üngen, die sozialistische Jugendbewegung zu unterdrücken, bekämpft. Nach dem Leiter der Parteischule Schultz be­sonders heftig von Liebknecht, der von deminfa­men, verbrecherischen Treiben" der preußischen Regierung spricht. Nach unwesentlicher Diskussion wer­den die Anträge zur Erwägung überwiesen. Die Re­solution wird angenommen. Morgen wird die Stuttgarter Affäre

an der Reihe sein. Es liegt bereits eine Resolution vor, von 105 Genossen unterstützt, in der scharf gegen die jüngsten Vorgänge in der württ. Landesorganisation Stell­ung genommen wird. Bebels Referat über die Reichs- tagswahlen" soll auf Donnerstag Vormittag festge­setzt sein. Heute Abend fand eine große Volksversamm­lung statt, in der Frau Zetkin uird Frank-Mann­heim sprachen.

Der Parteivorstand schlägt zur Reichstags- Wahl folgende Resolution vor:

Der Parteitag, envartet, dach soweit es Nz>ch. nicht geschehen sein sollte, die Parteigenossen in allem Wahl­kreisen, in denen die Partei Anhänger besitzt, unverzüg­lich die Vorbereitungen zur Reichstagswahl treffen, um selbständig in die Wahl einzugreifen. Der Parteitag erwartet weiter, dach die Parteigenossen die Wahl­agitation gründlich ausnutzen, um sowohl neue Mit­glieder für die Parteiorganisation als neue Äbonn klten für die Parteipresse zu werben, insbesondere mutz die Wahlagitation .auch für Durchführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts im Sinne des Parteiprogramms für alle Wahlen zum Larrdtag in Preußen wie in den Staaten, die (das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht noch nicht besitzen, ausgenutzt wer­den. Wo nach dem Ausfall der Hauptwahlen die Par­teigenossen bei engeren Wahlen eisne Entscheidung zwischen gegnerischen Kandidaten zu treffen haben, dürfen sie nur demjenigen Kandidaten ihre Stimme gebebr, .der sich verpflichtet: 1. für Aufrechterhaltung des be­stehenden Wahlrechts für den Reichstag und 2. gegen eine Beschränkung des Vereins- und Versammlungsrechts Und des Kcalitionsrechts, 3. gegen eine Verschärfung der so­genannten politischen Paragraphen des Strafrechts und 4. gegen ein wie immer geartetes Ausnahmegesetz, 5. gegen jede Erhöhung der Zölle auf die Verbrauchsartikel der großen Massen, 6. gegen jede Neueinführung oder Erhöhung indirekter 'Steuern auf Verbrauchsartikel .der großen Massen einzutreten oder zu stimmen. Der be­treffende Kandidat ist zu ersuchen, seine Erklärung vor Zeugen oder schriftlich abzugeben. Stehen in der engerem Wahl zwei Kandidaten, die beide bereit sind, für die gestellten Bedingungen einzutrcteu, 'so ist der liberale dem nichtliberalen vorzuziehen. In jedem anderem Fall ist strikte Stimmenthaltung zu proklamieren.

Marokko.

Die Besinnung ist, wie an der Berliner Börse, so auch beim Publikum im Lande wieder eingckehrt, und nur noch au ganz vereinzelten Stellen dauert das weSng er­bauliche Schauspiel des Sparkassenruns an. Die Schnel­ligkeit, mit der ein paar beruhigende Worte von der verantwortlichen Stelle diese Wandlung zuwege gebracht zeigt am deutlichsten, wie leicht es gewesen wäre, durch eine vernünftige Aufklärung zur rechten Zeit das Um­sichgreifen der längst erkennbaren Nervosität zu verhüten und die immerhin blamablen Vorgänge zu ersparen. Die Tatsache, daß der noch schwebende Teil der Verhand­lungen zwischen den beiden Regierungen sich nunmehr in­nerhalb des Rahmens einer geschäftlichen Trans­aktion hält, wird jetzt auch von der Pariser Presse zu­gegeben, die in ihrem Ton viel ruhiger geworden ist.

In Deutschlands hat zur Ruhe auch beigetragen, daß die Entlassung der Marinereserven von der Mitte des Monats ab bestimmt worden ist.

