m Zahl ISA.

Bemerkungen

Amtmann A. B.

werden soll. Der ies auch ab. llversammlung der erwiegender Mehr- Nur der radikale A b st i m m u n g errn Versammlung

27. den August 1920

befaßte sich in sei- ! Festbesoldeten in llgemein wurde die besoldeten heute so rlagungsausschüsserc mrde, mit dem Be- che diese Ausschüsse ;nete Personen zur ; des Beamtenbun- n wurde Bericht er­berührt und dabei Unterschied zwischen st werden soll. An­allgemein als teuer imzell und Teinach rhältnismäßig teure voll und ganz ge-

Müufeschaden.

Vetzrberghalden die rt viele Namen je Himmels-, Oster-, ltt, ferner Himmel- diese Bezeichnung uchs zu verdanken, m filzig behaarten weil das Vieh die olzes.Gewächs und Licht ihrer , gelbes eben euren milden, sehr hoch geschätzt der Pflanze noch rusgraben und miks e Bäume, die unter' ller und Stall ver- immer. Auch mH ird man beobachte» ein ist.

25 Jahre Fortbildungsschule.

Heuer werden es 25 Jahre, daß in Württemberg die Fort-' -ildungsschule zur Einführung gekommen ist. Sie trat an die Stelle der bis dahin bestandenen Sonntags- und Winterabend­schule in der Weise, daß für die schulentlassene männliche Jugend, soweit sie nicht eine Gewerbe-, Handels- oder sonst als Ersatz anerkannte Schule besuchte, eine allgemein verbind­liche, zwei Jahre mit je 80 Unterrichtsstunden umfassende Fortbildungsschule eingeführt wurde. Die weibliche Jugend wurde zunächst nicht allgemein in die Neuerung einbezogen, sondern hier war den Gemeinden zunächst freie Hand gelassen zur Wahl zwischen einer Pflichtfortbildungsschule auch für die weibliche Jugend und der Beibehaltung der früheren dreijähri­gen Sonntagsschule mit je 40 Stunden. Der größere Teil der Gemeinden, namentlich der größeren, beschritt aber unverzüg­lich den Weg der Fortbildungsschule auch hier.

Die mit der Schule in den 25 Jahren gemachten Erfahrun­gen unterliegen auch heute noch recht geteilter Beurteilung. Es ist nicht zu verkennen, daß im Hause, in Gewerbebetrieben, bei jüngeren Dienstboten usw. der Schulbesuch als lästige Ent­ziehung von Arbeitskräften empfunden wird: andererseits zeigte aber gerade her Krieg und von ihm gezeitigte höchst un­liebsame Erscheinungen, wie notwendig für unsere Jugend ein über die Volksschule noch etwas hinausreichender erzieherischer Einfluß sein möchte. Genau so liegen die Dinge hinsichtlich der rein praktischen Unterrichtsergebnisse. Auch da stehen sich nämlich Bejahung und Verneinung gegenüber: Bejahung in­sofern, als bei richtiger Handhabung der Sache da und dort recht gute Erfolge erzielt wurden und werden: Verneinung insofern, als namentlich beim Abendunterricht das Fehlen der begabteren Schüler, Uebermüdung von der Tagesarbeit und die Schwierigkeit der Erstellung eines zweckmäßigen Lehrplans nur recht bescheidene Erfolge zustande kommen ließen.

Das Benehmen unsererneuen" Jugend ist heute weniger denn je dazu angetan, um sie ohne weitereslaufen lassen" zu können. Der Einrichtung aber möchte man eine immer weiter­gehende Anpassung an die Erfordernisse der Zeit und das praktische Leben wünschen, wie das in den letzten Jahren ein­geleitet wurde: insbesondere soweit die staatsbürgerliche Er­ziehung in Frage kommt, die hier ohne Zweifel bereits erfolg­reich einsetzen kann. Eine grundlegende Aenderung des ganzen Fortbildungswesens ist von den zuständigen Schulbehörden schon längst in Vorbereitung. Die Durchführung wird aber infolge der zurzeit bestehenden wirtschaftlichen und finanziellen Schwie­rigkeiten noch geraume Zeit auf sich warten lassen.

Ein Landesbeirat für Jugendfürsorge.

