Deutsches Reich.
Sozialdemokratischer Parteitag.
(Von unserem 8cd.-Sonderkorrespondenten).
Jena, 10. Sept.
„Wir haben diese Woche in Jena viel Trubel", erzählt in unverfälschtem Jänsch die Logiswirtin den Ankommenden. „Tie Sozialdemokraten bleiben die ganze Woche hier und werden ein großes Marktfest veranstalten; viele Hundert Monisten kommen, um ihrem Führer Hackel einen Fackelzug zu bringen midi —Richter von den ZeiAverken, der hier geradeüber wohnt, wird erntreffen. Wenn er nicht nachts kommt, gibt es eine große Aufregung . . ."
Jena hat also eine bedeutsame Woche vor sich. Eingeleitet wurde sie durch die sozialistische Frauenkon- ferenz, die heute bereits geschlossen ist. „Die Frauen haben", scherzte ein bekannter Genosse, „sich gottlob schön ausgeredet. Nun sind wir dran!"
Vom Anhalter Bahnhof in Berlin ging in den Vormittagsstunden bereits die Massensahrt vor sich. Man sieht viele bekannte Gesichter: den immer mehr alternden radikalen Theoretiker Kautsky, die ewig fanatischen Gesichtszüge Liebknechts, den stets heiteren Wolf Hoffmann, der von Abteil zu Abteil geht, um die Bekannten mit einem Scherzwort zu begrüßen. Viele übermüdete Herrschaften aus Süddeutschland sind neben den Berlinern im Kupee. Sie find die Nacht durchgefahren, um zeitig in Jena zu sein.
Am Bahnhof in Jena kein großer offizieller Empfang. Einen einzigen Herrn mit roter (Gleise wird man gewahr, der die Fragenden orientiert. Im Volks- Hans ist alles hergexichtet, um die Delegierten zu empfangen. Auf jedem Platz, an den langen Tischreihen eine mit Anträgen und Parteidrucksachen dicht gefüllte Mappe. Die Bühne des Saales ist reich durch rotes Tuch geschmückt. Aus dem Vorstands tisch zwei „rote Blumen". Im Hintergrund die Freiheitsstatue, umgeben von den Büsten Liebknechts, Singers, Marx', Lassalles. Gegenüber der Bühne eine Fackelträgerin in dunkler Nacht mit der Ueberschrift: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Ueber 100 Plätze sind für die Presse reserviert. Zuschauer haben reichlich Platz, am Eingang des Saales und aus der Galerie.
In den Nachmittagsstunden ziehen sozialdemokratische Turn- und'Radfahrervereine, durchweg junge Leute, und weißgekleidete junge Mädchen, mit zwei roten Fahnen singend durch die Straßen der Stadt. In Reihe und Glied.
Schon lange vor sieben Uhr abends strömen die Delegierten in den Riesensaal. An dem Pressetisch kämpft man um einen Platz. Zahlreich hat sich das Auditorium eingefunden, das an dem kleinen Verkaufsladen die ausgestellten Postkarten mit fast allen Reichstagzsabgeordneten Ntkd „Parteizigarren" kauft, auf die ein Schild besonders hinweist. Am Vorstandstisch sieht man Pfannkuch und Mvlkenbuhr. Tie Abgeordneten der Parlamente nehmen bei ihren Wahlkreisdelegierten Platz. Tie: Abgeordneten -scheinen bis auf den letzten Mann anwesend, zu sein. Ms Bebel im Saal erscheint, wird er durch lautes Händeklatschen lebhaft begrüßt. Bebel sieht außerordentlich frisch aus und dankt nach allen Seiten für den Empfang. Der Arbeitergesangverein Jena singt das Lied aus den Meistersingern: „'Wach 'auf, es nahet gen den Tag."
Namens der Jenenser Parteigenossen begrüßt der Reichstagsabgeordnete Leber die Versammlung. Er gibt ein Bild der Entwicklung der Partei in Jena. Es gibt keinen Ort in Deutschland, wo Liberale und Demokraten so die Sozialdemokratie bekämpfen wie in Jena: Für uns wird es schwer halten, diese Leute, rauszuhauen. Wir sind in Thüringen schön raus: von 15 Thüringer Wahlkreisen werden wir über die Hälfte erobern. (Heiterkeit). Wir wollen auf diesem Parteitage keine Waffen
lverde, was Du noch nicht bist,
Bleibe, was Du jetzt schon bist;
In diesem Bleiben und diesem werden ^iegt alles Schöne auf Erden,
F. Grillparzer.
Doraliese von Freilingen.