Tie engli?ck>cDaily News" bringt gestern einen deutsch-freundlichen Artikel, in dem sie ausführt, daß Deutschland zustehe, Garantien für seine Ivirtschastliche Gleichstellung zu verlangen.- Es ist erfreulich, daß auch einmal ein englisches Blatt nicht durch die französische Brille sieht.

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Der 26. Deutsche Weinbaukongreß.

in Wurzburg brachte in der Schlußsitzung zunächst 'ei-: neu Vortrag Dr. Schwa ngarts, Vorstands der zoo-, logischen Abteilung der Wein- und Obstbaulehranstalt in Neustadt, .über neue Erfahrungen bezüglich des Trau­be n w i ck l e r s. Auch er betonte, daß die Winterbekämpf­ung dieses gefährlichen Rebschädlings überall da entschie­dene Erfolge gebracht' habe, wo man gründlich und ein­heitlich vorgegangen sei. Der Redner trat den aus Winzer- kreiseu laut gewordenen Bedenken eingehend entgegen und machte Vorschläge zur Ausklärung der Winzer, auch zur Festsetzung einheitlicher Termine für das Absuchen der Weinberge. Nicht minderes Interesse wendet sich der Pflege derNützlinge", d. b. namentlich der insektenvertilgenden Vögel zu, die den Schädlingen im Weinberge entgegen­wirken können. Mit dem Bortrag des Weinbaukontrol­leurs W e i s e r - Kirchheimbolanden überdie Kon­trolle ausländischer Weine in Deutschland" lenkt die Verlwndlung noch mehr, als es schon bei dem Verlangen nach Aushebung der Weinakzise und des Nikotin- tolles der Fall gewesen war, auf das'wirffchastspolitische Gebiet. Der sachl-ch beachtenswerte Kern der Weiscrschen Ausführungen ist der Hinweis auf die Tatsache, daß der i li­la irdische Wein viel schärfer auf sine Gute und ^einh-it- überwacht werde, als es nach den handelsvertrag- "hen Abmachungen und den sonstigerk hierher gehörigen '"--pflogenheietn dem ausländischen Wein gegenüber

- öglich Et. In der Diskussion suchte namentlich Vroses- wr Kulisch-Kolmor vom wissenschaftlich nüchternen Standpunkt aus zu einer Auffassung zu gelangen, die auch '"u Bedürfnissen des Handels gerecht wird und das Kind

- -mit dem Bade ausschüttet. Unter den Veranstalt-

die sich den Beratungen anglisierten, ist eine instruk- ^'ne und empfehlende Probe der angenehmen Gewächse des ^rankenweingebietes besonders erwähnenswert. Einem ganz intimen Kreis wurden auch besondere

Spitzen", darunter der berühmte 1811er und sogar 1783er vvrgeführt. Sie zeigten, daß selbst so hohe Jahrgänge des Frankcnweins nicht bloß als Kuriosa, sondern als Wein im Sinne des guten Geschmacks eine Bedeutung haben.

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Wieder daheim.

Ingenieur Richter ist am Dienstag inittag 1.44 Uhr in Jena mit dem von Eger kommenden Eilzug ein­getroffen. Etwa tausend Menschen hatten sich am Bahnhof erngefunden, die den Heimgekehrten mit lebhaf­ten Ovationen begrüßten. Ein offizieller Empfang hat nicht stattgefuiiden. Am Bahnhof waren auch Richters Frau und seine nächsten Angehörigen anwesend. Rich­ters Mutter ist ihm einige Stationen cntgegengefahrcu. Richter bestieg mit seiner Frau, seiner Mutter und einer Tante einen bl u men geschmückten offenen Wa­gen und fuhr durch die Straßen der inneren Stadt nach seiner an den Sonnenbergem gelegenen Villa. Das Heim Richters ist bereits gestern festlich geschmückt ivorden. An der Eingangspforte tvar ein Girlandenarrangemcttt mit der Aufschrift:Willkommen nach langem Lei­den'" angebracht. Richter wurde auch auf seiner Fahrt durch die Straßen von Jena vom Publikum sympathisch begrüßt.

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Der Konflikt in der Metallindustrie.