Beim Ministerium des Innern (Landesjugendamt) ist aus Vertretern der staatlichen Zentralbehörden, des Landtags, der Jugendfürsorgevereine, der Zentralorganisationen der Berufs­stände, der Jugendämter sowie aus Einzelpersonen, die über umfassende Erfahrung auf dem Gebiete der Jugendfürsorge ver­fügen, einLandesbeirat für Jugendfürsorge" gebildet worden.

Bei dessen erstem Zusammentreten am 28. Juli d. I, gab Regierungsrat Dr. Vlaum einen eingehenden Bericht über den Stand der Durchführung des Jugendamtgesetzes und über die Tätigkeit des Ministeriums des Innern als Landesjugend­amt im vergangenen Jahr. Hiebei wies er zunächst aus die Schwierigkeiten hin, die einer raschen vollständigen Einrichtung der Jugendämter entgegenständen. Die Vollzugsanleitung zu dem Jugendamtgesetz beweise, den großen Umfang der Arbeit und schreibe ihre auch schon aus sachlichen Gründen gebotene allmähliche Ueberführung von den jetzigen Behörden auf die Jugendämter vor. Einige Jugendämter seien in Wirksamkeit, die meisten Bezirksverbände gebildet und die Satzungen aus­gestellt worden. Es entstünden im ganzen 33 Jugend­ämter, darunter 9 städtische. An geeigneten Kräften für

die Jugendämter fehle es nicht, wie die beim Landesjugendamt eingelaufenen zahlreichen Bewerbungen zeigten. Auch das An­gebot von Bezirksfürsorgerinnen sei genügend groß, so daß man jetzt auch an die dringend gebotene Verlängerung ihrer Ausbildungszeit herantreten könne. Die Tätigkeit der Be­zirksfürsorgerinnen, die bereits in zahlreichen Bezirken ange­stellt würden, finde überall großen Anklang Und dankbare An­erkennung. Eine Landesfürsorgerin, die die Bezirksfürsorge­rinnen in ihr Amt einzuführen und die Verbindung zwischen Landesjugendamt und den ländlichen Jugendämtern herzustel- len habe, sei eingestellt worden. Was die Anstalten anbelange, so sei man ihnen dafür zu großem Dank verpflichtet, daß sie in dieser schweren Zeit durchhalten. Es sei beabsichtigt, daß der Staat sie, wie schon während des Kriegs begonnen, tat­kräftig unterstützen. Die staatliche Aufsicht über diese Anstalten werde durch das Ministerium im Sinne beratender Unterstüt­zung ausgeübt. Zum Entwurf des Reichsjugendwohlfahrt- gesetzes habe sich die württembergis-be Regierung dafür ein­gesetzt, daß das Reichsgesetz nur r.u Rahmengesetz werde, das der landesgesetzlichen Regelung weitgehenden Spielraum lasse, schließlich erwähnte der Vorsitzende noch, daß das Landes­jugendamt vor einiger Zeit die Geschäfte des Landesausschusses Landaufenthalt für Stadtkinder" übernommen habe. Mit Rücksicht auf die ungünstige Ernährungslage habe man diesmal die Aufnahme außerwürttembergischer Kinder auf dem Lande ablehnen müssen. Dagegen habe das Landesjugendamt im Be­nehmen mit dem Württemb. Städtetag, der Hauptfürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und den karitativen Verbänden sich die Unterbringung württembergischer Kinder auf dem Heuberg angelegen sein lassen. Es stelle diese Unterbringung ein Ver­such dar, der bis jetzt gut gelungen sei.

Nach diesem Bericht wurde der Entwurf einer Geschäfts­ordnung für den Landesbeirat eingehend beraten. Weiterhin wurden drei Unterausschüsse ftzr Mutterschutz, Säuglings- und Kleinkinderfürsorge, für Schulkinder und für Schulentlassungs- fürsorge gebildet. Fünf weitere Unterausschüsse sollen ein­zelne Fragen der Jugendfürsorge behandeln und über ent­sprechende Verordnungen Gutachten abgeben.

Das Neichsfunknetz.

