kmgen das einzig Gegebene gewesen. Dann führt Dr. Munker weiter aus:

Statt dessen (der radikalen Absage und der Androhung jeg- Hchen Mittels) lieh sich Genosse Bebel durch die philisterhaften Massenstreikattacken der Mugdan u. Co. zu der Behauptung provozieren:Die Sozialdemokratie von Deutschland hat stets klärt, daß sie sich auf diese Ding« nicht einlasse . . . Di« Kommission des internationalen Kongresses von 1907 kam zu dem Schluß, daß jede Nationalität im Kriegsfall die ihr am heften scheinenden Mittel anwenden solle. Diesen Weg haben wir akzeptiert. Das bedeutet, daß die Partei mit einem Bras­sen streik im Kriegsfall nichts zu tun haben will." Es liegt auf der Hand, daß eine solche Deutung des internationalen Be- Wlusses unlogisch und falsch ist. Sie würde unserer diploma­tischen Kabinettsregierung geradezu freie Hand für den Krieg Kissen und ihr ein fröhliches Mitmarschieren der Arbeiter, an dem sie heimlich gezweifelt haben mag, anstandslos gewähr­leisten. Demgegenüber halten wir es lieber mit dem Genossen Mehring, der betont:Die Sozialdemokratie braucht nicht zu sagen, was sie in diesem Fall unterlassen wird." Bedenken

wir vollends, daß diese Politik der freien Hand durch einen

internationalen Beschluß festgelegt ist, so müssen wir ihre Formu­lierung sogar dahin verschärfen, daß wir erklären, die So­zialdemokratie darf gar nicht sagen, was sie tun und was

Ae unterlassen wird, denn jede prinzipielle Absage an den Mas­senstreik würde der Kriegsgefahr noch mehr Zügellosigkeit ge­währen. ^

Zur Kanalisierung des Neckars. In der

KtuttgarterHandelskammergab Geheimrat von Jobst der Genugtuung über das Zustandekommen des Kchrffahrtsabgabengesetzes Ausdruck. Es sei tzu hoffen, daß man bis 1916 nach Heilbronn fahren könne und zwar mit großem Nutzen dank der Staffeltarife. Die Baupläne würden ziemlich bald fertiggestellt sein. Bis zur Weiterführung von Heilbronn nach EWingen Ver­bandsmittel flüssig würden, dürfte es noch längere Zeit Hauern. Ob in Württemberg aus eigenen Mitteln die Mosten, die sich auf 30 Millionen belaufen würden, auf­gebracht werden, möchte er als Abgeordneter bezweifeln. Die Abgaben würden das Zehnfache betragen dessen, was die Berbandsabgaben bis Heilbronn betragen und damit wäre die Konkurrenzfähigkeit mit der Eisenbahn in Frage gestellt. Der Vorsitzende der Kammer, Kom­merzienrat Schiedmayer wünschte, daß die Hoffnun­gen aus die Neckar-Kanalisierung möglichst bald und voll­ständig in Erfüllung gehen.

*

Der Prophet gilt nichts in seinem Bater- lande! Wir haben gestern mitgeteilt, daß Professor Hosfmann nach dem Elsaß berufen wurde, um dort kein neues Mittel gegen die Maul- und Klauen­seuche anzuwenden. Nun hat auch das bayerische Ministerium des Innern Anordnungen getroffen, daß das Verfahren des Professors Hosfmann zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche in verschiedenen bayerischen Gemeinden versuchsweise zur Anwendung gelangt. Im eigenen Lande aber wird Professor Hosfmann durch büro­kratische Formeln verhindert, zu arbeiten. Oder sollten Mn Ende an jenen Stellen ähnliche Beweggründe vor- degen, wie bei der Presse des Bundes der Landwirte? Wiese hat bis heute ihre Leser von der für die Land­wirtschaft so unendlich wichtigenErfindungdes Professors Hoffmann noch nicht unterrichtet. Und wa­rum? Weil Professor Hoffmann zufällig ein hervor­ragendes Mitglied der Fortschrittlichen Volks­partei ist und weil man es die noch vorhandenen Bundesanhänger nicht wissen lassen will, wie ein Fort­schrittler dieFortschrittsseuche" bekämpft.