Von Helene von Mühian.
Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Gewiß, sie sah ihn fetzt nnt anderen Augen an, als sie es je zuvor getan. Sie war ihm dankbar war ihm ganz unbeschreiblich dankbar. Aus ihrem dunklen, zerquälien, mit der Verzweiflung ringenden Dasein hatte er sie herausgerissen! — Wie zu einem Retter, der dem Ertrinkenden die Hand reichte, sah sie zu ihm auf — war gut -und freundlich — ja zuzeiten herzlich zu ihm und dennoch — dennoch — — — Manchmal — manchmal kam es wieder in ihre Seele — dies häßliche „Auf- ihnherabsehen", das Mißtrauen, das böse „Sicherinnern"
-aber sie brachte sich nur einen Ruck zu geben, brauchte
nur ans das Kindsrvöckchen in scher Hand — auf die Bücher, die vor ich auf dem Tisch tagen — und in Tante Marinkas glückliches Gesicht zu sehen — daun gewann die Dankbarkeit wieder die Üebeühand. -
„Ja, Fräulein Doraliese, zum Geldverdicnen gelKrt wohl mehr, als Sie glauben. Was denken Sie wohl^ was so ein junges Geschöpf heutzutage lernen muß, wenn es auf geistigem Gebiet mit dem Mann konkurrieren will? Nein — davon haben Sie keine Ahnung!" such er lächelnd fort — als sie ihn mit großen, erstaunten — mit den Augen eines erschrockenen Kindes anblickte.
Ihr Gesicht bekam einen traurigen Ausdruck.
„Ich bin sehr unwissend, nicht wahr?" fragte sie kleinlaut.
,/Seit wann kamen Sie auf diesen Gedanken. Ba- roneß?"
,Meit" — sie-stockte. Sie hatte sagen, wollen: Seit ich täglich mit Ihnen zusanrmen bin! — aber das, wollte nicht über sche Lippen. „Seir — ich glavbe, Herr Von Pirono, seil ich viel in den Büchern, die Sie mir brach en, lese!"
für die Gegner, sondern für uns schmieden. Wir werden uns in dieser Beziehung mit manchen Dingen zu beschäftigen haben. In Stuttga rt hat man ein Feuerchen anznzünden versucht. (Unruhe bei den Süddeutschen). Der Parteitag muß die Marfchlinie angeben, und dann in guefchlossener Phalanx in den Kampf!
Stürmisch begrüßt wird Bebel, der zur Tribüne geht- Mit großer Lebhaftigkeit sagt er den Jenensern ein paar liebenswürdige Worte. Es habe dem Parteitag vor 6 Jahren so gut gefallen, daß man heute wieder gern nach Jena gekommen sei. Ernst Abbe, dem Erbauer des Volks- Hanfes, dem Bebel sehr nahe gestanden hat, rühmt er als einen der menschenfreundlichsten und gescheitesten Menschen. Darm wagt sich Bebel hinaus auf das Gebiet der großen Politik. Wie 1905 werde man sich jetzt mit Marokko beschäftigen müssen. Was der Kaiser 1905 bei seiner Reise nach Tanger dem Sultan Abdul Asis versprochen habe, habe sich als Luft erwiesen. Die Alge- cirasakte liege zerrissen am Boden. Nene große Aufregung habe die Entsendung des „Panther" nach Adagir verursacht. Es sei selbstverständlich, daß der Parteitag zur Mavokkosrage Stellung nehmen werde. 1905, fährt Bebel so-rt, habe man sich mit der russischen Revolution beschäftigt. Er habe damals gleich gewarnt, sich allzngroßen Hofsrmngen hinzugeben. Die russische Revolution werde Fortschritte machen, rmd vielleicht werde ihr von einer Seite Hilfe kommen, die niemand ahnt, die heute noch kein Mensch zu hoffen wagt. Tie heutige politische Situation sei so, daß an ein Absüsten,nicht zu Henken sei. Es wird immer mehr ans-gerüstet rverden. Das, müsse mit einer großen-Katastrophe endigen. Bebel beschwert sich über des Kaisers Rede in Hanrburg. Es sei » kein Zweifel, daß der neue Reichstag sich mit einer neuen Flottenvorlage werde beschäftigen müssen. Offizielle M- lengnnngen seien wertlos. Auch neue Steuern werden nötig sein. In dieser Situation trete die Preissteigerung ein, hie zur Hungersnot führen müsse. Schon heute hungern Millionen. Me Reichen sollten für die Steuern auskommen, deren Reich das Reich ist. Zum Schluß weist, Bebel auf die Unzufriedenheit hin, die sich hie und da gegen den Parteivorstand geäußert habe. Der Vorstand sei sehr-gespannt,-was ans den Vorschlägen herauskommen werde. Er bittet- den Genossen Leber, nicht zu optimistisch zu sein, damit er nicht Ohrfeigen erhalte. Auf zum Kamps, zum Sieg! Bebel erklärt den Parteitag für eröffnet.