Das in der Entstehung begriffene Reichsfunknetz dient der Entlastung der Telegraphenleitungen und zur Aushilfe bei Be­triebsstörungen in diesen Leitungen. Der Ausbau schreitet ständig fort. War kurzem ist in Bayern die Funkleitstelle München in Betrieb genommen worden, die in der Lage ist, mit folgenden Orten in Verkehr zu treten: Dortmund, Darm­stadt, Konstanz, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Leipzig, Stuttgart, usw. Durch die letztere Funkleitstelle ist Württemberg schon vor mehreren Wochen an das Reichsfunknetz angeschlossen worden. *

(SLB.) Obertürkheim, 26. Aug. Nach der durch einen amt­lichen Bücherrevisor vorgenommenen Prüfung der Kassen­bücher des Lebensmittelamts hat, lautUntert. Ztg.", die durch Nieffer veruntreute Summe die Höhe von 134 847,49 -1t. Die erste Unterschlagung hat er nachweisbar am 17. Mai 1920 vorgenommen. Bei der Verhaftung Nief- fers, der übrigens jetzt im Stuttgarter Untersuchungsgefängnis sitzt, wurden ihm noch 29 650 -1t abgenommen.

(SCB.) Bietigheim, 26. Aug. Heute früh entstand in der elektrischen Kunstmühle von Bareiß und Schmid beim Bahn­hof Großseuer, dessen Entstehungsursache noch nicht bekannt ist. Das gesamte große Miihlenanwesen ist vollständig aus­gebrannt. In den großen Vorräten, die vom Kommunal­verband in der Mühle lagerten, fand das Feuer reiche Nah­rung. Die Feuerwehr mußte ihren Schutz dem Nebengebäude und dem Wohnhaus zuwenden. Die Rettung dieser ist gelun­gen. Der Schaden ist durch die Vernichtung der sehr wert­

vollen Einrichtung und der Vorräte außerordentlich groß: ' er dürfte gegen 1 Million Mark betragen.

Sprechsaal.

Für die unter dieser Rubrik gebrachten Veröffentlichungen über­nimmt die Schriftleitung nur die preßgesetzliche Verantwortung.

Zum Preisabbau.

Von dem Gedanken ausgehend, daß das was die Oeffentlich- keit bewegt, auch in der Presse sich wiederspiegeln soll, wurde vor einigen Tagen in durchaus sachlicher Weise der Artikel mit obiger Aufschrift veröffentlicht. Da in demselben der Wunsch geäußert wurde, daß die Obst- und Gemüsehändler nachträg­lich ihren Standpunkt darlegen solle», so ist es erfreulich, daß wenigstens die Handelsgärtner, welche allerdings weniger ge­meint waren, diesem Wunsche nachkamen und vom fachmänni­schen Standpunkt aus die Gründe darlegten, welche mehr oder weniger die Preise der Gemüse usw. in die Höhe zu treiben geeignet sind. Allerdings hätte die Antwort mehr darauf ge­richtet sein sollen, weshalb gerade hier die Gemüsepreise ungewöhnlich höher sind, als in den Nachbarstädten: denn es ist doch klar, daß all die aufgeführten Gründe für die Gärtner der Nachbarstüdte ebenso gelten und daß z. B. in den größeren Städten manches davon (z. B. die Zufuhr zum Markte, die Marktabgaben usw.) noch erheblich teurer sind und außerdem noch mit den Löhnen der Gärtnergehilfen gerechnet werden muß, was hier nur wenig oder gar nicht der Fall ist. Mehr Eindruck hätten die Gärtner nach meiner Ansicht mit ihrer Antwort dann gemacht, wenn sie z. B. die in Gesprächen so oft gestellte Frage, warum gerade hier die Bohnen pro Pfund ungefähr 30 bis 50 Ä teurer sein sollen, als in den Nachbar­städten überzeugend beantwortet hätten. Eine sachliche Aus­sprache hierüber kann wohl nur dazu führen, daß man sich gegenseitig verstehen lernt, und ich bitte dies auch so aufzu­fassen. Die offen«, ehrliche Art. mit der z. V. seinerzeit Herr Uhrmacher Zahn auf dem Rathause die Interessen der Ge­werbetreibenden vertrat, hat seine Wirkung auf die Verbrau­cher nicht verfehlt. Sehr bedauerlich ist, daß die Obsthändler immer noch schweigen. Die ungewöhnliche Höhe der Obst- preise hier gegenüber anderen Städten in einem so frucht­baren Obstjahr lassen sich allerdings nicht mehr mit Fracht- usw. -Kosten entschuldigen. Sie sind einfach zu hoch und das werden auch die Obsthändler stillschweigend zugeben müssen.

An den Verbrauchern liegt es daher, hier Abhilfe zu schaffen. Diese Erkenntnis ringt sich auch immer mehr durch. Möge sie auch all die jungen Leute usw. erfassen, welche den Wert des Geldes noch nicht kennen, und unüberlegt zur Ver­teuerung des Obstgenusses beitragen.