Zur Ueberwachnng des Weinverkehrs

hat bas Ministerium des Innern einen Erlaß ausgegeben, der betont, daß in erster Linie die Gemeindebehörden, nicht die Weinsachverständigen, zur Durchführung des Weingesetzes beru­fen seien, während die Ortspolizeibehörden die Neigung hätten, »ie Ueberwachnng der gesetzlichen Borschristen den Sachverstän­digen zu überlassen und zu wenig eine eigene erfolgreiche Tätig­keit entsalteten. Der Erlaß schildert im Einzelnen die Ueber- tvachungstätigkeit der Gemeindebehörden und hebt den Wert hervor, den die bisherige gute Uebung einer allgemeinen, auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses oder des Vorschlags von Vertrauensmännern festgesetzten, bis zur Vollreife verschobenen Weinlese habe. Eine Zuckerung des diesjährigen Erzeug- nisses bezeichnet er als unzulässig. Ausnahmefälle abge- Hehen. Zum Schluß wird ausdrücklich bemerkt:Es entspricht den Absichten des Ministeriums nicht, daß wegen Verfehlungen «gen Gesetzesvorschriften, die sich erst eiuleben müssen ffo die Vorschriften über die Benennung der Weine, die Buchführung) sofort Strafanzeigen erstattet werden, vielmehr genügt es für di« Zwecke der Ueberwachnng des Weinverkehrs, zunächst be­leb rend und warnend vorzugehen, dagegen ist gegen die bewußte Weinpantscherei nach wie vor mit aller Strenge ein­zuschreiten.

Möhringen, a. F., 18. Dez. Den Filderorten, in Venen die Gemeinderatswahlen eine Niederlage für die Sozialdemokratie brachte, hat sich nun auch unser Ort 'abgeschlossen. Von 777 Wahlberechtigten stimmten 610 ab. Zum . erstenmal einigten sich die bürgerlichen Par­teien imBürgerverein" gegen die Sozialdemokraten. Der Wahlvorschlag des Bürgervereins ging glänzend durch; er entstielt auch einen seitherigen gemäßigten sozialstem. 'Vemeinderat.

Waiblingen, 19. Dez. Unter dem Vorsitz von Kauf­mann G. Billinger wurde hier, nach derD. Reichsp.", ein konservativer Verein gegründet.

NlM, 19. Dez. Der hier tagende württemberg- tsche Sparkassenverband hat die Genehmigung nng zur Gründung eines Giroverbandes nach sächsischem Muster erteilt. Tie Girozentrale soll der württ. Notenbank ungegliedert werden. Als weiteres Ziel be- xeichnete der Vorsitzende Oberbürgermeister v. Wagner- Ulm die Schaffung eines Zentralgiroverbandes über das >-anze Reich mit einer Geldvermittlungsstelle.

Das Interesse der Sparkasse an der Gründung einer Kommuualbank erörterte Oberregierungsrat Lang-Heil- bronn und Hosrat S ch r a g-Stuttgart sprach über den Ansturm aus die Sparkasse nn September dieses Jahrs: Dre Sparkassen müßten über Lombardeffekten und Wechsel verfügen, um aus'genügende Zahlungsbereitschüft Anspruch erheben zu können, wenigstens aber 15 bis 90 Prozent ih­rer Mittel in solchen Effekten anlegen. Tie württem- bergischen Bezrrksfparkassen ständen jedoch in dieser Be­gehung recht erheblich gegen die Sparkassen anderer Maaten zurück. - - I

Nah und Fern.

vra«du«glück.

