Ver kreis
LrrLelat M« iSskttqM
M1*r«L«««>Wbl.».ue «E « «. i» ««> «Mt. kG«Mt«
NllM7«Uj M, s);
O«««»L LL
v« «MMM L» M.
logrrisAkler
Wldösiler HsreWr vnü IsgMstt
mit Erzähler vom Schwarzwald.
Amtsblatt für di« Stadt wildbad.
Vsrkündiguirgsblrtt
ö« X-l. F»rft««t« wildb«-. Meist««. L«MSst«ete ».
«Ehrend d» Lots«, M
amÜ. LremdenWe.
Iiiirit« aar » «>. UnmSeUs« l« Vg., <t« v»iL- «M« Serneacklede.
Rr. »SS.
Samstag, de« 30. September 1S1L.
S7. Jahrgang
Saison 1911.
Herbstwind fegt durch den Hochwald!
Der Herbst ist Beherrscher im Lande. Fast über Nacht ist er eingezogen, urplötzlich; denn eben brannte noch sommerliche Hitze über dem Tale, der Himmel schien das Regime der Hundstage tief in den September hineinziehen zu wollen, besann sich aber doch rechtzeitig auf den Kalender und sein unkalendermäßiges Gebühren und hieß die glühenden Sonnenrosse den Weg nach dem Süden nehmen. Herbstzeitlosen blühen! Auch späte Enzianen, Eisenhut und Winteraster. Sie mahnen in ihrer stillen Weise, daß wieder ein Sommer im unendlichen Zeitenschoße versunken, eine Sommersaison des Bade- und Kurortes Wildbad der Geschichte angehört, aber sicherlich nicht der Vergessenheit. Sie hat es reichlich verdient, daß man sich mit ihr bei ihrem Scheiden noch etwas beschäftigt und lieben Scheidenden ruft man gern ein gutes Wort nach. Sie bot viel außergewöhnliches, diese Saison von 1911. Einmal in Bezug auf den Witterungscharakter, just das Gegenteil von 1910. Dort unendliche Regengüsse und schwere Wolkendecken. Hier das absolute Regiment der Sonne, monatelang blauer Himmel, der höchstens dann und wann durch ein leichtes Abendgewitter für einige Stunden getrübt wurde; aber der Morgen brachte wieder strahlende Sonne und leuchtenden Himmel und über Mittag — Wärme, nachdrückliche Wärme, so daß unsere kühlen erfrischenden Abende mit den wunderbar klaren Ge- birgsausblicken die richtige Wertung fanden. Sonnentage warens, Nachsommertage mit südlichem Anstrich, diese Tage der Saison von 1911.
Und die Wirkung? Eine überraschende. Trotz der anhaltenden Wärme war der Andrang nach unserem Kurorte noch nie ein so intensiver wie diesen Sommer. Der Hauptgrund aber für die diesjährige Hochflut der Fremden tritt klar und entschieden hervor: Der immer wachsende Ruf der Heilkraft unserer Quellen und eine steigende Wertschätzung unseres Ortes und seiner Umgebung als Sommeraufenthalt, Dank seiner vorteilhaften Lage. Und daraus ergibt sich das Fazit: Die verflossene Saison zählt zu den besten und be-, lebtesten, die Wildbad je gesehen und sie verdient entschieden das Prädikat: „Sehr gut." I
Anders ist es geworden in Wildbad, verschwunden das bunte, mannigfaltige Leben auf den Straßen, leer die Musikplätze und die Anlagen. Die letzten Fremden werden von hinnen gehen, alle müssen die graue Lebensstraße weiterpilgern. Und so manches Mal wird ihnen allen die Erinnerung an unser wildromantisches, lieblich-idyllisches und heilspendendes Städtchen erwachen und sie werden sich hineinwünschen in die kleine und doch so große, unendlich große Welt voll Schönheit und Sonnenlicht. Wie ein Segelrennen ist die Saison auf dem Meer der Zeit verschwunden. Wie mancher, der als Kurgast hier geweilt, denkt zurück der schönen Zeit und möchte sich wohl emporreißen aus dem Alltag des Lebens und sich in Wildbad wieder frei und glücklich machen. Wünsche, die das Leben nicht erfüllt — Illusionen. —
Die Fremdenzisfer hat das 20. Tausend weit überschritten. Mit diesem 20. Tausend ist ein neuer Merkstein in der Besuchsziffer gesetzt. Von der bekannten Tatsache ausgehend, daß sich die Reiselust in den letzten Jahren vielleicht ver
doppelt hat, kann doch nicht ohne weiteres gefolgert werden, daß daher auch unser Wildbad diese hvhe Zahl Gäste bekommen mußte. Wer heute ein Bad, einen Kurort aufsucht, hat bekanntlich die Auswahl in Hülle und Fülle. Hat trotzdem der Fremdenzustrom, der alljährlich in den Schwarzwald sich ergießt, in prozentual beträchtlicher Menge Wildbad berücksichtigt, so liegt darin ein besonderes Lob für unseren Kurort. Ein weiterer Teil des Geheimnisses von Wildbads steigender Beliebtheit liegt auch darin, daß Hand in Hand mit der großen Zentralisation unseres Bades die Einzelarbeit der Hoteliers, Pensionsinhaber und Wohnungsvermieter rüstig vorgeschritten ist. Keiner blieb stehen, es bemühte sich ein jeder, immer Besseres, in Wohnung, Comfort, Küche und Keller zu bieten.