Zu Vorsitzenden werden die Reichstägsabgeord- neten Dietz und Leber gewählt. Dietz gedenkt, während die Versammlung sich erhebt, Singers. Am Grabe Abbes sollen nach einem Anträge Bernsteins Blumen niedergelegt werden. In unwesentlicher Debatte wird die Tagesordnung festgestellt. Tann beginnt der Empfangs-Kommers. Neben Sturm- Liedern „Me ihr aus harter Erde haust" werden auch harmlose Lieder wie „Ter Jäger aus Kurpfalz" zum Vortrag gebracht.
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Der 36. Deutsche Weiubaukongretz
-zu Würzburg fand seine Fortsetzung durch die Generalversammlung des Deutschen, Weinbam- vereins, in der aus,-Anregung »des Präsidenten Buhl eine von Professor Kuli sch-Colmar begründete Rosa-.' lutivn angenommen, wurde, die -eine Abschaffung per städtischen Weinakzise aus de ubs che W efi n e. unv der (in Baden; Württemberg, Wsaß-Lolhringen) nach bestehenden ,L a nd- esw ei n steue r unverlangt. Nach den allgemeinen Gepflogenheiten des, internationalen- Rechrs und nach den Handelsvertragsabinachuwgen können die - au ständischen Weine, sobald sie bei der Einfuhr verzollt worden sind, nicht nochmals zur Abgabe - herangezogen werden; diese Abgabe trifft nur den einheimischen Wein. Infolgedessen wird dieser ans der Akzise und» den Landesweinsteuern unter Umständen bis zu 30 oder gar i
^jAch — positives Wissen — Baroneß — das ist ja nicht das eigentliche, was einen Menschen wertvoll macht! Gewiß, wer ein Studium ergreift — wer durch sein Wissen Geld verdienen will, -der rnuß viel von diesem oft, toten Mortkram in sich ansspeichern — aber eigentlichen Wert -hat das sonst nicht. Ich, meine, - es macht nicht glücklicher!"
Sie schwieg dino Weile — aber dann mußte sie doch wieder fragen. Sie war wie ein Durstiger, der lange durch heiße Sonnenwege gegangen ist und nun plötzlich eitle Quelle entdeckt hat und nun trinken, immer trirrken möchte. —
,Ach meine ja auch -nicht, daß man dadurch glücklicher werden soll, 'Herr von Pirono — ich ineine jetzt , nur den -Fall, in dem es .sich um die Notwendigkeit des Gekdvevdienens handelt!"
Dame Marinka hüstelte leicht und blickte auf ihre Nichte und Herr von Pirono, fand nicht sogleich eine .Antwort. < - ,
,Maroneß," sagte er endlich, „eine Frau, die sich aus wissenschastlichenr Gebiets Geld verdienen will, die muß sehr früh mit dem Saldieren, anfangen — die muß eigentlich gleich von der Schulbank aus sich weiter bilden
— gar keine Pause machen-"
Und wie sie .ihn wieder mit den erschrockenen, Augen anstch, fuhr echort: „Mer ich sagte Ihnen ja, es gibt die verschiedensten Arten, sich,Geld zu verdienen - im Kanf- , msnnsberuf zum Beispiel —"
Doch dazu schüttelte Tunte Marinka energisch den Kopf - so!als ob sie etrvas Unangenehmes von sich abweisen wollte.