Kirchliche Nachrichten.

Evangelische Gottesdienste.

Sonntag, 29. August (23. Sonnt, n. Trin.): Vom Turm : 70. Predigtlied: 90,Halleluja! Schöner Morgen . . .". 8 Uhr: und 9)4 Uhr: Predigt, Stadtpfr. Schmid. Donnerstag den 2. Sept., 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus, Stadt­pfr. Schmid.

Katholische Gottesdienste.

Sonntag den 29. August: 8 Uhr: Frühmesse. )410 Uhr: Predigt und Amt. 2 l^hr: Andacht. Montag: 8 Uhr: Gottesdienst in Bad Liebenzell.

Gottesdienste der Methodistengemeinde.

Sonntag den 29. August: )410 Uhr: Predigt, Flößer. -» 11 Uhr: Sonntagschule. 8 Uhr: Predigt, Stooß. Mittwoch: 8)( Uhr: Vorbereitungsgottesdienste zur Abendmahlsseier, Flößer.

für die Schriftleitung verantw.: Otto Seltmann, Ealw. druck und Verlag der A. Ölschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Oie Wassergrube unä äas penäel.

4j Erzählung von E. A. Po e.

(Nachdruck verboten.)

Ueber die Größe hatte ich mich sehr getäuscht. Der Um­fang des Raumes war nicht größer als fünfundzwanzig Ellen. Diese Tatsache ließ mich für einige Minuten in ein Meer un­nötiger Sorgen versinken. Unnötig, freilich! denn was konnte unter den gegenwärtigen furchtbaren Umständen von geringerer Bedeutung für mich sein als die bloße Raumbeschaffenheit meines Kerkers? Allein meine Seele klammerte sich mit einer merkwür­digen Sucht an Geringfügigkeiten, und ich kannte keinen größeren Eifer als nach einer Erklärung für den Fehler zu suchen, den ich bei meiner Messung begangen hatte. Endlich erleuchtete mich die Wahrheit. Bei meinem ersten Versuch, den Raum zu erforschen, hatte ich zweiundfünfzig Schritte gezählt bis zu dem Punkt, wo ich stürzte. Ich hatte mich damals offenbar nur noch einen oder zwei Schritte von dem Kleiderfetzen befunden, ich hatte tatsächlich den Umkreis des Gewölbes beinahe gemessen. Ich war dann eingeschlafen, und nach dem Erwachen war ich wohl auf dem­selben Weg, den ich gekommen war, wieder zurückgegangen; so hatte ich den Umfang fast auf das Doppelte seiner wirklichen Größe geschätzt. Meine verwirrten Sinne hatten mich übersehen lassen, daß ich am Anfang meiner Wanderung die Mauer zur Linken, am Schluß jedoch zur Rechten gehabt hatte.

Auch über die Gestalt des Gefängnisses hatte ich mich geirrt. Als Ich meinen Weg tastete, hatte ich mehrere Ecken zu entdecken geglaubt und mir daraus die Vorstellung großer Unregelmäßig­keiten gebildet. So stark kann eine völlige Dunkelheit auf einen Menschen wirken, der aus einer langen Betäubung oder aus dem Schlaf erwacht. Die vermeintlichen Ecken waren nichts anderes als leichte Vertiefungen oder Risse mit unregelmäßigen Zwischen­räumen. Die Form des Kerkers war im allgemeinen ein Vier­eck. Was ich für Maucrwcrk gehalten hatte, schien mir jetzt aus Eisen oder sonst einem Metall zu bestehen, dessen große Platten, da wo sie aneinandcrstießen, Spalten bildeten, die ich für Ecken gehalten hatte. Die ganze Oberfläche dieser Metallwände war

mit rohen Malereien besudelt, mit all jenen gräßlichen und ab­stoßenden Darstellungen, die dem grobsinnlichen Aberglauben der Mönche ihre Entstehung verdanken. Teufelsfratzen mit drohend verzerrten Zügen, Totengebeine und noch viel entsetzlichere Zeich­nungen bedeckten und verunzierten die Wände. Ich bemerkte, daß die Umrisse dieser Scheußlichkeiten noch deutlich hervortraten, daß dagegen die Farben blaß und ausgegangen schienen, wie dies in einer feuchten Lust leicht zu geschehen pflegt. Ich sah mir nun auch den Fußboden an; er war von Stein, in der Mitte gähnte die kreisrunde Oeffnung des Schachtes, dem ich entronnen war. Es war indessen der einzige in dem Kerker.