I» dem Hause des Schneiders Rapp in Loh­nt L hl e (Löwensteni) brach infolge eines Kamindefekts Feuer aus, dem das Gebäude vollständig zum Opfer fiel. Es gelang Rapp zunächst seine Frau und Kinder zu retten, bis aus einen 9jährigen Knaben, der in einer Kammer des Dachstockes schlief. Als Rapp ihn vermißte, suchte er von außen mit Hilfe einer Stange zu ihm ein­zudringen, fügte sich aber beim Durchstoßen der Fenster­scheibe schwere Verletzungen zu. Der Knabe gelangte mit starken Brandwunden durch die Flammen. Vater und Sohn schweben in Lebensgefahr.

Hütet die Kinder.

In Nürtingen ist das dreijährige, kränkliche und emzige Kind seiner Eltern in einem unbewachten Au­genblick in einen Kübel heißes Wasser hineingefallen und hat sich verbrüht. Es ist in der folgenden Nacht ge­storben. »

Die bloße Billany frei.

Aus München wird gemeldet: Bekanntlich wurde vor einigen Wochen die Nackttänzerin Billany aus dem Lustsptelhaus heraus verhaftet und mit ihr sämtliche Effekten nach der Polizei gebracht. Der Direktor des Theaters, Dr. Eugen Robert, wurde mit Konzessionsentziehung bedroht. Da der Staatsanwalt die Klage gegen die Künstlerin nicht allein aus Zeugnisse von Schutzleuten stützen wollte, wandte sich die Polizei mit Ausrufen an dre Bürgerschaft, wohl in der stillen Hoff­nung, daß sich genügend Leute melden würden, die eben­falls an den Darstellungen der Nackttänzerin Anstoß ge­nommen hätten. Der Erfolg blieb jedoch negativ. Es hat sich niemand gemeldet. Die Polizei und die Staats­anwaltschaft sahen sich infolgedessen genötigt, die An­klage gegen die Tänzerin ein zustellen.

Weiter« Nachrichten;

In Echterdingen begab sich die Ehefrau des Tag­löhners Auch ins Backhaus und ließ ihre drei kleine Kinder im Alter von 1, 2 und 5 Jahren unbeaufsichtigt zurück. Das zweijährige Büblein stieg auf den Tisch und warf die Lampe um. Diese explodierte und ergoß sich über das unglückliche Kind, das infolge der erlittenen Brandwunden kurze Zeit daraus verstarb.

In Pforzheim wurden 50 Christbäume von der Straße weg gestohlen.

In Altona hat der 30 Jahre alte Maler Adolf Dunkel aus Eifersucht die mit ihm in wilder Ehe lebende Frau Nikolaisen und sich selbst erschossen.

In einem Hotel in Leipzig haben sich der 23- jährtge Kaufmann Mickel und das 20jährige Fräulein Worm, beide aus Berlin, erschossen. Als Grund des Doppelselbstmordes wird Liebeskummer angenommen.

Aus Newyork wird telegraphiert, daß bei Odessa in den Vereinigten Staaten eine schwere Eisenbahn­katastrophe stattsand. Ein Nachtzug des Transkonti­nentexpreßzugs des Chicago- St. Pauleisenbahn stieß ge­gen den ersten Teil eines anderen Zugs, der durch ein Sig­nal zum Stillstand gebracht wurde. 9 Personen wurden getötet, eine große Anzahl erlitt schwere Verletzungen.

Gerichtsaal.

Körperverletzung vor versammelter Mannschaft.