,^Jch begreife gar nicht, -Doliese, worauf du hinauswillst! "-sagte sie vorwurfsvoll. Aber Doraliese -ging nun gerade auf M Ziel Los.
„Seit ich hier so still für mich lebe, Herr von Pirona
— beschäftigen mich solche (Fragen! Sehen Sie --- drüben," und- sie - wies- «ach dem Herrenhaus hin — „da hatt' ich ja doch eigentlich Gelegenheit, GM» zu-verdienen^ wenn mir's auch- nicht in barer Münze ausgezahilt wurde. Mer ich hatte das Gefühl.— und ich glaube; es war keine Ueberhebmrg, daß ich es war,- die mit dem atten Behrens die ganze Sache anfrrchtsrhielt ! Mutter war ja in den
40 Prozent seines Wertes belastet, was die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den ausländischen Weinen natürlich sehr beeinträchtigt. Verschärft wird dieser Zustand dadurch, daß der ausländische Wein, der ursprünglich nur bei der ersten Einlagerung in Transitlagern steuerfrei bleiben sollte, nach gerichtlichen Entscheidungen auch bei der Umlagerung zur Mzise nicht herangezogen werden darf. Das Publikum wird dadurch geradezu in die spanische Weinstuben getrieben, zumal da unter Umgehung des heimischen Weinhaudets der ausländische 'Wein sozusagen'auf dem Speditionsweg aus Transitlägern direkt an die Konsumenten detailliert wird. Auch die Flaschenweinsteuer von 25 Pfennigen auf die Flasche ohne Untersch-jK des Wertes, wie sie z. B. in Elsaß-,Lothringen erhoben wird^ belastet außerordentlich den heimischen Wein. In der De- batt e erfuhren die verschiedenen Gesichtspunkte än^ nähere- Beleuchtung.
-Der vom Präsidenten Buhl erstattete Jahresbericht des Deutschen Weinba »Vereins betont die Nottage infolge des letzten Mißjahres und der vorangegangenen schlechten Weiujahre. Ueberdies hätten die hohen Preise, die angelegt werden mußten, einen Rückgang des Konsums zur Folge gehabt. Der Deutsche Weinbauverein zählt 732 Mitglieder, darunter 115 körperschaftliche. Eine neue Organisation ist nach den Auseinandersetzungen, namentlich mit dem Möselgebiet, über das neue Weingeßtz in die Wege geleitet woredu. Der Verein soll sich in Zukunft lediglich mit den allgemeinen, technischen uid wirtschaftlichen Fragen- befassen unter Ausschluß örtlicher Sonderinteressen, um eine Einigung des ganzen deutschen Weinbaues herbeizuführen. Dahiuzielende Verhandlungen sind im Gange. Me Jahreseinnahmen des Vereins betrugen 10 005 M, die Ausgaben 9868 M. Auf Vorschlag -des Oekonomierats Dehrn-Neustadt soll im Hinblick auf die neuen Reblausforschungen des Schweizer Botanikers Prof. Mül'l er-Thurgau in Wädenswil, die wohl eine Aenderung der staatlichen Anweisungen für die Reblaus- *bekämpfung zur Folge haben werden, im nächsten Jahre eine anße.-rordentliche Gene ralversammlung des Deutschen Weinbaudereins mit dem einzigen Punkte: Rebl a u sb ek ämp fu n g stattftnden. Ein Vortrag von Direktor Maliern vom der staatlichen Weinbaufchule in Veitshöchheim über den Weinbau in Franken bildeis den Schluß» der Tagung.