Alles dies sah ich undeutlich und mit vieler Mühe, denn im Schlaf war mit mir und meiner Lage eine große Verände­rung eingeketen. Ich lag jetzt der Länge nach auf dem Rücken, auf den Latten eines niedrigen Holzrahmens. Darauf war ich mit langen sattelgurtähnlichen Riemen festgebunden. Die Glie­der und der Körper waren mehrfach damit umschlungen, nur den Kopf und den linken Arm hatte man frei gelassen, diesen jedoch nur so weit, daß ich, um mich mit Nahrung zu versorgen, mit großer Anstrengung einen irdenen Typs erreichen konnte, der neben mir auf dem Boden stand. Mit Schrecken entdeckte ich, daß man den Wafferkrug fortgenommen hatte. Mit Schrecken, sage ich, denn ein unerträglicher Durst folterte mich. Diesen Durst schienen meine Peiniger absichtlich hervorgerufen zu haben, denn die Nahrung in dem Topf bestand aus einem scharf ge­würzten Fleischgericht.

Die Blicke nach oben gewendet lag ich da und beobachtete die Decke meines Gefängnisses. Sie maß etwa dreißig bis vierzig Fuß und war ähnlich angelegt wie die Seitenwände. Eine seltsame Figur auf einem ihrer Felder nahm meine Aufmerksam­keit voll in Anspruch. Sie stellte die Zeit dar, so wie diese ge­wöhnlich sinnbildlich veranschaulicht wird, nur hielt sie statt der Sichel einen Gegenstand in der Hand, den ich beim ersten flüch­tigen Anblick für die Abbildung eines großen Pendels hielt, wie man sie an altertümlichen Uhren sehen kann. Die Gestalt dieses Gegenstands veranlaßt« mjch jedoch, es aufmerksamer zu betrach­

ten. Während ich noch darauf hinstarrte (es war gerade über mir angebracht), war es mir, als ob es sich bewege. Im nächsten Augenblick schon bestätigte sich meine Beobachtung. Es bewegte sich in kurz abgemessenen, langsamen Schwingungen. Mehrere Minuten beobachtete ich dies, furchtbar gespannt und aufs höchste erstaunt. Ich wurde schließlich müde, den langsamen Schwin­gungen länger zuzusehen und lenkte meinen Blick auf die andern Gegenstände des Kerkers.

Plötzlich wurde ich auf ein seltsam huschendes Geräusch aufmerksam, und als ich nach dem Boden sah, liefen mehrere un­gewöhnlich große Ratten darüber hin. Sie waren aus dem Brunnenschacht heraufgeklettert, der rechts von mir lag und den ich mit meinen Blicken gerade noch erreichen konnte. Während ich hinsah, kamen sie in Scharen herauf; durch den Fleischgeruch angelockt, eilten sie hastig und verstohlen, mit gierigen Augen herbei. Ich mußte sehr aufpaffen und mich anstrengen, um sie von dem Topfe fernzuhalten.

Vom Verlauf der Zeit konnte ich mir nur eine undeutliche Vorstellung machen, und es mochte deshalb eine halbe, vielleicht auch eine Stunde verflossen sein, ehe ich meinen Blick wieder nach der Decke richtete. Was ich sah, versetzte mich in Erstaune» und Bestürzung. Die Schwingungen des Pendels hatten sich um fast eine Elle vergrößert. Dadurch war natürlich die Geschwin­digkeit beträchtlich gewachsen. Besonders beunruhigt wurde ich indessen, weil es den Anschein hatte, als hätte sich das Pendel ziemlich herabgesenkt. Ich gewahrte jetzt auch ich brauche wohl nicht zu sagen, mit welchem Schrecken daß der untere Teil des Pendels ein Halbmond aus blitzendem Stahl war, der von einem bis zum andern Horn etwa einen Fuß lang war. Diese Spitzen oder Hörner waren nach oben gebogen, während die .untere Schneide offenbar die Schärfe eines Rasiermessers be­saß. Wie ein solches schien auch der Halbmond massiv und schwer zu sein,.denn er wurde von der haarscharfen Schneide ausgehend immer dicker und lief oben in einen breiten Rücken aus. Er hing cm einem dicken Messingstab, und das ganze Pendel durchschnitt zischend die Lust. (Fortsetzung solgt,^ -