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Lelekoll »r. 4!.

mit Erzähler vom Schwarzwall).

Amtsblatt für die Stadt Mldbad.

verkündigungsblatt

der tlgi. Forstämter wildbad, Meistern, Tnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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Nr. »87.

Freitag, den 8. Dez. 1811 S8. Jahrg.

Die Trenhand-Institute.

Die moderne wirtschaftliche Entwicklung schafft ständig neue Berufe. Heute im kapitalistischen Zeitalter der Gro^ betriebe, in der Zeit der vielseitigen und komplizierten, der großbetrieblichen Gesetzgebung und bei der enormen Häufung der geschäftlichen Verkehrsformen ist es dem Pri­vatmann wie dem Geschäftsmann nahezu unmöglich ge­macht, allen Forderungen, die der Rechts- und Geschäfts­verkehr an ihn stellt, gerecht zu werden. Der einzelne ist häufig nicht in der Lage, sei es aus persönlichen und sach­lichen Gründen, Unkenntnis der Gesetzgebung, rcuunlicher Entfernung, seine Interessen wirksam zu vertreten. Er sucht in der Bereinigung mit anderen durch Bildung ei­ner Schutzvereinigung seine privat-wirtschaftlichen Inte­ressen zu wahren.

Hier greift nun ein Institut unseres modernen Wirt­schaftslebens ein, nämlich der Treuhänder. Dieses Institut ist keinesfalls neuartig. Rechtlich ist cs von altem Adel. Schon das alte, germanisch, das longo- bardisch und auch das altehrwürdige römische Recht kennt den Treuhänder. In den Vereinigten Staaten, in Eng­land und in deren Kolonien hat der Treuhänder-Gedanke mächtige Wurzeln geschlagen. In England gibt es über 20000 Treuhänder, die dem englischen Volke Vertrauens­männer, Berater und Bermögensverwalter sind, und de­ren Tätigkeit eine Stetigkeit der Vermögensverhältnisse schasst, wie sie kein anderes modernes Volk sonst hat. Die große Erfahrung dieser Treuhänder, ihre Gesetzes-, Ge­schäfts- und Menschenkenntnis, ihre Tüchtigkeit in Führ­ung der Geschäfte haben ihr Institut zu einer unerschütter­licher Einrichtung des englischen und amerikanischen Reckitslebens gemacht. Da aber die Sicherheit und die Sachkunde bei einer Gesellschaft doch größer ist, als bei einer Einzelperson, haben die Treuhand g e s e li­sch asten die Oberhand gewonnen.

In Deutschland waren bis vor etwa 15 Jahren die Treuhänder und die Treuhand-Gesellschaften noch un­bekannt. Erst das bürgerliche Gesetzbuch hat diesen Ge­danken unter Berücksichtigung der modernen Verkehrs- Entwicklung in dem ßß 1189, 1195, 1270 u. ff. wieder ausgenommen. Bis setzt gibt es in Deutschland etwa 40- 5-0 Treuhand-Gesellschaften. Sie lehnen sich bewußt an die englischen und amerikanischen Vorbilder an. lieber Wese" und Zweck der Institute herrschen sowohl im großen Publikum wie aucki in kaufmännischen Kreisen vielfach noch sehr unklare Vorstellungen. Begrifflich ist der­jenige Treuhänder, der auftragsgemäß und infolge des