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Zu den MarvMoPerhandlrrngen
weiß das „Echo de Paris-" trotz aller Geheimnistuerei der amtlichen Stellen folgendes zu. melden: „Ans den Entwurf eines Vertrages der' französischen Regierung mit der deutschen Regierung über ein neues Statut in Marokko und die Deutschland gebotenen Garantien für die Wahrung seiner wirtschaftlichen- Interessen im Scheriffenreiche antwortete.-Herr v. Kidevlen-Wächter mit Gegen o Erschlügen, erklärte aber dabei,, die deutsche Regierung nehme. im. Prinzi p dii französischen Vorschläge als Basis für die Verhandlungen an. Deutschland sind« die.ihm angebotene Garantie seiner wirtschaftlichen Interessen nicht genügend,, sowohl derjenigen, die in den mit dem Sultan vereinbarten: Abkommen bekräftigt werden, als der, die es für die Zukunft iw Aussicht nimmt, In einem Vorentwurfe, dev von Herrn v. Kiderteü Herrn Eambon überreicht wurde/, haben die gegenwärtig nach Berlin - berufenen deutschen Marokko-Spezialisten eine ganze.Reihe von Unternehmungen^ öffentlicher Bauten,. »Mnenbettiebe, Niederlassungen angegeben, wo Deutschland in,-der gleichen Weise wie , Frankreich an der Verwertung des Marokkanischen Bodens unter der Souveränität des Sultans, aber mit der Bürgschaft Frankreichs teik- nehmen soll. Deutschland versichert übrigens, daß es, ans jede politische oder Geb-ietserwerbnngs-Ms«ht in Marokko verzichtet, aber unter der Bedingung, daß die absoluten Bürgschaften, die es für seine mäßigen Bedürfnisse, und wirtschaftlichen Interessen verlangt,, formell von' Frankreich anerkannt werden. Das ist der erste Punkt der deutletzten Jahren zu schwache geworden — und nach ihrem Tod, mußt' ich doch eingreifen. Mer nun, feit ich hier bin — und von dem Geld,, was von da drüben kommt — Lebe — -—"
-,Mun, Dvlieschen," warf Marinka ein, „ich sollte Meinen, einen Tdil von Freilingen kannst du als dein eigen betrachten, wenn du rechnest, was deine selige Mutter .eingebracht hat-— und was wir hier brauchen, das —"
Mer Doraliese winkte ihr ab. „Darum handelt es sich ja -nicht, Tante Marinka! Ich meine, Herr vom Pirono, Sie werden es 'erKärlich finden, daß ich 'Mir: manchmal über meine Zukunft nachden-ke. Ewig hier ill der, Villa sitzen und-mich, von Freilingen unterhalten, Lassen -- das, kann ich doch nicht — njcht wahr, Herr von Pirono?"
»Mein, Baroneß — ewig hier in der kleinen'Mlla -sitzen, das können und sollen Sie nicht'—, nein - sicher nicht!" und seine Haäd legte sich leise und. warm um ihre jetzt -i-ni .Schoß ruhenden Härrde.
Eine Sekunde lang tat ihr die Berührung wohl,. drM aber befreite sie sich von ihr. Ach, wie falsch — tvie ga»z falsch.er sie verstand!
,^Jch ertrage,es -auch so schwer, Freilingen täglich zu jeder Stunde vor mir liegen zu sehen. Ich möchte fort — möchte irgendwohin, wo es viele'Menschen gibt» dp alle arbeiten. Me kämpfen müssen —.in eine groW Stadt — —"
,/Doliese, was für Ideen —" rief Tante Marinka bestürzt. „Und ich — wo sollte ich bleiben?"
Doch bevor. Doraliese antworten und beschwichtigen konnte, ergriff (Herr von Pirono das Wort. ,.
Nicht jetzt siber die Zukunft Nachdenken, Baroneß Sie sind noch zu verstört — noch zu wenig einig mit sich! selbst. Lassen Sie eine Zeit noch vergehen — nur dieM einen Winter meinethalben,-dann- werden-Sie klarer über sich selbst fein! Sie haben ja nun «ine Beschäftigung " haben die kleinen, armen Kinder, die.von Ihnen etwas erwarten, haben die Bucher, haben Fräulein Marinka — whaben mich — Ist das nicht genug, Bavoneß». E ein paar dunkle Wintsrmonate zu -ertragen -7 um 'sich eine Hoffnung — neuen Mut zu sammeln?"
(Fortsetzung folF.)