenhaller Fahrstraße bis zum nächsten Bahnhof. Tort Trennung und Tücherwinken . .
Und aus der Bahn nach Salzburg zurück. Wieder im Oestee- reichiichen Hof der Festung gegenüber. Am andern Tag über Büchern und Briefen; stockendes Denken, dumoseS Brüten: lesen und nicht wissen, was? Gegen Abend stundenlanges Wandern mit dem Oheim, ohne za merken, wohin?
(Forschung folgt.)
- Kleines Mißverständnis. Professor der Medizin (in der Poliklinik): „Nun, liebe Frau, wie steht cs mit der Psyche ihres Kindes?" — Frau: „O. — das ist ganz in der Ordnung - täglich zweimal."