in ihn gesetzten Vertrauens Rechte und Geschäfte eines Dritten im eigenen oder im fremden Namen, aber Re chnung der Auftraggeber ausübt oder aussührt, ohne dabei ein eigenes, persönliches oder materielles In­teresse, abgesehen von der Vergütung für die Mschästs- führung zu haben. Verlangt man schon vom kaufmän­nischen Angestellten, daß er das Interesse seines Chefs, seiner Firma wahre, wie sein eigenes, und vom Kauf­mann selbst die Sorgfalt des ordentlichen Geschäftsman­nes, so wird man doch bei dem Vertrauens- und Schutz­verhältnis zur treuen Hand als wesentlichstes Mo­ment verlangen müssen, daß, der Treuhänder nur im Interesse seines Auftraggebers handelt, sein eigenes In­teresse ausschcidet. Daraus folgt, daß der Treuhänder niemals Geschäfte für eigene Rechnung führen darf und daß er die ihm erteilten Bertrauensaufträge un­bedingt geheim halten muß. Diese beiden Grund- sätze gehören zum notwendigen Grundbegriffe des 'Amtes eines Treuhänders.

Die in Deutschland bestehenden Treuhandgesellschaf­ten haben soweit aus den Satzungen zu ersehen ist, im allgemeinen zum Gegenstand ihres Unternehmens ge­macht: Die Uebernahme der Funktion eines Treuhänders und Pfandhalters sowie eines Vertreters in Gemäßheit des Gesetzes betr. die gemeinsamen Rechte des Besitzers von Schuldverschreibungen auf den Inhaber: Ueber­nahme von Revisionen von Buchführungen und Bilanzen; Aufstellung von Bilanzen jeder Art; Besorgung von Buch­führungen und Kontrolltätigkeiten; Sanierung oder Li­quidation von Gesellschaften, und von verwandten Trans­aktionen, sowie Reorganisationen; Einzug von Geschäfts­ausständen und sonstigen Forderungen: Uebernahme von Vermögens- und Hausverwaltungen und Testamentsvoll­streckungen, sowie Zwangsverwqltungen und Zinsenein­zug für Hypothekengläubiger; Verwaltung von Stiftungs­und Sammelvermögen; Durchführung von Liquidationen, Arrangement und Zwangsvergleichen: Vertretung bei Zwangsversteigerungen und in Konkursen: Fertigung von Nachlaßauseinandersetzungen und Vertretung der Erben hiebei; Beratung in Steuer- und Stempelsachen: Ge­währung von Sicherheitsleistung bei Zwangsversteiger­ungen und bei Vollstreckung von Urteilen: Vermittlung des An- und Verkaufs von mündelsicheren Wertpavieren und Hypothekenforderungen, von Hypotheken und Grund­schulden; Vermittlung des An- und Verkaufs von Ge­bäuden und Grundstücken.

Die englischen und amerikanischen Treuhän-

Jn jedem Menschen ist etwas von allen Menschen.

Licht en b erg.

F ra?iensie g."

S) Roman von Ludw. g BIrü.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Ter Alte stand auf und ging im Zimmer aus und nieder. Er wollte seine Wut ein wenig bemeistern. Adam schaute ihn unbeweglich an. Der -Alte blieb stehen. ^

Wer wie konnten Sie tvagen . . . wie konnten

es nur wagen?" fragte er stammelnd.Wie können Sie

es nur wagen ... in Ihrer Lage ... in Ihrer . . .

Ihrer .Lage . . ."

Adam sah ihn gelassen an.

Ich weiß nicht, wie Euer Hochgeboren das meinen", -erwiderte er.

Was sind Sie? Wer sind .Sie?" fragte Foglar verächtlich und mit höhnisch verzogenem Munde.

Adam begann ruhig einen gelassenen, vorher wohl erwogenen Vortrag:

Zurzeit nehme ich die Stellung eines Politischen Leiters in der Redaktion derPester Zeitung" ein. Ich bin Dok­tor der Staatswissenschaften, bereitete mich zur juridischen Laufbahn vor, ward jedoch Journalist Ich bin sechs­undzwanzig Jahre alt. Mein jährliches Einkommen be­läuft sich auf viertausend Gulden, aber nur deshalb, weil ich bisher wenig gearbeitet habe. Wenn ich heirate und etwas mehr arbeite, werde ich mindestens sechstausend Gulden haben . . . das entspricht dem Einkommen eines Kurialrichters."