Stuttgart, 18. Dez. (Oberkriegsgericht.) Am 24. Au­gust waren mehrere Arbeitssoldaten der Festung Ulm mit der Herstellung eines Reitwegs auf der Friedrichsau beschäftigt wordem Der Arbeitssoldat Karl Eugen Mößner, gebürtig von Tübingen, der wegen Fahnenflucht und anderer damit zu­sammenhängender Straftaten eine Strafe von 9 Monaten 15 Tagen zu verbüßen hatte, nahm einen Pickel mit einem neuen Stiel, von dem ein anderer Soldat behauptete, daß er ihm gehöre, weshalb ihn der aussichtssührende Sergeant Bälder dem letzteren zusprach. Hierüber geriet Mößner in solche Wut, daß er einen anderen am Boden liegenden Pickel ergriff und mit erheblicher Wucht auf den Sergeanten schleu­derte. Nach dieser Tat erklärte Mößner unter Ausstoßung eines Fluches, daß er gar nichts mehr schaffe, wenn er nicht den neuen Pickel erhalte. Der Sergeant erlitt eine Quetsch­ung der Weichteile an Schulter und Oberarm; er begab sich in ärztliche Behandlung und verspürte längere Zeit Schmerzen. Als Mößner wegen des Vorfalls am folgenden Tage im Bei­sein der Tatzeugen von dem Festnngskommandanten, Haupt­mann Hennrich, vernommen wurde, kam seine Erregung noch einmal zum Ausbruch, wobei er erklärte, .daß es ihm ganz gleich sei, ob er ins Zuchthaus komme. Mößner hatte sich deshalb wegen Körperverletzung mittelst gefährlichen Werkzeugs, begangen im Dienst vor versammelter Mannschaft an einem Vorgesetzten, und zweier Fälle der Achtungsverletzung zu verantworten. Das Kriegsgericht der 27. Division in Ulm erachtete die für das Vorliegen eines schweren Falls vorgesehene gesetzliche Mindeststrafe von fünf Jahren unter Berücksichtigung der verhältnismäßig leichten Folgen für zu hoch und nahm deshalb das Vorliegen eines minder schweren Falles an, wofür es auf eine Gefängnisstrafe von 3 Jahren 6 Monaten und 1H Tagen erkannte. Gegen dieses Urteil war sowohl vom Gerichts­herrn wie vom Verurteilten Berufung eingelegt worden, vom Gerichtsheern zu Ungunsten des Verurteilten. Inzwischen ist Mößner vom Oberstabsarzt Dr. Schnitzer auf seinen Geistes­zustand untersucht worden. Der Sachverständige sprach sich da­hin aus, daß der Angeklagte ein geistig degenerierter, erblich belasteter Mensch ist, für den zwar der Straf­ausschließungsgrund des Paragraphen 61 St.G.B. nicht zu­trifft, der aber doch eine milde Bestrafung verdiene. Der Anklagevertreter beantragte deshalb, die Berufung des Ge­richtsherrn zu verwerfen und den Angeklagten zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis zu verurteilen. Das Gericht erkannte auf 2 Jahre 8 Monate 7 Tage Gefängnis, auf die 3 Wochen Untersuchungshaft in Anrechnung kommen.

*

Vergehen gegen das Weingesetz.

Bei dem Wirt Ckeß in Schöckingen wurden Wein­proben entnommen, die, wie die chemische Untersuchung er­gab, viel Zitronensäure enthielten. Dem neuen Wein war Johannisbeerwein zugesetzt worden, Nach den Be­stimmungen des neuen Weingesetzes ist aber der Zusatz von Johannisbeerwein verboten. Cleß hatte sich nun wegen Vergehens gegen das Weingesetz vor der Strafkammer zu verantworten. Er machte geltend, daß er den neuen Wern zu teuer gekauft und, um aus seine Kosten zu kom­men, den Träubleswein zugesetzt habe. Seine Gäste hätten nämlich erklärt, daß sie nicht mehr wie 60 Pfg. für den Schoppen bezahlen. Der Sachverständige sprach sich da­

hin aus, daß Traubenwein durch Zusatz von Johannis­beerwein eine Verschlechterung erfahre. Der Sachver­ständige war auch der Ansicht, daß der heurige Wein zu teuer bezahlt worden sei und nicht die Qualität liefern werde, die man sich von ihm versprochen habe. Die Strafkammer verurteilte den Angeklagten Cleß zu 30 Mark Geldstrafe. Auch wurde den gesetzlichen Bestimm­ungen gemäß aus Einbeziehung des beschlagnahmten Wei­nes erkannt.