Nach einer Meldung derChemnitzer Allg. Ztg." hat aas Kartell der sächsischen Bezirksver­bände des Gesamtverbands deutscher Metallindustrieller in feiner Sitzung vom Montag Abend in Leipzig folgen­den Beschluß gefaßt: Nachdem die Verhandlungen zwischen den beteiligten Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Leip­zig Resultate ergeben haben, die eine endgiltige Einig­ung in nahe dlussicht rücken, hat das Kartell der sächsi­schen Metallindustriellen, um nach Möglichkeit eine wei­tere Schädigung der sächsischen Metallarbciterschaft zu ver­meiden, am 11. September auf Vorschlag des Kartells Leipzig einstimmig beschlossen: die Aussperrungen in Chemnitz und Dresden werden mit dem 13. Sep­tember abends aufgehoben. Die Aussperrung wird jedoch am 27. September 1911 in vollem Umfange wie­der angenommen, falls bis 23. September abends die Verhandlungen in Leipzig nicht zu einer völligem Ei­nigung geführt haben werten.

ch

Würzburg, 12. Sept. Der heute vormittag hier eröffnete 2 0. deutsche Änwaltstag, dessen Berat­ungen auch der bayerische Justizminister von Miltner beiwohnte, hat mit 619 gegen -244 Stimmen den Antrag ! auf Einführung des numsrus clausus in der Zulassung ! zur Rechtsanwaltschaft abgelehnt. >

Berlin, 12. Sept. Wie dasTageblatt" mitteilt, ! hat der Divisionspfarrer Vollmer, dem jüngst die ^ Dienstentlassung angekündigt worden war, weil er einige Predigten im Sinne Jathos veröffentlichte, in eine ! Anstalt gebracht werden müssen. Er zeigte am Freitag f Spuren von Geistesstörung und hielt von dem Bal- ! kon seiner Wohnung herab eine Ansprache über den Fall ! Jatho, die einen großen Straßenauflauf verursachte.

Jena, 13. Sept. Um 9 Uhr gestern abend brachten 200 Monisten aus allen Ländern dem bekannten Prä­sidenten des Monistenbundes, Professor Häckel, einen F a ck e l z u g.

Posen, 12. Sept. Ter deutsche Städtetag nahm heute die von Oberbürgermeister Wallraf-Köln und A d i ck e s - Frankfurt a. M. eürgebrachten Leitsätze zur A rb e its l os e nv er s i che rung an, nach denen alle Gemeinden die Durchführung der zunächst erforderlichen Untersuchungen in den einzelnen Gewerben nicht selbst übernehmen, sondern von den Regierungen fordern sollen. !

Ausland.

Ein Umschlag in Persien.

Während noch am Sonntag sogar diePetersburger Telegraphen-Agentur", deren Teheraner Vertreter selbst ein Anhänger Mohammed Alis ist, die Sache des frühe­ren Schahs als verloren bezeichnet, hat sich plötzlich das Geschick wieder zu Ungunstcn der Regierung ge­wandt. Auch abgesehen von dein siegreichen Salar ed Dauleh, der bei Hamadan die Lage beherrscht, ha­ben die Anhänger Mohammed Alis an verschiedenen Stel­len Erfolge errungen, und es macht den Eindruck, daß die Regierung die Herrschaft über die Lage vollkommen ver­loren hat. Ueberall finden Kämpfe statt, in denen die Regiermrgstruppen keine Lorbeeren ernten. Der Regier­ung fehlt es überdies an Geld und Loldaten und ihre Heerführer, die im Felde stehen, erklären, sie seien zu schrvach, um sich halten zu können. Auch Mohammed Ali selbst soll wieder einen Sieg in Mazanderan er­fochten haben. Es ist nicht leicht, aus dem Gewirr ein­ander widersprechender Nachrichten ein klares Bild zu be­kommen. Soviel aber geht aus ihnen hervor, daß der jetzige Zustaild bei der Schwäche der Regierung einer all­gemeinen Anarchie ziemlich nahe kommt, und daß bei seiner Fortdauer eine Einmischung Rußlands nicht zu verhindern sein wird.