Sie wollen mich verhöhnen!" schrie ihn der alte Foglar M.

Nein," entgegnete Adam ruhig.Ich muß diesen Vergleich nur deshalb ziehen, um Euer Hochgeboren tie­fer Geringschätzung nur einigermaßen das Gegengewicht zu bieten. Ich muß nur noch das eine hinzusügen, daß sch

ans dieser Laufbahn, von -welcher ich selbstverständlich eine ganz andere Meinung Hab, als Euer Hochgeboren, sie sichtlich hegen, vollkommen sicher fortschreiteu werde, daß ich eine politische Karriere zu machen beabsichtige."

Wer was geht denn das alles mich an?" schrie Foglar ganz .außer sich,

, ,Ta ich Euer Hochgeboren Tochter zur Frau neh­men werde, halte ich es für meine Pflicht, Euer Hoch­geboren über diese Details zu orientieren."

Sie werden sie zur Frau , . . zur Frau . . . zur Frau nehmen?" fragte Foglar erstickend.

Ja."

Foglar schnappte nach Luft; daun nahm er sich zu­sammen, stellte sich vor Adam hin und beugte sich über ihn:

Sie sind, wie es scheint, in einem großen Irrtum befangen", fagte er leise, verächtlich, in zischendem Ton. Sie rechnen scheint mir, auf Geld?"

Adam ward blutrot. Er stand auf.

Nein," fagte er hart.Ich rechne nicht aus Geld. Ich kenne Euer Hochgeboren nrateriellc -Verhältnisse sehr genau. Ich kenne Sie sehr, genau. Ich brauche nur Edith. Ich will von Ihnen sonst nichts. Gar nichts."

Ter alte Foglar erbleichte; er verstummte und setzte sich nieder. Tann preßte er die Lippen fest aufeinander und murmelte zwischen den Zähnen:

Edith aber werden Sie nicht bekommen. Ich lvünsche meiner Tochter einen anderen Mann zu geben . . . Nicht euren von Ihrem Kaliber . . . Und jetzt gehen Sie . . ."

Adam ergriff seinen Hut, richtete sich aut, holte tief Atem und sagte ruhig:

Ich gehe. Aber weil Sie mich hochmütig, verletzend, beleidigend, mit grundloser Geringschätzung behandeln, so sage ich Ihnen: ich gebe Ihnen einen Monat Bedenkzeit- Jetzt muß ich verreisen: denn mein Urlaub ist abgelausen. Ich gebe Ihnen einen Monat.Bedenkzeit. Wenn Sie tvährend dieser Frist nicht Ihre Meinung, Ihr Beneh­men, Ihre ganze Art und Weise mir gegenüber ändern, dann werde ich ganz einfach Edith sagen, daß sie mir folgen soll . . . Und Edith wird mir folgen, sie wird . ,

der befassen sich ebenfalls hauptsächlich mit

den oben genannten Geschäftsarten, häufig aber auch noch mit der Verwaltung von Frauenvermögen in Fällen, in denen der Mann nicht das volle Vertrauen seiner Schwiegereltern genießt und ähnliches.

Nicht alle Treuhand-Gesellschaften haben den reinen Treuhandcharakter gewahrt. Letzterer erlaubt insbesondere nicht, Bankgeschäfte zu betreiben, an Spekulationsgeschäf­ten sich zu beteiligen oder Geschäfte auf eigene Rechnung zu machen.

Deutsches Reich.

Die Landtagseröffuung in Elsaß-Lothringen.