*

Aurich, 19. Dez. Die hiesige Strafkammer verur­teilte den früheren Schutzmann Jänicke, der von dem geflüchteten Schutzmann und Spion Glauß verführt wurde und sich an dessen Verbrechen beteiligt hatte, we­gen 4sachen schweren Einbruchdiebstahls zu 3i/z Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, sowie Stellung unter Polizeiaufsicht.

Berlin, 19. Dez. Wegen Betrugs und schwe­rer Urkundenfälschung wurde heute der im Steuer­bureau des Berliner Magistrats beschäftigt gewesene As­sistent Luedicke verurteilt, der beschuldigt war, sich un­ter Fälschung der Namen mehrerer Stadträte 80000 Mark verschafft zu haben. Mit dem erschwindelten Geld hatte der Angeklagte, der ein flottes Leben führte, außer einer Fabrik noch eine Villa gekauft. Das Urteil lautete dem Antrag des Staatsanwaltes gemäß unter Zubilligung mil­dernder Umstände auf 5 Jahre Ehrverlust und 4 Jahre Gefängnis.

Handel und Volkswirtschaft.

Fruchtmärkte.

(Die Preise verstehen sich per Doppelzentner).

Aalen: Haber 18.4018.80 M.

Bopfingen: Gerste 2121.20 M, Haber 1818.60 M.

Biberach: Kernen 21,6021.80 M. Weizen 21.20 M. Gerste 20.4021 M, Haber 18.4019.40 M.

Ehingen: Gerste 20.2020.40 M.

Langenau: Kernen 2222.80 M, Weizen 2222.60 M, Gerste 20.80 M.

Riedlingen: Gerste 21.2021.40 M.

Waldsee: Kernen 20.4021.60 M, Gerste 20.60-20.80 M, Haber 1919.20 M.

Reutlingen: Dinkel 15.8018.40 M, Haber 19 bis 19.60 M.

Giengen Br.: Kernen 21.8022 M, Weizen 21.60 bis 21.80 M, Gerste 20.8021.20 M, Haber 18.60 M.

Heidenheim: Kernen 21.6023.20 M.

Ravensburg: Weizen 20.2021.30 M, Gerste 20.20 bis 21 M, Haber 1819.50 M.

Ulm: Kernen 21.8023 M, Weizen 2223 M. Roggen 20.6021.20 M, Gerste 2021 M, Haber 18.4019.60 M.

Nördlingen: Kernen 22 M, Weizen 21.80 M. .Roggen 21.70 M, Gerste 21.20 M, Haber 19.30 M.

Straubing: Weizen 21.6022 M, Roggen 19.6020 M, Gerste 21.4021.80 M, Hafer 18.2018.60 M.

Urach: Dtnkl 16.2016.90M, Haber 1919.70 M.

Winnendtzn; Pinkel 15.8616.60 M, Haber 18-18.20.

»