St. Gallen, 11. Sept. Der in Herisau ver­sammelte schweizerische Gewerbeverein verlangte bes­sere Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker und erklärte sich für die Annahme der Kranken- und Unfall­versicherung.

Catania, 13. Sept. Die Lava, die aus dem Aetna herausläust, bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von einem halben Kilometer in der Stunde in fast 300 Meter Breite vorwärts undbedrohtedieEisenbahnlinie um den Aetna sowie die Landstraße.

Charleville, 13. Sept. Tie Bewegung gegen die Lebensmittelteuerung dauert an. Hier und in Mezieres kam es zu verschiedenen Zusammenstößen zwi­schen Truppen und Ruhestörern, von denen mehrere ver- wuildet wurden.

Antwerpen, 13. Sept. Auf den Holzlagern! des Ferdinand-Hafens wütet eine ungeheuere Feuers­brun st.

Württemberg.

Dicustnachrichten.

Der König bat dem OberprLzeptor Dr. Zicinssen am Gym­nasium in Heilbronn eine Prolessocsstelle am evangelisch-theologischen Seminar m Schönlal, dem Lehiamtskandidat n Ludwig Kloth von Eßlingen die 1. Oberreallehrerstelle au der Realschule in Dürrmenz. Mühlacker und dem Hilfslehrer Adolf Lieb am Realprogymnasium in Geislingen die Präzeptorsstelle an der Lateinschule in Mark­gröningen, die neugeschaffene Slelle eines Archivrcgistralors bei der Direktion des K. Geheimen Haus- und Staatsarchivs dem Ober- kanzpsten bei derselben Sekretär Schramm übertragen. ^ Am 12 ds. Mts- wurde Oberlehrer Sauter in Marbach in den Ruhestand versetzt.

Der württ. Wintersahrplan 1S11/12.

Der am 1. Okt. in Kraft tretende Winterrahrplan hat tm allgemeinen das gleiche Gesicht, wie der letzte; er bringt eine Reihe mehr oder weniger begründeter Ein-, lschränkungen namentlich in der Richtung Horb-Rottweil und Freudenstadt, aus der anderen Seite läßt sich aber auch seststetlen, daß er diesmal verhältnismäßig wenig Neuer­ungen gegenüber hem Sommerdienst hat, d. h. daß eine Reihe guter Svmmerzüge beibehalten worden sind; so die am 1. Mai neugeschaffene internationale V-Zugsverbind- ung Paris-Stuttgart (ab 5.00 früh) nach München ans 8.35 vm Wien an 7.20 abends. Beibehalten wurde fer­ner die Schncklzugsverbinldung Paris -Biet ightt m-JCrails- Heim)-Stuttgart-München-Wien mit den O-Zügen 57/19. Die letztere Verbindung Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg-- Wien-Sruttgart ab 6.15 vm. ist künftig um so wertvoller, als ldie Sommers bestehende Anschlußverbindung des I) 19 über München nach Wien fehlt. Beibehalten wurde ferner der Erlzugsanschluß L 575 Stuttgart ab 7.20 über Gmünd- Aalen-Crailsheim nach Nürnberg; des weiteren der in! Aalen an ihn anschließende Eilzug 521, Ulm ab 8.10 vm.§ mit Anschluß von Friedrichshasen 6.20 vm.; weiter di« Nachmittagseilzüge Stuttgart-Tübingen. Besonders er­freulich ist, daß es endlich gelungen ist, Bayern zu einer Wiederherstellung des.Anschlusses von Zug 19, Stuttgart ab 9.19 vm., Friedrichs-Hafen an 12.38, nach Lindau 1.13,, Bregenz 1.43 und weiter nach Innsbruck (an 6.25) auch für den Winterdienst erreicht zu haben. Das ist namentlich im Interesse des Wintersports sehr zu begrüßen. Während Eilzug 5 (Stuttgart ab 10.00) im Winter aussäM, da Zug 19 (Stuttgart ab 9.19) nur kurze Zeit vorher weg­geht, ist erfreulicherweise auch der Früheilzug 23, Stutt­gart ab 7.58 vm., nach Ulm beibehalten worden. Was den sonstigen innerwürtt. Verkehr anbelangt, so erscheinen erst­mals mich -die zur Eröffnung gelangenden Strecken (Schorn­dorf) - Rudersberg - Welzheim und Balingen-Schömberg. Völlig neu ist die schon gemeldete Herstellung einer direkten! O-Zugsverbindung Stuttgart-Müuchen-Triest, über die I)-Züge 61/56 Stuttgart ab 8.15 abends, Triest an 12.00 nm ab 6.20 abends, Stuttgart an 10.44 vm., zunächst! 3m«l wöchentlich und ab 1. Mai k. Js. täglich; der Zug hat in Salzberg auch direkten Anschluß nach Wien (9.35 vm.). Neu eingesührt werden erstmals direkte Wagen (1. bis 3. Kl.) Stuttgart-Basel, Stuttgart ab 6.58 vm, Ba­sel au 12.16 um., ab 5.27 um., Stuttgart an 10.35 abends; ferner ein Wagen Stuttgart-,Landet (Tirol) über