Neben seiner im Vordergrund stehenden Bedeutung als Krankenbad gewinnt Wildbad von Jahr zu Jahr mehr als Luxus- und Vergnügungssammelort. Daß in erster Linie unserem unermüdlichen Badkommissär Freiherr von Gemmingen der Aufschwung Wildbads zu verdanken ist, gilt allen Einwohnern als selbstverständlich. Vornehme und glänzend arrangierte Feste haben während dieser Saison Wildbad den Ruf als fajhionables Bad gesichert; als Kurbad allerersten Ranges ist es ja längstens bekannt. Die Promenaden und Anlagen zeigten allabendlich ein buntes Leben und Treiben. Die glänzenden Beleuchtungen, die trefflichen Konzerte des Kurorchesters und verschiedener Militärkapellen, die kunstvollen Musikabende, die glanzvollen Theaterabende und nicht zu allerletzt die stimmungsvollen Reunions, luden immer zu regem Besuche ein und zeigten unsere Badestadt im günstigstem Licht, als internationaler Treffpunkt der vornehmen kosmospolitischen Welt-
Das Kgl. Badkommiffariat hatte dem Vergnüngungs- Programm dieser Saison eine Vielseitigkeit zu Grunde gelegt, die keine Ermüdung auskommen ließ. Und nach dieser Richtung hin schulden alle Einwohner Herrn Badkommissär, Baron Freiherr von Gemmingen herzl. Dank. Lobenswert anzuerkennen ist auch das Zusammenarbeiten der gesamten Herren der Badeverwaltung und gebührt besonderen Dank Hrn. Geh. Hofrat Dr. Weizsäcker für seine Tätigkeit, ferner Hrn. Kanzleirat Maier, der sich seines großen und schweren Amtes mit Pflichttreue unterzog, Hr. Bad- Inspektor Vogt für sein tatkräftiges und mühevolles Walten, sowie sämtlichen Angestellten des Bades, sei es bei ihrer Tätigkeit im Bade oder bei dem Arrangement der glänzenden Beleuchtungen und den übrigen Festlichkeiten. Den Dank aller Fremden und Eimische erwarb sich auch Herr Musikdirektor A. Prem und seine vorzügliche Künstlerschar und Herr Hofrat Fr. S tu ry-Altenburg. Auch Herr Stadtschultheiß Bätzner und die Stadtvertretung taten ihr Möglichstes, um das Ansehen Wildbads zu erhöhen und kann Wildbad in jeder Hinsicht in den Wettbewerb anderer Badeorte treten.
Aber der lobenswerte Eifer, der die interessierten Kreise beseelt, den Wünschen der Gäste in jeder möglichen Weise entgegenzukommen, wird fortdauern müssen, alle müssen sich die Hand bieten zum einheitlichen Wirken. Dann braucht niemand um die Zukunft von Wildbad bange sein, selbst wenn die Sommer von 19 li sich nicht wiederholen Unter den gedachten Voraussetzungen wird die Zukunft unfern Ausblick verwirklichen. i,.
Telegramme:
Der Inhalt der türkische« Antwort. Die Pforte erklärt in ihrer Antwort sich weiterer vorbehaltlicher Hoheitsrechte der Pforte und der bestehenden Verträge zu wirtschaftlichen Zugeständnissen bereit. Die Pforte gibt zugleich die Zusage, während den Verhandlungen keine militärischen Veränderungen vorzunehmen. Die -türk. Regierung hat beschlossen, einer italienischen Landung in Tripolis keinen Widerstand entgegenzusetzen.
Gestern nachm. S Uhr hat die ital. Regierung der Pforte somit de« Krieg erklärt.
Tripolis. Ein ital. Torpedoboot ist in den Hafen von Tripolis eingelaufen, welches unter der Bevölkerung große Aufregung hervorrief. Ein Offizier ging mit einen Matrosen an Land, sie wurden von türk. Soldaten umringt Der Offizier teilte demStadt kommandanten mit, daß er beauftragt sei, Tripolis zu besetzen. Der Stadtkommandant erklärte, daß er eine Besetzung nicht dulden könne.
Saloniki. Im Hafen von Prevesa wurde ein türk. Torpedoboot von den Italienern genommen.
Konstantinop el. Das Ministerium Haiki Pascha demissiriert. Said Pascha hat das Ministerium übernommen.
Rom. In Italien herrscht großer Enthusiasmus.
Düffeldorf. Bei der Nachwahl wurde der Sozialdemokrat Haberland gewählt.
Wildbad, den 30. September 1911.