Schweinehaltung und Fleischversorgung

In einer Besprechung, die einmal der Heilbronner Reichs­tagsabgeordnete Dr. Naumann mit den Viehzüchtern des Bezirks Brackenheim gehabt hat, wurde auch über die durch norddeutsche Konkurrenz erschwerte Schweinehaltung ge­klagt. Um festzustellen, ob tatsächlich die Schweineeinfuhr aus dem Norden nach Württemberg gestiegen sei, hat der Abgeord­nete an die württ. Regierung das Ersuchen gerichtet, die An­gelegenheit statistisch untersuchen zu lassen. Der Erfolg war, daß das Statistische Landesamt über die Bedeutung der Schweine­haltung für di« Fleischversorgung in Württemberg eine Untersuchung anstellte, deren Ergebnis im Wesentlichen fol­gendermaßen kautet: Der Anteil ber Schweine, Welche ivegen ihres Fettgöheffs hie für die breiten Schichten der Bevölkerung wichtigste Fleischnahrung bilden, an der Fleischversorgung ist in Württemberg in den letzten 10 Jahren merklich gestiegen und beträgt heute mehr als die Hälfte (ca. 25 Proz.) der Ge- samtgewichtsmeuge sämtlicher geschlachteter Tiere. Dagegen ist dieser Anteil in Württemberg nicht so groß wie im Durchschnitt des Reichs, wo er fast 60 Proz. ausmacht. Hinsichtlich der Stärke der Schweinehaltung steht Württemberg fast hinter allen anderen größeren Ländern des deutschen Reiches zurück. Die Eisenbahnausfuhr in Schweinen ist bis 1904 erheblich gestiegen, seitdem aber eher zurückgegangen und betrug im Durchschnitt der letzten Jahre rund 83 OM Stück. Die Eisenbahneinfuyc dagegen ist in steter und star­ker Zunahme begriffen, sie übertrifft mit rund 156 OM Stück im Durchschnitt der letzten Jahre namhaft die Aus­fuhr. Die Preise der Schweine unterliegen starken Schwank­ungen. Infolge dieser Schwankungen stellt sich die Schweine­zucht und die Schweinehaltung als der risikoreichere Viehzweig dar. Trotz aller Schwankungen ist, wenn man die Preisbeweg­ung im Durchschnitt mehrjähriger Perioden verfolgt, eine all­mähliche Erhöhung der Schweinepreise wie an den fremden Märkten, so auch in Württemberg unverkennbar. Die Frage, ob dje im Durchschnitt mehrjähriger Perioden hervortretende Steigerung der Schweinepreise im Einklang steht mit der Stei­gerung der Produktionskosten der Schweinezüchter, muß zu­nächst eine offene bleiben.

Saatenstand in Württemberg

Der Monat November war im ganzen genominen mäßig mild und brachte häufige Niederschläge. Besonders am 21. und 25. sind ergiebige Regenfälle niedergegangen. Schneefälle brachte in hohen Lagen der 19. und 20. und auch in niederen Lagen der 26. November, doch ging der Schnee rasch wieder ab. Bei dem günstigen Wetter haben sich die Saaten in Württemberg sehr gut weiterentwickelt, sie stehen fast atlgemei» so schön wie seit Jahren nicht mehr. Auch die zuletzt gesäten Winterfrüchte haben sich kräftig bestockt. Frühe Roggcnsaaten sind mitunter so üppig und dicht geworden, so daß mehrfach der Befürchtung Ausdruck gegeben wird, sie könnten unter einer starken und anhaltenden Schneedecke notleiden und faulen. Auch der Rot­klee ist recht schön herangewachsen. Dank der milden Witter­ung konnte das Vieh manchenorts bis in die letzte Zeit herein auf die Weide getrieben werden. Das Rebholz der Weinberge ist sehr gut ausgereift, auch wird mehrfach hervorgehoben, daß die Obstbäume viele und kräftige Fruchtknospen zeigen und zu guten Hoffnungen im nächsten Jahre berechtigen. Die Feld­mäuse machen sich immer noch stark bemerkbar.

> »'

Hopfen

Nürnberger H opfenpreiszettek der letzten Woche.

Preise für 50 Klg- am 16. Dez.: Gebirgshopfen 310315 M, Marlshopfen Prima 300305 M, do. mittel 290295 M, Hallertauer prima 325330 M, do. mittel 300320 M, do. geringe 270290 M, Hallertauer Siegel prima 335340 M, do. mittel 310330 M, Württemberg«! prima 325335 M, do. mittel 310320 M, Spalter Land 300-335 M. Elsässer, prima 310320 M, do. mittel 290305 M. Altmärktzr 23» bis 250 M.