I) 19, Stuttgart ab 9.19 vm.

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Stuttgart, 12. Sept. Das Sommerfest der n atio - nalliberaleu Partei und der jungliberalen Vereine des 2. ReichstagSwahlkreises findet am Sonn­tag 17. Sept. auf der Schiller-Höhe beiMarbach statt. AlA Redner sind gewonnen: Chemiker Bickes-Feuerbach als Ver­treter des Landesvorstauds, Landtagsabg. Baumann-Stutt­gart, der Reichstagsiandidat Medizinalrät Dr. Kreusev- Winnenden und der Geschäftsführer der Partei, Partei­sekretär Hopf.

Ludwigsburg, 12. Sept. Unter der Leitung VM sind. Oskar Par et in Heutingsheim, der sich auf prä­historischem Gebiet schon mehrfach mit Erfolg betätigt hach fanden in letzter Zeit unweit des Favoritenparks und der nach Beihingen führenden Straße an einer Stelle, die den FlurnamenEglvsheimer Burg" tvägt, Ausgrabungen statt.. Es wurden die Fundamente eines großen, vermut­lich aus dem 2. und 3. Jahrhundert vor Christi stammen­den römischen Bauernhofes bloßgelcgt,, den eine Mauer umgab. Auf einer Anhöhe in beherrschender Lage stand! das Wohnhaus, südlich davon das Landgebäude mit eine« Kaltwasser- und einem Warmwasserrauin. Im Keller des! durch einen Brajnd zerstörten Wohnhauses fand man reich­liche Ueberreste von init Rankenwerk beinalten Wandver­putz. In der vordersten Ecke des .Anwesens wurde ein« Ziegelei betrieben, man stieß auf einen sehr gut erhalte­nen Ziegelosen, den ersten seiner Art, den man bis jetzt' in Württemberg fand, der aber durch den Unverstand der Besucher der Ausgrabungen bereits empfindlichen Scha­den gelitten hat. Eine Quellfassung in 2Hz Meter Ties« lieferte das für die Ziegelei nötige Wasser. Von ihre« Vorhandensein hatte man bisher keine Ahnung und man! wurde auf sie erst durch das Einbrechen einer Kuh auf­merksam. Das Ergebnis der Grabungen ist als umss wertvoller anzusehen, als bisher nur sehr wenige bürger­liche Ansiedlungen von solchem Umfang gründlich unter­sucht wurden.

Göppingen, 12. Sept. Das Krematöriu« dürste bis 1. Oktober vollständig betriebsfertig sein. Me Roharbeiten sind fertig, der Ofen wird schon mehrere Tage zwecks Trocknung geheizt. Gegenwärtig wird die Orgel ausgestellt. Das Gebäude bildet eine architektonische Zierde des neuen Friedhofs.

Tübingen, 12. Sept. Im Alter von 57 Jahren ist hier der Professor Ta. Karl Waitz von der natur­wissenschaftlichen Fakultät gestorben. Er war in Marburg geboren, besuchte die Universitäten Heidelberg und Ber­lin, 1877 war er Assistent am Polytechnikum in Karlsruhe, 1883 wurde er in Tübingen Privatdozent der Physik, 1891 außerord. Professor, 1907 ordentlicher Honorar-Profes­sor. Das ist schon der zweite Verlust, der die Universität in diesen Ferien trifft.