— Verein für Zeppelinfahrten. An der Fernfahrt des Zeppelin-Luftschiffes „Schwaben" werden auf Grund der Auslosung, die vorgestern in Stuttgart stattfand, 12 Mitglieder des Vereins von Stuttgart und 3 von auswärts sich beteiligen. 8 der glücklichen Gewinner werden die Fahrt Baden-Baden—Stuttgart und 7 die Fahrt Stuttgart—Baden-Baden fahren. Bei dem raschen Anwachsen der Mitglieder hofft man, daß noch mehrere Fahrten in diesem Herbst veranstaltet werden können. Der Jahresbeitrag beträgt 6 Mark und können Anmeldungen in Wildbad bei Herrn Kurvereinssekretär Merkle gemacht werden.
— Gedächtnistafel». Donnerstag fand in Anwesenheit des Reg.-Rats Dr. Michel und Baurat Groß, der Oberamtsvorstände von Neuenbürg und Calw und der Ortsvorsteher der beteiligten Gemeinden die feierliche Ueber- gabe der beiden Gedächtnistafeln für Oberbaurat von Eh- mann-Stuttgart und Reg.-Rat Völter-Calw statt, welche der Verband der Schwarzwaldwafferversorgung zu Ehren der beiden verdienten Männer an dem Pumpstationsgebäude in Kälbermühle anzubringen beschlossen hatte.
Wikdbad—Meuenbürg—Uforzheim
Wikdbnd ab
5.20
Werk
-- 5.47
6.49
9.55
1.28
3.39
6.01
7.18
8.10
9.30
Calmbach „
5.25
tags
A 5.52
6.54
10.00
1.34
3.44
6 06
7.23
8.16
9 35
Höfen „
5.29
und
« o - 5.56
6.58
10.05
1.39
3.48
6.12
7.27
8.22
9.39
Rotenbach „
5.35
am 6 .
^ 6.02
7.04
10.10
1.44
3.54
6.18
7.33
8.28
9.44
Neuenbürg St. „
5.40
« 6.08
7.09
10.16
1.50
3.59
6.23
7.38
8.33
9.50
Neuenbürg „
5.44
4 .
Kl .
- 6.14
7.13
10.19
1.53
4.03
6.27
7.42
8.37
9.54
Cngelsbrand „
5.48
-« 6.18
7.16
—
1.58
—
6.31
7.45
8.41
—
Birkenfeld „
5.54
6.12
Z 6.24
7.21
10.26
2.04
4.10
6.36
7.51
8.47
10.01
Brötzingen „
6.00
—
Z 6.29
7.28
10.31
2.10
4.15
6.41
7.57
8.52
10.07
Uforzheirn an
6 06
6.21
^ 6.34
7.33
10.36
2.15
4.20
6.46
8.03
8.58
10.12
Pforzheim —Weuenbürg —Wikdbad
Pforzheim ab
Brötzingen „
Birkenfeld „
Engelsbrand „
Neuenbürg „ Neuenbürg St. „ Rotenbach „
Höfe» "
Calmbach „
Wikdbud an
7.20
8.13
12.18
3.29
5.00
5.46
- 5.57
7.27
8.23
12.27
2.35
5.06
—
s ? 6.03
7.32
8.28
12.32
2.41
5 13
Lk
5.55
«>' 6.10
8 36
12.39
2.49
5.21
s
6.03
Z 6.18
7.42
8.42
12.45
2.56
5.27
6.08
^, 6.26
7.45
8.46
12.48
2.59
>-!
86.30
7.51
8.53
12.55
3.06
HZ -
5.59
2 rr * 8
-« 6.36
7.57
9.00
1.01
3.13
6.13
cn ' S ?
<22
§ 6.43
8.03
9.06
1.07
3.19
8 «
6.26
-2 ^ ^8
86.49
8.09
9.15
1.15
3.28
rs «
2 -
6.39
^ 6.57
6.21
7.37
. 8.03
10.54
6.28
7.44
L 8.09
10.59
6.36
7.51
A .15
1105
6.43
7.59
88.23
—
6 50
8.05
°- 8.36
11.16
—
8.08
§ 8.40
—
6-57
8.15
§ 8.46
11.24
7.04
8.22
^- 8.53
! 1.30
7 10
8.29
Z 8.59
11.36
7.17
8.37
K 9.06
11.43
Stadt Wildbad.
Vremholz-
verkaus.
Am Freitag, de« «. Oktober
1911, vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus in Wildbad aus Stadtwald
I V an der Linie Abt. 8 Miß 1 Rm. buchene Prügel II Kl., 1 Rm. tann. Scheiter, 112 Rm. tannene Prügel
II Kl., 55 Rm. tannene Reisprügel,
Stadtwald 111 Sommerberg Abt. 4 b Blöcherhalde 105 Rm. forchene Prügel II Kl., 9 Rm. forchene Reisprügel, Stadtwald IV an der Linie Abt. 8 Miß, 74 Rm. tannene Rinde.
Wildbad, den 29. Sept. 1911. Stadtschultheißenamt:
Stellv. Schmid.
empfiehlt
Wilh. Rath»