Im Fahnensaal des Kaiserpalastes zu Srraßburg wurde der neue Landtag vom Kaiserlichen Statthal­ter in Elsaß-Lothringen, Grasen von Wedel, mit einer Thronrede eröffnet, in welcher er zunächst feststelltc, daß die beiden Kammern des Landtags zum ersten Male nach der neuen Verfassung des Landes zusammengesetzt sind. Aus die allgemeine Finanzlage des Landes übergehend, konstatierte der Statthalter, daß der Abschluß des vergangenen Rechnungsjahres sich gün­stiger gestaltet habe, was darauf zurückzuführen sei, daß die Ausgabeüberschreitungen wesentlich geringer waren als in den letzten Jahren. Für das laufende Rechnungsjahr sei ein ähnlich günstiger Abschluß kaum zu erwarten und der Entwurf des Landeshaushaltungse.ta.ts für 1912 sei daher mit tunlichster Sparsamkeit ausgestellt. Tie un­gleichmäßige und teilweise ungerechte Wirkung der Zu- schlagsbesteuernng mache die durch die Verfassungsrevision verzögerte Reform der direkten Steuern drin­gend notwendig. Dem Landtag werden oeshalb unverzüg­lich die Entwürfe eines Einkommensteuergesetzes, eines Ge­setzes wegen Abänderung von Gesetzen über direkte Steuern und eines Gesetzes über die Gemeinde- und Bezirkszu- schläge zu den direkten Steuern, zugehen. An weiteren Vorlagen sind geplant die Neuregelung des Be­sold u ng s r e cht s für die L a n d e s b e a m t e u, sowie eine Ausbesserung der Lehrergehälter, Reformen, die durch die ständige Verteuerung des Lebensunterhaltes nö­tig geworden seien. Außerdem soll die den Mitgliedern des Landtags zu gewährende Entschädigung geregelt werden. Eine Reihe von weiteren Entwürfen betrisst das S p a rka s s e n w es e n und die Aenderung des jetzigen Gesetzes, das Fortbildungsschulwesen für Mäd­chen, Regelung der Tagegelder der Beamte» usw.

Ter alte Foglar riß die Tür des Nebenzimmers! auf und rief:

Edith!"

Edith erschien in der Tür.

Edith!" schrie her alte Foglar,dieser . . . die- . ser . . . dieser Herr hier behauptet, daß Du . . . daß Tu mit ihm gehen würdest, wenn er Dich ruft. Ist das wahr?"

Edith lvar totenbleich Ihr Mund zuckte, .ihre schö­nen braunen Augen schwammen in Tränen.

Ist das wahr?" brüllte der Alte nochmals.

Ja, es ist so", erwiderte Edith in bebendem Ton» aber entschlossen und stark.

Ter alte Foglar hieß sie durch eine Geste in ihr Zimmer zurückgehen. Tann wandte er sich an Adam und wies schnell mit einer hochmütigen Gebärde auf die Tür. Adam lächelte Edith Noch mir einem warnten, ermutigenden Lächeln zu; sie zog sich zurück, Adam machte eine tiefe Verbeugung und entfernte sich,

(Fortsetzung folgt.)

Ein guter Rat. Der alte Medizinalrat ist ein tüchtiger, aber saugrober Arzt. Er ist auch Haus­arzt bei Regierungsrats, wo eine überängstliche Mutter dauernd über das Wohl ihres verzärtelten Sprösslings wacht. Eines Tages kommt die Frau Rcgierungsrat in die Sprechstunde:O Gott, Herr Rat, Willychen ist so schrecklich erkältet, er hat einen fürchterlichen Schnupfen."

Das ist ja bedauerlich," sagt der vielbeschäftigte! Arzt,aber ich habe absolut keine Zeit!"Ja, aber was soll ich bloß tim, wenn das Kind fortwährend niest?"

Da sagt der Doktor:Dann sagen SieProst", gnädige Frau!"

- Aus einem Plädoyer. Verteidiger: Bei der Strafzumessung bitte ich noch zu berücksichtigen, meine Herren Richter, daß der Angeklagte den ungerich­teten Schaden nach Kräften wieder gutgemacht hat, denn die acht Maßkrüge, die er seinem Gegner an den Kopf schleuderte, sind sämtliche bezahlt worden!"

(Meggdrf. Blätter.^

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